Viele Kinder kennen sie – die Olchis. Seit 33 Jahren erleben die kleinen grünen Wesen Abenteuer in der ganzen Welt. Am 21. März liest Erhard Dietl, der Schöpfer der Olchis, beim Bamberger Literaturfestival aus ihren Geschichten.
Die Olchis sind grün, klein und sehr stark, haben drei Hörner, mit denen hören können, sie essen gerne Müll und bloß nichts Frisches und leben in einer Großfamilie im Städtchen Schmuddelfing auf einem Müllberg. Von dort aus haben sie in den 33 Jahren ihres Bestehens allerlei Reisen unternommen und Abenteuer erlebt. Erfunden hat die Olchis einst der Münchner Zeichner und Autor Erhard Dietl.
Seine Entscheidung, den künstlerischen Fokus auf Bilder und Geschichten für Kinder zu legen, fiel bereits 1970. „Ich studierte damals an der Kunstakademie in München und habe nebenher für Kinderzeitschriften gezeichnet“, sagt Erhard Dietl. „Damals trat mein heutiger Verlag an mich heran, ich zeichnete Buchumschläge und illustrierte die ersten Kinderbücher. Da ich nicht nur zeichnete, sondern auch ganz gut Geschichten erzählen konnte, erschienen Mitte der 80er Jahre die ersten eigenen Kinderbücher und 1990 das erste Olchi-Buch „Die Olchis sind da“.
Es folgten zahlreiche weitere Veröffentlichung, Theaterstücke , CDs mit Olchi-Liedern wie „Krötenfurz und Pfannenstiel“, ein Kinofilm und sogar eine Planetariums-Show. Für die Geschichten eine Müllhalde als unüblichen Haupthandlungsort festzulegen, sei dabei letztendlich dem Wunsch der jungen Leserschaft geschuldet gewesen. „Als ich die Olchis erschuf, dachte ich an kleine Monsterchen mit ungewöhnlichen Eigenschaften, die auf der einen Seite witzig und frech sein sollten, und alles tun dürfen, was Kindern verboten ist. Sie nehmen sich alle Freiheiten heraus, pupsen gern, sie waschen sich nie, nehmen Müllbäder und haben ungewöhnliche Essgewohnheiten. Zum anderen leben sie friedfertig und tolerant in der Geborgenheit einer Großfamilie. Vieles an den Olchis ist durchaus menschlich. Diese Mischung an Eigenschaften hat den Kindern gut gefallen und auf Grund der positiven Resonanz konnte sich die olchige Welt Jahr für Jahr weiterentwickeln.“
Und klar, Kinderbücher, deren Protagonisten sich nicht die Zähne putzen müssen, für die Sauberkeit und Ordnung ein Graus ist, und die Spaß daran haben, im Matsch zu spielen, können bei Kindern nur gut ankommen. Hinzu kommt die universelle Einsetzbarkeit der grünen Wesen. So verlassen sie in mehreren der 34 Olchi-Bücher ihren Müllberg, um zum Beispiel Piraten‑, Raumfahrt‑, Fußball‑, Geistergeschichten und Zeitreiseabenteuer zu durchleben.
Gibt es bei so vielen Erlebnissen auch eine Moral der Geschichte? „Die Olchis müffeln, haben befremdliche Eigenheiten und sehen gewöhnungsbedürftig aus. Aber sie sind friedfertig, klug, solidarisch und hilfsbereit, also durchaus vorbildhaft.“
Befreundet mit Paul Maar
Am 21. März kommt Erhard Dietl mit diesen Geschichten zum Bamberger Literaturfestival. Im ETA Hoffmann Theater wird er aus einem seiner Olchi-Kinderbücher lesen. „Natürlich werde ich auch etwas zeichnen, die Olchis erklären, und die hoffentlich zahlreichen Fragen der Kinder beantworten. Vielleicht zeige ich auch noch einen kleinen Zaubertrick.“
Der Auftritt beim BamLit wird unterdessen Erhard Dietls zweite Lesung für das Festival sein – auch wenn ihm sein Besuch in der Stadt in erster Linie aus anderen Gründen in Erinnerung geblieben ist. „Paul Maar ist ein befreundeter Kollege und ein großartiger Gulaschkoch. Ich hoffe, er ist Zuhause!“