Moderne Technik hat auch in der Forstwirtschaft längst Einzug gehalten und soll helfen, schneller auf die Auswirkungen des Klimawandels zu reagieren. Zum Beispiel bei einer Borkenkäferplage müssen befallenen Bäume zügig aus dem Wald gebracht werden, um einer weiteren Ausbreitung entgegenzuwirken. Mit traditionellen Methoden ist dies aber kaum zu schaffen.
Laut Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bamberg (AELF) ist die Forstwirtschaft einer der von der Klimakrise am frühesten betroffenen, beeinträchtigten und geschädigten Wirtschaftsbereiche. Wo bis Anfang der 1990er Jahre die Holzernte mehr oder weniger noch nach Plan ablaufen konnte, herrsche heute eher Unsicherheit.
So habe es vor 30 Jahren zuverlässig zwei Frostperioden gegeben, in denen das Holz problemlos aus dem Wald gebracht werden konnte: eine im November und eine zwischen Januar und März. Dies geschah damals entweder mit einem Pferd oder leichten Schleppern mit Seilwinde. Gregor Schießl, Hobby-Historiker und Forstdirektor am AELF sagt: „Die Holzernte war eine Saisonarbeit und für Bauern eine wichtige Einnahmequelle.“
Technik musste mit der Entwicklung des Klimas Schritt halten
Seit Beginn der 2000er Jahre werden Frostperioden immer kürzer und schwächer, die Winter milder und nasser. Sichere Frostphasen zum Holz-Abtransport gibt es laut AELF praktisch nicht mehr. „Die Auswirkungen des Klimawandels spürt die Forstwirtschaft schon seit gut 20 Jahren“, sagt Gregor Schießl.
Um auf nicht gefrorenen, oft weichen Böden Holz transportieren zu können, mussten Maschinen entwickelt werden, die kaum in den Matsch einsinken. Dafür wurden Reifen breiter und ihre Profile schonender. Statt vier haben Forstmaschinen heute zudem oft acht Räder.
Viele Baumarten müssen mit solchen Maschinen nach dem Fällen möglichst schnell ins Sägewerk gebracht werden, bevor es warm wird. Sonst vermehren sich im Holz Pilze oder Insektenbefall, was den Wert erheblich reduziert. Gregor Schießl: „Dieses Problem gab es früher nicht. Heute tritt nicht selten der Fall ein, dass im Winter eingeschlagene Hölzer nicht abtransportiert werden können, weil es einfach zu nass ist.“
Waldbesitzer stünden dabei häufig vor einem Dilemma. Entweder sie akzeptieren Transportschäden im Waldboden oder sie sind bereit, Wertverluste am Holz hinzunehmen. Beides tue weh, denn Schäden am Boden, so das AELF, sind nahezu irreparabel. Andererseits sei das Risiko groß, nach Jahrzehnten der Pflege nur noch einen Teil des zu erwartenden Erlöses zu bekommen.
Harvester können Erleichterung schaffen
Fällen und Verarbeitung von Nadelholz erfolgen heute oft nicht mehr von Hand. Dies sei beim derzeitigen Lohnniveau wirtschaftlich auch nicht möglich. Erst mit dem flächendeckenden Einsatz neuartiger Holzerntemaschinen, sogenannten Harvestern, können Baumbestände kostendeckend durchforstet und stabilisiert werden. Die Forstwirtschaft habe heute laut AELF ohnehin keine andere Wahl, als große Spezialmaschinen einzusetzen, wenn es darum geht, bodenschonend Holz aus dem Wald zu bringen.