Stei­gen­de Energiekosten

IHK-Umfra­ge Ener­gie: For­de­run­gen der Unternehmen

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IHK-Umfrage
Foto: Pixabay
Mehr­kos­ten für den ein­ge­kauf­ten Strom 2023 von bis zu 750 Pro­zent im Ver­gleich zu 2022 mel­den ober­frän­ki­sche Unter­neh­men. Das hat eine IHK-Umfra­ge der Nie­der­las­sung für Ober­fran­ken erge­ben. Zudem haben die befrag­ten Unter­neh­men kla­re Vor­stel­lun­gen dar­über, wie die­ser Preis­schub zumin­dest teil­wei­se auf­ge­fan­gen wer­den könnte.

Ein Groß­teil der Unter­neh­men, die in der IHK-Umfra­ge befragt wur­den, bekommt die aktu­el­le Ent­wick­lung der Ener­gie­prei­se deut­lich zu spü­ren. Das teil­te die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth am 16. Sep­tem­ber mit. 59 Pro­zent haben Inves­ti­tio­nen ver­scho­ben oder bereits ganz gestri­chen. 14 Pro­zent mel­den einen ein­ge­schränk­ten Geschäfts­be­trieb. 19 Pro­zent der Befrag­ten wird die Zahl der Mit­ar­bei­ten­den redu­zie­ren müs­sen. Drei Pro­zent der Befrag­ten befürch­ten sogar eine Insolvenz.

Durch die geplan­te Abschal­tung der Kern­kraft­wer­ke rech­nen 84 Pro­zent der Befrag­ten mit einem wei­te­ren Preis­an­stieg beim Strom, 70 Pro­zent beim Gas. 53 Pro­zent schlie­ßen eine Gas­man­gel­la­ge nicht aus, 58 Pro­zent befürch­ten Black­outs in der Stromversorgung.

Atom­kraft­wer­ke und erneu­er­ba­rer Energien

Auf die Fra­ge, wel­che Wege began­gen wer­den soll­ten, um das Strom­an­ge­bot zu erhö­hen und die Prei­se dadurch zu redu­zie­ren, for­dern 89 Pro­zent der befrag­ten Unter­neh­men eine Lauf­zeit­ver­län­ge­rung von Kernkraftwerken.

Fast eben­so vie­le der Befrag­ten (83 Pro­zent) for­dern aber auch eine Beschleu­ni­gung beim Aus­bau erneu­er­ba­rer Ener­gien. Als sehr sieht man außer­dem die Erschlie­ßung neu­er Bezugs­quel­len, etwa über LNG-Ter­mi­nals (68 Pro­zent). 42 Pro­zent spre­chen sich dafür aus, Koh­le­kraft­wer­ke bis auf wei­te­res zu akti­vie­ren. Den Auf- und Aus­bau von Frack­ing in Deutsch­land sehen 21 Pro­zent als sinn­vol­le Maßnahme.

Abbau büro­kra­ti­scher Hin­der­nis­se, weni­ger Abga­ben auf Ener­gie als Entlastungsmaßnahme

Als beson­ders wich­tig sehen vie­le Unter­neh­men laut IHK-Umfra­ge außer­dem die Besei­ti­gung büro­kra­ti­scher Hemm­nis­se beim Aus­bau erneu­er­ba­rer Ener­gien. Die­se Posi­ti­on ver­tre­ten 79 Pro­zent der Befragten.

Eine wei­te­re Mög­lich­keit, die Kos­ten­ex­plo­si­on wenigs­tens teil­wei­se in den Griff zu bekom­men, wäre aus Unter­neh­mens­sicht die Reduk­ti­on der Abga­ben auf Ener­gie. 88 Pro­zent der Befrag­ten spre­chen sich in die­sem Zusam­men­hang dafür aus, die Strom­steu­er auf den EU-Min­dest­satz abzu­sen­ken. 75 Pro­zent sind für ein Aus­set­zen der CO2-Beprei­sung für Strom und Gas. 59 Pro­zent spre­chen sich dafür aus, die Mehr­wert­steu­er auf Strom und Gas zu sen­ken oder ganz auszusetzen.

Nicht weni­ger als 41 Pro­zent der Unter­neh­men arbei­ten selbst an Absi­che­rungs­stra­te­gien für den Fall einer Gas­knapp­heit oder haben sol­che bereits erar­bei­tet, sei es durch einen „Fuel Switch“, also den Wech­sel etwa von Gas auf Öl, oder durch ver­stärk­te Ener­gie­ein­spa­run­gen, um zwei mög­li­che Maß­nah­men zu nennen.

Bei sie­ben Pro­zent schei­tern sol­che Plä­ne aller­dings an büro­kra­ti­schen Hemm­nis­sen. Wei­te­re 38 Pro­zent haben Absi­che­rungs­stra­te­gien durch­ge­spielt, sehen aber kei­ne Mög­lich­kei­ten, sol­che Maß­nah­men zu realisieren.

Gas­kos­ten­stei­ge­rung um bis zu 1.300 Prozent

Wie stark die Kos­ten für Strom und Gas anstei­gen, hängt nicht zuletzt davon ab, ob ein Unter­neh­men sei­nen Bedarf über die Grund­ver­sor­gung abde­cken kann oder den Ener­gie­be­darf im Vor­feld ein­kau­fen muss. Letz­te­res schafft nor­ma­ler­wei­se Pla­nungs­si­cher­heit, hat sich in der aktu­el­len Situa­ti­on aber ins Gegen­teil umge­kehrt. Glück hat, wer sei­ne Strom- und Gas­ver­trä­ge bis Ende 2022 und für 2023 bereits kom­plett unter Dach und Fach hat­te, bevor die Ener­gie­prei­se einen Rekord­wert nach dem ande­ren erreichten.

„Die Mehr­heit der Unter­neh­men ver­zeich­net Kos­ten­stei­ge­run­gen zwi­schen 40 und 200 Pro­zent. Die Span­ne reicht dabei bis 400 Pro­zent”, sagt Mal­te Tie­de­mann, Kon­junk­tur­re­fe­rent der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth. „Für das Jahr 2023 ver­zeich­net der größ­te Teil der Unter­neh­men Preis­stei­ge­run­gen zwi­schen 100 und 450 Pro­zent, in Ein­zel­fäl­len bis zu 1.300 Prozent.“

Bis zu 750 Pro­zent mehr Strom­kos­ten für 2023

Beim Strom lag die Preis­stei­ge­rung von Janu­ar bis August 2022 bei den meis­ten Unter­neh­men zwi­schen 30 und 300 Pro­zent. Es gibt aber auch Unter­neh­men, die einen Anstieg von bis zu 450 Pro­zent ver­zeich­nen. Ein Blick auf 2023 zeigt drei Grup­pen von Unter­neh­men. Etwa ein Drit­tel rech­net mit Preis­stei­ge­run­gen von 20 bis 60 Pro­zent. Ein Groß­teil der Unter­neh­men hat Strom mit Mehr­kos­ten zwi­schen 100 und 300 Pro­zent erwor­ben, rund ein wei­tes Fünf­tel der Unter­neh­men hat 400 bis 750 Pro­zent Mehrkosten.

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