Die Preisträger:innen des 59. Bundeswettbewerbs von „Jugend forscht“ stehen fest. Zwei von ihnen kommen aus Franken.
Am Wochenende (2. Juni) wurden Deutschlands beste Nachwuchswissenschaftler:innen bei der Bundesentscheidung von „Jugend forscht“ in Heilbronn ausgezeichnet, wie die Stiftung des Wettbewerbs in einer Mitteilung bekanntgab. Anwesend bei der Ehrung im Konzert- und Kongresszentrum Harmonie waren Jens Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Thomas Strobl, der Stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister des Landes Baden-Württemberg, die Kultusministerin des Landes Baden-Württemberg und Vertreterin der Kultusministerkonferenz Theresa Schopper und weitere Ehrengäste.
Das Bundesfinale, für das sich 175 junge Talente aus den Fachrichtungen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) mit 107 Forschungsprojekten qualifiziert hatten, wurde gemeinsam von der Stiftung Jugend forscht e. V. und vom Science Center experimenta in Heilbronn ausgerichtet. Unter den Preisträger:innen sind auch zwei Nachwuchskräfte aus Franken.
Auszeichnungen für Pommersfelden und Nürnberg
So gewann Finn Rudolph (18) aus Pommersfelden im Landkreis Bamberg den Preis des Bundespräsidenten für seine Arbeit. Rudolph befasste sich mit der sogenannten Rho-Methode des britischen Mathematikers Pollard, mit der sich Primfaktoren identifizieren lassen. Der Jungforscher bestimmte unter anderem die optimalen Bedingungen, damit der Algorithmus besonders schnell und effektiv abläuft.
Bundessieger im Fachgebiet Technik wurde Ediz Osman (19) aus Nürnberg. Er entwickelte ein Senkrechtstarterkonzept für die zivile Luftfahrt. Durch trickreiche Kombination erzeugen dabei vier Triebwerke sowohl einen Aufwärts- als auch einen Vorwärtsschub.
Der Preis des Bundeskanzlers für die originellste Arbeit geht bei „Jugend forscht“ an Maja Leber (16) und Julius Gutjahr (17) aus Baden-Württemberg. Mithilfe eines eigenen Versuchsaufbaus analysierten und optimierten sie die Entstehung sogenannter Antibubbles. Das sind von einer sehr dünnen Luftschicht umschlossene Wasserblasen in Seifenwasser.
Lilly Schwarz (16) aus Hessen erhielt den Preis der Bundesbildungsministerin für die beste interdisziplinäre Arbeit. Sie nutzte Deep Learning, um die Rechenzeiten von Klimasimulationen zu reduzieren und eine stärkere geografische Differenzierung zu erreichen. Sie betrachtete mögliche Kipppunkte wie etwa das Auftauen der Permafrostböden.
Sieger:innen der Fachgebiete
Im Fachgebiet Arbeitswelt siegte Reinhard Köcher (16) aus Baden-Württemberg. Der Jungforscher konstruierte ein motorgesteuertes Stimmgerät, mit dem sich Violinsaiten automatisch auf die richtige Frequenz bringen lassen. Ein Mikrofon nimmt dabei den Ton auf und ein eigens entwickelter Algorithmus misst mit großer Genauigkeit die Frequenz der schwingenden Saite.
Seit Jahrzehnten arbeiten Forschende daran, mithilfe bestimmter Bakterien Brennstoffzellen zu entwickeln. Anthony Eliot Striker (18) und Tina Thao-Nhi Schatz (18) aus Berlin gelang es, mit einem Stamm der Art „Shewanella oneidensis MR‑1″ ein solches System zu etablieren. Es funktioniert nach dem Prinzip einer galvanischen Zelle. Die beiden errangen den Bundessieg im Fachgebiet Biologie.
Ben Eumann aus Nordrhein-Westfalen wurde Chemie-Bundessieger. Der 18-Jährige fand eine kostengünstige Methode, aus minderwertigem Holzteer Guajacol zu extrahieren. Diese Substanz ist ein wertvolles Zwischenprodukt bei der Synthese von Vanillin und anderen Aromastoffen.
Anna Maria Weiß (18) aus Brandenburg überzeugte die Jury im Fachgebiet Geo- und Raumwissenschaften. Sie zeigte, dass das Objekt „TOI1147b“ ein Exoplanet ist, der in einer stark elliptischen Umlaufbahn seinen Mutterstern umkreist. Ferner fand sie heraus, dass er eine ähnliche Masse und Größe wie der Jupiter besitzt, aber eine deutlich höhere Oberflächentemperatur aufweist.
Alexander Reimer (17) und Matteo Friedrich (16) aus Niedersachsen siegten im Fachgebiet Mathematik/Informatik. Die beiden erforschten lernfähige neuronale Netzwerke, die mechanisch arbeiten, indem viele kleine Massen durch Federn verbunden sind. Sie konnten zeigen, wie man den Netzwerken durch Anpassen der Federn verschiedene Verhaltensweisen antrainieren kann.
Trifft hochenergetische aus dem Weltraum kommende Strahlung auf die Atmosphäre, entstehen unter anderem elektronenähnliche Myonen. Um den Einschlag dieser Teilchen auf der Erde nachweisen zu können, konstruierte Josef Kassubek aus Baden-Württemberg einen Detektor mit extrem empfindlicher Elektronik. Der 18-Jährige war im Fachgebiet Physik erfolgreich.