„Gestal­te heu­te, wer du mor­gen sein willst“

Kam­pa­gne für Beschäf­tig­te der regio­na­len Autozulieferbranche

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Autozulieferbranche
Patrick Kahl und Klaus Bittner von der Bittner Werkzeugbau GmbH. Foto: Stilbezirk Metropolregion Nürnberg
Mel­dun­gen über Stel­len­ab­bau­vor­ha­ben, Stand­ort­ver­la­ge­run­gen und Kurz­ar­beit gab es zuletzt auch aus der Auto­zu­lie­fer­bran­che der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg. Neue Geschäfts­fel­der und Wei­ter­bil­dungs­mög­lich­kei­ten bie­ten in der Trans­for­ma­ti­on aber auch Chan­cen für hie­si­ge Unter­neh­men und ihre Beschäf­tig­ten. Eine Fach­kräf­te­kam­pa­gne im Pro­jekt transform_​EMN ermu­tigt Mit­ar­bei­ten­de, den Wan­del mit­zu­ge­stal­ten, beruf­li­che Chan­cen zu nut­zen und zeigt anhand anschau­li­cher Bei­spie­le, wie Trans­for­ma­ti­on gelin­gen kann.

„Gestal­te heu­te, wer du mor­gen sein willst“: Unter die­sem Mot­to arbei­tet die Kam­pa­gne mit authen­ti­schen Video-Sto­ries aus Auto­zu­lie­fer- und Maschi­nen­bau­un­ter­neh­men in der Regi­on. Dabei wer­den die Netz­werk­mit­glie­der von transform_​EMN aktiv mit ein­ge­bun­den: Beschäf­tig­te aus der Regi­on berich­ten über ihre per­sön­li­chen Erfah­run­gen mit Trans­for­ma­ti­on in den Unter­neh­men der Auto­zu­lie­fer­bran­che und wie sie den Wan­del für sich nutzen.

„Mit der Fach­kräf­te­kam­pa­gne will das Netz­werk transform_​EMN Beschäf­tig­te und Nach­wuchs­kräf­te für den Wan­del sen­si­bi­li­sie­ren, die vor­han­de­nen Kom­pe­ten­zen in der Regi­on anhand von Bei­spie­len ver­an­schau­li­chen und auch den klei­nen und mitt­le­ren Zulie­fer­un­ter­neh­men ein Gesicht in der Trans­for­ma­ti­on geben“, sagt Dr. Chris­ta Stan­de­cker, Geschäfts­füh­re­rin der Metro­pol­re­gi­on Nürnberg.

Die hie­si­ge Zulie­fer­wirt­schaft zeich­net sich durch rund 500 klei­ne, mitt­le­re und gro­ße Unter­neh­men mit rund 100.000 Beschäf­tig­ten aus, die hoch­wer­ti­ge Tei­le und Dienst­leis­tun­gen für die anspruchs­vol­le Auto­mo­bil­in­dus­trie pro­du­zie­ren und anbie­ten, aktu­ell aber ver­mehrt unter Druck ste­hen. Sie­ben Pro­zent der Beschäf­tig­ten in der Regi­on arbei­ten direkt in der Auto­zu­lie­fer­bran­che, jeder drit­te bis vier­te Arbeits­platz in der Regi­on ist indi­rekt von ihr abhän­gig. „Feh­len­de Pla­nungs­si­cher­heit, Zöl­le und sin­ken­de Markt­an­tei­le stel­len erheb­li­che Her­aus­for­de­run­gen für die Bran­che dar, die hie­si­gen Betrie­be und ihre Mit­ar­bei­ten­den ver­fü­gen aber über signi­fi­kan­tes Know-How, das wir in der Trans­for­ma­ti­on nut­zen soll­ten“, betont Ste­fan Tre­bes, Lei­ter der Agen­tur für Arbeit Bamberg-Coburg.


Beschäf­tig­te aus der Regi­on berich­ten über ihre Erfah­run­gen mit Transformation

Nina Bäuml vom Neu­mark­ter Start-up ams rei­chert GmbH erzählt im Kam­pa­gnen-Video von ihrem per­sön­li­chen Umgang mit beruf­li­cher Ver­än­de­rung. Sie erläu­tert, wie es ist, für das jun­ge Unter­neh­men zu arbei­ten, das in Ursen­sol­len bei Amberg pro­du­ziert und einen Pro­zess zur auto­ma­ti­sier­ten Her­stel­lung von Kabel­sät­zen ent­wi­ckelt hat: „Trans­for­ma­ti­on bedeu­tet für mich, immer bereit zu sein, Ver­än­de­run­gen anzu­ge­hen“, sagt sie. In der Trans­for­ma­ti­on konn­te das Start-up bereits den nächs­ten Schritt gehen und fusio­nier­te im Okto­ber 2024 mit dem mit­tel­stän­di­schen Anla­gen­bau­er und Inge­nieur­bü­ro Wert­h­ner GmbH aus Sulz­bach-Rosen­berg zur ames wiring GmbH. „Unser Know-How ergänzt sich mit dem Zusam­men­schluss per­fekt. Mit dem neu­en Team sind wir in der Lage unse­ren Kun­den die kom­plet­te Ent­wick­lung und Pro­duk­ti­on von Kabel­sät­zen aus einer Hand anzu­bie­ten. Das hat unse­ren digi­ta­len Pro­duk­ti­ons-pro­zess noch­mal auf ein neu­es Level geho­ben“, so Nina Bäuml.

„Bestehen­de Kom­pe­ten­zen für Neu­es nut­zen – das ist die Grund­la­ge für eine erfolg­rei­che Trans­for­ma­ti­on. Hier kommt es auf die Unter­neh­men und vor allem auf ihre Beschäf­tig­ten an. Die Kam­pa­gne zeigt moti­vie­ren­de Bei­spiel dafür“, so Syl­via Stie­ler von der IMU Insti­tut GmbH, die im Pro­jekt transform_​EMN die Beschäf­tig­ten­per­spek­ti­ve im Fokus hat.

Ein wei­te­res Video der Kam­pa­gne „Gestal­te heu­te, wer du mor­gen sein willst“ the­ma­ti­siert, wie Micha­el Prax beim Maschi­nen­bau­un­ter­neh­men Bau­mül­ler Nürn­berg GmbH mit Trans­for­ma­ti­on umzu­ge­hen weiß. „Ver­än­de­rung ist unaus­weich­lich – und ich sehe dar­in eher eine Chan­ce“, so der Lei­ter des Indus­tri­al Engi­nee­ring. Er erklärt außer­dem, wie er es schafft, Mit­ar­bei­ten­de zu moti­vie­ren, ver­än­der­te Pro­zes­se mit­zu­tra­gen. „Mit die­ser Erfolgs­ge­schich­te zei­gen wir, wie Bau­mül­ler durch stän­di­ge Inno­va­ti­on sei­ne Wett­be­werbs­fä­hig­keit am Stand­ort Nürn­berg sichert“, ergänzt Andre­as Bau­mül­ler, Geschäfts­füh­ren­der Gesell­schaf­ter der Bau­mül­ler Gruppe.

Bei der Bitt­ner Werk­zeug­bau GmbH in Dörf­les-Esbach bei Coburg erläu­tert Werk­zeug­bau­lei­ter Patrick Kahl, was der Wan­del für den Fami­li­en­be­trieb bedeu­tet: „Trans­for­ma­ti­on ist Teil unse­rer Fir­men­his­to­rie und wird uns auch in Zukunft beglei­ten. Als Team­lei­ter hal­te ich es für wich­tig, dabei die Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen mit­zu­neh­men.“ Wie ent­schei­dend es ist, die Chan­cen von Ver­än­de­rung zu nut­zen, betont auch Geschäfts­füh­rer Dr. Flo­ri­an Bert­ges: „Uns fle­xi­bel auf Ver­än­de­run­gen ein­zu­stel­len, ist eine unse­rer Stär­ken. Wir wer­den nur wei­ter bestehen, wenn wir uns immer wie­der neu erfinden“.

Sameh Tay­eb, Elek­tro­ni­ker für Betriebs­tech­nik bei der LASCO Umform­tech­nik GmbH in Coburg, erläu­tert wie­der­um, wie sich sein Beruf durch die Digi­ta­li­sie­rung ver­än­dert. Die rich­ti­ge Wei­ter­bil­dung sei dabei entscheidend.

„Der tief­grei­fen­de Struk­tur­wan­del bringt Her­aus­for­de­run­gen mit sich, die wir nur meis­tern kön­nen, wenn Arbeit­ge­ber, Beschäf­tig­te, Wis­sen­schaft, Poli­tik, Kam­mern und Gewerk­schaf­ten an einem Strang zie­hen. Gemein­sa­mes Ziel muss es sein, zukunfts­fä­hi­ge Qua­li­fi­ka­ti­on wei­ter zu eta­blie­ren und attrak­ti­ve Arbeits­plät­ze in der Regi­on zu sichern“, so Ste­phan Doll, Fach­li­cher Spre­cher des Forums Wirt­schaft und Infra­struk­tur der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg und Geschäfts­füh­rer des DGB Mittelfranken.

Ein sehr anschau­li­ches Bei­spiel, wie die aktu­el­len Umbrü­che die eige­ne beruf­li­che Wei­ter­ent­wick­lung vor­an­trei­ben kön­nen, lie­fert Lucas Land­mann, von der Schlae­ger Kunst­stoff­tech­nik GmbH in Bay­reuth. Der 20-Jäh­ri­ge hat in Eigen­in­itia­ti­ve eine Wei­ter­bil­dung zum Berufs­spe­zia­lis­ten für indus­tri­el­le Trans­for­ma­ti­on bei der IHK Bay­reuth absol­viert und ist nun als Spe­zia­list für Pro­duk­ti­ons­pro­zes­se und Digi­ta­li­sie­rung im Unter­neh­men tätig.

Auch die IHK zu Coburg bie­tet mit ihrem Kom­pe­tenz­zen­trum 4.0 Wei­ter­bil­dungs­maß­nah­men für Beschäf­tig­te im Maschi­nen- und Anla­gen­bau sowie im Auto­mo­ti­ve-Bereich an. Dazu gehö­ren Lehr­gän­ge zum Indus­trie­pro­gram­mie­rer, zum AI Inno­va­ti­on Mana­ger oder im Bereich Addi­ti­ve Fer­ti­gung. „In Kri­sen­zei­ten bleibt die Wei­ter­bil­dung in Unter­neh­men häu­fig auf der Stre­cke. Dabei ist sie essen­zi­ell, um vor­han­de­nes Wis­sen im Unter­neh­men zu bewah­ren, beruf­li­che Pro­fi­le in der Trans­for­ma­ti­on zu schär­fen und damit Arbeits­plät­ze zu erhal­ten. Das ist aus mei­ner Sicht die bes­te Metho­de zur Fach­kräf­te­si­che­rung und Erhal­tung der Wett­be­werbs­fä­hig­keit“, so Alex­an­der Arnold-Abra­ha­my­an, Lei­ter des Kom­pe­tenz­zen­trums 4.0 für Maschi­nen- Anla­gen­bau und Automotive.


Mehr auf der Kampagnen-Website

Auf der Kam­pa­gnen-Web­site www.gestalte-deinen-weg.de fin­den sich Infor­ma­tio­nen rund um die Trans­for­ma­ti­on der Auto­zu­lie­fer- und Maschi­nen­bau­bran­che in der Regi­on und alle Vide­os der Protagonist:innen. Des Wei­te­ren liegt der Fokus der Kam­pa­gne auf kur­zen Social-Media-Clips und ‑Bild­bei­trä­gen, mit denen Beschäf­tig­te aus der Bran­che ange­spro­chen wer­den sol­len. Im Kam­pa­gnen­ver­lauf bis Ende Sep­tem­ber 2025 wer­den nach und nach wei­te­re „Sto­ries“ von Beschäf­tig­ten aus Unter­neh­men in der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg hin­zu­kom­men. Unter­neh­men aus der regio­na­len Auto­zu­lie­fer- und Maschi­nen­bau­bran­che, deren Mitarbeiter:innen, über ihre span­nen­de beruf­li­che Trans­for­ma­ti­ons­er­fah­run­gen vor der Kame­ra berich­ten möch­ten, kön­nen noch kos­ten­frei an der Kam­pa­gne teilnehmen.

Auto­zu­lie­fer­bran­che errei­chen will, zielt eine wei­te­re Kam­pa­gne der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg aktu­ell auf die Anspra­che inter­na­tio­na­ler Fach­kräf­te aus sämt­li­chen Berufs­spar­ten. Mehr dazu ist hier zu fin­den.

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