Rus­ty Rob­ber Legs

Lounge Punk vol­ler Überraschungen

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Die Rusty Robber Legs von links: Andreas Link, Michael Amschler, Achim Schmidt, Kai Deckelmann, Markus Richter, Foto: Anja Burau
Das mar­kan­te Logo des Bam­ber­ger Quin­tetts Rus­ty Rob­ber Legs besitzt einen hohen Wie­der­erken­nungs­wert. Der Räu­ber fin­det sich auf dem 2014 ver­öf­fent­lich­ten Album der Band, auf ihren T‑Shirts und den Kon­zert­pla­ka­ten. Mit ihrem Lounge Punk haben sich die fünf Musi­ker seit der Band­grün­dung 2013 ein ste­tig wach­sen­des Publi­kum erspielt. Und obwohl sie ihren Lebens­un­ter­halt nicht durch die Musik ver­die­nen müs­sen, stellt die Covid-Pan­de­mie die For­ma­ti­on vor gro­ße Pro­ble­me. Ver­wal­ten und nichts mehr sagen, ist aber nicht ihr Ding, wie Per­kus­sio­nist und Wasch­brett­spie­ler Achim Schmidt im Gespräch verrät.
Vom Alter her seid ihr schon eine eher gesetz­te Band. Auf wen geht denn die Band­grün­dung zurück?

Achim Schmidt: Im Som­mer 2013 hat der Ex-Raw­si­de-Gitar­rist und Song­wri­ter Kai Deckel­mann zusam­men mit Ex-Voo­doo Shakers-Kon­tra­bas­sist Mar­kus Rich­ter die Rus­ty Rob­ber Legs gegrün­det. Nach zwei Beset­zungs­wech­seln stie­ßen Gitar­rist Micha­el Amschler und Schlag­zeu­ger Andre­as Link zu uns und die­se Beset­zung hat bis heu­te Bestand. Auch Micha­el, Andre­as und ich hat­ten zuvor schon in ande­ren Bands musi­ka­li­sche Erfah­run­gen gesammelt.

Eure Ein­flüs­se lie­gen ganz klar abseits des Main­streams. Wel­chen Sti­len fühlt ihr euch ver­bun­den und wel­cher Sprache?

Achim Schmidt: Wir haben uns bewusst für Musik ent­schie­den, die wir alle auch immer pri­vat gehört haben. Rocka­bil­ly und Rock´n Roll, Ska, Punk und Alter­na­ti­ve-Rock. Erklär­tes Ziel war und ist es, aus den Cover-Ver­sio­nen der Ver­gan­gen­heit und Gegen­wart etwas Außer­ge­wöhn­li­ches zu machen. Wahl­wei­se in deut­scher oder in eng­li­scher Spra­che. Das gilt auch für die eige­nen Kom­po­si­tio­nen, die mitt­ler­wei­le mehr als die Hälf­te unse­res Sets aus­ma­chen. Da gehen wir ins­ge­samt auch sehr demo­kra­tisch vor, jeder macht Vor­schlä­ge, dann wird gemein­sam über Vor- und Nach­tei­le gespro­chen, bis wir final der Mei­nung sind, die­ses Cover oder die­se eige­ne Song­idee passt zu uns.

Auf­grund der Instru­men­tie­rung unter­schei­det ihr euch dann aber doch von ande­ren Bands.

Achim Schmidt: Ja, auf jeden Fall. Die Beset­zung mit Kla­vier, Kon­tra­bass, Akus­tik­gi­tar­re und Wasch­brett ist sicher außer­ge­wöhn­lich. Zusam­men mit der rau­chig-volu­mi­nö­sen Stim­me Kais und unse­rem Back­ground-Gesang sorgt das für einen im Tem­po varia­blen, aber stets tanz­ba­ren Sound.

2014 habt ihr das in Eigen­re­gie auf­ge­nom­me­ne Album „Lounge Punk“ ver­öf­fent­licht. Mit sei­nen sechs Cover-Ver­sio­nen und der Eigen­kom­po­si­ti­on „Never will be done“ konn­tet ihr Fans und Medi­en über­zeu­gen. Und ihr habt dazu auch ein Video gedreht?

Achim Schmidt: Zeit­gleich zur Album-Ver­öf­fent­li­chung im Som­mer 2014 wur­de der Video­clip zum Slime-Klas­si­ker „Zu kalt“ auf You­Tube ver­öf­fent­licht. Von Kom­po­nist Ste­phan Mahler gab es im Anschluss ein gro­ßes Lob für unse­re Version.

Nach sechs Jah­ren wird es dann wohl so lang­sam Zeit, an neue Auf­nah­men zu den­ken. Wie sieht es aktu­ell mit eurem Reper­toire aus?

Achim Schmidt: Unser Pro­gramm reicht für Auf­trit­te von annä­hernd 90 Minu­ten. Es wer­den immer wie­der neue, eige­ne Stü­cke wie zum Bei­spiel „The last lonely high­way“ oder „It´s all­right“ in das Pro­gramm ein­ge­baut. Und natür­lich feh­len Klas­si­ker von Bands wie Social Dis­tor­ti­on („Win­ners and losers“) oder The Clash („Guns of Brix­ton“) dabei nicht. Wie vie­le ande­re Bands auch, haben wir im letz­ten Jahr unse­ren Pro­be­raum im „House Of Music“ in der Bött­ger­stra­ße in Bam­berg ver­lo­ren und muss­ten auf die Suche gehen. Wir hat­ten Glück und sind in Zap­fen­dorf fün­dig gewor­den und pro­ben jetzt dort nach Mög­lich­keit wöchent­lich. Die Coro­na-Kon­takt­be­schrän­kun­gen im Früh­jahr und im Novem­ber haben uns aber erneut aus­ge­bremst. Und zuge­ge­ben, wir sind nicht so die Band, die über Zoom zusam­men­kommt und neue Stü­cke schreibt. Wir brau­chen den Kon­takt mit­ein­an­der, ein küh­les Bier und dann lässt sich aus brauch­ba­ren Ideen am Ende ein guter Song ent­wi­ckeln. Da wir aber auch alle Voll­zeit arbei­ten, ist der Druck von CD-Ver­käu­fen bezie­hungs­wei­se Live-Auf­trit­ten leben zu müs­sen, natür­lich nicht gegeben.

Stich­wort Shows. Auf wel­che Höhe­punk­te bli­cken die Rus­ty Rob­ber Legs in ihrer Band­kar­rie­re zurück?

Achim Schmidt: Was Bam­berg angeht, waren wir immer ger­ne im lei­der geschlos­se­nen Musik­club Sound ’n Arts Gäs­te. Auch im Frei­raum und im Live Club/​Haas Säle haben wir schon gespielt. Durch die Schlie­ßung von Morph Club und Sound ’n Arts sind gera­de für die alter­na­ti­ve Sze­ne die bei­den wich­tigs­ten Auf­tritts­mög­lich­kei­ten lei­der nicht mehr vor­han­den. Unser letz­ter Auf­tritt im Janu­ar 2020 im Toxic Toast in Coburg war super, Ber­lin ist immer eine Art Heim­spiel und ganz groß­ar­tig war unse­re Show auf der Jol­ly Roger-Büh­ne beim Ham­bur­ger Hafen­ge­burts­tag 2017. Und last but not least nen­ne ich das Kon­zert mit Dr. Umwuchts Tanz­pa­last und The Qui­res beim Nach­som­mer an der Erba-Spit­ze im Sep­tem­ber die­ses Jahr.

Habt ihr denn schon Plä­ne für das kom­men­de Jahr oder war­tet ihr erst ein­mal ab, bis sich das Leben wie­der nor­ma­li­siert hat?

Achim Schmidt: Wir hof­fen, wie­der regel­mä­ßig pro­ben zu kön­nen. Dann soll so schnell wie mög­lich ein neu­es Video im Pro­be­raum gedreht wer­den. Und für 2021 gibt es schon eini­ge Gesprä­che bezüg­lich wei­te­rer Shows.

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