Das markante Logo des Bamberger Quintetts Rusty Robber Legs besitzt einen hohen Wiedererkennungswert. Der Räuber findet sich auf dem 2014 veröffentlichten Album
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Rusty Robber Legs
Lounge Punk voller Überraschungen
von Frank Keil
Das markante Logo des Bamberger Quintetts Rusty Robber Legs besitzt einen hohen Wiedererkennungswert. Der Räuber findet sich auf dem 2014 veröffentlichten Album der Band, auf ihren T‑Shirts und den Konzertplakaten. Mit ihrem Lounge Punk haben sich die fünf Musiker seit der Bandgründung 2013 ein stetig wachsendes Publikum erspielt. Und obwohl sie ihren Lebensunterhalt nicht durch die Musik verdienen müssen, stellt die Covid-Pandemie die Formation vor große Probleme. Verwalten und nichts mehr sagen, ist aber nicht ihr Ding, wie Perkussionist und Waschbrettspieler Achim Schmidt im Gespräch verrät.
Vom Alter her seid ihr schon eine eher gesetzte Band. Auf wen geht denn die Bandgründung zurück?
Achim Schmidt: Im Sommer 2013 hat der Ex-Rawside-Gitarrist und Songwriter Kai Deckelmann zusammen mit Ex-Voodoo Shakers-Kontrabassist Markus Richter die Rusty Robber Legs gegründet. Nach zwei Besetzungswechseln stießen Gitarrist Michael Amschler und Schlagzeuger Andreas Link zu uns und diese Besetzung hat bis heute Bestand. Auch Michael, Andreas und ich hatten zuvor schon in anderen Bands musikalische Erfahrungen gesammelt.
Eure Einflüsse liegen ganz klar abseits des Mainstreams. Welchen Stilen fühlt ihr euch verbunden und welcher Sprache?
Achim Schmidt: Wir haben uns bewusst für Musik entschieden, die wir alle auch immer privat gehört haben. Rockabilly und Rock´n Roll, Ska, Punk und Alternative-Rock. Erklärtes Ziel war und ist es, aus den Cover-Versionen der Vergangenheit und Gegenwart etwas Außergewöhnliches zu machen. Wahlweise in deutscher oder in englischer Sprache. Das gilt auch für die eigenen Kompositionen, die mittlerweile mehr als die Hälfte unseres Sets ausmachen. Da gehen wir insgesamt auch sehr demokratisch vor, jeder macht Vorschläge, dann wird gemeinsam über Vor- und Nachteile gesprochen, bis wir final der Meinung sind, dieses Cover oder diese eigene Songidee passt zu uns.
Aufgrund der Instrumentierung unterscheidet ihr euch dann aber doch von anderen Bands.
Achim Schmidt: Ja, auf jeden Fall. Die Besetzung mit Klavier, Kontrabass, Akustikgitarre und Waschbrett ist sicher außergewöhnlich. Zusammen mit der rauchig-voluminösen Stimme Kais und unserem Background-Gesang sorgt das für einen im Tempo variablen, aber stets tanzbaren Sound.
2014 habt ihr das in Eigenregie aufgenommene Album „Lounge Punk“ veröffentlicht. Mit seinen sechs Cover-Versionen und der Eigenkomposition „Never will be done“ konntet ihr Fans und Medien überzeugen. Und ihr habt dazu auch ein Video gedreht?
Achim Schmidt: Zeitgleich zur Album-Veröffentlichung im Sommer 2014 wurde der Videoclip zum Slime-Klassiker „Zu kalt“ auf YouTube veröffentlicht. Von Komponist Stephan Mahler gab es im Anschluss ein großes Lob für unsere Version.
Nach sechs Jahren wird es dann wohl so langsam Zeit, an neue Aufnahmen zu denken. Wie sieht es aktuell mit eurem Repertoire aus?
Achim Schmidt: Unser Programm reicht für Auftritte von annähernd 90 Minuten. Es werden immer wieder neue, eigene Stücke wie zum Beispiel „The last lonely highway“ oder „It´s allright“ in das Programm eingebaut. Und natürlich fehlen Klassiker von Bands wie Social Distortion („Winners and losers“) oder The Clash („Guns of Brixton“) dabei nicht. Wie viele andere Bands auch, haben wir im letzten Jahr unseren Proberaum im „House Of Music“ in der Böttgerstraße in Bamberg verloren und mussten auf die Suche gehen. Wir hatten Glück und sind in Zapfendorf fündig geworden und proben jetzt dort nach Möglichkeit wöchentlich. Die Corona-Kontaktbeschränkungen im Frühjahr und im November haben uns aber erneut ausgebremst. Und zugegeben, wir sind nicht so die Band, die über Zoom zusammenkommt und neue Stücke schreibt. Wir brauchen den Kontakt miteinander, ein kühles Bier und dann lässt sich aus brauchbaren Ideen am Ende ein guter Song entwickeln. Da wir aber auch alle Vollzeit arbeiten, ist der Druck von CD-Verkäufen beziehungsweise Live-Auftritten leben zu müssen, natürlich nicht gegeben.
Stichwort Shows. Auf welche Höhepunkte blicken die Rusty Robber Legs in ihrer Bandkarriere zurück?
Achim Schmidt: Was Bamberg angeht, waren wir immer gerne im leider geschlossenen Musikclub Sound ’n Arts Gäste. Auch im Freiraum und im Live Club/Haas Säle haben wir schon gespielt. Durch die Schließung von Morph Club und Sound ’n Arts sind gerade für die alternative Szene die beiden wichtigsten Auftrittsmöglichkeiten leider nicht mehr vorhanden. Unser letzter Auftritt im Januar 2020 im Toxic Toast in Coburg war super, Berlin ist immer eine Art Heimspiel und ganz großartig war unsere Show auf der Jolly Roger-Bühne beim Hamburger Hafengeburtstag 2017. Und last but not least nenne ich das Konzert mit Dr. Umwuchts Tanzpalast und The Quires beim Nachsommer an der Erba-Spitze im September dieses Jahr.
Habt ihr denn schon Pläne für das kommende Jahr oder wartet ihr erst einmal ab, bis sich das Leben wieder normalisiert hat?
Achim Schmidt: Wir hoffen, wieder regelmäßig proben zu können. Dann soll so schnell wie möglich ein neues Video im Proberaum gedreht werden. Und für 2021 gibt es schon einige Gespräche bezüglich weiterer Shows.