Diö­ze­san­mu­se­um

Aus­stel­lung „Kreu­ze: Begeg­nung von Edel­stein und Kettensäge“

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Edelstein und Kettensäge
„Block-Kreuz I, II, III“ von Ortrud Sturm, 2012, Foto: Dominik Schreiner
Zum Geden­ken an das 1000. Todes­jahr von Kai­ser und Bam­bergs Bis­tums-Grün­der Hein­rich II. zeigt das Diö­ze­san­mu­se­um die Aus­stel­lung „Kreu­ze: Begeg­nung von Edel­stein und Ket­ten­sä­ge“. Noch bis zum 14. Mai ste­hen dar­in der Kai­ser als Kreuz­stif­ter und das Kreuz mit sei­ner ehe­ma­li­gen und heu­ti­gen Bedeu­tung im Mit­tel­punkt. Ein Aspekt wur­de dabei aller­dings nicht beachtet.

Etwa 30 Stü­cke und Wer­ke zeigt die Aus­stel­lung „Kreu­ze: Begeg­nung von Edel­stein und Ket­ten­sä­ge“. Alle davon sind christ­li­che Kreu­ze, behan­deln sie oder ste­hen asso­zia­tiv mit ihnen in Ver­bin­dung. Die­sen Schwer­punkt zu sei­nem Bei­trag zum 1000. Todes­jahr Hein­richs II. hat das Diö­ze­san­mu­se­um gelegt, „weil es kein ande­res Sym­bol gibt, dass einen christ­li­chen Herr­scher so gut defi­niert“, sagt Caro­la Marie Schmidt, Lei­te­rin des Muse­ums. „Und weil Kai­ser Hein­rich auf­grund sei­ner eige­nen per­sön­li­chen Fröm­mig­keit im Zei­chen des Kreu­zes geherrscht und regiert hat und gesalbt wor­den ist. Hein­richs Leit­idee eines „Kir­chen­reichs auf Erden“, sei­ne enge Ver­flech­tung von Poli­tik und Kir­che, die Wahl Chris­tus‘ als Erben und die zahl­rei­chen Kreuz- und Reli­qui­en­stif­tun­gen im gesam­ten Reich rücken das Bild und Zei­chen des Kreu­zes in den Vor­der­grund der Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Gedenkjahr.“

Die­se Aus­ein­an­der­set­zung soll zudem Mit­tel­al­ter und Gegen­wart mit­ein­an­der ver­bin­den, ein­zel­ne Aus­stel­lungs­stü­cke sol­len in einen Dia­log auf­grund von Gemein­sam­kei­ten und Unter­schie­den mit­ein­an­der tre­ten. „Wich­tig war uns bei der Aus­stel­lungs­kon­zep­ti­on auch die Rol­le des Kreu­zes in unse­rer Gesell­schaft abzu­bil­den. Dadurch kommt es zu einer brei­ten Aus­wahl, in der Mate­ri­al, Tech­nik und Form berück­sich­tigt sind und was die Kreu­ze über unse­re Gesell­schaft wider­spie­geln“, sagt Caro­la Marie Schmidt. So stün­den eini­ge Wer­ke für einen geleb­ten Glau­ben, ande­re für die bis heu­te wäh­ren­de Tra­di­ti­on der Kir­che als Auf­trag­ge­ber für Kunst, oder für die Spi­ri­tua­li­tät als Inspi­ra­ti­ons­quel­le der Kunst. Auf eini­ge der Aus­stel­lungs­stü­cke soll hier näher ein­ge­gan­gen werden.

Rund­gang durch die Ausstellung

Unter­teilt ist die Aus­stel­lung in fünf The­men­räu­me, in jedem davon ste­hen unter einem Mot­to his­to­ri­sche Objek­te gegen­wär­ti­gen Bear­bei­tun­gen des Motivs „Kreuz“ gegen­über. Dabei geht es um die The­men „Ver­gäng­lich­keit“, „Glau­ben“, „Heil“, „Krieg und Instru­men­ta­li­sie­rung“ und „Macht“.

Unter „Ver­gäng­lich­keit“ ver­sucht die Aus­stel­lung, ein Bild der Gegen­wart der katho­li­schen Kir­che zu zeich­nen. Bei die­ser Gegen­wart han­delt es sich laut Eigen­be­schrei­bung im Aus­stel­lungs­ka­ta­log unter ande­rem um eine Gegen­wart unauf­halt­sa­mer Kir­chen­aus­trit­te und eines Rück­zugs aus dem öffent­li­chen Raum. Die­sen Zustand bebil­dert die Aus­stel­lung zum Bei­spiel mit dem recht anschau­li­chen Werk „Ent­sorgt“. Dabei han­delt es sich um ein hau­fen­ar­tig in eine Glas­vi­tri­ne gestopf­tes Sam­mel­su­ri­um aus­ge­dien­ter Kreu­ze und Kru­zi­fi­xe, die unter ande­rem aus Haus­halts­auf­lö­sun­gen oder auf­ge­ge­be­nen Kapel­len stammen.

Die Bild­haue­rin Son­ja Toep­fer sieht in einem sol­chen Bedeu­tungs­ver­lust des Kreu­zes aller­dings auch einen Neu­an­fang. Für ihre Instal­la­ti­on „Oxy­gen 21 ecce lig­num cru­cis“ (zu deutsch etwa: „Seht, ver­narb­te Kreu­ze“) hat sie aus Stü­cken wurm­sti­chi­ger Holz­bal­ken eines sanie­rungs­be­dürf­ti­gen Fach­werk­hau­ses 21 Kreu­ze gestal­tet. Die­se schwe­ben wie neu­be­lebt an Nylon­fä­den über den Köp­fen des Publi­kums. Ihre Anzahl erklärt sich aus der Quer­sum­me von 21 – die Zahl der Dreifaltigkeit.

Auch ein Werk von Joseph Beuys geht auf das Kreuz, das immer weni­ger öffent­lich ist, ein. Der Bron­ze­guss „Son­nen­kreuz“ aus dem Jahr 1947 zeigt Jesus Chris­tus in für einen Gekreu­zig­ten typi­scher Kör­per­hal­tung: Der Kopf hängt nach unten, die Arme sind gewalt­sam aus­ge­streckt. Was fehlt, ist jedoch das dazu­ge­hö­ri­ge Kreuz. Trotz­dem erkennt man sofort, dass es sich um eine Kreu­zi­gungs­sze­ne han­delt. Denn vor dem inne­ren, auch säku­la­ri­sier­ten Auge ergän­zen sich unwill­kür­lich die recht­wink­lig zuein­an­der lie­gen­den Bal­ken des Kreu­zes, weil man eben­sol­che Dar­stel­lun­gen schon oft gese­hen hat. Das Kreuz ist da, aber eigent­lich nicht.

Doch auch in der Gegen­wart, die die Aus­stel­lung vom Kreuz zeich­net, fehlt etwas Ent­schei­den­des. So sucht man eine Aus­ein­an­der­set­zung mit den Grün­den für die erwähn­ten Aus­trit­te, wie zum Bei­spiel immer neue Ent­hül­lun­gen über sexu­el­len Miss­brauch und die oft wider­wil­li­ge Bereit­schaft zur Auf­klä­rung der­sel­ben, ver­ge­bens. Wahr­schein­lich wäre es von einer kirch­li­chen Ein­rich­tung, wie dem Diö­ze­san­mu­se­um, auch zu viel erwar­tet, der Aus­stel­lung eine sol­che selbst­kri­ti­sche Hal­tung mit­zu­ge­ben. Es wäre grund­sätz­lich sogar kaum ver­werf­lich – das Kreuz kann ja nichts für die Ver­bre­chen, die in sei­nem Namen began­gen wur­den und wer­den. Wür­de die Aus­stel­lung die­se Aus­sa­ge über sich selbst tref­fen – wäre es in Ordnung.

Die Tat­sa­che, dass einer ande­ren (Selbst-) Dar­stel­lung der Kir­che in der Aus­sa­ge der Aus­stel­lung aber Platz ein­ge­räumt wur­de, ist aller­dings schwer zu akzep­tie­ren. Dazu spä­ter mehr.

Edelstein und Kettensäge
Von links: „Drug lord“ von Imbue, 2023; „Adac­ta?“ von Jörg Län­ger, 2005; „Osten­so­ri­um für den Hei­li­gen Nagel“ von Tho­mas Rocken­bach, 1484, Fotos: Domi­nik Schreiner
Raum „Glau­ben“

Der nächs­te Raum von „Kreu­ze: Begeg­nung von Edel­stein und Ket­ten­sä­ge“ ist dem Kreuz als Zei­chen des Glau­bens und der Fröm­mig­keit gewid­met. Obwohl die katho­li­sche Kir­che über Jahr­hun­der­te immer wie­der als Auf­trag­ge­ber für die Kunst fun­gier­te, haben Künstler:innen auch immer wie­der aus per­sön­li­chem Antrieb her­aus den Glau­ben und sei­ne Sym­bo­le künst­le­risch verwertet.

So fer­tig­te etwa Rudolf Acker­mann den Holz­druck „Brett­dru­cke“ an. Dar­in expe­ri­men­tiert er in ers­ter Linie mit der Kreuz­form selbst. Als Drucks­tem­pel dien­ten ihm meter­lan­ge, mit Far­be bestri­che­ne Holz­bal­ken. Die­se press­te er auf Papier­bah­nen, mal in recht­wink­li­ger Anord­nung, mal dia­go­nal, eher einem Andre­as­kreuz ähnelnd. Die Kreuz­form und damit ihre glau­bens­mä­ßi­ge Ver­wend­bar­keit, so eine mög­li­che Aus­sa­ge des Werks, blei­ben aber trotz­dem erhalten.

Eben­so an der Form des Kreu­zes inter­es­siert geht Johan­nes Schrei­ber in sei­ner Glas­skulp­tur „Kreis­kreuz“ vor. Bei die­ser kirch­li­chen Auf­trags­ar­beit ergibt sich zwi­schen vier, mit jeweils etwas Abstand zuein­an­der auf einem wei­ßen Unter­grund ange­brach­ten Vier­tel­krei­sen in der Mit­te eine kreuz­för­mi­ge Aus­las­sung. Die Vier­tel­krei­se bestehen aus bun­ten kon­zen­trisch ange­ord­ne­ten Glas­strei­fen. Das leuch­ten­de Werk spielt sei­ner­seits mit der Form des Kreu­zes und fügt ihm eine leich­te, aus sich her­aus strah­len­de Ele­ganz hinzu.

Ein gro­ßes Feld der Auf­trag­ge­ber­schaft der Kir­che sind Objek­te für den lit­ur­gi­schen Gebrauch. Ein sol­ches hat der Künst­ler Micha­el Amberg mit einem gol­de­nen Bischofs­stab her­ge­stellt. In der Mit­te des kreis­för­mig geschwun­ge­nen Kopf­teils sitzt ein reich ver­zier­tes Kreuz, in des­sen Mit­te wie­der­um ein Berg­kris­tall steckt. Die­ser ent­hält Reli­qui­en von Kai­ser Hein­rich (Kno­chen­split­ter) und sei­ner Frau Kai­se­rin Kuni­gun­de (Haa­re).

Raum „Heil“

Vie­le Kul­tur-Auf­trä­ge der Kir­che soll­ten ihr Heil sichern, wes­halb Hein­rich und Kuni­gun­de nicht nur Kreu­ze gestif­tet haben, son­dern in Bam­berg auch Kir­chen in Kreuz­form über die Stadt ver­teilt bau­en lie­ßen. Auch Reli­qui­en schreibt man eine sol­che heils­si­chern­de Wir­kung zu. Eine Art Best-of der­sel­ben bie­tet der nächs­te Raum der Aus­stel­lung, beti­telt mit „Heil“.

So wur­de aus der Nagel­ka­pel­le des Bam­ber­ger Doms der hei­li­ge Nagel her­bei­ge­holt. Die­ser wird als Kreuz-Reli­quie ver­ehrt und gehört zu den Hei­lig­tü­mern des Dom­schat­zes. Hein­rich II. soll ihn als soge­nann­te Berüh­rungs­re­li­quie nach Bam­berg gebracht haben, das heißt, der Nagel wur­de an sei­nem Her­kunfts­ort Rom mit einem ver­meint­lich ech­ten Nagel der Kreu­zi­gung von Jesus Chris­tus in Berüh­rung gebracht. Seit 1993 war der Nagel nicht mehr in einer Aus­stel­lung zu sehen. Neben dem Nagel besitzt der Dom auch eini­ge Kreuz­par­ti­kel aus Holz­split­tern. Die­se zeigt ein ver­gol­de­tes Mes­sing­kreuz aus dem Jahr 1750.

Die­sen Aus­stel­lungs­stü­cken ste­hen zwei zeit­ge­nös­si­sche Bear­bei­tun­gen christ­li­cher Sym­bo­lik gegen­über. Alfred Haber­point­ners Holz-Skulp­tur „K‑TLFI“ hat die Form eines mensch­li­chen Kop­fes, auch wenn nähe­re Merk­ma­le wie Gesichts­zü­ge feh­len. Viel­mehr ist die Skulp­tur auf fast ihrer gesam­ten Ober­flä­che mit Krat­zern, Schram­men, Del­len und von Feu­er ver­kohl­ten schwar­zen Flä­chen bedeckt. Auch Ohren weist die Skulp­tur kei­ne auf, statt­des­sen führt an der Schlä­fe zusätz­lich ein kreuz­för­mi­ger Schnitt quer durch den Kopf. Die­sen hat Haber­point­ner mit einer Ket­ten­sä­ge ein­ge­fügt. Daher, und von ande­ren Wer­ken der Aus­stel­lung, die eben­falls mit die­sem Gerät bear­bei­tet wur­den, rührt auch der Titel­zu­satz der Schau. „Ist der Glau­be eine Sache des Her­zens oder in säku­la­ri­sier­ten Zei­ten eher des Kop­fes?“, scheint die Skulp­tur zu fra­gen. Auf jeden Fall scheint der Mensch und die Mensch­lich­keit im Mit­tel­punkt des Werks zu stehen.

Einen nega­ti­ve­ren Kom­men­tar zu Kreuz und Glau­be legt gegen­über von „K‑TLFI“ die Skulp­tur „Drug lord“ des bri­ti­schen Künst­lers Imbue nahe. Sie stellt ein rotes Plas­tik­kreuz gefüllt mit blau­en medi­zi­ni­schen Kap­seln, also Medi­ka­men­ten oder Dro­gen, dar. Obwohl das Werk mit sei­nen grel­len Far­ben dem Betrach­ten­den gera­de­zu „Reli­gi­on als Dro­ge, Ein­lul­lung, Pla­ce­bo, Abhän­gig­ma­chung“ und so wei­ter ent­ge­gen schreit, ver­sucht die Kata­log­be­schrei­bung von „Drug lord“ eine Bezie­hung und fast Gleich­wer­tig­keit von Glau­be und Medi­zin zu behaup­ten. „Was unter­schei­det die Not­wen­dig­keit von Medi­zin und Reli­gi­on in der Gegen­wart?“, wird dort gefragt. „Wenn doch bei­des den Men­schen Heil oder zumin­dest Hei­lung brin­gen kann?“ Als Beleg für die Gleich­ran­gig­keit wer­den US-ame­ri­ka­ni­sche Ärz­te ange­führt, die mit ihren Pati­en­ten beten.

Edelstein und Kettensäge
Von links: Reli­qui­en­kreuz „Hein­richs-Kreuz“, 1130–1150; „K‑TLFI“ von Alfred Haber­poin­ter, 2015, Fotos: Domi­nik Schreiner
Raum „Krieg“

Ähn­lich letzt­lich wenig inter­es­siert an den Abgrün­den des Kreu­zes wird die Aus­stel­lung im mit „Krieg.Instrumentalisiert“ über­ti­tel­ten nächs­ten Abschnitt. Im Raum­text weist sie pflicht­schul­dig auf die Krie­ge hin, die, zum Bei­spiel durch Hein­rich II., im Namen des Kreu­zes geführt wur­den. Die Aus­stel­lungs­stü­cke dazu sind die mit Gold und Edel­stei­nen ver­zier­te Reichs­kro­ne Hein­richs oder der mili­tä­ri­sche St. Heinrichs-Orden.

Dar­auf ange­spro­chen, dass Hin­wei­se auf heu­ti­ge Ver­feh­lun­gen der Kir­che aller­dings feh­len, sagt Caro­la Marie Schmidt: „Für die Aus­stel­lung haben wir uns Kreu­ze als Zei­chen für Hein­rich II. und die 1000 Jah­re nach ihm aus­ge­wählt. Um eine Auf­ar­bei­tung aller Miss­stän­de zu ermög­li­chen, ist die­se Art der Aus­stel­lung nicht der rich­ti­ge Rahmen.“

Die­ser Ver­zicht auf Wer­ke, die auf die Opfer der Kir­che ein­ge­hen, wäre in Ord­nung, wenn die Aus­stel­lung ent­spre­chend genau­so auf Wer­ke ver­zich­tet hät­te, die das Opfer­sein der Kir­che zei­gen. Das tut sie bedau­er­li­cher­wei­se jedoch nicht. Bei­spiel: Das soge­nann­te Mut­ter­kreuz war ein Orden, den die Natio­nal­so­zia­lis­ten Müt­tern ver­lie­hen, die dem Regime beson­ders vie­le Kin­der gebo­ren hat­ten. Das in der Mit­te des Ordens ange­brach­te Haken­kreuz hat­te nichts mehr mit christ­li­chen Wer­ten zu tun und war in gewis­ser Wei­se eine Per­ver­tie­rung des reli­giö­sen Sym­bols. Sol­che Kreu­ze zeigt die Aus­stel­lung auch mit der Absicht, die Kir­che und ihr Sym­bol als Opfer zu prä­sen­tie­ren. Schon zu Beginn der Aus­stel­lung, im Abschnitt „Ver­gäng­lich­keit“, tat sie dies. Der dort plat­zier­te Foto­druck „Berg der Kreu­ze“ von Mar­tin Sei­den­sch­wann zeigt einen beträcht­li­chen Hau­fen durch das sowje­ti­sche Regime in Litau­en ent­sorg­ter und zer­stör­ter Kreuze.

Ähn­li­ches hat das Werk „Cross memo­ri­al Hall“ der chi­ne­si­schen Künst­ler­grup­pe Uto­pia zum Inhalt. Die­se Druck­gra­fik eines Kreu­zes behan­delt kurz gesagt, dass unter einem ande­ren Regime, in die­sem Fall dem chi­ne­si­schen, immer wie­der und immer mehr christ­li­che Kir­chen abge­ris­sen wer­den. Erneut: Die Kir­che als Opfer.

Raum „Macht“

Im nächs­ten und letz­ten Teil der Aus­stel­lung war­tet ihr präch­tigs­tes Stück. Zur wei­te­ren Ver­an­schau­li­chung, wel­che For­men die christ­li­che Macht und ihr vor­dring­lichs­tes Sym­bol in 1000 Jah­ren noch annah­men, ste­hen sich auch hier his­to­ri­sche und zeit­ge­nös­si­sche Objek­te gegenüber.

Die heu­ti­gen Kreu­ze, das zei­gen die Arbei­ten von zum Bei­spiel Ortrud Sturm – sie prä­sen­tiert mit der Holz­skulp­tur „Block-Kreuz“ ein wei­te­res mit der Ket­ten­sä­ge gemach­tes Stück – oder die fein­sin­ni­ge Radie­rung „Gro­ßes Kreuz“ von Arnulf Rai­ner, kom­men optisch reiz­voll und gleich­zei­tig beschei­den daher. Vom Fritz­laer Hein­rich­skreuz, das Aus­stel­lungs-High­light und zum ers­ten Mal in Bam­berg zu sehen, kann man das nicht sagen. Das Kreuz, auf dem kaum ein Qua­drat­mil­li­me­ter nicht mit Edel­stei­nen und Gold besetzt ist, wur­de zwar nicht vom Kai­ser gestif­tet. Die Kreuz-Reli­quie, die in der Mit­te unter einem mit Lupen­ef­fekt geschlif­fe­nen Kris­tall plat­ziert ist, jedoch schon.

Dann endet die Aus­stel­lung „Kreu­ze: Begeg­nung von Edel­stein und Ket­ten­sä­ge“. Die Opfer des Kreu­zes wer­den mit kei­nem Aus­stel­lungs­stück bedacht. Das wäre, wie gesagt, in die­sem Fall in Ord­nung. Die Ent­schei­dung, die Dar­stel­lung der Kir­che als Opfer nicht eben­falls weg­zu­las­sen, ist es nicht.

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