Im 1000. Todesjahr Kaiser Heinrich II. zeigt das Bamberger Diözesanmuseum die Ausstellung „Kreuze. 1000 Jahre nach Heinrich II. – Begegnung von Edelstein und Kettensäge“. Darin ist bis 14. Mai unter anderem ein wertvolles Gemmenkreuz, das der Kaiser gestiftet haben soll, zu sehen. Und Kettensägen spielen auch eine Rolle.
Das Diözesanmuseum Bamberg hat am 24. Februar die Reihe sicherlich zahlreicher Veranstaltungen, die es in diesem Jahr zum Gedenken an den 1000. Todestag von Kaiser Heinrich II. geben wird, eröffnet. Bis zum 14. Mai ist die Sonderausstellung „Kreuze. 1000 Jahre nach Heinrich II. – Begegnung von Edelstein und Kettensäge“ zu sehen.
Im Fokus stehen der Kaiser als Kreuzstifter und das Kreuz als Zeichen bis in die Gegenwart, wie das Museum mitteilte. „Die Kunstausstellung will so Mittelalter und Gegenwart miteinander verbinden“, sagt Carola M. Schmidt, Leiterin des Diözesanmuseums, während der Vernissage. „Heinrich II. stiftete zahlreichen und bedeutenden Kirchen seines Reiches Kreuzreliquien und Kreuze – kostbare Gemmenkreuze, Vortragekreuze, Altarkreuze, die kostbare Reliquien bargen.“ Die mit Gold beschlagenen und mit Edelsteinen verzierten Reliquienkreuze galten als Zeichen des Heils und auch als Zeichen des christlichen Herrschaftsanspruchs des letzten ottonischen Kaisers.
Birgit Kastner, Hauptabteilungsleiterin für Kunst und Kultur, wies zudem auf die Bedeutung der kirchlichen Kunstschätze hin, die überall im Erzbistum Bamberg verteilt sind. „Wir haben ein unfassbar großes, wertvolles Erbe an kirchlichen Kunstschätzen, verteilt auf über 700 Kirchen und Kapellen im Erzbistum Bamberg. Und ein Erbe von Weltrang im Bamberger Domschatz, der auf die Stiftungen Kaiser Heinrichs II. zurückgeht.“
Highlight der Ausstellung
Ein besonderes Objekt der Ausstellung ist das Fritzlarer Heinrichskreuz. Dabei handelt es sich um ein sogenanntes Gemmenkreuz, eine Kreuzart, die mit Edelsteinen verziert ist. Das Kreuz aus dem hessischen Fritzlar soll Heinrich II. gestiftet haben. Nun ist es zum ersten Mal in Bamberg zu sehen.
Zusammen mit anderen historischen Objekten soll es zudem in einen Dialog mit zeitgenössischen Kreuzen treten. Denn heutige Künstler:innen interpretieren das religiöse Motiv nicht nur als Glaubenssymbol, so die Mitteilung weiter, sondern auch als Zeichen und Gegenstand existenzieller Fragen oder wirtschaftlicher und politischer Interessen.
Mit Werken von Joseph Beuys, Hermann Bigelmayr, Sonja Toepfer, Alfred Haberpointner, Horst Egon Kalinowski, Arnulf Rainer, Jörg Länger, Ortrud Sturm, imbue (siehe Foto) und anderen sollen dem Publikum neue Blickwinkel eröffnen. Auch will die Ausstellung den Wandel der Bedeutungsebenen des Kreuzes durch die letzten 1000 Jahre aufzeigen.
„Denn der Hauptabteilung Kunst und Kultur des Erzbistums ist sehr viel an der Zeitgenossenschaft gelegen“, sagt Birgit Kastner. „Die Kunstausstellung ist daher keine Mittelalterschau, sondern sucht Dialog und Konfrontation mit Kreuzen des 20. und 21. Jahrhunderts.“
So erklärt sich auch die titelgebende Kettensäge. Diese ist ein in der modernen Kunst beziehungsweise der zeitgenössischen Bildhauerei häufig zur Holzbearbeitung eingesetztes Werkzeug. „Der Spannungsbogen“, so Kastner, „zwischen dem 11. und dem 21. Jahrhundert besteht somit auf mehreren Ebenen.“ Dabei handelt es sich zum Beispiel einmal um die Ebene kostbarer Materialien wie Gold und Edelsteine versus Holz, Glas, Kunststoff, Stahl, oder auch um die Ebene der Verarbeitung der Materialien: filigrane Goldschmiedearbeiten und Edelsteinschnitte auf der einen Seite, grobe Säge- oder Axtarbeiten auf der anderen.