Am Freitag startete das goolkids-Projekt „Rollstuhlsport macht Schule“ in der RegnitzArena in Hirschaid in die neue Saison. Im Rahmen einer Pressekonferenz gab der Förderkreis goolkids gemeinsam mit der Sparkasse Bamberg als Partner zudem einen Ausblick auf die kommenden Monate.
Gegründet 2015 mit dem Schwerpunkt auf Integration, entstand zwischenzeitlich innerhalb des Förderkreises goolkids auch das Projekt ginaS, mit dem sich die Verantwortlichen neben Integration auch sehr stark für Inklusion engagieren. Beim Inklusionstag am Freitag (27. September) konnten Schülerinnen und Schüler der Grund- und Mittelschule Hirschaid einen Einblick gewinnen, was Inklusion in Sachen Rollstuhlsport bedeutet.
Sie erfuhren spielerisch, welchen Herausforderungen sich Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer im Alltag gegenübersehen. Mittels eines Parcours kann im Rahmen des Projektes durch aktives Auspropieren ein Gefühl für den Rollstuhl entstehen und dafür, wie mit diesem Hindernisse überwunden werden können.
„Wir stehen für Chancengleichheit und Vielfalt“
Im Namen des goolkids-Vorstands schilderte Wolfgang Heyder den ersten Berührungspunkt, der zu diesem Projekt führte. Heyder ist damals im Rahmen seiner Tätigkeit als Funktionär bei Gothas Basketballern in Kontakt mit den Thuringia Bulls, einem Rollstuhlbasketballverein im thüringischen Elxleben, gekommen, die damals bereits aktiv den Rollstuhlsport in die Schulen der Region brachten.
Vor drei Jahren startete goolkids, ebenfalls damals in Hirschaid, damit, in Bayern Inklusion durch den Sport in die Schulen zu bringen. Es ging schon damals darum, eine nachhaltige Wirkung zu erzielen, deshalb wurde von Anfang an das Thema nicht nur in der Region Bamberg, sondern bayernweit umgesetzt.
Zum Start wurde damals auch die Rollstuhlbasketball-Mannschaft der Thuringia Bulls ins Boot geholt und unter Anleitung zweier Rollstuhlprofibasketballer hatten damals in Hirschaid Schüler die Möglichkeit, Inklusion zu erleben.
Das Projekt erfordert auch finanzielle Unterstützung durch einen starken Partner, der mit der Sparkasse Bamberg damals gefunden wurde. Dies sei damals auch der erste Berührungspunkt mit der Thematik gewesen und er sei mit der Entwicklung sehr zufrieden, betonte Thomas Schmidt, Vorstandsmitglied der Sparkasse Bamberg. Deswegen sei sein Haus gerne wieder dabei. „Wir stehen für mehr als Geld. Wir stehen für Chancengleichheit und Vielfalt“, so Schmidt, der im Anschluss einen Scheck über 10.000 Euro überreichte.
„Seit Mitte der 90-er Jahre spielen wir schon gemeinsam Rollstuhlbasketball“
Schulleiterin Sibylle Kretschmar freute sich am Freitag auch darüber, dass ein neuer Turnus startete und ihre Schule wieder dabei sein darf. Denn sie sei sehr dankbar, wie sich das Projekt entwickelt habe und betonte als positiven Effekt, dass Schüler durch das Zusammentreffen mit Menschen mit Beeinträchtigung auch Empathie entwickelten.
Lisca Dogan, die Projektleiterin von ginaS, betonte das Ziel, das Thema Inklusion weiter in den Vordergrund zu rücken. Besonders möchte man für Kinder die Tür aufmachen, die bisher keine Berührungspunkte mit dem Thema Rollstuhl haben. Denn es gebe mit derartigen Projekten die Möglichkeit, andere Perspektiven aufgezeigt zu bekommen. „Eben nicht nur die Perspektive, was gibt es für Schwierigkeiten und Hindernisse, sondern auch die Perspektive, was kann man Positives für ein gemeinsames Miteinander in der Gesellschaft mitnehmen.“
Das Projekt dient also auch dazu, durch Rollstuhlsport Barrieren im Kopf abzubauen und Berührungsängsten zu begegnen und Empathie zu entwickeln. Das wird auch dadurch verstärkt, das im Rahmen des Projekts immer in Teams geübt wird, bei dem ein zweiter Schüler den Rollstuhl absichert, während ein Schüler den Parcours absolviert.
Wie das Projekt innerhalb des Förderkreises in den letzten Jahren gewachsen ist, zeigt auch die hohe Resonanz für die neue Saison. 12 Termine stehen bereits jetzt fest, so Wolfgang Heyder.
Am Freitag wurde neben dem Absolvieren des Parcours auch der Ball in die Hand genommen. Ehrenamtlich begleitet Günther Vogel, jahrzehntelang im Rollstuhlbasketball tätig, das Projekt, und bezeichnet Rollstuhlbasketball als die erste inklusive Sportart. „Seit Mitte der 90-er Jahre spielen wir schon gemeinsam Rollstuhlbasketball.“
Der Auftakt mit begeisterten Kindern und engagierten Verantwortlichen zeigt, dass Projekte wie die Inklusionstage förderlich dafür sein können, frühzeitig aufzuzeigen, dass es keinen Unterschied macht, ob man Sport mit jemandem mit oder mit jemandem ohne Handicap macht.