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Inklusion

Teil­ha­be von Men­schen mit Behinderung

„MITeinander.Vielfalt.erLEBEN“: 2. Inklu­si­ons­mes­se in Bamberg

Nach­dem im ver­gan­ge­nen Jahr Bam­bergs ers­te Mes­se für Inklu­si­on in beacht­li­cher Grö­ße erfolg­reich statt­fand, gibt es heu­er am 27. April die zwei­te Aus­ga­be die­ser Inklu­si­ons­mes­se. Unter dem Mot­to „MITeinander.Vielfalt.erLEBEN“ wird sie ver­an­stal­tet vom För­der­kreis „gool­kids“ in Koope­ra­ti­on mit der Behin­der­ten­be­auf­trag­ten der Stadt Bam­berg sowie der Dr. Robert Pfle­ger Stif­tung. Wir haben mit Lukas Par­zych, Lei­ter des Inte­gra­ti­ons­pro­jekts „ginaS“, über die Vor­be­rei­tun­gen, die Ziel­set­zung der Mes­se sowie dar­über gespro­chen, ob bezie­hungs­wei­se wie inklu­siv und bar­rie­re­frei die Stadt und der Land­kreis Bam­berg sind.

Die Teil­ha­be von Men­schen mit Behin­de­rung ist ein unab­ding­ba­rer Teil unse­rer Gesell­schaft und sehr bedeut­sam. Doch was ist Teil­ha­be von Men­schen mit Behin­de­rung? Kurz und prä­gnant zusam­men­ge­fasst: Men­schen mit Behin­de­rung wol­len genau­so leben wie nicht­be­hin­der­te Men­schen. Man möch­te je nach Mög­lich­keit mobil und best­mög­lich selbst­stän­dig sein und den All­tag im Ide­al­fall ohne jeg­li­che frem­de Hil­fe meis­tern kön­nen – ohne sich von der Gesell­schaft abzu­kap­seln. Nie­mand darf zudem wegen einer Behin­de­rung benach­tei­ligt wer­den. So steht es im Grund­ge­setz der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land, auch wenn es eine Selbst­ver­ständ­lich­keit für jeden von uns sein sollte.

Im Zuge der Teil­ha­be sticht eine Sache jedoch beson­ders her­vor: Bar­rie­re­frei­heit. Ohne Bar­rie­re­frei­heit ist eine Teil­ha­be nicht realisierbar.

Ange­sichts die­ser im Grund­ge­setz ver­an­ker­ten Nen­nung der Teil­ha­be ist es umso wich­ti­ger, dass eine Mes­se­rei­he wie die Bam­ber­ger Inklu­si­ons­mes­se ins Leben geru­fen wur­de. Am 27. April fin­det sie ab 11 Uhr in der Dr.-Robert-Pfleger-Straße 12 statt.

Eines der pri­mä­ren Zie­le die­ser Mes­se besteht dar­in, einen Über­blick über das viel­fäl­ti­ge Bera­tungs- und Unter­stüt­zungs­an­ge­bot der Bam­ber­ger Regi­on zu schaf­fen. Dar­über hin­aus wird zahl­rei­chen Bera­tungs­stel­len für Men­schen mit Behin­de­rung eine Prä­sen­ta­ti­ons­mög­lich­keit für ihr Wir­ken ermög­licht. Doch wie kam es zu eben die­ser Messereihe?

„Die Gesund­heits­mes­se ist im ver­gan­ge­nen Jahr aus­ge­fal­len, sodass wir selbst etwas auf die Bei­ne stel­len woll­ten“, sagt Lukas Par­zych, Lei­ter des Inte­gra­ti­ons­pro­jekts „ginaS“ („gool­kids inte­griert natür­lich alle Sport­ler“). „Im Prin­zip ist dadurch die Inklu­si­ons­mes­se ent­stan­den, die nicht nur auf­grund der hohen Besu­cher­zahl sehr erfolg­reich war. Beson­ders von den Kin­dern wur­de sie gut ange­nom­men. Wich­tig war uns, dass wir sie nicht nur für den Bereich der Inklu­si­on, son­dern für alle gestal­ten woll­ten. Initia­tor die­ser Mes­se war „gool­kids“. Mit dem Gelän­de der Fir­ma Dr. Pfle­ger haben wir zudem einen sehr geeig­ne­ten Stand­ort dazu­ge­won­nen, wor­über wir sehr froh und äußerst dank­bar sind. Mit Dr. Pfle­ger und der Stadt Bam­berg als Koope­ra­ti­ons­part­ner an unse­rer Sei­te kön­nen wir deut­lich stär­ker auftreten.“

Selbst­er­klä­rend ist zudem, dass eine Mes­se nur im Ver­bund mit einem funk­tio­nie­ren­den Orga­ni­sa­ti­ons­team durch­ge­führt wer­den kann. Die­ses besteht aus Robert Bartsch, Grün­der von „gool­kids“, sowie Bam­bergs Behin­der­ten­be­auf­trag­ter Nico­le Orf und Sascha Dorsch, Per­so­nal­lei­ter bei Dr. Pfle­ger, sowie sei­nem gesam­ten Team. „Für das Enga­ge­ment sind wir zu gro­ßem Dank ver­pflich­tet“, sagt Lukas Par­zych. „Wolf­gang Heyder von „gool­kids“ treibt eben­falls sehr viel vor­an und ist äußerst zuver­läs­sig glei­cher­ma­ßen wie Anna Nie­der­mai­er – auf bei­de kann man immer zählen.“

Der Fokus der Mes­se liegt in die­sem Jahr auf dem gesam­ten Land­kreis, nach­dem im letz­ten Jahr Bam­berg Stadt im Mit­tel­punkt der Ver­an­stal­tung stand. „Wir möch­ten die Inklu­si­on sowohl in als auch um Bam­berg her­um vorantreiben.

Dem­entspre­chend wur­den wich­ti­ge Ver­ant­wort­li­che auf unse­re Mes­se auf­merk­sam gemacht und zur Teil­nah­me eingeladen.“

„Wir brau­chen einen sozia­len Raum, in dem wir uns gemein­sam bewegen“

Wer­fen wir dabei einen Blick auf die Haupt-Initia­to­ren der Mes­se: „gool­kids“ – und damit ver­bun­den das Pro­jekt „ginaS“ – bie­tet im Gesamt­ver­bund kurz gesagt eine Mög­lich­keit, Per­so­nen an den Sport zu brin­gen, auch wenn dies natür­lich nur ein Teil­be­reich ist.

„Wir sind die benö­tig­te Brü­cke zwi­schen den Insti­tu­tio­nen wie der Lebens­hil­fe oder Don Bosco und vor allem den Ver­ei­nen“, sagt Lukas Par­zych. „Unser Anlie­gen ist, dass Per­so­nen zum Sport kom­men, die lei­der oft­mals nicht die Mög­lich­keit dazu haben. Wir ver­mit­teln und bie­ten Hil­fe im sozia­len Bereich und schau­en gleich­zei­tig, dass Per­so­nen durch den Sport akti­ver Teil unse­rer Gesell­schaft wer­den kön­nen – im Ver­bund mit viel Lebens­freu­de. Sei es bei unse­rer Inklu­si­ons-Fuß­ball­mann­schaft, unse­rem Bas­ket­ball­team, bei inte­gra­Fit, bei Ver­an­stal­tun­gen an Schu­len. Inklu­si­on soll als Selbst­ver­ständ­lich­keit und Teil unse­rer Gesell­schaft betrach­tet wer­den. Es soll ersicht­lich wer­den, dass es kei­ne Rol­le spielt, wie ein Mensch ist, woher er stammt, wel­che Haut­far­be er hat, ob er eine Behin­de­rung hat oder eben nicht. Grund­sätz­lich sind wir alle gleich, denn wir brau­chen einen sozia­len Raum, in dem wir uns gemein­sam bewe­gen. Wir haben fest­ge­stellt, dass man dies am bes­ten durch den Sport umset­zen kann.“

Dabei kön­nen „ginaS“ und „gool­kids“ auf eine Viel­zahl umge­setz­ter Pro­jek­te zurück­bli­cken, zu denen alle immer herz­lich will­kom­men waren. Alters­stu­fen spie­len kei­ne Rol­le. Ein Bei­spiel hier­für ist der Fuß­ball. Hier spie­len Spie­ler im Alter zwi­schen 6 und 50 Jah­ren zusam­men. Ein Pro­jekt möch­te Par­zych dann doch her­aus­he­ben, ohne die ande­ren Pro­jek­te zu benach­tei­li­gen. „Ich möch­te an die­ser Stel­le auf das Pro­jekt „Roll­stuhl­sport macht Schu­le“ auf­merk­sam machen. Die Inklu­si­ons­mann­schaft im Fuß­ball hat bei den Baye­ri­schen Meis­ter­schaf­ten zwei­mal den drit­ten Platz errun­gen, war bei den Spe­cial Olym­pics in Ber­lin dabei, wo wir die Bron­ze­me­dail­le gewon­nen haben. Das ist ein­fach etwas, das die tol­le Ent­wick­lung der Sport­ler ersicht­lich wer­den lässt. Ob mit oder ohne Behin­de­rung, ist neben­säch­lich. Das ist unfass­bar schön – ich sehe bei sol­chen Ver­an­stal­tun­gen die Augen strah­len. Die Sport­ler holen alles aus sich her­aus und wer­den mit laut­star­kem Jubel im Sta­di­on sowie einem ein­zig­ar­ti­gen Team­zu­sam­men­halt belohnt.“

Gera­de in Anbe­tracht sol­cher Erleb­nis­se muss aber auch erwähnt wer­den, dass weder „gool­kids“ noch „ginaS“ insti­tu­tio­nell geför­dert wer­den und dem­entspre­chend immer wie­der auf För­de­rer ange­wie­sen sind. „Stif­tun­gen, Orga­ni­sa­tio­nen und wei­te­re Spon­so­ren jeg­li­cher Art sind für uns über­le­bens­wich­tig“, so Par­zych. „Aus die­sem Grund ist Wer­bung über uns und das Auf­merk­sam machen auf unser Schaf­fen enorm wich­tig – vor allen Din­gen für unse­re Sport­ler, die damit der bedin­gungs­lo­sen Teil­ha­be ein gro­ßes Stück näher­kom­men. Wir müs­sen jähr­lich zuse­hen, dass wir genug Gel­der zusam­men­be­kom­men, damit die­se wich­ti­gen Pro­jek­te wei­ter­ge­führt wer­den können.“

Inklusionsmesse
Pro­jekt „Roll­stuhl­sport macht Schu­le“ bei der Inklu­si­ons­mes­se 2023, Foto: Moritz Trebin
Rah­men­pro­gramm, Mit­mach­ak­tio­nen und Podiumsdiskussionen

Der bevor­ste­hen­den Mes­se sieht Par­zych hin­ge­gen gelas­se­ner und mit viel Freu­de ent­ge­gen, da er auf zahl­rei­che Hel­fer zäh­len kann. „Bezüg­lich der Pla­nun­gen habe ich weni­ger Sor­gen, auch wenn die­se sehr umfang­reich und arbeits­in­ten­siv sind. Dank der groß­ar­ti­gen Arbeit aller Akteu­re kön­nen wir uns nun rela­tiv ent­spannt auf die Mes­se freu­en. Ohne das Orga­ni­sa­ti­ons­team wäre dies alles nicht mög­lich gewe­sen. Des­halb freue mich auf alle Besu­cher der Mes­se und den ergie­bi­gen Aus­tausch. Man kann neue Ideen ent­wi­ckeln und über Koope­ra­tio­nen spre­chen. Nicht uner­wähnt sol­len an die­ser Stel­le der Hoch­seil­gar­ten, das Kin­der­schmin­ken, der Kin­der­floh­markt, aber auch die Podi­ums­dis­kus­sio­nen und Vor­trä­ge blei­ben – ich freue mich ein­fach auf alles!“

Eini­ge Per­so­nen aus dem Teil­neh­mer­feld der Podi­en dür­fen an die­ser Stel­le bereits bekannt­ge­ge­ben wer­den. „Es geht vor allem dar­um, die Berei­che der Inklu­si­on, Bar­rie­re­frei­heit und Teil­ha­be vor­an­zu­trei­ben. Die­ses Mal ist, wie bereits erwähnt, der Land­kreis im Fokus. Für uns wird es von zen­tra­ler Bedeu­tung sein, wie man die The­ma­ti­ken des Land­krei­ses dann auch wie­der auf die Stadt Bam­berg zurück­füh­ren kann.“

Teil­neh­men an den Podi­en wer­den sowohl der SPD-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te für die Regio­nen Bam­berg, Forch­heim und Coburg, Andre­as Schwarz, die Inklu­si­ons­be­auf­trag­te der Stadt Bau­nach, Sabi­ne Saam, Vol­ker Hoff­mann, der Vor­sit­zen­de Bei­rat für Men­schen mit Behin­de­rung, sowie sei­ne bei­den Stell­ver­tre­ter Mar­kus Loch und Clau­dia Ramer als auch der erfolg­rei­che Para-Leicht­ath­let Maxi­mi­li­an Ley. Wolf­gang Metz­ner, Bam­bergs 3. Bür­ger­meis­ter, wird die Mode­ra­ti­on über­neh­men, wäh­rend Jonas Glüsen­kamp, der 2. Bür­ger­meis­ter, und Bru­no Kell­ner, stell­ver­tre­ten­der Land­rat, die Mes­se eröff­nen. „Wei­te­re zen­tra­le Ansprech­part­ner wer­den vor Ort sein, denn das The­ma soll auf kon­struk­ti­ve Art und Wei­se gemein­sam auf­ge­ar­bei­tet wer­den. Wir hof­fen auf wei­te­re posi­ti­ve Rückmeldungen.“

Bleibt die Fra­ge, wie inklu­siv und bar­rie­re­frei Bam­berg der­zeit ist, bezie­hungs­wei­se an wel­chen Stel­len Opti­mie­rungs­be­darf besteht? „Ich den­ke“, sagt Lukas Par­zych, „dass wir ins­ge­samt auf einem guten Weg sind. Jedoch gibt es noch eini­ge Opti­mie­rungs­po­ten­zia­le – vor allem im Bereich des Ver­eins­we­sens. Wir möch­ten, dass wir Men­schen mit Behin­de­rung – noch stär­ker – in Sport­ver­an­stal­tun­gen mit­ein­be­zie­hen. Dies machen wir als rela­tiv klei­ner Ver­ein in gro­ßer Form. Bei den Mes­sen ver­su­chen wir dar­zu­stel­len, dass Inklu­si­ons­sport tat­säch­lich allen Spaß macht, wir Bar­rie­ren über­win­den, Teil­ha­be schaf­fen und jeden ein­bin­den. Dar­über hin­aus möch­ten wir infor­mie­ren. Tho­mas Ven­ten, der im Sozi­al- und Rechts­be­reich infor­miert, ist zum Bei­spiel enorm wich­tig dafür, dass wir dahin­ge­hend zusam­men­kom­men und uns gegen­sei­tig helfen.“

Inklu­si­on so ver­ständ­lich wie mög­lich machen

So kann die 2. Bam­ber­ger Inklu­si­ons­mes­se am 27. April kom­men. Ohne die Unter­stüt­zung von ver­schie­de­nen Sei­ten wäre sie wahr­schein­lich jedoch kaum mög­lich. „Ich möch­te allen dan­ken, die uns über Jah­re hin­weg bedin­gungs­los unter­stützt haben und dies wei­ter­hin tun“, sagt Lukas Par­zych. „Ohne, oft ehren­amt­li­che, Hel­fer geht es nicht. Wir sind auf jeden Unter­stüt­zer ange­wie­sen, auch aus finan­zi­el­ler Sicht durch Spon­so­ren und Stif­tun­gen wie zum Bei­spiel „Akti­on Mensch“ und die Ober­fran­ken Stiftung.“

Neben der Sicher­stel­lung der Finan­zie­rung möch­te das Pro­jekt
„ginaS“ Inklu­si­on so ver­ständ­lich wie nur mög­lich machen und alle in den Sport brin­gen, die den Wunsch dazu haben – unab­hän­gig von ihren Vor­zei­chen. „Wir möch­ten die­se Men­schen best­mög­lich aus­stat­ten und teil­ha­ben las­sen am Leben, ihnen eine Freu­de machen, die sie mög­li­cher­wei­se zu bestimm­ten Abschnit­ten in ihren Leben nicht haben.“

Mal­te­ser

Down-Syn­drom: Schul­be­glei­tung soll Inklu­si­on ermöglichen

Um Kin­dern mit Down-Syn­drom die Teil­nah­me am Regel-Schul­un­ter­richt zu ermög­li­chen, beschäf­tigt die Hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on der Mal­te­ser im Bezirk Mit­tel- und Ober­fran­ken Schul­be­glei­ter. Inklu­si­on wird dabei durch glei­che Bil­dungs­chan­cen vorangetrieben.

Eines von 700 Babys kommt mit Down-Syn­drom auf die Welt. Die­se Krank­heit, auch Tri­so­mie 21 genannt, führt dazu, dass betrof­fe­ne Kin­der eine Beein­träch­ti­gung bei der kör­per­li­chen und geis­ti­gen Ent­wick­lung haben. „Kin­der mit einem Down-Syn­drom haben oft eine ver­zö­ger­te Lern­ent­wick­lung“, sagt San­dra Mors­bach, Lei­te­rin des Schul­be­gleit­diens­tes der Mal­te­ser im Erz­bis­tum Bam­berg. Zum heu­ti­gen Welt-Down-Syn­drom-Tag (21. März) wei­sen die Mal­te­ser in einer Mit­tei­lung dar­auf hin, dass es den­noch mög­lich ist, dass betrof­fe­ne Kin­der am Regel-Schul­un­ter­richt teilnehmen.

Mög­lich machen dies Schul­be­glei­ter, die die Kin­der im Schul­all­tag unter­stüt­zen. „Die Beein­träch­ti­gun­gen durch das Down-Syn­drom waren jahr­zehn­te­lang Grund, Kin­der, die an die­ser Erkran­kung lei­den, in Son­der­schu­len abzu­schie­ben“, sagt Mors­bach. „Zum Glück sind die­se Zei­ten vor­bei und dank inklu­si­ven Kon­zep­ten ist es heu­te mög­lich, dass Kin­der mit Beein­träch­ti­gun­gen am nor­ma­len Unter­richt teilnehmen.“

So sol­len durch Inklu­si­on glei­che Bil­dungs­chan­cen für alle ermög­licht wer­den und Schul­be­glei­ter sind die Hel­fer, die unter­stüt­zend zur Hand gehen und die­se Teil­ha­be ermög­li­chen. „Die­ses Ange­bot der Mal­te­ser ermög­licht Kin­dern mit Han­di­cap im Bezirk Mit­tel- und Ober­fran­ken eine nor­ma­le Teil­nah­me am Regel­un­ter­richt“, sagt Morsbach.

Kin­der mit Down-Syn­drom- oder Autis­mus-Erkran­kun­gen gehö­ren zu den häu­figs­ten Schütz­lin­gen der Schul­be­glei­ter. Bay­ern­weit beglei­ten die Mal­te­ser 713 Kin­der und ermög­li­chen so einen mög­lichst gän­gi­gen Schul­all­tag. „Die­se Kin­der sind viel­fach eine Berei­che­rung für jede Klas­se“, sagt San­dra Morsbach.

Mehr als 800 Mal­te­ser Schul­be­glei­ter unter­stüt­zen in Bay­ern Kin­der und Jugend­li­che mit kör­per­li­chen, geis­ti­gen und see­li­schen Behin­de­run­gen in Kin­der­gär­ten und –krip­pen, in Hor­ten und Schu­len. In Bam­berg, Nürn­berg und Umge­bung sind 25 Schul- und Indi­vi­du­al­be­glei­ter unterwegs.

Fuß­ball und Rollstuhlbasketball

„MIT­ein­an­der­cup“ för­dert Inklu­si­on und Integration

Mit­te Febru­ar fand zum sieb­ten Mal das inklu­si­ve Sport­tur­nier „MIT­ein­an­der­cup“ statt. Dabei ging es in ers­ter Linie wie immer nicht dar­um, ers­te Plät­ze zu gewin­nen, son­dern das Mit­ein­an­der von Men­schen mit und ohne Behin­de­rung stand im Vordergrund.

Einen Tag lang spiel­ten am 17. Febru­ar Men­schen mit und ohne Behin­de­rung in der Sport­hal­le der Bam­ber­ger Berufs­schu­le beim sieb­ten „MIT­ein­an­der­cup“ Fuß­ball und Roll­stuhl­bas­ket­ball. Orga­ni­siert wur­de die Sport­ver­an­stal­tung für Inte­gra­ti­on und Inklu­si­on erneut vom För­der­kreis gool­kids, in die­sem Jahr erst­mals in Koope­ra­ti­on mit dem FV1912 Bam­berg. Unter­stüt­zung erhielt das Tur­nier zudem von der Offe­nen Jugend­ar­beit Bam­berg und der Lebens­hil­fe Bamberg.

Und über zu wenig Zuspruch und Inter­es­se am „MIT­ein­an­der­cup“ hät­te sich Robert Bartsch, Orga­ni­sa­tor des Tur­niers und Initia­tor von gool­kids, nicht beschwe­ren kön­nen. Bereits vor 10 Uhr am Mor­gen des 17. Febru­ar herrsch­te reges Trei­ben in der Sport­hal­le in der Ohmstraße.

Doch bevor der Ball zum ers­ten Fuß­ball- und ers­ten Roll­stuhl­bas­ket­ball­spiel rol­len und hüp­fen konn­te, wur­den die Teams zusam­men­ge­stellt. Dies geschah wie immer bei die­sem Tur­nier unter der Maß­ga­be, dass jede Mann­schaft mit Men­schen mit und ohne Behin­de­rung besetzt ist. Die­ser Modus der Aus­rich­tung ist eine Beson­der­heit des Cups. So soll ein vor­he­ri­ges Ken­nen­ler­nen der behin­der­ten und nicht-behin­der­ten Betei­lig­ten unter­stützt bezie­hungs­wei­se ermög­licht werden.

Dann wur­de gespielt. Auch wenn der sport­li­che Wett­streit beim „MIT­ein­an­der­cup“ nicht im Vor­der­grund steht, son­dern das namen­ge­ben­de Mit­ein­an­der, setzt sich ein Team am Ende doch durch. Bezie­hungs­wei­se am Ende wird der Sie­ger durch Applaus gekürt. Dies­mal wur­de für den Gast­ge­ber des FV1912 gool­kids am lau­tes­ten geklatscht.

Als Haupt­preis erhiel­ten die Spieler:innen Ein­tritts­kar­ten für das Zweit­li­ga­fuß­ball­spiel des 1.FC Nürn­berg gegen Ein­tracht Braun­schweig. Außer­dem erhiel­ten alle, die teil­ge­nom­men hat­ten, Medail­len und „MIT­ein­an­der­cup 2024“-T-Shirts.

Jah­res­rück­blick des Sozialprojekts

För­der­kreis „gool­kids“: Host-Town, Spe­cial Olym­pics World Games und Sportgala

Der Inklu­si­ons-För­der­kreis „gool­kids“ hat mit inklu­si­ven Groß­ver­an­stal­tun­gen wie „Host Town“ und den Spe­cial Olym­pics World Games ein ereig­nis­rei­ches Jahr hin­ter sich. Bevor im Novem­ber mit der Sport­ga­la des Sozi­al­pro­jekts der Jah­res­ab­schluss
ansteht, haben wir mit Grün­der Robert Bartsch auf das Jahr 2023 zurückgeblickt.

Der För­der­kreis „gool­kids“ wur­de im Früh­jahr 2015 gegrün­det. Der Wir­kungs­be­reich des Sozi­al­pro­jekts ist seit­her breit gefä­chert, jedoch gibt es einen The­men­be­reich, auf den die Initia­ti­ve einen beson­de­ren Fokus legt: inte­gra­ti­ve Sport­an­ge­bo­te schaf­fen. Im Lau­fe der Jah­re hat „gool­kids“ dafür Pro­jek­te wie Sport­ga­las, einen Men­schen­ki­cker, den MIT­ein­an­der-Cup, einen Lauf­treff, Roll­stuhl­sport und zahl­rei­che wei­te­re Ver­an­stal­tun­gen, bei denen Men­schen mit und ohne Behin­de­rung Sport mit­ein­an­der machen kön­nen, ins Leben gerufen.

Robert Bartsch ist der Grün­der des För­der­krei­ses „gool­kids“ und Inklu­si­ons­exper­te mit Leib und See­le. Er erin­nert sich noch an die Anfän­ge des Pro­jekts und sei­ne Ent­wick­lung. „Die Ent­wick­lung von „gool­kids“ ver­lief wesent­lich rasan­ter als wir uns das vor­stel­len konn­ten. Waren wir zu Beginn mehr auf die kos­ten­lo­se Ver­mitt­lung von Sport­aus­rüs­tung fokus­siert, so ent­stand rasend schnell eine Anlauf­stel­le für Sport­le­rin­nen und Sport­ler – ins­be­son­de­re beim Fuß­ball, wie mit unse­rer Mann­schaft FV 1912 gool­kids. Doch auch beim Bas­ket­ball oder Vol­ley­ball gab es guten Zulauf zu unse­ren kos­ten­frei­en Angeboten.“

Durch gute Kon­tak­te in die Bam­ber­ger Sport­sze­ne haben sich für das Sozi­al­pro­jekt außer­dem vor allem zwei Stand­bei­ne ent­wi­ckelt. „Unser Sam­mel­cen­ter für kos­ten­lo­se Sport­sa­chen und völ­lig über­ra­schend für uns: Die Welt des inklu­si­ven Sports“, sagt Bartsch. „Wir star­te­ten mit einem Ver­suchs­bal­lon, dem MIT­ein­an­der-Cup. Die Idee dahin­ter, die eines gemisch­ten Fuß­ball­ta­ges für Men­schen mit und ohne Behin­de­rung, fand so vie­le Freun­de, dass wir 2023 bereits das sechs­te Tur­nier die­ser Art durch­ge­führt haben. Und es waren sogar Gäs­te aus Mün­chen oder Hers­bruck vor Ort.“

Seit­dem haben auch immer wie­der neue, star­ke Part­ner die Arbeit von „gool­kids“ unter­stützt. „Aus die­sen Anfän­gen wuchs unser Pro­jekt in fan­tas­ti­sche Berei­che, gera­de mit den Part­nern der Lebens­hil­fe oder ande­ren Inklu­si­ons­grup­pen. Die gemein­sa­men Begeg­nun­gen mit den Men­schen mit Behin­de­rung sind an sich schon wun­der­schön. Live erlebt haben wir das zum Bei­spiel letz­tes Jahr in Ber­lin bei den Spe­cial Olym­pics 2022. Die­se Offen­heit, die­se Begeis­te­rung und Freu­de mit den Men­schen wer­den uns ewig im Gedächt­nis und im Her­zen bleiben.“

Zuneh­men­de Auf­merk­sam­keit für Inklusion

Das The­ma „Inklu­si­on” ist jedoch immer noch ein The­ma, über das im Ange­sicht sei­ner Wich­tig­keit rela­tiv wenig gespro­chen wird. Dies möch­ten Ver­ei­ni­gun­gen wie „gool­kids“ ändern.

„Inklu­si­on beginnt lei­der nur sehr lang­sam in der Gesell­schaft anzu­kom­men“, sagt Robert Bartsch. „Es zei­gen sich jedoch zuneh­mend Erfol­ge im Klei­nen durch vie­le tat­kräf­ti­ge Enga­gier­te. In Bam­berg selbst ist es den frü­hen Akti­vi­tä­ten einer Jut­ta Sturm-Heid­ler und ihrer Nach­fol­ge­rin, der aktu­el­len Behin­der­ten­be­auf­trag­ten der Stadt, Nico­le Orf, zu ver­dan­ken, dass wir wesent­lich offe­ner und inklu­si­ver daste­hen als so manch ande­re Kom­mu­ne. Gera­de erst haben wir mit der ers­ten „Toi­let­te für Alle“ in Bam­berg einen Mei­len­stein erhal­ten, um die Bar­rie­re­frei­heit vor­an­zu­brin­gen. Zusam­men mit der ARGE, der Arbeits­ge­mein­schaft chro­nisch kran­ker und behin­der­ter Men­schen, bewegt sich in unse­rer Regi­on also durch­aus Eini­ges. Dabei ver­su­chen wir von „gool­kids“, unse­ren Teil bei­zu­steu­ern, indem wir gera­de im Sport neue Ideen umset­zen, um inklu­si­ve Begeg­nun­gen zu ermöglichen.“

Zu sol­chen Begeg­nun­gen kam es vor allem im lau­fen­den Jahr in neu­en Aus­ma­ßen. Ereig­nis­se wie das Pro­jekt „Host Town“, als Bam­berg Gast­ge­ber der Dele­ga­ti­on Bah­rains war, und der Anlass der Spe­cial Olym­pics World Games Ber­lin sowie zwei Fuß­ball-Bene­fiz­spie­le im ver­gan­ge­nen August prä­sen­tier­ten den Inklu­si­ons­ge­dan­ken mit gro­ßer öffent­li­cher Wirkung.

„Gera­de die Erleb­nis­se rund um „Host Town“ oder bei den World-Games sind Events, auf die wir natür­lich beson­ders stolz sind. Es war ein lan­ger Weg und gelang vor allem durch unse­re stän­di­ge Koope­ra­ti­on mit Spe­cial Olym­pics Bay­ern oder dem Behin­der­ten- und Reha­bi­li­ta­ti­ons-Sport­ver­band Bay­ern. Ganz wich­tig war dabei, dass es uns gelang, die Stadt mit all ihren Gre­mi­en samt Stadt­rat hin­ter die Idee des Sport­be­geg­nungs­pro­jekts „Host Town“ zu brin­gen. Die­se begeg­nungs­rei­chen Tage fan­den auch in der länd­li­chen Regi­on einen gro­ßen Anklang. Mit dem Besuch der Eröff­nungs­fei­er der World Games in Ber­lin gelang für eine gro­ße Grup­pe von Ath­le­tIn­nen zudem ein Höhe­punkt der beson­de­ren Art. So konn­ten wir unse­ren Gäs­ten aus Bah­rain zei­gen, wie schön die „Host-Town“-Tage für uns und unse­re Bür­ger waren.“

Aber Opti­mie­rungs­po­ten­ti­al gebe es den­noch immer. Ins­be­son­de­re wünscht sich „gool­kids“, dass sich noch mehr Sport­ver­ei­ne und Grup­pen der inklu­si­ven Idee öff­nen. „Aber auch die Medi­en könn­ten dabei hel­fen, indem sie den beson­de­ren Wert von gemein­sa­men Erleb­nis­sen her­aus­stel­len“, sagt Bartsch. „Hier hät­te ich mir wäh­rend der World Games von den TV-Anstal­ten aus Ber­lin viel mehr Bericht­erstat­tung über Men­schen mit und ohne Behin­de­rung gewünscht, die gemein­sam Sport aus­üben. Die­ses Mit­ein­an­der kam stel­len­wei­se nur sehr bedingt rüber. Es muss unser aller Wunsch sein, den inklu­si­ven, leis­tungs­frei­en Sport als die wich­tigs­te Brü­cke zwi­schen Men­schen mit und ohne Behin­de­rung zu stärken.“

Sport­ga­la am 11. November

Am 11. Novem­ber bringt „gool­kids“ sein ereig­nis­rei­ches Jahr 2023 mit einer Sport­ga­la zum Abschluss. „Die­se Gala“, sagt Robert Bartsch, „ist eine gute Mög­lich­keit, das Wir­ken von „gool­kids“ auf einer beson­de­ren Büh­ne dar­zu­stel­len. Dabei wird es meh­re­re Höhe­punk­te geben. Einer davon wird der Besuch der Tra­di­ti­ons­mann­schaft des 1. FC Nürn­berg sein. Die­se ist 2022 Deut­scher Meis­ter der Ü40-Liga gewor­den. Im Rah­men der Gala zeich­nen wir das Team mit einem Ehren­preis aus. Dar­über hin­aus freue ich mich genau­so auf die Wahl der bes­ten Fuß­bal­le­rin­nen und Fuß­bal­ler Bambergs.“

Nomi­niert für den Preis sind bei den Män­nern Sta­nis­law Niki­fo­row vom SC Reich­manns­dorf, Simon Fischer, TSV Staf­fel­stein, und Chris­to­pher Kett­ler (FC Ein­tracht Bam­berg). Bei den Frau­en haben es Lisa Kest­ler vom Schwab­tha­ler SV, Celi­na Hor­cher, DJK Don Bosco Bam­berg, und Nadi­ne Janousch (SV Frens­dorf) in die Aus­wahl geschafft.

Chan­cen, Trai­ner des Jah­res zu wer­den, haben Jan Gern­lein (FC Ein­tracht Bam­berg), Domi­nik Schmitt (FC Ober­haid) und Tho­mas Fleisch­mann vom DJK Don Bosco Bam­berg Damen.

Bes­te Her­ren­mann­schaft könn­te der FC Ober­haid wer­den oder der TSV Neu­dros­sen­feld oder der FC Ein­tracht Bam­berg. Die Nomi­nier­ten als bes­te Damen­mann­schaft sind: DJK Don Bosco Bam­berg, Schwab­tha­ler SV und 1. FC Redwitz.

Auch die bes­te Nach­wuchs­ar­beit im Bam­ber­ger Fuß­ball wird aus­ge­zeich­net. Der Preis geht ent­we­der an den SV Wai­zen­dorf 1969 e.V., die JFG Lei­ten­bach­tal oder den TSV Hirschaid.

So kann für „gool­kids“ das nächs­te Jahr auf jeden Fall kom­men. Doch wie soll es 2024 wei­ter­ge­hen? „Per­sön­lich wün­sche ich mir nur Gesund­heit und vie­le herz­er­fri­schen­de Erleb­nis­se mit all mei­nen inklu­si­ven Freun­den“, sagt Robert Bartsch. „Für „gool­kids“ wün­sche ich mit vor allem einen star­ken, inten­si­ven Nach­wuchs bei Hel­fern, Ehren­amt­li­chen und ande­ren Unter­stüt­zern. Es gilt, unse­re Arbeit zu sta­bi­li­sie­ren, denn Inklu­si­on braucht ein gutes Fun­da­ment an Enga­ge­ment und natür­lich auch an finan­zi­el­ler Unter­stüt­zung. Hier hof­fe ich sehr, dass wir die Basis unse­rer Spon­so­ren und Gön­ner nach­hal­tig aus­bau­en kön­nen, damit wir auch im nächs­ten Jahr noch inklu­siv arbei­ten kön­nen. Die nächs­ten Zie­le war­ten schon.“

Ver­eins-Reit­schu­le für Kin­der und Inklu­si­on zieht um

Neu­es Zuhau­se für Ver­ein Pfer­de­part­ner Franken

Der Ver­ein Pfer­de­part­ner Fran­ken e. V. wird Mit­te des Jah­res von Bau­nach nach Neu­stadt an der Aisch umzie­hen. Nach 13 Jah­ren Arbeit als Kin­der­reit­schu­le und bay­ern­weit in die­ser Form auch ein­zig­ar­ti­ge Reit­schu­le für Inklu­si­on ver­lässt der Ver­ein die Region.

„Die Pfer­de­hal­tung auf dem Ver­eins­grund­stück muss ein­ge­stellt wer­den“, bedau­ert Michae­la Hohl­stein, Lei­te­rin der Aus­bil­dungs­stät­te des Ver­eins und des Stalls von Pfer­de­part­ner Fran­ken e. V.. Aus der Bebau­ung des geplan­ten Aus­weich­grund­stücks sei lei­der auch nichts geworden.

Statt­des­sen steht gegen Mit­te des Jah­res ein Umzug der Ver­eins­reit­schu­le weg aus dem hei­mi­schen Bau­nach nach Neu­stadt an der Aisch an. „Nach lan­gem hin und her müs­sen wir zwar aus dem Land­kreis Bam­berg weg­zie­hen, dafür bie­ten sich dem Ver­ein aber tol­le neue Chan­cen in Neu­stadt“, sagt Hohl­stein und freut sich, „denn dort gibt es bereits einen Ver­ein ohne Reit­schu­le und Lehr­pferd­her­de. Wir brin­gen bei­des mit und wol­len zusam­men neue Wege gehen.“

Vor knapp 15 Jah­ren kam die Reit­trai­ne­rin und Aus­bil­de­rin im Reit­sport, auch für Men­schen mit Behin­de­rung, nach Bau­nach. Was zunächst pri­vat begann, fand schnell gro­ßen Anklang. Vor allem bei Kin­dern war Pony­rei­ten beliebt. Schnell wur­de die Nach­fra­ge am Stall und die Moti­va­ti­on, rund um das Trai­ning und die Reit­sport­an­ge­bo­te mit­zu­ma­chen, immer grö­ßer, so dass die Unter­stüt­zer 2010 den Ver­ein Pfer­de­part­ner Fran­ken e. V. gründeten.

Eige­ne Lehr­pferd­her­de im Offenstall

Der Ver­ein ver­steht sich seit­her nicht nur als Aus­bil­dungs­stät­te mit jähr­li­chen Prü­fun­gen sowie als zer­ti­fi­zier­ter VFD Kids Stall (Ver­ei­ni­gung der Frei­zeit­rei­ter), son­dern auch als Reit­schul­be­trieb, bei dem man eine ganz­heit­li­che Basis­aus­bil­dung erwer­ben kann, bei der Boden­ar­beit, Dres­sur und Spring­gym­nas­tik eben­so dazu gehö­ren wie das Erler­nen von Geschick­lich­keit mit dem Pferd und Geländereiten.

Das Beson­de­re dabei: Die Reit­schu­le des Ver­eins hat eine eige­ne Lehr­pferd­her­de im Offen­stall. „Alle unse­re Pfer­de leben auf­grund ihres natür­li­chen Umfelds einen natür­li­chen Sozi­al­aspekt und sind vom Wesen her aus­ge­gli­chen“, meint Hohlstein.

Zwi­schen 15 und 20 Mit­glie­der küm­mern sich ehren­amt­lich im täg­li­chen Wech­sel nahe­zu rund um die Uhr um die Tie­re. Rund ums Pferd Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men, anfangs als Fort­ge­schrit­te­ner Schü­ler hin zur Assis­tenz und spä­ter etwa auch zur Anlei­tung einer eige­nen Grup­pe und Fol­ge­grup­pe, kann man in der Reit­schu­le des Ver­eins ler­nen. „Sich küm­mern, den Stall sau­ber­ma­chen und Fut­ter her­rich­ten ist neben dem Rei­ten natür­lich auch eine täg­li­che Auf­ga­be“, sagt Hohl­stein. „Es macht Spaß zu sehen, wie die Kin­der mit den Pfer­den umge­hen und dass sie ger­ne kommen.“

Wer­te­ver­mitt­lung wie Pünkt­lich­keit und Respekt und Wert­schät­zung der Tie­re wie auch ein Aus­tausch mit den ande­ren Reit­schü­lern sei­en dabei beson­ders wich­tig. „Wer etwas schon bes­ser kann, darf ande­re beglei­ten.“ Und wer mehr wis­sen oder ler­nen möch­te, kann zudem selbst Aus­bil­der­an­wär­ter wer­den. „Wir haben schon vie­le Schü­ler aus­ge­bil­det, die jah­re­lang dabei waren. Erst haben sie sich mit ihrer Lei­den­schaft für Pfer­de her­vor­ge­tan, sich dann lang­sam an die Auf­ga­ben her­an­ge­tas­tet und schließ­lich selbst die Betreu­ung im Reit­un­ter­richt über­nom­men, sprich auch selbst aus­ge­bil­det und kor­ri­giert. Dazu braucht es aber viel Erfah­rung und auch einen ent­spre­chen­den Wer­de­gang, den wir ver­mit­teln können.“

Grund­aus­bil­dung als Ziel

Ins­ge­samt 15 Lehr­pfer­de unter­schied­li­cher Pfer­de­ras­sen hat die Reit­schu­le der­zeit in ihrer Her­de. „Vom Kalt­blut bis zum Voll­blut übers Pony ist alles dabei“, sagt Michae­la Hohl­stein. „Ziel ist für uns die Grund­aus­bil­dung von Pferd und Rei­ter. Mit dabei sind auch Dres­sur, Boden­ar­beit und mal ein Sprung und natür­lich auch das Rei­ten im Gelän­de oder Lon­gie­ren des Pfer­des in der Hal­le sowie Theoretisches.“

Inklu­si­on ist dabei ganz gro­ßes The­ma und „jeder ist will­kom­men.“ Die Ein­schrän­kung kön­ne dabei ganz unter­schied­lich sein. Ob eine phy­si­sche Beein­träch­ti­gung, eine Hör- oder Seh­be­hin­de­rung oder aber auch eine Angst­stö­rung, ein Burn­out oder eine Depres­si­on vor­liegt – beim Ver­ein Pfer­de­part­ner Fran­ken e. V. kön­ne jeder teilhaben.

„Egal wer kommt, macht mit“, sagt die Reit­trai­ne­rin. Die Gemein­schaft und die Tie­re sei­en dabei glei­cher­ma­ßen von Nut­zen. „Die Arbeit an der fri­schen Luft und das Mit­ein­an­der hilft Men­schen, den All­tag inten­si­ver zu leben und im Hier und Jetzt zu sein. Die Pfer­de leh­ren einen das und die Men­schen trau­en sich bei uns mehr, dies auch zu sagen.“

Ziel die­ses Inklu­si­ons­rei­tens ist es, dass die Betrof­fe­nen sich mit der Zeit selb­stän­dig in eine Grup­pe inte­grie­ren. „Wir begin­nen meist mit Ein­zel­stun­den, in denen sich Pferd und Rei­ter lang­sam ken­nen­ler­nen kön­nen, denn oft las­tet auf unse­ren Anfän­gern beim Inklu­si­ons­rei­ten ein hoher Lei­dens­druck durch das Erleb­te und die Fami­lie, der hin­der­lich ist. Die Tie­re hel­fen in den meis­ten Fäl­len zumin­dest für den Moment der Reit­stun­de dar­über hinweg.“

Vie­le Erfolgs­bei­spie­le hat der Ver­ein hier auch in Zusam­men­ar­beit mit den Koope­ra­ti­ons­part­nern Inte­gra Mensch, Don Bosco Jugend­werk und Lebens­hil­fe immer wie­der erlebt. Neben dem orga­ni­sa­to­ri­schen Wis­sen, das hier gefragt ist, ist die Teil­ha­be am Inklu­si­ons­rei­ten aber auch kos­ten- und per­so­nal­in­ten­siv. „Die­se spe­zi­el­len Ange­bo­te zu rea­li­sie­ren, ist nicht ein­fach, zumal die Pfer­de grund­sätz­lich einen kor­rek­ten Beritt brau­chen. Feh­len aber Kör­per­ge­fühl oder Dyna­mik des Rei­ters, muss dies im Nach­gang noch­mals aus­ge­gli­chen werden.“

Die zuneh­mend feh­len­de Teil­nah­me am Ehren­amt und die wei­ter stei­gen­den Prei­se auf allen Ebe­nen führ­ten dazu, dass man­che spe­zi­el­len Ange­bo­te in der Reit­schu­le weg­fal­len muss­ten. Dabei brau­che Inklu­si­on auch wei­ter­hin viel mehr Unter­stüt­zung. „Die Leu­te kom­men von weit her, um bei­spiels­wei­se ihrem gehan­di­cap­ten Kind ein paar Reit­stun­den zu ermög­li­chen“, sagt Hohl­stein. „Wir hof­fen, dass sie auch an unse­rem neu­en Stand­ort den Weg zu uns fin­den und dass vie­le Ehren­amt­li­che mit ihrem Enga­ge­ment trotz der Ent­fer­nung für den Ver­ein wei­ter mitziehen.“

Freund­schafts­spiel mit Ex-Cluberern

Auch Jörg Ditt­war, frü­he­rer Fuß­ball­spie­ler beim 1. FC Nürn­berg, ehe­ma­li­ger Jugend­trai­ner des Clubs und Trai­ner ver­schie­de­ner Ama­teur­ver­ei­ne, hat als Bun­des­trai­ner der Fuß­bal­ler mit intel­lek­tu­el­ler Beein­träch­ti­gung von 2009 bis 2017 vie­le Jah­re Inklu­si­ons­ar­beit im Sport geleis­tet. „Mich hat immer die Lei­den­schaft und Ruhe der Men­schen mit Behin­de­rung beein­druckt“, sagt er.

In den letz­ten sechs Jah­ren trai­nier­te er eine offe­ne Behin­der­ten­grup­pe beim Club und hat erst im Som­mer letz­ten Jah­res mit sei­ner Trai­ner­tä­tig­keit auf­ge­hört. Ursprüng­lich kam er zur Behin­der­ten­ar­beit in sei­ner akti­ven Kar­rie­re in den 1980er und 1990er Jah­ren. „Wir haben als Club­spie­ler vie­le Fan­clubs, dar­un­ter auch Ein­rich­tun­gen für Behin­der­te, Schu­len und För­der­schu­len besucht und in die­ser Zusam­men­ar­beit den Inklu­si­ons­ge­dan­ken gestärkt.“

Auch ande­re Sport­ar­ten und Ver­ei­ne in ihrer Inklu­si­ons­ar­beit zu unter­stüt­zen, fin­det er wich­tig und hat für den Reit­ver­ein auch schon eine Idee: „Viel­leicht kön­nen wir in Neu­stadt mal ein Freund­schafts­spiel mit Ex-Pro­fis machen und so Leu­te gewin­nen, die mit­hel­fen und sich betei­li­gen wol­len.“ Denn in nächs­ter Nähe der neu­en Reit­an­la­ge befin­det sich auch ein Sport­platz. So kön­ne man zwi­schen den Sport­ar­ten Fuß­ball und Rei­ten beim The­ma Inklu­si­on eine star­ke Ver­bin­dung knüp­fen. Inklu­si­on im Sport sei eben­so viel­sei­tig wie die Beein­träch­ti­gun­gen, die die Men­schen haben.

Spen­den für den Umzug

Für die Rea­li­sie­rung des Umzugs­pro­jekts mit eige­ner Lehr­pferd­her­de und Reit­schu­le im Gepäck hofft Pfer­de­part­ner Fran­ken e. V. auf eine erfolg­rei­che Spen­den­ak­ti­on. „Für die Aus­stat­tung unse­res neu­en Stand­orts in Neu­stadt an der Aisch pla­nen wir zudem den Neu­bau eines Offen­stalls, die Ein­rich­tung einer neu­en Sat­tel­kam­mer und eines Auf­ent­halts­rau­mes, spe­zi­ell für unse­re Kin­der­reit­schu­le“, sagt Michae­la Hohl­stein. Um alles zu rea­li­sie­ren und den Reit­schul­be­trieb Mit­te des Jah­res wie­der neu auf­neh­men zu kön­nen, benö­tigt der Ver­ein rund 30.000 Euro. Infor­ma­tio­nen zu den Spen­den­mög­lich­kei­ten stellt der Ver­ein auf sei­ner Home­page unter www.pferdepartner-franken.de zur Verfügung.

„Wenn wir nicht umzie­hen, müs­sen wir alle Pfer­de ver­kau­fen und den Betrieb unse­rer Reit­schu­le ein­stel­len. Das wäre sehr scha­de“, sagt Hohl­stein. „Vor allem, da wir jetzt einen Part­ner­ver­ein gefun­den haben, mit dem wir auch für die Zukunft gut auf­ge­stellt sind.“

Der neue Stand­ort hat zudem wei­te­re Vor­tei­le und eine gute Infra­struk­tur: „Wir blei­ben in Fran­ken und die Stre­cke ist fahr­bar, auch mit dem Zug. Vom dor­ti­gen Bahn­hof sind es nur fünf Minu­ten Fuß­weg bis zum Stall, so sind wir vor allem auch für Jugend­li­che gut erreich­bar und für unse­re Aus­bil­der und Ver­sor­ger, die zum Teil mehr­mals pro Woche kommen.“

Viel­leicht kom­men auch inklu­si­ve Sport­ler der Dele­ga­ti­on aus Bah­rain, die an den Spe­cial Olym­pics World Games 2023 vom 17. bis 24. Juni in Ber­lin teil­neh­men und im Rah­men des Pro­gramms „Host Town“ in Bam­berg zu Gast sein wer­den. „Wir wür­den uns sehr freu­en, die Reit­sport­ler aus Bah­rain auch an unse­rem neu­en Stand­ort begrü­ßen zu dür­fen“, so Hohlstein.

Inklu­si­ves Tur­nier am 18. Februar

Der MIT­ein­an­der-Cup kehrt zurück

Der MIT­ein­an­der-Cup, ein Tur­nier für Inklu­si­on und Inte­gra­ti­on, aus­ge­rich­tet vom För­der­kreis gool­kids, muss­te wegen der Coro­na-Pan­de­mie zwei Jah­re lang pau­sie­ren. Nun kann er am 18. Febru­ar wie­der stattfinden.

Bei den Fuß­ball- und Bas­ket­ball­spie­len des MIT­ein­an­der-Cups geht es nicht in ers­ter Linie dar­um, der Bes­te zu sein und zu gewin­nen. Jun­ge Frei­zeit­sport­le­rIn­nen mit und ohne Han­di­cap zei­gen, dass der Spaß und vor allem das namen­ge­ben­de Mit­ein­an­der im Vor­der­grund ste­hen. 2023 fin­det das Inte­gra­ti­ons- und Inklu­si­ons-Fest bereits zum sechs­ten Mal in Bam­berg statt. Den MIT­ein­an­der-Cup ins Leben geru­fen hat der För­der­kreis gool­kids mit sei­nem Betreu­er­team. Unter­stüt­zung kam ins­be­son­de­re von der Offe­nen Jugend­ar­beit Bam­berg und der Lebenshilfe.

Eine Beson­der­heit ist der Modus des MIT­ein­an­der-Cups: „Es kön­nen sich klei­ne Mann­schaf­ten aber auch ein­zel­ne Spie­ler anmel­den“, sagt Robert Bartsch, Grün­der von gool­kids und hier im Stadt­echo-Fra­ge­bo­gen. „Das heißt, die Teams wer­den erst vor Ort zusam­men­ge­lost. Jedes Team bil­det einen klei­nen Kern, der dann durch die Aus­lo­sung auf­ge­füllt wird. Auf die­se Wei­se kön­nen die jun­gen Leu­te neue Freund­schaf­ten knüpfen.“

Die teil­neh­men­den Mann­schaf­ten kom­men dabei mit­un­ter von weit her. Das Team von EbK Olching ist mitt­ler­wei­le Stamm­gast und mit dem 1. SC Grö­ben­zell und der SpVgg Etzels­kir­chen gehen auch zwei neue Ver­ei­ne an den Start.

Höhe­punkt des MIT­ein­an­der­cups soll auch die­ses Jahr wie­der ein Roll­stuhl­bas­ket­ball-Spiel sein. Die „fit4rollies“ wer­den dabei durch Pro­mi­nen­te wie Wolf­gang Metz­ner, Bam­bergs 3. Bür­ger­meis­ter, ver­stärkt. Aber auch Zuschaue­rIn­nen kön­nen sich mel­den, um mit­zu­spie­len und Inklu­si­on selbst zu erleben.

Am Ende des Tages gibt es dann einen Fair­ness-Pokal. Spie­le­rIn­nen und Schieds­rich­te­rIn­nen stim­men ab, wel­ches Team das Fairs­te war. Der Pokal wird in die­sem Jahr erst­mals unter dem Namen „Wolf­gang-Eich­fel­der-Pokal“ ver­lie­hen. Dies geschieht zu Ehren des ver­stor­be­nen Wolf­gang Eich­fel­ders, der die Inklu­si­ons­mann­schaft von gool­kids lan­ge Zeit als Trai­ner betreute.

Inklu­si­ons-Maß­nah­men

Kuni­gun­den­damm: Weni­ger Bar­rie­ren am Spielplatz

Wo bis 1964 das Frei­luft­schwimm­bad „Luftä“ an den heu­ti­gen Kuni­gun­den­damm lock­te, ent­stand 1990 ein Kin­der­spiel­platz. Damals war das The­ma Inklu­si­on noch weit­ge­hend ein Fremd­wort. Heu­te wird beim Städ­te­bau mit grö­ße­rer Wahr­schein­lich­keit ver­sucht, die Belan­ge von Men­schen mit Behin­de­rung von vorn­her­ein mit­zu­be­rück­sich­ti­gen. Dem­ge­mäß inves­tiert die Stadt Bam­berg beim Umbau des Spiel­plat­zes am Kuni­gun­den­damm, um Bar­rie­ren abzu­bau­en und allen Men­schen, unab­hän­gig von kör­per­li­chen Ein­schrän­kun­gen, die Nut­zung zu ermöglichen.

„Inklu­si­on hat vie­le Facet­ten, auch die Erreich­bar­keit von Spiel­plät­zen“, zie­tiert eine Mit­tei­lung des Rat­hau­ses Bür­ger­meis­ter Jonas Glüsen­kamp. „Umso mehr freut es mich, dass wir hier am Kuni­gun­den­damm die Mög­lich­keit schaf­fen konn­ten, dass zum Bei­spiel auf den Roll­stuhl ange­wie­se­ne Kin­der mit ihren Eltern den Sand­spiel­platz mit der Was­ser­pum­pe genau­so ein­fach nut­zen kön­nen wie alle anderen.“

Wie Behin­der­ten­be­auf­trag­te Nico­le Orf und Fami­li­en­be­auf­trag­te Pau­li­ne Albrecht beim Ter­min vor Ort berich­te­ten, war die Anre­gung einer Mut­ter mit zwei Kin­dern, eines davon mit kör­per­li­cher Ein­schrän­kung, der Aus­lö­ser für die bau­li­chen Anpas­sun­gen. Eine Teil­fi­nan­zie­rung mit einem fünf­stel­li­gen Betrag aus dem städ­ti­schen Unter­stüt­zungs­fonds erleich­ter­te es schließ­lich, dem Spiel­platz mehr inte­gra­ti­ve Ele­men­te zu geben.

Das fängt bereits beim Zugang zur Sand­spiel­flä­che an, der nun fes­ten Pflas­ter­be­lag hat. Auch gibt es kei­ne Schwel­le mehr zum jetzt eben­erdi­gen Sandspielbereich.

Gro­ßen Wert haben die zustän­di­gen Bam­ber­ger Ser­vice Betrie­be (BSB) zudem auf die bar­rie­re­freie Ver­zah­nung der Was­ser­spiel-Ele­men­te mit der Sand­flä­che gelegt. Das bis­he­ri­ge Podest für die Hand-Was­ser­pum­pe haben die BSB ent­fernt, die Pum­pe eben­erdig ein­ge­baut und per befes­tig­ter Flä­che leich­ter erreich­bar gestal­tet. Eben­falls haben die BSB die ers­te Was­ser­rin­ne auch für auf Roll­stüh­le ange­wie­se­ne Men­schen erreich­bar in die Pflas­ter­flä­che inte­griert. Die zwei­te, anschlie­ßen­de Rin­ne ent­wäs­sert dann in den Sandspielbereich.

Auch über die rein inklu­si­ven Maß­nah­men hin­aus haben die BSB die Infra­struk­tur des Spiel­plat­zes ver­bes­sert. Der Sitz­be­reich ist nun eben­falls mit Pflas­ter befes­tigt und eine zwei­te Sitz­bank soll die Auf­ent­halts­qua­li­tät in die­sem Bereich erhö­hen. Rech­net man die Arbeits­stun­den mit ein, belau­fen sich die Gesamt­kos­ten der Maß­nah­me auf rund 44.500 Euro.

Musik­schu­len für alle

Musik­schu­le bie­tet inklu­si­ve Musikgruppen

Die städ­ti­sche Musik­schu­le Bam­berg bie­tet ab nächs­ter Woche zwei inklu­si­ve Musik­grup­pen an. Mit dem neu­en Ange­bot soll ein Schritt in Rich­tung einer inklu­si­ve­ren Stadt­ge­sell­schaft gemacht werden.

2014 ver­öf­fent­lich­te der Ver­band deut­scher Musik­schu­len die „Pots­da­mer Erklä­rung“. Dar­in set­zen sich alle deut­schen Musik­schu­len das Ziel, „Musik­schu­len für alle“ zu wer­den. Nie­mand dür­fe Benach­tei­li­gung oder Dis­kri­mi­nie­rung erfah­ren. Eine indi­vi­du­el­le För­de­rung und Unter­stüt­zung der Schü­le­rIn­nen müs­se im Fokus der inklu­si­ven Arbeit der Musik­schu­len ste­hen. In die­sem Sin­ne star­tet die Städ­ti­sche Musik­schu­le Bam­berg nächs­te Woche zwei inklu­si­ve Musik­grup­pen, die allen Men­schen offen­ste­hen. Das gab die Schu­le am 14. Sep­tem­ber bekannt.

Am Mon­tag, 19. Sep­tem­ber, 15:30 Uhr, trifft sich so zum ers­ten Mal eine neue Trom­mel-Grup­pe. Eine Musik-Grup­pe mit Instru­men­ten und Gesang star­tet am Don­ners­tag, 22. Sep­tem­ber, um 16 Uhr. Hier ist die Teil­neh­me­rIn­nen­zahl auf zehn begrenzt.

Bei­de Ange­bo­te fin­den in der Städ­ti­schen Musik­schu­le Bam­berg statt. Den Unter­richts­raum kann man über den obe­ren Ein­gang bar­rie­re­frei errei­chen. Infor­ma­tio­nen und Anmel­dung sind über die Home­page der Musik­schu­le möglich.

Men­schen, die eine Assis­tenz brau­chen, bie­tet die Musik­schu­le die Mög­lich­keit, sie von zu Hau­se abzu­ho­len. Die Assis­ten­tin­nen und Assis­ten­ten ste­hen den Men­schen mit Behin­de­rung auch wäh­rend der Kur­se zur Seite.

Mit­glie­der des Bewer­bungs­teams im Interview

Host-Town Bam­berg

Im Okto­ber 2021 hat­te sich Bam­berg als Host-Town einer Natio­nen-Dele­ga­ti­on der Spe­cial Olym­pics World Games Ber­lin 2023 bewor­ben. Im Janu­ar 2022 kam die Zusa­ge, im Juni 2023 sind die Spie­le. Bis dahin muss noch eini­ges orga­ni­siert wer­den. Wobei es den Bam­ber­ger Hosts vor allem dar­um geht, Inklu­si­on eine grö­ße­re Auf­merk­sam­keit zu ver­schaf­fen und Teil­ha­be damit dau­er­haft im öffent­li­chen Bewusst­sein zu verankern.

Seit 1968 fin­den alle vier Jah­re die Spe­cial Olym­pics World Sum­mer Games statt. Mit mehr als 170 teil­neh­men­den Natio­nen sind sie die größte Sport­ver­an­stal­tung für Men­schen mit geis­ti­ger und mehr­fa­cher Behin­de­rung. Von 17. bis 25. Juni 2023 wer­den die Wett­be­wer­be in Ber­lin ausgetragen.

Um die Dele­ga­tio­nen die­ser Natio­nen unter- und Inklu­si­on der Bevöl­ke­rung näher­zu­brin­gen, wur­den deutsch­land­weit Kom­mu­nen als Host-Towns aus­ge­wählt. Bam­berg ist eine davon. Vier Tage lang vor Beginn der Spie­le in Ber­lin wird Bam­berg Gast­ge­ber­stadt für eine Grup­pe von Sport­le­rin­nen, Sport­lern und ihres Orga­ni­sa­ti­ons­teams sein.

„Das Mot­to der Host-Town Bam­berg lau­tet „Bam­berg l(i)ebt Inklu­si­on““, sagt Robert Bartsch, Mit­glied des Host Town-Bewer­bungs­teams und Pro­jekt­lei­ter des För­der­krei­ses gool­kids. „Das „liebt“ ist die Gegen­wart, aber die Zukunfts­vi­si­on heißt „Bam­berg lebt Inklusion“.“

Als bekannt wur­de, dass Bam­berg als Host Town aus­ge­wählt wor­den war, habe man sich natür­lich sehr gefreut. Aber Robert Bartsch, der sich mit gool­kids schon lan­ge für die Inklu­si­on von Men­schen mit Behin­de­rung durch Sport ein­setzt, und Dr. Mat­thi­as Pfeu­fer, Bam­bergs Sport­re­fe­rent und eben­falls Bewer­bungs­team-Mit­glied, ver­spre­chen sich von der Aus­wahl als Gast­ge­ber­stadt vor allem einen Schub für Inklu­si­on, der auch nach den Tagen der Spe­cial Olym­pics World Games anhal­ten soll.

Wir haben mit den bei­den über das Host Town Pro­gramm, noch anste­hen­de Auf­ga­ben und Chan­cen für die Inklu­si­on gesprochen.

Herr Bartsch, Herr Pfeu­fer, wie sind Sie auf die Idee gekom­men, Bam­berg zur Bewer­bung als Host-Town anzumelden?

Robert Bartsch: Eines Tages im Früh­jahr 2021 bekam ich je eine Email von Nico­le Orf, der Behin­der­ten­be­auf­trag­ten der Stadt Bam­berg, und von Peter Mül­ler, ihrem Pen­dant im Land­kreis. Sie schick­ten mir die Aus­schrei­bung der Spe­cial Olym­pics in Ber­lin. Da stand: Wir suchen 170 Gast­ge­ber­städ­te für die Natio­nen, die an den Spie­len teil­neh­men. Die­se Mail ver­ban­den sie mit der Fra­ge, ob die­ses Host-Town-Pro­jekt denn nicht etwas für Bam­berg und sei­ne Inklu­si­ons­ver­ei­ne wie gool­kids wäre.

Dar­auf­hin habe ich mit Micha­el Hemm von der Lebens­hil­fe Kon­takt auf­ge­nom­men und ihm vor­ge­schla­gen, den Stadt­rat zu über­zeu­gen, Bam­berg als Host-Town zu bewer­ben. Die Lebens­hil­fe könn­te die Orga­ni­sa­ti­ons­be­rei­che Kul­tur und Begeg­nung über­neh­men und gool­kids die sport­li­chen Aspek­te des Host-Town-Pro­jekts. Das war unser gemein­sa­mer Plan. Der nächs­te Schritt war ein Ter­min bei Mat­thi­as Pfeu­fer, von dem ich wuss­te, dass er ein offe­nes Ohr für Inklu­si­on hat. Ich wuss­te, wenn es mir gelingt, ihn zu über­zeu­gen, wird er das Pro­jekt nicht auf die lan­ge Bank schie­ben. Ich stell­te ihm das Pro­jekt vor – aber nicht nur die Bewer­bungs­mög­lich­keit, son­dern auch das, was wir dahin­ter sehen. Wir betrach­ten die­se vier Tage nächs­tes Jahr näm­lich als Mög­lich­keit, mehr Begeis­te­rung, viel­leicht sogar eine Begeis­te­rungs­wel­le für Inklu­si­on zu erzeu­gen. Wir haben nicht nur an die Host-Town gedacht, son­dern auch dar­an, anhand des Pro­jekts gesell­schaft­li­che Inklu­si­on zu verbessern.

Muss­ten Sie sich von Herrn Bartsch lan­ge über­zeu­gen las­sen, Herr Pfeufer?

Mat­thi­as Pfeu­fer: Nein, über­haupt nicht. Robert hat damit bei mir offe­ne Türen ein­ge­rannt. Ich habe mich schon an frü­he­ren Wir­kungs­stät­ten inten­siv mit dem The­ma Inklu­si­on beschäf­tigt – wenn auch mit dem Schwer­punkt der schu­li­schen Inklu­si­on. Seit ich bei der Stadt Bam­berg arbei­te, bin ich aller­dings beim The­ma ein biss­chen drau­ßen gewe­sen – auch auf­grund der Ände­rungs­un­wil­lig­keit des baye­ri­schen Schul­sys­tems. Da geht wenig vor­wärts. Auch aus kom­mu­na­ler Rich­tung kann wenig bei­getra­gen wer­den, weil wir für die aller­meis­ten Schu­len nur eine Ver­wal­tungs­auf­ga­be haben. Der Bereich Sport und Inklu­si­on, um den es bei Host-Town aber geht, liegt viel stär­ker in kom­mu­na­ler Ver­ant­wor­tung und kann mehr gestal­tet werden.

Was bedeu­tet das?

Mat­thi­as Pfeu­fer: Das Host-Town Pro­gramm hat in Bam­berg ein Feld eröff­net, in dem vie­le Orga­ni­sa­tio­nen und Initia­ti­ven, gool­kids ist sicher­lich ein Para­de­bei­spiel dafür, sehr viel bewir­ken kön­nen. Wir haben hier die Mög­lich­keit, die Res­sour­cen, die in den Men­schen ste­cken – jeder kann etwas und hat die Mög­lich­keit, sich gesell­schaft­lich ein­zu­brin­gen – über das Feld des Sports beson­ders zu heben. Es ging uns, wie gesagt, von Anfang an nicht nur um die­se vier Tage des Gast­ge­ber­seins, son­dern auch dar­um, die­se Tage zu nut­zen, um Inklu­si­on in der Stadt­ge­sell­schaft selbst­ver­ständ­li­cher zu machen – weg von einem The­ma, mit dem man sich nur zu beson­de­ren Anläs­sen schmückt.

Robert Bartsch: Alle Welt redet von Inklu­si­on, macht aber meis­tens nur Schau­fens­ter­ge­schich­ten. Ent­schei­dend ist, etwas zu tun, das Nach­hal­tig­keit ermög­licht. Wir müs­sen Chan­ce nut­zen, aus dem Event her­aus eine grö­ße­re Brei­te zu erzielen.

Wie sehen Sie die Chan­cen, dass das The­ma Inklu­si­on auch am 26. Juni 2023, wenn die Spie­le vor­bei sind und die Dele­ga­ti­on abge­reist ist, in der Brei­te der Öffent­lich­keit bestehen wird?

Robert Bartsch: Ein Selbst­läu­fer ist es nicht, dar­über sind wir uns im Kla­ren. Aber vom Bauch­ge­fühl her bin ich mir rela­tiv sicher, dass es uns gelingt, emo­tio­na­le Höhe­punk­te zu set­zen und wenigs­tens eine gewis­se Brei­te in der Öffent­lich­keit zu errei­chen. Zu spe­ku­lie­ren, wie weit das die kom­plet­te Stadt mit­reißt, wäre viel­leicht ein biss­chen ver­mes­sen, aber wir set­zen uns kei­ne Grenzen.

Was mei­nen Sie mit emo­tio­na­len Höhepunkten?

Robert Bartsch: Ich den­ke da zum Bei­spiel an ein fröh­lich-bun­tes und unge­zwun­ge­nes Fest in der KUFA mit unse­ren und den Ath­le­tin­nen und Ath­le­ten, die zu Besuch kom­men, und mit Men­schen kreuz und quer aus der Gesellschaft.

Mat­thi­as Pfeu­fer: Zusätz­lich zu emo­tio­na­len Höhe­punk­ten, die es braucht, um Betrof­fe­nen Öffent­lich­keit zu geben, ist auch Nach­hal­tig­keit nötig. Ent­schei­dend über den 26. Juni hin­aus ist dar­um, dass wir nicht nur auf die­ses eine Host-Town-Ereig­nis abzie­len. Wir wol­len in den nächs­ten ein­ein­halb Jah­ren bis zu den Spie­len bestimm­te Events schon vor­her so set­zen, dass wir sie als dau­er­haf­te Ver­an­stal­tun­gen im Ver­an­stal­tungs-Kalen­der Bam­bergs ver­an­kern kön­nen. Regel­mä­ßi­ge Ver­an­stal­tun­gen zum Euro­pa­tag am 5. Mai, der gleich­zei­tig auch der Euro­päi­sche Pro­test­tag zur Gleich­stel­lung von Men­schen mit Behin­de­rung ist, wäre ein Bei­spiel. Für solch eine Nach­hal­tig­keit wäre es auch wich­tig, über ein­zel­ne sport­li­che Ver­an­stal­tun­gen zu mehr regel­mä­ßi­gen inklu­si­ven Trai­nings­an­ge­bo­ten zu kom­men, Sport­le­rin­nen und Sport­ler mit Behin­de­rung also mit­ein­zu­be­zie­hen in das ganz nor­ma­le Leben eines Sport­ver­eins. Ich hat­te in den letz­ten Mona­ten vie­le Gesprä­che mit Sport­ver­ei­nen dazu und spü­re da eine gro­ße Bereitschaft.

Wodurch hat sich Bam­berg als Host-Town qualifiziert?

Robert Bartsch: Ich den­ke, das lag einer­seits dar­an, dass wir schon früh­zei­tig vie­le städ­ti­sche Koope­ra­ti­ons­part­ner prä­sen­tie­ren konn­ten. Und ich den­ke, dass auch das gool­kids-Sport­fest am 25. Sep­tem­ber 2021 und die Begeis­te­rung an die­sem Tag sich rum­ge­spro­chen haben. Wir hat­ten vie­le inklu­si­ve Sport­ar­ten, Live-Musik und Tanz. Und an die­sem Tag war auch ein Ver­tre­ter der Spe­cial Olym­pics zu Gast, der außer­dem Mit­glied im Baye­ri­schen Aus­wahl-Gre­mi­um der Host-Towns war. Ihn haben wir ein biss­chen ins Pro­gramm ein­ge­bun­den und er konn­te uns ken­nen­ler­nen. Wir konn­ten ihn begeis­tern und leben­dig zei­gen, wel­che Begeis­te­rung wir erzeu­gen kön­nen, wenn sich Sport, Kul­tur und Gesell­schaft ver­bin­den. Es wur­de sogar gemun­kelt, dass Bam­berg, nicht zuletzt durch die brei­te Begeis­te­rung in der Stadt und im Stadt­rat, eine der bes­ten Bewer­bun­gen in Bay­ern abge­ben hat­te. Das wür­de natür­lich nie jemand bestä­ti­gen, aber was die Emo­tio­na­li­tät angeht, ist uns, glau­be ich, ein gro­ßer Wurf gelungen.

Was ist bis 13. Juni 2023, wenn die Dele­ga­ti­on in Bam­berg ein­trifft, noch alles zu tun?

Mat­thi­as Pfeu­fer: Ganz kon­kret haben wir ein loka­les Orga­ni­sa­ti­ons­team geschaf­fen, auch unter Betei­li­gung des Land­krei­ses, das sich Ende Febru­ar zum ers­ten Mal getrof­fen hat. Momen­tan sind vie­le Rah­men­be­din­gun­gen aber noch nicht klar. Was wir tun wer­den, ist, den Weg vor­zu­zeich­nen, den Ver­an­stal­tungs­ka­len­der mit dem The­ma Host-Town zu bespie­len und zu schau­en, ob wir aus der Per­spek­ti­ve der Inklu­si­on im Sport einen Bei­trag leis­ten können. 

Wer­den Sie auch ver­su­chen, die Bevöl­ke­rung ins Pro­jekt Host-Town einzubinden?

Mat­thi­as Pfeu­fer: Um die Fra­ge beant­wor­ten zu kön­nen, was geeig­net ist, um Inklu­si­on in der Regi­on wei­ter vor­an­zu­brin­gen, brau­chen wir die Exper­ti­se der Betrof­fe­nen und mög­lichst vie­le Impul­se von außen, aus der Bevöl­ke­rung. Eine Gele­gen­heit dazu haben wir bei der zurück­lie­gen­den Gesund­heits­mes­se in Bam­berg wahr­ge­nom­men. Dort haben wir eine Ideen­bör­se eröff­net, bei der die Leu­te Vor­schlä­ge, wie Inklu­si­on in Stadt und Land­kreis vor­an­ge­bracht wer­den kann, ein­brin­gen konn­ten. Und da ist schon eini­ges zusam­men­ge­kom­men. Wir schei­nen also in bestimm­ten Tei­len der Bevöl­ke­rung durch­aus einen Nerv zu tref­fen und ein Bedürf­nis zum Mit­ma­chen aus­zu­lö­sen. Letzt­end­lich müs­sen wir nur noch sehen, was umsetz­bar ist.

Robert Bartsch: Ich sehe auch Ideen­po­ten­zi­al in der Bevöl­ke­rung oder bei Ver­ei­nen und Sport­ver­ei­nen und Schu­len. Und wer pro­fes­sio­nel­le Hil­fe braucht, weiß, dass er sich an uns von gool­kids oder an die Stadt und den Land­kreis wen­den kann. Übri­gens: Die Bevöl­ke­rung ist auf­ge­ru­fen, zu unse­rem Mot­to Gestal­tungs­vor­schlä­ge zu einem pas­sen­den Logo zu machen. Damit wol­len wir errei­chen, dass die Bevöl­ke­rung einen grö­ße­ren Anteil neh­men kann und sich als Teil des Host-Town-Pro­jekts fühlt.

Wird man die Dele­ga­ti­on in den vier Tagen vor den Spie­len sozu­sa­gen als Teil des Stadt­bilds antref­fen können?

Mat­thi­as Pfeu­fer: Genau, das Ziel ist tat­säch­lich, Begeg­nungs­mög­lich­kei­ten viel­fäl­ti­ger Art zu schaf­fen. Das Kul­tur­fest in der KUFA wäre eine sol­che Mög­lich­keit. Die Leu­te sol­len aber auch direkt in die Stadt gehen – ein mög­li­ches Inklu­si­ons­fest auf dem Max­platz könn­te da funk­tio­nie­ren. Es gibt aber auch Ideen, in wel­cher Form sich auch der Land­kreis mit sei­nen Bür­gern ein­brin­gen kann. Wo wir aber auf­pas­sen müs­sen ist, dass wir die Dele­ga­ti­on und ihre vier Tage in Bam­berg nicht kom­plett mit Ter­mi­nen zupflas­tern. Wir kön­nen kein zu dich­tes Pro­gramm auf­stel­len, zumal die Sport­le­rin­nen und Sport­ler ja auch noch etwas trai­nie­ren wollen.

crowd­fun­ding-Kam­gapne für Inklusions-Projekt 

„Roll­stuhl­sport macht Schule“

Der För­der­kreis gool­kids und die VR Bank Bam­berg-Forch­heim haben heu­te in einem Pres­se­ge­spräch über ein gemein­sa­mes Crowd­fun­ding-Pro­jekt infor­miert, durch das sechs Aktiv­roll­stüh­le finan­ziert wer­den sol­len. Die­se sind dazu gedacht, Schü­le­rin­nen und Schü­lern bei Pro­jekt­ta­gen in Schu­len das The­ma Inklu­si­on zu vermitteln.

Mit einem Fuß­ball­spiel zwi­schen dem FC Ein­tracht Bam­berg und der SpVgg Bay­reuth wur­de 2015 der För­der­kreis gool­kids qua­si aus der Tau­fe geho­ben. Mitt­ler­wei­le ent­stand inner­halb des För­der­krei­ses auch das Pro­jekt ginaS und die Ver­ant­wort­li­chen enga­gie­ren sich neben Inte­gra­ti­on auch sehr stark für Inklusion.

Vie­le Pro­jek­te wie ein Men­schen­ki­cker-Tur­nier, Hal­len­fuß­ball­tur­nie­re oder Bene­fiz-Golf­tur­nie­re wur­den seit dem Start auf die Bei­ne gestellt, jedes Jahr fin­det außer­dem die Sport­ga­la statt, dank der jedes Mal eine gro­ße Spen­den­sum­me gene­riert wer­den kann und die für die­ses Jahr auf den 29. Okto­ber ange­setzt ist.

„Kin­der ler­nen am bes­ten, wenn sie etwas erleben“

Am ver­gan­ge­nen Sams­tag fand zum 2. Mal das mach­MIT-Sport­fest von gool­kids statt, bei dem sich jede und jeder Inter­es­sier­te infor­mie­ren und aus­pro­bie­ren konn­te. Unter ande­rem bestand die Gele­gen­heit, Roll­stuhl­bas­ket­ball zu spie­len und zu ver­su­chen, sich in den All­tag auf den Roll­stuhl Ange­wie­se­ner hin­ein­zu­ver­set­zen.
Auch Bam­bergs Drit­ter Bür­ger­meis­ter Wolf­gang Metz­ner ver­such­te sich und schil­der­te heu­te neben sei­ner Erfah­rung vom Wochen­en­de auch die aus sei­ner Zivil­dienst­zeit, als die Zivis sich an einem Tag wäh­rend der Zivil­dienst­schul­zeit gegen­sei­tig durch Bam­berg scho­ben, um die Bar­rie­ren selbst zu erle­ben. „Kin­der ler­nen am bes­ten, wenn sie etwas erle­ben“, wie er als Leh­rer im Haupt­be­ruf wis­se. Und eine der wich­tigs­ten Eigen­schaf­ten sei Empa­thie, die sich durch sol­che Erfah­rung ent­wi­ckeln kön­ne. Das gool­kids-Pro­jekt müs­se daher geför­dert wer­den, „weil es über den Sport hin­aus gera­de bei jun­gen Men­schen was bewirkt im Kopf.“

Wäh­rend Metz­ner die Stadt Bam­berg reprä­sen­tier­te, war sein Par­tei­freund und Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ter Andre­as Schwarz (SPD) als Bot­schaf­ter von gool­kids vor Ort und beton­te, dass er die Rol­le sehr ger­ne aus­fül­le, da bei gool­kids Macher am Werk sei­en. Er kön­ne sich noch gut an den Tag erin­nern, als Robert Bartsch ihm vor dem Start von gool­kids die Visi­on auf­ge­drö­selt habe. Sport sei eine der Mög­lich­kei­ten, mit denen man Men­schen inte­grie­ren kön­ne und man sehe, wie der Weg von gool­kids von Erfolg gekrönt sei.

gool­kids-Vor­stands­vor­sit­zen­de Anna Nie­der­mai­er nutz­te die Mög­lich­keit, sich für die Part­ner­schaft bei der VR Bank Bam­berg-Forch­heim zu bedan­ken, die einer der Unter­stüt­zer der ers­ten Stun­de sei. Zum Roll­stuhl­bas­ket­ball-Pro­jekt beton­te sie: „Wir wol­len die Ein­drü­cke den Kin­dern auf spie­le­ri­sche Art und Wei­se aufzeigen.“

Bar­rie­ren über­win­den – vor allem im Kopf

Von der VR Bank begrüß­te ein­gangs Vor­stands­vor­sit­zen­der Joa­chim Haus­ner die Anwe­sen­den und freu­te sich, dass über die im Früh­jahr gestar­te­te Crowd­fun­ding-Platt­form bereits mehr als 60.000 Euro an Unter­stüt­zungs­gel­dern ein­ge­sam­melt wer­den konn­ten und die Bank selbst mitt­ler­wei­le 17.000 Euro dazu­ge­ben konnte.

Jas­min Scholz vom Mar­ke­ting der Bank erläu­ter­te das Crowd­fun­ding, für das die VR Bank eine Platt­form bereit­stel­le, auf der Pro­jekt­star­ter und Men­schen, die bereit sind, Pro­jek­te zu unter­stüt­zen, zusam­men­ge­bracht wer­den. Dar­über hin­aus sto­cke die VR Bank jede Spen­de um jeweils den Spen­den­be­trag bis zu einem Betrag von 50 Euro auf.

Namens des gool­kids-Vor­stands schil­der­te Wolf­gang Heyder, wie der För­der­kreis in den letz­ten Jah­ren gewach­sen ist. Er beton­te die hohe Reso­nanz, die die ers­ten Roll­stuhl­pro­jek­te in Schu­len her­vor­ru­fen, aller­dings feh­le es noch an eige­nen Aktiv­roll­stüh­len. Die der­zei­ti­gen Aktiv­roll­stüh­le sind nur aus­ge­lie­hen, wie Pro­jekt­lei­ter Lukas Par­zych erläuterte.

Im Rah­men des gool­kids-Crowd­fun­ding-Pro­jek­tes auf der Platt­form der VR Bank Bam­berg-Forch­heim wur­de als Ziel ein Spen­den­be­trag von 10.000 Euro aus­ge­ge­ben. Hier­mit sol­le sechs Aktiv­roll­stüh­le finan­ziert wer­den, mit über­schüs­si­gem Geld wür­de das Pro­jekt „Roll­stuhl­sport macht Schu­le“ aus­ge­wei­tet wer­den kön­nen, even­tu­ell auch personell.

Lukas Par­zych beton­te, wie gut die Fuß­ball- und die Bas­ket­bal­l­in­k­lu­si­ons­mann­schaf­ten mitt­ler­wei­le funk­tio­nie­ren und dass man neben dem Spaß­fak­tor auch das Über­win­den von Bar­rie­ren sehe, zum einen die Bar­rie­ren, die mit dem Roll­stuhl zu über­win­den sei­en, dazu aber auch die Bar­rie­ren im Kopf. Und genau dies wol­len er und alle wei­te­ren Ver­ant­wort­li­chen auch beim Pro­jekt „Roll­stuhl­sport macht Schu­le“ erreichen.

Ein gro­ßes High­light wird im kom­men­den Jahr auf Bam­berg zukom­men, wenn die Stadt im Vor­feld der Spe­cial Olym­pics World Games als Host Town mit von der Par­tie sein und Sport­le­rin­nen und Sport­ler aus Bah­rain beher­ber­gen darf. Dar­auf ging der Sport­re­fe­rent der Stadt Bam­berg, Dr. Mathi­as Pfeu­fer, ein. Auch dies wur­de in hohem Maße durch die Erfol­ge von gool­kids und dem Netz­werk, das der För­der­kreis in Sachen Inklu­si­on auf­ge­baut hat­te, möglich.

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