Der Verein Pferdepartner Franken e. V. wird Mitte des Jahres von Baunach nach Neustadt an der Aisch umziehen. Nach 13 Jahren Arbeit
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Vereins-Reitschule für Kinder und Inklusion zieht um
Neues Zuhause für Verein Pferdepartner Franken
Der Verein Pferdepartner Franken e. V. wird Mitte des Jahres von Baunach nach Neustadt an der Aisch umziehen. Nach 13 Jahren Arbeit als Kinderreitschule und bayernweit in dieser Form auch einzigartige Reitschule für Inklusion verlässt der Verein die Region.
„Die Pferdehaltung auf dem Vereinsgrundstück muss eingestellt werden“, bedauert Michaela Hohlstein, Leiterin der Ausbildungsstätte des Vereins und des Stalls von Pferdepartner Franken e. V.. Aus der Bebauung des geplanten Ausweichgrundstücks sei leider auch nichts geworden.
Stattdessen steht gegen Mitte des Jahres ein Umzug der Vereinsreitschule weg aus dem heimischen Baunach nach Neustadt an der Aisch an. „Nach langem hin und her müssen wir zwar aus dem Landkreis Bamberg wegziehen, dafür bieten sich dem Verein aber tolle neue Chancen in Neustadt“, sagt Hohlstein und freut sich, „denn dort gibt es bereits einen Verein ohne Reitschule und Lehrpferdherde. Wir bringen beides mit und wollen zusammen neue Wege gehen.“
Vor knapp 15 Jahren kam die Reittrainerin und Ausbilderin im Reitsport, auch für Menschen mit Behinderung, nach Baunach. Was zunächst privat begann, fand schnell großen Anklang. Vor allem bei Kindern war Ponyreiten beliebt. Schnell wurde die Nachfrage am Stall und die Motivation, rund um das Training und die Reitsportangebote mitzumachen, immer größer, so dass die Unterstützer 2010 den Verein Pferdepartner Franken e. V. gründeten.
Eigene Lehrpferdherde im Offenstall
Der Verein versteht sich seither nicht nur als Ausbildungsstätte mit jährlichen Prüfungen sowie als zertifizierter VFD Kids Stall (Vereinigung der Freizeitreiter), sondern auch als Reitschulbetrieb, bei dem man eine ganzheitliche Basisausbildung erwerben kann, bei der Bodenarbeit, Dressur und Springgymnastik ebenso dazu gehören wie das Erlernen von Geschicklichkeit mit dem Pferd und Geländereiten.
Das Besondere dabei: Die Reitschule des Vereins hat eine eigene Lehrpferdherde im Offenstall. „Alle unsere Pferde leben aufgrund ihres natürlichen Umfelds einen natürlichen Sozialaspekt und sind vom Wesen her ausgeglichen“, meint Hohlstein.
Zwischen 15 und 20 Mitglieder kümmern sich ehrenamtlich im täglichen Wechsel nahezu rund um die Uhr um die Tiere. Rund ums Pferd Verantwortung zu übernehmen, anfangs als Fortgeschrittener Schüler hin zur Assistenz und später etwa auch zur Anleitung einer eigenen Gruppe und Folgegruppe, kann man in der Reitschule des Vereins lernen. „Sich kümmern, den Stall saubermachen und Futter herrichten ist neben dem Reiten natürlich auch eine tägliche Aufgabe“, sagt Hohlstein. „Es macht Spaß zu sehen, wie die Kinder mit den Pferden umgehen und dass sie gerne kommen.“
Wertevermittlung wie Pünktlichkeit und Respekt und Wertschätzung der Tiere wie auch ein Austausch mit den anderen Reitschülern seien dabei besonders wichtig. „Wer etwas schon besser kann, darf andere begleiten.“ Und wer mehr wissen oder lernen möchte, kann zudem selbst Ausbilderanwärter werden. „Wir haben schon viele Schüler ausgebildet, die jahrelang dabei waren. Erst haben sie sich mit ihrer Leidenschaft für Pferde hervorgetan, sich dann langsam an die Aufgaben herangetastet und schließlich selbst die Betreuung im Reitunterricht übernommen, sprich auch selbst ausgebildet und korrigiert. Dazu braucht es aber viel Erfahrung und auch einen entsprechenden Werdegang, den wir vermitteln können.“
Grundausbildung als Ziel
Insgesamt 15 Lehrpferde unterschiedlicher Pferderassen hat die Reitschule derzeit in ihrer Herde. „Vom Kaltblut bis zum Vollblut übers Pony ist alles dabei“, sagt Michaela Hohlstein. „Ziel ist für uns die Grundausbildung von Pferd und Reiter. Mit dabei sind auch Dressur, Bodenarbeit und mal ein Sprung und natürlich auch das Reiten im Gelände oder Longieren des Pferdes in der Halle sowie Theoretisches.“
Inklusion ist dabei ganz großes Thema und „jeder ist willkommen.“ Die Einschränkung könne dabei ganz unterschiedlich sein. Ob eine physische Beeinträchtigung, eine Hör- oder Sehbehinderung oder aber auch eine Angststörung, ein Burnout oder eine Depression vorliegt – beim Verein Pferdepartner Franken e. V. könne jeder teilhaben.
„Egal wer kommt, macht mit“, sagt die Reittrainerin. Die Gemeinschaft und die Tiere seien dabei gleichermaßen von Nutzen. „Die Arbeit an der frischen Luft und das Miteinander hilft Menschen, den Alltag intensiver zu leben und im Hier und Jetzt zu sein. Die Pferde lehren einen das und die Menschen trauen sich bei uns mehr, dies auch zu sagen.“
Ziel dieses Inklusionsreitens ist es, dass die Betroffenen sich mit der Zeit selbständig in eine Gruppe integrieren. „Wir beginnen meist mit Einzelstunden, in denen sich Pferd und Reiter langsam kennenlernen können, denn oft lastet auf unseren Anfängern beim Inklusionsreiten ein hoher Leidensdruck durch das Erlebte und die Familie, der hinderlich ist. Die Tiere helfen in den meisten Fällen zumindest für den Moment der Reitstunde darüber hinweg.“
Viele Erfolgsbeispiele hat der Verein hier auch in Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern Integra Mensch, Don Bosco Jugendwerk und Lebenshilfe immer wieder erlebt. Neben dem organisatorischen Wissen, das hier gefragt ist, ist die Teilhabe am Inklusionsreiten aber auch kosten- und personalintensiv. „Diese speziellen Angebote zu realisieren, ist nicht einfach, zumal die Pferde grundsätzlich einen korrekten Beritt brauchen. Fehlen aber Körpergefühl oder Dynamik des Reiters, muss dies im Nachgang nochmals ausgeglichen werden.“
Die zunehmend fehlende Teilnahme am Ehrenamt und die weiter steigenden Preise auf allen Ebenen führten dazu, dass manche speziellen Angebote in der Reitschule wegfallen mussten. Dabei brauche Inklusion auch weiterhin viel mehr Unterstützung. „Die Leute kommen von weit her, um beispielsweise ihrem gehandicapten Kind ein paar Reitstunden zu ermöglichen“, sagt Hohlstein. „Wir hoffen, dass sie auch an unserem neuen Standort den Weg zu uns finden und dass viele Ehrenamtliche mit ihrem Engagement trotz der Entfernung für den Verein weiter mitziehen.“
Freundschaftsspiel mit Ex-Cluberern
Auch Jörg Dittwar, früherer Fußballspieler beim 1. FC Nürnberg, ehemaliger Jugendtrainer des Clubs und Trainer verschiedener Amateurvereine, hat als Bundestrainer der Fußballer mit intellektueller Beeinträchtigung von 2009 bis 2017 viele Jahre Inklusionsarbeit im Sport geleistet. „Mich hat immer die Leidenschaft und Ruhe der Menschen mit Behinderung beeindruckt“, sagt er.
In den letzten sechs Jahren trainierte er eine offene Behindertengruppe beim Club und hat erst im Sommer letzten Jahres mit seiner Trainertätigkeit aufgehört. Ursprünglich kam er zur Behindertenarbeit in seiner aktiven Karriere in den 1980er und 1990er Jahren. „Wir haben als Clubspieler viele Fanclubs, darunter auch Einrichtungen für Behinderte, Schulen und Förderschulen besucht und in dieser Zusammenarbeit den Inklusionsgedanken gestärkt.“
Auch andere Sportarten und Vereine in ihrer Inklusionsarbeit zu unterstützen, findet er wichtig und hat für den Reitverein auch schon eine Idee: „Vielleicht können wir in Neustadt mal ein Freundschaftsspiel mit Ex-Profis machen und so Leute gewinnen, die mithelfen und sich beteiligen wollen.“ Denn in nächster Nähe der neuen Reitanlage befindet sich auch ein Sportplatz. So könne man zwischen den Sportarten Fußball und Reiten beim Thema Inklusion eine starke Verbindung knüpfen. Inklusion im Sport sei ebenso vielseitig wie die Beeinträchtigungen, die die Menschen haben.
Spenden für den Umzug
Für die Realisierung des Umzugsprojekts mit eigener Lehrpferdherde und Reitschule im Gepäck hofft Pferdepartner Franken e. V. auf eine erfolgreiche Spendenaktion. „Für die Ausstattung unseres neuen Standorts in Neustadt an der Aisch planen wir zudem den Neubau eines Offenstalls, die Einrichtung einer neuen Sattelkammer und eines Aufenthaltsraumes, speziell für unsere Kinderreitschule“, sagt Michaela Hohlstein. Um alles zu realisieren und den Reitschulbetrieb Mitte des Jahres wieder neu aufnehmen zu können, benötigt der Verein rund 30.000 Euro. Informationen zu den Spendenmöglichkeiten stellt der Verein auf seiner Homepage unter www.pferdepartner-franken.de zur Verfügung.
„Wenn wir nicht umziehen, müssen wir alle Pferde verkaufen und den Betrieb unserer Reitschule einstellen. Das wäre sehr schade“, sagt Hohlstein. „Vor allem, da wir jetzt einen Partnerverein gefunden haben, mit dem wir auch für die Zukunft gut aufgestellt sind.“
Der neue Standort hat zudem weitere Vorteile und eine gute Infrastruktur: „Wir bleiben in Franken und die Strecke ist fahrbar, auch mit dem Zug. Vom dortigen Bahnhof sind es nur fünf Minuten Fußweg bis zum Stall, so sind wir vor allem auch für Jugendliche gut erreichbar und für unsere Ausbilder und Versorger, die zum Teil mehrmals pro Woche kommen.“
Vielleicht kommen auch inklusive Sportler der Delegation aus Bahrain, die an den Special Olympics World Games 2023 vom 17. bis 24. Juni in Berlin teilnehmen und im Rahmen des Programms „Host Town“ in Bamberg zu Gast sein werden. „Wir würden uns sehr freuen, die Reitsportler aus Bahrain auch an unserem neuen Standort begrüßen zu dürfen“, so Hohlstein.
- März 15, 2023
- Autor: Daniela Pielenhofer
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Inklusives Turnier am 18. Februar
Der MITeinander-Cup kehrt zurück
Der MITeinander-Cup, ein Turnier für Inklusion und Integration, ausgerichtet vom Förderkreis goolkids, musste wegen der Corona-Pandemie zwei Jahre lang pausieren. Nun kann er am 18. Februar wieder stattfinden.
Bei den Fußball- und Basketballspielen des MITeinander-Cups geht es nicht in erster Linie darum, der Beste zu sein und zu gewinnen. Junge FreizeitsportlerInnen mit und ohne Handicap zeigen, dass der Spaß und vor allem das namengebende Miteinander im Vordergrund stehen. 2023 findet das Integrations- und Inklusions-Fest bereits zum sechsten Mal in Bamberg statt. Den MITeinander-Cup ins Leben gerufen hat der Förderkreis goolkids mit seinem Betreuerteam. Unterstützung kam insbesondere von der Offenen Jugendarbeit Bamberg und der Lebenshilfe.
Eine Besonderheit ist der Modus des MITeinander-Cups: „Es können sich kleine Mannschaften aber auch einzelne Spieler anmelden“, sagt Robert Bartsch, Gründer von goolkids und hier im Stadtecho-Fragebogen. „Das heißt, die Teams werden erst vor Ort zusammengelost. Jedes Team bildet einen kleinen Kern, der dann durch die Auslosung aufgefüllt wird. Auf diese Weise können die jungen Leute neue Freundschaften knüpfen.“
Die teilnehmenden Mannschaften kommen dabei mitunter von weit her. Das Team von EbK Olching ist mittlerweile Stammgast und mit dem 1. SC Gröbenzell und der SpVgg Etzelskirchen gehen auch zwei neue Vereine an den Start.
Höhepunkt des MITeinandercups soll auch dieses Jahr wieder ein Rollstuhlbasketball-Spiel sein. Die „fit4rollies“ werden dabei durch Prominente wie Wolfgang Metzner, Bambergs 3. Bürgermeister, verstärkt. Aber auch ZuschauerInnen können sich melden, um mitzuspielen und Inklusion selbst zu erleben.
Am Ende des Tages gibt es dann einen Fairness-Pokal. SpielerInnen und SchiedsrichterInnen stimmen ab, welches Team das Fairste war. Der Pokal wird in diesem Jahr erstmals unter dem Namen „Wolfgang-Eichfelder-Pokal“ verliehen. Dies geschieht zu Ehren des verstorbenen Wolfgang Eichfelders, der die Inklusionsmannschaft von goolkids lange Zeit als Trainer betreute.
- Februar 15, 2023
- Redaktion Webecho Bamberg
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Inklusions-Maßnahmen
Kunigundendamm: Weniger Barrieren am Spielplatz
Wo bis 1964 das Freiluftschwimmbad „Luftä“ an den heutigen Kunigundendamm lockte, entstand 1990 ein Kinderspielplatz. Damals war das Thema Inklusion noch weitgehend ein Fremdwort. Heute wird beim Städtebau mit größerer Wahrscheinlichkeit versucht, die Belange von Menschen mit Behinderung von vornherein mitzuberücksichtigen. Demgemäß investiert die Stadt Bamberg beim Umbau des Spielplatzes am Kunigundendamm, um Barrieren abzubauen und allen Menschen, unabhängig von körperlichen Einschränkungen, die Nutzung zu ermöglichen.
„Inklusion hat viele Facetten, auch die Erreichbarkeit von Spielplätzen“, zietiert eine Mitteilung des Rathauses Bürgermeister Jonas Glüsenkamp. „Umso mehr freut es mich, dass wir hier am Kunigundendamm die Möglichkeit schaffen konnten, dass zum Beispiel auf den Rollstuhl angewiesene Kinder mit ihren Eltern den Sandspielplatz mit der Wasserpumpe genauso einfach nutzen können wie alle anderen.“
Wie Behindertenbeauftragte Nicole Orf und Familienbeauftragte Pauline Albrecht beim Termin vor Ort berichteten, war die Anregung einer Mutter mit zwei Kindern, eines davon mit körperlicher Einschränkung, der Auslöser für die baulichen Anpassungen. Eine Teilfinanzierung mit einem fünfstelligen Betrag aus dem städtischen Unterstützungsfonds erleichterte es schließlich, dem Spielplatz mehr integrative Elemente zu geben.
Das fängt bereits beim Zugang zur Sandspielfläche an, der nun festen Pflasterbelag hat. Auch gibt es keine Schwelle mehr zum jetzt ebenerdigen Sandspielbereich.
Großen Wert haben die zuständigen Bamberger Service Betriebe (BSB) zudem auf die barrierefreie Verzahnung der Wasserspiel-Elemente mit der Sandfläche gelegt. Das bisherige Podest für die Hand-Wasserpumpe haben die BSB entfernt, die Pumpe ebenerdig eingebaut und per befestigter Fläche leichter erreichbar gestaltet. Ebenfalls haben die BSB die erste Wasserrinne auch für auf Rollstühle angewiesene Menschen erreichbar in die Pflasterfläche integriert. Die zweite, anschließende Rinne entwässert dann in den Sandspielbereich.
Auch über die rein inklusiven Maßnahmen hinaus haben die BSB die Infrastruktur des Spielplatzes verbessert. Der Sitzbereich ist nun ebenfalls mit Pflaster befestigt und eine zweite Sitzbank soll die Aufenthaltsqualität in diesem Bereich erhöhen. Rechnet man die Arbeitsstunden mit ein, belaufen sich die Gesamtkosten der Maßnahme auf rund 44.500 Euro.
- September 20, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg
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Musikschulen für alle
Musikschule bietet inklusive Musikgruppen
Die städtische Musikschule Bamberg bietet ab nächster Woche zwei inklusive Musikgruppen an. Mit dem neuen Angebot soll ein Schritt in Richtung einer inklusiveren Stadtgesellschaft gemacht werden.
2014 veröffentlichte der Verband deutscher Musikschulen die „Potsdamer Erklärung“. Darin setzen sich alle deutschen Musikschulen das Ziel, „Musikschulen für alle“ zu werden. Niemand dürfe Benachteiligung oder Diskriminierung erfahren. Eine individuelle Förderung und Unterstützung der SchülerInnen müsse im Fokus der inklusiven Arbeit der Musikschulen stehen. In diesem Sinne startet die Städtische Musikschule Bamberg nächste Woche zwei inklusive Musikgruppen, die allen Menschen offenstehen. Das gab die Schule am 14. September bekannt.
Am Montag, 19. September, 15:30 Uhr, trifft sich so zum ersten Mal eine neue Trommel-Gruppe. Eine Musik-Gruppe mit Instrumenten und Gesang startet am Donnerstag, 22. September, um 16 Uhr. Hier ist die TeilnehmerInnenzahl auf zehn begrenzt.
Beide Angebote finden in der Städtischen Musikschule Bamberg statt. Den Unterrichtsraum kann man über den oberen Eingang barrierefrei erreichen. Informationen und Anmeldung sind über die Homepage der Musikschule möglich.
Menschen, die eine Assistenz brauchen, bietet die Musikschule die Möglichkeit, sie von zu Hause abzuholen. Die Assistentinnen und Assistenten stehen den Menschen mit Behinderung auch während der Kurse zur Seite.
- September 16, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg
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Mitglieder des Bewerbungsteams im Interview
Host-Town Bamberg
Im Oktober 2021 hatte sich Bamberg als Host-Town einer Nationen-Delegation der Special Olympics World Games Berlin 2023 beworben. Im Januar 2022 kam die Zusage, im Juni 2023 sind die Spiele. Bis dahin muss noch einiges organisiert werden. Wobei es den Bamberger Hosts vor allem darum geht, Inklusion eine größere Aufmerksamkeit zu verschaffen und Teilhabe damit dauerhaft im öffentlichen Bewusstsein zu verankern.
Seit 1968 finden alle vier Jahre die Special Olympics World Summer Games statt. Mit mehr als 170 teilnehmenden Nationen sind sie die größte Sportveranstaltung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Von 17. bis 25. Juni 2023 werden die Wettbewerbe in Berlin ausgetragen.
Um die Delegationen dieser Nationen unter- und Inklusion der Bevölkerung näherzubringen, wurden deutschlandweit Kommunen als Host-Towns ausgewählt. Bamberg ist eine davon. Vier Tage lang vor Beginn der Spiele in Berlin wird Bamberg Gastgeberstadt für eine Gruppe von Sportlerinnen, Sportlern und ihres Organisationsteams sein.
„Das Motto der Host-Town Bamberg lautet „Bamberg l(i)ebt Inklusion““, sagt Robert Bartsch, Mitglied des Host Town-Bewerbungsteams und Projektleiter des Förderkreises goolkids. „Das „liebt“ ist die Gegenwart, aber die Zukunftsvision heißt „Bamberg lebt Inklusion“.“
Als bekannt wurde, dass Bamberg als Host Town ausgewählt worden war, habe man sich natürlich sehr gefreut. Aber Robert Bartsch, der sich mit goolkids schon lange für die Inklusion von Menschen mit Behinderung durch Sport einsetzt, und Dr. Matthias Pfeufer, Bambergs Sportreferent und ebenfalls Bewerbungsteam-Mitglied, versprechen sich von der Auswahl als Gastgeberstadt vor allem einen Schub für Inklusion, der auch nach den Tagen der Special Olympics World Games anhalten soll.
Wir haben mit den beiden über das Host Town Programm, noch anstehende Aufgaben und Chancen für die Inklusion gesprochen.
Herr Bartsch, Herr Pfeufer, wie sind Sie auf die Idee gekommen, Bamberg zur Bewerbung als Host-Town anzumelden?
Robert Bartsch: Eines Tages im Frühjahr 2021 bekam ich je eine Email von Nicole Orf, der Behindertenbeauftragten der Stadt Bamberg, und von Peter Müller, ihrem Pendant im Landkreis. Sie schickten mir die Ausschreibung der Special Olympics in Berlin. Da stand: Wir suchen 170 Gastgeberstädte für die Nationen, die an den Spielen teilnehmen. Diese Mail verbanden sie mit der Frage, ob dieses Host-Town-Projekt denn nicht etwas für Bamberg und seine Inklusionsvereine wie goolkids wäre.
Daraufhin habe ich mit Michael Hemm von der Lebenshilfe Kontakt aufgenommen und ihm vorgeschlagen, den Stadtrat zu überzeugen, Bamberg als Host-Town zu bewerben. Die Lebenshilfe könnte die Organisationsbereiche Kultur und Begegnung übernehmen und goolkids die sportlichen Aspekte des Host-Town-Projekts. Das war unser gemeinsamer Plan. Der nächste Schritt war ein Termin bei Matthias Pfeufer, von dem ich wusste, dass er ein offenes Ohr für Inklusion hat. Ich wusste, wenn es mir gelingt, ihn zu überzeugen, wird er das Projekt nicht auf die lange Bank schieben. Ich stellte ihm das Projekt vor – aber nicht nur die Bewerbungsmöglichkeit, sondern auch das, was wir dahinter sehen. Wir betrachten diese vier Tage nächstes Jahr nämlich als Möglichkeit, mehr Begeisterung, vielleicht sogar eine Begeisterungswelle für Inklusion zu erzeugen. Wir haben nicht nur an die Host-Town gedacht, sondern auch daran, anhand des Projekts gesellschaftliche Inklusion zu verbessern.
Mussten Sie sich von Herrn Bartsch lange überzeugen lassen, Herr Pfeufer?
Matthias Pfeufer: Nein, überhaupt nicht. Robert hat damit bei mir offene Türen eingerannt. Ich habe mich schon an früheren Wirkungsstätten intensiv mit dem Thema Inklusion beschäftigt – wenn auch mit dem Schwerpunkt der schulischen Inklusion. Seit ich bei der Stadt Bamberg arbeite, bin ich allerdings beim Thema ein bisschen draußen gewesen – auch aufgrund der Änderungsunwilligkeit des bayerischen Schulsystems. Da geht wenig vorwärts. Auch aus kommunaler Richtung kann wenig beigetragen werden, weil wir für die allermeisten Schulen nur eine Verwaltungsaufgabe haben. Der Bereich Sport und Inklusion, um den es bei Host-Town aber geht, liegt viel stärker in kommunaler Verantwortung und kann mehr gestaltet werden.
Was bedeutet das?
Matthias Pfeufer: Das Host-Town Programm hat in Bamberg ein Feld eröffnet, in dem viele Organisationen und Initiativen, goolkids ist sicherlich ein Paradebeispiel dafür, sehr viel bewirken können. Wir haben hier die Möglichkeit, die Ressourcen, die in den Menschen stecken – jeder kann etwas und hat die Möglichkeit, sich gesellschaftlich einzubringen – über das Feld des Sports besonders zu heben. Es ging uns, wie gesagt, von Anfang an nicht nur um diese vier Tage des Gastgeberseins, sondern auch darum, diese Tage zu nutzen, um Inklusion in der Stadtgesellschaft selbstverständlicher zu machen – weg von einem Thema, mit dem man sich nur zu besonderen Anlässen schmückt.
Robert Bartsch: Alle Welt redet von Inklusion, macht aber meistens nur Schaufenstergeschichten. Entscheidend ist, etwas zu tun, das Nachhaltigkeit ermöglicht. Wir müssen Chance nutzen, aus dem Event heraus eine größere Breite zu erzielen.
Wie sehen Sie die Chancen, dass das Thema Inklusion auch am 26. Juni 2023, wenn die Spiele vorbei sind und die Delegation abgereist ist, in der Breite der Öffentlichkeit bestehen wird?
Robert Bartsch: Ein Selbstläufer ist es nicht, darüber sind wir uns im Klaren. Aber vom Bauchgefühl her bin ich mir relativ sicher, dass es uns gelingt, emotionale Höhepunkte zu setzen und wenigstens eine gewisse Breite in der Öffentlichkeit zu erreichen. Zu spekulieren, wie weit das die komplette Stadt mitreißt, wäre vielleicht ein bisschen vermessen, aber wir setzen uns keine Grenzen.
Was meinen Sie mit emotionalen Höhepunkten?
Robert Bartsch: Ich denke da zum Beispiel an ein fröhlich-buntes und ungezwungenes Fest in der KUFA mit unseren und den Athletinnen und Athleten, die zu Besuch kommen, und mit Menschen kreuz und quer aus der Gesellschaft.
Matthias Pfeufer: Zusätzlich zu emotionalen Höhepunkten, die es braucht, um Betroffenen Öffentlichkeit zu geben, ist auch Nachhaltigkeit nötig. Entscheidend über den 26. Juni hinaus ist darum, dass wir nicht nur auf dieses eine Host-Town-Ereignis abzielen. Wir wollen in den nächsten eineinhalb Jahren bis zu den Spielen bestimmte Events schon vorher so setzen, dass wir sie als dauerhafte Veranstaltungen im Veranstaltungs-Kalender Bambergs verankern können. Regelmäßige Veranstaltungen zum Europatag am 5. Mai, der gleichzeitig auch der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung ist, wäre ein Beispiel. Für solch eine Nachhaltigkeit wäre es auch wichtig, über einzelne sportliche Veranstaltungen zu mehr regelmäßigen inklusiven Trainingsangeboten zu kommen, Sportlerinnen und Sportler mit Behinderung also miteinzubeziehen in das ganz normale Leben eines Sportvereins. Ich hatte in den letzten Monaten viele Gespräche mit Sportvereinen dazu und spüre da eine große Bereitschaft.
Wodurch hat sich Bamberg als Host-Town qualifiziert?
Robert Bartsch: Ich denke, das lag einerseits daran, dass wir schon frühzeitig viele städtische Kooperationspartner präsentieren konnten. Und ich denke, dass auch das goolkids-Sportfest am 25. September 2021 und die Begeisterung an diesem Tag sich rumgesprochen haben. Wir hatten viele inklusive Sportarten, Live-Musik und Tanz. Und an diesem Tag war auch ein Vertreter der Special Olympics zu Gast, der außerdem Mitglied im Bayerischen Auswahl-Gremium der Host-Towns war. Ihn haben wir ein bisschen ins Programm eingebunden und er konnte uns kennenlernen. Wir konnten ihn begeistern und lebendig zeigen, welche Begeisterung wir erzeugen können, wenn sich Sport, Kultur und Gesellschaft verbinden. Es wurde sogar gemunkelt, dass Bamberg, nicht zuletzt durch die breite Begeisterung in der Stadt und im Stadtrat, eine der besten Bewerbungen in Bayern abgeben hatte. Das würde natürlich nie jemand bestätigen, aber was die Emotionalität angeht, ist uns, glaube ich, ein großer Wurf gelungen.
Was ist bis 13. Juni 2023, wenn die Delegation in Bamberg eintrifft, noch alles zu tun?
Matthias Pfeufer: Ganz konkret haben wir ein lokales Organisationsteam geschaffen, auch unter Beteiligung des Landkreises, das sich Ende Februar zum ersten Mal getroffen hat. Momentan sind viele Rahmenbedingungen aber noch nicht klar. Was wir tun werden, ist, den Weg vorzuzeichnen, den Veranstaltungskalender mit dem Thema Host-Town zu bespielen und zu schauen, ob wir aus der Perspektive der Inklusion im Sport einen Beitrag leisten können.
Werden Sie auch versuchen, die Bevölkerung ins Projekt Host-Town einzubinden?
Matthias Pfeufer: Um die Frage beantworten zu können, was geeignet ist, um Inklusion in der Region weiter voranzubringen, brauchen wir die Expertise der Betroffenen und möglichst viele Impulse von außen, aus der Bevölkerung. Eine Gelegenheit dazu haben wir bei der zurückliegenden Gesundheitsmesse in Bamberg wahrgenommen. Dort haben wir eine Ideenbörse eröffnet, bei der die Leute Vorschläge, wie Inklusion in Stadt und Landkreis vorangebracht werden kann, einbringen konnten. Und da ist schon einiges zusammengekommen. Wir scheinen also in bestimmten Teilen der Bevölkerung durchaus einen Nerv zu treffen und ein Bedürfnis zum Mitmachen auszulösen. Letztendlich müssen wir nur noch sehen, was umsetzbar ist.
Robert Bartsch: Ich sehe auch Ideenpotenzial in der Bevölkerung oder bei Vereinen und Sportvereinen und Schulen. Und wer professionelle Hilfe braucht, weiß, dass er sich an uns von goolkids oder an die Stadt und den Landkreis wenden kann. Übrigens: Die Bevölkerung ist aufgerufen, zu unserem Motto Gestaltungsvorschläge zu einem passenden Logo zu machen. Damit wollen wir erreichen, dass die Bevölkerung einen größeren Anteil nehmen kann und sich als Teil des Host-Town-Projekts fühlt.
Wird man die Delegation in den vier Tagen vor den Spielen sozusagen als Teil des Stadtbilds antreffen können?
Matthias Pfeufer: Genau, das Ziel ist tatsächlich, Begegnungsmöglichkeiten vielfältiger Art zu schaffen. Das Kulturfest in der KUFA wäre eine solche Möglichkeit. Die Leute sollen aber auch direkt in die Stadt gehen – ein mögliches Inklusionsfest auf dem Maxplatz könnte da funktionieren. Es gibt aber auch Ideen, in welcher Form sich auch der Landkreis mit seinen Bürgern einbringen kann. Wo wir aber aufpassen müssen ist, dass wir die Delegation und ihre vier Tage in Bamberg nicht komplett mit Terminen zupflastern. Wir können kein zu dichtes Programm aufstellen, zumal die Sportlerinnen und Sportler ja auch noch etwas trainieren wollen.
- August 9, 2022
- Autor: Sebastian Quenzer
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crowdfunding-Kamgapne für Inklusions-Projekt
„Rollstuhlsport macht Schule“
Der Förderkreis goolkids und die VR Bank Bamberg-Forchheim haben heute in einem Pressegespräch über ein gemeinsames Crowdfunding-Projekt informiert, durch das sechs Aktivrollstühle finanziert werden sollen. Diese sind dazu gedacht, Schülerinnen und Schülern bei Projekttagen in Schulen das Thema Inklusion zu vermitteln.
Mit einem Fußballspiel zwischen dem FC Eintracht Bamberg und der SpVgg Bayreuth wurde 2015 der Förderkreis goolkids quasi aus der Taufe gehoben. Mittlerweile entstand innerhalb des Förderkreises auch das Projekt ginaS und die Verantwortlichen engagieren sich neben Integration auch sehr stark für Inklusion.
Viele Projekte wie ein Menschenkicker-Turnier, Hallenfußballturniere oder Benefiz-Golfturniere wurden seit dem Start auf die Beine gestellt, jedes Jahr findet außerdem die Sportgala statt, dank der jedes Mal eine große Spendensumme generiert werden kann und die für dieses Jahr auf den 29. Oktober angesetzt ist.
„Kinder lernen am besten, wenn sie etwas erleben“
Am vergangenen Samstag fand zum 2. Mal das machMIT-Sportfest von goolkids statt, bei dem sich jede und jeder Interessierte informieren und ausprobieren konnte. Unter anderem bestand die Gelegenheit, Rollstuhlbasketball zu spielen und zu versuchen, sich in den Alltag auf den Rollstuhl Angewiesener hineinzuversetzen.
Auch Bambergs Dritter Bürgermeister Wolfgang Metzner versuchte sich und schilderte heute neben seiner Erfahrung vom Wochenende auch die aus seiner Zivildienstzeit, als die Zivis sich an einem Tag während der Zivildienstschulzeit gegenseitig durch Bamberg schoben, um die Barrieren selbst zu erleben. „Kinder lernen am besten, wenn sie etwas erleben“, wie er als Lehrer im Hauptberuf wisse. Und eine der wichtigsten Eigenschaften sei Empathie, die sich durch solche Erfahrung entwickeln könne. Das goolkids-Projekt müsse daher gefördert werden, „weil es über den Sport hinaus gerade bei jungen Menschen was bewirkt im Kopf.“
Während Metzner die Stadt Bamberg repräsentierte, war sein Parteifreund und Bundestagsabgeordneter Andreas Schwarz (SPD) als Botschafter von goolkids vor Ort und betonte, dass er die Rolle sehr gerne ausfülle, da bei goolkids Macher am Werk seien. Er könne sich noch gut an den Tag erinnern, als Robert Bartsch ihm vor dem Start von goolkids die Vision aufgedröselt habe. Sport sei eine der Möglichkeiten, mit denen man Menschen integrieren könne und man sehe, wie der Weg von goolkids von Erfolg gekrönt sei.
goolkids-Vorstandsvorsitzende Anna Niedermaier nutzte die Möglichkeit, sich für die Partnerschaft bei der VR Bank Bamberg-Forchheim zu bedanken, die einer der Unterstützer der ersten Stunde sei. Zum Rollstuhlbasketball-Projekt betonte sie: „Wir wollen die Eindrücke den Kindern auf spielerische Art und Weise aufzeigen.“
Barrieren überwinden – vor allem im Kopf
Von der VR Bank begrüßte eingangs Vorstandsvorsitzender Joachim Hausner die Anwesenden und freute sich, dass über die im Frühjahr gestartete Crowdfunding-Plattform bereits mehr als 60.000 Euro an Unterstützungsgeldern eingesammelt werden konnten und die Bank selbst mittlerweile 17.000 Euro dazugeben konnte.
Jasmin Scholz vom Marketing der Bank erläuterte das Crowdfunding, für das die VR Bank eine Plattform bereitstelle, auf der Projektstarter und Menschen, die bereit sind, Projekte zu unterstützen, zusammengebracht werden. Darüber hinaus stocke die VR Bank jede Spende um jeweils den Spendenbetrag bis zu einem Betrag von 50 Euro auf.
Namens des goolkids-Vorstands schilderte Wolfgang Heyder, wie der Förderkreis in den letzten Jahren gewachsen ist. Er betonte die hohe Resonanz, die die ersten Rollstuhlprojekte in Schulen hervorrufen, allerdings fehle es noch an eigenen Aktivrollstühlen. Die derzeitigen Aktivrollstühle sind nur ausgeliehen, wie Projektleiter Lukas Parzych erläuterte.
Im Rahmen des goolkids-Crowdfunding-Projektes auf der Plattform der VR Bank Bamberg-Forchheim wurde als Ziel ein Spendenbetrag von 10.000 Euro ausgegeben. Hiermit solle sechs Aktivrollstühle finanziert werden, mit überschüssigem Geld würde das Projekt „Rollstuhlsport macht Schule“ ausgeweitet werden können, eventuell auch personell.
Lukas Parzych betonte, wie gut die Fußball- und die Basketballinklusionsmannschaften mittlerweile funktionieren und dass man neben dem Spaßfaktor auch das Überwinden von Barrieren sehe, zum einen die Barrieren, die mit dem Rollstuhl zu überwinden seien, dazu aber auch die Barrieren im Kopf. Und genau dies wollen er und alle weiteren Verantwortlichen auch beim Projekt „Rollstuhlsport macht Schule“ erreichen.
Ein großes Highlight wird im kommenden Jahr auf Bamberg zukommen, wenn die Stadt im Vorfeld der Special Olympics World Games als Host Town mit von der Partie sein und Sportlerinnen und Sportler aus Bahrain beherbergen darf. Darauf ging der Sportreferent der Stadt Bamberg, Dr. Mathias Pfeufer, ein. Auch dies wurde in hohem Maße durch die Erfolge von goolkids und dem Netzwerk, das der Förderkreis in Sachen Inklusion aufgebaut hatte, möglich.
- August 1, 2022
- Manuel Werner
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Inklusives Sportfest
2. machMIT-Sportfest
Zum zweiten Mal veranstaltet der Förderkreis goolkids das inklusive machMIT-Sportfest. Auf dem Gelände des Klemens Fink-Zentrums am Babenbergerring können sich sportlich Interessierte mit und ohne Behinderung am 30. Juli ab 12 Uhr gemeinsam in verschiedenen Sportarten ausprobieren. Robert Bartsch ist Projektleiter bei goolkids, mit ihm haben wir über das Sportfest gesprochen.
Herr Bartsch, es ist das 2. machMIT-Sportfest. Was ist anders als beim ersten 2021?
Robert Bartsch: Zum einen haben wir mit dem Klemens Fink-Zentrum vom Gehörlosen-Sportverein Bamberg einen neuen Ort für das Sportfest – ein wunderbares Sportgelände. Und zum anderen dient das Sportfest diesmal nicht mehr der Bewerbung von Bamberg als Host Town bei den Special Olympics World Games. Wir versuchen dieses Mal einfach, noch mehr Sportarten einzubeziehen und noch mehr Menschen mit und ohne Behinderung zusammenzubringen. Denn unser Ziel, mit dem machMIT-Sportfest möglichst viele Kinder und Jugendliche und Menschen mit Behinderung und ohne Behinderung durch ein sportlich-inklusives Angebot in Kontakt miteinander zu bringen, bleibt bestehen. Auch wollen wir Sportvereine motivieren mitzumachen, ein inklusives Angebot aufzubauen. Denn bei Inklusion im Sport stehen wir noch ganz am Anfang.
Wird Host Town beim Sportfest also kein Rolle mehr spielen?
Robert Bartsch: Im Gegenteil. Da die Host Town-Bewerbung der Startschuss für ein größeres Projekt zu mehr Teilhabe war, hoffen wir natürlich auf einen positiven und nachhaltigen Effekt in der Bevölkerung, auf so ein kleines „Inklusion macht Spaß“-Erlebnis, wenn nächstes Jahr die Gäste aus Bahrain kommen, und wir entsprechende sportliche und kulturelle Aktivitäten mit einbeziehen können. Beim 2. Sportfest gibt es die Enthüllung des Sieger-Logos zum Motto „Bamberg l(i)ebt Inklusion. Eine Region macht sich auf den Weg“. Wenn die Sportlerinnen und Sportler im Rahmen der Siegerehrung am Ende des Sportfestes ihre Medaillen bekommen, wird im gleichen Zuge bekanntgegeben, welche der teilnehmenden Schulen den Wettbewerb um das Logo gewonnen hat. Die Siegerschule gewinnt für das neue Schuljahr ein Pausenhofkonzert von Bambägga.
Wie ist die Situation der Inklusion in Bamberg?
Robert Bartsch: Dafür, dass wir uns mit goolkids erst seit vier Jahren für mehr Inklusion im Bamberger Sport einsetzen, ist die Situation ganz gut. Es gibt erste Erfolge: Einige Vereine haben ihr sportliches Angebot schon inklusiver gemacht. Beispiele wären die Kegelabteilung des FV 1912, die Bamberg Phantoms oder der machMIT-Lauftreff. Darüber hinaus gibt es noch weitere, wenn auch noch zaghafte Versuche nach mehr Inklusion in oder mit Vereinen. Es ist noch ein langer Weg dahin, dass Inklusion gesellschaftlich noch mehr gelebt wird. Aber es bewegt sich etwas und der Anfang ist gemacht. Andere Kommunen beneiden uns darum, was sich in Bamberg in Sachen Inklusion schon alles getan hat.
Welche Sportarten wird es beim Sportfest geben?
Robert Bartsch: American Football, Inklusions-Fußball mit dem FV 1912 Bamberg samt einer Torwand und der Gehörlosen-Sportverein bietet viel an. Es wird Blinden-Tischtennis geben, Kegeln, Aikido, einen Hindernis-Parcour der Bundespolizeiakademie, Cross-Boccia und vieles mehr.
Wie ist der Ablauf des Sportfestes, wie kann man Medaillen gewinnen?
Robert Bartsch: Jonas Ochs von Bambägga wird das Sportfest eröffnen, dann beginnen die Spiele. Erst erhalten die jungen Sportlerinnen und Sportler ihr eigenes Sportfest-T-Shirt. Dann können sie von Station zu Station eines Parcours gehen und dort all die Sportarten, die die jeweiligen Sportvereine anbieten, ausprobieren. Für jede Station bekommen die Aktiven einen Punkt auf ihr Shirt geklebt und am Ende erhalten alle Teilnehmenden eine Auszeichnung.
Was können nichtbehinderte Teilnehmende mitnehmen?
Robert Bartsch: Wichtig ist das Erlebnis, dass Sport gemeinsam möglich ist und dass er gemeinsam sehr wohl sehr viel Spaß machen kann – vielleicht sogar mehr Spaß als der reine Wettkampf um Punkte und Tore. Man erlebt als Nicht-Behinderter, vielleicht zum ersten Mal, wie befreiend es sein kann zu erleben, mit welcher Begeisterung Menschen mit Behinderung Sport machen.
Wie viel Publikum erwarten Sie?
Robert Bartsch: Das ist schwer zu sagen, aber es wäre schön, wenn wir die Zahl vom ersten machMIT-Sportfest von letztem Jahr wieder erreichen würden. 2021 hatten wir rund 60 Sportler dabei, wobei die Anzahl der Feste in diesem Jahr besonders hoch ist.
- Juli 26, 2022
- Autor: Sebastian Quenzer
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Spende, um Kurs-Absage aus wirtschaftlichen Gründen zu vermeiden
VHS-Förderverein unterstützt soziale Teilhabe und Inklusion
Der Förderverein Volkshochschule Bamberg Stadt setzt sich für die soziale Teilhabe von Menschen mit Behinderung oder eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten ein. Eine 3000-Euro-Spende stellt sicher, dass künftig kein VHS-Kurs aus wirtschaftlichen Gründen abgesagt werden muss, weil er von zu vielen Menschen mit Ermäßigungs-Anspruch gebucht wurde.
Die Volkshochschule Bamberg Stadt bietet seit Jahrzehnten für eine ganze Reihe von Personen Ermäßigungen der Kursgebühr an. Berechtigt sind etwa Inhaberinnen oder Inhaber der Bamberger SozCard oder Ehrenamtskarte, Studierende oder Auszubildende. Begleitpersonen von Menschen mit Behinderung sind komplett von der Kursgebühr befreit, um Inklusion zu ermöglichen. „Häufig ist die paradoxe Situation entstanden, dass Kurse nicht mehr wirtschaftlich waren und abgesagt werden mussten, wenn sich zum Beispiel zwei Interessierte mit Ermäßigungs-Anspruch oder eine von der Gebühr befreite Begleitperson angemeldet hatten“, erklärt Andrea Grodel, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit. In Vertretung von Leiterin Dr. Anna Scherbaum dankte sie dem Förderverein bei der Spendenübergabe für die wichtige Unterstützung.
Lern- und Begegnungsort für alle Menschen, unabhängig finanzieller Möglichkeiten
„Als wir erfahren haben, dass die Pandemie das Problem mit den Ermäßigungen wegen der Abstandsregelungen verschärft hat und zugleich der Druck zur Wirtschaftlichkeit gestiegen ist, wollten wir ein Signal für Inklusion und soziale Teilhabe setzen“, sagt Vorsitzende Ulrike Siebenhaar. Stellvertretende Vorsitzende Marion Zachert betont, dass die städtische Kultur- und Bildungsstätte auch künftig ein Lern- und Begegnungsort für alle Menschen sein muss. „Und das unabhängig von deren finanziellen Möglichkeiten“, ergänzt Schatzmeister Thomas Schmidt. Wer die wichtige Arbeit des Fördervereins unterstützen möchte, kann dies mit einer Einmalspende oder einer Mitgliedschaft tun. Beitrittserklärungen gibt es im VHS-Sekretariat, Tränkgasse 4, oder unter www.vhs-bamberg.de/foerderverein.
Spendenkonto
Förderverein Volkshochschule Bamberg Stadt e.V.
IBAN: DE47 77050000 0302807714
- April 15, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg
Studie
Inklusion kann auf Kosten sozialer Integration gehen
Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam zu unterrichten, ist Ziel eines inklusiven Schulsystems. Eine Studie hat nun jedoch gezeigt: Das Konzept der Schwerpunktschulen kann sich negativ auf das soziale Miteinander der Kinder auswirken.
Kurz vor dem heutigen „Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung“ haben Marcel Helbig und Sebastian Steinmetz, Forscher am Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) in Bamberg und am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), eine Studie zu Inklusion und sozialer Integration veröffentlicht. Darin sind sie zu dem Ergebnis gekommen, dass sich das Schulkonzept der Schwerpunktschulen zu Lasten des sozialen Miteinanders auswirkt.
Die Daten ihrer Studie haben Helbig und Steinmetz in in Rheinland-Pfalz erhoben. Dort wird, statt ein breites inklusives Angebote zu machen, bei Inklusion fast ausschließlich auf Schwerpunktschulen gesetzt.
Rheinland-Pfalz setzt als einziges Bundesland bei der Inklusion von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf fast ausschließlich auf Schwerpunktschulen. Die Mehrheit der Bundesländer hat sich dagegen für eine flächendeckende Inklusion entschieden. In einigen Ländern wie Berlin, Hamburg oder Brandenburg gibt es Mischsysteme aus flächendeckender Inklusion und Schwerpunktschulen.
Der Anteil von Kindern aus einkommensschwachen Familien ist an den inklusiven Schwerpunktschulen in Rheinland-Pfalz seit 2012 überdurchschnittlich gewachsen. Vor allem in den Städten hat sich damit das Problem der sozialen Trennung im Grundschulwesen verschärft.
Die Studie weist nun mit Daten der amtlichen Schulstatistik nach, dass das Konzept der inklusiven Schwerpunktschule auf Kosten der sozialen Integration geht. Das liegt zum einen in der Entstehung dieser Schulen begründet. So wurden in Rheinland-Pfalz die sozial schwächeren Grundschulen als Standorte für Schwerpunktschulen ausgewählt. Dabei handelt es sich um Schulen, die bereits vor ihrer Umwandlung einen hohen Anteil von Kindern aus einkommensschwachen Familien hatten. So lag der Anteil von Kindern mit Lernmittelbefreiung an Schwerpunktschulen sechs Prozentpunkte höher als an Nicht-Schwerpunktschulen.
Inklusiver Unterricht an allen Schulen als Ziel
Seit 2012 hat sich die Armutsquote an den Schwerpunktschulen zum Teil überdurchschnittlich erhöht. Dies gilt vor allem für die städtischen Räume, wo sich der Unterschied beim Anteil armer Kinder zwischen Schwerpunktschulen und Nicht-Schwerpunktschulen auf 12 Prozentpunkte verdoppelte. Dies trifft in besonderem Maße in Nachbarschaften zu, in denen es weitere Grundschulen gibt.
„Wir vermuten” sagt Marcel Helbig, „dass vor allem Eltern aus der Mittelschicht die Schwerpunktschulen meiden und ihre Kinder auf andere Grundschulen in Wohnortnähe schicken.” Schwerpunktschulen in Rheinland-Pfalz müssen daher doppelte Integrationsarbeit leisten, eine pädagogische und eine soziale. „Das geht zu Lasten der Chancengerechtigkeit, verstärkt soziale Trennung und zeigt, dass halbherzige Inklusion nicht-beabsichtigte soziale Folgen haben kann.“
Zusammen mit Sebastian Steinmetz plädiert der Autor der Studie für die Überwindung der Schwerpunktschulen zugunsten eines inklusiven Unterrichts an allen Schulen. Mit der Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention im Jahr 2008 wäre Deutschland ohnehin verpflichtet, Kinder und Jugendliche mit und ohne sonderpädagogischem Förderbedarf gemeinsam zu unterrichten. Die Konvention sieht vor, dass inklusiver Unterricht in möglichst wohnortnahen Schulen angeboten wird. Schwerpunktschulen konterkarieren dieses Recht aber und verhindern einen systematischen Wandel hin zu einem inklusiven Schulsystem, da nur bestimmte Standorte diesen pädagogischen Auftrag übernehmen.
Rheinland-Pfalz ist neben Bayern und Baden-Württemberg Schlusslicht bei der Umsetzung schulischer Inklusion, wie eine im September 2021 erschienene WZB-Studie gezeigt hat.
- Dezember 3, 2021
- Webecho Bamberg
- Quelle: Leibniz-Institut für Bildungsverläufe
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goolkids beruft seine ersten Botschafter
Inklusion in die Öffentlichkeit tragen
Auf der Bühne, im Sport und in der Politik sind sie in unterschiedlichen Farben unterwegs, beim Förderkreis goolkids sind sie alle in der Sache und auch in der Farbe der Poloshirts vereint. Das hoffnungsfrohe Grün tragen die Botschafterinnen und Botschafter, die seit wenigen Wochen goolkids vertreten.
Landtagsabgeordnete Melanie Huml und Bundestagsabgeordneter Andreas Schwarz, Daniela Kicker, mehrfache Weltmeisterin im Kegeln, und Triathlet Chris Dels, dazu die Brüder Jonas und David Ochs von der Rap-Combo „Bambägga“. Eine illustre Runde hat der Förderkreis goolkids auserkoren.
Mit Interesse und Freude hat Staatsministerin Melanie Huml die Entwicklung von goolkids in den vergangenen Jahren verfolgt. „Der Förderverein hat in den letzten Jahren tolle Aktionen gestartet und viel bewegt. Ich finde goolkids großartig, denn es ist wichtig, dass wir Kindern unabhängig ihrer Herkunft und Fähigkeiten eine chancenreiche Zukunft ermöglichen“, so die Bamberger Landtagsabgeordnete.
„Kinder sind das höchste Gut im Leben. Deshalb brauchen sie erhöhte Aufmerksamkeit und den Umgang mit anderen Kindern“, betont Daniela Kicker. „Eine gute Basis ist dabei gemeinsamer Sport mit Integration aller Kulturen und unterschiedlichen Hautfarben.“ Im Laufe dieses Jahres haben die goolkids-Verantwortlichen erkannt, dass ihre Aktivitäten für Sport-Inklusion auch starke Fürsprecher von außen brauchen.

Der Ansatz war, dass Menschen mit großer Ausstrahlung und Persönlichkeit mithelfen könnten, dieses so wichtige Thema noch breiter in die Gesellschaft zu tragen.
Ein starker Kerl mit goolkids-T-Shirt
Ausnahmslos alle Anfragen seien innerhalb weniger Stunden mit großer Begeisterung positiv beantwortet worden, betont Robert Bartsch, Initiator von goolkids, „fast so, als wenn unsere sechs Botschafter nur darauf gewartet hätten, mitmachen zu dürfen.“
„Ich freue mich sehr, dass ich nun auch mal etwas zurückgeben kann“, äußert sich Chris Dels dazu, was es für ihn bedeutet, jetzt Inklusions-Botschafter zu sein.
Von goolkids sei ihm als erstes das Auto in seiner Nachbarschaft aufgefallen, „dann ein starker Kerl mit T‑Shirt, der immer mehr Gewichte als ich im Fitness-Studio bewegt hat.“ Auf der Sportgala hielt Dels dann eine Laudatio auf Franz Bezold und betont, dass er bei dieser Veranstaltung schließlich so richtig realisiert habe, wieviel durch goolkids bewegt wird.
Seit zwei Jahren gibt es bei goolkids den Lauf- und Rolltreff, zu dessen Einführung unter anderem Chris Dels einer der Begleiter war. Seitdem ist er oft hautnah dabei und auch stets im Kontakt mit Robert Bartsch und nimmt somit die Entwicklung bei goolkids wahr.
David Ochs und Jonas Ochs sind Brüder und zwei Mitglieder des Rap-Trios „Bambägga“. Beide arbeiten sie bei der Lebenshilfe und sind von daher seit langem mit der Thematik Inklusion vertraut. Bei der Sportgala waren sie in den vergangenen Jahren immer wieder einmal vertreten, unterstützt teilweise von Lebenshilfe-Mitarbeitern. Die beiden freuen sich über die Aufgabe als Inklusions-Botschafter und wollen sich auch weiterhin aktiv für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung einsetzen. „Jeder hat das Recht darauf, dabei zu sein. Auf dem Sportplatz, der Bühne oder im Büro. Inklusion betrifft uns alle und wird besonders gut, wenn möglichst viele mitmachen.“
Dass noch viele mitmachen und mithelfen, ist auch eine Hoffnung von Initiator Bartsch. Und dass durch das Engagement der Botschafter andere, interessierte Menschen sehen, dass sie als Ehrenamtliche, Helfer oder Begleiter die Arbeit bei goolkids mitgestalten können.
„Das Thema in die Öffentlichkeit tragen“
In die gleiche Kerbe schlägt Andreas Schwarz, der auch beim ersten goolkids-Schnuppertag vor Ort war: „Um Inklusion in unsere Gesellschaft hineinzubringen, benötigt es viele kleine Schritte und viele helfende Hände. Der Förderverein goolkids leistet hier einen großartigen Beitrag für die Region Bamberg. Ich bin sehr stolz, Inklusions-Botschafter für goolkids zu sein.“

Ebenso stolz war Daniela Kicker davon, als Inklusions-Botschafter angefragt worden zu sein. „Vor einigen Jahren ist mir goolkids in den Medien erstmals aufgefallen. Das soziale Engagement hat mich damals schon beeindruckt.“ Die mehrfache Deutsche Meisterin und Champions League-Siegerin im Kegeln betont, dass sie sich auf die bevorstehenden Aufgaben freue, „weil ich gerne mit Kindern arbeite und darüber hinaus auch meine Erfahrungen aus über 30 Jahren in verschiedenen Klubs einbringen kann, mit Migranten, ausländischen Sportlern und behinderten Menschen. Die Integration dieser Menschen, andere Kulturen kennenzulernen und zu respektieren, ist eine große gesellschaftliche Aufgabe, an der ich mich gerne beteilige.“
Robert Bartsch sieht ein breites Feld an Möglichkeiten, wie die Botschafterinnen und Botschafter den Förderkreis vertreten können. Seien es die Besuche der goolkids-Aktivitäten oder auch, indem sie eigene Aktivitäten umsetzen, durch die sie auch auf das Thema Inklusion aufmerksam machen. Wie er weiter berichtet, wurden schon von allen Botschaftern eigene Ideen eingebracht wurden, deren Umsetzungsmöglichkeiten gemeinsam näher besprochen werden.
„Wichtig ist einfach, dass wir zusammen zeigen, wie leicht Inklusion gemeinsam sein kann. Natürlich erhoffen wir durch deren Einsatz auch eine Stärkung unseres Ehrenamtes und viele begeisterte Neueinsteiger für unseren Weg. Inklusion bedeutet ja auch offene Teilhabe – warum also dies nicht auch mit den Machern und Botschaftern gemeinsam so umsetzen?“

Auch Melanie Huml sieht mit Freude, wie es dem Förderkreis gelingt, Menschen zusammen zu bringen. „Während wir uns im Alltag häufig in einem immer ähnlichen Umfeld bewegen, schafft goolkids Chancen für neue Begegnungen. Gerade gemeinsame Sportaktivitäten sind dafür ideal, denn hier zählen vor allem Einsatzfreude und Teamgeist.“
Ein großes Projekt, auf das die Botschafterinnen und Botschafter gemeinsam mit goolkids hinarbeiten, ist, dass die Bewerbung der Region Bamberg als „Host-Town 2023“ erfolgreich ist. Die Special Olympics World Games finden 2023 in Berlin und damit erstmals in Deutschland statt. Die Stadt Bamberg hat sich hierfür als Host Town beworben, sprich als eine der insgesamt 170 Städte, die im Vorfeld für jeweils ein Teilnehmerland Gastgeberstadt sind, bevor alle Delegationen fünf Tage vor Beginn der Spiele nach Berlin zu den Wettkämpfen weiterreisen. „Dies kann ein sehr bedeutsamer Schritt sein, um aus Bamberg eine vorbildliche Region für offene Teilhabe beziehungsweise Partizipation zu machen“, so Robert Bartsch.
Er spürt bei allen Botschaftern den Glauben, dass langfristig durch das Engagement eines jeden einzelnen Menschen die Vision einer gelebten inklusiven Gesellschaft Realität werden kann.
Arno Schimmelpfennig produzierte für goolkids im Rahmen der Bewerbung Bambergs als Host Town einen Film, in dem die Botschafter zu Wort kommen, der unter https://fb.watch/8LRI-WvP9S/ angesehen werden kann.
- Oktober 21, 2021
- Manuel Werner