Der „Beirat für Menschen mit Behinderung der Stadt Bamberg“ hielt seine 2. Sitzung in diesem Jahr ab, die auch mit Ehrungen anlässlich
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2. Sitzung in diesem Jahr
20 Jahre Beirat für Menschen mit Behinderung
Der „Beirat für Menschen mit Behinderung der Stadt Bamberg“ hielt seine 2. Sitzung in diesem Jahr ab, die auch mit Ehrungen anlässlich des 20jährigen Jubiläums verbunden war.
Bei der 2. Sitzung 2024 erinnerte der Vorsitzende Volker Hoffmann an 20 Jahre Engagement für Barrierefreiheit: „Inklusion meint die Schaffung struktureller Voraussetzungen, die es allen Menschen ermöglichen, selbstbestimmte und geachtete Glieder der Gesellschaft zu sein.“
In einer Gedenkminute wurde an zwölf bereits verstorbene Mitglieder gedacht, darunter die erste Vorsitzende Jutta Sturm-Heidler.
Seit der ersten Sitzung am 19. Oktober 2004 vertreten zehn Mitglieder der ARGE (Bamberger Arbeitsgemeinschaft chronisch kranker und behinderter Menschen e.V.) die Interessen von Betroffenen. Dem „Beirat für Menschen mit Behinderung“ gehören auch vier Verbandsvertreter und aktuell neun Stadträte an. Volker Hoffmann nannte Beispiele, die noch verbessert werden müssen: Barrierefreier Domplatz, Zugänglichkeit aller öffentlichen Gebäude, zuverlässige Bus-Anzeigen und ‑Ansagen, blindengerechte Ampeln und barrierefreie Haltestellen. Baureferent Thomas Beese stellte die Listen von barrierefreien Bushaltestellen – erst circa 10 Prozent – und rund 110 Ampeln – 56 mit taktilen Elementen und 47 mit akustischer Anlage – vor.
Der Beirat beschloss einhellig, dass die barrierefreie Gestaltung bei der Sanierung E.T.A‑Hoffmann-Haus ausdrücklich gewünscht wird, denn der Architekt legte eine sehr gute Planung vor, der zu Folge eine Barrierefreiheit zu 90 Prozent möglich sei.
Volker Hoffmann freute sich über die Beteiligung mit Roll-up und Plakat beim Familienfest am 28. September auf dem Maxplatz. Er hob zudem die gute Arbeit für den „Aktionsplan Inklusion“ hervor: Nach der im Frühjahr durchgeführten Fragebogen-Aktion – mit einem Rücklauf von über 30 Prozent – fanden schon vier Workshops mit Betroffenen statt, der nächste Workshop folgt Anfang 2025.
Am Ende der Beirat-Sitzung konnten alle Mitglieder eine Pralinen-Schachtel mit Braille-Schrift auswählen und der Vorsitzende erhielt ebenfalls Geschenke für sein langjähriges Engagement.
Für 20-jähriges engagiertes Mitwirken im Beirat für Menschen mit Behinderung überreichte der Vorsitzende Volker Hoffmann Gutschein und Blume an Gerhard Weibbrecht (Gehörlosen-OV) und die Behindertenbeauftragte Nicole Orf.
Der Beirat trifft sich wieder am 9. April 2025 um 16 Uhr im Rathaus Maxplatz.
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Ein Tag für mehr Inklusion!
3. Dezember: Internationaler Tag der Menschen mit Behinderungen
Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen erinnert seit 1993 immer am 3. Dezember daran, dass die Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderungen eine Aufgabe der ganzen Gesellschaft ist. Darauf machen ARGE-Vorsitzender Rudolf Zahn und der Vorsitzende des Beirats für Menschen mit Behinderung der Stadt Bamberg aufmerksam.
Für unser Zusammenleben heute und in Zukunft bleibt es das Ziel, eine Welt zu schaffen, in der Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam und gleichberechtigt leben und sich entwickeln können: durch Barrierefreiheit und Teilhabe. Das betonen der ARGE-Vorsitzende Rudolf Zahn und der Beirat-Vorsitzende Volker Hoffmann in einem gemeinsamen Statement.
Der Beirat für Menschen mit Behinderung der Stadt Bamberg begann seine Arbeit am 19. Oktober 2004. In diesem vertreten unter anderem zehn ARGE-Mitglieder Betroffene und ihre Angehörigen. Die Selbsthilfegruppen der Bamberger Arbeitsgemeinschaft chronisch kranker und behinderter Menschen e.V. setzen sich seit 1992 für Barrierefreiheit ein, die ARGE hat derzeit über 20 Mitglieder.
Ziel: Verbesserung der Situation von Menschen mit Behinderungen
Die Vereinten Nationen riefen 1981 ein „Internationales Jahr der Behinderten“ aus, das zur Entwicklung eines umfassenden Aktionsplans führte. Die Jahre 1983 bis 1993 wurden zum „Jahrzehnt der behinderten Menschen“ ausgerufen. Die UN-Generalversammlung ernannte den 3. Dezember zum „Internationalen Tag der Behinderten“ (International Day of Disabled Persons).
Seit 1993 steht der Aktionstag für die Verbesserung der Situation von Menschen mit Behinderungen, denn etwa 1,3 Milliarden Menschen haben eine schwere Einschränkung laut WHO – das sind fast 15 Prozent der Weltbevölkerung.
Im Jahr 2024 lautet das Motto „Stärkung der Führung von Menschen mit Behinderungen für eine inklusive und nachhaltige Zukunft“ (Amplifying the leadership of persons with disabilities for an inclusive and sustainable future).
In Deutschland gilt seit Januar 2024 das „Gesetz zur Förderung eines inklusiven Arbeitsmarktes“, das Arbeitgeber stärker für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen motivieren soll. Seit 26. März 2009 ist die UN-BRK auch in Deutschland verpflichtend.
Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen erinnert jährlich daran, dass die Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderungen eine Aufgabe der ganzen Gesellschaft ist. Der Aktionstag ist eine Chance, Fortschritte zu würdigen und auf bestehende Hürden aufmerksam zu machen. Denn für unser Zusammenleben heute und auch in Zukunft bleibt es das Ziel, eine Welt zu schaffen, in der Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam und gleichberechtigt leben und sich entwickeln können: durch Barrierefreiheit und Teilhabe.
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Inklusionsprojekt
Rollstuhlsport im Bundespolizeiausbildungszentrum
Drei Tage war der Förderkreis „goolkids“ mit dem Projekt „Rollstuhlsport macht Schule“ im Bundespolizeiaus- und ‑fortbildungszentrum Bamberg zu Gast. Dabei sollten sich Polizeianwärter:innen mit dem Thema Inklusion auseinandersetzen.
Vom 22. bis 24. Oktober 2024 fand im Bundespolizeiaus- und ‑fortbildungszentrum Bamberg (BPOLAFZ BA) das Projekt „Rollstuhlsport macht Schule“ statt. Dieses sollte das Bewusstsein für Inklusion und Barrierefreiheit in der Gesellschaft weiterhin stärken, wie die Polizei mitteilt.
Nachdem vor fast genau zwei Jahren eine neue Vereinbarung zur Inklusion schwerbehinderter im Bundesministeriums des Innern unterzeichnet wurde, knüpfte das BPOLAFZ BA nun an dieses Thema mit seinen Auszubildenden an. Alle haben das Recht, ein gleichberechtigter Teil der Gesellschaft zu sein, so die Mitteilung weiter, diese zu gestalten und zu prägen.
Die integrative Veranstaltung organisierte das Zentrum zusammen mit dem Förderkreis „goolkids“. So konnten sich Polizeianwärter:innen des ersten Ausbildungsjahres mit der Materie auseinandersetzen. Bereits zu Beginn der Veranstaltung betonte „goolkids“-Leiter Robert Bartsch und Lisca Dogan als Projektleitende des Vereins, die Bedeutung eines respektvollen und gleichberechtigten Miteinanders. Mit der Aktion möchte das BPOLAFZ BA zudem ein Zeichen für mehr Toleranz, Respekt und Zusammenhalt setzen.
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FV 1912 goolkids Bamberg
Bayerische Inklusionsmeisterschaft: Bamberger Mannschaft dabei
Am 12. Oktober findet zum dritten Mal die Bayerische Inklusionsmeisterschaft im Fußball statt. Auf dem Gelände des 1. FC Nürnberg treten dann 20 Inklusionsmannschaften gegeneinander an. Mit dem FV 1912 goolkids Bamberg ist auch ein hiesiger Verein dabei.
Gruppenauslosung auf großer Bühne: Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) hat am Wochenende (6. Oktober) im Rahmen des Heimspiels des 1. FC Nürnberg gegen Preußen Münster die Vorrundengruppen für die Bayerische Inklusionsmeisterschaft ausgelost. Wie der Verband mitteilt, richtet er das Turnier gemeinsam mit dem Club am 12. Oktober auf dem FCN-Gelände aus.
In vier Gruppen gehen dann insgesamt 20 Teams aus ganz Bayern an den Start und kämpfen bei der mittlerweile dritten Auflage des Turniers um einen Pokal. Die Lose zog Nafiye Kara aus der Inklusionsmannschaft des 1. FC Nürnberg. Inklusionsfußball heißt, dass Menschen mit Beeinträchtigung zusammen mit Menschen ohne Handicap in einem Team spielen. Geschlecht, Alter oder Art der Behinderung spielen dabei keine Rolle.
„Dass wir die Auslosung im Max-Morlock-Stadion durchgeführt haben“, sagte BFV-Vizepräsident Jürgen Pfau bei der Ziehung, „unterstreicht einmal mehr den großen Stellenwert der Bayerischen Inklusionsmeisterschaft – auch wenn die Menschen mit Beeinträchtigung auf die Masse der aktiven Spielerinnen und Spieler gesehen nur eine Minderheit sind. Es geht um Teilhabe am gesellschaftlichen Leben im Allgemeinen und an der Faszination Fußball im Speziellen.“
Bayerische Inklusionsmeisterschaft: Das sind die Gruppen
Die Inklusionsmeisterschaft richtet sich an bayerische Inklusionsfußball-Mannschaften und alle Teams, die sich angemeldet haben, spielen zunächst in verschiedenen Vorrundengruppen gegeneinander. Daraus ergibt sich eine Einstufung in die drei Leistungsklassen A, B, C für die folgenden Spiele. Die Teams der leistungsstärksten Gruppe A spielen dann um die offizielle Bayerische Inklusionsmeisterschaft.
In dieser Gruppe A treffen die Etzels Tigers SpVgg Etzelskirchen, auf die Brügg’nbauer Nürnberg II, den TSV Metten, den TSV Landsberg am Lech und den Bamberger Vertreter, den FV 1912 goolkids Bamberg. Der FV konnte bei der Bayerischen Inklusionsmeisterschaft 2022 und 2023 jeweils den dritten Platz belegen.
In Gruppe B spielen der 1. FC Nürnberg, der SC Freising, der 1. SC Gröbenzell, Noris Inklusion Nürnberg und das Dominikus-Ringeisen-Werk Ursberg.
Gruppe C besteht aus ElfFreunde FC Ingolstadt 04, den Sturmkicker S V Niederroth, Regens-Wagner Zell, Loew Aktiv Wernberg und dem FC Bayern Alzenau.
Und die vierte und letzte Gruppe D setzt sich aus dem BVS Fürth, Frankenpower, den OBO Allstars Coburg, Die Brügg’nbauer Nürnberg I und Bananenflanke Nürnberg/Fürth zusammen.
Robert Bartsch, Initiator und Leiter des Bamberger Fördervereins „goolkids“, sagte zur Auslosung: „Die Teilnahme an den Inklusionsmeisterschaften ist für uns alle ein begeisterndes Zeichen, dass Inklusion lebt und der Sport Menschen zusammenbringen kann.“
Das Schönste an diesen Turnieren sei es zudem, „wenn am Ende alle Teilnehmer wieder mit einem fröhlichen Lachen nach Hause fahren.“ Und auf den bisherigen Erfolg des FV goolkids angesprochen, sagte Bartsch: „Sollte es dabei wieder mit einem Platz unter den ersten Drei enden, ist es umso schöner.“
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Inklusionstage mit goolkids
Neue Saison von „Rollstuhlsport macht Schule“
Am Freitag startete das goolkids-Projekt „Rollstuhlsport macht Schule“ in der RegnitzArena in Hirschaid in die neue Saison. Im Rahmen einer Pressekonferenz gab der Förderkreis goolkids gemeinsam mit der Sparkasse Bamberg als Partner zudem einen Ausblick auf die kommenden Monate.
Gegründet 2015 mit dem Schwerpunkt auf Integration, entstand zwischenzeitlich innerhalb des Förderkreises goolkids auch das Projekt ginaS, mit dem sich die Verantwortlichen neben Integration auch sehr stark für Inklusion engagieren. Beim Inklusionstag am Freitag (27. September) konnten Schülerinnen und Schüler der Grund- und Mittelschule Hirschaid einen Einblick gewinnen, was Inklusion in Sachen Rollstuhlsport bedeutet.
Sie erfuhren spielerisch, welchen Herausforderungen sich Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer im Alltag gegenübersehen. Mittels eines Parcours kann im Rahmen des Projektes durch aktives Auspropieren ein Gefühl für den Rollstuhl entstehen und dafür, wie mit diesem Hindernisse überwunden werden können.
„Wir stehen für Chancengleichheit und Vielfalt“
Im Namen des goolkids-Vorstands schilderte Wolfgang Heyder den ersten Berührungspunkt, der zu diesem Projekt führte. Heyder ist damals im Rahmen seiner Tätigkeit als Funktionär bei Gothas Basketballern in Kontakt mit den Thuringia Bulls, einem Rollstuhlbasketballverein im thüringischen Elxleben, gekommen, die damals bereits aktiv den Rollstuhlsport in die Schulen der Region brachten.
Vor drei Jahren startete goolkids, ebenfalls damals in Hirschaid, damit, in Bayern Inklusion durch den Sport in die Schulen zu bringen. Es ging schon damals darum, eine nachhaltige Wirkung zu erzielen, deshalb wurde von Anfang an das Thema nicht nur in der Region Bamberg, sondern bayernweit umgesetzt.
Zum Start wurde damals auch die Rollstuhlbasketball-Mannschaft der Thuringia Bulls ins Boot geholt und unter Anleitung zweier Rollstuhlprofibasketballer hatten damals in Hirschaid Schüler die Möglichkeit, Inklusion zu erleben.
Das Projekt erfordert auch finanzielle Unterstützung durch einen starken Partner, der mit der Sparkasse Bamberg damals gefunden wurde. Dies sei damals auch der erste Berührungspunkt mit der Thematik gewesen und er sei mit der Entwicklung sehr zufrieden, betonte Thomas Schmidt, Vorstandsmitglied der Sparkasse Bamberg. Deswegen sei sein Haus gerne wieder dabei. „Wir stehen für mehr als Geld. Wir stehen für Chancengleichheit und Vielfalt“, so Schmidt, der im Anschluss einen Scheck über 10.000 Euro überreichte.
„Seit Mitte der 90-er Jahre spielen wir schon gemeinsam Rollstuhlbasketball“
Schulleiterin Sibylle Kretschmar freute sich am Freitag auch darüber, dass ein neuer Turnus startete und ihre Schule wieder dabei sein darf. Denn sie sei sehr dankbar, wie sich das Projekt entwickelt habe und betonte als positiven Effekt, dass Schüler durch das Zusammentreffen mit Menschen mit Beeinträchtigung auch Empathie entwickelten.
Lisca Dogan, die Projektleiterin von ginaS, betonte das Ziel, das Thema Inklusion weiter in den Vordergrund zu rücken. Besonders möchte man für Kinder die Tür aufmachen, die bisher keine Berührungspunkte mit dem Thema Rollstuhl haben. Denn es gebe mit derartigen Projekten die Möglichkeit, andere Perspektiven aufgezeigt zu bekommen. „Eben nicht nur die Perspektive, was gibt es für Schwierigkeiten und Hindernisse, sondern auch die Perspektive, was kann man Positives für ein gemeinsames Miteinander in der Gesellschaft mitnehmen.“
Das Projekt dient also auch dazu, durch Rollstuhlsport Barrieren im Kopf abzubauen und Berührungsängsten zu begegnen und Empathie zu entwickeln. Das wird auch dadurch verstärkt, das im Rahmen des Projekts immer in Teams geübt wird, bei dem ein zweiter Schüler den Rollstuhl absichert, während ein Schüler den Parcours absolviert.
Wie das Projekt innerhalb des Förderkreises in den letzten Jahren gewachsen ist, zeigt auch die hohe Resonanz für die neue Saison. 12 Termine stehen bereits jetzt fest, so Wolfgang Heyder.
Am Freitag wurde neben dem Absolvieren des Parcours auch der Ball in die Hand genommen. Ehrenamtlich begleitet Günther Vogel, jahrzehntelang im Rollstuhlbasketball tätig, das Projekt, und bezeichnet Rollstuhlbasketball als die erste inklusive Sportart. „Seit Mitte der 90-er Jahre spielen wir schon gemeinsam Rollstuhlbasketball.“
Der Auftakt mit begeisterten Kindern und engagierten Verantwortlichen zeigt, dass Projekte wie die Inklusionstage förderlich dafür sein können, frühzeitig aufzuzeigen, dass es keinen Unterschied macht, ob man Sport mit jemandem mit oder mit jemandem ohne Handicap macht.
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Teilhabe von Menschen mit Behinderung
„MITeinander.Vielfalt.erLEBEN“: 2. Inklusionsmesse in Bamberg
Nachdem im vergangenen Jahr Bambergs erste Messe für Inklusion in beachtlicher Größe erfolgreich stattfand, gibt es heuer am 27. April die zweite Ausgabe dieser Inklusionsmesse. Unter dem Motto „MITeinander.Vielfalt.erLEBEN“ wird sie veranstaltet vom Förderkreis „goolkids“ in Kooperation mit der Behindertenbeauftragten der Stadt Bamberg sowie der Dr. Robert Pfleger Stiftung. Wir haben mit Lukas Parzych, Leiter des Integrationsprojekts „ginaS“, über die Vorbereitungen, die Zielsetzung der Messe sowie darüber gesprochen, ob beziehungsweise wie inklusiv und barrierefrei die Stadt und der Landkreis Bamberg sind.
Die Teilhabe von Menschen mit Behinderung ist ein unabdingbarer Teil unserer Gesellschaft und sehr bedeutsam. Doch was ist Teilhabe von Menschen mit Behinderung? Kurz und prägnant zusammengefasst: Menschen mit Behinderung wollen genauso leben wie nichtbehinderte Menschen. Man möchte je nach Möglichkeit mobil und bestmöglich selbstständig sein und den Alltag im Idealfall ohne jegliche fremde Hilfe meistern können – ohne sich von der Gesellschaft abzukapseln. Niemand darf zudem wegen einer Behinderung benachteiligt werden. So steht es im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, auch wenn es eine Selbstverständlichkeit für jeden von uns sein sollte.
Im Zuge der Teilhabe sticht eine Sache jedoch besonders hervor: Barrierefreiheit. Ohne Barrierefreiheit ist eine Teilhabe nicht realisierbar.
Angesichts dieser im Grundgesetz verankerten Nennung der Teilhabe ist es umso wichtiger, dass eine Messereihe wie die Bamberger Inklusionsmesse ins Leben gerufen wurde. Am 27. April findet sie ab 11 Uhr in der Dr.-Robert-Pfleger-Straße 12 statt.
Eines der primären Ziele dieser Messe besteht darin, einen Überblick über das vielfältige Beratungs- und Unterstützungsangebot der Bamberger Region zu schaffen. Darüber hinaus wird zahlreichen Beratungsstellen für Menschen mit Behinderung eine Präsentationsmöglichkeit für ihr Wirken ermöglicht. Doch wie kam es zu eben dieser Messereihe?
„Die Gesundheitsmesse ist im vergangenen Jahr ausgefallen, sodass wir selbst etwas auf die Beine stellen wollten“, sagt Lukas Parzych, Leiter des Integrationsprojekts „ginaS“ („goolkids integriert natürlich alle Sportler“). „Im Prinzip ist dadurch die Inklusionsmesse entstanden, die nicht nur aufgrund der hohen Besucherzahl sehr erfolgreich war. Besonders von den Kindern wurde sie gut angenommen. Wichtig war uns, dass wir sie nicht nur für den Bereich der Inklusion, sondern für alle gestalten wollten. Initiator dieser Messe war „goolkids“. Mit dem Gelände der Firma Dr. Pfleger haben wir zudem einen sehr geeigneten Standort dazugewonnen, worüber wir sehr froh und äußerst dankbar sind. Mit Dr. Pfleger und der Stadt Bamberg als Kooperationspartner an unserer Seite können wir deutlich stärker auftreten.“
Selbsterklärend ist zudem, dass eine Messe nur im Verbund mit einem funktionierenden Organisationsteam durchgeführt werden kann. Dieses besteht aus Robert Bartsch, Gründer von „goolkids“, sowie Bambergs Behindertenbeauftragter Nicole Orf und Sascha Dorsch, Personalleiter bei Dr. Pfleger, sowie seinem gesamten Team. „Für das Engagement sind wir zu großem Dank verpflichtet“, sagt Lukas Parzych. „Wolfgang Heyder von „goolkids“ treibt ebenfalls sehr viel voran und ist äußerst zuverlässig gleichermaßen wie Anna Niedermaier – auf beide kann man immer zählen.“
Der Fokus der Messe liegt in diesem Jahr auf dem gesamten Landkreis, nachdem im letzten Jahr Bamberg Stadt im Mittelpunkt der Veranstaltung stand. „Wir möchten die Inklusion sowohl in als auch um Bamberg herum vorantreiben.
Dementsprechend wurden wichtige Verantwortliche auf unsere Messe aufmerksam gemacht und zur Teilnahme eingeladen.“
„Wir brauchen einen sozialen Raum, in dem wir uns gemeinsam bewegen“
Werfen wir dabei einen Blick auf die Haupt-Initiatoren der Messe: „goolkids“ – und damit verbunden das Projekt „ginaS“ – bietet im Gesamtverbund kurz gesagt eine Möglichkeit, Personen an den Sport zu bringen, auch wenn dies natürlich nur ein Teilbereich ist.
„Wir sind die benötigte Brücke zwischen den Institutionen wie der Lebenshilfe oder Don Bosco und vor allem den Vereinen“, sagt Lukas Parzych. „Unser Anliegen ist, dass Personen zum Sport kommen, die leider oftmals nicht die Möglichkeit dazu haben. Wir vermitteln und bieten Hilfe im sozialen Bereich und schauen gleichzeitig, dass Personen durch den Sport aktiver Teil unserer Gesellschaft werden können – im Verbund mit viel Lebensfreude. Sei es bei unserer Inklusions-Fußballmannschaft, unserem Basketballteam, bei integraFit, bei Veranstaltungen an Schulen. Inklusion soll als Selbstverständlichkeit und Teil unserer Gesellschaft betrachtet werden. Es soll ersichtlich werden, dass es keine Rolle spielt, wie ein Mensch ist, woher er stammt, welche Hautfarbe er hat, ob er eine Behinderung hat oder eben nicht. Grundsätzlich sind wir alle gleich, denn wir brauchen einen sozialen Raum, in dem wir uns gemeinsam bewegen. Wir haben festgestellt, dass man dies am besten durch den Sport umsetzen kann.“
Dabei können „ginaS“ und „goolkids“ auf eine Vielzahl umgesetzter Projekte zurückblicken, zu denen alle immer herzlich willkommen waren. Altersstufen spielen keine Rolle. Ein Beispiel hierfür ist der Fußball. Hier spielen Spieler im Alter zwischen 6 und 50 Jahren zusammen. Ein Projekt möchte Parzych dann doch herausheben, ohne die anderen Projekte zu benachteiligen. „Ich möchte an dieser Stelle auf das Projekt „Rollstuhlsport macht Schule“ aufmerksam machen. Die Inklusionsmannschaft im Fußball hat bei den Bayerischen Meisterschaften zweimal den dritten Platz errungen, war bei den Special Olympics in Berlin dabei, wo wir die Bronzemedaille gewonnen haben. Das ist einfach etwas, das die tolle Entwicklung der Sportler ersichtlich werden lässt. Ob mit oder ohne Behinderung, ist nebensächlich. Das ist unfassbar schön – ich sehe bei solchen Veranstaltungen die Augen strahlen. Die Sportler holen alles aus sich heraus und werden mit lautstarkem Jubel im Stadion sowie einem einzigartigen Teamzusammenhalt belohnt.“
Gerade in Anbetracht solcher Erlebnisse muss aber auch erwähnt werden, dass weder „goolkids“ noch „ginaS“ institutionell gefördert werden und dementsprechend immer wieder auf Förderer angewiesen sind. „Stiftungen, Organisationen und weitere Sponsoren jeglicher Art sind für uns überlebenswichtig“, so Parzych. „Aus diesem Grund ist Werbung über uns und das Aufmerksam machen auf unser Schaffen enorm wichtig – vor allen Dingen für unsere Sportler, die damit der bedingungslosen Teilhabe ein großes Stück näherkommen. Wir müssen jährlich zusehen, dass wir genug Gelder zusammenbekommen, damit diese wichtigen Projekte weitergeführt werden können.“
Rahmenprogramm, Mitmachaktionen und Podiumsdiskussionen
Der bevorstehenden Messe sieht Parzych hingegen gelassener und mit viel Freude entgegen, da er auf zahlreiche Helfer zählen kann. „Bezüglich der Planungen habe ich weniger Sorgen, auch wenn diese sehr umfangreich und arbeitsintensiv sind. Dank der großartigen Arbeit aller Akteure können wir uns nun relativ entspannt auf die Messe freuen. Ohne das Organisationsteam wäre dies alles nicht möglich gewesen. Deshalb freue mich auf alle Besucher der Messe und den ergiebigen Austausch. Man kann neue Ideen entwickeln und über Kooperationen sprechen. Nicht unerwähnt sollen an dieser Stelle der Hochseilgarten, das Kinderschminken, der Kinderflohmarkt, aber auch die Podiumsdiskussionen und Vorträge bleiben – ich freue mich einfach auf alles!“
Einige Personen aus dem Teilnehmerfeld der Podien dürfen an dieser Stelle bereits bekanntgegeben werden. „Es geht vor allem darum, die Bereiche der Inklusion, Barrierefreiheit und Teilhabe voranzutreiben. Dieses Mal ist, wie bereits erwähnt, der Landkreis im Fokus. Für uns wird es von zentraler Bedeutung sein, wie man die Thematiken des Landkreises dann auch wieder auf die Stadt Bamberg zurückführen kann.“
Teilnehmen an den Podien werden sowohl der SPD-Bundestagsabgeordnete für die Regionen Bamberg, Forchheim und Coburg, Andreas Schwarz, die Inklusionsbeauftragte der Stadt Baunach, Sabine Saam, Volker Hoffmann, der Vorsitzende Beirat für Menschen mit Behinderung, sowie seine beiden Stellvertreter Markus Loch und Claudia Ramer als auch der erfolgreiche Para-Leichtathlet Maximilian Ley. Wolfgang Metzner, Bambergs 3. Bürgermeister, wird die Moderation übernehmen, während Jonas Glüsenkamp, der 2. Bürgermeister, und Bruno Kellner, stellvertretender Landrat, die Messe eröffnen. „Weitere zentrale Ansprechpartner werden vor Ort sein, denn das Thema soll auf konstruktive Art und Weise gemeinsam aufgearbeitet werden. Wir hoffen auf weitere positive Rückmeldungen.“
Bleibt die Frage, wie inklusiv und barrierefrei Bamberg derzeit ist, beziehungsweise an welchen Stellen Optimierungsbedarf besteht? „Ich denke“, sagt Lukas Parzych, „dass wir insgesamt auf einem guten Weg sind. Jedoch gibt es noch einige Optimierungspotenziale – vor allem im Bereich des Vereinswesens. Wir möchten, dass wir Menschen mit Behinderung – noch stärker – in Sportveranstaltungen miteinbeziehen. Dies machen wir als relativ kleiner Verein in großer Form. Bei den Messen versuchen wir darzustellen, dass Inklusionssport tatsächlich allen Spaß macht, wir Barrieren überwinden, Teilhabe schaffen und jeden einbinden. Darüber hinaus möchten wir informieren. Thomas Venten, der im Sozial- und Rechtsbereich informiert, ist zum Beispiel enorm wichtig dafür, dass wir dahingehend zusammenkommen und uns gegenseitig helfen.“
Inklusion so verständlich wie möglich machen
So kann die 2. Bamberger Inklusionsmesse am 27. April kommen. Ohne die Unterstützung von verschiedenen Seiten wäre sie wahrscheinlich jedoch kaum möglich. „Ich möchte allen danken, die uns über Jahre hinweg bedingungslos unterstützt haben und dies weiterhin tun“, sagt Lukas Parzych. „Ohne, oft ehrenamtliche, Helfer geht es nicht. Wir sind auf jeden Unterstützer angewiesen, auch aus finanzieller Sicht durch Sponsoren und Stiftungen wie zum Beispiel „Aktion Mensch“ und die Oberfranken Stiftung.“
Neben der Sicherstellung der Finanzierung möchte das Projekt
„ginaS“ Inklusion so verständlich wie nur möglich machen und alle in den Sport bringen, die den Wunsch dazu haben – unabhängig von ihren Vorzeichen. „Wir möchten diese Menschen bestmöglich ausstatten und teilhaben lassen am Leben, ihnen eine Freude machen, die sie möglicherweise zu bestimmten Abschnitten in ihren Leben nicht haben.“
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Malteser
Down-Syndrom: Schulbegleitung soll Inklusion ermöglichen
Um Kindern mit Down-Syndrom die Teilnahme am Regel-Schulunterricht zu ermöglichen, beschäftigt die Hilfsorganisation der Malteser im Bezirk Mittel- und Oberfranken Schulbegleiter. Inklusion wird dabei durch gleiche Bildungschancen vorangetrieben.
Eines von 700 Babys kommt mit Down-Syndrom auf die Welt. Diese Krankheit, auch Trisomie 21 genannt, führt dazu, dass betroffene Kinder eine Beeinträchtigung bei der körperlichen und geistigen Entwicklung haben. „Kinder mit einem Down-Syndrom haben oft eine verzögerte Lernentwicklung“, sagt Sandra Morsbach, Leiterin des Schulbegleitdienstes der Malteser im Erzbistum Bamberg. Zum heutigen Welt-Down-Syndrom-Tag (21. März) weisen die Malteser in einer Mitteilung darauf hin, dass es dennoch möglich ist, dass betroffene Kinder am Regel-Schulunterricht teilnehmen.
Möglich machen dies Schulbegleiter, die die Kinder im Schulalltag unterstützen. „Die Beeinträchtigungen durch das Down-Syndrom waren jahrzehntelang Grund, Kinder, die an dieser Erkrankung leiden, in Sonderschulen abzuschieben“, sagt Morsbach. „Zum Glück sind diese Zeiten vorbei und dank inklusiven Konzepten ist es heute möglich, dass Kinder mit Beeinträchtigungen am normalen Unterricht teilnehmen.“
So sollen durch Inklusion gleiche Bildungschancen für alle ermöglicht werden und Schulbegleiter sind die Helfer, die unterstützend zur Hand gehen und diese Teilhabe ermöglichen. „Dieses Angebot der Malteser ermöglicht Kindern mit Handicap im Bezirk Mittel- und Oberfranken eine normale Teilnahme am Regelunterricht“, sagt Morsbach.
Kinder mit Down-Syndrom- oder Autismus-Erkrankungen gehören zu den häufigsten Schützlingen der Schulbegleiter. Bayernweit begleiten die Malteser 713 Kinder und ermöglichen so einen möglichst gängigen Schulalltag. „Diese Kinder sind vielfach eine Bereicherung für jede Klasse“, sagt Sandra Morsbach.
Mehr als 800 Malteser Schulbegleiter unterstützen in Bayern Kinder und Jugendliche mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen in Kindergärten und –krippen, in Horten und Schulen. In Bamberg, Nürnberg und Umgebung sind 25 Schul- und Individualbegleiter unterwegs.
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Fußball und Rollstuhlbasketball
„MITeinandercup“ fördert Inklusion und Integration
Mitte Februar fand zum siebten Mal das inklusive Sportturnier „MITeinandercup“ statt. Dabei ging es in erster Linie wie immer nicht darum, erste Plätze zu gewinnen, sondern das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung stand im Vordergrund.
Einen Tag lang spielten am 17. Februar Menschen mit und ohne Behinderung in der Sporthalle der Bamberger Berufsschule beim siebten „MITeinandercup“ Fußball und Rollstuhlbasketball. Organisiert wurde die Sportveranstaltung für Integration und Inklusion erneut vom Förderkreis goolkids, in diesem Jahr erstmals in Kooperation mit dem FV1912 Bamberg. Unterstützung erhielt das Turnier zudem von der Offenen Jugendarbeit Bamberg und der Lebenshilfe Bamberg.
Und über zu wenig Zuspruch und Interesse am „MITeinandercup“ hätte sich Robert Bartsch, Organisator des Turniers und Initiator von goolkids, nicht beschweren können. Bereits vor 10 Uhr am Morgen des 17. Februar herrschte reges Treiben in der Sporthalle in der Ohmstraße.
Doch bevor der Ball zum ersten Fußball- und ersten Rollstuhlbasketballspiel rollen und hüpfen konnte, wurden die Teams zusammengestellt. Dies geschah wie immer bei diesem Turnier unter der Maßgabe, dass jede Mannschaft mit Menschen mit und ohne Behinderung besetzt ist. Dieser Modus der Ausrichtung ist eine Besonderheit des Cups. So soll ein vorheriges Kennenlernen der behinderten und nicht-behinderten Beteiligten unterstützt beziehungsweise ermöglicht werden.
Dann wurde gespielt. Auch wenn der sportliche Wettstreit beim „MITeinandercup“ nicht im Vordergrund steht, sondern das namengebende Miteinander, setzt sich ein Team am Ende doch durch. Beziehungsweise am Ende wird der Sieger durch Applaus gekürt. Diesmal wurde für den Gastgeber des FV1912 goolkids am lautesten geklatscht.
Als Hauptpreis erhielten die Spieler:innen Eintrittskarten für das Zweitligafußballspiel des 1.FC Nürnberg gegen Eintracht Braunschweig. Außerdem erhielten alle, die teilgenommen hatten, Medaillen und „MITeinandercup 2024“-T-Shirts.
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Jahresrückblick des Sozialprojekts
Förderkreis „goolkids“: Host-Town, Special Olympics World Games und Sportgala
Der Inklusions-Förderkreis „goolkids“ hat mit inklusiven Großveranstaltungen wie „Host Town“ und den Special Olympics World Games ein ereignisreiches Jahr hinter sich. Bevor im November mit der Sportgala des Sozialprojekts der Jahresabschluss
ansteht, haben wir mit Gründer Robert Bartsch auf das Jahr 2023 zurückgeblickt.
Der Förderkreis „goolkids“ wurde im Frühjahr 2015 gegründet. Der Wirkungsbereich des Sozialprojekts ist seither breit gefächert, jedoch gibt es einen Themenbereich, auf den die Initiative einen besonderen Fokus legt: integrative Sportangebote schaffen. Im Laufe der Jahre hat „goolkids“ dafür Projekte wie Sportgalas, einen Menschenkicker, den MITeinander-Cup, einen Lauftreff, Rollstuhlsport und zahlreiche weitere Veranstaltungen, bei denen Menschen mit und ohne Behinderung Sport miteinander machen können, ins Leben gerufen.
Robert Bartsch ist der Gründer des Förderkreises „goolkids“ und Inklusionsexperte mit Leib und Seele. Er erinnert sich noch an die Anfänge des Projekts und seine Entwicklung. „Die Entwicklung von „goolkids“ verlief wesentlich rasanter als wir uns das vorstellen konnten. Waren wir zu Beginn mehr auf die kostenlose Vermittlung von Sportausrüstung fokussiert, so entstand rasend schnell eine Anlaufstelle für Sportlerinnen und Sportler – insbesondere beim Fußball, wie mit unserer Mannschaft FV 1912 goolkids. Doch auch beim Basketball oder Volleyball gab es guten Zulauf zu unseren kostenfreien Angeboten.“
Durch gute Kontakte in die Bamberger Sportszene haben sich für das Sozialprojekt außerdem vor allem zwei Standbeine entwickelt. „Unser Sammelcenter für kostenlose Sportsachen und völlig überraschend für uns: Die Welt des inklusiven Sports“, sagt Bartsch. „Wir starteten mit einem Versuchsballon, dem MITeinander-Cup. Die Idee dahinter, die eines gemischten Fußballtages für Menschen mit und ohne Behinderung, fand so viele Freunde, dass wir 2023 bereits das sechste Turnier dieser Art durchgeführt haben. Und es waren sogar Gäste aus München oder Hersbruck vor Ort.“
Seitdem haben auch immer wieder neue, starke Partner die Arbeit von „goolkids“ unterstützt. „Aus diesen Anfängen wuchs unser Projekt in fantastische Bereiche, gerade mit den Partnern der Lebenshilfe oder anderen Inklusionsgruppen. Die gemeinsamen Begegnungen mit den Menschen mit Behinderung sind an sich schon wunderschön. Live erlebt haben wir das zum Beispiel letztes Jahr in Berlin bei den Special Olympics 2022. Diese Offenheit, diese Begeisterung und Freude mit den Menschen werden uns ewig im Gedächtnis und im Herzen bleiben.“
Zunehmende Aufmerksamkeit für Inklusion
Das Thema „Inklusion” ist jedoch immer noch ein Thema, über das im Angesicht seiner Wichtigkeit relativ wenig gesprochen wird. Dies möchten Vereinigungen wie „goolkids“ ändern.
„Inklusion beginnt leider nur sehr langsam in der Gesellschaft anzukommen“, sagt Robert Bartsch. „Es zeigen sich jedoch zunehmend Erfolge im Kleinen durch viele tatkräftige Engagierte. In Bamberg selbst ist es den frühen Aktivitäten einer Jutta Sturm-Heidler und ihrer Nachfolgerin, der aktuellen Behindertenbeauftragten der Stadt, Nicole Orf, zu verdanken, dass wir wesentlich offener und inklusiver dastehen als so manch andere Kommune. Gerade erst haben wir mit der ersten „Toilette für Alle“ in Bamberg einen Meilenstein erhalten, um die Barrierefreiheit voranzubringen. Zusammen mit der ARGE, der Arbeitsgemeinschaft chronisch kranker und behinderter Menschen, bewegt sich in unserer Region also durchaus Einiges. Dabei versuchen wir von „goolkids“, unseren Teil beizusteuern, indem wir gerade im Sport neue Ideen umsetzen, um inklusive Begegnungen zu ermöglichen.“
Zu solchen Begegnungen kam es vor allem im laufenden Jahr in neuen Ausmaßen. Ereignisse wie das Projekt „Host Town“, als Bamberg Gastgeber der Delegation Bahrains war, und der Anlass der Special Olympics World Games Berlin sowie zwei Fußball-Benefizspiele im vergangenen August präsentierten den Inklusionsgedanken mit großer öffentlicher Wirkung.
„Gerade die Erlebnisse rund um „Host Town“ oder bei den World-Games sind Events, auf die wir natürlich besonders stolz sind. Es war ein langer Weg und gelang vor allem durch unsere ständige Kooperation mit Special Olympics Bayern oder dem Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Bayern. Ganz wichtig war dabei, dass es uns gelang, die Stadt mit all ihren Gremien samt Stadtrat hinter die Idee des Sportbegegnungsprojekts „Host Town“ zu bringen. Diese begegnungsreichen Tage fanden auch in der ländlichen Region einen großen Anklang. Mit dem Besuch der Eröffnungsfeier der World Games in Berlin gelang für eine große Gruppe von AthletInnen zudem ein Höhepunkt der besonderen Art. So konnten wir unseren Gästen aus Bahrain zeigen, wie schön die „Host-Town“-Tage für uns und unsere Bürger waren.“
Aber Optimierungspotential gebe es dennoch immer. Insbesondere wünscht sich „goolkids“, dass sich noch mehr Sportvereine und Gruppen der inklusiven Idee öffnen. „Aber auch die Medien könnten dabei helfen, indem sie den besonderen Wert von gemeinsamen Erlebnissen herausstellen“, sagt Bartsch. „Hier hätte ich mir während der World Games von den TV-Anstalten aus Berlin viel mehr Berichterstattung über Menschen mit und ohne Behinderung gewünscht, die gemeinsam Sport ausüben. Dieses Miteinander kam stellenweise nur sehr bedingt rüber. Es muss unser aller Wunsch sein, den inklusiven, leistungsfreien Sport als die wichtigste Brücke zwischen Menschen mit und ohne Behinderung zu stärken.“
Sportgala am 11. November
Am 11. November bringt „goolkids“ sein ereignisreiches Jahr 2023 mit einer Sportgala zum Abschluss. „Diese Gala“, sagt Robert Bartsch, „ist eine gute Möglichkeit, das Wirken von „goolkids“ auf einer besonderen Bühne darzustellen. Dabei wird es mehrere Höhepunkte geben. Einer davon wird der Besuch der Traditionsmannschaft des 1. FC Nürnberg sein. Diese ist 2022 Deutscher Meister der Ü40-Liga geworden. Im Rahmen der Gala zeichnen wir das Team mit einem Ehrenpreis aus. Darüber hinaus freue ich mich genauso auf die Wahl der besten Fußballerinnen und Fußballer Bambergs.“
Nominiert für den Preis sind bei den Männern Stanislaw Nikiforow vom SC Reichmannsdorf, Simon Fischer, TSV Staffelstein, und Christopher Kettler (FC Eintracht Bamberg). Bei den Frauen haben es Lisa Kestler vom Schwabthaler SV, Celina Horcher, DJK Don Bosco Bamberg, und Nadine Janousch (SV Frensdorf) in die Auswahl geschafft.
Chancen, Trainer des Jahres zu werden, haben Jan Gernlein (FC Eintracht Bamberg), Dominik Schmitt (FC Oberhaid) und Thomas Fleischmann vom DJK Don Bosco Bamberg Damen.
Beste Herrenmannschaft könnte der FC Oberhaid werden oder der TSV Neudrossenfeld oder der FC Eintracht Bamberg. Die Nominierten als beste Damenmannschaft sind: DJK Don Bosco Bamberg, Schwabthaler SV und 1. FC Redwitz.
Auch die beste Nachwuchsarbeit im Bamberger Fußball wird ausgezeichnet. Der Preis geht entweder an den SV Waizendorf 1969 e.V., die JFG Leitenbachtal oder den TSV Hirschaid.
So kann für „goolkids“ das nächste Jahr auf jeden Fall kommen. Doch wie soll es 2024 weitergehen? „Persönlich wünsche ich mir nur Gesundheit und viele herzerfrischende Erlebnisse mit all meinen inklusiven Freunden“, sagt Robert Bartsch. „Für „goolkids“ wünsche ich mit vor allem einen starken, intensiven Nachwuchs bei Helfern, Ehrenamtlichen und anderen Unterstützern. Es gilt, unsere Arbeit zu stabilisieren, denn Inklusion braucht ein gutes Fundament an Engagement und natürlich auch an finanzieller Unterstützung. Hier hoffe ich sehr, dass wir die Basis unserer Sponsoren und Gönner nachhaltig ausbauen können, damit wir auch im nächsten Jahr noch inklusiv arbeiten können. Die nächsten Ziele warten schon.“
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Vereins-Reitschule für Kinder und Inklusion zieht um
Neues Zuhause für Verein Pferdepartner Franken
Der Verein Pferdepartner Franken e. V. wird Mitte des Jahres von Baunach nach Neustadt an der Aisch umziehen. Nach 13 Jahren Arbeit als Kinderreitschule und bayernweit in dieser Form auch einzigartige Reitschule für Inklusion verlässt der Verein die Region.
„Die Pferdehaltung auf dem Vereinsgrundstück muss eingestellt werden“, bedauert Michaela Hohlstein, Leiterin der Ausbildungsstätte des Vereins und des Stalls von Pferdepartner Franken e. V.. Aus der Bebauung des geplanten Ausweichgrundstücks sei leider auch nichts geworden.
Stattdessen steht gegen Mitte des Jahres ein Umzug der Vereinsreitschule weg aus dem heimischen Baunach nach Neustadt an der Aisch an. „Nach langem hin und her müssen wir zwar aus dem Landkreis Bamberg wegziehen, dafür bieten sich dem Verein aber tolle neue Chancen in Neustadt“, sagt Hohlstein und freut sich, „denn dort gibt es bereits einen Verein ohne Reitschule und Lehrpferdherde. Wir bringen beides mit und wollen zusammen neue Wege gehen.“
Vor knapp 15 Jahren kam die Reittrainerin und Ausbilderin im Reitsport, auch für Menschen mit Behinderung, nach Baunach. Was zunächst privat begann, fand schnell großen Anklang. Vor allem bei Kindern war Ponyreiten beliebt. Schnell wurde die Nachfrage am Stall und die Motivation, rund um das Training und die Reitsportangebote mitzumachen, immer größer, so dass die Unterstützer 2010 den Verein Pferdepartner Franken e. V. gründeten.
Eigene Lehrpferdherde im Offenstall
Der Verein versteht sich seither nicht nur als Ausbildungsstätte mit jährlichen Prüfungen sowie als zertifizierter VFD Kids Stall (Vereinigung der Freizeitreiter), sondern auch als Reitschulbetrieb, bei dem man eine ganzheitliche Basisausbildung erwerben kann, bei der Bodenarbeit, Dressur und Springgymnastik ebenso dazu gehören wie das Erlernen von Geschicklichkeit mit dem Pferd und Geländereiten.
Das Besondere dabei: Die Reitschule des Vereins hat eine eigene Lehrpferdherde im Offenstall. „Alle unsere Pferde leben aufgrund ihres natürlichen Umfelds einen natürlichen Sozialaspekt und sind vom Wesen her ausgeglichen“, meint Hohlstein.
Zwischen 15 und 20 Mitglieder kümmern sich ehrenamtlich im täglichen Wechsel nahezu rund um die Uhr um die Tiere. Rund ums Pferd Verantwortung zu übernehmen, anfangs als Fortgeschrittener Schüler hin zur Assistenz und später etwa auch zur Anleitung einer eigenen Gruppe und Folgegruppe, kann man in der Reitschule des Vereins lernen. „Sich kümmern, den Stall saubermachen und Futter herrichten ist neben dem Reiten natürlich auch eine tägliche Aufgabe“, sagt Hohlstein. „Es macht Spaß zu sehen, wie die Kinder mit den Pferden umgehen und dass sie gerne kommen.“
Wertevermittlung wie Pünktlichkeit und Respekt und Wertschätzung der Tiere wie auch ein Austausch mit den anderen Reitschülern seien dabei besonders wichtig. „Wer etwas schon besser kann, darf andere begleiten.“ Und wer mehr wissen oder lernen möchte, kann zudem selbst Ausbilderanwärter werden. „Wir haben schon viele Schüler ausgebildet, die jahrelang dabei waren. Erst haben sie sich mit ihrer Leidenschaft für Pferde hervorgetan, sich dann langsam an die Aufgaben herangetastet und schließlich selbst die Betreuung im Reitunterricht übernommen, sprich auch selbst ausgebildet und korrigiert. Dazu braucht es aber viel Erfahrung und auch einen entsprechenden Werdegang, den wir vermitteln können.“
Grundausbildung als Ziel
Insgesamt 15 Lehrpferde unterschiedlicher Pferderassen hat die Reitschule derzeit in ihrer Herde. „Vom Kaltblut bis zum Vollblut übers Pony ist alles dabei“, sagt Michaela Hohlstein. „Ziel ist für uns die Grundausbildung von Pferd und Reiter. Mit dabei sind auch Dressur, Bodenarbeit und mal ein Sprung und natürlich auch das Reiten im Gelände oder Longieren des Pferdes in der Halle sowie Theoretisches.“
Inklusion ist dabei ganz großes Thema und „jeder ist willkommen.“ Die Einschränkung könne dabei ganz unterschiedlich sein. Ob eine physische Beeinträchtigung, eine Hör- oder Sehbehinderung oder aber auch eine Angststörung, ein Burnout oder eine Depression vorliegt – beim Verein Pferdepartner Franken e. V. könne jeder teilhaben.
„Egal wer kommt, macht mit“, sagt die Reittrainerin. Die Gemeinschaft und die Tiere seien dabei gleichermaßen von Nutzen. „Die Arbeit an der frischen Luft und das Miteinander hilft Menschen, den Alltag intensiver zu leben und im Hier und Jetzt zu sein. Die Pferde lehren einen das und die Menschen trauen sich bei uns mehr, dies auch zu sagen.“
Ziel dieses Inklusionsreitens ist es, dass die Betroffenen sich mit der Zeit selbständig in eine Gruppe integrieren. „Wir beginnen meist mit Einzelstunden, in denen sich Pferd und Reiter langsam kennenlernen können, denn oft lastet auf unseren Anfängern beim Inklusionsreiten ein hoher Leidensdruck durch das Erlebte und die Familie, der hinderlich ist. Die Tiere helfen in den meisten Fällen zumindest für den Moment der Reitstunde darüber hinweg.“
Viele Erfolgsbeispiele hat der Verein hier auch in Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern Integra Mensch, Don Bosco Jugendwerk und Lebenshilfe immer wieder erlebt. Neben dem organisatorischen Wissen, das hier gefragt ist, ist die Teilhabe am Inklusionsreiten aber auch kosten- und personalintensiv. „Diese speziellen Angebote zu realisieren, ist nicht einfach, zumal die Pferde grundsätzlich einen korrekten Beritt brauchen. Fehlen aber Körpergefühl oder Dynamik des Reiters, muss dies im Nachgang nochmals ausgeglichen werden.“
Die zunehmend fehlende Teilnahme am Ehrenamt und die weiter steigenden Preise auf allen Ebenen führten dazu, dass manche speziellen Angebote in der Reitschule wegfallen mussten. Dabei brauche Inklusion auch weiterhin viel mehr Unterstützung. „Die Leute kommen von weit her, um beispielsweise ihrem gehandicapten Kind ein paar Reitstunden zu ermöglichen“, sagt Hohlstein. „Wir hoffen, dass sie auch an unserem neuen Standort den Weg zu uns finden und dass viele Ehrenamtliche mit ihrem Engagement trotz der Entfernung für den Verein weiter mitziehen.“
Freundschaftsspiel mit Ex-Cluberern
Auch Jörg Dittwar, früherer Fußballspieler beim 1. FC Nürnberg, ehemaliger Jugendtrainer des Clubs und Trainer verschiedener Amateurvereine, hat als Bundestrainer der Fußballer mit intellektueller Beeinträchtigung von 2009 bis 2017 viele Jahre Inklusionsarbeit im Sport geleistet. „Mich hat immer die Leidenschaft und Ruhe der Menschen mit Behinderung beeindruckt“, sagt er.
In den letzten sechs Jahren trainierte er eine offene Behindertengruppe beim Club und hat erst im Sommer letzten Jahres mit seiner Trainertätigkeit aufgehört. Ursprünglich kam er zur Behindertenarbeit in seiner aktiven Karriere in den 1980er und 1990er Jahren. „Wir haben als Clubspieler viele Fanclubs, darunter auch Einrichtungen für Behinderte, Schulen und Förderschulen besucht und in dieser Zusammenarbeit den Inklusionsgedanken gestärkt.“
Auch andere Sportarten und Vereine in ihrer Inklusionsarbeit zu unterstützen, findet er wichtig und hat für den Reitverein auch schon eine Idee: „Vielleicht können wir in Neustadt mal ein Freundschaftsspiel mit Ex-Profis machen und so Leute gewinnen, die mithelfen und sich beteiligen wollen.“ Denn in nächster Nähe der neuen Reitanlage befindet sich auch ein Sportplatz. So könne man zwischen den Sportarten Fußball und Reiten beim Thema Inklusion eine starke Verbindung knüpfen. Inklusion im Sport sei ebenso vielseitig wie die Beeinträchtigungen, die die Menschen haben.
Spenden für den Umzug
Für die Realisierung des Umzugsprojekts mit eigener Lehrpferdherde und Reitschule im Gepäck hofft Pferdepartner Franken e. V. auf eine erfolgreiche Spendenaktion. „Für die Ausstattung unseres neuen Standorts in Neustadt an der Aisch planen wir zudem den Neubau eines Offenstalls, die Einrichtung einer neuen Sattelkammer und eines Aufenthaltsraumes, speziell für unsere Kinderreitschule“, sagt Michaela Hohlstein. Um alles zu realisieren und den Reitschulbetrieb Mitte des Jahres wieder neu aufnehmen zu können, benötigt der Verein rund 30.000 Euro. Informationen zu den Spendenmöglichkeiten stellt der Verein auf seiner Homepage unter www.pferdepartner-franken.de zur Verfügung.
„Wenn wir nicht umziehen, müssen wir alle Pferde verkaufen und den Betrieb unserer Reitschule einstellen. Das wäre sehr schade“, sagt Hohlstein. „Vor allem, da wir jetzt einen Partnerverein gefunden haben, mit dem wir auch für die Zukunft gut aufgestellt sind.“
Der neue Standort hat zudem weitere Vorteile und eine gute Infrastruktur: „Wir bleiben in Franken und die Strecke ist fahrbar, auch mit dem Zug. Vom dortigen Bahnhof sind es nur fünf Minuten Fußweg bis zum Stall, so sind wir vor allem auch für Jugendliche gut erreichbar und für unsere Ausbilder und Versorger, die zum Teil mehrmals pro Woche kommen.“
Vielleicht kommen auch inklusive Sportler der Delegation aus Bahrain, die an den Special Olympics World Games 2023 vom 17. bis 24. Juni in Berlin teilnehmen und im Rahmen des Programms „Host Town“ in Bamberg zu Gast sein werden. „Wir würden uns sehr freuen, die Reitsportler aus Bahrain auch an unserem neuen Standort begrüßen zu dürfen“, so Hohlstein.