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Inklusion - Page 3

Release

Inklu­si­ve Band Slee­ping Ann ver­öf­fent­licht ers­te EP „Wege“

Die acht Musi­ke­rIn­nen der Bam­ber­ger Band Slee­ping Ann zei­gen schon seit Jah­ren, wie inklu­siv Musik sein kann. Die Band ist eine von ins­ge­samt sechs Kul­tur­grup­pen der Inklu­si­ven Kul­tur­werk­statt der Offe­nen Behin­der­ten­ar­beit der Lebens­hil­fe Bam­berg. Nun steht mit der EP „Wege“ am mor­gi­gen Frei­tag der ers­te eige­ne Release an.

Die drei abwechs­lungs­rei­chen Eigen­kom­po­si­tio­nen, wel­che sti­lis­tisch alle­samt als deutsch­spra­chi­ger Pop-Rock beschrie­ben wer­den kön­nen, wur­den größ­ten­teils live in der Turn­hal­le der Bert­hold-Schar­fen­berg-Schu­le ein­ge­spielt und auf­ge­nom­men. Ver­ant­wort­lich für Auf­nah­me, Mix und Pro­duk­ti­on der Songs war Alex­an­der Dra­bold, wel­cher unter ande­rem schon mit Bands wie J.B.O. oder Fiddler’s Green gear­bei­tet hat. Ermög­licht wur­de dies durch die groß­zü­gi­ge finan­zi­el­le Unter­stüt­zung des Rota­ry Club Bamberg-Domreiter.

Die Band nimmt die Hörer­schaft mit auf eine musi­ka­li­sche Rei­se, inner­halb wel­cher The­men wie die Selbst­ori­en­tie­rung, das Zusam­men­le­ben in einer Gesell­schaft und die zwi­schen­mensch­li­che Bezie­hung durch die eige­ne Bril­le mal fröh­lich-frech, mal melan­cho­lisch-gefühl­voll betrach­tet und hin­ter­fragt werden. 

Der Ope­ner „Auf mein Herz hören“ lei­tet das Album mit ruhi­gen, pop­pi­gen Klän­gen und mehr­stim­mi­gem Gesang ein. Im zwei­ten Titel der Plat­te „Hier bin ich“ wird dem Taten­drang, der Lebens­freu­de und der Ener­gie der Band­mit­glie­der ein Ven­til gege­ben. Ihre ers­te Ver­öf­fent­li­chung beschlie­ßen die Musi­ker mit „Anein­an­der vor­bei“. Der Song führt die bei­den vor­he­ri­gen Stü­cke zusam­men und lädt das Publi­kum zum Mit­klat­schen, Sin­gen und Tan­zen ein, ohne dabei den nach­denk­li­chen Grund­cha­rak­ter zu verlieren.

„Wege“ ist ab Frei­tag, dem 30. April, digi­tal auf allen gän­gi­gen Strea­ming-Platt­for­men und in sämt­li­chen Online-Shops wie Spo­ti­fy, Apple, Ama­zon, You­Tube et cete­ra erhält­lich. Somit steht dem Tanz in den Mai nichts mehr im „Wege“.

Wei­te­re Informationen 

https://www.kufa-bamberg.de/

Das Jahr im Schnelldurchlauf

9 Fra­gen, 9 Ant­wor­ten mit Robert Bartsch

Der För­der­kreis gool­kids, der sich um Inklu­si­on und Inte­gra­ti­on küm­mert, ist mitt­ler­wei­le fünf Jah­re alt. In der Serie „Das Jahr im Schnell­durch­lauf” las­sen wir heu­te Robert Bartsch, den Initia­tor der Bam­ber­ger Orga­ni­sa­ti­on, auf 2020 zurück­bli­cken und einen Aus­blick in das kom­men­de Jahr wagen.
Herr Bartsch, das Jahr 2020 war geprägt von der Coro­na-Pan­de­mie. Wenn sie so kurz vor dem Jah­res­wech­sel zurück­bli­cken: Was neh­men Sie als Fazit aus die­sem Jahr mit?

Wir dür­fen uns nie sicher sein, dass Gesund­heit eine Selbst­ver­ständ­lich­keit ist. Die Kri­se hat mir gezeigt, wer die ech­ten Freun­de sind und wie sie sich in sol­chen Zei­ten verhalten.

Was war das Schlimms­te für Sie an die­sem Jahr?

Die Erkennt­nis, dass die Gesell­schaft mehr und mehr von Ego­is­mus geprägt wird. In der Kri­se wur­den eher Kon­fron­ta­ti­on und Streit statt ein MIT­ein­an­der gesucht. Men­schen am Rand der Gesell­schaft wur­den noch mehr igno­riert und beson­ders unse­re Schütz­lin­ge bei gool­kids hatten/​haben extrem stark mit der Aus­gren­zung zu kämpfen.

Wenn Ihnen vor dem Lock­down im Früh­jahr gesagt wor­den wäre wie sich die Situa­ti­on zum Ende des Jah­res dar­stellt, wann und wie hät­ten Sie seit­dem anders gehan­delt als Sie es getan haben?

Viel­leicht hät­ten ich bezie­hungs­wei­se unser Team noch inten­si­ver auf digi­ta­le Ange­bo­te für Trai­ning im eige­nen Zuhau­se set­zen sol­len? Aber gene­rell hat­ten auch wir sehr viel mit der aku­ten Ver­sor­gung oder per­sön­li­chen Betreu­ung unse­rer Mit­men­schen zu tun. Ein­kaufs­ser­vice oder Gesprächs­zei­ten per Telefon/​Video waren so wich­tig für sie, um sich nicht gänz­lich abge­hängt zu fühlen.

Wenn Sie eine posi­ti­ve Sache aus die­sem Jahr her­aus­stel­len möch­ten, wel­che wäre das?

Es gab eine extrem gro­ße Wel­le der Hilfs­be­reit­schaft; sogar mehr als Hil­fen ange­fragt wur­den. Das Schö­ne dar­an, bei all den tol­len Hel­fern und Hilfs­an­ge­bo­ten war es leicht, die Hass­pre­di­ger und Lüg­ner zu igno­rie­ren. Es war viel leich­ter oder es gelang frü­her, die Guten unter den Men­schen zu erken­nen. Wir waren und wir sind mehr!

Auch Weih­nach­ten wird für die meis­ten Men­schen anders statt­fin­den als in den Jah­ren zuvor. Wie ver­brin­gen Sie das Fest?

Da ich kei­ne Fami­lie habe, muss (darf?) ich das Fest allei­ne ver­brin­gen. Ich nut­ze die Zeit, all die schö­nen Bil­der aus den weni­gen Begeg­nun­gen mit unse­ren Freun­den in den Pro­jek­ten von 2020 ins Gedächt­nis zu rufen. Ich genie­ße die wun­der­ba­ren Stun­den noch ein­mal und gön­ne mir dabei lecke­re Weih­nachts­ge­schen­ke, die ich von sehr guten Freun­den bekom­men habe.

Auf­grund der Erfah­run­gen in die­sem Jahr: Wie ver­än­dert sich der pri­va­te Robert Bartsch und wie sei­ne Arbeits­wei­se für die Zukunft?

Der pri­va­te Mensch wird noch mehr an sei­nen Stär­ken arbei­ten. Sie haben mich durch die Kri­se geführt und gezeigt, dass Mensch­lich­keit ein Geschenk ist, das man pfle­gen darf. Für die Arbeit bedeu­tet das kaum Unter­schie­de, weil mir die Zie­le schon immer mehr bedeu­tet haben als kurz­fris­ti­ges Schul­ter­klop­fen. Viel­leicht wer­de ich sie noch inten­si­ver ver­fol­gen als bisher?

Was berei­tet Ihnen Sor­gen im Hin­blick auf das neue Jahr?

In Wahr­heit der Gedan­ke, dass die Hass­re­den und Ver­schwö­rungs­mär­chen noch unge­hemm­ter und noch düm­mer wer­den. Dass sich die schlei­chen­de Spal­tung wei­ter fort­setzt, weil die Bewäl­ti­gung der Pan­de­mie nicht im Sin­ne der ego­is­ti­schen Moti­ve die­ser Leer(nicht)denker geschafft wer­den kann. Noch mehr Sor­gen berei­tet mir die Poli­tik mit ihren zuneh­mend popu­lis­ti­schen statt weit bli­cken­den Pau­schal-Ent­schei­dun­gen. Man ist zu faul, oder sind es Lob­by­in­ter­es­sen, die Mög­lich­kei­ten von Maß­nah­men dif­fe­ren­zier­ter ein­zu­set­zen. Es wird immer nur über den Kamm geschert, kos­te es (Steu­er­gel­der und Plei­ten) was es wol­le. Dies führt zu einer Ent­frem­dung, die durch nichts mehr repa­riert wer­den kann. Die Wah­len wer­den es hof­fent­lich den „Köni­gen“ die­ses Lan­des zeigen.

Wel­che Wün­sche haben Sie für das neue Jahr?

Gesund­heit! Was sonst ist wich­tig für uns? Mehr MIT­ein­an­der, wenig Ego­is­mus, weni­ger Streit und vor allem, mehr Weit­sicht bei Poli­ti­kern und bei den Men­schen selbst. Dann gelingt es schon bald wie­der, gemein­sam in unse­ren Pro­jek­ten das Leben und den Sport zu genie­ßen. Neue Begeg­nun­gen braucht das Land.

Was macht Ihnen Mut für das neue Jahr?

Schlech­te Zei­ten machen uns bewusst, wie wert­voll das Leben ist. Doch schlech­te Zei­ten sind nie von Dau­er. Ich ver­traue dar­auf, dass sich das Pen­del wie­der in die bes­se­re Rich­tung dreht. Es gab sogar in schwe­ren Tagen neue Begeg­nun­gen, die für die guten Zei­ten rich­ti­ge Lebens­freu­de versprechen.

För­der­ver­ein goolkids 

Bene­fiz-Golf­tur­nier zuguns­ten von Inte­gra­ti­on und Inklusion

Men­schen durch Sport zu ver­bin­den! Das ist der Leit­ge­dan­ke, den der För­der­ver­ein gool­kids ver­folgt. Ob klein oder groß, mit oder ohne Behin­de­rung, wel­cher Nati­on oder Reli­gi­on auch immer sie ange­hö­ren, bei gool­kids geht es um das Mit­ein­an­der, oder in der gool­kids-Schreib­wei­se MIT­ein­an­der. Im Okto­ber fand zum zwei­ten Mal das „BKM-Man­nes­mann-Bene­fiz-Golf­tur­nier“ auf der Golf­an­la­ge Gut Lei­mers­hof statt, das dazu die­nen soll­te, auf den För­der­kreis gool­kids und des­sen Pro­jekt ginaS auf­merk­sam zu machen und des­sen Erlös deren Pro­jek­ten zukam. Robert Bartsch, der Initia­tor von gool­kids, und Lau­ra Stel­zer, die Pro­jekt­lei­te­rin von ginaS, blick­ten für uns zurück auf die Veranstaltung.

Im ver­gan­ge­nen Jahr kam Bene­dikt Zeng­lein von der Golf­an­la­ge Gut Lei­mers­hof auf Robert Bartsch zu und schlug vor, ein Bene­fiz-Golf­tur­nier auf die Bei­ne zu stel­len. „Die Idee dahin­ter war es, gemäß dem Wunsch vie­ler Akteu­re, den Golf­sport und sei­ne Anla­gen etwas offe­ner für die Bevöl­ke­rung zu hal­ten, um zu zei­gen, dass Golf nicht immer nur eli­tär sein muss. Die­se Idee ver­band man mit dem Wunsch, dabei auch etwas Gutes für gool­kids zu tun“, erin­nert sich Herr Bartsch. Gesagt, getan, die Pre­mie­ren­ver­an­stal­tung zeig­te den gewünsch­ten Erfolg. Nach dem Gol­fen inklu­si­ve Rah­men­pro­gramm gab es ein gemüt­li­ches Bei­sam­men­sein umrahmt von Show­gril­len und Musik.

Im Zuge der Coro­na-Pan­de­mie stand die dies­jäh­ri­ge zwei­te Auf­la­ge unter beson­de­ren Vor­zei­chen. Nach dem Lock­down im Früh­jahr war die Pla­nung schwie­rig. Dem­entspre­chend war zunächst das Prin­zip Hoff­nung vor­herr­schend, wie Lau­ra Stel­zer betont. „Ein Bene­fiz­tag soll­te ja nicht nur den Gol­fern, son­dern auch den Besu­chern Spaß machen. Dies schien im Früh­jahr noch undenk­bar. Wir muss­ten dann den Ter­min um drei Mona­te nach hin­ten ver­le­gen. Aber für uns war es wich­tig, den­noch ein Pro­jekt die­ses Jahr statt­fin­den zu lassen.“ 

Gün­ter Lückemei­er (links) von Haupt­spon­sor BKM-Man­nes­mann und Bene­dikt Zeng­lein von der Golf­an­la­ge Gut Lei­mers­hof nah­men gemein­sam die Sie­ger­eh­rung vor

Gol­fen sehr gut, Rah­men­pro­gramm regen­be­dingt nur ein­ge­schränkt möglich 

Um die Hygie­ne­maß­nah­men ein­zu­hal­ten, wur­de im Ver­gleich zum Vor­jahr Per­so­nal auf­ge­stockt. „Wir brauch­ten Kenn­zeich­nun­gen für Weg­ab­läu­fe, Mas­ken­pflicht, Abstand hal­ten und Gäs­te­re­gis­trie­rung am Ein­gang. All dies ist ja aktu­ell gang und gäbe. Dadurch, dass das Golf­tur­nier im Außen­be­reich statt­fand, konn­te jedoch dar­auf gut geach­tet wer­den“, so Herr Bartsch. Da dies­mal das Tur­nier erst im Herbst statt­fand, wur­de ein Zelt auf­ge­baut, das vom Haupt­spon­sor der Ver­an­stal­tung orga­ni­siert wur­de, Heiz­pil­ze und war­me Geträn­ke hal­fen zusätzlich.

„Kom­men denn auch wirk­lich alle gemel­de­ten Spie­ler? Und kom­men über­haupt Gäs­te mit Kin­dern?“ Die­se Fra­gen gin­gen Herrn Bartsch durch den Kopf, als er am Sams­tag­mor­gen bei leich­tem Regen von Bam­berg gen Lei­mers­hof fuhr. Und letz­ten Endes unter­schei­det er beim Resu­mee. „Golf lief sehr gut. Bei der Zahl der akti­ven Gol­fer wur­den wir sogar sehr posi­tiv über­rascht. Trotz schlech­ten Wet­ters gab es deut­lich mehr Akti­ve als Vor­anmel­dun­gen. Was die Infor­ma­ti­on über unse­re Pro­jek­te betrifft, so waren per­sön­li­che Gesprä­che lei­der nur begrenzt durch­führ­bar. Da fehl­ten uns die Begeg­nun­gen in klei­nen Grup­pen. Wir hät­ten auch ger­ne mehr Kin­der mit Fami­li­en sowie Men­schen mit Behin­de­rung ange­spro­chen, um mit­ein­an­der einen schö­nen Tag zu erle­ben. Lei­der war uns dies durch die aktu­el­le Lage nicht mög­lich.“
Dies ist beson­ders scha­de, weil gool­kids dies­mal im Ver­gleich zur Pre­mie­re für ein Kin­der­pro­gramm in Form einer Spie­le­wie­se mit vie­len kos­ten­lo­sen Aktio­nen sowie für Begeg­nungs­or­te für Men­schen mit Behin­de­rung gesorgt hatte.

Ins­ge­samt zei­gen sich die Ver­ant­wort­lich jedoch sehr zufrie­den, nicht nur wegen des hohen zusam­men­ge­kom­me­nen Erlö­ses. „Zu sehen, wie trotz der schlech­ten Wet­ter­la­ge so vie­le Gol­fer Spaß hat­ten und den Tag genie­ßen konn­ten“ sei sein per­sön­li­ches High­light an die­sem Tag gewe­sen, so Robert Bartsch.

Aktu­ell trei­ben den För­der­ver­ein Fra­gen um, wie er trotz der aktu­el­len Situa­ti­on wei­ter­hin für sei­ne Schütz­lin­ge da sein kann, ob Pro­jek­te gestar­tet wer­den kön­nen, in Klein­grup­pen oder sogar digi­tal, und wel­che Hilfs­an­ge­bo­te mög­lich sind bei einem Weih­nach­ten unter Distanz­re­geln. „Zusätz­lich haben wir bei ginaS eine neue bar­rie­re­freie Web­site ent­wi­ckelt, die für mehr Infor­ma­ti­ons­aus­tausch unter­ein­an­der sor­gen soll“, berich­tet Lau­ra Stelzer.

Und auch einen Ter­min für das drit­te Bene­fiz­golf­tur­nier gibt es bereits. „Es gibt eine Neu­auf­la­ge, die schon für den 12. Juni kom­men­den Jah­res fest­ge­legt wur­de“, so Lau­ra Stel­zer. „Wir hof­fen auf einen son­ni­gen Tag, mehr Begeg­nun­gen, ein ein­ge­dämm­tes Coro­na und vie­le freu­di­ge Gesich­ter, die nicht nur auf dem Golf­platz zu sehen sind.”

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen rund um ginaS unter http://www.ginas.net

Crowd­fun­ding für Sportrollstühle

För­der­kreis goolkids

Der För­der­kreis gool­kids setzt sich für die gesell­schaft­li­che Inklu­si­on von sozi­al benach­tei­lig­ten Kin­dern und Jugend­li­chen sowie Men­schen mit Behin­de­rung durch Sport­an­ge­bo­te ein. Mit­te Sep­tem­ber star­te­te der Ver­ein um Pro­jekt­lei­te­rin Lau­ra Stel­zer und Grün­der Robert Bartsch mit einer Crowd­fun­ding-Kam­pa­gne sein neu­es­tes Pro­jekt. Ziel war es, 15.000 Euro ein­zu­neh­men, um zusam­men mit bereits aus För­der­mit­teln und Spen­den akqui­rier­ten 25.000 Euro Sport­roll­stüh­le anzu­schaf­fen. Die­se sol­len der ört­li­chen Unter­stüt­zung und Ver­brei­tung des Roll­stuhl­sports, vor allem des Roll­stuhl­bas­ket­balls, die­nen. Mit­te Okto­ber ende­te die Spen­den­frist – 15.861 Euro waren ein­ge­nom­men. Robert Bartsch, mit dem wir über die Kam­pa­gne gespro­chen haben, und sein Team muss­ten aber bis zum Schluss zittern.
Herr Bartsch, wie kam die Idee, das Inklu­si­ons­an­ge­bot von gool­kids durch die Crowd­fun­ding-Kam­pa­gne um das Ange­bot des Roll­stuhl­sports zu erwei­tern, zustande?

Robert Bartsch: Unser Vor­stands­mit­glied Wolf­gang Heyder ent­wi­ckel­te die Idee auf­grund sei­ner Zeit bei den Pro­fi­bas­ket­bal­lern in Erfurt. Dort funk­tio­niert die Sym­bio­se zwi­schen Bas­ket­bal­lern und Roll­stuhl­bas­ket­bal­lern per­fekt. Sie fei­ern mit­ein­an­der, ver­an­stal­ten zusam­men Aktio­nen und ken­nen außer auf dem Spiel­feld kei­ne gro­ßen Unter­schie­de inner­halb des Ver­eins­le­bens. Davon war Wolf­gang so begeis­tert, dass er eine die­ser Aktio­nen der Rockets, näm­lich einen Sport­roll­stuhl-Inklu­si­ons­tag, nach Bam­berg brin­gen woll­te. Mit gool­kids konn­te er begeis­ter­te Beglei­ter für die Idee ins Boot holen.

Um was han­delt es sich beim Inklusionstag?

Robert Bartsch: Dabei lädt gool­kids die dafür neu ange­schaff­ten Sport­roll­stüh­le in einen eben­falls neu­en Trans­por­ter und besucht zusam­men mit einem pro­fes­sio­nel­len Roll­stuhl­bas­ket­ball­team eine Schu­le – der geplan­te Kick­off ist im Janu­ar 2021 in Hirschaid, um den Jugend­li­chen auf spie­le­ri­sche Art und Wei­se Ein­bli­cke in den Roll­stuhl­sport und ins all­täg­li­che Leben eines Men­schen, der im Roll­stuhl sitzt, zu ermög­li­chen. Eigent­lich hät­te der Start des Pro­jek­tes schon die­ses Jahr statt­fin­den sol­len, aber wegen der Pan­de­mie haben wir ihn aufs nächs­te Jahr ver­scho­ben. Das über­ge­ord­ne­te Ziel des Inklu­si­ons­ta­ges ist es, ihn ein­mal in jedem baye­ri­schen Regie­rungs­be­zirk statt­fin­den zu lassen.

Was wer­den Sie bis dahin mit den neu­en Sport­roll­stüh­len machen?

Robert Bartsch: Grund­sätz­lich wol­len wir den Gedan­ken der Inklu­si­on im und durch Sport in die Gesell­schaft tra­gen, indem wir die Sport­roll­stüh­le an Ver­ei­ne, Ver­bän­de, Uni­ver­si­tä­ten, Schu­len und Unter­neh­men ver­lei­hen und die­se dazu brin­gen, neue Inklu­si­ons­sport­grup­pen zu grün­den. Sport­ar­ten, die sich dafür anbie­ten sind bei­spiel­wei­se Bas­ket­ball, Hand­ball, Vol­ley­ball oder auch Tennis.

Wor­in besteht der Unter­schied zwi­schen einem Sport­roll­stuhl und einem her­kömm­li­chen Rollstuhl?

Robert Bartsch: Ein­mal sind Sport­roll­stüh­le kei­ne Seri­en­pro­duk­te und mit einem Preis von etwa 2.000 Euro pro Stück deut­lich teu­rer als nor­ma­le Roll­stüh­le. Dann sind die Räder eines Sport­roll­stuhls nicht ver­ti­kal, son­dern leicht schräg nach außen gerich­tet ange­bracht. Die­se schrä­ge Rad­auf­hän­gung ermög­licht schnel­le­re Wen­de­ma­nö­ver, fes­te­ren Stand und mini­miert die Ver­let­zungs­ge­fahr beim Sport. Außer­dem sind Sport­roll­stüh­le höhe­ren Belas­tun­gen und viel mehr Zusam­men­stö­ßen aus­ge­setzt und dar­um deut­lich sta­bi­ler gebaut.

Das Ende der Crowd­fun­ding-Kam­pa­gne war für Mon­tag, den 12. Okto­ber, ange­setzt. Sie haben mit 15.861 Euro sogar ein biss­chen mehr als ange­peilt ein­ge­nom­men. Hat es sich schon früh abge­zeich­net, dass Sie das Geld zusam­men­be­kom­men wer­den oder muss­ten Sie bis zum Ende der Frist zittern?

Robert Bartsch: Oh ja, es war span­nend bis zum Schluss! Am Sonn­tag, dem vor­letz­ten Tag der Kam­pa­gne, haben noch etwa 1.200 Euro gefehlt. Am Tag dar­auf, am Mon­tag­nach­mit­tag, waren es noch etwa 600 Euro. Wir hat­ten Zusa­gen, dass ver­schie­de­ne Geld­be­trä­ge noch ein­ge­hen wür­den, aber auf unse­rem Kon­to war die­se eben noch nicht ange­kom­men. Dann ging das Tele­fo­nie­ren natür­lich erst so rich­tig los. Um 20 Uhr, dem Ende der Frist, war alles gut und wir hat­ten sogar noch ein biss­chen mehr eingenommen.

Was hät­ten Sie gemacht, wenn Sie die Sum­me am Ende des letz­ten Crowd­fun­ding-Tages nicht zusam­men­be­kom­men gehabt hätten?

Robert Bartsch: Wir haben ja noch Freun­de im Hin­ter­grund. Eine die­ser Per­so­nen hat­te uns zuge­si­chert, wenn uns weni­ge Stun­den vor Fris­ten­de noch eine Sum­me fehlt, die­sen Betrag per Schnell­über­wei­sung bei­zu­steu­ern. Aber das war nicht nötig und es war eine rie­si­ge Erleich­te­rung und Freu­de und vor allem eine rie­si­ge Vor­freu­de, dass das Roll­stuhl­pro­jekt jetzt los­ge­hen kann. An die­ser Stel­le wol­len wir uns herz­lich bei allen Unter­stüt­zern bedan­ken, die mit uns mit­ge­fie­bert haben und es uns ermög­licht haben, die­ses tol­le Pro­jekt umzusetzen.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen unter: 

www.goolkids.de

Sport­li­che Inklusion

Sen­si­bi­li­sie­rung durch Sportrollstühle

Inte­gra­ti­on und Inklu­si­on von Men­schen mit Behin­de­rung sind Begrif­fe, die immer mehr ins gesell­schaft­li­che Bewusst­sein drin­gen. Trotz­dem gibt es, was die Chan­cen­gleich­heit von Men­schen mit und ohne Behin­de­rung angeht, noch gro­ße Unter­schie­de. Der För­der­kreis gool­kids setzt sich seit meh­re­ren Jah­ren für die Inklu­si­on auf sport­li­chem Wege und eine gesell­schaft­li­che Sen­si­bi­li­sie­rung für das The­ma ein. Mit ihrem neu­es­ten Pro­jekt möch­te die Initia­ti­ve Sport­roll­stüh­le kau­fen, um eine Begeg­nungs­mög­lich­keit für Men­schen mit und ohne Behin­de­rung zu schaffen.
Günther Vogel vom Rollstuhlbasketball BSV Bayern erklärt Sportrollstühle
Gün­ther Vogel vom Roll­stuhl­bas­ket­ball BSV Bay­ern erklärt Sportrollstühle

Anhand eige­ner, neu ange­schaff­ter Sport­roll­stüh­le und Koope­ra­tio­nen mit ver­schie­de­nen Insti­tu­tio­nen oder Orga­ni­sa­tio­nen möch­te gool­kids gemisch­te Sport­grup­pen ent­ste­hen las­sen und den Gedan­ken der Inklu­si­on im und durch den Sport in die Gesell­schaft tra­gen und Per­spek­tiv­wech­sel ermöglichen.

Ins­ge­samt möch­te gool­kids 12 Sport­roll­stüh­le und einen Anhän­ger für den Trans­port kau­fen. Die Sport­roll­stüh­le sol­len auf Anfra­ge Sport­ver­ei­nen, Schu­len oder Fir­men über­las­sen wer­den, um die­sen die Mög­lich­keit zu bie­ten, ihre Sport­le­rIn­nen, Mit­glie­der, Schü­le­rIn­nen oder Teil­neh­me­rIn­nen durch gemein­sa­me sport­li­che Akti­vi­tä­ten im Sport­roll­stuhl für den Gedan­ken der Inklu­si­on zu sensibilisieren.

Die Kos­ten des Pro­jekts sind auf 40.000 Euro ver­an­schlagt. 25.000 Euro konn­ten die Ver­ant­wort­li­chen bereits aus Zuwen­dun­gen loka­ler Stif­tun­gen gene­rie­ren. Um die ver­blei­ben­den 15.000 ein­zu­sam­meln, wur­de nun eine Crowd­fun­ding-Kam­pa­gne gestartet.

Ab dem 21. Sep­tem­ber und bis zum 11. Okto­ber kann unter www.toyota-crowd.de/goolkidss gespen­det wer­den. Soll­te die Sum­me von 15.000 Euro nach Ablauf der Frist nicht ein­ge­nom­men sein, gehen alle Zah­lun­gen an die Spen­de­rin­nen und Spen­der zurück.

5 Jah­re Ein­satz für mehr Teil­ha­be im Sport

5 Jah­re goolkids

Am heu­ti­gen Mitt­woch fei­ert der För­der­kreis gool­kids sei­nen 5. Geburts­tag. Seit 24. Juni 2015 setzt sich der gemein­nüt­zi­ge Ver­ein für mehr Teil­ha­be benach­tei­lig­ter Jugend­li­cher ein.

„Aus einer Visi­on eta­blier­te sich ein sta­bi­les Netz­werk, in wel­chem wir mit vie­len tol­len Mit­strei­tern nicht nur Hil­fe leis­ten, son­dern auch zahl­rei­che eige­ne Pro­jek­te und Ange­bo­te umset­zen konn­ten“, sagt Pro­jekt­lei­ter Robert Bartsch über die Ent­wick­lung der Initia­ti­ve gool­kids. Bis zu die­sem Zwi­schen­fa­zit gab es für das Team von gool­kids jedoch auch eini­ge Hür­den zu nehmen.

Der Traum des Bam­ber­gers Bartsch nahm bereits wäh­rend der Fuß­ball-Welt­meis­ter­schaft 2014 Gestalt an, als er mit einem ehe­ma­li­gen Arbeits­kol­le­gen in Para­gu­ay chat­te­te und die Idee von gool­kids gebo­ren wur­de. Es folg­te die Suche nach geeig­ne­ten Mit­strei­te­rin­nen und Mit­strei­tern, ehe der ers­te Gra­tis-Basar oder die ers­ten Sam­mel­bo­xen ange­schafft und die ers­ten Sport­le­rin­nen und Sport­ler mit Klei­dung und Schu­hen aus­ge­stat­tet wer­den konn­ten. „Wir wün­schen uns, dass jeder Mensch unge­ach­tet sei­ner sozia­len Her­kunft oder behin­de­rungs­be­ding­ten Ein­schrän­kung die Mög­lich­keit hat, sich nach sei­ner Wahl sport­lich zu entfalten.“

Ein Bene­fiz­spiel zwi­schen dem FC Ein­tracht Bam­berg 2010 und der SpVgg Bay­reuth war der öffent­li­che Start­schuss von gool­kids und sorg­te auch über­re­gio­nal für Auf­se­hen, ehe die Bemü­hun­gen des Ver­eins durch die aller­ers­te finan­zi­el­le Unter­stüt­zung der Fir­ma „Pflaum Logis­tik“ rich­tig Fahrt auf­neh­men konnten.

„Unser herz­lichs­ter Dank gilt aber allen klei­nen und gro­ßen För­de­rern, die unse­re rasan­te Ent­wick­lung mit ihrer Unter­stüt­zung so nach­hal­tig ermög­licht haben“, sagt Robert Bartsch. Ein Men­schen­ki­cker-Tur­nier auf dem Max­platz war die ers­te eige­ne Akti­on des För­der­krei­ses. Die Wich­tig­keit der Gemein­schaft zeigt sich eben­falls in Form der Sport­ga­la, in deren Rah­men auf Ein­la­dung der gool­kids seit 2016 jähr­lich rund 300 Per­so­nen aus Poli­tik, Wirt­schaft, Sport und Gesell­schaft zusam­men­kom­men, um die bes­ten Fuß­ball­spie­ler und Fuß­ball-Funk­tio­nä­re zu ehren.

In Anwe­sen­heit pro­mi­nen­ter Gäs­te, wie zum Bei­spiel des ehe­ma­li­gen Fuß­ball-Natio­nal­spie­lers Ste­fan Kieß­ling, der den För­der­kreis mitt­ler­wei­le auch als Bot­schaf­ter reprä­sen­tiert, oder des Fuß­ball-Leh­rers Hans Mey­er, der den 1. FC Nürn­berg im Jahr 2007 zum DFB-Pokal­sieg führ­te, gelang es, einen gro­ßen Bau­stein zur Finan­zie­rung eige­ner Pro­jek­te auf die Bei­ne zu stel­len. „Im Mit­tel­punkt steht für uns der ein­zel­ne Mensch, wobei wir nur als Ver­mitt­ler auf­tre­ten, um die Stär­ken aller betei­lig­ten Akteu­re zur Gel­tung zu brin­gen“, so Bartsch.

ginaS – gool­kids inte­griert natür­lich alle Sportler

Im Zen­trum die­ser Bestre­bung steht inzwi­schen das Pro­jekt „ginaS – gool­kids inte­griert natür­lich alle Sport­ler“. Ange­fan­gen beim jähr­li­chen MIT­ein­an­der-Cup, über einen wöchent­li­chen Lauf­treff, bis hin zur ers­ten Bam­ber­ger Fuß­ball-Inklu­si­ons­mann­schaft unter dem Dach des FV 1912 Bam­berg, hat sich gool­kids dabei der Inklu­si­on im und durch Sport verschrieben.

Ein Ziel, wel­ches durch gemein­sa­me Besu­che von Men­schen mit und ohne Behin­de­rung im Fit­ness­stu­dio schon vor­bild­haft erreicht wur­de, da eini­ge Sport­ler mitt­ler­wei­le auch bereits allei­ne wei­ter trai­nie­ren. Dank der neu­en Pro­jekt­lei­te­rin von ginaS, Lau­ra Stel­zer, wird sich rund um die Sport­in­k­lu­si­on auch zukünf­tig eini­ges bewe­gen lassen.

„Vie­le unse­rer heu­ti­gen Pro­jekt­part­ner konn­ten wir über die Aus­schrei­bung des gool­kids-För­der­prei­ses, den wir jähr­lich im Rah­men unse­rer Sport­ga­la ver­ge­ben, für eine Koope­ra­ti­on gewin­nen“.  Robert Bartsch ist der Aspekt des Von- und Mit­ein­an­der­ler­nens beson­ders wichtig.

Die Sym­bio­se von Poli­tik, Wirt­schaft, Sport und Behin­der­ten­hil­fe ist sicher­lich ein wei­te­rer Trumpf des För­der­krei­ses gool­kids. Gool­kids konn­te bereits bun­des­weit mit diver­sen gleich­ge­sinn­ten Initia­ti­ven ein Netz­werk auf­bau­en. Schon in naher Zukunft wird das The­ma Roll­stuhl­sport eine grö­ße­re Auf­merk­sam­keit bekom­men und dafür sor­gen, noch mehr Bar­rie­re­frei­heit in die Welt des Sports zu tragen.

För­der­kreis gool­kids e.V.

Zoll­ner­stra­ße 26

Tele­fon: 0951 3090 0992

www.goolkids.de