Nachdem im vergangenen Jahr Bambergs erste Messe für Inklusion in beachtlicher Größe erfolgreich stattfand, gibt es heuer am 27. April die zweite
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Teilhabe von Menschen mit Behinderung
„MITeinander.Vielfalt.erLEBEN“: 2. Inklusionsmesse in Bamberg
Nachdem im vergangenen Jahr Bambergs erste Messe für Inklusion in beachtlicher Größe erfolgreich stattfand, gibt es heuer am 27. April die zweite Ausgabe dieser Inklusionsmesse. Unter dem Motto „MITeinander.Vielfalt.erLEBEN“ wird sie veranstaltet vom Förderkreis „goolkids“ in Kooperation mit der Behindertenbeauftragten der Stadt Bamberg sowie der Dr. Robert Pfleger Stiftung. Wir haben mit Lukas Parzych, Leiter des Integrationsprojekts „ginaS“, über die Vorbereitungen, die Zielsetzung der Messe sowie darüber gesprochen, ob beziehungsweise wie inklusiv und barrierefrei die Stadt und der Landkreis Bamberg sind.
Die Teilhabe von Menschen mit Behinderung ist ein unabdingbarer Teil unserer Gesellschaft und sehr bedeutsam. Doch was ist Teilhabe von Menschen mit Behinderung? Kurz und prägnant zusammengefasst: Menschen mit Behinderung wollen genauso leben wie nichtbehinderte Menschen. Man möchte je nach Möglichkeit mobil und bestmöglich selbstständig sein und den Alltag im Idealfall ohne jegliche fremde Hilfe meistern können – ohne sich von der Gesellschaft abzukapseln. Niemand darf zudem wegen einer Behinderung benachteiligt werden. So steht es im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, auch wenn es eine Selbstverständlichkeit für jeden von uns sein sollte.
Im Zuge der Teilhabe sticht eine Sache jedoch besonders hervor: Barrierefreiheit. Ohne Barrierefreiheit ist eine Teilhabe nicht realisierbar.
Angesichts dieser im Grundgesetz verankerten Nennung der Teilhabe ist es umso wichtiger, dass eine Messereihe wie die Bamberger Inklusionsmesse ins Leben gerufen wurde. Am 27. April findet sie ab 11 Uhr in der Dr.-Robert-Pfleger-Straße 12 statt.
Eines der primären Ziele dieser Messe besteht darin, einen Überblick über das vielfältige Beratungs- und Unterstützungsangebot der Bamberger Region zu schaffen. Darüber hinaus wird zahlreichen Beratungsstellen für Menschen mit Behinderung eine Präsentationsmöglichkeit für ihr Wirken ermöglicht. Doch wie kam es zu eben dieser Messereihe?
„Die Gesundheitsmesse ist im vergangenen Jahr ausgefallen, sodass wir selbst etwas auf die Beine stellen wollten“, sagt Lukas Parzych, Leiter des Integrationsprojekts „ginaS“ („goolkids integriert natürlich alle Sportler“). „Im Prinzip ist dadurch die Inklusionsmesse entstanden, die nicht nur aufgrund der hohen Besucherzahl sehr erfolgreich war. Besonders von den Kindern wurde sie gut angenommen. Wichtig war uns, dass wir sie nicht nur für den Bereich der Inklusion, sondern für alle gestalten wollten. Initiator dieser Messe war „goolkids“. Mit dem Gelände der Firma Dr. Pfleger haben wir zudem einen sehr geeigneten Standort dazugewonnen, worüber wir sehr froh und äußerst dankbar sind. Mit Dr. Pfleger und der Stadt Bamberg als Kooperationspartner an unserer Seite können wir deutlich stärker auftreten.“
Selbsterklärend ist zudem, dass eine Messe nur im Verbund mit einem funktionierenden Organisationsteam durchgeführt werden kann. Dieses besteht aus Robert Bartsch, Gründer von „goolkids“, sowie Bambergs Behindertenbeauftragter Nicole Orf und Sascha Dorsch, Personalleiter bei Dr. Pfleger, sowie seinem gesamten Team. „Für das Engagement sind wir zu großem Dank verpflichtet“, sagt Lukas Parzych. „Wolfgang Heyder von „goolkids“ treibt ebenfalls sehr viel voran und ist äußerst zuverlässig gleichermaßen wie Anna Niedermaier – auf beide kann man immer zählen.“
Der Fokus der Messe liegt in diesem Jahr auf dem gesamten Landkreis, nachdem im letzten Jahr Bamberg Stadt im Mittelpunkt der Veranstaltung stand. „Wir möchten die Inklusion sowohl in als auch um Bamberg herum vorantreiben.
Dementsprechend wurden wichtige Verantwortliche auf unsere Messe aufmerksam gemacht und zur Teilnahme eingeladen.“
„Wir brauchen einen sozialen Raum, in dem wir uns gemeinsam bewegen“
Werfen wir dabei einen Blick auf die Haupt-Initiatoren der Messe: „goolkids“ – und damit verbunden das Projekt „ginaS“ – bietet im Gesamtverbund kurz gesagt eine Möglichkeit, Personen an den Sport zu bringen, auch wenn dies natürlich nur ein Teilbereich ist.
„Wir sind die benötigte Brücke zwischen den Institutionen wie der Lebenshilfe oder Don Bosco und vor allem den Vereinen“, sagt Lukas Parzych. „Unser Anliegen ist, dass Personen zum Sport kommen, die leider oftmals nicht die Möglichkeit dazu haben. Wir vermitteln und bieten Hilfe im sozialen Bereich und schauen gleichzeitig, dass Personen durch den Sport aktiver Teil unserer Gesellschaft werden können – im Verbund mit viel Lebensfreude. Sei es bei unserer Inklusions-Fußballmannschaft, unserem Basketballteam, bei integraFit, bei Veranstaltungen an Schulen. Inklusion soll als Selbstverständlichkeit und Teil unserer Gesellschaft betrachtet werden. Es soll ersichtlich werden, dass es keine Rolle spielt, wie ein Mensch ist, woher er stammt, welche Hautfarbe er hat, ob er eine Behinderung hat oder eben nicht. Grundsätzlich sind wir alle gleich, denn wir brauchen einen sozialen Raum, in dem wir uns gemeinsam bewegen. Wir haben festgestellt, dass man dies am besten durch den Sport umsetzen kann.“
Dabei können „ginaS“ und „goolkids“ auf eine Vielzahl umgesetzter Projekte zurückblicken, zu denen alle immer herzlich willkommen waren. Altersstufen spielen keine Rolle. Ein Beispiel hierfür ist der Fußball. Hier spielen Spieler im Alter zwischen 6 und 50 Jahren zusammen. Ein Projekt möchte Parzych dann doch herausheben, ohne die anderen Projekte zu benachteiligen. „Ich möchte an dieser Stelle auf das Projekt „Rollstuhlsport macht Schule“ aufmerksam machen. Die Inklusionsmannschaft im Fußball hat bei den Bayerischen Meisterschaften zweimal den dritten Platz errungen, war bei den Special Olympics in Berlin dabei, wo wir die Bronzemedaille gewonnen haben. Das ist einfach etwas, das die tolle Entwicklung der Sportler ersichtlich werden lässt. Ob mit oder ohne Behinderung, ist nebensächlich. Das ist unfassbar schön – ich sehe bei solchen Veranstaltungen die Augen strahlen. Die Sportler holen alles aus sich heraus und werden mit lautstarkem Jubel im Stadion sowie einem einzigartigen Teamzusammenhalt belohnt.“
Gerade in Anbetracht solcher Erlebnisse muss aber auch erwähnt werden, dass weder „goolkids“ noch „ginaS“ institutionell gefördert werden und dementsprechend immer wieder auf Förderer angewiesen sind. „Stiftungen, Organisationen und weitere Sponsoren jeglicher Art sind für uns überlebenswichtig“, so Parzych. „Aus diesem Grund ist Werbung über uns und das Aufmerksam machen auf unser Schaffen enorm wichtig – vor allen Dingen für unsere Sportler, die damit der bedingungslosen Teilhabe ein großes Stück näherkommen. Wir müssen jährlich zusehen, dass wir genug Gelder zusammenbekommen, damit diese wichtigen Projekte weitergeführt werden können.“
Rahmenprogramm, Mitmachaktionen und Podiumsdiskussionen
Der bevorstehenden Messe sieht Parzych hingegen gelassener und mit viel Freude entgegen, da er auf zahlreiche Helfer zählen kann. „Bezüglich der Planungen habe ich weniger Sorgen, auch wenn diese sehr umfangreich und arbeitsintensiv sind. Dank der großartigen Arbeit aller Akteure können wir uns nun relativ entspannt auf die Messe freuen. Ohne das Organisationsteam wäre dies alles nicht möglich gewesen. Deshalb freue mich auf alle Besucher der Messe und den ergiebigen Austausch. Man kann neue Ideen entwickeln und über Kooperationen sprechen. Nicht unerwähnt sollen an dieser Stelle der Hochseilgarten, das Kinderschminken, der Kinderflohmarkt, aber auch die Podiumsdiskussionen und Vorträge bleiben – ich freue mich einfach auf alles!“
Einige Personen aus dem Teilnehmerfeld der Podien dürfen an dieser Stelle bereits bekanntgegeben werden. „Es geht vor allem darum, die Bereiche der Inklusion, Barrierefreiheit und Teilhabe voranzutreiben. Dieses Mal ist, wie bereits erwähnt, der Landkreis im Fokus. Für uns wird es von zentraler Bedeutung sein, wie man die Thematiken des Landkreises dann auch wieder auf die Stadt Bamberg zurückführen kann.“
Teilnehmen an den Podien werden sowohl der SPD-Bundestagsabgeordnete für die Regionen Bamberg, Forchheim und Coburg, Andreas Schwarz, die Inklusionsbeauftragte der Stadt Baunach, Sabine Saam, Volker Hoffmann, der Vorsitzende Beirat für Menschen mit Behinderung, sowie seine beiden Stellvertreter Markus Loch und Claudia Ramer als auch der erfolgreiche Para-Leichtathlet Maximilian Ley. Wolfgang Metzner, Bambergs 3. Bürgermeister, wird die Moderation übernehmen, während Jonas Glüsenkamp, der 2. Bürgermeister, und Bruno Kellner, stellvertretender Landrat, die Messe eröffnen. „Weitere zentrale Ansprechpartner werden vor Ort sein, denn das Thema soll auf konstruktive Art und Weise gemeinsam aufgearbeitet werden. Wir hoffen auf weitere positive Rückmeldungen.“
Bleibt die Frage, wie inklusiv und barrierefrei Bamberg derzeit ist, beziehungsweise an welchen Stellen Optimierungsbedarf besteht? „Ich denke“, sagt Lukas Parzych, „dass wir insgesamt auf einem guten Weg sind. Jedoch gibt es noch einige Optimierungspotenziale – vor allem im Bereich des Vereinswesens. Wir möchten, dass wir Menschen mit Behinderung – noch stärker – in Sportveranstaltungen miteinbeziehen. Dies machen wir als relativ kleiner Verein in großer Form. Bei den Messen versuchen wir darzustellen, dass Inklusionssport tatsächlich allen Spaß macht, wir Barrieren überwinden, Teilhabe schaffen und jeden einbinden. Darüber hinaus möchten wir informieren. Thomas Venten, der im Sozial- und Rechtsbereich informiert, ist zum Beispiel enorm wichtig dafür, dass wir dahingehend zusammenkommen und uns gegenseitig helfen.“
Inklusion so verständlich wie möglich machen
So kann die 2. Bamberger Inklusionsmesse am 27. April kommen. Ohne die Unterstützung von verschiedenen Seiten wäre sie wahrscheinlich jedoch kaum möglich. „Ich möchte allen danken, die uns über Jahre hinweg bedingungslos unterstützt haben und dies weiterhin tun“, sagt Lukas Parzych. „Ohne, oft ehrenamtliche, Helfer geht es nicht. Wir sind auf jeden Unterstützer angewiesen, auch aus finanzieller Sicht durch Sponsoren und Stiftungen wie zum Beispiel „Aktion Mensch“ und die Oberfranken Stiftung.“
Neben der Sicherstellung der Finanzierung möchte das Projekt
„ginaS“ Inklusion so verständlich wie nur möglich machen und alle in den Sport bringen, die den Wunsch dazu haben – unabhängig von ihren Vorzeichen. „Wir möchten diese Menschen bestmöglich ausstatten und teilhaben lassen am Leben, ihnen eine Freude machen, die sie möglicherweise zu bestimmten Abschnitten in ihren Leben nicht haben.“
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Malteser
Down-Syndrom: Schulbegleitung soll Inklusion ermöglichen
Um Kindern mit Down-Syndrom die Teilnahme am Regel-Schulunterricht zu ermöglichen, beschäftigt die Hilfsorganisation der Malteser im Bezirk Mittel- und Oberfranken Schulbegleiter. Inklusion wird dabei durch gleiche Bildungschancen vorangetrieben.
Eines von 700 Babys kommt mit Down-Syndrom auf die Welt. Diese Krankheit, auch Trisomie 21 genannt, führt dazu, dass betroffene Kinder eine Beeinträchtigung bei der körperlichen und geistigen Entwicklung haben. „Kinder mit einem Down-Syndrom haben oft eine verzögerte Lernentwicklung“, sagt Sandra Morsbach, Leiterin des Schulbegleitdienstes der Malteser im Erzbistum Bamberg. Zum heutigen Welt-Down-Syndrom-Tag (21. März) weisen die Malteser in einer Mitteilung darauf hin, dass es dennoch möglich ist, dass betroffene Kinder am Regel-Schulunterricht teilnehmen.
Möglich machen dies Schulbegleiter, die die Kinder im Schulalltag unterstützen. „Die Beeinträchtigungen durch das Down-Syndrom waren jahrzehntelang Grund, Kinder, die an dieser Erkrankung leiden, in Sonderschulen abzuschieben“, sagt Morsbach. „Zum Glück sind diese Zeiten vorbei und dank inklusiven Konzepten ist es heute möglich, dass Kinder mit Beeinträchtigungen am normalen Unterricht teilnehmen.“
So sollen durch Inklusion gleiche Bildungschancen für alle ermöglicht werden und Schulbegleiter sind die Helfer, die unterstützend zur Hand gehen und diese Teilhabe ermöglichen. „Dieses Angebot der Malteser ermöglicht Kindern mit Handicap im Bezirk Mittel- und Oberfranken eine normale Teilnahme am Regelunterricht“, sagt Morsbach.
Kinder mit Down-Syndrom- oder Autismus-Erkrankungen gehören zu den häufigsten Schützlingen der Schulbegleiter. Bayernweit begleiten die Malteser 713 Kinder und ermöglichen so einen möglichst gängigen Schulalltag. „Diese Kinder sind vielfach eine Bereicherung für jede Klasse“, sagt Sandra Morsbach.
Mehr als 800 Malteser Schulbegleiter unterstützen in Bayern Kinder und Jugendliche mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen in Kindergärten und –krippen, in Horten und Schulen. In Bamberg, Nürnberg und Umgebung sind 25 Schul- und Individualbegleiter unterwegs.
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Fußball und Rollstuhlbasketball
„MITeinandercup“ fördert Inklusion und Integration
Mitte Februar fand zum siebten Mal das inklusive Sportturnier „MITeinandercup“ statt. Dabei ging es in erster Linie wie immer nicht darum, erste Plätze zu gewinnen, sondern das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung stand im Vordergrund.
Einen Tag lang spielten am 17. Februar Menschen mit und ohne Behinderung in der Sporthalle der Bamberger Berufsschule beim siebten „MITeinandercup“ Fußball und Rollstuhlbasketball. Organisiert wurde die Sportveranstaltung für Integration und Inklusion erneut vom Förderkreis goolkids, in diesem Jahr erstmals in Kooperation mit dem FV1912 Bamberg. Unterstützung erhielt das Turnier zudem von der Offenen Jugendarbeit Bamberg und der Lebenshilfe Bamberg.
Und über zu wenig Zuspruch und Interesse am „MITeinandercup“ hätte sich Robert Bartsch, Organisator des Turniers und Initiator von goolkids, nicht beschweren können. Bereits vor 10 Uhr am Morgen des 17. Februar herrschte reges Treiben in der Sporthalle in der Ohmstraße.
Doch bevor der Ball zum ersten Fußball- und ersten Rollstuhlbasketballspiel rollen und hüpfen konnte, wurden die Teams zusammengestellt. Dies geschah wie immer bei diesem Turnier unter der Maßgabe, dass jede Mannschaft mit Menschen mit und ohne Behinderung besetzt ist. Dieser Modus der Ausrichtung ist eine Besonderheit des Cups. So soll ein vorheriges Kennenlernen der behinderten und nicht-behinderten Beteiligten unterstützt beziehungsweise ermöglicht werden.
Dann wurde gespielt. Auch wenn der sportliche Wettstreit beim „MITeinandercup“ nicht im Vordergrund steht, sondern das namengebende Miteinander, setzt sich ein Team am Ende doch durch. Beziehungsweise am Ende wird der Sieger durch Applaus gekürt. Diesmal wurde für den Gastgeber des FV1912 goolkids am lautesten geklatscht.
Als Hauptpreis erhielten die Spieler:innen Eintrittskarten für das Zweitligafußballspiel des 1.FC Nürnberg gegen Eintracht Braunschweig. Außerdem erhielten alle, die teilgenommen hatten, Medaillen und „MITeinandercup 2024“-T-Shirts.
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Jahresrückblick des Sozialprojekts
Förderkreis „goolkids“: Host-Town, Special Olympics World Games und Sportgala
Der Inklusions-Förderkreis „goolkids“ hat mit inklusiven Großveranstaltungen wie „Host Town“ und den Special Olympics World Games ein ereignisreiches Jahr hinter sich. Bevor im November mit der Sportgala des Sozialprojekts der Jahresabschluss
ansteht, haben wir mit Gründer Robert Bartsch auf das Jahr 2023 zurückgeblickt.
Der Förderkreis „goolkids“ wurde im Frühjahr 2015 gegründet. Der Wirkungsbereich des Sozialprojekts ist seither breit gefächert, jedoch gibt es einen Themenbereich, auf den die Initiative einen besonderen Fokus legt: integrative Sportangebote schaffen. Im Laufe der Jahre hat „goolkids“ dafür Projekte wie Sportgalas, einen Menschenkicker, den MITeinander-Cup, einen Lauftreff, Rollstuhlsport und zahlreiche weitere Veranstaltungen, bei denen Menschen mit und ohne Behinderung Sport miteinander machen können, ins Leben gerufen.
Robert Bartsch ist der Gründer des Förderkreises „goolkids“ und Inklusionsexperte mit Leib und Seele. Er erinnert sich noch an die Anfänge des Projekts und seine Entwicklung. „Die Entwicklung von „goolkids“ verlief wesentlich rasanter als wir uns das vorstellen konnten. Waren wir zu Beginn mehr auf die kostenlose Vermittlung von Sportausrüstung fokussiert, so entstand rasend schnell eine Anlaufstelle für Sportlerinnen und Sportler – insbesondere beim Fußball, wie mit unserer Mannschaft FV 1912 goolkids. Doch auch beim Basketball oder Volleyball gab es guten Zulauf zu unseren kostenfreien Angeboten.“
Durch gute Kontakte in die Bamberger Sportszene haben sich für das Sozialprojekt außerdem vor allem zwei Standbeine entwickelt. „Unser Sammelcenter für kostenlose Sportsachen und völlig überraschend für uns: Die Welt des inklusiven Sports“, sagt Bartsch. „Wir starteten mit einem Versuchsballon, dem MITeinander-Cup. Die Idee dahinter, die eines gemischten Fußballtages für Menschen mit und ohne Behinderung, fand so viele Freunde, dass wir 2023 bereits das sechste Turnier dieser Art durchgeführt haben. Und es waren sogar Gäste aus München oder Hersbruck vor Ort.“
Seitdem haben auch immer wieder neue, starke Partner die Arbeit von „goolkids“ unterstützt. „Aus diesen Anfängen wuchs unser Projekt in fantastische Bereiche, gerade mit den Partnern der Lebenshilfe oder anderen Inklusionsgruppen. Die gemeinsamen Begegnungen mit den Menschen mit Behinderung sind an sich schon wunderschön. Live erlebt haben wir das zum Beispiel letztes Jahr in Berlin bei den Special Olympics 2022. Diese Offenheit, diese Begeisterung und Freude mit den Menschen werden uns ewig im Gedächtnis und im Herzen bleiben.“
Zunehmende Aufmerksamkeit für Inklusion
Das Thema „Inklusion” ist jedoch immer noch ein Thema, über das im Angesicht seiner Wichtigkeit relativ wenig gesprochen wird. Dies möchten Vereinigungen wie „goolkids“ ändern.
„Inklusion beginnt leider nur sehr langsam in der Gesellschaft anzukommen“, sagt Robert Bartsch. „Es zeigen sich jedoch zunehmend Erfolge im Kleinen durch viele tatkräftige Engagierte. In Bamberg selbst ist es den frühen Aktivitäten einer Jutta Sturm-Heidler und ihrer Nachfolgerin, der aktuellen Behindertenbeauftragten der Stadt, Nicole Orf, zu verdanken, dass wir wesentlich offener und inklusiver dastehen als so manch andere Kommune. Gerade erst haben wir mit der ersten „Toilette für Alle“ in Bamberg einen Meilenstein erhalten, um die Barrierefreiheit voranzubringen. Zusammen mit der ARGE, der Arbeitsgemeinschaft chronisch kranker und behinderter Menschen, bewegt sich in unserer Region also durchaus Einiges. Dabei versuchen wir von „goolkids“, unseren Teil beizusteuern, indem wir gerade im Sport neue Ideen umsetzen, um inklusive Begegnungen zu ermöglichen.“
Zu solchen Begegnungen kam es vor allem im laufenden Jahr in neuen Ausmaßen. Ereignisse wie das Projekt „Host Town“, als Bamberg Gastgeber der Delegation Bahrains war, und der Anlass der Special Olympics World Games Berlin sowie zwei Fußball-Benefizspiele im vergangenen August präsentierten den Inklusionsgedanken mit großer öffentlicher Wirkung.
„Gerade die Erlebnisse rund um „Host Town“ oder bei den World-Games sind Events, auf die wir natürlich besonders stolz sind. Es war ein langer Weg und gelang vor allem durch unsere ständige Kooperation mit Special Olympics Bayern oder dem Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Bayern. Ganz wichtig war dabei, dass es uns gelang, die Stadt mit all ihren Gremien samt Stadtrat hinter die Idee des Sportbegegnungsprojekts „Host Town“ zu bringen. Diese begegnungsreichen Tage fanden auch in der ländlichen Region einen großen Anklang. Mit dem Besuch der Eröffnungsfeier der World Games in Berlin gelang für eine große Gruppe von AthletInnen zudem ein Höhepunkt der besonderen Art. So konnten wir unseren Gästen aus Bahrain zeigen, wie schön die „Host-Town“-Tage für uns und unsere Bürger waren.“
Aber Optimierungspotential gebe es dennoch immer. Insbesondere wünscht sich „goolkids“, dass sich noch mehr Sportvereine und Gruppen der inklusiven Idee öffnen. „Aber auch die Medien könnten dabei helfen, indem sie den besonderen Wert von gemeinsamen Erlebnissen herausstellen“, sagt Bartsch. „Hier hätte ich mir während der World Games von den TV-Anstalten aus Berlin viel mehr Berichterstattung über Menschen mit und ohne Behinderung gewünscht, die gemeinsam Sport ausüben. Dieses Miteinander kam stellenweise nur sehr bedingt rüber. Es muss unser aller Wunsch sein, den inklusiven, leistungsfreien Sport als die wichtigste Brücke zwischen Menschen mit und ohne Behinderung zu stärken.“
Sportgala am 11. November
Am 11. November bringt „goolkids“ sein ereignisreiches Jahr 2023 mit einer Sportgala zum Abschluss. „Diese Gala“, sagt Robert Bartsch, „ist eine gute Möglichkeit, das Wirken von „goolkids“ auf einer besonderen Bühne darzustellen. Dabei wird es mehrere Höhepunkte geben. Einer davon wird der Besuch der Traditionsmannschaft des 1. FC Nürnberg sein. Diese ist 2022 Deutscher Meister der Ü40-Liga geworden. Im Rahmen der Gala zeichnen wir das Team mit einem Ehrenpreis aus. Darüber hinaus freue ich mich genauso auf die Wahl der besten Fußballerinnen und Fußballer Bambergs.“
Nominiert für den Preis sind bei den Männern Stanislaw Nikiforow vom SC Reichmannsdorf, Simon Fischer, TSV Staffelstein, und Christopher Kettler (FC Eintracht Bamberg). Bei den Frauen haben es Lisa Kestler vom Schwabthaler SV, Celina Horcher, DJK Don Bosco Bamberg, und Nadine Janousch (SV Frensdorf) in die Auswahl geschafft.
Chancen, Trainer des Jahres zu werden, haben Jan Gernlein (FC Eintracht Bamberg), Dominik Schmitt (FC Oberhaid) und Thomas Fleischmann vom DJK Don Bosco Bamberg Damen.
Beste Herrenmannschaft könnte der FC Oberhaid werden oder der TSV Neudrossenfeld oder der FC Eintracht Bamberg. Die Nominierten als beste Damenmannschaft sind: DJK Don Bosco Bamberg, Schwabthaler SV und 1. FC Redwitz.
Auch die beste Nachwuchsarbeit im Bamberger Fußball wird ausgezeichnet. Der Preis geht entweder an den SV Waizendorf 1969 e.V., die JFG Leitenbachtal oder den TSV Hirschaid.
So kann für „goolkids“ das nächste Jahr auf jeden Fall kommen. Doch wie soll es 2024 weitergehen? „Persönlich wünsche ich mir nur Gesundheit und viele herzerfrischende Erlebnisse mit all meinen inklusiven Freunden“, sagt Robert Bartsch. „Für „goolkids“ wünsche ich mit vor allem einen starken, intensiven Nachwuchs bei Helfern, Ehrenamtlichen und anderen Unterstützern. Es gilt, unsere Arbeit zu stabilisieren, denn Inklusion braucht ein gutes Fundament an Engagement und natürlich auch an finanzieller Unterstützung. Hier hoffe ich sehr, dass wir die Basis unserer Sponsoren und Gönner nachhaltig ausbauen können, damit wir auch im nächsten Jahr noch inklusiv arbeiten können. Die nächsten Ziele warten schon.“
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Vereins-Reitschule für Kinder und Inklusion zieht um
Neues Zuhause für Verein Pferdepartner Franken
Der Verein Pferdepartner Franken e. V. wird Mitte des Jahres von Baunach nach Neustadt an der Aisch umziehen. Nach 13 Jahren Arbeit als Kinderreitschule und bayernweit in dieser Form auch einzigartige Reitschule für Inklusion verlässt der Verein die Region.
„Die Pferdehaltung auf dem Vereinsgrundstück muss eingestellt werden“, bedauert Michaela Hohlstein, Leiterin der Ausbildungsstätte des Vereins und des Stalls von Pferdepartner Franken e. V.. Aus der Bebauung des geplanten Ausweichgrundstücks sei leider auch nichts geworden.
Stattdessen steht gegen Mitte des Jahres ein Umzug der Vereinsreitschule weg aus dem heimischen Baunach nach Neustadt an der Aisch an. „Nach langem hin und her müssen wir zwar aus dem Landkreis Bamberg wegziehen, dafür bieten sich dem Verein aber tolle neue Chancen in Neustadt“, sagt Hohlstein und freut sich, „denn dort gibt es bereits einen Verein ohne Reitschule und Lehrpferdherde. Wir bringen beides mit und wollen zusammen neue Wege gehen.“
Vor knapp 15 Jahren kam die Reittrainerin und Ausbilderin im Reitsport, auch für Menschen mit Behinderung, nach Baunach. Was zunächst privat begann, fand schnell großen Anklang. Vor allem bei Kindern war Ponyreiten beliebt. Schnell wurde die Nachfrage am Stall und die Motivation, rund um das Training und die Reitsportangebote mitzumachen, immer größer, so dass die Unterstützer 2010 den Verein Pferdepartner Franken e. V. gründeten.
Eigene Lehrpferdherde im Offenstall
Der Verein versteht sich seither nicht nur als Ausbildungsstätte mit jährlichen Prüfungen sowie als zertifizierter VFD Kids Stall (Vereinigung der Freizeitreiter), sondern auch als Reitschulbetrieb, bei dem man eine ganzheitliche Basisausbildung erwerben kann, bei der Bodenarbeit, Dressur und Springgymnastik ebenso dazu gehören wie das Erlernen von Geschicklichkeit mit dem Pferd und Geländereiten.
Das Besondere dabei: Die Reitschule des Vereins hat eine eigene Lehrpferdherde im Offenstall. „Alle unsere Pferde leben aufgrund ihres natürlichen Umfelds einen natürlichen Sozialaspekt und sind vom Wesen her ausgeglichen“, meint Hohlstein.
Zwischen 15 und 20 Mitglieder kümmern sich ehrenamtlich im täglichen Wechsel nahezu rund um die Uhr um die Tiere. Rund ums Pferd Verantwortung zu übernehmen, anfangs als Fortgeschrittener Schüler hin zur Assistenz und später etwa auch zur Anleitung einer eigenen Gruppe und Folgegruppe, kann man in der Reitschule des Vereins lernen. „Sich kümmern, den Stall saubermachen und Futter herrichten ist neben dem Reiten natürlich auch eine tägliche Aufgabe“, sagt Hohlstein. „Es macht Spaß zu sehen, wie die Kinder mit den Pferden umgehen und dass sie gerne kommen.“
Wertevermittlung wie Pünktlichkeit und Respekt und Wertschätzung der Tiere wie auch ein Austausch mit den anderen Reitschülern seien dabei besonders wichtig. „Wer etwas schon besser kann, darf andere begleiten.“ Und wer mehr wissen oder lernen möchte, kann zudem selbst Ausbilderanwärter werden. „Wir haben schon viele Schüler ausgebildet, die jahrelang dabei waren. Erst haben sie sich mit ihrer Leidenschaft für Pferde hervorgetan, sich dann langsam an die Aufgaben herangetastet und schließlich selbst die Betreuung im Reitunterricht übernommen, sprich auch selbst ausgebildet und korrigiert. Dazu braucht es aber viel Erfahrung und auch einen entsprechenden Werdegang, den wir vermitteln können.“
Grundausbildung als Ziel
Insgesamt 15 Lehrpferde unterschiedlicher Pferderassen hat die Reitschule derzeit in ihrer Herde. „Vom Kaltblut bis zum Vollblut übers Pony ist alles dabei“, sagt Michaela Hohlstein. „Ziel ist für uns die Grundausbildung von Pferd und Reiter. Mit dabei sind auch Dressur, Bodenarbeit und mal ein Sprung und natürlich auch das Reiten im Gelände oder Longieren des Pferdes in der Halle sowie Theoretisches.“
Inklusion ist dabei ganz großes Thema und „jeder ist willkommen.“ Die Einschränkung könne dabei ganz unterschiedlich sein. Ob eine physische Beeinträchtigung, eine Hör- oder Sehbehinderung oder aber auch eine Angststörung, ein Burnout oder eine Depression vorliegt – beim Verein Pferdepartner Franken e. V. könne jeder teilhaben.
„Egal wer kommt, macht mit“, sagt die Reittrainerin. Die Gemeinschaft und die Tiere seien dabei gleichermaßen von Nutzen. „Die Arbeit an der frischen Luft und das Miteinander hilft Menschen, den Alltag intensiver zu leben und im Hier und Jetzt zu sein. Die Pferde lehren einen das und die Menschen trauen sich bei uns mehr, dies auch zu sagen.“
Ziel dieses Inklusionsreitens ist es, dass die Betroffenen sich mit der Zeit selbständig in eine Gruppe integrieren. „Wir beginnen meist mit Einzelstunden, in denen sich Pferd und Reiter langsam kennenlernen können, denn oft lastet auf unseren Anfängern beim Inklusionsreiten ein hoher Leidensdruck durch das Erlebte und die Familie, der hinderlich ist. Die Tiere helfen in den meisten Fällen zumindest für den Moment der Reitstunde darüber hinweg.“
Viele Erfolgsbeispiele hat der Verein hier auch in Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern Integra Mensch, Don Bosco Jugendwerk und Lebenshilfe immer wieder erlebt. Neben dem organisatorischen Wissen, das hier gefragt ist, ist die Teilhabe am Inklusionsreiten aber auch kosten- und personalintensiv. „Diese speziellen Angebote zu realisieren, ist nicht einfach, zumal die Pferde grundsätzlich einen korrekten Beritt brauchen. Fehlen aber Körpergefühl oder Dynamik des Reiters, muss dies im Nachgang nochmals ausgeglichen werden.“
Die zunehmend fehlende Teilnahme am Ehrenamt und die weiter steigenden Preise auf allen Ebenen führten dazu, dass manche speziellen Angebote in der Reitschule wegfallen mussten. Dabei brauche Inklusion auch weiterhin viel mehr Unterstützung. „Die Leute kommen von weit her, um beispielsweise ihrem gehandicapten Kind ein paar Reitstunden zu ermöglichen“, sagt Hohlstein. „Wir hoffen, dass sie auch an unserem neuen Standort den Weg zu uns finden und dass viele Ehrenamtliche mit ihrem Engagement trotz der Entfernung für den Verein weiter mitziehen.“
Freundschaftsspiel mit Ex-Cluberern
Auch Jörg Dittwar, früherer Fußballspieler beim 1. FC Nürnberg, ehemaliger Jugendtrainer des Clubs und Trainer verschiedener Amateurvereine, hat als Bundestrainer der Fußballer mit intellektueller Beeinträchtigung von 2009 bis 2017 viele Jahre Inklusionsarbeit im Sport geleistet. „Mich hat immer die Leidenschaft und Ruhe der Menschen mit Behinderung beeindruckt“, sagt er.
In den letzten sechs Jahren trainierte er eine offene Behindertengruppe beim Club und hat erst im Sommer letzten Jahres mit seiner Trainertätigkeit aufgehört. Ursprünglich kam er zur Behindertenarbeit in seiner aktiven Karriere in den 1980er und 1990er Jahren. „Wir haben als Clubspieler viele Fanclubs, darunter auch Einrichtungen für Behinderte, Schulen und Förderschulen besucht und in dieser Zusammenarbeit den Inklusionsgedanken gestärkt.“
Auch andere Sportarten und Vereine in ihrer Inklusionsarbeit zu unterstützen, findet er wichtig und hat für den Reitverein auch schon eine Idee: „Vielleicht können wir in Neustadt mal ein Freundschaftsspiel mit Ex-Profis machen und so Leute gewinnen, die mithelfen und sich beteiligen wollen.“ Denn in nächster Nähe der neuen Reitanlage befindet sich auch ein Sportplatz. So könne man zwischen den Sportarten Fußball und Reiten beim Thema Inklusion eine starke Verbindung knüpfen. Inklusion im Sport sei ebenso vielseitig wie die Beeinträchtigungen, die die Menschen haben.
Spenden für den Umzug
Für die Realisierung des Umzugsprojekts mit eigener Lehrpferdherde und Reitschule im Gepäck hofft Pferdepartner Franken e. V. auf eine erfolgreiche Spendenaktion. „Für die Ausstattung unseres neuen Standorts in Neustadt an der Aisch planen wir zudem den Neubau eines Offenstalls, die Einrichtung einer neuen Sattelkammer und eines Aufenthaltsraumes, speziell für unsere Kinderreitschule“, sagt Michaela Hohlstein. Um alles zu realisieren und den Reitschulbetrieb Mitte des Jahres wieder neu aufnehmen zu können, benötigt der Verein rund 30.000 Euro. Informationen zu den Spendenmöglichkeiten stellt der Verein auf seiner Homepage unter www.pferdepartner-franken.de zur Verfügung.
„Wenn wir nicht umziehen, müssen wir alle Pferde verkaufen und den Betrieb unserer Reitschule einstellen. Das wäre sehr schade“, sagt Hohlstein. „Vor allem, da wir jetzt einen Partnerverein gefunden haben, mit dem wir auch für die Zukunft gut aufgestellt sind.“
Der neue Standort hat zudem weitere Vorteile und eine gute Infrastruktur: „Wir bleiben in Franken und die Strecke ist fahrbar, auch mit dem Zug. Vom dortigen Bahnhof sind es nur fünf Minuten Fußweg bis zum Stall, so sind wir vor allem auch für Jugendliche gut erreichbar und für unsere Ausbilder und Versorger, die zum Teil mehrmals pro Woche kommen.“
Vielleicht kommen auch inklusive Sportler der Delegation aus Bahrain, die an den Special Olympics World Games 2023 vom 17. bis 24. Juni in Berlin teilnehmen und im Rahmen des Programms „Host Town“ in Bamberg zu Gast sein werden. „Wir würden uns sehr freuen, die Reitsportler aus Bahrain auch an unserem neuen Standort begrüßen zu dürfen“, so Hohlstein.
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Inklusives Turnier am 18. Februar
Der MITeinander-Cup kehrt zurück
Der MITeinander-Cup, ein Turnier für Inklusion und Integration, ausgerichtet vom Förderkreis goolkids, musste wegen der Corona-Pandemie zwei Jahre lang pausieren. Nun kann er am 18. Februar wieder stattfinden.
Bei den Fußball- und Basketballspielen des MITeinander-Cups geht es nicht in erster Linie darum, der Beste zu sein und zu gewinnen. Junge FreizeitsportlerInnen mit und ohne Handicap zeigen, dass der Spaß und vor allem das namengebende Miteinander im Vordergrund stehen. 2023 findet das Integrations- und Inklusions-Fest bereits zum sechsten Mal in Bamberg statt. Den MITeinander-Cup ins Leben gerufen hat der Förderkreis goolkids mit seinem Betreuerteam. Unterstützung kam insbesondere von der Offenen Jugendarbeit Bamberg und der Lebenshilfe.
Eine Besonderheit ist der Modus des MITeinander-Cups: „Es können sich kleine Mannschaften aber auch einzelne Spieler anmelden“, sagt Robert Bartsch, Gründer von goolkids und hier im Stadtecho-Fragebogen. „Das heißt, die Teams werden erst vor Ort zusammengelost. Jedes Team bildet einen kleinen Kern, der dann durch die Auslosung aufgefüllt wird. Auf diese Weise können die jungen Leute neue Freundschaften knüpfen.“
Die teilnehmenden Mannschaften kommen dabei mitunter von weit her. Das Team von EbK Olching ist mittlerweile Stammgast und mit dem 1. SC Gröbenzell und der SpVgg Etzelskirchen gehen auch zwei neue Vereine an den Start.
Höhepunkt des MITeinandercups soll auch dieses Jahr wieder ein Rollstuhlbasketball-Spiel sein. Die „fit4rollies“ werden dabei durch Prominente wie Wolfgang Metzner, Bambergs 3. Bürgermeister, verstärkt. Aber auch ZuschauerInnen können sich melden, um mitzuspielen und Inklusion selbst zu erleben.
Am Ende des Tages gibt es dann einen Fairness-Pokal. SpielerInnen und SchiedsrichterInnen stimmen ab, welches Team das Fairste war. Der Pokal wird in diesem Jahr erstmals unter dem Namen „Wolfgang-Eichfelder-Pokal“ verliehen. Dies geschieht zu Ehren des verstorbenen Wolfgang Eichfelders, der die Inklusionsmannschaft von goolkids lange Zeit als Trainer betreute.
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Inklusions-Maßnahmen
Kunigundendamm: Weniger Barrieren am Spielplatz
Wo bis 1964 das Freiluftschwimmbad „Luftä“ an den heutigen Kunigundendamm lockte, entstand 1990 ein Kinderspielplatz. Damals war das Thema Inklusion noch weitgehend ein Fremdwort. Heute wird beim Städtebau mit größerer Wahrscheinlichkeit versucht, die Belange von Menschen mit Behinderung von vornherein mitzuberücksichtigen. Demgemäß investiert die Stadt Bamberg beim Umbau des Spielplatzes am Kunigundendamm, um Barrieren abzubauen und allen Menschen, unabhängig von körperlichen Einschränkungen, die Nutzung zu ermöglichen.
„Inklusion hat viele Facetten, auch die Erreichbarkeit von Spielplätzen“, zietiert eine Mitteilung des Rathauses Bürgermeister Jonas Glüsenkamp. „Umso mehr freut es mich, dass wir hier am Kunigundendamm die Möglichkeit schaffen konnten, dass zum Beispiel auf den Rollstuhl angewiesene Kinder mit ihren Eltern den Sandspielplatz mit der Wasserpumpe genauso einfach nutzen können wie alle anderen.“
Wie Behindertenbeauftragte Nicole Orf und Familienbeauftragte Pauline Albrecht beim Termin vor Ort berichteten, war die Anregung einer Mutter mit zwei Kindern, eines davon mit körperlicher Einschränkung, der Auslöser für die baulichen Anpassungen. Eine Teilfinanzierung mit einem fünfstelligen Betrag aus dem städtischen Unterstützungsfonds erleichterte es schließlich, dem Spielplatz mehr integrative Elemente zu geben.
Das fängt bereits beim Zugang zur Sandspielfläche an, der nun festen Pflasterbelag hat. Auch gibt es keine Schwelle mehr zum jetzt ebenerdigen Sandspielbereich.
Großen Wert haben die zuständigen Bamberger Service Betriebe (BSB) zudem auf die barrierefreie Verzahnung der Wasserspiel-Elemente mit der Sandfläche gelegt. Das bisherige Podest für die Hand-Wasserpumpe haben die BSB entfernt, die Pumpe ebenerdig eingebaut und per befestigter Fläche leichter erreichbar gestaltet. Ebenfalls haben die BSB die erste Wasserrinne auch für auf Rollstühle angewiesene Menschen erreichbar in die Pflasterfläche integriert. Die zweite, anschließende Rinne entwässert dann in den Sandspielbereich.
Auch über die rein inklusiven Maßnahmen hinaus haben die BSB die Infrastruktur des Spielplatzes verbessert. Der Sitzbereich ist nun ebenfalls mit Pflaster befestigt und eine zweite Sitzbank soll die Aufenthaltsqualität in diesem Bereich erhöhen. Rechnet man die Arbeitsstunden mit ein, belaufen sich die Gesamtkosten der Maßnahme auf rund 44.500 Euro.
Musikschulen für alle
Musikschule bietet inklusive Musikgruppen
Die städtische Musikschule Bamberg bietet ab nächster Woche zwei inklusive Musikgruppen an. Mit dem neuen Angebot soll ein Schritt in Richtung einer inklusiveren Stadtgesellschaft gemacht werden.
2014 veröffentlichte der Verband deutscher Musikschulen die „Potsdamer Erklärung“. Darin setzen sich alle deutschen Musikschulen das Ziel, „Musikschulen für alle“ zu werden. Niemand dürfe Benachteiligung oder Diskriminierung erfahren. Eine individuelle Förderung und Unterstützung der SchülerInnen müsse im Fokus der inklusiven Arbeit der Musikschulen stehen. In diesem Sinne startet die Städtische Musikschule Bamberg nächste Woche zwei inklusive Musikgruppen, die allen Menschen offenstehen. Das gab die Schule am 14. September bekannt.
Am Montag, 19. September, 15:30 Uhr, trifft sich so zum ersten Mal eine neue Trommel-Gruppe. Eine Musik-Gruppe mit Instrumenten und Gesang startet am Donnerstag, 22. September, um 16 Uhr. Hier ist die TeilnehmerInnenzahl auf zehn begrenzt.
Beide Angebote finden in der Städtischen Musikschule Bamberg statt. Den Unterrichtsraum kann man über den oberen Eingang barrierefrei erreichen. Informationen und Anmeldung sind über die Homepage der Musikschule möglich.
Menschen, die eine Assistenz brauchen, bietet die Musikschule die Möglichkeit, sie von zu Hause abzuholen. Die Assistentinnen und Assistenten stehen den Menschen mit Behinderung auch während der Kurse zur Seite.
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Mitglieder des Bewerbungsteams im Interview
Host-Town Bamberg
Im Oktober 2021 hatte sich Bamberg als Host-Town einer Nationen-Delegation der Special Olympics World Games Berlin 2023 beworben. Im Januar 2022 kam die Zusage, im Juni 2023 sind die Spiele. Bis dahin muss noch einiges organisiert werden. Wobei es den Bamberger Hosts vor allem darum geht, Inklusion eine größere Aufmerksamkeit zu verschaffen und Teilhabe damit dauerhaft im öffentlichen Bewusstsein zu verankern.
Seit 1968 finden alle vier Jahre die Special Olympics World Summer Games statt. Mit mehr als 170 teilnehmenden Nationen sind sie die größte Sportveranstaltung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Von 17. bis 25. Juni 2023 werden die Wettbewerbe in Berlin ausgetragen.
Um die Delegationen dieser Nationen unter- und Inklusion der Bevölkerung näherzubringen, wurden deutschlandweit Kommunen als Host-Towns ausgewählt. Bamberg ist eine davon. Vier Tage lang vor Beginn der Spiele in Berlin wird Bamberg Gastgeberstadt für eine Gruppe von Sportlerinnen, Sportlern und ihres Organisationsteams sein.
„Das Motto der Host-Town Bamberg lautet „Bamberg l(i)ebt Inklusion““, sagt Robert Bartsch, Mitglied des Host Town-Bewerbungsteams und Projektleiter des Förderkreises goolkids. „Das „liebt“ ist die Gegenwart, aber die Zukunftsvision heißt „Bamberg lebt Inklusion“.“
Als bekannt wurde, dass Bamberg als Host Town ausgewählt worden war, habe man sich natürlich sehr gefreut. Aber Robert Bartsch, der sich mit goolkids schon lange für die Inklusion von Menschen mit Behinderung durch Sport einsetzt, und Dr. Matthias Pfeufer, Bambergs Sportreferent und ebenfalls Bewerbungsteam-Mitglied, versprechen sich von der Auswahl als Gastgeberstadt vor allem einen Schub für Inklusion, der auch nach den Tagen der Special Olympics World Games anhalten soll.
Wir haben mit den beiden über das Host Town Programm, noch anstehende Aufgaben und Chancen für die Inklusion gesprochen.
Herr Bartsch, Herr Pfeufer, wie sind Sie auf die Idee gekommen, Bamberg zur Bewerbung als Host-Town anzumelden?
Robert Bartsch: Eines Tages im Frühjahr 2021 bekam ich je eine Email von Nicole Orf, der Behindertenbeauftragten der Stadt Bamberg, und von Peter Müller, ihrem Pendant im Landkreis. Sie schickten mir die Ausschreibung der Special Olympics in Berlin. Da stand: Wir suchen 170 Gastgeberstädte für die Nationen, die an den Spielen teilnehmen. Diese Mail verbanden sie mit der Frage, ob dieses Host-Town-Projekt denn nicht etwas für Bamberg und seine Inklusionsvereine wie goolkids wäre.
Daraufhin habe ich mit Michael Hemm von der Lebenshilfe Kontakt aufgenommen und ihm vorgeschlagen, den Stadtrat zu überzeugen, Bamberg als Host-Town zu bewerben. Die Lebenshilfe könnte die Organisationsbereiche Kultur und Begegnung übernehmen und goolkids die sportlichen Aspekte des Host-Town-Projekts. Das war unser gemeinsamer Plan. Der nächste Schritt war ein Termin bei Matthias Pfeufer, von dem ich wusste, dass er ein offenes Ohr für Inklusion hat. Ich wusste, wenn es mir gelingt, ihn zu überzeugen, wird er das Projekt nicht auf die lange Bank schieben. Ich stellte ihm das Projekt vor – aber nicht nur die Bewerbungsmöglichkeit, sondern auch das, was wir dahinter sehen. Wir betrachten diese vier Tage nächstes Jahr nämlich als Möglichkeit, mehr Begeisterung, vielleicht sogar eine Begeisterungswelle für Inklusion zu erzeugen. Wir haben nicht nur an die Host-Town gedacht, sondern auch daran, anhand des Projekts gesellschaftliche Inklusion zu verbessern.
Mussten Sie sich von Herrn Bartsch lange überzeugen lassen, Herr Pfeufer?
Matthias Pfeufer: Nein, überhaupt nicht. Robert hat damit bei mir offene Türen eingerannt. Ich habe mich schon an früheren Wirkungsstätten intensiv mit dem Thema Inklusion beschäftigt – wenn auch mit dem Schwerpunkt der schulischen Inklusion. Seit ich bei der Stadt Bamberg arbeite, bin ich allerdings beim Thema ein bisschen draußen gewesen – auch aufgrund der Änderungsunwilligkeit des bayerischen Schulsystems. Da geht wenig vorwärts. Auch aus kommunaler Richtung kann wenig beigetragen werden, weil wir für die allermeisten Schulen nur eine Verwaltungsaufgabe haben. Der Bereich Sport und Inklusion, um den es bei Host-Town aber geht, liegt viel stärker in kommunaler Verantwortung und kann mehr gestaltet werden.
Was bedeutet das?
Matthias Pfeufer: Das Host-Town Programm hat in Bamberg ein Feld eröffnet, in dem viele Organisationen und Initiativen, goolkids ist sicherlich ein Paradebeispiel dafür, sehr viel bewirken können. Wir haben hier die Möglichkeit, die Ressourcen, die in den Menschen stecken – jeder kann etwas und hat die Möglichkeit, sich gesellschaftlich einzubringen – über das Feld des Sports besonders zu heben. Es ging uns, wie gesagt, von Anfang an nicht nur um diese vier Tage des Gastgeberseins, sondern auch darum, diese Tage zu nutzen, um Inklusion in der Stadtgesellschaft selbstverständlicher zu machen – weg von einem Thema, mit dem man sich nur zu besonderen Anlässen schmückt.
Robert Bartsch: Alle Welt redet von Inklusion, macht aber meistens nur Schaufenstergeschichten. Entscheidend ist, etwas zu tun, das Nachhaltigkeit ermöglicht. Wir müssen Chance nutzen, aus dem Event heraus eine größere Breite zu erzielen.
Wie sehen Sie die Chancen, dass das Thema Inklusion auch am 26. Juni 2023, wenn die Spiele vorbei sind und die Delegation abgereist ist, in der Breite der Öffentlichkeit bestehen wird?
Robert Bartsch: Ein Selbstläufer ist es nicht, darüber sind wir uns im Klaren. Aber vom Bauchgefühl her bin ich mir relativ sicher, dass es uns gelingt, emotionale Höhepunkte zu setzen und wenigstens eine gewisse Breite in der Öffentlichkeit zu erreichen. Zu spekulieren, wie weit das die komplette Stadt mitreißt, wäre vielleicht ein bisschen vermessen, aber wir setzen uns keine Grenzen.
Was meinen Sie mit emotionalen Höhepunkten?
Robert Bartsch: Ich denke da zum Beispiel an ein fröhlich-buntes und ungezwungenes Fest in der KUFA mit unseren und den Athletinnen und Athleten, die zu Besuch kommen, und mit Menschen kreuz und quer aus der Gesellschaft.
Matthias Pfeufer: Zusätzlich zu emotionalen Höhepunkten, die es braucht, um Betroffenen Öffentlichkeit zu geben, ist auch Nachhaltigkeit nötig. Entscheidend über den 26. Juni hinaus ist darum, dass wir nicht nur auf dieses eine Host-Town-Ereignis abzielen. Wir wollen in den nächsten eineinhalb Jahren bis zu den Spielen bestimmte Events schon vorher so setzen, dass wir sie als dauerhafte Veranstaltungen im Veranstaltungs-Kalender Bambergs verankern können. Regelmäßige Veranstaltungen zum Europatag am 5. Mai, der gleichzeitig auch der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung ist, wäre ein Beispiel. Für solch eine Nachhaltigkeit wäre es auch wichtig, über einzelne sportliche Veranstaltungen zu mehr regelmäßigen inklusiven Trainingsangeboten zu kommen, Sportlerinnen und Sportler mit Behinderung also miteinzubeziehen in das ganz normale Leben eines Sportvereins. Ich hatte in den letzten Monaten viele Gespräche mit Sportvereinen dazu und spüre da eine große Bereitschaft.
Wodurch hat sich Bamberg als Host-Town qualifiziert?
Robert Bartsch: Ich denke, das lag einerseits daran, dass wir schon frühzeitig viele städtische Kooperationspartner präsentieren konnten. Und ich denke, dass auch das goolkids-Sportfest am 25. September 2021 und die Begeisterung an diesem Tag sich rumgesprochen haben. Wir hatten viele inklusive Sportarten, Live-Musik und Tanz. Und an diesem Tag war auch ein Vertreter der Special Olympics zu Gast, der außerdem Mitglied im Bayerischen Auswahl-Gremium der Host-Towns war. Ihn haben wir ein bisschen ins Programm eingebunden und er konnte uns kennenlernen. Wir konnten ihn begeistern und lebendig zeigen, welche Begeisterung wir erzeugen können, wenn sich Sport, Kultur und Gesellschaft verbinden. Es wurde sogar gemunkelt, dass Bamberg, nicht zuletzt durch die breite Begeisterung in der Stadt und im Stadtrat, eine der besten Bewerbungen in Bayern abgeben hatte. Das würde natürlich nie jemand bestätigen, aber was die Emotionalität angeht, ist uns, glaube ich, ein großer Wurf gelungen.
Was ist bis 13. Juni 2023, wenn die Delegation in Bamberg eintrifft, noch alles zu tun?
Matthias Pfeufer: Ganz konkret haben wir ein lokales Organisationsteam geschaffen, auch unter Beteiligung des Landkreises, das sich Ende Februar zum ersten Mal getroffen hat. Momentan sind viele Rahmenbedingungen aber noch nicht klar. Was wir tun werden, ist, den Weg vorzuzeichnen, den Veranstaltungskalender mit dem Thema Host-Town zu bespielen und zu schauen, ob wir aus der Perspektive der Inklusion im Sport einen Beitrag leisten können.
Werden Sie auch versuchen, die Bevölkerung ins Projekt Host-Town einzubinden?
Matthias Pfeufer: Um die Frage beantworten zu können, was geeignet ist, um Inklusion in der Region weiter voranzubringen, brauchen wir die Expertise der Betroffenen und möglichst viele Impulse von außen, aus der Bevölkerung. Eine Gelegenheit dazu haben wir bei der zurückliegenden Gesundheitsmesse in Bamberg wahrgenommen. Dort haben wir eine Ideenbörse eröffnet, bei der die Leute Vorschläge, wie Inklusion in Stadt und Landkreis vorangebracht werden kann, einbringen konnten. Und da ist schon einiges zusammengekommen. Wir scheinen also in bestimmten Teilen der Bevölkerung durchaus einen Nerv zu treffen und ein Bedürfnis zum Mitmachen auszulösen. Letztendlich müssen wir nur noch sehen, was umsetzbar ist.
Robert Bartsch: Ich sehe auch Ideenpotenzial in der Bevölkerung oder bei Vereinen und Sportvereinen und Schulen. Und wer professionelle Hilfe braucht, weiß, dass er sich an uns von goolkids oder an die Stadt und den Landkreis wenden kann. Übrigens: Die Bevölkerung ist aufgerufen, zu unserem Motto Gestaltungsvorschläge zu einem passenden Logo zu machen. Damit wollen wir erreichen, dass die Bevölkerung einen größeren Anteil nehmen kann und sich als Teil des Host-Town-Projekts fühlt.
Wird man die Delegation in den vier Tagen vor den Spielen sozusagen als Teil des Stadtbilds antreffen können?
Matthias Pfeufer: Genau, das Ziel ist tatsächlich, Begegnungsmöglichkeiten vielfältiger Art zu schaffen. Das Kulturfest in der KUFA wäre eine solche Möglichkeit. Die Leute sollen aber auch direkt in die Stadt gehen – ein mögliches Inklusionsfest auf dem Maxplatz könnte da funktionieren. Es gibt aber auch Ideen, in welcher Form sich auch der Landkreis mit seinen Bürgern einbringen kann. Wo wir aber aufpassen müssen ist, dass wir die Delegation und ihre vier Tage in Bamberg nicht komplett mit Terminen zupflastern. Wir können kein zu dichtes Programm aufstellen, zumal die Sportlerinnen und Sportler ja auch noch etwas trainieren wollen.
crowdfunding-Kamgapne für Inklusions-Projekt
„Rollstuhlsport macht Schule“
Der Förderkreis goolkids und die VR Bank Bamberg-Forchheim haben heute in einem Pressegespräch über ein gemeinsames Crowdfunding-Projekt informiert, durch das sechs Aktivrollstühle finanziert werden sollen. Diese sind dazu gedacht, Schülerinnen und Schülern bei Projekttagen in Schulen das Thema Inklusion zu vermitteln.
Mit einem Fußballspiel zwischen dem FC Eintracht Bamberg und der SpVgg Bayreuth wurde 2015 der Förderkreis goolkids quasi aus der Taufe gehoben. Mittlerweile entstand innerhalb des Förderkreises auch das Projekt ginaS und die Verantwortlichen engagieren sich neben Integration auch sehr stark für Inklusion.
Viele Projekte wie ein Menschenkicker-Turnier, Hallenfußballturniere oder Benefiz-Golfturniere wurden seit dem Start auf die Beine gestellt, jedes Jahr findet außerdem die Sportgala statt, dank der jedes Mal eine große Spendensumme generiert werden kann und die für dieses Jahr auf den 29. Oktober angesetzt ist.
„Kinder lernen am besten, wenn sie etwas erleben“
Am vergangenen Samstag fand zum 2. Mal das machMIT-Sportfest von goolkids statt, bei dem sich jede und jeder Interessierte informieren und ausprobieren konnte. Unter anderem bestand die Gelegenheit, Rollstuhlbasketball zu spielen und zu versuchen, sich in den Alltag auf den Rollstuhl Angewiesener hineinzuversetzen.
Auch Bambergs Dritter Bürgermeister Wolfgang Metzner versuchte sich und schilderte heute neben seiner Erfahrung vom Wochenende auch die aus seiner Zivildienstzeit, als die Zivis sich an einem Tag während der Zivildienstschulzeit gegenseitig durch Bamberg schoben, um die Barrieren selbst zu erleben. „Kinder lernen am besten, wenn sie etwas erleben“, wie er als Lehrer im Hauptberuf wisse. Und eine der wichtigsten Eigenschaften sei Empathie, die sich durch solche Erfahrung entwickeln könne. Das goolkids-Projekt müsse daher gefördert werden, „weil es über den Sport hinaus gerade bei jungen Menschen was bewirkt im Kopf.“
Während Metzner die Stadt Bamberg repräsentierte, war sein Parteifreund und Bundestagsabgeordneter Andreas Schwarz (SPD) als Botschafter von goolkids vor Ort und betonte, dass er die Rolle sehr gerne ausfülle, da bei goolkids Macher am Werk seien. Er könne sich noch gut an den Tag erinnern, als Robert Bartsch ihm vor dem Start von goolkids die Vision aufgedröselt habe. Sport sei eine der Möglichkeiten, mit denen man Menschen integrieren könne und man sehe, wie der Weg von goolkids von Erfolg gekrönt sei.
goolkids-Vorstandsvorsitzende Anna Niedermaier nutzte die Möglichkeit, sich für die Partnerschaft bei der VR Bank Bamberg-Forchheim zu bedanken, die einer der Unterstützer der ersten Stunde sei. Zum Rollstuhlbasketball-Projekt betonte sie: „Wir wollen die Eindrücke den Kindern auf spielerische Art und Weise aufzeigen.“
Barrieren überwinden – vor allem im Kopf
Von der VR Bank begrüßte eingangs Vorstandsvorsitzender Joachim Hausner die Anwesenden und freute sich, dass über die im Frühjahr gestartete Crowdfunding-Plattform bereits mehr als 60.000 Euro an Unterstützungsgeldern eingesammelt werden konnten und die Bank selbst mittlerweile 17.000 Euro dazugeben konnte.
Jasmin Scholz vom Marketing der Bank erläuterte das Crowdfunding, für das die VR Bank eine Plattform bereitstelle, auf der Projektstarter und Menschen, die bereit sind, Projekte zu unterstützen, zusammengebracht werden. Darüber hinaus stocke die VR Bank jede Spende um jeweils den Spendenbetrag bis zu einem Betrag von 50 Euro auf.
Namens des goolkids-Vorstands schilderte Wolfgang Heyder, wie der Förderkreis in den letzten Jahren gewachsen ist. Er betonte die hohe Resonanz, die die ersten Rollstuhlprojekte in Schulen hervorrufen, allerdings fehle es noch an eigenen Aktivrollstühlen. Die derzeitigen Aktivrollstühle sind nur ausgeliehen, wie Projektleiter Lukas Parzych erläuterte.
Im Rahmen des goolkids-Crowdfunding-Projektes auf der Plattform der VR Bank Bamberg-Forchheim wurde als Ziel ein Spendenbetrag von 10.000 Euro ausgegeben. Hiermit solle sechs Aktivrollstühle finanziert werden, mit überschüssigem Geld würde das Projekt „Rollstuhlsport macht Schule“ ausgeweitet werden können, eventuell auch personell.
Lukas Parzych betonte, wie gut die Fußball- und die Basketballinklusionsmannschaften mittlerweile funktionieren und dass man neben dem Spaßfaktor auch das Überwinden von Barrieren sehe, zum einen die Barrieren, die mit dem Rollstuhl zu überwinden seien, dazu aber auch die Barrieren im Kopf. Und genau dies wollen er und alle weiteren Verantwortlichen auch beim Projekt „Rollstuhlsport macht Schule“ erreichen.
Ein großes Highlight wird im kommenden Jahr auf Bamberg zukommen, wenn die Stadt im Vorfeld der Special Olympics World Games als Host Town mit von der Partie sein und Sportlerinnen und Sportler aus Bahrain beherbergen darf. Darauf ging der Sportreferent der Stadt Bamberg, Dr. Mathias Pfeufer, ein. Auch dies wurde in hohem Maße durch die Erfolge von goolkids und dem Netzwerk, das der Förderkreis in Sachen Inklusion aufgebaut hatte, möglich.