Crowd­fun­ding für Sportrollstühle

För­der­kreis goolkids

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goolkids: Sportrollstuhl-Baskettballer in Aktion
Sportrollstuhl-Baskettballer in Aktion, Foto: ottobock.de
Der För­der­kreis gool­kids setzt sich für die gesell­schaft­li­che Inklu­si­on von sozi­al benach­tei­lig­ten Kin­dern und Jugend­li­chen sowie Men­schen mit Behin­de­rung durch Sport­an­ge­bo­te ein. Mit­te Sep­tem­ber star­te­te der Ver­ein um Pro­jekt­lei­te­rin Lau­ra Stel­zer und Grün­der Robert Bartsch mit einer Crowd­fun­ding-Kam­pa­gne sein neu­es­tes Pro­jekt. Ziel war es, 15.000 Euro ein­zu­neh­men, um zusam­men mit bereits aus För­der­mit­teln und Spen­den akqui­rier­ten 25.000 Euro Sport­roll­stüh­le anzu­schaf­fen. Die­se sol­len der ört­li­chen Unter­stüt­zung und Ver­brei­tung des Roll­stuhl­sports, vor allem des Roll­stuhl­bas­ket­balls, die­nen. Mit­te Okto­ber ende­te die Spen­den­frist – 15.861 Euro waren ein­ge­nom­men. Robert Bartsch, mit dem wir über die Kam­pa­gne gespro­chen haben, und sein Team muss­ten aber bis zum Schluss zittern.
Herr Bartsch, wie kam die Idee, das Inklu­si­ons­an­ge­bot von gool­kids durch die Crowd­fun­ding-Kam­pa­gne um das Ange­bot des Roll­stuhl­sports zu erwei­tern, zustande?

Robert Bartsch: Unser Vor­stands­mit­glied Wolf­gang Heyder ent­wi­ckel­te die Idee auf­grund sei­ner Zeit bei den Pro­fi­bas­ket­bal­lern in Erfurt. Dort funk­tio­niert die Sym­bio­se zwi­schen Bas­ket­bal­lern und Roll­stuhl­bas­ket­bal­lern per­fekt. Sie fei­ern mit­ein­an­der, ver­an­stal­ten zusam­men Aktio­nen und ken­nen außer auf dem Spiel­feld kei­ne gro­ßen Unter­schie­de inner­halb des Ver­eins­le­bens. Davon war Wolf­gang so begeis­tert, dass er eine die­ser Aktio­nen der Rockets, näm­lich einen Sport­roll­stuhl-Inklu­si­ons­tag, nach Bam­berg brin­gen woll­te. Mit gool­kids konn­te er begeis­ter­te Beglei­ter für die Idee ins Boot holen.

Um was han­delt es sich beim Inklusionstag?

Robert Bartsch: Dabei lädt gool­kids die dafür neu ange­schaff­ten Sport­roll­stüh­le in einen eben­falls neu­en Trans­por­ter und besucht zusam­men mit einem pro­fes­sio­nel­len Roll­stuhl­bas­ket­ball­team eine Schu­le – der geplan­te Kick­off ist im Janu­ar 2021 in Hirschaid, um den Jugend­li­chen auf spie­le­ri­sche Art und Wei­se Ein­bli­cke in den Roll­stuhl­sport und ins all­täg­li­che Leben eines Men­schen, der im Roll­stuhl sitzt, zu ermög­li­chen. Eigent­lich hät­te der Start des Pro­jek­tes schon die­ses Jahr statt­fin­den sol­len, aber wegen der Pan­de­mie haben wir ihn aufs nächs­te Jahr ver­scho­ben. Das über­ge­ord­ne­te Ziel des Inklu­si­ons­ta­ges ist es, ihn ein­mal in jedem baye­ri­schen Regie­rungs­be­zirk statt­fin­den zu lassen.

Was wer­den Sie bis dahin mit den neu­en Sport­roll­stüh­len machen?

Robert Bartsch: Grund­sätz­lich wol­len wir den Gedan­ken der Inklu­si­on im und durch Sport in die Gesell­schaft tra­gen, indem wir die Sport­roll­stüh­le an Ver­ei­ne, Ver­bän­de, Uni­ver­si­tä­ten, Schu­len und Unter­neh­men ver­lei­hen und die­se dazu brin­gen, neue Inklu­si­ons­sport­grup­pen zu grün­den. Sport­ar­ten, die sich dafür anbie­ten sind bei­spiel­wei­se Bas­ket­ball, Hand­ball, Vol­ley­ball oder auch Tennis.

Wor­in besteht der Unter­schied zwi­schen einem Sport­roll­stuhl und einem her­kömm­li­chen Rollstuhl?

Robert Bartsch: Ein­mal sind Sport­roll­stüh­le kei­ne Seri­en­pro­duk­te und mit einem Preis von etwa 2.000 Euro pro Stück deut­lich teu­rer als nor­ma­le Roll­stüh­le. Dann sind die Räder eines Sport­roll­stuhls nicht ver­ti­kal, son­dern leicht schräg nach außen gerich­tet ange­bracht. Die­se schrä­ge Rad­auf­hän­gung ermög­licht schnel­le­re Wen­de­ma­nö­ver, fes­te­ren Stand und mini­miert die Ver­let­zungs­ge­fahr beim Sport. Außer­dem sind Sport­roll­stüh­le höhe­ren Belas­tun­gen und viel mehr Zusam­men­stö­ßen aus­ge­setzt und dar­um deut­lich sta­bi­ler gebaut.

Das Ende der Crowd­fun­ding-Kam­pa­gne war für Mon­tag, den 12. Okto­ber, ange­setzt. Sie haben mit 15.861 Euro sogar ein biss­chen mehr als ange­peilt ein­ge­nom­men. Hat es sich schon früh abge­zeich­net, dass Sie das Geld zusam­men­be­kom­men wer­den oder muss­ten Sie bis zum Ende der Frist zittern?

Robert Bartsch: Oh ja, es war span­nend bis zum Schluss! Am Sonn­tag, dem vor­letz­ten Tag der Kam­pa­gne, haben noch etwa 1.200 Euro gefehlt. Am Tag dar­auf, am Mon­tag­nach­mit­tag, waren es noch etwa 600 Euro. Wir hat­ten Zusa­gen, dass ver­schie­de­ne Geld­be­trä­ge noch ein­ge­hen wür­den, aber auf unse­rem Kon­to war die­se eben noch nicht ange­kom­men. Dann ging das Tele­fo­nie­ren natür­lich erst so rich­tig los. Um 20 Uhr, dem Ende der Frist, war alles gut und wir hat­ten sogar noch ein biss­chen mehr eingenommen.

Was hät­ten Sie gemacht, wenn Sie die Sum­me am Ende des letz­ten Crowd­fun­ding-Tages nicht zusam­men­be­kom­men gehabt hätten?

Robert Bartsch: Wir haben ja noch Freun­de im Hin­ter­grund. Eine die­ser Per­so­nen hat­te uns zuge­si­chert, wenn uns weni­ge Stun­den vor Fris­ten­de noch eine Sum­me fehlt, die­sen Betrag per Schnell­über­wei­sung bei­zu­steu­ern. Aber das war nicht nötig und es war eine rie­si­ge Erleich­te­rung und Freu­de und vor allem eine rie­si­ge Vor­freu­de, dass das Roll­stuhl­pro­jekt jetzt los­ge­hen kann. An die­ser Stel­le wol­len wir uns herz­lich bei allen Unter­stüt­zern bedan­ken, die mit uns mit­ge­fie­bert haben und es uns ermög­licht haben, die­ses tol­le Pro­jekt umzusetzen.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen unter: 

www.goolkids.de

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