NGG stellt „Bäcke­rei-Moni­tor“ vor

„Ohne Migran­ten wird das Brot­ba­cken schwierig“

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Migranten
Symbolbild, Foto: Pixabay
Sie machen die Früh­auf­ste­her-Jobs: Rund 1.450 Pro­fis backen und ver­kau­fen in Bam­berg Stadt und Land­kreis Brot, Bröt­chen und But­ter­ku­chen. „Sie müs­sen früh auf den Bei­nen sein. Der Wecker rap­pelt bei vie­len schon mit­ten in der Nacht. Mor­gen­muf­fel haben’s da eher schwer“, sagt Rai­ner Reiß­fel­der von der Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten (NGG) und sagt auch deut­lich, wie wich­tig Migran­ten als Beschäf­tig­te für Bäcke­rei­en sind.

Aller­dings pas­sie­re in der Back­bran­che gera­de viel, was die Arbeit in Bäcke­rei­en erleich­tern kön­ne: „Schafft eine Bäcke­rei zum Bei­spiel neue Kühl­tech­nik an, kann der Teig schon am Vor­tag vor­be­rei­tet wer­den. Mor­gens wird dann geba­cken. Dadurch lie­gen ein paar Stun­den mehr Schlaf drin“, so Rai­ner Reißfelder.

Der kom­mis­sa­ri­sche Geschäfts­füh­rer der NGG Ober­fran­ken appel­liert an die Bäcke­rei­en in Bam­berg und dem Land­kreis, die Jobs der Bran­che attrak­ti­ver zu machen. Immer­hin bekla­ge gut die Hälf­te der Beschäf­tig­ten im Back­ge­wer­be, oft Über­stun­den machen zu müs­sen. Das ist ein Ergeb­nis des „Bäcke­rei-Moni­tors“, den die Hans-Böck­ler-Stif­tung im Auf­trag der NGG gemacht hat. Die Gewerk­schaft hat dazu zum ers­ten Mal bun­des­weit rund 1.400 Beschäf­tig­te im Bäcker­hand­werk und in der Bro­t­in­dus­trie befragt. Künf­tig soll es die Bran­chen-Ana­ly­se ein­mal pro Jahr geben.

Beim ers­ten „Bäcke­rei-Moni­tor“ haben mehr als acht von zehn Beschäf­tig­ten ange­ge­ben, dass sie oft Zeit­druck und Stress im Job erle­ben. Knapp die Hälf­te arbei­tet mit wenig Pau­sen. Und 84 Pro­zent bekla­gen, dass Per­so­nal­man­gel im eige­nen Betrieb für sie zu spür­ba­ren Belas­tun­gen führe.

„Nach­wuchs ist ein ent­schei­den­der Punkt – vor allem für das Bäcker­hand­werk“, sagt Rai­ner Reiß­fel­der. Ins­ge­samt gebe es aktu­ell in den 18 Betrie­ben des Back­ge­wer­bes in Bam­berg 75 Aus­zu­bil­den­de und in den 32 Betrie­ben des Back­ge­wer­bes im Land­kreis Bam­berg 32 Aus­zu­bil­den­de– vom Bäcker-Azu­bi bis zur Aus­zu­bil­den­den im Fach­ver­kauf. Die NGG beruft sich bei den Anga­ben zu Betrie­ben und Beschäf­tig­ten im Back­ge­wer­be auf Zah­len der Arbeitsagentur.


„Es ist wich­tig, dass alle Bäcke­rei­en Tarif­lohn zahlen“

Beim Bäcke­rei-Nach­wuchs sieht die NGG Ober­fran­ken einen Trend: Immer häu­fi­ger setz­ten Bäcke­rei­en in der Regi­on auf Migran­ten. „Eines ist klar: Ohne jun­ge Men­schen, die als Geflüch­te­te oder Zuwan­de­rer zu uns kom­men, wird das Brot­ba­cken von mor­gen schwie­rig“, so Rai­ner Reiß­fel­der. Bereits heu­te habe bun­des­weit jeder vier­te Azu­bi im Back­ge­wer­be einen Migrationshintergrund.

Für den Nach­wuchs habe die NGG zusam­men mit dem Zen­tral­ver­band des Deut­schen Bäcker­hand­werks einen wich­ti­gen Anreiz gesetzt: „Das Porte­mon­naie der Azu­bis in Bäcke­rei­en ist deut­lich vol­ler gewor­den. Zum Aus­bil­dungs­start bekom­men sie bereits 1.020 Euro pro Monat. Und im drit­ten Aus­bil­dungs­jahr sind es sogar 1.230 Euro“, so Rai­ner Reißfelder.

Die NGG kün­digt an, noch in die­sem Jahr mit den Arbeit­ge­bern über eine wei­te­re Ver­bes­se­rung der Arbeits­be­din­gun­gen zu ver­han­deln – vor allem in der Bro­t­in­dus­trie: „Wich­tig sind bes­se­re Arbeits­zei­ten. Es geht dar­um, die Belas­tun­gen gera­de bei Früh‑, Spät- und Nacht­schich­ten bes­ser auf­zu­fan­gen: Wenn auf sechs Tage Schicht­ar­beit drei freie Tage fol­gen, dann las­sen sich die Jobs in der Bro­t­in­dus­trie dadurch enorm attrak­ti­ver machen“, sagt Rai­ner Reiß­fel­der. Die NGG wer­de sich unter dem Mot­to „Backen wir’s“ auch für bes­se­re Löh­ne stark machen: „Es ist wich­tig, dass alle Bäcke­rei­en Tarif­lohn zah­len. Denn wenn der Lohn von heu­te schon ein Pro­blem ist, dann ist es die Ren­te von mor­gen erst recht“, so Reißfelder.

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