Der Arbeitsmarkt im September 2025
Herbstbelebung auf Oktober verschoben
Die Herbstbelebung setzte im September aufgrund der andauernden Konjunkturschwäche auf dem Arbeitsmarkt spürbar weniger agil ein als üblich. Nachdem die Arbeitslosigkeit in den beiden Monaten zuvor saisonüblich stieg, begann sie trotz weiterer Massenentlassungen zumindest wieder leicht zu sinken, wie die Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg mitteilt.
Die Zahl der Arbeitslosen verringerte sich demnach im letzten Monat um 25 Personen (-0,2 Prozent). Ende September waren 14.680 Frauen und Männer im Agenturbezirk Bamberg-Coburg arbeitslos gemeldet. Das sind 998 Personen (+7,3 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Das liegt zum Großteil an den vielen Geflüchteten in der Region, die in der Regel Bürgergeld von den Job-centern beziehen. Ende September waren im Agenturbezirk 1.032 Ukrainer und weitere 949 Flüchtlinge anderer Herkunftsländer (davon 529 Syrer, 137 Afghanen, 43 Eritreer, 39 Iraker und 32 Iraner) arbeitslos gemeldet. Arbeitsuchend sind insgesamt 3.649 Geflüchtete registriert.
Die Arbeitslosenquote beträgt wie im August weiterhin 4,2 Prozent. Ihr Vorjahresniveau lag bei 3,9 Prozent. Im September wurden 1.452 Menschen arbeitslos, 11,2 Prozent (+146) mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig fanden 1.171 Personen einen neuen Arbeitsplatz. Das waren 96 beziehungsweise 7,6 Prozent weniger als in 2024.
Ernüchternder Start in den Herbst
„Mit dem Start in das neue Ausbildungs- und Schuljahr sank die Arbeitslosigkeit der unter 25-Jährigen im September wieder. Durch den Beginn des Herbstsemesters an den Hochschulen wird die Arbeitslosigkeit der unter 25-Jährigen im Oktober weiter sinken. Ende September war etwas mehr als jeder zehnte Arbeitslose (10,9 Prozent) jünger als 25 Jahre alt. Aktuell sind 1.606 junge Menschen arbeitslos; 128 beziehungsweise 8,7 Prozent mehr als letztes Jahr. Davon sind 290 Geflüchtete“, lautet die Einschätzung zum Arbeitsmarkt von Stefan Trebes, dem Leiter der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg. „Die leichte Aufhellung der Stimmung am Arbeitsmarkt der letzten Monate scheint verflogen. Der normalerweise dynamische Start der Herbstbelebung nach den Sommerferien wurde überlagert von realisierten Massenentlassungen, die in letzter Zeit wieder deutlich zunahmen. Bei einigen Firmen ist mittlerweile die zweite oder dritte Welle des Personalabbaus in vollem Gange. Zeitgleich halten sich die Betriebe mit Investitionsvorhaben zurück. Positiv ist, dass es viele Übernahmen bei Insolvenzen gibt. Jedoch braucht es Zeit, bis die neu aufgestellten Firmen wieder Tritt fassen und Personal einstellen. Durch die Entlassungen bieten sich jedoch auch Chancen für Firmen, die suchen.“
Kurzarbeit sichert Arbeitsplätze querbeet
Im Mai 2025 (Hochrechnung aktuellster Wert) bezogen im Agenturbezirk insgesamt 152 Betriebe für 2.966 Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld. 1,2 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten waren in Kurzarbeit. Die Kurzarbeiterquote bewegt sich weiterhin stabil auf einem sehr niedrigen Niveau. Seit dem Vorjahr ist die Zahl der Betriebe um 55 (+56,7 Prozent) und die der Kurzarbeiter um 968 (+48,4 Prozent) gestiegen.
„Es fällt auf, dass es bei der Kurzarbeit sowie dem Insolvenzgeld keinen branchenspezifischen Schwerpunkt gibt. Das Transferkurzarbeitergeld bewegt sich seit Monaten stabil auf einem hohen Niveau, besonders in der Region um Coburg, während der Raum Bamberg deutlich weniger betroffen ist. Eine Änderung der Situation im negativen wie positiven Sinne ist aktuell nicht in Sicht“, sagt dazu Stefan Trebes.
Arbeitsmarktentwicklung in den Regionen
In der Stadt Bamberg setzte die Herbstbelebung im September dieses Jahres weniger dynamisch ein. Die Arbeitslosigkeit nahm um 2,0 Prozent beziehungsweise 46 Personen leicht zu. Ende des Monats waren 2.331 Personen arbeitslos gemeldet. Das sind 12,9 Prozent (+266) mehr als im Vorjahr. In den vergangenen vier Wochen wurden 12,7 Prozent mehr Menschen entlassen, jedoch auch 6,6 Prozent mehr eingestellt als in 2024. Die Arbeitslosenquote stieg seit August um 0,1 Prozentpunkte auf aktuell 5,2 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie 4,7 Prozent. Im September meldeten die Arbeitgeber aus dem Stadtgebiet 192 sozialversicherungspflichtige Stellen, lediglich 2,5 Prozent weniger als vor einem Jahr. Im Bestand betreut der Arbeitgeberservice aktuell 1.043 Beschäftigungsofferten, 20,9 Prozent weniger als im Vorjahr.
Im Landkreis Bamberg setzte im September eine leichte Herbstbelebung ein. Die Zahl der Arbeitslosen nahm seit Ende August um 18 Menschen (-0,7 Prozent) auf 2.496 leicht ab. Sie liegt um 1,5 Prozent (+38 Personen) leicht über dem Vorjahres-wert. Im September verloren 6,0 Prozent mehr Personen ihren Job als in 2024; gleichzeitig fanden 7,1 Prozent weniger eine Beschäftigung. Die Arbeitslosenquote beträgt unverändert weiterhin 2,8 Prozent (Vorjahr 2,8 Prozent). Dies ist die niedrigste Quote im gesamten Agenturbezirk und entspricht Vollbeschäftigung. Aus dem Landkreis Bamberg gingen in den vergangenen vier Wochen 168 sozial-versicherungspflichtige Stellenangebote bei den Vermittlungsexperten ein. 9,1 Pro-zent mehr als im Vorjahr. Der Personalmehrbedarf kam zum Großteil aus der Zeitarbeit. Im Stellenpool des Arbeitgeberservice befinden sich aktuell 1 294 Beschäftigungsangebote; 12,1 Prozent weniger als im September 2024.
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„sprungbrett AzubiMentoring“ – Integration durch Ausbildung stärken
Programm für geflüchtete und zugewanderte Azubis startet in zweite Runde
Zum Start des zweiten Projektdurchlaufs von „sprungbrett AzubiMentoring“ betont die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. die Vorteile für die erfahrenen Auszubildenden, die im Projekt eine Mentorenrolle einnehmen.
„Unsere Unternehmen sind für die Sicherung des Fachkräftebedarfs auf gut qualifizierte und engagierte junge Nachwuchskräfte angewiesen. Neben sprachlichen und mathematischen Basiskompetenzen spielen dabei auch die ‚soft skills‘ der Jugendlichen eine entscheidende Rolle, also etwa Kommunikationsfähigkeit, die Fähigkeit zur Selbstreflexion, Konflikt- und Kulturkompetenz“, führt vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt aus. Indem sie sich im Programm als Mentorinnen und Mentoren für Azubis mit Migrationshintergrund engagieren, schulten sie diese Fähigkeiten und erhöhten dadurch langfristig ihre Chancen, im Unternehmen eine verantwortungsvolle Rolle einzunehmen. Gleichzeitig trage das Mentoringprogramm dazu bei, die Integration der geflüchteten und zugewanderten Azubis in den Betrieb zu erleichtern. Von diesen Synergieeffekten profitierten alle Beteiligten.
Die vbw startete das Projekt im vergangenen Jahr, um Jugendliche mit Flucht- und Zuwanderungshintergrund dabei zu unterstützen, sprachliche und kulturelle Hürden zu überwinden und ihnen einen erfolgreichen Ausbildungsabschluss zu ermöglichen. Dabei werden den Jugendlichen während ihrer Ausbildung erfahrene Azubis zur Seite gestellt, die sie begleiten und beraten. „Die Auszubildenden aus höheren Lehrjahren werden auf ihre Mentorenrolle entsprechend vorbereitet und dafür qualifiziert. Mithilfe einer fünfteiligen digitalen Workshopreihe werden sie dabei unterstützt, in ihre Rolle zu finden, sodass sie den neuen Azubi entsprechend an die Hand nehmen können“, erklärt Brossardt das Konzept. Die Unternehmen selbst seien ebenfalls eng in das Programm eingebunden. So fänden in den Betrieben während der zweijährigen Projektlaufzeit insgesamt zwei Durchläufe statt.
„Langfristig möchten wir den Unternehmen mit Initiativen wie dieser das Handwerkszeug mitgeben, um ihre eigenen Programme aufzubauen und sie nach ihren Bedürfnissen zu gestalten. Hierfür stellen wir Ihnen ab Dezember 2025 eine Handreichung zur Verfügung, die wir auf Basis der Erkenntnisse aus dem sprungbrett AzubiMentoring erstellt haben“, betont Brossardt abschließend. Mit Hilfe dieser Schritt-für-Schritt Anleitung könnten die Betriebe mit geringem Aufwand selbstständig Mentorenprogramme wie dieses aufbauen. So steigerten sie die Erfolge der Azubis, verbesserten die Zufriedenheit der Jugendlichen während der Ausbildungszeit und gewännen langfristig als Arbeitgeber an Attraktivität.
Hauptförderer des Projektes sind die vbw sowie das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. Projektträger ist SCHULEWIRTSCHAFT Bayern im Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft e. V. Weitere Informationen zum Projekt sind hier zu finden.
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Bürgermeister Glüsenkamp begrüßt 32 Azubis
Auszubildende der Stadt Bamberg starten ins Berufsleben
Bei der Stadt Bamberg und ihren Töchtern haben am 1. September 2025 32 neue Auszubildende und Beamtenanwärterinnen und –anwärter ihre berufliche Laufbahn begonnen. Diese werden bei der Stadt Bamberg, bei den Stadtwerken Bamberg, beim Zweckverband Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) Bamberg–Forchheim und bei der Stadtbau GmbH ausgebildet, wie die Stadt Bamberg mitteilt.
„Somit haben wir auch im Jahr 2025 wieder einen starken Ausbildungsjahrgang. Das ist auch dringend notwendig, auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel und den demographischen Faktor“, sagte Bürgermeister und Personalreferent Jonas Glüsenkamp im Rahmen der Begrüßung im Spiegelsaal der Harmonie.
Die Gesamtzahl aller aktuellen Ausbildungsplätze liegt derzeit bei 58 Azubis in der Stadtverwaltung, drei Azubi bei der Stadtbau GmbH und einer dem ZRF Bamberg-Forchheim und 32 Azubis bei den Stadtwerken Bamberg. Mit insgesamt 94 Auszubildenden zählt die Stadt Bamberg zu den größten Ausbildungsbetrieben in der gesamten Region. Dies gilt umso mehr, wenn auch noch die Sozialstiftung Bamberg miteinbezogen wird: Bei ihr beginnen in diesem Herbst 186 neue Auszubildende, allerdings 25 davon erst am 1. Oktober. Dann werden insgesamt 498 junge Menschen in der Sozialstiftung ausgebildet. Somit kann der Konzern Stadt Bamberg insgesamt 592 Auszubildende vorweisen.
Zahlreiche verschiedene Ausbildungsberufe
Die Bandbreite der insgesamt 20 Ausbildungsberufe des neuen Ausbildungsjahrganges spiegelt die Vielfalt der städtischen Aufgaben wider. So werden in der Stadtverwaltung Beamtenanwärterinnen und –anwärter, Verwaltungsfachangestellte, ein Brandmeisteranwärter, zwei Fachinformatiker, eine Fachangestellte für Medien und Informationsdienste und eine Fachkraft für Veranstaltungstechnik im Theater ausgebildet. Darüber hinaus bei Bamberg Service ein Straßenbauer, ein Umwelttechnologe für Abwasserbewirtschaftung, ein Elektroniker für Betriebstechnik sowie eine Gärtnerin. Die Stadtwerke Bamberg verstärken künftig Auszubildende in Umwelttechnologie für Wasserversorgungstechnik, Kfz-Mechatronik, IT-Systemelektronik, Elektronik für Energie- und Gebäudetechnik, Anlagenmechanik SHK sowie ein Azubi zum Industriekaufmann und zwei Azubis zum Berufskraftfahrer. Ein Immobilienkaufmann wird bei der Stadtbau GmbH und erstmals ein Disponent in der Integrierten Leitstelle beim Zweckverband Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Bamberg–Forchheim ausgebildet.
Viel Abwechslung und neue Herausforderungen
Die neuen Auszubildenden sind zwischen 15 und 38 Jahre jung (Durchschnittsalter 19,5 Jahre) und kommen aus der Stadt Bamberg, den Landkreisen Bamberg, Haßberge, Coburg und Lichtenfels. Einige unter ihnen bringen bereits berufliche Erfahrungen aus vorangegangenen Ausbildungen mit. Bürgermeister Jonas Glüsenkamp hat die neuen Azubis der Stadt Bamberg zum Ausbildungsbeginn herzlich willkommen geheißen: „Im Rahmen Ihrer jeweiligen Ausbildungsberufe kommt viel Neues auf Sie zu. Menschen, Themen, Gesetze und Regelungen, Fachämter – all das zusammen sorgt für viel Abwechslung, aber auch für neue Herausforderungen. Ich möchte Sie ermutigen, sich nicht nur passiv ausbilden zu lassen, sondern den Prozess Ihrer Ausbildung aktiv mitzugestalten.“
Im Rahmen ihres ersten Tages haben die neuen Azubis die Ausbilderinnen und Ausbilder sowie die Ansprechpartnerinnen und ‑partner aus den verschiedenen Ämtern kennengelernt, ebenso wie die Vertretungen aus dem Personalrat und der Gleichstellungsstelle. An ein Gruppenfoto hat sich schließlich noch eine Führung mit Drittem Bürgermeister Wolfgang Metzner durch verschiedene Ämter angeschlossen.
16 Ausbildungsformate bei der Sozialstiftung
Beeindruckende Zahlen kann die Sozialstiftung Bamberg vorweisen. Ihre ab 1. Oktober 498 Azubis werden in 16 verschiedenen Formaten ausgebildet, darunter auch die zwei Studiengänge für Primärqualifizierende Pflege und für Hebammenwissenschaften. Von den 186 „Neuen“ im Herbst 2025 beginnen die meisten ihre Ausbildung als Pflegefachkraft (41), als Pflegefachhelfer:innen (26), in der Physiotherapie (26), als medizinische Fachangestellte (19) und als Pflegefachhelfer:innen in der Altenhilfe (15). Aber unter anderem auch eine Fachkraft für Lagerlogistik oder zwei Fachinformatiker werden bei der Sozialstiftung Bamberg ausgebildet.
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bayme vbm vbw zum Ausbildungsstart 2025
Weiter gute Chancen für Jugendliche auf Ausbildungsplatz
Zum Start des neuen Ausbildungsjahres am 1. September machen die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. und die bayerischen Metall- und Elektroarbeitgeberverbände bayme vbm klar, dass Jugendliche trotz der momentanen Konjunktur- und Strukturkrise gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz haben.
„Auch wenn die Zahl der branchenübergreifend gemeldeten Ausbildungsstellen im Freistaat bis Ende August 2025 um 5,4 Prozent gesunken ist, standen laut aktuellen Berechnungen der Bundesagentur für Arbeit einem Jugendlichen auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle weiterhin etwa 1,5 gemeldete Ausbildungsplätze gegenüber“, erklärt bayme vbm vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Gleichzeitig sei die Übernahmesituation hervorragend. So blieben zum Beispiel in der bayerischen Metall- und Elektro Industrie fast 91 Prozent der Azubis 2025 nach der erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung in einem befristeten oder unbefristeten Beschäftigungsverhältnis im Betrieb. Die Sicherung des Nachwuchskräftebedarfs bleibe für die Unternehmen zentrale Zukunftsaufgabe, darum investierten sie weiter in Ausbildung.
Insbesondere Pre- und Onboarding-Maßnahmen würden immer wichtiger, um die Azubis bestmöglich auf den Ausbildungsstart vorzubereiten und in den ersten Tagen eng zu begleiten. Die Betriebe organisierten zum Beispiel Einführungstage, häufig unter Einbeziehung älterer Azubis. Dabei können die neuen Auszubildenden das Unternehmen und die Beschäftigten kennenlernen und sich austauschen. Sie würden von Anfang an intensiv einbezogen und in ihre neuen Aufgaben eingearbeitet. „Der erste Eindruck zählt. Deshalb ist es für die weitere Zusammenarbeit entscheidend, dass die Begeisterung der Jugendlichen gleich zu Anfang geweckt und die Motivation konstant hochgehalten wird. Der Weg zum Erfolg im Betrieb führt über eine positive Einstellung zur Ausbildung und eine enge Bindung zum Unternehmen“, so Brossardt.
Ein erfolgreicher Ausbildungsverlauf sei für die Betriebe wiederum die Grundlage für ihre Fachkräftesicherung. Darum sei laut bayme vbm vbw neben einem guten Einstieg für die Azubis eine effektive Berufsorientierung im Vorfeld unabdingbar. „Praxisnahe, ganzheitliche und frühzeitige Berufsorientierung senkt die Abbrecherquote und informiert die Jugendlichen drüber, wo sie der Arbeitsmarkt tatsächlich braucht. Hier müssen Unternehmen und Schulen noch enger zusammenarbeiten und dadurch die Potenziale heben“, fordert Brossardt.
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Ausbildungsstart 2025
Mehr Azubis im oberfränkischen Handwerk
Es ist ein erfreulicher Einstieg in das nächste Ausbildungsjahr. Im oberfränkischen Handwerk wurden bis dato (Stand: 29. August 2025) 1.780 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen, wie die Handwerkskammer für Oberfranken mitteilt. Dies obwohl nahezu ein ganzer Jahrgang Gymnasiasten fehlt.
„Diese Zahlen freuen uns riesig“, sagt HWK-Hauptgeschäftsführer Reinhard Bauer. „Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung in unserer Region, dem Sonderfaktor Wechsel von G8 auf G9, dem immer härter werdenden Wettbewerb um die jungen Leute und der Unentschlossenheit vieler Schulabgänger ist das ein großer Erfolg.“
Bauer wertet die konstante Tendenz mit einem leichten Plus von 0,74 Prozent im Vergleich zum Vorjahr als gutes Zeichen. Dies sei bereits im dritten Jahr in Folge ein Zuwachs bei den Auszubildenden. „Wir haben schon das Gefühl, dass immer mehr junge Menschen die guten Chancen und die ausgezeichneten Karriereperspektiven im Handwerk erkennen. Und sich gleichzeitig das Image der Handwerksberufe weiter verbessert.“ Dies führe offensichtlich auch bei den Eltern, die maßgeblichen Anteil an der Berufswahl ihrer Kinder haben, zu einem Umdenken.
Dennoch zeichnet sich kein einheitliches Bild quer durch Oberfranken ab. Bauer: „Einige Regionen haben noch Nachholbedarf.“ Zudem seien nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzt. Die interne Ausbildungsbörse der HWK für Oberfranken (www.hwk-oberfranken.de/lehrstellenboerse), in die örtliche Handwerksbetriebe auf freiwilliger Basis ihr Lehrstellenangebot eintragen, weise momentan 371 handwerkliche Ausbildungsplätze in 46 Gewerken aus. „Dabei sind allerdings auch schon viele Angebote gelistet, die auf das Ausbildungsjahr 2026 abzielen.“
Starke Argumente für das Handwerk
Diejenigen, die sich in diesem Jahr für eine duale Ausbildung in einem handwerklichen Beruf entschieden haben, hätten die Vorteile des Handwerks erkannt: Sichere und attraktive Ausbildungsplätze direkt in der Region, gute Verdienstperspektiven sowie die sinnhafte und erfüllende Arbeit für jeden Einzelnen. „Diese Vorteile bestätigen uns im Handwerk nicht nur unterschiedliche Studien, sondern vor allem die Berufsstarter selbst“, so der Hauptgeschäftsführer. „Die steigende gesellschaftliche, aber auch individuelle Wertschätzung tut ihr Übriges dazu.“ Auch HWK-Präsident Matthias Graßmann ist stolz auf die Entwicklung bei den Ausbildungszahlen: „Offensichtlich fruchten unsere vielen Aktivitäten zur Berufsorientierung für junge Leute und auch unsere Imagearbeit bei den Eltern.“ Auch weiterhin biete das Handwerk den Schülerinnen und Schülern beste Perspektiven. Graßmann: „Noch nie waren die Einstiegs- und Karrierechancen im Handwerk so gut wie jetzt – und das bei zukunftsorientierten Aufgaben wie Energie- und Mobilitätswende, Nachhaltigkeit und Digitalisierung.“
Handwerk als Ausbildungsbranche Nummer 1
Nach wie vor hoch sei auch die Zahl der Ausbildungsbetriebe. 1.994 Handwerksbetriebe aus ganz Oberfranken bilden in unterschiedlichen Gewerken aus. Sie engagieren sich aktiv für den Nachwuchs und leisten somit einen wertvollen Beitrag zur Deckung des Fachkräftebedarfs. „Das Handwerk ist Ausbildungsbranche Nummer 1. Bei uns erlernen über 30 Prozent aller Lehrlinge ihr berufliches Know-how, obwohl der Anteil der Betriebe an der Gesamtwirtschaft bei nur rund zwölf Prozent liegt.“
Dabei spiele, laut Reinhard Bauer, im Bewerbungsprozess weder die Art des Schulabschlusses noch die Abschlussnote die entscheidende Rolle. „Den Handwerkern sind bei der Einstellung eher Softfacts wie Motivation, Teamfähigkeit, Umgangsformen und Zuverlässigkeit wichtig.“
Die Türen bleiben offen
Für Jugendliche, die sich noch nicht entschieden haben, wie es nach der Schule weitergehen und wohin ihr beruflicher Weg führen soll, bietet das Handwerk auch nach dem offiziellen Ausbildungsstart noch Möglichkeiten zum Einstieg an. „Die Türen unserer Betriebe bleiben für Interessenten weiter offen, für das aktuelle Ausbildungsjahr noch mindestens bis Ende Oktober und auch darüber hinaus“, macht Bauer den jungen Leuten Mut. Orientierung und Ideen zum Einstieg könnten sie beispielsweise bei den Berufsmessen des Handwerks finden, die am 11. Oktober in Bayreuth und Bamberg sowie am 18. Oktober in Coburg stattfinden.
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Automobilzulieferer brechen ein – Handel und Gastronomie ohne Nachwuchs
Ausbildungsmarkt in Schieflage: Rückläufige IHK-Zahlen
Trotz einer großen Zahl an unbesetzten Ausbildungsplätzen sinkt die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse bei den Mitgliedsunternehmen der IHK für Oberfranken Bayreuth in den ersten sieben Monaten des Jahres gegenüber 2024 spürbar um 15 Prozent auf 1.908, wie die Kammer mitteilt.
Stieg die Zahl der Neueintragungen von Ausbildungsverhältnissen seit 2021 im Einzugsgebiet der IHK für Oberfranken Bayreuth von 1.968 im Jahr 2000 auf 2.372 im Jahr 2024 kontinuierlich an (jeweils bis 31. Juli), folgte 2024 ein jäher Absturz auf 1.908 Neueintragungen. Da spielt natürlich die Tatsache hinein, dass es 2025 kaum Abiturprüfungen gibt. Das erklärt aber gerade mal ein knappes Viertel des Rückgangs von 464 Neueintragungen.
„Also haben wir uns auf die Suche begeben“, so IHK-Pressesprecher Peter Belina. Schließlich sei es sehr ernüchternd, wenn die IHK-Zahlen einen deutlichen Rückgang bei den neu unterschriebenen Ausbildungszahlen aufzeigen, man zwar Vermutungen für die Hauptursachen hat, den Zahlen aber nicht die Information entlocken kann, warum das so ist. Zusammen mit Ausbildungsberater Matthias Rank und Roman Riemer von der IT wurden die IHK-Daten zur Ausbildung 2024 und 2025 im Detail analysiert. Da wurde dann relativ schnell klar, warum 2025 im Vergleich zum Vorjahr spürbar weniger Ausbildungsverträge unterschrieben wurden.
Krise bei Automobilzulieferern bleibt nicht ohne Konsequenzen bei Ausbildung
„Hauptgrund ist der dramatische Einbruch der Ausbildungszahlen bei den Ausbildungsbetrieben im Bereich der Automobilzulieferer. Fünf unserer zehn wichtigsten Ausbildungsbetriebe gehören zu dieser Sparte“, so Belina. „Das zeigt, wie sehr diese Branche unter Druck steht.“ Die schlechte Konjunkturlage trifft – wenn auch etwas abgeschwächt – auch den Energiesektor, den Maschinenbau und die Medizintechnik. „Bei diesen drei Branchen gibt es aber einen elementaren Unterschied zu den Automobilzulieferern: Hier gibt es auch Unternehmen mit mehr Neueintragungen als im Vorjahr.“
„Bei zwei weiteren Branchen haben wir eine größere Zahl von Unternehmen gefunden mit spürbar rückläufigen Neueintragungen, im Handel und im Gastronomiebereich“, ergänzt IHK-Ausbildungsberater Matthias Rank. „Die Ursache ist hier aber eine ganz andere. Hier handelt es sich um Branchen mit einer hohen Zahl an unbesetzten Ausbildungsplätzen. Die Unternehmen würden gerne deutlich mehr ausbilden, finden aber keinen Nachwuchs.“ Mittelfristig drohe den Betrieben eine spürbare Fachkräftelücke.
Schlechte Idee: Ohne Ausbildung oder Studium ins Berufsleben starten
Mit Sorge beobachtet Rank den Trend, dass immer mehr Jugendliche weder studieren noch eine Ausbildung antreten. „Ungelernt arbeiten zu gehen, mag im ersten Moment verlockend sein, schließlich verdient man mehr Geld als während der Ausbildung“, so Rank. „Aber diese Situation dreht sich nach der Ausbildung sehr schnell um, von der Arbeitsplatzsicherheit gar nicht zu reden.“ Während jemand in Deutschland mit abgeschlossener Berufsausbildung laut Statistischem Bundesamt 2022 im Schnitt 3.521 Euro verdient und mit Zusatzqualifizierung, etwa als Meisterin, Fachwirt, Fachkauffrau oder Operative Professional 4.826 Euro, beträgt das Einkommen bei Personen ohne beruflichen Ausbildungsabschluss im Schnitt gerade mal 2.817 Euro. „Die berufliche Ausbildung ist nicht nur der Grundstein für ein sicheres Einkommen, sondern auch für eine stabile Erwerbskarriere“, macht Rank deutlich.
„Über ein Drittel aller Ausbildungsplätze ist nach wie vor nicht besetzt. Wer sich also spontan dazu entschließt, eine Ausbildung zu beginnen, wendet sich entweder an die Agentur für Arbeit oder direkt an ein Ausbildungsunternehmen“, so Rank. „Ganz wichtig: Auch nach dem offiziellen Ausbildungsbeginn am 1. September ist noch ein Einstieg in die berufliche Ausbildung möglich!“
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Unternehmen sehen oft Mängel bei Ausbildungsreife
Bewerbermangel bremst Ausbildungsmarkt in Oberfranken aus
Die Rezession hat nach dem Arbeits- auch den Ausbildungsmarkt erreicht, wie die IHK für Oberfranken Bayreuth mitteilt. Vielen Unternehmen fehle für eine Ausbildung einfach die wirtschaftliche Perspektive. Trotzdem bleibt es für die Ausbildungsunternehmen die größte Herausforderung, überhaupt Auszubildende zu finden, wie eine aktuelle Umfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth unter ihren Mitgliedsunternehmen deutlich macht.
Die IHK-Umfrage zeigt: Nur 14 Prozent der Betriebe wollen zum Ausbildungsjahr 2025//26 mehr Ausbildungsplätze schaffen als im Vorjahr, 28 Prozent haben das Angebot verringert. Hauptgrund sind fehlende wirtschaftliche Perspektiven und finanzielle Mittel. „Das verschärft den Fachkräftemangel weiter, denn auf einen Schulabgänger kommen aktuell fast zwei Baby-Boomer, die in den Ruhestand gehen“, macht Dr. Michael Waasner deutlich, Präsident der IHK für Oberfranken Bayreuth.
„Nicht besetzte Ausbildungsplätze sind ein Riesenproblem“, bestätigt Wolfram Brehm, Hauptgeschäftsführer der IHK für Oberfranken Bayreuth. 57 Prozent der befragten IHK-Ausbildungsbetriebe haben für das Ausbildungsjahr 2025//26 keine einzige Bewerbung erhalten, bundesweit liegt der Anteil bei 48 Prozent.
Bessere Rahmendbedingungen für Schulen und Betriebe gefordert
Neben dem Mangel an Bewerbungen sehen die Unternehmen auch Defizite bei der Ausbildungsreife. Dr. Waasner: „Besonders wichtig aus Sicht der Unternehmen sind dabei das Arbeits- und Sozialverhalten, gefolgt von der grundlegenden mentalen Leistungsfähigkeit.“ Besonders häufig werden seitens der Ausbilderinnen und Ausbilder Defizite bei Disziplin (63 Prozent) und Belastbarkeit (59 Prozent) genannt. Dagegen sind grundlegende IT- und Medienkenntnisse (nur sechs Prozent mit Mängeln) und Teamfähigkeit (acht Prozent) meist ausreichend vorhanden.
Viele Unternehmen fordern eine bessere Ausstattung der Schulen. 90 Prozent wünschen sich mehr anwendungsorientiertes Lernen, zwei Drittel eine engere Zusammenarbeit zwischen Schule und Betrieb sowie mehr Investitionen in Personal und Infrastruktur.
„Unsere Unternehmen wollen ausbilden. Dafür brauchen Sie aber bessere Rahmenbedingungen“, so Dr. Waasner. „Es fehlen nicht nur konjunkturelle Impulse. Unsere Unternehmen müssen sich auch darauf verlassen können, dass die angehenden Azubis in den allgemeinbildenden Schulen das notwendige Rüstzeug mitbekommen. Engagierte Lehrer treffen viel zu oft auf eine inadäquate technische und digitale Ausstattung.“ Sowohl Schulen als auch Unternehmen brauchen darüber hinaus mehr Unterstützung bei der Integration von jungen Menschen mit Migrationshintergrund.
Besorgniserregend ist die hohe Zahl an Jugendlichen, die ohne formale Qualifikation ins Berufsleben starten wollen. „Das hat sicher auch etwas damit zu tun, dass sich viele nicht gut in den Angeboten der Berufsorientierung zurechtfinden“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Brehm. Noch einen Schritt weiter geht IHK-Präsident Dr. Waasner: „Wir brauchen daher eine verpflichtende und praxisorientierte Berufsorientierung als bundesweite Pflichtaufgabe an allen Schulen.“ Gymnasien etwa dürften nicht einseitig über das Studium, sondern müssten auch über die guten Perspektiven einer Ausbildung informieren.
IHK-AusbildungsScouts bringen Praxis in die Schulen
„Eine berufliche Ausbildung bietet dank ihrer Durchlässigkeit und den vielfältigen Weiterbildungsmöglichkeiten mit Abschlüssen, die dem Bachelor oder Master gleichgestellt sind, eine echte Zukunftsperspektive“, so Dr. Waasner. Umso wichtiger sei es, dass Schulabgänger dieses Angebot auch kennen.
Mit den AusbildungsScouts gibt es auch seitens der IHK ein erfolgreiches Angebot zur Berufsorientierung. „Hier berichten echte Azubis aus der Region über ihre Erfahrungen. Das ist Berufsorientierung auf Augenhöhe“, so Brehm.
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Bundespolizeiaus- und ‑fortbildungszentrum Bamberg
204 Polizeimeisterinnen und Polizeimeister ernannt
Nach zweieinhalb Jahren polizeipraktischer Ausbildung im Bundespolizeiaus- und ‑fortbildungszentrum (BPOLAFZ) Bamberg haben 204 junge Frauen und Männer die Laufbahnprüfung des mittleren Polizeivollzugsdienstes erfolgreich abgeschlossen.
Aus diesem Anlass wurden sie am gestrigen Freitag, 22. August, feierlich ernannt und im Beisein ihrer Angehörigen und zahlreicher Ehrengäste aus der Stadt Bamberg und der Politik verabschiedet.
Die Zeremonie wurde durch das Bundespolizeiorchester München musikalisch begleitet. Die Jahrgangssprecher, Polizeimeister Nawid Mohammad Khani und Polizeimeisterin Ophelia Bellem gaben in ihrer Rede einen kurzen Einblick in die zurückliegende Ausbildungszeit und bedankten sich bei Polizeidirektor Jürgen Miketiuk und seinem gesamten Team für die prägenden Jahre in Bamberg.
Als Lehrgangsbeste wurde Frau Vanessa Leiter ausgezeichnet und zur Polizeimeisterin ernannt. Im Rahmen seiner Festrede gratulierte Polizeidirektor Jürgen Miketiuk allen Absolventinnen und Absolventen zum erfolgreichen Bestehen der Laufbahn und betonte an dieser Stelle, froh und stolz zu sein, dass jede und jeder Einzelne für die innere Sicherheit in Deutschland eintreten werde.
Im Freistaat Bayern verbleiben 45 Prozent der Polizeimeisterinnen und Polizeimeister. Der Frauenanteil des Jahrgangs beträgt 34 Prozent. Seit Beginn des Ausbildungsbetriebes im September 2016 haben nunmehr 5151 Polizistinnen und Polizisten ihre Ausbildung in Bamberg erfolgreich beendet.
Das Bundespolizeiaus- und ‑fortbildungszentrum (BPOLAFZ) Bamberg ist fachlich der Bundespolizeiakademie in Lübeck nachgeordnet. Es ist das Größte der sieben Aus- und Fortbildungszentren der Bundespolizei. Seit dem 1. September 2016 wurden bereits 5151 Polizistinnen und Polizisten ausgebildet und an die Einsatzdirektionen im gesamten Bundesgebiet übergeben. 729 Stammkräfte ermöglichen den Ausbildungsbetrieb von aktuell rund 1890 jungen Männern und Frauen.
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„Projekt stärkt Integration der Jugendlichen in Alltag und Beruf“
„sprungbrett AzubiMentoring“ – Integration durch Ausbildung stärken
Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. betont die zentrale Bedeutung der beruflichen Ausbildung für die Integration junger Menschen mit Zuwanderungs- oder Fluchthintergrund. Mit dem Programm “sprungbrett AzubiMentoring” werden gezielt Hürden beim Einstieg in Ausbildung und Arbeit abgebaut, um den Jugendlichen nachhaltige Integration zu ermöglichen.
„Berufliche Tätigkeit ist ein zentraler Bestandteil für gesellschaftliche Teilhabe. Sie schafft Struktur, Sinn und Orientierung und ist damit grundlegend für die Integration. Besonders zu Beginn des Ausbildungswegs stehen junge Menschen mit Migrationshintergrund vor sprachlichen und kulturellen Herausforderungen. Hier setzt das Programm ‚sprungbrett AzubiMentoring‘ zielgerichtet an“, erklärt vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt anlässlich des bevorstehenden nächsten Programmdurchlaufs.
In den teilnehmenden bayerischen Unternehmen übernehmen erfahrene Auszubildende eine Mentorenrolle und begleiten ihre jüngeren Kolleginnen und Kollegen mit Migrationshintergrund durch die ersten Ausbildungsjahre. „In digitalen Workshops werden sie gezielt auf diese Aufgabe vorbereitet. So entsteht ein praxisnahes Unterstützungsnetzwerk, das Ausbildungsabbrüchen vorbeugt und die Bindung der Jugendlichen an den Betrieb stärkt. Wir schaffen damit ein Modell, das nicht nur Geflüchteten und Zugewanderten hilft, sondern auch die Mentorinnen und Mentoren in ihrer sozialen Kompetenz stärkt. Für die Integration sind Sprachkompetenz und soziale Bindung ein Schlüssel zum Erfolg. Beides wird durch das Mentoringprogramm in der täglichen Arbeit vermittelt und den jungen Geflüchteten und Zugewanderten wird der Weg in ihren neuen Alltag so vereinfacht“, so Brossardt weiter.
Der nächste Programmdurchlauf startet Anfang Oktober 2025. Zusätzlich wird im Dezember 2025 ein Umsetzungskonzept veröffentlicht, das Unternehmen eine eigenständige Organisation des Mentoringprogramms ermöglicht. Ziel ist es, erfolgreiche Ausbildung mit gezielter Integration zu verbinden – zum Nutzen aller Beteiligten.
Hauptförderer des Projektes sind die vbw sowie das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. Projektträger ist SCHULEWIRTSCHAFT Bayern im Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft e. V. Weitere Informationen zum Projekt sind hier zu finden.
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Pressestatement von bayme vbm und vbw
Verbände betonen Hebelwirkung von passgenauen Aus- und Weiterbildungsangeboten
Im Nachgang zu ihrer Frühjahrsumfrage zur Ausbildungssituation in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie betonen die bayerischen Metall- und Elektro Arbeitgeberverbände bayme vbm und die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. den Stellenwert von zielgerichteten Aus- und Weiterbildungsangeboten für die Sicherung des Arbeits- und Fachkräftebedarfs der Unternehmen im Freistaat.
bayme vbm vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt macht klar: „Obwohl die aktuelle Konjunktur- und Strukturkrise spürbar dämpfend auf den Arbeitsmarkt wirkt, bleibt die Fachkräftesicherung eine der zentralen Zukunftsaufgaben. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in der M+E Industrie ist 2024 im Vergleich zum Vorjahr leicht auf 15.029 gesunken. Insgesamt investierten die Unternehmen in Deutschland 2022 knapp 46 Milliarden Euro in Weiterbildung, in der M+E Branche machen 88,7 Prozent ihren Beschäftigten Weiterbildungsangebote.“ Gleichzeitig blieben am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt viele Stellen unbesetzt, weil ausreichend oder passende Bewerber fehlten. Umso wichtiger seien gezielte und praxisnahe Angebote zur Berufs- und Studienorientierung an Schulen sowie berufsbegleitende Maßnahmen zur Aus- und Weiterbildung.
Um möglichst vielen Azubis den erfolgreichen und für sie passenden Abschluss ihrer Ausbildung zu ermöglichen, hat die vbw gemeinsam mit dem Kultusministerium im Rahmen der Stiftung Bildungspakt Bayern das Projekt „clever clustern – gut vernetzt in den Beruf“ ins Leben gerufen. Es startete am 5. Februar 2025 an 15 bayerischen Berufsschulen. Brossardt erläutert: „Durch die noch engere Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen Berufsschule und Ausbildungsbetrieb optimieren wir die Lernbegleitung der Jugendlichen. So können wir Azubis noch individueller fördern, gleichzeitig aber auch die Zahl der Ausbildungsabbrüche wirksam senken und das Matching von Azubi und Betrieb erleichtern.“
Zur Hebung der Fachkräftepotenziale haben die Verbände im März dieses Jahres mit dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus, sowie der RD Bayern der Bundesagentur für Arbeit in Kooperation mit dem Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales das Modellprojekt „Berufsabschluss in Teilzeit hybrid“ gestartet. Es richtet sich im Rahmen der Initiative Fachkräftesicherung FKS + an junge Erwachsene, die aufgrund ihrer Lebensumstände keine Vollzeitausbildung machen können. „Ziel des Projekts ist es, Personen für eine Ausbildung oder eine betriebliche Einzelumschulung in Teilzeit zu begeistern. Die hybride Form gibt den Teilnehmenden mehr Flexibilität. Sie werden über die gesamte Laufzeit individuell begleitet“, so Brossardt abschließend.