Pam Pam Ida aus dem Landkreis Eichstätt hat sich in der deutschen Popszene in den letzten Jahren einen guten Ruf erworben. Mithilfe von fünf zwischen 2017 und 2023 veröffentlichten Alben ist das Publikum auch über Bayern hinaus auf die sechsköpfige Formation aufmerksam geworden.
Der Indie-Sound von Pam Pam Ida lässt sich stilistisch kaum eingrenzen, auch Blockflöte, Akkordeon und Synthesizer gehören zur Instrumentierung. In ihren Texten fühlen sie sich wohl zwischen den Eckpfeilern aus Ironie und Ernst, Kunst und Komik. Am 26. Oktober präsentiert die Band ihr neues Album „Nehmts mi mit“ bereits in Hallstadt, offizielle Vorstellung ist erst im November in München. Mehr dazu im Gespräch mit dem Sänger und Multiinstrumentalist Andreas Eckert.
Mit welchen musikalischen Einflüssen bist du aufgewachsen?
Andreas Eckert: Geprägt wurde ich durch meinen Vater mit deutschsprachiger politischer Musik, mit Liedermachern wie Reinhard Mey, Fredl Fesl und Bands wie den Biermösl Blosn. Sowie mit Irish Folk Musik. Das hat schon als Kind mein Interesse geweckt, später Musiker zu werden.
Pam Pam Ida wurden 2015 gegründet. Wie kam es zu dem eher ungewöhnlichen Bandnamen und sind heute noch alle Gründungsmitglieder aktiv mit dabei?
Andreas Eckert: Den Namen hat unser Schlagzeuger Julian Menz geprägt, der auf einen verrückten Traum seinerseits zurückzuführen ist. Ich hatte zunächst am Computer schon bayerische Musik gemacht und bin dann auf Julian und Thomas Thumann getroffen, die zuvor als Ludwig Two englischsprachig aktiv waren. Mit den restlichen drei Musikern haben wir uns dann komplettiert. Und als im Nachbarort die Band Hundskrippln mit „Gloana Bauer“ durchgestartet sind, war für mich klar, das kann ich und das können wir auch.
2015 wählten euch die Hörer:innen der BR3-Sendung „Matuschke“ zu „Matuschkes Lieblingen des Jahres“. Hat das den Durchbruch der Band maßgeblich gefördert?
Andreas Eckert: Definitiv. Es war ein guter und leichter Anfang mit dem Titel „Gockl“. Aber wir mussten dranbleiben und auch live verstärkt Präsenz zeigen. Das ist bis heute für uns ganz wichtig.
Müsst ihr euch aufgrund des bayerischen Dialekts auf Süddeutschland, Österreich und die Schweiz beschränken.
Andreas Eckert: Wir passen uns schon unserem Publikum und der Nachfrage im Süden an, aber dieses „Heimatsound“-Label limitiert uns auch auf gewisse Art und Weise. Es ist Fluch und Segen zugleich und wir versuchen immer, unsere Kreise über Bayern hinauszuziehen.
Mittlerweile hat die Band fünf Alben veröffentlicht. Gibt es darunter den einen oder anderen Meilenstein?
Andreas Eckert: Jede der vier EPs und jedes der fünf Alben, die wir veröffentlicht haben, war zum Zeitpunkt ihres Entstehens wichtig für uns und für unsere Entwicklung als Band. Rückblickend hat das Debütalbum „Optimist“ von 2017 aber eine besondere Bedeutung. Und der Nachfolger „Sauber“ mit dem wir 2019 eine Top-50-Chartplatzierung in Deutschland geschafft haben. Über die Jahre hinweg wurden wir als Musiker und als Band auch einfach besser, das ist Ansporn für die Zukunft.
Im November erscheint das neue Album „Nehmts mi mit“. Was gibt es darüber zu berichten? Wer hat es produziert, wo habt ihr aufgenommen?
Andreas Eckert: Die Rolle des Produzenten habe ich in erster Linie ausgefüllt. Zusammen mit dem befreundeten Tontechniker Christian Georg. Er betreibt Magic Mango Music mit dem angeschlossenem Studiokomplex. Mit dem Ergebnis sind wir sehr zufrieden und denken, dass uns einige hitverdächtige Titel gelungen sind.
Die deutsche Gesellschaft steht in vielen Bereichen vor Problemen und Veränderungen. Inwiefern nehmt ihr in euren Texten Bezug darauf? Du bist ja neben der Musik auch für die Texte zuständig.
Andreas Eckert: Ja, das stimmt. Natürlich machen wir Unterhaltungsmusik, aber inhaltlich geht es darüber hinaus. Wir haben zum Beispiel schon bei Konzerten mit der Wasserinitiative „Viva con Agua“ aus Hamburg zusammengearbeitet. Wir versuchen auch, pro Jahr zwei bis drei Benefizkonzerte zu spielen. Die gesellschaftskritischen Lieder entwickeln sich über ihre Inhalte, es ist so eine Art Infotainment, weniger eine direkte und radikale Polit-Punk-Ansage.
Fällt es dir schwer, einen Lieblingstitel zu benennen, nachdem ja alle elf neuen Stücke von dir stammen?
Andreas Eckert: Eigentlich schon, aber aktuell würde ich da jetzt doch „Heit mach ma´s“ nennen. Ansonsten stehe ich hinter allen Songs und freue mich darauf, sie live zu spielen.
Dreht ihr noch Videos oder hat sich das Format in Zeiten von Social-Media-Plattformen überholt?
Andreas Eckert: Auch in der Band gibt es dazu konträre Meinungen. Ich bin ein Video-Fan, solange man sich selber um alles von A bis Z kümmert. Und „Schultertanz“ oder das „Heimatsound Festival 2023“ haben uns definitiv viel Aufmerksamkeit beschert.
Wie sehen eure Planungen für die restlichen Monate 2024 und das kommende Jahr aus?
Andreas Eckert: Zunächst werden wir das neue Album bestmöglich live präsentieren und wollen uns dann auch verstärkt um die ein oder andere Show im nicht-deutschsprachigen Ausland kümmern.