Der Kabarettist Mäc Härder hat ein neues Programm geschrieben. „Leben beginnt, wenn Hund tot und Kinder aus dem Haus“ handelt von einem
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Kabarett
Mäc Härder: Leben beginnt, wenn Hund tot und Kinder aus dem Haus
Der Kabarettist Mäc Härder hat ein neues Programm geschrieben. „Leben beginnt, wenn Hund tot und Kinder aus dem Haus“ handelt von einem neuen Lebensabschnitt, der sich in der titelgebenden Familiensituation einstellt. Am kommenden Samstag, dem 11. Januar, ist Mäc Härder ab 20 Uhr mit diesem Programm im Kulturboden in Hallstadt zu Gast.
Beschreibt der Titel Ihre aktuelle Familiensituation? Gibt es die Kinder und den Hund wirklich?
Mäc Härder: Nicht ganz, es waren zwei Katzen. Die Kinder haben jetzt aber tatsächlich erst vor ein paar Wochen das Haus verlassen. Eine Tochter ist zum Studium nach Dresden und die andere nach Würzburg gezogen. Am 4. Oktober waren innerhalb von zwei Stunden beide weg.
Wie fühlt man sich als Vater, wenn die Kinder das Haus verlassen?
Mäc Härder: Vor fünf Jahren habe ich geheult, als mir klar wurde, dass sie beide irgendwann weg sein würden. Da war ich richtig traurig. Heute habe ich mich aber damit abgefunden und das ist gut so. 20 Jahre Kinder im Haus zu haben, ist lang genug. Für die Kinder wie für die Eltern.
Was machen Sie mit der neu gewonnenen Freizeit?
Mäc Härder: Ich habe jetzt mal wieder richtig Zeit, kontinuierlich zu arbeiten. Es ist schön, Kinder zu haben, aber sie wollen eben auch dauernd irgendetwas. Jetzt spreche ich mich nur noch mit meiner Frau ab – das reicht. Was ich mit der vielen Freizeit aber wirklich anstellen will, kann ich noch nicht sagen. In den Wochen, seit meine Töchter weg sind, habe ich eigentlich nur das neue Programm geprobt. Und für ein neues Projekt, ein Buchprojekt, habe ich schon angefangen zu schreiben.
Um was geht es darin, ist es eine Biografie?
Mäc Härder: Nein, eine unveröffentlichte Biografie habe ich schon vor 12 Jahren geschrieben. Aber Teile der Verwandtschaft haben Einsprüche erhoben und so habe ich verzichtet, sie zu veröffentlichen, obwohl der Text eigentlich harmlos ist – aber egal. Ich schreibe mit zwei Kabarett-Kollegen ein Buch über Franken, die Lebensphilosophie der Menschen hier, über dieses „Passt scho“, und wie dieses Motto die Welt zu einem besseren Ort machen könnte. Klingt vielversprechend, oder?
Also endlich Dinge tun, die Sie schon lange einmal machen wollten?
Mäc Härder: Man kann auch vorher schon tun, was man will, man hat eben nur eine Verantwortung für die Familie. Die Freiheit, die ich jetzt habe, war vorher nur begrenzter. Das heißt aber nicht, dass sich jetzt Langeweile einstellt. Das wäre schön, wobei die Langeweile nicht lange anhalten würde. Ich reise zum Beispiel sehr gerne – in mehr als 70 Ländern war ich schon.
Wie gehen Sie an die Arbeit zu einem neuen Programm heran?
Mäc Härder: Das hängt stark vom Titel ab. Beim letzten Programm „Ihr könnt mich alle gern haben“ hatte ich kein wirkliches Thema, also war es eher allgemein gehalten. Das vorletzte dagegen – „Wir haben nicht gegoogelt, wir haben überlegt“ – hat sich mit den Veränderungen von früher zur heutigen Welt auseinander gesetzt. Jetzt, bei „Leben beginnt, wenn Hund tot und Kinder aus dem Haus“, wusste ich sofort, wo es in der Show hingehen kann. Das fokussiert und es entstehen wunderbare Einfälle, die dazu passen könnten. Sehr inspirierend. Das Hauptthema wird zum roten Faden und drumherum kann ich dann die anderen Ideen und Nummern mit einbauen.
Wie läuft das handwerklich ab?
Mäc Härder: Ungefähr im Februar hatte ich den Titel des Programms. Ab diesem Zeitpunkt schaltet das Gehirn um und hat eine Art Standby-Funktion, die alles nach Verwertbarkeit unter dem Gesichtspunkt des Titels analysiert. Alle zwei Wochen stelle ich meiner Frau dann neue Texte bei unserm „Jour fixe“ vor. Hinzu kommt meine Notizzettel-App auf dem Handy. Das heißt, ich sammle neun Monate und aus diesen vielen Bausteinen setze ich das Programm dann zusammen. Beispiel: Ich habe den Gag „meine Frau hat jetzt auch mehr Zeit. Aber sie hat niemanden mehr zum Erziehen. Der einzige, der übriggeblieben ist, bin ich.“ Und dann kann man anhand von tatsächlich Erlebtem, Erfundenem oder Übertreibungen ausbauen, wie sie mich erziehen will.
Haben Sie die Notiz-App klischeehafterweise auch griffbereit auf dem Nachttisch?
Mäc Härder: Mir fällt nachts oft etwas ein. Dabei verfolge ich das Prinzip: Bis zu fünf Gags kann ich mir merken, bei fünf bis sieben wird es eng, und sobald ich mehr als sieben Ideen habe, muss ich aufstehen, um es aufzuschreiben. Ein Zettel am Bett oder die App ist mir aber zu umständlich. Ich setze mich dann um 3:30 Uhr an den Schreibtisch und notiere mir alle Geistesblitze, auch wenn dabei nicht alles genial ist. Wie oft habe ich mich auf der anderen Seite schon geärgert, nicht aufgestanden zu sein, weil ich dachte, ich könnte mir alles merken.
Muss sich das Publikum auch auf ein Programm einstellen, in dem ein Kabarettist seine Midlife-Crisis ausbreitet?
Mäc Härder: Nein, kein bisschen! Das Programm ist durchaus an ein paar Stellen nachdenklich, weil man ja älter wird. Aber in erster Linie ist es lustig. Die Midlife-Crisis ist schon so lange her, die habe ich komplett vergessen oder verdrängt. Ich stehe seit fast 40 Jahren auf der Bühne. Dabei entwickelt man entweder einen eigenen Weg oder man ist wie alle andern und verschwindet.
Wie ist Ihr Weg?
Mäc Härder: Neben dem jeweiligen Hauptthema entdecke ich immer wieder schöne, einzigartige Sachen in der fränkischen Sprache und im Verhalten der Franken. Ein Beispiel: Wenn im Frankenkrimi der Satz fällt „Ich bin dä Mördä, ich hab gedödet“ – dann klingt das doch nicht gefährlich, dann klingt das sanft. Zudem erzähle ich von den Fernsehsendungen meiner Kindheit und Jugend. Und natürlich habe ich als mein Markenzeichen auch wieder Artistik im Programm. Diesmal wird es eine Heavy-Metal-Nummer geben – ich jongliere mit einem Beil und einer Machete.
Sie sind mit der Kabarettistin Annette von Bamberg verheiratet. Ist es hinderlich oder zuträglich, mit jemandem zusammen zu sein, die auch Kabarett macht?
Mäc Härder: Dann verrate ich doch mal ein Geheimnis. Es gilt ein altes Gesetz bei uns, das nicht nur verstehen kann, wer selbst auf der Bühne steht: Die letzten sechs Wochen vor der Premiere trennen wir uns nicht als Paar. Weil die Hälfte der Partnerschaft, die eine Premiere vor sich hat, in diesem Zeitraum unzurechnungsfähig ist. Einen Tag ist man himmelhochjauchzend, was für tolle Ideen man hat. Und am nächsten Tag stellt man mit Ernüchterung fest, dass man schon wieder nur etwas über die Deutsche Bahn geschrieben hat. Die andere Seite muss versuchen, das abzufedern. Denn eine Premiere ist vergleichbar mit einem Autounfall. Bloß weiß man, dass man auf etwas zurast.
Sind Sie schon einmal in einer solchen Premieren-Situation gewesen?
Mäc Härder: Nein, wir haben das immer vermieden. Annette wollte eigentlich dieses Jahr auch ein neues Programm auf die Bühne bringen, sie wäre eigentlich auch dran gewesen. Aber ich hatte schon so viele Ideen für mein neues Programm, weswegen sie mir den Vortritt gelassen hat. Außerdem führen wir gegenseitig beieinander Regie, das geht nicht gleichzeitig.
Ist man dabei größter Fan oder größter Kritiker?
Mäc Härder: Eher Kritiker. Man kennt das Programm des anderen auswendig und weiß, dass man es selbst ganz anders machen würde. Aber wir geben uns da letztlich nichts. Annette ist eine bessere Schauspielerin als ich, ganz eindeutig. Und ich bin wahrscheinlich ein besserer Schreiber.
Was treibt Sie nach elf Programmen an weiterzumachen?
Mäc Härder: Erstens habe ich genügend Ideen. Zweitens ist Kabarett ja auch die Möglichkeit, mit der Idiotie der Welt zurecht zu kommen und drittens habe ich zwei Kinder, die jetzt vielleicht aus dem Haus sind, aber immer noch Geld brauchen. Oder wie es im Programm heißt: „Geld ist nicht wichtig, aber es hält die Beziehung zu den Kindern aufrecht.“
Sie hatten im Theater am Michelsberg jahrelang so etwas wie eine Residenz. Nun hat das TaM sein Ende für den kommenden Februar bekanntgegeben. Wie gehen Sie damit um?
Mäc Härder: Es ist schade. Mein Dauerengagement im TaM hat so vieles erleichtert. Ich weiß, wo ich hin muss, ich habe ideale Aufbaubedingungen, ich habe das Publikum immer sehr nah und kann interagieren. Und danach kann ich runter ins Restaurant und noch eine Kleinigkeit trinken. So kann ich einen perfekten Abend gestalten. Ab einem bestimmten Alter ist auch das eine nicht zu unterschätzende Lebensqualität.
Was könnte Ihr nächstes Programm sein?
Mäc Härder: Das weiß ich noch nicht. Einen Titel hätte ich aber schon: „Enkel sind die besseren Kinder.“
Über „The Voice of Germany“ in die breite Öffentlichkeit
Egon Herrnleben kommt in den Kulturboden Hallstadt
von Frank Keil
Der Bamberger Rock-Sänger Egon Herrnleben war 2023 Teilnehmer der Castingshow „The Voice Of Germany“. Im Team des Sängers Ronan Keating belegte er einen respektablen dritten Platz. Am kommenden Samstag, dem 4. Januar, präsentiert er nun zusammen mit Band und Gästen, unter anderem Bambägga als Special Guest, sein aktuelles Programm aus Rock- und Hardrock-Klassikern im Kulturboden in Hallstadt.
Egon, bist du ein gebürtiger Bamberger oder ein Zugezogener?
Egon Herrnleben: Nein, kein Neigschlaafter, sondern tatsächlich ein gebürtiger Bamberger.
Genoss Musik in eurer Familie eine bedeutende Rolle und welche Bands haben dich geprägt?
Egon Herrnleben: Musik war in unserer Familie generell präsent, meine Eltern spielen verschiedene Instrumente. Aber natürlich habe ich andere Sachen gehört als sie. Mich hat vor allem der Hardrock der 1980-er und 1990-er Jahre geprägt. Ozzy Osbourne, Guns N´ Roses oder Aerosmith gehörten zu meiner Jugend. Professionellen Musikunterricht hatte ich nie, das Gitarrespielen habe ich mir selber beigebracht. Ich konnte aber schon zu Schulzeiten gut singen, das wurde mir sogar in meinem Erstklasse-Zeugnis bestätigt.
Wie hat deine Bühnenkarriere vor Publikum begonnen?
Egon Herrnleben: In einer Schülerband auf dem Franz-Ludwig-Gymnasium habe ich erste Erfahrungen gesammelt, danach ging es Schritt für Schritt bis zu meinem Einstieg bei Hirschleder weiter, einer fränkischen Metal-Cover-Band. Da war ich bis zur Auflösung im Jahr 2013 mit dabei. Danach zog es mich nach Würzburg zur Band Dieversity, mit denen ich auch ein Album und zwei Musikvideos aufgenommen habe. Nachdem meine drei Kinder geboren wurden, habe ich die Musik aber erst einmal an den Nagel gehängt und mich um Familie und Beruf gekümmert.
Wie kam es zu der Teilnahme bei „The Voice of Germany“? Wie hast du die Sendungen und das Finale erlebt?
Egon Herrnleben: Das Konzept gefiel mir von Anfang an ganz gut, auch wegen Andreas Kümmert, der 2013 die dritte Staffel gewann. Meine Kinder schauen gerne „The Voice Kids“ und mein mittlerer Sohn riet mir zur Bewerbung. Was ich dann mit Erfolg gemacht habe. Und der Ablauf war vom ersten Kontakt bis hin zum Finale allen Künstler:innen gegenüber äußerst wertschätzend. Sich dort zu bewerben, kann ich also nachdrücklich empfehlen.
Bist du mit deinem dritten Platz zufrieden? Und sind in der Sendung Kontakte entstanden, die noch Bestand haben?
Egon Herrnleben: Im Nachhinein ist es okay, aber ein wenig Enttäuschung war schon da, dass es am Ende nicht zu einem Albumdeal gereicht hat. Aber ich hatte ehrlicherweise auch nicht auf eine Profikarriere spekuliert und bin zufrieden, dass es mit den Aufnahmen für eine eigene Single geklappt hat. Und in der Sendung sind Kontakte zu anderen Talenten entstanden, die bis heute Bestand haben, vor allem zu Sebastian Zieroff aus Hamburg, mit dem ich auch befreundet bin und zu Susan Albers, die uns im Dezember zu einer Show in ihrer Heimatstadt eingeladen hat.
Zu Egon Herrnleben gehören auch die „Friends“. Wer steht dabei mit dir auf der Bühne?
Egon Herrnleben: Auf jeden Fall Gitarrist Ron Rauscher, der auch die Single „Monsters“ produziert hat. Dazu Keyboarder Patrick Köbler und Schlagzeuger Erik Scheffel, die drei kennen sich gut aus einer vorherigen Cover-Band. Aber ich habe für jedes Bandmitglied auch ein Backup, das hat sich über die langen Jahre im regionalen Musikbusiness glücklicherweise so ergeben. Da bin ich situationsabhängig flexibel und kann so in verschiedensten Formationen auftreten.
Wie wird das Programm im Kulturboden aussehen?
Egon Herrnleben: Wir werden Songs spielen, die jeder kennt und liebt! Außerdem werden wir meine neue, zweite eigene Single präsentieren. Generell sollen die Cover-Versionen beständig reduziert werden. Aber es braucht Zeit, eigenständiges, anspruchsvolles Material zu schreiben, zu proben und aufzunehmen. Und eine solide Finanzierung.
Als Special Guest werden euch Bambägga unterstützen. Aerosmith und Run DMC haben die Zusammenarbeit zwischen Rock und Hip-Hop auf der Bühne einst vorgemacht. Wird es bei euch auch einen gemeinsamen Auftritt geben?
Egon Herrnleben: Bei unseren bisherigen Auftritten haben wir immer etwas zusammen vorgetragen. Ich gehe also davon aus, dass es auch Anfang Januar so sein wird. Und es gibt noch einen Gast: Niklas Gajzler aus Zapfendorf, der 2024 an „The Voice Of Germany“ teilgenommen hat und es bis in die Battles im Team von Samu Haber geschafft hat. Darauf freue ich mich sehr.
Du bist 41 Jahre alt, mit welchen Zielen setzt du deine musikalische Karriere fort?
Egon Herrnleben: Meinen Job würde ich nicht kündigen, um nur noch Musik zu machen. Dafür habe ich mit einer Ehefrau und drei Kindern einfach zu viele ernsthafte Verpflichtungen. Aber wenn noch ein wenig mehr Rock ’n’ Roll geht, der mit der Familie vereinbar ist, sage ich nicht nein.
Wie bewertest du die aktuelle Lage der Bamberger Musikszene, auch hinsichtlich der zur Verfügung stehenden Locations?
Egon Herrnleben: Es fehlt viel, nicht zuletzt Proberäume und zumindest ein Veranstaltungsclub mittlerer Größe. So geht viel an eigentlich vorhandener Kreativität verloren. Aber es gibt Lichtblicke, so wie mit dem Angebot der KUFA und des Kulturbodens.
Deutschpop
Pam Pam Ida: Vorpremiere in Hallstadt
von Frank Keil
Pam Pam Ida aus dem Landkreis Eichstätt hat sich in der deutschen Popszene in den letzten Jahren einen guten Ruf erworben. Mithilfe von fünf zwischen 2017 und 2023 veröffentlichten Alben ist das Publikum auch über Bayern hinaus auf die sechsköpfige Formation aufmerksam geworden.
Der Indie-Sound von Pam Pam Ida lässt sich stilistisch kaum eingrenzen, auch Blockflöte, Akkordeon und Synthesizer gehören zur Instrumentierung. In ihren Texten fühlen sie sich wohl zwischen den Eckpfeilern aus Ironie und Ernst, Kunst und Komik. Am 26. Oktober präsentiert die Band ihr neues Album „Nehmts mi mit“ bereits in Hallstadt, offizielle Vorstellung ist erst im November in München. Mehr dazu im Gespräch mit dem Sänger und Multiinstrumentalist Andreas Eckert.
Mit welchen musikalischen Einflüssen bist du aufgewachsen?
Andreas Eckert: Geprägt wurde ich durch meinen Vater mit deutschsprachiger politischer Musik, mit Liedermachern wie Reinhard Mey, Fredl Fesl und Bands wie den Biermösl Blosn. Sowie mit Irish Folk Musik. Das hat schon als Kind mein Interesse geweckt, später Musiker zu werden.
Pam Pam Ida wurden 2015 gegründet. Wie kam es zu dem eher ungewöhnlichen Bandnamen und sind heute noch alle Gründungsmitglieder aktiv mit dabei?
Andreas Eckert: Den Namen hat unser Schlagzeuger Julian Menz geprägt, der auf einen verrückten Traum seinerseits zurückzuführen ist. Ich hatte zunächst am Computer schon bayerische Musik gemacht und bin dann auf Julian und Thomas Thumann getroffen, die zuvor als Ludwig Two englischsprachig aktiv waren. Mit den restlichen drei Musikern haben wir uns dann komplettiert. Und als im Nachbarort die Band Hundskrippln mit „Gloana Bauer“ durchgestartet sind, war für mich klar, das kann ich und das können wir auch.
2015 wählten euch die Hörer:innen der BR3-Sendung „Matuschke“ zu „Matuschkes Lieblingen des Jahres“. Hat das den Durchbruch der Band maßgeblich gefördert?
Andreas Eckert: Definitiv. Es war ein guter und leichter Anfang mit dem Titel „Gockl“. Aber wir mussten dranbleiben und auch live verstärkt Präsenz zeigen. Das ist bis heute für uns ganz wichtig.
Müsst ihr euch aufgrund des bayerischen Dialekts auf Süddeutschland, Österreich und die Schweiz beschränken.
Andreas Eckert: Wir passen uns schon unserem Publikum und der Nachfrage im Süden an, aber dieses „Heimatsound“-Label limitiert uns auch auf gewisse Art und Weise. Es ist Fluch und Segen zugleich und wir versuchen immer, unsere Kreise über Bayern hinauszuziehen.
Mittlerweile hat die Band fünf Alben veröffentlicht. Gibt es darunter den einen oder anderen Meilenstein?
Andreas Eckert: Jede der vier EPs und jedes der fünf Alben, die wir veröffentlicht haben, war zum Zeitpunkt ihres Entstehens wichtig für uns und für unsere Entwicklung als Band. Rückblickend hat das Debütalbum „Optimist“ von 2017 aber eine besondere Bedeutung. Und der Nachfolger „Sauber“ mit dem wir 2019 eine Top-50-Chartplatzierung in Deutschland geschafft haben. Über die Jahre hinweg wurden wir als Musiker und als Band auch einfach besser, das ist Ansporn für die Zukunft.
Im November erscheint das neue Album „Nehmts mi mit“. Was gibt es darüber zu berichten? Wer hat es produziert, wo habt ihr aufgenommen?
Andreas Eckert: Die Rolle des Produzenten habe ich in erster Linie ausgefüllt. Zusammen mit dem befreundeten Tontechniker Christian Georg. Er betreibt Magic Mango Music mit dem angeschlossenem Studiokomplex. Mit dem Ergebnis sind wir sehr zufrieden und denken, dass uns einige hitverdächtige Titel gelungen sind.
Die deutsche Gesellschaft steht in vielen Bereichen vor Problemen und Veränderungen. Inwiefern nehmt ihr in euren Texten Bezug darauf? Du bist ja neben der Musik auch für die Texte zuständig.
Andreas Eckert: Ja, das stimmt. Natürlich machen wir Unterhaltungsmusik, aber inhaltlich geht es darüber hinaus. Wir haben zum Beispiel schon bei Konzerten mit der Wasserinitiative „Viva con Agua“ aus Hamburg zusammengearbeitet. Wir versuchen auch, pro Jahr zwei bis drei Benefizkonzerte zu spielen. Die gesellschaftskritischen Lieder entwickeln sich über ihre Inhalte, es ist so eine Art Infotainment, weniger eine direkte und radikale Polit-Punk-Ansage.
Fällt es dir schwer, einen Lieblingstitel zu benennen, nachdem ja alle elf neuen Stücke von dir stammen?
Andreas Eckert: Eigentlich schon, aber aktuell würde ich da jetzt doch „Heit mach ma´s“ nennen. Ansonsten stehe ich hinter allen Songs und freue mich darauf, sie live zu spielen.
Dreht ihr noch Videos oder hat sich das Format in Zeiten von Social-Media-Plattformen überholt?
Andreas Eckert: Auch in der Band gibt es dazu konträre Meinungen. Ich bin ein Video-Fan, solange man sich selber um alles von A bis Z kümmert. Und „Schultertanz“ oder das „Heimatsound Festival 2023“ haben uns definitiv viel Aufmerksamkeit beschert.
Wie sehen eure Planungen für die restlichen Monate 2024 und das kommende Jahr aus?
Andreas Eckert: Zunächst werden wir das neue Album bestmöglich live präsentieren und wollen uns dann auch verstärkt um die ein oder andere Show im nicht-deutschsprachigen Ausland kümmern.
Am 27. April im Kulturboden
Grobschnitt: Comeback der akustischen Art
von Frank Keil
Unter dem Motto „Grobschnitt Acoustic Party“ treten die beiden Gründungsmitglieder der 1970er-Jahre Rockband Grobschnitt, Gerd Otto „Lupo“ Kühn (Gitarre) und Stefan „Willi Wildschwein“ Danielak (Gesang und Gitarre), sowie Willis Sohn Stefan „Nuki“ Danielak jr. (Gitarre, Gesang und Percussion), in kleiner Besetzung seit einiger Zeit wieder auf. Die „Acoustic Party“ ist eine Reise durch die Geschichte der Band. Im Vorfeld ihres Konzerts in Hallstadt am 27. April lassen wir mit Lupo diese Geschichte Revue passieren.
Lupo, du bist Gründungsmitglied von Grobschnitt, die zunächst von 1971 bis 1989 aktiv waren. Wie würdest Du die musikalischen Anfänge der Band beschreiben?
Lupo: Genau, wir haben 2021 unser 50-jähriges Bandjubiläum mit einer umfassenden Retrospektive in unserer Heimatstadt Hagen gefeiert, die Grobschnitt-Fans aus dem In- und Ausland begeistert hat. 1972 erschien unser Debütalbum, das wir mit Soundguru Conny Plank in Hamburg eingespielt haben. Unsere Kompositionen sind in den Anfangsjahren sehr oft aus endlos langen Improvisationen entstanden, so wie das Epos „Solar music“.
Wie kam es zu deinem Künstlernamen Lupo?
Lupo: So hieß ich bereits während meiner Schulzeit. Bei Grobschnitt haben alle Musiker und auch die Crew-Mitglieder Spitznamen. Unsere Fans kennen uns auch nur unter diesen Namen. Lustig wird es immer, wenn uns jüngere Fans mit Herr Lupo oder Herr Wildschwein ansprechen.
Im Lauf der Jahre änderte sich die Besetzung von Grobschnitt häufig. War das eine Bereicherung oder eher ein Rückschritt in musikalischer Hinsicht?
Lupo: Ab dem „Ballermann“-Album aus dem Jahr 1974 haben wir bis auf einen Wechsel des Bassisten bis Ende der 1970er Jahre immer in gleicher Besetzung gespielt. Erst in den 1980er Jahren fanden diverse Musikerwechsel statt, die dann automatisch auch neue Einflüsse und Strömungen mit sich brachten.
Wie würdest du rückblickend die Entwicklung der Band in den 1970er und 1980er Jahren charakterisieren?
Lupo: Die 1970er Jahre waren zweifelsohne die Golden-Grobschnitt-Jahre. In dieser Epoche entstanden viele unserer erfolgreichsten Alben und die Leser einiger Musikmagazine wählten uns zur besten deutschen Live-Band. Die gleiche Auszeichnung wurde uns 1978 bei der Wahl zur „Rockpalast” Live-Band des Jahres zuteil. Wir waren in der Zeit nonstop auf Tour und haben jedes Jahr bis zu 100 Konzerte gespielt. Die 1980er Jahre liefen in den ersten Jahren nicht minder erfolgreich, wobei die „Illegal“- und „Razzia“-Tourneen mit den überdimensionalen Bühnenshows schon Maßstäbe setzten und wir mit diversen Singleerfolgen wie „Silent movie“, „Wir wollen leben“ oder „Wie der Wind“ auch neue Fans erreichten.
Wie wichtig war euch die visuelle Umsetzung der Stücke auf der Bühne?
Lupo: Grobschnitt waren in ihrer langen Geschichte immer ein zeitübergreifendes Gesamtkunstwerk aus Musik, Theatereinlagen, Lightshow und Pyrotechnik. Inhaltliche Themen unserer Stücke inszenierten wir immer mit visuell ausschweifenden Bühnenshows. Die bis zu vierstündigen Konzerte hatten Happening-Charakter und die Erinnerungen daran sorgen bei den heutigen Akustikkonzerten immer wieder für ganz viel Gesprächsstoff.
Ihr habt auf Englisch und auf Deutsch gesungen. Ging es bei euren Texten nur um Unterhaltung oder auch Kritik an Gesellschaft und Politik?
Lupo: Die meisten Texte sind bis zum heutigen Tag zeitlos und haben nichts von ihrer damals teils aufsässigen, aber auch humorigen Authentizität verloren. Der Song „Wir wollen leben“ vom Razzia-Album aus dem Jahr 1982 wurde in der Öffentlichkeit zum Protestlied erkoren, weil der Text sehr stark die Umweltbewegung gegen den Bau der Startbahn West am Frankfurter Flughafen mit der geplanten Waldrodung reflektierte.
Welche Alben eurer Diskografie siehst du als Meilensteine an?
Lupo: Das Musikmagazin „eclipsed“ hat „Rockpommel‘s Land“ und „Solar music live“ in die Liste der weltweit 150 erfolgreichsten Progressive-Alben aufgenommen. Das ist schon ein dickes Pfund, worauf wir sehr stolz sind. Wenn es nach den Fans geht, haben wir fast nur „Meilensteine“ veröffentlicht, weil jedes Album für sich die jeweilige Zeit widerspiegelt.
Wie hast du die Zeit nach der Trennung zwischen 1989 und dem Neustart 2019 überbrückt? Bist Du in dieser Zeit dem Musikbusiness treu geblieben?
Lupo: Klar doch, nur nicht mehr aktiv auf der Bühne. Ich habe viele Jahre in der Eventbranche als Manager verbracht und mit vielen Künstlern zusammengearbeitet.
Wer hatte die Idee zum Comeback der akustischen Art?
Lupo: Die Idee dazu schwirrte schon lange in unseren Köpfen, zumal Willi und ich auch früher schon kurze Gitarren-Akustik-Sets auf der Bühne gespielt haben. Die orchestralen Grobschnitt-Songklassiker aber ungeschminkt mit vollkommen neuen, akustischen Arrangements und ohne großes Show-Brimborium mit drei Gitarren und etwas Percussion auf das Wesentliche zu reduzieren, war schon eine große Herausforderung, die uns alles abverlangte. Wir haben die Aktion fast drei Jahre im stillen Kämmerlein vorbereitet, ohne dass selbst Grobschnitt-Insider etwas davon wussten. Wir wollten die Stücke auch nicht im Stil einer Lagerfeuerromantik präsentieren, sondern rockig mit allen Original-Solopassagen. Die Reaktion der Fans nach den ersten Testkonzerten war überwältigend und bescherte uns volle Häuser. Das alles nochmal erleben zu dürfen, ist für uns Musiker ein großes Geschenk.
Wie setzt sich das Repertoire der „Acoustic Party“ zusammen, mit der ihr nach Hallstadt kommt?
Lupo: Die „Grobschnitt Acoustic Party“ ist eine fast dreistündige emotionale Reise inklusive einer 30-minütigen Pause durch die mittlerweile 53-jährige Musikgeschichte der Band mit vielen bekannten Song-Klassikern der Alben aus der Zeit von 1972 bis 1989. Mit im Programm sind natürlich auch die beiden Long-Tracks „Solar music“ und „Rockpommel‘s Land“ in jeweils 30-minütigen Akustik-Versionen, die bekanntlich bei keinem Grobschnitt-Auftritt fehlen dürfen. Zwischen den Stücken erzählen wir Anekdoten aus der Grobschnitt-Geschichte und kommunizieren mit dem Publikum.
So lang´s no geht
Roland Hefter im Kulturboden in Hallstadt
von Frank Keil
Der 1967 in München geborene Roland Hefter ist ein vielseitiger Kulturschaffender und auch in der bayerischen Kommunalpolitik aktiv. Im Hallstadter Kulturboden spielt er am 16. Februar sein aktuelles Bühnenprogramm „So lang´s no geht“. Im Interview blicken wir mit Roland Hefter Hefter auf seine Karriere, das Programm und seine Tätigkeit als Münchner Stadtrat.
Roland, du bist gelernter Schildermacher und Grafiker. Wann hast du die Entscheidung getroffen, deinen Lebensunterhalt als Künstler bestreiten zu wollen?
Roland Hefter: Erst mit 40 Jahren, davor war Musik nur ein Hobby und ein Nebenjob.
Gibt es eine Art Wertigkeit bei deinen Tätigkeiten, denn du bist ja als Schauspieler, Kabarettist und Musiker aktiv?
Roland Hefter: Ich bin ja kein professioneller Schauspieler. Das mache ich nur, wenn ein passendes Angebot kommt. Daher würde ich mich auch nicht als Schauspieler ausgeben. Ich bin Musiker, Songwriter und Musik-Kabarettist.
Welche deiner Filmrollen würdest du rückblickend als Meilenstein deiner filmischen Tätigkeit betrachten?
Roland Hefter: Keine einzige. Ich hatte Nebenrollen in der Fernsehserie „München 7“ und in der Fernsehserie „Der Kaiser von Schexing“. Wie gesagt – ich bin kein Schauspieler. Nur weil das in Wikipedia steht, stimmt es nicht. Ich habe keine Ahnung, wer das da reingeschrieben hat.
Du warst auch über Jahre hinweg als Kommunalpolitiker für die SPD aktiv. Siehst du die Ampelkoalition auf dem richtigen Weg?
Roland Hefter: Ich bin seit mehr als drei Jahren Stadtrat in München. Davor hatte ich kein Mandat. Die nächste Wahl ist 2026. Solange mache ich das auf alle Fälle noch. Die Ampelkoalition finde ich nicht auf dem optimalen Weg. Wenn sie es wäre, hätte sie mehr Vertrauen und Zustimmung in der Bevölkerung. Mir tut das richtig weh.
Werden die Lieder und Geschichten deines aktuellen Bühnenprogramms „So lang´s no geht“ von so etwas wie einem roten Faden zusammengehalten?
Roland Hefter: Es gibt eine feste Reihenfolge der Songs und Geschichten – aber es ist nichts in Stein gemeißelt. Das kann schon variieren. Je nach Lust und Laune.
Geht es dir dabei um reine Unterhaltung, eine Art Infotainment oder um eine kritische Auseinandersetzung mit Gesellschaft und Politik?
Roland Hefter: Es geht um Unterhaltung und Werte. Wenn das Publikum sich über das Leben Gedanken macht, zufrieden und glücklich nach Hause geht und über den einen oder anderen Text nachdenkt, dann habe ich mein Ziel erreicht.
Welche Rolle spielt der bayerische Dialekt bei deiner Musik und bei deinem Programm?
Roland Hefter: Keine besondere. Es ist nur die Sprache. Meine Sprache – also für mich das Natürlichste, was es gibt.
Pflegst du eine besondere Nähe zu deinem Publikum und werden die Gäste bei deinen Shows auch aktiv mit in das Programm eingebunden?
Roland Hefter: Bei mir braucht keiner Angst haben, in die Show eingebunden zu werden. Das ist manchen Gästen unangenehm, daher mache ich das nicht.
Wo siehst du Unterscheide, wo Gemeinsamkeiten mit einem deiner namhaften Kollegen, Hans Söllner?
Roland Hefter: Ich kenne ihn nicht persönlich, daher kann ich das nicht beantworten. Aber ich war als Jugendlicher natürlich ein Fan. Ansonsten gibt es viele bayerische Sänger, die Gitarre spielen. Dass, wenn über Sänger mit Gitarre gesprochen wird, den meisten immer nur der Hans Söllner einfällt, wundert mich manchmal.
Du hast mit „3 Männer nur mit Gitarre“ ein weiteres musikalisches Projekt. Wie ist dabei der aktuelle Stand?
Roland Hefter: Das ist eine Gruppe, die aus drei Liedermachern besteht. Aus Michi Dietmayr, Keller Steff und mir. Wir habe nur drei Gitarren. Keine Band, keine Effekte, keine anderen Instrumente – daher der Name. Derzeit sind aber keine Live-Termine geplant.
Wobei entspannst du abseits von Studio, Set und Bühne. Bist du ein Familienmensch mit ganz normalen oder eher außergewöhnlichen Hobbies?
Roland Hefter: Ich entspanne mich nicht oft. Mir macht meine Arbeit als Stadtrat und Musiker Spaß. Und wenn man nur Dinge macht, die einem Spaß machen, muss man sich nicht viel erholen. Aber wenn ich Zeit habe, sitze ich gern im Wirtshaus, gehe radeln und bin gerne in der Natur.
Baker & Lüddicke: Zwei Stimmen treffen zwei Gitarren
von Frank Keil
Suzan Baker blickt auf eine bewegte musikalische Karriere in unterschiedlichen Formationen zurück. Seit 2010 setzt sie ihre Ideen als Songwriterin, Gitarristin und Sängerin solo um. Nun ist sie zudem zusammen mit Dennis Lüddicke als das Duo Baker & Lüddicke unterwegs. Ihr Programm „2 Stimmen & 2 Gitarren“ ist ein Mix aus Eigenkompositionen und Coverversionen. Am 19. Januar treten sie damit in Hallstadt im Kulturboden auf. Wir haben Suzan Baker interviewt.
Suzan, stammst du aus einem musikalischen Elternhaus?
Suzan Baker: Ja, das musikalische Talent habe ich offenbar von meinem Vater geerbt, der auch jetzt noch mit 81 Jahren musikalisch aktiv und unterwegs ist. Die Leidenschaft für die Musik hat mich also schon als kleines Kind gepackt, ich trällerte – mit einem Holzlöffel als Mikrofonersatz – bereits im Alter von drei Jahren die Songs, die ich damals gern hörte. Zum Beispiel von T‑Rex, Sweet, Suzi Quatro und so weiter. Das Gitarrespielen brachte ich mir selbst bei. Ich war, denke ich, 12 Jahre alt, als ich damit anfing.
Welche Bands haben dich inspiriert?
Suzan Baker: Zu meinen musikalischen Inspirationen gehören Pink Floyd, Sting, The Police, Steve Perry, oder Joan Baez, Ann Wilson, Kate Bush, Tori Amos, Bruce Springsteen und viele mehr. Heute ist meine größte Inspiration Porcupine Tree und Steven Wilson.
Wann reifte der Entschluss, mit Musik deinen Lebensunterhalt zu verdienen?
Suzan Baker: Als ich 25 Jahre alt war, sprach mich mein Vater an, ob ich nicht Lust hätte, mal mit ihm aufzutreten. Ich fand das sofort lustig und so begann ich meine Bühnenkarriere mit einer Stilrichtung, die ich eigentlich gar nicht so favorisierte, nämlich Country Music. Die Band hieß Roadhouse. Ungefähr drei Jahre später gründete ich die Suzan Baker Band, mit der ich dann endlich die Musik machen konnte, für die mein Herz schlägt. Ich liebte Eigeninterpretationen von Cover-Songs und die Virtuosität meiner Kollegen. Mit der Gründung der Cover-Rockband MacLoud im Jahr 1998 fiel dann die Entscheidung, Musik hauptberuflich zu machen.
Wie haben sich die die Suzan Baker Band und MacLoud stilistisch unterschieden?
Suzan Baker: Im Vergleich zu MacLoud war die Suzan Baker Band zwar auch rockig, aber konzertanter, eigenwilliger und durch meine damaligen Musikerkollegen funkiger und grooviger. MacLoud war eine erfolgreiche Cover-Rockband mit dem Fokus, ein sehr breites Publikum anzusprechen, und das mit viel Music- und Man-Power.
Warum hast du dich entschieden, dich von der Band zu lösen und als Solistin weiterzumachen?
Suzan Baker: Bereits zu meiner Country-Zeit hatte ich angefangen, eigene Songs zu komponieren, die auch schon bei Roadhouse, der Suzan Baker Band und auch MacLoud live gespielt wurden. Noch während meiner MacLoud-Zeit habe ich mein erstes Soloalbum „The loudest thoughts ever“ in den USA, zusammen mit Felix Weber, produziert und auch veröffentlicht.
Wie kam die Zusammenarbeit mit Dennis Lüddicke zustande?
Suzan Baker: 2009 suchte MacLoud nach einem neuen Bassisten, weswegen wir auf Dennis stießen. Wir merkten sofort, dass unsere musikalischen Interessen sehr ähnlich sind und so beschlossen wir schon während der Zeit von MacLoud, ein Akustik-Duo-Projekt zu beginnen. Seither sind wir auch privat ein Paar.
Gibt es bei Baker & Lüddicke eine Arbeitsteilung in Sachen Gesang, Songwriting und Instrumentierung?
Suzan Baker: Die eigenen Songs schreibe und komponiere ich. Manchmal fliegen mir Songfragmente zum Beispiel beim Spazierengehen oder Joggen zu. Meistens höre ich dann im Kopf bereits den fertigen Song, spiele ihn Dennis vor und er arrangiert die Gitarren.
Wie wählt ihr Cover-Versionen für euer Programm aus?
Suzan Baker: Dazu meint Dennis: „Alle Cover-Songs im Programm sind Lieblingslieder von Suzan“.
Wie viel Persönliches steckt in euren eigenen Stücken? Wie man lesen kann, sind viele deiner Songs vom christlichen Glauben geprägt?
Suzan Baker: Meine eigenen Songs sind allesamt geprägt von Selbst-Erlebtem, ‑Gefühltem und ‑Beobachtetem. Ich betrachte mich gerne als Storyteller und liebe es, musikalische Bilder zu malen, in denen man sich als Zuhörer wiederfinden kann. Da der christliche Glaube ein zentrales Thema meines Seins und Schaffens darstellt, sind natürlich auch meine Songs stark durch ihn geprägt – schließlich erzählen sie ja von Hoffnung, Freude und Liebe.
Bezieht ihr das Publikum in die Konzerte mit ein?
Suzan Baker: Wir beide lieben es, in gemütlichen Locations zu spielen, wo man dem Publikum sehr nahe ist und auch der Kulturboden in Hallstadt hat für uns dieses Flair. Unser Ziel ist es, das Publikum durch verschiedene Emotionen und Geschichten zu den Songs zu berühren, zu unterhalten, oder auch zum Lachen zu bringen. Außerdem freuen Dennis und ich uns immer über nette Gespräche nach den Konzerten.
Ihr habt 2017 „The heart matters“ aufgenommen, gefolgt von „Christmas songs“ 2019. Wann kommt das nächste Album?
Suzan Baker: Die Idee eines Nachfolgealbums steht schon länger im Raum, inzwischen habe ich wieder neue Songs geschrieben, die wir auch live präsentieren. Es liegen aber noch einige in der Schublade, mal schauen, wo die Reise hingeht.
28. Dezember
Zugunsten von Sozialprojekten: Benefiz-Konzert in Hallstadt
Unter dem Motto „Tanzen, schwoofen, feiern“ und für den guten Zweck organisiert der Veranstaltungsservice Bamberg Ende Dezember ein Benefiz-Konzert im Hallstadter Kulturboden. Mit dabei sind zahlreiche Bands und MuiskerInnen aus der Region.
Fast schon traditionell lässt der Veranstaltungsservice Bamberg das Jahr mit einem Benefiz-Konzert ausklingen. So treten am 28. Dezember mehrere Bands und MusikerInnen aus der Region im Kulturboden Hallstadt für den guten Zweck auf. Tanzen, schwoofen, feiern – und dabei noch etwas Gutes tun, schreibt der Service in einer Mitteilung.
Auf dem Programm, das um 19 Uhr beginnt, stehen Auftritte von: Wastel Kauz (Fränkische Mundart), BIG Band Triple B, Rebecca Golf, Hans Deusel (Big Sound Jack), Peter Hahner (Droptune), Halb-Acht, Florida, Seven Days Left und Lucky and the Heartbreakers.
Der Erlös des Benefiz-Konzerts geht zu gleichen Teilen an die Sozialprojekte „Hand in Hand – Förderverein der Lebenshilfe Bamberg“, „Ambulante Kinder- und Jugendarbeit des Hospizvereines Bamberg“, „ginaS – Inklusionsprojekt des Förderkreis goolkids“ und NEO Bamberg.
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28. Dezember
Zugunsten von Sozialprojekten: Benefiz-Konzert in Hallstadt
Unter dem Motto „Tanzen, schwoofen, feiern“ und für den guten Zweck organisiert der Veranstaltungsservice Bamberg Ende Dezember ein Benefiz-Konzert im Hallstadter Kulturboden. Mit dabei sind zahlreiche Bands und MusikerInnen aus der Region.
Fast schon traditionellerweise lässt der Veranstaltungsservice Bamberg das Jahr mit einem Benefiz-Konzert ausklingen. So treten am 28. Dezember mehrere Bands und MusikerInnen aus der Region im Kulturboden Hallstadt für den guten Zweck auf. Tanzen, schwoofen, feiern – und dabei noch etwas Gutes tun, schreibt der Service in einer Mitteilung.
Auf dem Programm, das um 19 Uhr beginnt, stehen Auftritte von: Wastel Kauz (Fränkische Mundart), BIG Band Triple B, Rebecca Golf, Hans Deusel (Big Sound Jack), Peter Hahner (Droptune), Halb-Acht, Florida, Seven Days Left und Lucky and the Heartbreakers.
Der Erlös des Benefiz-Konzerts geht zu gleichen Teilen an die Sozialprojekte „Hand in Hand – Förderverein der Lebenshilfe Bamberg“, „Ambulante Kinder- und Jugendarbeit des Hospizvereines Bamberg“, „ginaS – Inklusionsprojekt des Förderkreis goolkids“ und NEO Bamberg.
Tochter-Vater-Duo
Ami und Wally Warning: Mit „Groove and Soul“ in Hallstadt
von Frank Keil
Die 1996 geborene Ami Warning ist eine deutschsprachige Songwriterin und Sängerin aus München. Ihr aktuelles Album „Kurz vorm Ende der Welt“ hat sie vor einem Jahr veröffentlicht. Ami ist solo, mit eigener Band oder mit ihrem Vater Wally Warning auf Tournee. Als Duo kommen sie im November nach Hallstadt und präsentieren das Programm „Groove and Soul“. Anlass genug, um ihre bisherige Karriere Revue passieren zu lassen.
Dein Vater Wally Warning stammt aus Aruba und kam Ende der 1970er Jahre nach München. Gehen deine prägenden musikalischen Einflüsse auf ihn zurück?
Ami Warning: Ja, schon. Als Kind wollte ich immer bei seinen Konzerten mit dabei sein. Und die ersten Gitarrengriffe hat er mir auch beigebracht.
Welche Instrumente spielst du noch?
Ami Warning: Ich spiele Akustik-Gitarre und E‑Bass. Nach dem Grundkurs durch meinen Papa habe ich mein Können durch Lernprogramme im Internet vermehrt. Ich hatte keinen Musikunterricht und habe auch kein Musikstudium absolviert. Und für mein aktuelles Album „Kurz vorm Ende der Welt“ habe ich sogar das Schlagzeug für mich entdeckt.
Wann reifte der Wunsch, als Musikerin deinen Lebensunterhalt zu verdienen?
Ami Warning: Ich habe mich nach dem Abitur in München entschlossen, mit und durch meine eigene Musik zu leben.
Solo, mit Band oder als Duo mit deinem Vater?
Ami Warning: Das hat sich alles auf gewisse Art und Weise parallel entwickelt. Und mit meinem Vater Papa hatte ich das gemeinsame Projekt „Amiwa – Two Generations“. Da haben wir zunächst seine älteren Hits neu interpretiert.
Auf deinen ersten beiden Alben „Part of me“ und „Seasons“ hast du Englisch gesungen. Sie wurden auch beide von deinem Vater produziert. Hattest du danach das Gefühl, die Zeit sei reif für einen Wechsel der Sprache?
Ami Warning: Ich hatte bereits als Jugendliche zwei, drei Stücke auf Deutsch geschrieben, mich dann aber der Internationalität wegen für die englische Sprache entschieden. Irgendwann kam die Phase, in der ich mich bereit für meine Muttersprache fühlte. Das taugt mir bis heute sehr gut.
2019 erschien das Album „Momentan“, 2022 folgte das vierte Album „Kurz vorm Ende der Welt“. Denkst du darüber nach, im kommenden Jahr ein neues Album zu veröffentlichen?
Ami Warning: Für mich ist das Songwriting ein fortlaufender Prozess. Immer wenn ich eine neue Idee habe, nehme ich zuhaue auf, bin aber auch schon wieder im Studio gewesen. Derzeit habe ich den Plan, im kommenden August ein neues Album herauszubringen, auf jeden Fall aber die eine oder andere Single. Und ich tendiere dazu, dies in Eigenregie anzugehen, für Promotion und Vertrieb bin ich bereits mit Partnern fündig geworden.
Du warst 2022 im Auftrag des Goethe-Institus in Frankreich, bist aufgetreten und hast Workshops für Jugendliche gegeben. Wie war diese Erfahrung?
Ami Warning: Ich bin erst seit ein paar Tagen wieder in München, denn ich hatte eine erneute Einladung vom Goethe-Institut und war für einige Zeit in Kanada. In Frankreich und in Kanada war nur mein Freund mit dabei, der für Licht und Showeffekte zuständig war. Insgesamt war es eine tolle Erfahrung. Die Schüler und ich haben meinen Titel „Gegenwind“ aufgrund ihrer Erfahrungen umgeschrieben und die Ergebnisse haben mich beeindruckt.
Du hast 2022 den Nachwuchspreis des Deutschen Musikautorenpreises gewonnen. Was bedeutet dir diese Auszeichnung?
Ami Warning: Der Preis bedeutet mir schon viel, weil sie mich als Autorin ausgezeichnet haben. Denn ich schreibe ja alleine und nicht im Team. Die Anerkennung durch die Jury freut mich daher wirklich.
Was kann das Publikum vom „Groove and Soul“-Abend erwarten?
Ami Warning: Wir singen abwechselnd und begleiten uns dabei mit unterschiedlichen Instrumenten. Das Programm ist sehr abwechslungsreich gestaltet, die stilistischen Einflüsse reichen von Pop über Funk und Soul bis hin zu karibischen Rhythmen.
Ich habe gehört, dass du zusammen mit deiner Mutter in München-Laim einen Kiosk betreibst. Stimmt das?
Ami Warning: Das stimmt und er war als zweites Standbein neben der Musik, vor allem in der Corona-Zeit, gedacht. Aber Ende Oktober übergeben wir ihn und konzentrieren uns wieder voll und ganz auf die Musik. Meine Mutter nimmt mir und meinem Vater dabei viel Organisatorisches ab. Ich bin froh, mich dann wieder intensiver um meine Familie und meinen Freund kümmern zu können.
Am 21. April in Hallstadt
GlasBlasSing: Keine Macht den Dosen
von Frank Keil
Drei Berliner Musiker, zwei Kisten Leergut und ein Ziel: Gute Musik. Und zwar auf und mit Flaschen. „Happy Hour“ nennt das Trio GlasBlasSing sein aktuelles Programm. Knapp zwei Stunden spielen sie, soll heißen pusten, klopfen, ploppen oder klappern sie auf leeren und vollen Flaschen Coverlieder und Eigenkompositionen. Wir haben sie über ihre Art, Musik zu machen, interviewt.
Wie sahen die Anfänge von GlasBlasSing aus?
GlasBlasSing: Wir haben 2003 das erste Mal in eine Flasche geblasen und in Berlin als Straßenmusiker angefangen. Seit 2007 haben wir ein Bühnenprogramm und sind seitdem mit unseren Programmen größtenteils in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterwegs. Wir waren mal fünf Künstler. Heute sind wir zu dritt. Wir haben unsere ausgestiegenen Kollegen durch Loopgeräte ersetzt. Die sind pflegeleichter und wollen keine Gage. Die Band besteht heute aus Möhre, Endie und Fritze.
Wie entstand die Idee, Musik auf Flaschen zu machen? Und eignen sich alle Flaschen dazu?
GlasBlasSing: Die Idee entstand bei einem feuchtfröhlichen Abend in der Kneipe. Wir konnten uns am nächsten Morgen noch dran erinnern und haben es einfach nochmal probiert.
Habt ihr bereits Studioaufnahmen gemacht oder seit ihr eine reine Liveband?
GlasBlasSing: Wir haben schon mehrere Alben veröffentlicht und auch eine DVD herausgebracht. Aber das Kerngeschäft sind bei uns Konzerte. Das macht uns auch am meisten Spaß.
Bezieht ihr bei euren Konzerten das Publikum mit ein?
GlasBlasSing: Das Publikum ist ein ganz wichtiger Bestandteil unserer Show. Bei diesem Programm dürfen sie sich sogar Lieder wünschen.
Am 21. April kommt ihr nach Hallstadt, das unweit der Bierstadt Bamberg liegt. Eignen sich auch die gängigen 0,5 Liter Bierflaschen zur Programmgestaltung?
GlasBlasSing: Ganz am Anfang unserer „Flaschenmusikerkarriere“ waren wir zwei Mal beim Straßenfestival „Bamberg zaubert“. Wir haben einmal gewonnen und beim nächsten Mal den 2. Platz belegt. Darum ist uns Bamberg und die hohe Brauereidichte in guter Erinnerung geblieben. Wir haben dort schon einige Instrumente gestimmt. Bei uns erhält sowieso jede Flasche eine Chance. Ob sie sich am Ende durchsetzt, hängt von dem Lied ab, das wir proben oder umsetzen wollen.
Auf was kann sich das Publikum bei eurem Konzert einstellen?
GlasBlasSing: Das Publikum darf eine sehr musikalische und lustige Show erwarten. Mit Instrumenten, die sie so noch nicht gesehen haben und auf denen Lieder gespielt werden, die sie auch so noch nicht gehört haben. Es gibt viele Überraschungen und viel Staunen darüber, was auf Flaschen musikalisch alles möglich ist. Es gibt lustige Geschichten aus dem Leben eines Flaschenmusikers.
Leergut findet man ja weltweit. Hat euch euer Tourneeplan schon außerhalb von Deutschland, Österreich und der Schweiz geführt?
GlasBlasSing: Wir waren schon in England, Italien, Frankreich, den Niederlanden und Belgien. Aus jedem Land haben wir uns ein musikalisches Erinnerungsstück mitgenommen.
Ist für euch eine bis zur Mitte gefüllte Flasche halbvoll oder halbleer?
GlasBlasSing: Bei uns ist das eine Flasche, die ungefähr den Ton „A“ ergibt.
Gab es im Laufe eurer Karriere Angebote aus dem Getränkefachhandel oder von der Flaschenindustrie, nur auf bestimmten Flaschen/Marken zu spielen? Also so eine Art Ausrüstungsvertrag mit einem Hersteller?
GlasBlasSing: Wir haben schon öfter kleine Werbespots für Brauereien gemacht. Oder Getränkefirmen haben uns ihre Instrumente geschickt, damit wir darauf spielen. Dafür sind wir immer offen. Wir lieben es, neue Instrumente zu testen.
Wie sieht eure Planung für die zweite Jahreshälfte aus?
GlasBlasSing: Konzerte, Konzerte, Konzerte. Und ein Weihnachtsprogramm unter dem Titel „Süßer die Flaschen nie klingen“ haben wir auch im Angebot.