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Kulturboden Hallstadt

Kaba­rett

Mäc Härder: Leben beginnt, wenn Hund tot und Kin­der aus dem Haus

Der Kaba­ret­tist Mäc Härder hat ein neu­es Pro­gramm geschrie­ben. „Leben beginnt, wenn Hund tot und Kin­der aus dem Haus“ han­delt von einem neu­en Lebens­ab­schnitt, der sich in der titel­ge­ben­den Fami­li­en­si­tua­ti­on ein­stellt. Am kom­men­den Sams­tag, dem 11. Janu­ar, ist Mäc Här­der ab 20 Uhr mit die­sem Pro­gramm im Kul­tur­bo­den in Hall­stadt zu Gast.
Beschreibt der Titel Ihre aktu­el­le Fami­li­en­si­tua­ti­on? Gibt es die Kin­der und den Hund wirklich?

Mäc Härder: Nicht ganz, es waren zwei Kat­zen. Die Kin­der haben jetzt aber tat­säch­lich erst vor ein paar Wochen das Haus ver­las­sen. Eine Toch­ter ist zum Stu­di­um nach Dres­den und die ande­re nach Würzburg gezo­gen. Am 4. Okto­ber waren inner­halb von zwei Stun­den bei­de weg.


Wie fühlt man sich als Vater, wenn die Kin­der das Haus verlassen?

Mäc Härder: Vor fünf Jah­ren habe ich geheult, als mir klar wur­de, dass sie bei­de irgend­wann weg sein würden. Da war ich rich­tig trau­rig. Heu­te habe ich mich aber damit abge­fun­den und das ist gut so. 20 Jah­re Kin­der im Haus zu haben, ist lang genug. Für die Kin­der wie für die Eltern.


Was machen Sie mit der neu gewon­ne­nen Freizeit?

Mäc Härder: Ich habe jetzt mal wie­der rich­tig Zeit, kon­ti­nu­ier­lich zu arbei­ten. Es ist schön, Kin­der zu haben, aber sie wol­len eben auch dau­ernd irgend­et­was. Jetzt spre­che ich mich nur noch mit mei­ner Frau ab – das reicht. Was ich mit der vie­len Frei­zeit aber wirk­lich anstel­len will, kann ich noch nicht sagen. In den Wochen, seit mei­ne Töchter weg sind, habe ich eigent­lich nur das neue Pro­gramm geprobt. Und für ein neu­es Pro­jekt, ein Buch­pro­jekt, habe ich schon ange­fan­gen zu schreiben.


Um was geht es dar­in, ist es eine Biografie?

Mäc Härder: Nein, eine unver­öf­fent­lich­te Bio­gra­fie habe ich schon vor 12 Jah­ren geschrie­ben. Aber Tei­le der Ver­wandt­schaft haben Ein­sprü­che erho­ben und so habe ich ver­zich­tet, sie zu veröffentlichen, obwohl der Text eigent­lich harm­los ist – aber egal. Ich schrei­be mit zwei Kaba­rett-Kol­le­gen ein Buch über Fran­ken, die Lebens­phi­lo­so­phie der Men­schen hier, über die­ses „Passt scho“, und wie die­ses Mot­to die Welt zu einem bes­se­ren Ort machen könnte. Klingt viel­ver­spre­chend, oder?


Also end­lich Din­ge tun, die Sie schon lan­ge ein­mal machen wollten?

Mäc Härder: Man kann auch vor­her schon tun, was man will, man hat eben nur eine Ver­ant­wor­tung für die Fami­lie. Die Frei­heit, die ich jetzt habe, war vor­her nur begrenz­ter. Das heißt aber nicht, dass sich jetzt Lan­ge­wei­le ein­stellt. Das wäre schön, wobei die Lan­ge­wei­le nicht lan­ge anhal­ten würde. Ich rei­se zum Bei­spiel sehr ger­ne – in mehr als 70 Ländern war ich schon.


Wie gehen Sie an die Arbeit zu einem neu­en Pro­gramm heran?

Mäc Härder: Das hängt stark vom Titel ab. Beim letz­ten Pro­gramm „Ihr könnt mich alle gern haben“ hat­te ich kein wirk­li­ches The­ma, also war es eher all­ge­mein gehal­ten. Das vor­letz­te dage­gen – „Wir haben nicht gegoo­gelt, wir haben überlegt“ – hat sich mit den Ver­än­de­run­gen von frü­her zur heu­ti­gen Welt aus­ein­an­der gesetzt. Jetzt, bei „Leben beginnt, wenn Hund tot und Kin­der aus dem Haus“, wuss­te ich sofort, wo es in der Show hin­ge­hen kann. Das fokus­siert und es ent­ste­hen wun­der­ba­re Ein­fäl­le, die dazu pas­sen könnten. Sehr inspi­rie­rend. Das Haupt­the­ma wird zum roten Faden und drum­her­um kann ich dann die ande­ren Ideen und Num­mern mit einbauen.


Wie läuft das hand­werk­lich ab?

Mäc Härder: Ungefähr im Febru­ar hat­te ich den Titel des Pro­gramms. Ab die­sem Zeit­punkt schal­tet das Gehirn um und hat eine Art Stand­by-Funk­ti­on, die alles nach Ver­wert­bar­keit unter dem Gesichts­punkt des Titels ana­ly­siert. Alle zwei Wochen stel­le ich mei­ner Frau dann neue Tex­te bei unserm „Jour fixe“ vor. Hin­zu kommt mei­ne Notiz­zet­tel-App auf dem Han­dy. Das heißt, ich samm­le neun Mona­te und aus die­sen vie­len Bau­stei­nen set­ze ich das Pro­gramm dann zusam­men. Bei­spiel: Ich habe den Gag „mei­ne Frau hat jetzt auch mehr Zeit. Aber sie hat nie­man­den mehr zum Erzie­hen. Der ein­zi­ge, der übrig­ge­blie­ben ist, bin ich.“ Und dann kann man anhand von tatsächlich Erleb­tem, Erfun­de­nem oder Übertreibungen aus­bau­en, wie sie mich erzie­hen will.


Haben Sie die Notiz-App kli­schee­haf­ter­wei­se auch griff­be­reit auf dem Nachttisch?

Mäc Härder: Mir fällt nachts oft etwas ein. Dabei ver­fol­ge ich das Prin­zip: Bis zu fünf Gags kann ich mir mer­ken, bei fünf bis sie­ben wird es eng, und sobald ich mehr als sie­ben Ideen habe, muss ich auf­ste­hen, um es auf­zu­schrei­ben. Ein Zet­tel am Bett oder die App ist mir aber zu umständ­lich. Ich set­ze mich dann um 3:30 Uhr an den Schreib­tisch und notie­re mir alle Geis­tes­blit­ze, auch wenn dabei nicht alles geni­al ist. Wie oft habe ich mich auf der ande­ren Sei­te schon geärgert, nicht auf­ge­stan­den zu sein, weil ich dach­te, ich könnte mir alles merken.


Muss sich das Publi­kum auch auf ein Pro­gramm ein­stel­len, in dem ein Kaba­ret­tist sei­ne Mid­life-Cri­sis ausbreitet?

Mäc Härder: Nein, kein biss­chen! Das Pro­gramm ist durch­aus an ein paar Stel­len nach­denk­lich, weil man ja älter wird. Aber in ers­ter Linie ist es lus­tig. Die Mid­life-Cri­sis ist schon so lan­ge her, die habe ich kom­plett ver­ges­sen oder ver­drängt. Ich ste­he seit fast 40 Jah­ren auf der Bühne. Dabei ent­wi­ckelt man ent­we­der einen eige­nen Weg oder man ist wie alle andern und verschwindet.


Wie ist Ihr Weg?

Mäc Härder: Neben dem jewei­li­gen Haupt­the­ma ent­de­cke ich immer wie­der schö­ne, ein­zig­ar­ti­ge Sachen in der frän­ki­schen Spra­che und im Ver­hal­ten der Fran­ken. Ein Bei­spiel: Wenn im Fran­ken­kri­mi der Satz fällt „Ich bin dä Mördä, ich hab gedödet“ – dann klingt das doch nicht gefährlich, dann klingt das sanft. Zudem erzäh­le ich von den Fern­seh­sen­dun­gen mei­ner Kind­heit und Jugend. Und natür­lich habe ich als mein Mar­ken­zei­chen auch wie­der Artis­tik im Pro­gramm. Dies­mal wird es eine Hea­vy-Metal-Num­mer geben – ich jon­glie­re mit einem Beil und einer Machete.


Sie sind mit der Kaba­ret­tis­tin Annet­te von Bam­berg ver­hei­ra­tet. Ist es hin­der­lich oder zuträglich, mit jeman­dem zusam­men zu sein, die auch Kaba­rett macht?

Mäc Härder: Dann ver­ra­te ich doch mal ein Geheim­nis. Es gilt ein altes Gesetz bei uns, das nicht nur ver­ste­hen kann, wer selbst auf der Bühne steht: Die letz­ten sechs Wochen vor der Pre­mie­re tren­nen wir uns nicht als Paar. Weil die Hälfte der Part­ner­schaft, die eine Pre­mie­re vor sich hat, in die­sem Zeit­raum unzurechnungsfähig ist. Einen Tag ist man him­mel­hoch­jauch­zend, was für tol­le Ideen man hat. Und am nächsten Tag stellt man mit Ernüchterung fest, dass man schon wie­der nur etwas über die Deut­sche Bahn geschrie­ben hat. Die ande­re Sei­te muss ver­su­chen, das abzu­fe­dern. Denn eine Pre­mie­re ist ver­gleich­bar mit einem Auto­un­fall. Bloß weiß man, dass man auf etwas zurast.


Sind Sie schon ein­mal in einer sol­chen Pre­mie­ren-Situa­ti­on gewesen?

Mäc Härder: Nein, wir haben das immer ver­mie­den. Annet­te woll­te eigent­lich die­ses Jahr auch ein neu­es Pro­gramm auf die Bühne brin­gen, sie wäre eigent­lich auch dran gewe­sen. Aber ich hat­te schon so vie­le Ideen für mein neu­es Pro­gramm, wes­we­gen sie mir den Vor­tritt gelas­sen hat. Außer­dem führen wir gegen­sei­tig bei­ein­an­der Regie, das geht nicht gleichzeitig.


Ist man dabei größter Fan oder größter Kritiker?

Mäc Härder: Eher Kri­ti­ker. Man kennt das Pro­gramm des ande­ren aus­wen­dig und weiß, dass man es selbst ganz anders machen würde. Aber wir geben uns da letzt­lich nichts. Annet­te ist eine bes­se­re Schau­spie­le­rin als ich, ganz ein­deu­tig. Und ich bin wahr­schein­lich ein bes­se­rer Schreiber.


Was treibt Sie nach elf Pro­gram­men an weiterzumachen?

Mäc Härder: Ers­tens habe ich genügend Ideen. Zwei­tens ist Kaba­rett ja auch die Mög­lich­keit, mit der Idio­tie der Welt zurecht zu kom­men und drit­tens habe ich zwei Kin­der, die jetzt viel­leicht aus dem Haus sind, aber immer noch Geld brau­chen. Oder wie es im Pro­gramm heißt: „Geld ist nicht wich­tig, aber es hält die Bezie­hung zu den Kin­dern aufrecht.“


Sie hat­ten im Thea­ter am Michels­berg jah­re­lang so etwas wie eine Resi­denz. Nun hat das TaM sein Ende für den kom­men­den Febru­ar bekannt­ge­ge­ben. Wie gehen Sie damit um?

Mäc Härder: Es ist scha­de. Mein Dau­er­en­ga­ge­ment im TaM hat so vie­les erleich­tert. Ich weiß, wo ich hin muss, ich habe idea­le Auf­bau­be­din­gun­gen, ich habe das Publi­kum immer sehr nah und kann inter­agie­ren. Und danach kann ich run­ter ins Restau­rant und noch eine Klei­nig­keit trin­ken. So kann ich einen per­fek­ten Abend gestal­ten. Ab einem bestimm­ten Alter ist auch das eine nicht zu unter­schät­zen­de Lebensqualität.


Was könnte Ihr nächstes Pro­gramm sein?

Mäc Härder: Das weiß ich noch nicht. Einen Titel hätte ich aber schon: „Enkel sind die bes­se­ren Kinder.“

Über „The Voice of Ger­ma­ny“ in die brei­te Öffentlichkeit

Egon Herrn­le­ben kommt in den Kul­tur­bo­den Hallstadt

Der Bam­ber­ger Rock-Sän­ger Egon Herrn­le­ben war 2023 Teil­neh­mer der Cas­ting­show „The Voice Of Ger­ma­ny“. Im Team des Sän­gers Ronan Kea­ting beleg­te er einen respek­ta­blen drit­ten Platz. Am kom­men­den Sams­tag, dem 4. Janu­ar, prä­sen­tiert er nun zusam­men mit Band und Gäs­ten, unter ande­rem Bambägga als Spe­cial Guest, sein aktu­el­les Pro­gramm aus Rock- und Hard­rock-Klas­si­kern im Kul­tur­bo­den in Hallstadt.
Egon, bist du ein gebür­ti­ger Bam­ber­ger oder ein Zugezogener?

Egon Herrn­le­ben: Nein, kein Neig­schlaaf­ter, son­dern tat­säch­lich ein gebür­ti­ger Bamberger.


Genoss Musik in eurer Fami­lie eine bedeu­ten­de Rol­le und wel­che Bands haben dich geprägt?

Egon Herrn­le­ben: Musik war in unse­rer Fami­lie gene­rell prä­sent, mei­ne Eltern spie­len ver­schie­de­ne Instru­men­te. Aber natür­lich habe ich ande­re Sachen gehört als sie. Mich hat vor allem der Hard­rock der 1980-er und 1990-er Jah­re geprägt. Ozzy Osbourne, Guns N´ Roses oder Aer­o­s­mith gehör­ten zu mei­ner Jugend. Pro­fes­sio­nel­len Musik­un­ter­richt hat­te ich nie, das Gitar­re­spie­len habe ich mir sel­ber bei­gebracht. Ich konn­te aber schon zu Schul­zei­ten gut sin­gen, das wur­de mir sogar in mei­nem Erst­klas­se-Zeug­nis bestätigt.

Wie hat dei­ne Büh­nen­kar­rie­re vor Publi­kum begonnen?

Egon Herrn­le­ben: In einer Schü­ler­band auf dem Franz-Lud­wig-Gym­na­si­um habe ich ers­te Erfah­run­gen gesam­melt, danach ging es Schritt für Schritt bis zu mei­nem Ein­stieg bei Hirsch­le­der wei­ter, einer frän­ki­schen Metal-Cover-Band. Da war ich bis zur Auf­lö­sung im Jahr 2013 mit dabei. Danach zog es mich nach Würz­burg zur Band Die­ver­si­ty, mit denen ich auch ein Album und zwei Musik­vi­de­os auf­ge­nom­men habe. Nach­dem mei­ne drei Kin­der gebo­ren wur­den, habe ich die Musik aber erst ein­mal an den Nagel gehängt und mich um Fami­lie und Beruf gekümmert.


Wie kam es zu der Teil­nah­me bei „The Voice of Ger­ma­ny“? Wie hast du die Sen­dun­gen und das Fina­le erlebt?

Egon Herrn­le­ben: Das Kon­zept gefiel mir von Anfang an ganz gut, auch wegen Andre­as Küm­mert, der 2013 die drit­te Staf­fel gewann. Mei­ne Kin­der schau­en ger­ne „The Voice Kids“ und mein mitt­le­rer Sohn riet mir zur Bewer­bung. Was ich dann mit Erfolg gemacht habe. Und der Ablauf war vom ers­ten Kon­takt bis hin zum Fina­le allen Künstler:innen gegen­über äußerst wert­schät­zend. Sich dort zu bewer­ben, kann ich also nach­drück­lich empfehlen.


Bist du mit dei­nem drit­ten Platz zufrie­den? Und sind in der Sen­dung Kon­tak­te ent­stan­den, die noch Bestand haben?

Egon Herrn­le­ben: Im Nach­hin­ein ist es okay, aber ein wenig Ent­täu­schung war schon da, dass es am Ende nicht zu einem Album­deal gereicht hat. Aber ich hat­te ehr­li­cher­wei­se auch nicht auf eine Pro­fi­kar­rie­re spe­ku­liert und bin zufrie­den, dass es mit den Auf­nah­men für eine eige­ne Sin­gle geklappt hat. Und in der Sen­dung sind Kon­tak­te zu ande­ren Talen­ten ent­stan­den, die bis heu­te Bestand haben, vor allem zu Sebas­ti­an Zier­off aus Ham­burg, mit dem ich auch befreun­det bin und zu Sus­an Albers, die uns im Dezem­ber zu einer Show in ihrer Hei­mat­stadt ein­ge­la­den hat.


Zu Egon Herrn­le­ben gehö­ren auch die „Fri­ends“. Wer steht dabei mit dir auf der Bühne?

Egon Herrn­le­ben: Auf jeden Fall Gitar­rist Ron Rauscher, der auch die Sin­gle „Mons­ters“ pro­du­ziert hat. Dazu Key­boar­der Patrick Köb­ler und Schlag­zeu­ger Erik Schef­fel, die drei ken­nen sich gut aus einer vor­he­ri­gen Cover-Band. Aber ich habe für jedes Band­mit­glied auch ein Back­up, das hat sich über die lan­gen Jah­re im regio­na­len Musik­busi­ness glück­li­cher­wei­se so erge­ben. Da bin ich situa­ti­ons­ab­hän­gig fle­xi­bel und kann so in ver­schie­dens­ten For­ma­tio­nen auftreten.


Wie wird das Pro­gramm im Kul­tur­bo­den aussehen?

Egon Herrn­le­ben: Wir wer­den Songs spie­len, die jeder kennt und liebt! Außer­dem wer­den wir mei­ne neue, zwei­te eige­ne Sin­gle prä­sen­tie­ren. Gene­rell sol­len die Cover-Ver­sio­nen bestän­dig redu­ziert wer­den. Aber es braucht Zeit, eigen­stän­di­ges, anspruchs­vol­les Mate­ri­al zu schrei­ben, zu pro­ben und auf­zu­neh­men. Und eine soli­de Finanzierung.


Als Spe­cial Guest wer­den euch Bam­bäg­ga unter­stüt­zen. Aer­o­s­mith und Run DMC haben die Zusam­men­ar­beit zwi­schen Rock und Hip-Hop auf der Büh­ne einst vor­ge­macht. Wird es bei euch auch einen gemein­sa­men Auf­tritt geben?

Egon Herrn­le­ben: Bei unse­ren bis­he­ri­gen Auf­trit­ten haben wir immer etwas zusam­men vor­ge­tra­gen. Ich gehe also davon aus, dass es auch Anfang Janu­ar so sein wird. Und es gibt noch einen Gast: Niklas Gajz­ler aus Zap­fen­dorf, der 2024 an „The Voice Of Ger­ma­ny“ teil­ge­nom­men hat und es bis in die Batt­les im Team von Samu Haber geschafft hat. Dar­auf freue ich mich sehr.


Du bist 41 Jah­re alt, mit wel­chen Zie­len setzt du dei­ne musi­ka­li­sche Kar­rie­re fort?

Egon Herrn­le­ben: Mei­nen Job wür­de ich nicht kün­di­gen, um nur noch Musik zu machen. Dafür habe ich mit einer Ehe­frau und drei Kin­dern ein­fach zu vie­le ernst­haf­te Ver­pflich­tun­gen. Aber wenn noch ein wenig mehr Rock ’n’ Roll geht, der mit der Fami­lie ver­ein­bar ist, sage ich nicht nein.


Wie bewer­test du die aktu­el­le Lage der Bam­ber­ger Musik­sze­ne, auch hin­sicht­lich der zur Ver­fü­gung ste­hen­den Locations?

Egon Herrn­le­ben: Es fehlt viel, nicht zuletzt Pro­be­räu­me und zumin­dest ein Ver­an­stal­tungs­club mitt­le­rer Grö­ße. So geht viel an eigent­lich vor­han­de­ner Krea­ti­vi­tät ver­lo­ren. Aber es gibt Licht­bli­cke, so wie mit dem Ange­bot der KUFA und des Kulturbodens.

Deutsch­pop

Pam Pam Ida: Vor­pre­mie­re in Hallstadt

Pam Pam Ida aus dem Land­kreis Eich­stätt hat sich in der deut­schen Pop­sze­ne in den letz­ten Jah­ren einen guten Ruf erwor­ben. Mit­hil­fe von fünf zwi­schen 2017 und 2023 ver­öf­fent­lich­ten Alben ist das Publi­kum auch über Bay­ern hin­aus auf die sechs­köp­fi­ge For­ma­ti­on auf­merk­sam geworden.

Der Indie-Sound von Pam Pam Ida lässt sich sti­lis­tisch kaum ein­gren­zen, auch Block­flö­te, Akkor­de­on und Syn­the­si­zer gehö­ren zur Instru­men­tie­rung. In ihren Tex­ten füh­len sie sich wohl zwi­schen den Eck­pfei­lern aus Iro­nie und Ernst, Kunst und Komik. Am 26. Okto­ber prä­sen­tiert die Band ihr neu­es Album „Nehmts mi mit“ bereits in Hall­stadt, offi­zi­el­le Vor­stel­lung ist erst im Novem­ber in Mün­chen. Mehr dazu im Gespräch mit dem Sän­ger und Mul­ti­in­stru­men­ta­list Andre­as Eckert.

Mit wel­chen musi­ka­li­schen Ein­flüs­sen bist du aufgewachsen?

Andre­as Eckert: Geprägt wur­de ich durch mei­nen Vater mit deutsch­spra­chi­ger poli­ti­scher Musik, mit Lie­der­ma­chern wie Rein­hard Mey, Fredl Fesl und Bands wie den Bier­mösl Blosn. Sowie mit Irish Folk Musik. Das hat schon als Kind mein Inter­es­se geweckt, spä­ter Musi­ker zu werden.

Pam Pam Ida wur­den 2015 gegrün­det. Wie kam es zu dem eher unge­wöhn­li­chen Band­na­men und sind heu­te noch alle Grün­dungs­mit­glie­der aktiv mit dabei?

Andre­as Eckert: Den Namen hat unser Schlag­zeu­ger Juli­an Menz geprägt, der auf einen ver­rück­ten Traum sei­ner­seits zurück­zu­füh­ren ist. Ich hat­te zunächst am Com­pu­ter schon baye­ri­sche Musik gemacht und bin dann auf Juli­an und Tho­mas Thu­mann getrof­fen, die zuvor als Lud­wig Two eng­lisch­spra­chig aktiv waren. Mit den rest­li­chen drei Musi­kern haben wir uns dann kom­plet­tiert. Und als im Nach­bar­ort die Band Hundskripp­ln mit „Glo­a­na Bau­er“ durch­ge­star­tet sind, war für mich klar, das kann ich und das kön­nen wir auch.

2015 wähl­ten euch die Hörer:innen der BR3-Sen­dung „Matusch­ke“ zu „Matusch­kes Lieb­lin­gen des Jah­res“. Hat das den Durch­bruch der Band maß­geb­lich gefördert?

Andre­as Eckert: Defi­ni­tiv. Es war ein guter und leich­ter Anfang mit dem Titel „Gockl“. Aber wir muss­ten dran­blei­ben und auch live ver­stärkt Prä­senz zei­gen. Das ist bis heu­te für uns ganz wichtig.

Müsst ihr euch auf­grund des baye­ri­schen Dia­lekts auf Süd­deutsch­land, Öster­reich und die Schweiz beschränken.

Andre­as Eckert: Wir pas­sen uns schon unse­rem Publi­kum und der Nach­fra­ge im Süden an, aber die­ses „Heimatsound“-Label limi­tiert uns auch auf gewis­se Art und Wei­se. Es ist Fluch und Segen zugleich und wir ver­su­chen immer, unse­re Krei­se über Bay­ern hinauszuziehen.

Mitt­ler­wei­le hat die Band fünf Alben ver­öf­fent­licht. Gibt es dar­un­ter den einen oder ande­ren Meilenstein?

Andre­as Eckert: Jede der vier EPs und jedes der fünf Alben, die wir ver­öf­fent­licht haben, war zum Zeit­punkt ihres Ent­ste­hens wich­tig für uns und für unse­re Ent­wick­lung als Band. Rück­bli­ckend hat das Debüt­al­bum „Opti­mist“ von 2017 aber eine beson­de­re Bedeu­tung. Und der Nach­fol­ger „Sau­ber“ mit dem wir 2019 eine Top-50-Chart­plat­zie­rung in Deutsch­land geschafft haben. Über die Jah­re hin­weg wur­den wir als Musi­ker und als Band auch ein­fach bes­ser, das ist Ansporn für die Zukunft.

Im Novem­ber erscheint das neue Album „Nehmts mi mit“. Was gibt es dar­über zu berich­ten? Wer hat es pro­du­ziert, wo habt ihr aufgenommen?

Andre­as Eckert: Die Rol­le des Pro­du­zen­ten habe ich in ers­ter Linie aus­ge­füllt. Zusam­men mit dem befreun­de­ten Ton­tech­ni­ker Chris­ti­an Georg. Er betreibt Magic Man­go Music mit dem ange­schlos­se­nem Stu­dio­kom­plex. Mit dem Ergeb­nis sind wir sehr zufrie­den und den­ken, dass uns eini­ge hit­ver­däch­ti­ge Titel gelun­gen sind.

Die deut­sche Gesell­schaft steht in vie­len Berei­chen vor Pro­ble­men und Ver­än­de­run­gen. Inwie­fern nehmt ihr in euren Tex­ten Bezug dar­auf? Du bist ja neben der Musik auch für die Tex­te zuständig.

Andre­as Eckert: Ja, das stimmt. Natür­lich machen wir Unter­hal­tungs­mu­sik, aber inhalt­lich geht es dar­über hin­aus. Wir haben zum Bei­spiel schon bei Kon­zer­ten mit der Was­ser­initia­ti­ve „Viva con Agua“ aus Ham­burg zusam­men­ge­ar­bei­tet. Wir ver­su­chen auch, pro Jahr zwei bis drei Bene­fiz­kon­zer­te zu spie­len. Die gesell­schafts­kri­ti­schen Lie­der ent­wi­ckeln sich über ihre Inhal­te, es ist so eine Art Info­tain­ment, weni­ger eine direk­te und radi­ka­le Polit-Punk-Ansage.

Fällt es dir schwer, einen Lieb­lings­ti­tel zu benen­nen, nach­dem ja alle elf neu­en Stü­cke von dir stammen?

Andre­as Eckert: Eigent­lich schon, aber aktu­ell wür­de ich da jetzt doch „Heit mach ma´s“ nen­nen. Ansons­ten ste­he ich hin­ter allen Songs und freue mich dar­auf, sie live zu spielen.

Dreht ihr noch Vide­os oder hat sich das For­mat in Zei­ten von Social-Media-Platt­for­men überholt?

Andre­as Eckert: Auch in der Band gibt es dazu kon­trä­re Mei­nun­gen. Ich bin ein Video-Fan, solan­ge man sich sel­ber um alles von A bis Z küm­mert. Und „Schul­ter­tanz“ oder das „Hei­matsound Fes­ti­val 2023“ haben uns defi­ni­tiv viel Auf­merk­sam­keit beschert.

Wie sehen eure Pla­nun­gen für die rest­li­chen Mona­te 2024 und das kom­men­de Jahr aus?

Andre­as Eckert: Zunächst wer­den wir das neue Album best­mög­lich live prä­sen­tie­ren und wol­len uns dann auch ver­stärkt um die ein oder ande­re Show im nicht-deutsch­spra­chi­gen Aus­land kümmern.

Am 27. April im Kulturboden

Grob­schnitt: Come­back der akus­ti­schen Art

Unter dem Mot­to „Grob­schnitt Acou­stic Par­ty“ tre­ten die bei­den Grün­dungs­mit­glie­der der 1970er-Jah­re Rock­band Grob­schnitt, Gerd Otto „Lupo“ Kühn (Gitar­re) und Ste­fan „Wil­li Wild­schwein“ Daniel­ak (Gesang und Gitar­re), sowie Wil­lis Sohn Ste­fan „Nuki“ Daniel­ak jr. (Gitar­re, Gesang und Per­cus­sion), in klei­ner Beset­zung seit eini­ger Zeit wie­der auf. Die „Acou­stic Par­ty“ ist eine Rei­se durch die Geschich­te der Band. Im Vor­feld ihres Kon­zerts in Hall­stadt am 27. April las­sen wir mit Lupo die­se Geschich­te Revue passieren.
Lupo, du bist Grün­dungs­mit­glied von Grob­schnitt, die zunächst von 1971 bis 1989 aktiv waren. Wie wür­dest Du die musi­ka­li­schen Anfän­ge der Band beschreiben?

Lupo: Genau, wir haben 2021 unser 50-jäh­ri­ges Band­ju­bi­lä­um mit einer umfas­sen­den Retro­spek­ti­ve in unse­rer Hei­mat­stadt Hagen gefei­ert, die Grob­schnitt-Fans aus dem In- und Aus­land begeis­tert hat. 1972 erschien unser Debüt­al­bum, das wir mit Sound­gu­ru Con­ny Plank in Ham­burg ein­ge­spielt haben. Unse­re Kom­po­si­tio­nen sind in den Anfangs­jah­ren sehr oft aus end­los lan­gen Impro­vi­sa­tio­nen ent­stan­den, so wie das Epos „Solar music“.

Wie kam es zu dei­nem Künst­ler­na­men Lupo?

Lupo: So hieß ich bereits wäh­rend mei­ner Schul­zeit. Bei Grob­schnitt haben alle Musi­ker und auch die Crew-Mit­glie­der Spitz­na­men. Unse­re Fans ken­nen uns auch nur unter die­sen Namen. Lus­tig wird es immer, wenn uns jün­ge­re Fans mit Herr Lupo oder Herr Wild­schwein ansprechen.

Im Lauf der Jah­re änder­te sich die Beset­zung von Grob­schnitt häu­fig. War das eine Berei­che­rung oder eher ein Rück­schritt in musi­ka­li­scher Hinsicht?

Lupo: Ab dem „Ballermann“-Album aus dem Jahr 1974 haben wir bis auf einen Wech­sel des Bas­sis­ten bis Ende der 1970er Jah­re immer in glei­cher Beset­zung gespielt. Erst in den 1980er Jah­ren fan­den diver­se Musi­ker­wech­sel statt, die dann auto­ma­tisch auch neue Ein­flüs­se und Strö­mun­gen mit sich brachten.

Wie wür­dest du rück­bli­ckend die Ent­wick­lung der Band in den 1970er und 1980er Jah­ren charakterisieren?

Lupo: Die 1970er Jah­re waren zwei­fels­oh­ne die Gol­den-Grob­schnitt-Jah­re. In die­ser Epo­che ent­stan­den vie­le unse­rer erfolg­reichs­ten Alben und die Leser eini­ger Musik­ma­ga­zi­ne wähl­ten uns zur bes­ten deut­schen Live-Band. Die glei­che Aus­zeich­nung wur­de uns 1978 bei der Wahl zur „Rock­pa­last” Live-Band des Jah­res zuteil. Wir waren in der Zeit non­stop auf Tour und haben jedes Jahr bis zu 100 Kon­zer­te gespielt. Die 1980er Jah­re lie­fen in den ers­ten Jah­ren nicht min­der erfolg­reich, wobei die „Ille­gal“- und „Razzia“-Tourneen mit den über­di­men­sio­na­len Büh­nen­shows schon Maß­stä­be setz­ten und wir mit diver­sen Sin­gle­erfol­gen wie „Silent movie“, „Wir wol­len leben“ oder „Wie der Wind“ auch neue Fans erreichten.

Wie wich­tig war euch die visu­el­le Umset­zung der Stü­cke auf der Bühne?

Lupo: Grob­schnitt waren in ihrer lan­gen Geschich­te immer ein zeit­über­grei­fen­des Gesamt­kunst­werk aus Musik, Thea­ter­ein­la­gen, Light­show und Pyro­tech­nik. Inhalt­li­che The­men unse­rer Stü­cke insze­nier­ten wir immer mit visu­ell aus­schwei­fen­den Büh­nen­shows. Die bis zu vier­stün­di­gen Kon­zer­te hat­ten Hap­pe­ning-Cha­rak­ter und die Erin­ne­run­gen dar­an sor­gen bei den heu­ti­gen Akus­tik­kon­zer­ten immer wie­der für ganz viel Gesprächsstoff.

Ihr habt auf Eng­lisch und auf Deutsch gesun­gen. Ging es bei euren Tex­ten nur um Unter­hal­tung oder auch Kri­tik an Gesell­schaft und Politik?

Lupo: Die meis­ten Tex­te sind bis zum heu­ti­gen Tag zeit­los und haben nichts von ihrer damals teils auf­säs­si­gen, aber auch humo­ri­gen Authen­ti­zi­tät ver­lo­ren. Der Song „Wir wol­len leben“ vom Raz­zia-Album aus dem Jahr 1982 wur­de in der Öffent­lich­keit zum Pro­test­lied erko­ren, weil der Text sehr stark die Umwelt­be­we­gung gegen den Bau der Start­bahn West am Frank­fur­ter Flug­ha­fen mit der geplan­ten Wald­ro­dung reflektierte.

Wel­che Alben eurer Dis­ko­gra­fie siehst du als Mei­len­stei­ne an?

Lupo: Das Musik­ma­ga­zin „eclip­sed“ hat „Rockpommel‘s Land“ und „Solar music live“ in die Lis­te der welt­weit 150 erfolg­reichs­ten Pro­gres­si­ve-Alben auf­ge­nom­men. Das ist schon ein dickes Pfund, wor­auf wir sehr stolz sind. Wenn es nach den Fans geht, haben wir fast nur „Mei­len­stei­ne“ ver­öf­fent­licht, weil jedes Album für sich die jewei­li­ge Zeit widerspiegelt.

Wie hast du die Zeit nach der Tren­nung zwi­schen 1989 und dem Neu­start 2019 über­brückt? Bist Du in die­ser Zeit dem Musik­busi­ness treu geblieben?

Lupo: Klar doch, nur nicht mehr aktiv auf der Büh­ne. Ich habe vie­le Jah­re in der Event­bran­che als Mana­ger ver­bracht und mit vie­len Künst­lern zusammengearbeitet.

Wer hat­te die Idee zum Come­back der akus­ti­schen Art?

Lupo: Die Idee dazu schwirr­te schon lan­ge in unse­ren Köp­fen, zumal Wil­li und ich auch frü­her schon kur­ze Gitar­ren-Akus­tik-Sets auf der Büh­ne gespielt haben. Die orches­tra­len Grob­schnitt-Songklas­si­ker aber unge­schminkt mit voll­kom­men neu­en, akus­ti­schen Arran­ge­ments und ohne gro­ßes Show-Brim­bo­ri­um mit drei Gitar­ren und etwas Per­cus­sion auf das Wesent­li­che zu redu­zie­ren, war schon eine gro­ße Her­aus­for­de­rung, die uns alles abver­lang­te. Wir haben die Akti­on fast drei Jah­re im stil­len Käm­mer­lein vor­be­rei­tet, ohne dass selbst Grob­schnitt-Insi­der etwas davon wuss­ten. Wir woll­ten die Stü­cke auch nicht im Stil einer Lager­feu­er­ro­man­tik prä­sen­tie­ren, son­dern rockig mit allen Ori­gi­nal-Solo­pas­sa­gen. Die Reak­ti­on der Fans nach den ers­ten Test­kon­zer­ten war über­wäl­ti­gend und bescher­te uns vol­le Häu­ser. Das alles noch­mal erle­ben zu dür­fen, ist für uns Musi­ker ein gro­ßes Geschenk.

Wie setzt sich das Reper­toire der „Acou­stic Par­ty“ zusam­men, mit der ihr nach Hall­stadt kommt?

Lupo: Die „Grob­schnitt Acou­stic Par­ty“ ist eine fast drei­stün­di­ge emo­tio­na­le Rei­se inklu­si­ve einer 30-minü­ti­gen Pau­se durch die mitt­ler­wei­le 53-jäh­ri­ge Musik­ge­schich­te der Band mit vie­len bekann­ten Song-Klas­si­kern der Alben aus der Zeit von 1972 bis 1989. Mit im Pro­gramm sind natür­lich auch die bei­den Long-Tracks „Solar music“ und „Rockpommel‘s Land“ in jeweils 30-minü­ti­gen Akus­tik-Ver­sio­nen, die bekannt­lich bei kei­nem Grob­schnitt-Auf­tritt feh­len dür­fen. Zwi­schen den Stü­cken erzäh­len wir Anek­do­ten aus der Grob­schnitt-Geschich­te und kom­mu­ni­zie­ren mit dem Publikum.

So lang´s no geht

Roland Hef­ter im Kul­tur­bo­den in Hallstadt

Der 1967 in Mün­chen gebo­re­ne Roland Hef­ter ist ein viel­sei­ti­ger Kul­tur­schaf­fen­der und auch in der baye­ri­schen Kom­mu­nal­po­li­tik aktiv. Im Hall­stad­ter Kul­tur­bo­den spielt er am 16. Febru­ar sein aktu­el­les Büh­nen­pro­gramm „So lang´s no geht“. Im Inter­view bli­cken wir mit Roland Hef­ter Hef­ter auf sei­ne Kar­rie­re, das Pro­gramm und sei­ne Tätig­keit als Münch­ner Stadtrat.
Roland, du bist gelern­ter Schil­der­ma­cher und Gra­fi­ker. Wann hast du die Ent­schei­dung getrof­fen, dei­nen Lebens­un­ter­halt als Künst­ler bestrei­ten zu wollen?

Roland Hef­ter: Erst mit 40 Jah­ren, davor war Musik nur ein Hob­by und ein Nebenjob.

Gibt es eine Art Wer­tig­keit bei dei­nen Tätig­kei­ten, denn du bist ja als Schau­spie­ler, Kaba­ret­tist und Musi­ker aktiv?

Roland Hef­ter: Ich bin ja kein pro­fes­sio­nel­ler Schau­spie­ler. Das mache ich nur, wenn ein pas­sen­des Ange­bot kommt. Daher wür­de ich mich auch nicht als Schau­spie­ler aus­ge­ben. Ich bin Musi­ker, Song­wri­ter und Musik-Kabarettist.

Wel­che dei­ner Film­rol­len wür­dest du rück­bli­ckend als Mei­len­stein dei­ner fil­mi­schen Tätig­keit betrachten?

Roland Hef­ter: Kei­ne ein­zi­ge. Ich hat­te Neben­rol­len in der Fern­seh­se­rie „Mün­chen 7“ und in der Fern­seh­se­rie „Der Kai­ser von Schex­ing“. Wie gesagt – ich bin kein Schau­spie­ler. Nur weil das in Wiki­pe­dia steht, stimmt es nicht. Ich habe kei­ne Ahnung, wer das da rein­ge­schrie­ben hat.

Du warst auch über Jah­re hin­weg als Kom­mu­nal­po­li­ti­ker für die SPD aktiv. Siehst du die Ampel­ko­ali­ti­on auf dem rich­ti­gen Weg?

Roland Hef­ter: Ich bin seit mehr als drei Jah­ren Stadt­rat in Mün­chen. Davor hat­te ich kein Man­dat. Die nächs­te Wahl ist 2026. Solan­ge mache ich das auf alle Fäl­le noch. Die Ampel­ko­ali­ti­on fin­de ich nicht auf dem opti­ma­len Weg. Wenn sie es wäre, hät­te sie mehr Ver­trau­en und Zustim­mung in der Bevöl­ke­rung. Mir tut das rich­tig weh.

Wer­den die Lie­der und Geschich­ten dei­nes aktu­el­len Büh­nen­pro­gramms „So lang´s no geht“ von so etwas wie einem roten Faden zusammengehalten?

Roland Hef­ter: Es gibt eine fes­te Rei­hen­fol­ge der Songs und Geschich­ten – aber es ist nichts in Stein gemei­ßelt. Das kann schon vari­ie­ren. Je nach Lust und Laune.

Geht es dir dabei um rei­ne Unter­hal­tung, eine Art Info­tain­ment oder um eine kri­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung mit Gesell­schaft und Politik?

Roland Hef­ter: Es geht um Unter­hal­tung und Wer­te. Wenn das Publi­kum sich über das Leben Gedan­ken macht, zufrie­den und glück­lich nach Hau­se geht und über den einen oder ande­ren Text nach­denkt, dann habe ich mein Ziel erreicht.

Wel­che Rol­le spielt der baye­ri­sche Dia­lekt bei dei­ner Musik und bei dei­nem Programm?

Roland Hef­ter: Kei­ne beson­de­re. Es ist nur die Spra­che. Mei­ne Spra­che – also für mich das Natür­lichs­te, was es gibt.

Pflegst du eine beson­de­re Nähe zu dei­nem Publi­kum und wer­den die Gäs­te bei dei­nen Shows auch aktiv mit in das Pro­gramm eingebunden?

Roland Hef­ter: Bei mir braucht kei­ner Angst haben, in die Show ein­ge­bun­den zu wer­den. Das ist man­chen Gäs­ten unan­ge­nehm, daher mache ich das nicht.

Wo siehst du Unter­schei­de, wo Gemein­sam­kei­ten mit einem dei­ner nam­haf­ten Kol­le­gen, Hans Söllner?

Roland Hef­ter: Ich ken­ne ihn nicht per­sön­lich, daher kann ich das nicht beant­wor­ten. Aber ich war als Jugend­li­cher natür­lich ein Fan. Ansons­ten gibt es vie­le baye­ri­sche Sän­ger, die Gitar­re spie­len. Dass, wenn über Sän­ger mit Gitar­re gespro­chen wird, den meis­ten immer nur der Hans Söll­ner ein­fällt, wun­dert mich manchmal.

Du hast mit „3 Män­ner nur mit Gitar­re“ ein wei­te­res musi­ka­li­sches Pro­jekt. Wie ist dabei der aktu­el­le Stand?

Roland Hef­ter: Das ist eine Grup­pe, die aus drei Lie­der­ma­chern besteht. Aus Michi Diet­mayr, Kel­ler Steff und mir. Wir habe nur drei Gitar­ren. Kei­ne Band, kei­ne Effek­te, kei­ne ande­ren Instru­men­te – daher der Name. Der­zeit sind aber kei­ne Live-Ter­mi­ne geplant.

Wobei ent­spannst du abseits von Stu­dio, Set und Büh­ne. Bist du ein Fami­li­en­mensch mit ganz nor­ma­len oder eher außer­ge­wöhn­li­chen Hobbies?

Roland Hef­ter: Ich ent­span­ne mich nicht oft. Mir macht mei­ne Arbeit als Stadt­rat und Musi­ker Spaß. Und wenn man nur Din­ge macht, die einem Spaß machen, muss man sich nicht viel erho­len. Aber wenn ich Zeit habe, sit­ze ich gern im Wirts­haus, gehe radeln und bin ger­ne in der Natur.

Bak­er & Lüd­di­cke: Zwei Stim­men tref­fen zwei Gitarren

Suzan Bak­er blickt auf eine beweg­te musi­ka­li­sche Kar­rie­re in unter­schied­li­chen For­ma­tio­nen zurück. Seit 2010 setzt sie ihre Ideen als Song­wri­te­rin, Gitar­ris­tin und Sän­ge­rin solo um. Nun ist sie zudem zusam­men mit Den­nis Lüd­di­cke als das Duo Bak­er & Lüd­di­cke unter­wegs. Ihr Pro­gramm „2 Stim­men & 2 Gitar­ren“ ist ein Mix aus Eigen­kom­po­si­tio­nen und Cover­ver­sio­nen. Am 19. Janu­ar tre­ten sie damit in Hall­stadt im Kul­tur­bo­den auf. Wir haben Suzan Bak­er interviewt.
Suzan, stammst du aus einem musi­ka­li­schen Elternhaus?

Suzan Bak­er: Ja, das musi­ka­li­sche Talent habe ich offen­bar von mei­nem Vater geerbt, der auch jetzt noch mit 81 Jah­ren musi­ka­lisch aktiv und unter­wegs ist. Die Lei­den­schaft für die Musik hat mich also schon als klei­nes Kind gepackt, ich träl­ler­te – mit einem Holz­löf­fel als Mikro­fo­n­er­satz – bereits im Alter von drei Jah­ren die Songs, die ich damals gern hör­te. Zum Bei­spiel von T‑Rex, Sweet, Suzi Qua­t­ro und so wei­ter. Das Gitar­re­spie­len brach­te ich mir selbst bei. Ich war, den­ke ich, 12 Jah­re alt, als ich damit anfing.

Wel­che Bands haben dich inspiriert?

Suzan Bak­er: Zu mei­nen musi­ka­li­schen Inspi­ra­tio­nen gehö­ren Pink Floyd, Sting, The Poli­ce, Ste­ve Per­ry, oder Joan Baez, Ann Wil­son, Kate Bush, Tori Amos, Bruce Springsteen und vie­le mehr. Heu­te ist mei­ne größ­te Inspi­ra­ti­on Por­cu­pi­ne Tree und Ste­ven Wilson.

Wann reif­te der Ent­schluss, mit Musik dei­nen Lebens­un­ter­halt zu verdienen?

Suzan Bak­er: Als ich 25 Jah­re alt war, sprach mich mein Vater an, ob ich nicht Lust hät­te, mal mit ihm auf­zu­tre­ten. Ich fand das sofort lus­tig und so begann ich mei­ne Büh­nen­kar­rie­re mit einer Stil­rich­tung, die ich eigent­lich gar nicht so favo­ri­sier­te, näm­lich Coun­try Music. Die Band hieß Road­house. Unge­fähr drei Jah­re spä­ter grün­de­te ich die Suzan Bak­er Band, mit der ich dann end­lich die Musik machen konn­te, für die mein Herz schlägt. Ich lieb­te Eigen­in­ter­pre­ta­tio­nen von Cover-Songs und die Vir­tuo­si­tät mei­ner Kol­le­gen. Mit der Grün­dung der Cover-Rock­band MacLoud im Jahr 1998 fiel dann die Ent­schei­dung, Musik haupt­be­ruf­lich zu machen.

Wie haben sich die die Suzan Bak­er Band und MacLoud sti­lis­tisch unterschieden?

Suzan Bak­er: Im Ver­gleich zu MacLoud war die Suzan Bak­er Band zwar auch rockig, aber kon­zer­tan­ter, eigen­wil­li­ger und durch mei­ne dama­li­gen Musi­ker­kol­le­gen fun­ki­ger und groo­vi­ger. MacLoud war eine erfolg­rei­che Cover-Rock­band mit dem Fokus, ein sehr brei­tes Publi­kum anzu­spre­chen, und das mit viel Music- und Man-Power.

War­um hast du dich ent­schie­den, dich von der Band zu lösen und als Solis­tin weiterzumachen?

Suzan Bak­er: Bereits zu mei­ner Coun­try-Zeit hat­te ich ange­fan­gen, eige­ne Songs zu kom­po­nie­ren, die auch schon bei Road­house, der Suzan Bak­er Band und auch MacLoud live gespielt wur­den. Noch wäh­rend mei­ner MacLoud-Zeit habe ich mein ers­tes Solo­al­bum „The lou­dest thoughts ever“ in den USA, zusam­men mit Felix Weber, pro­du­ziert und auch veröffentlicht.

Wie kam die Zusam­men­ar­beit mit Den­nis Lüd­di­cke zustande?

Suzan Bak­er: 2009 such­te MacLoud nach einem neu­en Bas­sis­ten, wes­we­gen wir auf Den­nis stie­ßen. Wir merk­ten sofort, dass unse­re musi­ka­li­schen Inter­es­sen sehr ähn­lich sind und so beschlos­sen wir schon wäh­rend der Zeit von MacLoud, ein Akus­tik-Duo-Pro­jekt zu begin­nen. Seit­her sind wir auch pri­vat ein Paar.

Gibt es bei Bak­er & Lüd­di­cke eine Arbeits­tei­lung in Sachen Gesang, Song­wri­ting und Instrumentierung?

Suzan Bak­er: Die eige­nen Songs schrei­be und kom­po­nie­re ich. Manch­mal flie­gen mir Songfrag­men­te zum Bei­spiel beim Spa­zie­ren­ge­hen oder Jog­gen zu. Meis­tens höre ich dann im Kopf bereits den fer­ti­gen Song, spie­le ihn Den­nis vor und er arran­giert die Gitarren.

Wie wählt ihr Cover-Ver­sio­nen für euer Pro­gramm aus?

Suzan Bak­er: Dazu meint Den­nis: „Alle Cover-Songs im Pro­gramm sind Lieb­lings­lie­der von Suzan“.

Wie viel Per­sön­li­ches steckt in euren eige­nen Stü­cken? Wie man lesen kann, sind vie­le dei­ner Songs vom christ­li­chen Glau­ben geprägt?

Suzan Bak­er: Mei­ne eige­nen Songs sind alle­samt geprägt von Selbst-Erleb­tem, ‑Gefühl­tem und ‑Beob­ach­te­tem. Ich betrach­te mich ger­ne als Sto­rytel­ler und lie­be es, musi­ka­li­sche Bil­der zu malen, in denen man sich als Zuhö­rer wie­der­fin­den kann. Da der christ­li­che Glau­be ein zen­tra­les The­ma mei­nes Seins und Schaf­fens dar­stellt, sind natür­lich auch mei­ne Songs stark durch ihn geprägt – schließ­lich erzäh­len sie ja von Hoff­nung, Freu­de und Liebe.

Bezieht ihr das Publi­kum in die Kon­zer­te mit ein?

Suzan Bak­er: Wir bei­de lie­ben es, in gemüt­li­chen Loca­ti­ons zu spie­len, wo man dem Publi­kum sehr nahe ist und auch der Kul­tur­bo­den in Hall­stadt hat für uns die­ses Flair. Unser Ziel ist es, das Publi­kum durch ver­schie­de­ne Emo­tio­nen und Geschich­ten zu den Songs zu berüh­ren, zu unter­hal­ten, oder auch zum Lachen zu brin­gen. Außer­dem freu­en Den­nis und ich uns immer über net­te Gesprä­che nach den Konzerten.

Ihr habt 2017 „The heart mat­ters“ auf­ge­nom­men, gefolgt von „Christ­mas songs“ 2019. Wann kommt das nächs­te Album?

Suzan Bak­er: Die Idee eines Nach­fol­ge­al­bums steht schon län­ger im Raum, inzwi­schen habe ich wie­der neue Songs geschrie­ben, die wir auch live prä­sen­tie­ren. Es lie­gen aber noch eini­ge in der Schub­la­de, mal schau­en, wo die Rei­se hingeht.

28. Dezem­ber

Zuguns­ten von Sozi­al­pro­jek­ten: Bene­fiz-Kon­zert in Hallstadt

Unter dem Mot­to „Tan­zen, schwoo­fen, fei­ern“ und für den guten Zweck orga­ni­siert der Ver­an­stal­tungs­ser­vice Bam­berg Ende Dezem­ber ein Bene­fiz-Kon­zert im Hall­stad­ter Kul­tur­bo­den. Mit dabei sind zahl­rei­che Bands und Muis­ke­rIn­nen aus der Region.

Fast schon tra­di­tio­nell lässt der Ver­an­stal­tungs­ser­vice Bam­berg das Jahr mit einem Bene­fiz-Kon­zert aus­klin­gen. So tre­ten am 28. Dezem­ber meh­re­re Bands und Musi­ke­rIn­nen aus der Regi­on im Kul­tur­bo­den Hall­stadt für den guten Zweck auf. Tan­zen, schwoo­fen, fei­ern – und dabei noch etwas Gutes tun, schreibt der Ser­vice in einer Mitteilung.

Auf dem Pro­gramm, das um 19 Uhr beginnt, ste­hen Auf­trit­te von: Was­tel Kauz (Frän­ki­sche Mund­art), BIG Band Tri­ple B, Rebec­ca Golf, Hans Deu­sel (Big Sound Jack), Peter Hah­ner (Drop­tu­ne), Halb-Acht, Flo­ri­da, Seven Days Left und Lucky and the Heartbreakers.

Der Erlös des Bene­fiz-Kon­zerts geht zu glei­chen Tei­len an die Sozi­al­pro­jek­te „Hand in Hand – För­der­ver­ein der Lebens­hil­fe Bam­berg“, „Ambu­lan­te Kin­der- und Jugend­ar­beit des Hos­piz­ver­ei­nes Bam­berg“, „ginaS – Inklu­si­ons­pro­jekt des För­der­kreis gool­kids“ und NEO Bamberg.

28. Dezem­ber

Zuguns­ten von Sozi­al­pro­jek­ten: Bene­fiz-Kon­zert in Hallstadt

Unter dem Mot­to „Tan­zen, schwoo­fen, fei­ern“ und für den guten Zweck orga­ni­siert der Ver­an­stal­tungs­ser­vice Bam­berg Ende Dezem­ber ein Bene­fiz-Kon­zert im Hall­stad­ter Kul­tur­bo­den. Mit dabei sind zahl­rei­che Bands und Musi­ke­rIn­nen aus der Region.

Fast schon tra­di­tio­nel­ler­wei­se lässt der Ver­an­stal­tungs­ser­vice Bam­berg das Jahr mit einem Bene­fiz-Kon­zert aus­klin­gen. So tre­ten am 28. Dezem­ber meh­re­re Bands und Musi­ke­rIn­nen aus der Regi­on im Kul­tur­bo­den Hall­stadt für den guten Zweck auf. Tan­zen, schwoo­fen, fei­ern – und dabei noch etwas Gutes tun, schreibt der Ser­vice in einer Mitteilung.

Auf dem Pro­gramm, das um 19 Uhr beginnt, ste­hen Auf­trit­te von: Was­tel Kauz (Frän­ki­sche Mund­art), BIG Band Tri­ple B, Rebec­ca Golf, Hans Deu­sel (Big Sound Jack), Peter Hah­ner (Drop­tu­ne), Halb-Acht, Flo­ri­da, Seven Days Left und Lucky and the Heartbreakers.

Der Erlös des Bene­fiz-Kon­zerts geht zu glei­chen Tei­len an die Sozi­al­pro­jek­te „Hand in Hand – För­der­ver­ein der Lebens­hil­fe Bam­berg“, „Ambu­lan­te Kin­der- und Jugend­ar­beit des Hos­piz­ver­ei­nes Bam­berg“, „ginaS – Inklu­si­ons­pro­jekt des För­der­kreis gool­kids“ und NEO Bamberg.

Toch­ter-Vater-Duo

Ami und Wal­ly War­ning: Mit „Groo­ve and Soul“ in Hallstadt

Die 1996 gebo­re­ne Ami War­ning ist eine deutsch­spra­chi­ge Song­wri­te­rin und Sän­ge­rin aus Mün­chen. Ihr aktu­el­les Album „Kurz vorm Ende der Welt“ hat sie vor einem Jahr ver­öf­fent­licht. Ami ist solo, mit eige­ner Band oder mit ihrem Vater Wal­ly War­ning auf Tour­nee. Als Duo kom­men sie im Novem­ber nach Hall­stadt und prä­sen­tie­ren das Pro­gramm „Groo­ve and Soul“. Anlass genug, um ihre bis­he­ri­ge Kar­rie­re Revue pas­sie­ren zu lassen.
Dein Vater Wal­ly War­ning stammt aus Aru­ba und kam Ende der 1970er Jah­re nach Mün­chen. Gehen dei­ne prä­gen­den musi­ka­li­schen Ein­flüs­se auf ihn zurück?

Ami War­ning: Ja, schon. Als Kind woll­te ich immer bei sei­nen Kon­zer­ten mit dabei sein. Und die ers­ten Gitar­ren­grif­fe hat er mir auch beigebracht.

Wel­che Instru­men­te spielst du noch?

Ami War­ning: Ich spie­le Akus­tik-Gitar­re und E‑Bass. Nach dem Grund­kurs durch mei­nen Papa habe ich mein Kön­nen durch Lern­pro­gram­me im Inter­net ver­mehrt. Ich hat­te kei­nen Musik­un­ter­richt und habe auch kein Musik­stu­di­um absol­viert. Und für mein aktu­el­les Album „Kurz vorm Ende der Welt“ habe ich sogar das Schlag­zeug für mich entdeckt.

Wann reif­te der Wunsch, als Musi­ke­rin dei­nen Lebens­un­ter­halt zu verdienen?

Ami War­ning: Ich habe mich nach dem Abitur in Mün­chen ent­schlos­sen, mit und durch mei­ne eige­ne Musik zu leben.

Solo, mit Band oder als Duo mit dei­nem Vater?

Ami War­ning: Das hat sich alles auf gewis­se Art und Wei­se par­al­lel ent­wi­ckelt. Und mit mei­nem Vater Papa hat­te ich das gemein­sa­me Pro­jekt „Ami­wa – Two Gene­ra­ti­ons“. Da haben wir zunächst sei­ne älte­ren Hits neu interpretiert.

Auf dei­nen ers­ten bei­den Alben „Part of me“ und „Sea­sons“ hast du Eng­lisch gesun­gen. Sie wur­den auch bei­de von dei­nem Vater pro­du­ziert. Hat­test du danach das Gefühl, die Zeit sei reif für einen Wech­sel der Sprache?

Ami War­ning: Ich hat­te bereits als Jugend­li­che zwei, drei Stü­cke auf Deutsch geschrie­ben, mich dann aber der Inter­na­tio­na­li­tät wegen für die eng­li­sche Spra­che ent­schie­den. Irgend­wann kam die Pha­se, in der ich mich bereit für mei­ne Mut­ter­spra­che fühl­te. Das taugt mir bis heu­te sehr gut.

2019 erschien das Album „Momen­tan“, 2022 folg­te das vier­te Album „Kurz vorm Ende der Welt“. Denkst du dar­über nach, im kom­men­den Jahr ein neu­es Album zu veröffentlichen?

Ami War­ning: Für mich ist das Song­wri­ting ein fort­lau­fen­der Pro­zess. Immer wenn ich eine neue Idee habe, neh­me ich zuhaue auf, bin aber auch schon wie­der im Stu­dio gewe­sen. Der­zeit habe ich den Plan, im kom­men­den August ein neu­es Album her­aus­zu­brin­gen, auf jeden Fall aber die eine oder ande­re Sin­gle. Und ich ten­die­re dazu, dies in Eigen­re­gie anzu­ge­hen, für Pro­mo­ti­on und Ver­trieb bin ich bereits mit Part­nern fün­dig geworden.

Du warst 2022 im Auf­trag des Goe­the-Insti­tus in Frank­reich, bist auf­ge­tre­ten und hast Work­shops für Jugend­li­che gege­ben. Wie war die­se Erfahrung?

Ami War­ning: Ich bin erst seit ein paar Tagen wie­der in Mün­chen, denn ich hat­te eine erneu­te Ein­la­dung vom Goe­the-Insti­tut und war für eini­ge Zeit in Kana­da. In Frank­reich und in Kana­da war nur mein Freund mit dabei, der für Licht und Show­ef­fek­te zustän­dig war. Ins­ge­samt war es eine tol­le Erfah­rung. Die Schü­ler und ich haben mei­nen Titel „Gegen­wind“ auf­grund ihrer Erfah­run­gen umge­schrie­ben und die Ergeb­nis­se haben mich beeindruckt.

Du hast 2022 den Nach­wuchs­preis des Deut­schen Musik­au­toren­prei­ses gewon­nen. Was bedeu­tet dir die­se Auszeichnung?

Ami War­ning: Der Preis bedeu­tet mir schon viel, weil sie mich als Autorin aus­ge­zeich­net haben. Denn ich schrei­be ja allei­ne und nicht im Team. Die Aner­ken­nung durch die Jury freut mich daher wirklich.

Was kann das Publi­kum vom „Groo­ve and Soul“-Abend erwarten?

Ami War­ning: Wir sin­gen abwech­selnd und beglei­ten uns dabei mit unter­schied­li­chen Instru­men­ten. Das Pro­gramm ist sehr abwechs­lungs­reich gestal­tet, die sti­lis­ti­schen Ein­flüs­se rei­chen von Pop über Funk und Soul bis hin zu kari­bi­schen Rhythmen.

Ich habe gehört, dass du zusam­men mit dei­ner Mut­ter in Mün­chen-Laim einen Kiosk betreibst. Stimmt das?

Ami War­ning: Das stimmt und er war als zwei­tes Stand­bein neben der Musik, vor allem in der Coro­na-Zeit, gedacht. Aber Ende Okto­ber über­ge­ben wir ihn und kon­zen­trie­ren uns wie­der voll und ganz auf die Musik. Mei­ne Mut­ter nimmt mir und mei­nem Vater dabei viel Orga­ni­sa­to­ri­sches ab. Ich bin froh, mich dann wie­der inten­si­ver um mei­ne Fami­lie und mei­nen Freund küm­mern zu können.

Am 21. April in Hallstadt

Glas­Blas­Sing: Kei­ne Macht den Dosen

Drei Ber­li­ner Musi­ker, zwei Kis­ten Leer­gut und ein Ziel: Gute Musik. Und zwar auf und mit Fla­schen. „Hap­py Hour“ nennt das Trio Glas­Blas­Sing sein aktu­el­les Pro­gramm. Knapp zwei Stun­den spie­len sie, soll hei­ßen pus­ten, klop­fen, plop­pen oder klap­pern sie auf lee­ren und vol­len Fla­schen Cover­lie­der und Eigen­kom­po­si­tio­nen. Wir haben sie über ihre Art, Musik zu machen, interviewt.
Wie sahen die Anfän­ge von Glas­Blas­Sing aus?

Glas­Blas­Sing: Wir haben 2003 das ers­te Mal in eine Fla­sche gebla­sen und in Ber­lin als Stra­ßen­mu­si­ker ange­fan­gen. Seit 2007 haben wir ein Büh­nen­pro­gramm und sind seit­dem mit unse­ren Pro­gram­men größ­ten­teils in Deutsch­land, Öster­reich und der Schweiz unter­wegs. Wir waren mal fünf Künst­ler. Heu­te sind wir zu dritt. Wir haben unse­re aus­ge­stie­ge­nen Kol­le­gen durch Loop­ge­rä­te ersetzt. Die sind pfle­ge­leich­ter und wol­len kei­ne Gage. Die Band besteht heu­te aus Möh­re, Endie und Fritze.

Wie ent­stand die Idee, Musik auf Fla­schen zu machen? Und eig­nen sich alle Fla­schen dazu?

Glas­Blas­Sing: Die Idee ent­stand bei einem feucht­fröh­li­chen Abend in der Knei­pe. Wir konn­ten uns am nächs­ten Mor­gen noch dran erin­nern und haben es ein­fach noch­mal probiert.

Habt ihr bereits Stu­dio­auf­nah­men gemacht oder seit ihr eine rei­ne Liveband?

Glas­Blas­Sing: Wir haben schon meh­re­re Alben ver­öf­fent­licht und auch eine DVD her­aus­ge­bracht. Aber das Kern­ge­schäft sind bei uns Kon­zer­te. Das macht uns auch am meis­ten Spaß.

Bezieht ihr bei euren Kon­zer­ten das Publi­kum mit ein?

Glas­Blas­Sing: Das Publi­kum ist ein ganz wich­ti­ger Bestand­teil unse­rer Show. Bei die­sem Pro­gramm dür­fen sie sich sogar Lie­der wünschen.

Am 21. April kommt ihr nach Hall­stadt, das unweit der Bier­stadt Bam­berg liegt. Eig­nen sich auch die gän­gi­gen 0,5 Liter Bier­fla­schen zur Programmgestaltung?

Glas­Blas­Sing: Ganz am Anfang unse­rer „Fla­schen­mu­si­ker­kar­rie­re“ waren wir zwei Mal beim Stra­ßen­fes­ti­val „Bam­berg zau­bert“. Wir haben ein­mal gewon­nen und beim nächs­ten Mal den 2. Platz belegt. Dar­um ist uns Bam­berg und die hohe Braue­rei­dich­te in guter Erin­ne­rung geblie­ben. Wir haben dort schon eini­ge Instru­men­te gestimmt. Bei uns erhält sowie­so jede Fla­sche eine Chan­ce. Ob sie sich am Ende durch­setzt, hängt von dem Lied ab, das wir pro­ben oder umset­zen wollen.

Auf was kann sich das Publi­kum bei eurem Kon­zert einstellen?

Glas­Blas­Sing: Das Publi­kum darf eine sehr musi­ka­li­sche und lus­ti­ge Show erwar­ten. Mit Instru­men­ten, die sie so noch nicht gese­hen haben und auf denen Lie­der gespielt wer­den, die sie auch so noch nicht gehört haben. Es gibt vie­le Über­ra­schun­gen und viel Stau­nen dar­über, was auf Fla­schen musi­ka­lisch alles mög­lich ist. Es gibt lus­ti­ge Geschich­ten aus dem Leben eines Flaschenmusikers.

Leer­gut fin­det man ja welt­weit. Hat euch euer Tour­nee­plan schon außer­halb von Deutsch­land, Öster­reich und der Schweiz geführt?

Glas­Blas­Sing: Wir waren schon in Eng­land, Ita­li­en, Frank­reich, den Nie­der­lan­den und Bel­gi­en. Aus jedem Land haben wir uns ein musi­ka­li­sches Erin­ne­rungs­stück mitgenommen.

Ist für euch eine bis zur Mit­te gefüll­te Fla­sche halb­voll oder halbleer?

Glas­Blas­Sing: Bei uns ist das eine Fla­sche, die unge­fähr den Ton „A“ ergibt.

Gab es im Lau­fe eurer Kar­rie­re Ange­bo­te aus dem Geträn­ke­fach­han­del oder von der Fla­schen­in­dus­trie, nur auf bestimm­ten Flaschen/​Marken zu spie­len? Also so eine Art Aus­rüs­tungs­ver­trag mit einem Hersteller?

Glas­Blas­Sing: Wir haben schon öfter klei­ne Wer­be­spots für Braue­rei­en gemacht. Oder Geträn­ke­fir­men haben uns ihre Instru­men­te geschickt, damit wir dar­auf spie­len. Dafür sind wir immer offen. Wir lie­ben es, neue Instru­men­te zu testen.

Wie sieht eure Pla­nung für die zwei­te Jah­res­hälf­te aus?

Glas­Blas­Sing: Kon­zer­te, Kon­zer­te, Kon­zer­te. Und ein Weih­nachts­pro­gramm unter dem Titel „Süßer die Fla­schen nie klin­gen“ haben wir auch im Angebot.

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