Der 1967 in München geborene Roland Hefter ist ein vielseitiger Kulturschaffender und auch in der bayerischen Kommunalpolitik aktiv. Nach Bamberg kommt er
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So lang´s no geht
Roland Hefter im Kulturboden in Hallstadt
von Frank Keil
Der 1967 in München geborene Roland Hefter ist ein vielseitiger Kulturschaffender und auch in der bayerischen Kommunalpolitik aktiv. Im Hallstadter Kulturboden spielt er am 16. Februar sein aktuelles Bühnenprogramm „So lang´s no geht“. Im Interview blicken wir mit Roland Hefter Hefter auf seine Karriere, das Programm und seine Tätigkeit als Münchner Stadtrat.
Roland, du bist gelernter Schildermacher und Grafiker. Wann hast du die Entscheidung getroffen, deinen Lebensunterhalt als Künstler bestreiten zu wollen?
Roland Hefter: Erst mit 40 Jahren, davor war Musik nur ein Hobby und ein Nebenjob.
Gibt es eine Art Wertigkeit bei deinen Tätigkeiten, denn du bist ja als Schauspieler, Kabarettist und Musiker aktiv?
Roland Hefter: Ich bin ja kein professioneller Schauspieler. Das mache ich nur, wenn ein passendes Angebot kommt. Daher würde ich mich auch nicht als Schauspieler ausgeben. Ich bin Musiker, Songwriter und Musik-Kabarettist.
Welche deiner Filmrollen würdest du rückblickend als Meilenstein deiner filmischen Tätigkeit betrachten?
Roland Hefter: Keine einzige. Ich hatte Nebenrollen in der Fernsehserie „München 7“ und in der Fernsehserie „Der Kaiser von Schexing“. Wie gesagt – ich bin kein Schauspieler. Nur weil das in Wikipedia steht, stimmt es nicht. Ich habe keine Ahnung, wer das da reingeschrieben hat.
Du warst auch über Jahre hinweg als Kommunalpolitiker für die SPD aktiv. Siehst du die Ampelkoalition auf dem richtigen Weg?
Roland Hefter: Ich bin seit mehr als drei Jahren Stadtrat in München. Davor hatte ich kein Mandat. Die nächste Wahl ist 2026. Solange mache ich das auf alle Fälle noch. Die Ampelkoalition finde ich nicht auf dem optimalen Weg. Wenn sie es wäre, hätte sie mehr Vertrauen und Zustimmung in der Bevölkerung. Mir tut das richtig weh.
Werden die Lieder und Geschichten deines aktuellen Bühnenprogramms „So lang´s no geht“ von so etwas wie einem roten Faden zusammengehalten?
Roland Hefter: Es gibt eine feste Reihenfolge der Songs und Geschichten – aber es ist nichts in Stein gemeißelt. Das kann schon variieren. Je nach Lust und Laune.
Geht es dir dabei um reine Unterhaltung, eine Art Infotainment oder um eine kritische Auseinandersetzung mit Gesellschaft und Politik?
Roland Hefter: Es geht um Unterhaltung und Werte. Wenn das Publikum sich über das Leben Gedanken macht, zufrieden und glücklich nach Hause geht und über den einen oder anderen Text nachdenkt, dann habe ich mein Ziel erreicht.
Welche Rolle spielt der bayerische Dialekt bei deiner Musik und bei deinem Programm?
Roland Hefter: Keine besondere. Es ist nur die Sprache. Meine Sprache – also für mich das Natürlichste, was es gibt.
Pflegst du eine besondere Nähe zu deinem Publikum und werden die Gäste bei deinen Shows auch aktiv mit in das Programm eingebunden?
Roland Hefter: Bei mir braucht keiner Angst haben, in die Show eingebunden zu werden. Das ist manchen Gästen unangenehm, daher mache ich das nicht.
Wo siehst du Unterscheide, wo Gemeinsamkeiten mit einem deiner namhaften Kollegen, Hans Söllner?
Roland Hefter: Ich kenne ihn nicht persönlich, daher kann ich das nicht beantworten. Aber ich war als Jugendlicher natürlich ein Fan. Ansonsten gibt es viele bayerische Sänger, die Gitarre spielen. Dass, wenn über Sänger mit Gitarre gesprochen wird, den meisten immer nur der Hans Söllner einfällt, wundert mich manchmal.
Du hast mit „3 Männer nur mit Gitarre“ ein weiteres musikalisches Projekt. Wie ist dabei der aktuelle Stand?
Roland Hefter: Das ist eine Gruppe, die aus drei Liedermachern besteht. Aus Michi Dietmayr, Keller Steff und mir. Wir habe nur drei Gitarren. Keine Band, keine Effekte, keine anderen Instrumente – daher der Name. Derzeit sind aber keine Live-Termine geplant.
Wobei entspannst du abseits von Studio, Set und Bühne. Bist du ein Familienmensch mit ganz normalen oder eher außergewöhnlichen Hobbies?
Roland Hefter: Ich entspanne mich nicht oft. Mir macht meine Arbeit als Stadtrat und Musiker Spaß. Und wenn man nur Dinge macht, die einem Spaß machen, muss man sich nicht viel erholen. Aber wenn ich Zeit habe, sitze ich gern im Wirtshaus, gehe radeln und bin gerne in der Natur.
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Baker & Lüddicke: Zwei Stimmen treffen zwei Gitarren
von Frank Keil
Suzan Baker blickt auf eine bewegte musikalische Karriere in unterschiedlichen Formationen zurück. Seit 2010 setzt sie ihre Ideen als Songwriterin, Gitarristin und Sängerin solo um. Nun ist sie zudem zusammen mit Dennis Lüddicke als das Duo Baker & Lüddicke unterwegs. Ihr Programm „2 Stimmen & 2 Gitarren“ ist ein Mix aus Eigenkompositionen und Coverversionen. Am 19. Januar treten sie damit in Hallstadt im Kulturboden auf. Wir haben Suzan Baker interviewt.
Suzan, stammst du aus einem musikalischen Elternhaus?
Suzan Baker: Ja, das musikalische Talent habe ich offenbar von meinem Vater geerbt, der auch jetzt noch mit 81 Jahren musikalisch aktiv und unterwegs ist. Die Leidenschaft für die Musik hat mich also schon als kleines Kind gepackt, ich trällerte – mit einem Holzlöffel als Mikrofonersatz – bereits im Alter von drei Jahren die Songs, die ich damals gern hörte. Zum Beispiel von T‑Rex, Sweet, Suzi Quatro und so weiter. Das Gitarrespielen brachte ich mir selbst bei. Ich war, denke ich, 12 Jahre alt, als ich damit anfing.
Welche Bands haben dich inspiriert?
Suzan Baker: Zu meinen musikalischen Inspirationen gehören Pink Floyd, Sting, The Police, Steve Perry, oder Joan Baez, Ann Wilson, Kate Bush, Tori Amos, Bruce Springsteen und viele mehr. Heute ist meine größte Inspiration Porcupine Tree und Steven Wilson.
Wann reifte der Entschluss, mit Musik deinen Lebensunterhalt zu verdienen?
Suzan Baker: Als ich 25 Jahre alt war, sprach mich mein Vater an, ob ich nicht Lust hätte, mal mit ihm aufzutreten. Ich fand das sofort lustig und so begann ich meine Bühnenkarriere mit einer Stilrichtung, die ich eigentlich gar nicht so favorisierte, nämlich Country Music. Die Band hieß Roadhouse. Ungefähr drei Jahre später gründete ich die Suzan Baker Band, mit der ich dann endlich die Musik machen konnte, für die mein Herz schlägt. Ich liebte Eigeninterpretationen von Cover-Songs und die Virtuosität meiner Kollegen. Mit der Gründung der Cover-Rockband MacLoud im Jahr 1998 fiel dann die Entscheidung, Musik hauptberuflich zu machen.
Wie haben sich die die Suzan Baker Band und MacLoud stilistisch unterschieden?
Suzan Baker: Im Vergleich zu MacLoud war die Suzan Baker Band zwar auch rockig, aber konzertanter, eigenwilliger und durch meine damaligen Musikerkollegen funkiger und grooviger. MacLoud war eine erfolgreiche Cover-Rockband mit dem Fokus, ein sehr breites Publikum anzusprechen, und das mit viel Music- und Man-Power.
Warum hast du dich entschieden, dich von der Band zu lösen und als Solistin weiterzumachen?
Suzan Baker: Bereits zu meiner Country-Zeit hatte ich angefangen, eigene Songs zu komponieren, die auch schon bei Roadhouse, der Suzan Baker Band und auch MacLoud live gespielt wurden. Noch während meiner MacLoud-Zeit habe ich mein erstes Soloalbum „The loudest thoughts ever“ in den USA, zusammen mit Felix Weber, produziert und auch veröffentlicht.
Wie kam die Zusammenarbeit mit Dennis Lüddicke zustande?
Suzan Baker: 2009 suchte MacLoud nach einem neuen Bassisten, weswegen wir auf Dennis stießen. Wir merkten sofort, dass unsere musikalischen Interessen sehr ähnlich sind und so beschlossen wir schon während der Zeit von MacLoud, ein Akustik-Duo-Projekt zu beginnen. Seither sind wir auch privat ein Paar.
Gibt es bei Baker & Lüddicke eine Arbeitsteilung in Sachen Gesang, Songwriting und Instrumentierung?
Suzan Baker: Die eigenen Songs schreibe und komponiere ich. Manchmal fliegen mir Songfragmente zum Beispiel beim Spazierengehen oder Joggen zu. Meistens höre ich dann im Kopf bereits den fertigen Song, spiele ihn Dennis vor und er arrangiert die Gitarren.
Wie wählt ihr Cover-Versionen für euer Programm aus?
Suzan Baker: Dazu meint Dennis: „Alle Cover-Songs im Programm sind Lieblingslieder von Suzan“.
Wie viel Persönliches steckt in euren eigenen Stücken? Wie man lesen kann, sind viele deiner Songs vom christlichen Glauben geprägt?
Suzan Baker: Meine eigenen Songs sind allesamt geprägt von Selbst-Erlebtem, ‑Gefühltem und ‑Beobachtetem. Ich betrachte mich gerne als Storyteller und liebe es, musikalische Bilder zu malen, in denen man sich als Zuhörer wiederfinden kann. Da der christliche Glaube ein zentrales Thema meines Seins und Schaffens darstellt, sind natürlich auch meine Songs stark durch ihn geprägt – schließlich erzählen sie ja von Hoffnung, Freude und Liebe.
Bezieht ihr das Publikum in die Konzerte mit ein?
Suzan Baker: Wir beide lieben es, in gemütlichen Locations zu spielen, wo man dem Publikum sehr nahe ist und auch der Kulturboden in Hallstadt hat für uns dieses Flair. Unser Ziel ist es, das Publikum durch verschiedene Emotionen und Geschichten zu den Songs zu berühren, zu unterhalten, oder auch zum Lachen zu bringen. Außerdem freuen Dennis und ich uns immer über nette Gespräche nach den Konzerten.
Ihr habt 2017 „The heart matters“ aufgenommen, gefolgt von „Christmas songs“ 2019. Wann kommt das nächste Album?
Suzan Baker: Die Idee eines Nachfolgealbums steht schon länger im Raum, inzwischen habe ich wieder neue Songs geschrieben, die wir auch live präsentieren. Es liegen aber noch einige in der Schublade, mal schauen, wo die Reise hingeht.
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28. Dezember
Zugunsten von Sozialprojekten: Benefiz-Konzert in Hallstadt
Unter dem Motto „Tanzen, schwoofen, feiern“ und für den guten Zweck organisiert der Veranstaltungsservice Bamberg Ende Dezember ein Benefiz-Konzert im Hallstadter Kulturboden. Mit dabei sind zahlreiche Bands und MuiskerInnen aus der Region.
Fast schon traditionell lässt der Veranstaltungsservice Bamberg das Jahr mit einem Benefiz-Konzert ausklingen. So treten am 28. Dezember mehrere Bands und MusikerInnen aus der Region im Kulturboden Hallstadt für den guten Zweck auf. Tanzen, schwoofen, feiern – und dabei noch etwas Gutes tun, schreibt der Service in einer Mitteilung.
Auf dem Programm, das um 19 Uhr beginnt, stehen Auftritte von: Wastel Kauz (Fränkische Mundart), BIG Band Triple B, Rebecca Golf, Hans Deusel (Big Sound Jack), Peter Hahner (Droptune), Halb-Acht, Florida, Seven Days Left und Lucky and the Heartbreakers.
Der Erlös des Benefiz-Konzerts geht zu gleichen Teilen an die Sozialprojekte „Hand in Hand – Förderverein der Lebenshilfe Bamberg“, „Ambulante Kinder- und Jugendarbeit des Hospizvereines Bamberg“, „ginaS – Inklusionsprojekt des Förderkreis goolkids“ und NEO Bamberg.
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28. Dezember
Zugunsten von Sozialprojekten: Benefiz-Konzert in Hallstadt
Unter dem Motto „Tanzen, schwoofen, feiern“ und für den guten Zweck organisiert der Veranstaltungsservice Bamberg Ende Dezember ein Benefiz-Konzert im Hallstadter Kulturboden. Mit dabei sind zahlreiche Bands und MusikerInnen aus der Region.
Fast schon traditionellerweise lässt der Veranstaltungsservice Bamberg das Jahr mit einem Benefiz-Konzert ausklingen. So treten am 28. Dezember mehrere Bands und MusikerInnen aus der Region im Kulturboden Hallstadt für den guten Zweck auf. Tanzen, schwoofen, feiern – und dabei noch etwas Gutes tun, schreibt der Service in einer Mitteilung.
Auf dem Programm, das um 19 Uhr beginnt, stehen Auftritte von: Wastel Kauz (Fränkische Mundart), BIG Band Triple B, Rebecca Golf, Hans Deusel (Big Sound Jack), Peter Hahner (Droptune), Halb-Acht, Florida, Seven Days Left und Lucky and the Heartbreakers.
Der Erlös des Benefiz-Konzerts geht zu gleichen Teilen an die Sozialprojekte „Hand in Hand – Förderverein der Lebenshilfe Bamberg“, „Ambulante Kinder- und Jugendarbeit des Hospizvereines Bamberg“, „ginaS – Inklusionsprojekt des Förderkreis goolkids“ und NEO Bamberg.
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Tochter-Vater-Duo
Ami und Wally Warning: Mit „Groove and Soul“ in Hallstadt
von Frank Keil
Die 1996 geborene Ami Warning ist eine deutschsprachige Songwriterin und Sängerin aus München. Ihr aktuelles Album „Kurz vorm Ende der Welt“ hat sie vor einem Jahr veröffentlicht. Ami ist solo, mit eigener Band oder mit ihrem Vater Wally Warning auf Tournee. Als Duo kommen sie im November nach Hallstadt und präsentieren das Programm „Groove and Soul“. Anlass genug, um ihre bisherige Karriere Revue passieren zu lassen.
Dein Vater Wally Warning stammt aus Aruba und kam Ende der 1970er Jahre nach München. Gehen deine prägenden musikalischen Einflüsse auf ihn zurück?
Ami Warning: Ja, schon. Als Kind wollte ich immer bei seinen Konzerten mit dabei sein. Und die ersten Gitarrengriffe hat er mir auch beigebracht.
Welche Instrumente spielst du noch?
Ami Warning: Ich spiele Akustik-Gitarre und E‑Bass. Nach dem Grundkurs durch meinen Papa habe ich mein Können durch Lernprogramme im Internet vermehrt. Ich hatte keinen Musikunterricht und habe auch kein Musikstudium absolviert. Und für mein aktuelles Album „Kurz vorm Ende der Welt“ habe ich sogar das Schlagzeug für mich entdeckt.
Wann reifte der Wunsch, als Musikerin deinen Lebensunterhalt zu verdienen?
Ami Warning: Ich habe mich nach dem Abitur in München entschlossen, mit und durch meine eigene Musik zu leben.
Solo, mit Band oder als Duo mit deinem Vater?
Ami Warning: Das hat sich alles auf gewisse Art und Weise parallel entwickelt. Und mit meinem Vater Papa hatte ich das gemeinsame Projekt „Amiwa – Two Generations“. Da haben wir zunächst seine älteren Hits neu interpretiert.
Auf deinen ersten beiden Alben „Part of me“ und „Seasons“ hast du Englisch gesungen. Sie wurden auch beide von deinem Vater produziert. Hattest du danach das Gefühl, die Zeit sei reif für einen Wechsel der Sprache?
Ami Warning: Ich hatte bereits als Jugendliche zwei, drei Stücke auf Deutsch geschrieben, mich dann aber der Internationalität wegen für die englische Sprache entschieden. Irgendwann kam die Phase, in der ich mich bereit für meine Muttersprache fühlte. Das taugt mir bis heute sehr gut.
2019 erschien das Album „Momentan“, 2022 folgte das vierte Album „Kurz vorm Ende der Welt“. Denkst du darüber nach, im kommenden Jahr ein neues Album zu veröffentlichen?
Ami Warning: Für mich ist das Songwriting ein fortlaufender Prozess. Immer wenn ich eine neue Idee habe, nehme ich zuhaue auf, bin aber auch schon wieder im Studio gewesen. Derzeit habe ich den Plan, im kommenden August ein neues Album herauszubringen, auf jeden Fall aber die eine oder andere Single. Und ich tendiere dazu, dies in Eigenregie anzugehen, für Promotion und Vertrieb bin ich bereits mit Partnern fündig geworden.
Du warst 2022 im Auftrag des Goethe-Institus in Frankreich, bist aufgetreten und hast Workshops für Jugendliche gegeben. Wie war diese Erfahrung?
Ami Warning: Ich bin erst seit ein paar Tagen wieder in München, denn ich hatte eine erneute Einladung vom Goethe-Institut und war für einige Zeit in Kanada. In Frankreich und in Kanada war nur mein Freund mit dabei, der für Licht und Showeffekte zuständig war. Insgesamt war es eine tolle Erfahrung. Die Schüler und ich haben meinen Titel „Gegenwind“ aufgrund ihrer Erfahrungen umgeschrieben und die Ergebnisse haben mich beeindruckt.
Du hast 2022 den Nachwuchspreis des Deutschen Musikautorenpreises gewonnen. Was bedeutet dir diese Auszeichnung?
Ami Warning: Der Preis bedeutet mir schon viel, weil sie mich als Autorin ausgezeichnet haben. Denn ich schreibe ja alleine und nicht im Team. Die Anerkennung durch die Jury freut mich daher wirklich.
Was kann das Publikum vom „Groove and Soul“-Abend erwarten?
Ami Warning: Wir singen abwechselnd und begleiten uns dabei mit unterschiedlichen Instrumenten. Das Programm ist sehr abwechslungsreich gestaltet, die stilistischen Einflüsse reichen von Pop über Funk und Soul bis hin zu karibischen Rhythmen.
Ich habe gehört, dass du zusammen mit deiner Mutter in München-Laim einen Kiosk betreibst. Stimmt das?
Ami Warning: Das stimmt und er war als zweites Standbein neben der Musik, vor allem in der Corona-Zeit, gedacht. Aber Ende Oktober übergeben wir ihn und konzentrieren uns wieder voll und ganz auf die Musik. Meine Mutter nimmt mir und meinem Vater dabei viel Organisatorisches ab. Ich bin froh, mich dann wieder intensiver um meine Familie und meinen Freund kümmern zu können.
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Am 21. April in Hallstadt
GlasBlasSing: Keine Macht den Dosen
von Frank Keil
Drei Berliner Musiker, zwei Kisten Leergut und ein Ziel: Gute Musik. Und zwar auf und mit Flaschen. „Happy Hour“ nennt das Trio GlasBlasSing sein aktuelles Programm. Knapp zwei Stunden spielen sie, soll heißen pusten, klopfen, ploppen oder klappern sie auf leeren und vollen Flaschen Coverlieder und Eigenkompositionen. Wir haben sie über ihre Art, Musik zu machen, interviewt.
Wie sahen die Anfänge von GlasBlasSing aus?
GlasBlasSing: Wir haben 2003 das erste Mal in eine Flasche geblasen und in Berlin als Straßenmusiker angefangen. Seit 2007 haben wir ein Bühnenprogramm und sind seitdem mit unseren Programmen größtenteils in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterwegs. Wir waren mal fünf Künstler. Heute sind wir zu dritt. Wir haben unsere ausgestiegenen Kollegen durch Loopgeräte ersetzt. Die sind pflegeleichter und wollen keine Gage. Die Band besteht heute aus Möhre, Endie und Fritze.
Wie entstand die Idee, Musik auf Flaschen zu machen? Und eignen sich alle Flaschen dazu?
GlasBlasSing: Die Idee entstand bei einem feuchtfröhlichen Abend in der Kneipe. Wir konnten uns am nächsten Morgen noch dran erinnern und haben es einfach nochmal probiert.
Habt ihr bereits Studioaufnahmen gemacht oder seit ihr eine reine Liveband?
GlasBlasSing: Wir haben schon mehrere Alben veröffentlicht und auch eine DVD herausgebracht. Aber das Kerngeschäft sind bei uns Konzerte. Das macht uns auch am meisten Spaß.
Bezieht ihr bei euren Konzerten das Publikum mit ein?
GlasBlasSing: Das Publikum ist ein ganz wichtiger Bestandteil unserer Show. Bei diesem Programm dürfen sie sich sogar Lieder wünschen.
Am 21. April kommt ihr nach Hallstadt, das unweit der Bierstadt Bamberg liegt. Eignen sich auch die gängigen 0,5 Liter Bierflaschen zur Programmgestaltung?
GlasBlasSing: Ganz am Anfang unserer „Flaschenmusikerkarriere“ waren wir zwei Mal beim Straßenfestival „Bamberg zaubert“. Wir haben einmal gewonnen und beim nächsten Mal den 2. Platz belegt. Darum ist uns Bamberg und die hohe Brauereidichte in guter Erinnerung geblieben. Wir haben dort schon einige Instrumente gestimmt. Bei uns erhält sowieso jede Flasche eine Chance. Ob sie sich am Ende durchsetzt, hängt von dem Lied ab, das wir proben oder umsetzen wollen.
Auf was kann sich das Publikum bei eurem Konzert einstellen?
GlasBlasSing: Das Publikum darf eine sehr musikalische und lustige Show erwarten. Mit Instrumenten, die sie so noch nicht gesehen haben und auf denen Lieder gespielt werden, die sie auch so noch nicht gehört haben. Es gibt viele Überraschungen und viel Staunen darüber, was auf Flaschen musikalisch alles möglich ist. Es gibt lustige Geschichten aus dem Leben eines Flaschenmusikers.
Leergut findet man ja weltweit. Hat euch euer Tourneeplan schon außerhalb von Deutschland, Österreich und der Schweiz geführt?
GlasBlasSing: Wir waren schon in England, Italien, Frankreich, den Niederlanden und Belgien. Aus jedem Land haben wir uns ein musikalisches Erinnerungsstück mitgenommen.
Ist für euch eine bis zur Mitte gefüllte Flasche halbvoll oder halbleer?
GlasBlasSing: Bei uns ist das eine Flasche, die ungefähr den Ton „A“ ergibt.
Gab es im Laufe eurer Karriere Angebote aus dem Getränkefachhandel oder von der Flaschenindustrie, nur auf bestimmten Flaschen/Marken zu spielen? Also so eine Art Ausrüstungsvertrag mit einem Hersteller?
GlasBlasSing: Wir haben schon öfter kleine Werbespots für Brauereien gemacht. Oder Getränkefirmen haben uns ihre Instrumente geschickt, damit wir darauf spielen. Dafür sind wir immer offen. Wir lieben es, neue Instrumente zu testen.
Wie sieht eure Planung für die zweite Jahreshälfte aus?
GlasBlasSing: Konzerte, Konzerte, Konzerte. Und ein Weihnachtsprogramm unter dem Titel „Süßer die Flaschen nie klingen“ haben wir auch im Angebot.
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Musik für einen guten Zweck
Benefizgala im Kulturboden
Sieben Musikerinnen und Bands spielten am 30. Dezember für eine Benefizgala im Kulturboden in Hallstadt. Der Erlös kam vier sozialen Einrichtungen Bambergs zugute.
Kurz vor dem Jahreswechsel hatten die 400 BesucherInnen einer Benefizgala in Hallstadt die Möglichkeit, Gutes für soziale Einrichtungen in Bamberg zu tun. „Das Konzertjahr endet mit einem fulminanten Benefizkonzert im Kulturboden Hallstadt. Vor ausverkauftem Haus konnten sieben Bamberger Bands und Musiker nicht nur ihr Können zeigen, sondern kostenlos für vier soziale Einrichtungen spielen“, zitiert eine Mitteilung Wolfgang Heyder, von den veranstaltenden Institutionen Wirtschaftsclub Bamberg und Veranstaltungsservice Bamberg.
Biersommelier Thomas Ötinger moderierte die Veranstaltung, deren Erlös vier sozialen Einrichtungen Bambergs zugute kam. Am Ende waren aus Spenden, Eintrittsgeldern und einer Tombola 8.500 Euro zusammen gekommen. Aufgeteilt ging die Summe an das Projekt GinaS des Förderkreises goolkids (2.500 Euro), an den Kinder- und Jugendhospizdienst des Hospizvereins Bamberg (2.500 Euro), an den Hand in Hand Förderverein der Lebenshilfe (2.500 Euro) und an die Bertold-Scharfenberg-Schule der Lebenshilfe Bamberg (1.000 Euro).
Die fünf Bands Heaven Unplugged, Rickbop & The Hurricanes, Pink Champagne und Lucky and the Heartbreakers und die MusikerInnen Suzan Baker, Stefanie Schubert und Tony Bullock sorgten für das musikalische Programm. „Durch diese Bands hatten wir eine musikalisch sehr ausgewogene Mischung für die Besuchenden. Da war für jeden etwas dabei“, sagte Wilfried Kämper, Vorstandsmitglied des Wirtschaftsclub Bamberg.
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Akustik-Tour
Pink Floyd-Tribute-Band Echoes
von Frank Keil
Das deutsche Quartett Echoes gilt als eine der erfolgreichsten Pink Floyd-Tribute-Bands weltweit. Mit ihren Liveshows im In- und Ausland machen sie dem Original alle Ehre, vor allem seit unser Interviewpartner, Sänger und Gitarrist Oliver Hartmann, im Jahr 2002 einstieg. 2015 entschieden sich Echoes zusätzlich für einen zusätzlichen musikalischen Weg. Unter dem Namen Barefoot To The Moon starteten sie ein Pink Floyd-Akustikprojekt. Zusammen mit Oliver Hartmann blicken wir hinter die Kulissen von Echoes, die 2020 ihr 25jähriges Bandjubiläum feierten und am 15. Januar im Kulturboden in Hallstadt auftreten.
Die 1965 gegründete britische Rockband Pink Floyd wurde durch ihre opulente Musik und die visuelle Gestaltung ihrer Platten und Liveshows weltweit bekannt. Funktionieren deren Songs überhaupt akustisch?
Oliver Hartmann: Es funktioniert durchaus, dafür haben wir das Quintett um Gäste, Backgroundsängerinnen und ein Streichquartett aus Prag erweitert. Und gleichermaßen haben wir geschaut, wie man die eher bombastischen Originale von Pink Floyd minimalisiert ohne den Songs ihren Kern zu nehmen. Aber man muss sich jeden Titel einzeln anschauen, bei dem Titel „Echoes“ hat es zwei Jahre lang gedauert, bis er programmtauglich arrangiert war.
Der Initiator der Idee eines Akustikprogramms warst du. Wie wichtig sind deine Mitmusiker dabei?
Oliver Hartmann: Der Anstoß kam tatsächlich von mir und es hat mich auch viel Überzeugungsarbeit gekostet, es allen schmackhaft zu machen. Wir spielen ja nicht nur einfach nach, sondern setzen uns mit der Musik unserer Idole ernsthaft auseinander. Ich kümmere mich hauptsächlich um die Arrangements, auch für die Streicher, aber jeder in der Band trägt seinen Teil zum Kreativprozess bei. Es hat sich auch als sinnvoll erwiesen, die Echoes-Shows elektrisch von dem Barefoot To The Moon-Projekt zu trennen und jeweils in Blöcken auf Tournee zu gehen. Im Januar bis März 2023 werden wir daher ausschließlich mit dem Acoustic-Programm unterwegs sein. Da legen wir die Essenz von Pink Floyd dann wieder frei.
Ein Livealbum zu diesem Projekt erschien bereits 2015, die DVD dazu schaffte es in die Top 20 der Media Control-Charts. Erfolge, die euch zum Weitermachen angespornt haben?
Oliver Hartmann: Auf jeden Fall. Wir wollten das Konzept weiterverfolgen und definitiv ausbauen. So haben wir unseren Tourneekalender jedes Jahr um eine reine Acoustic-Tour ergänzt, ohne Echoes zu vernachlässigen. 2018 haben wir dann mit international namhaften Gästen wie Geoff Tate, Ex-Queensryche, Michael Sadler von Saga, Midge Ure von Ultravox und Visage, und Claude Leonetti von Lazuli auf der Bühne gestanden. Das Konzert wurde aufwendig mitgeschnitten und im März 2019 unter dem Titel „Live From The Dark Side“ in diversen Formaten veröffentlicht. Die Reaktionen und Pressekritiken dazu fielen hervorragend aus.
Gibt es von eurer Seite bereits konkrete Pläne für weitere Aufnahmen und Veröffentlichungen?
Oliver Hartmann: Nein, die sind für die Live-Shows sowie unsere jeweiligen Soloaktivitäten bis auf Weiteres hintangestellt. Aber zukünftig natürlich nicht ausgeschlossen.
Zwischen 1965 und 2015 gab es verschiedene Ären von Pink Floyd, die vor allem mit den Mitgliedern Syd Barret, Roger Waters, Nick Mason und David Gilmour zusammenhingen. Auf welche Phase habt ihr euch bei den beiden Programmen spezialisiert?
Oliver Hartmann: Elektrisch und akustisch gilt unsere Ausrichtung der späteren Phase von Pink Floyd. Also ab den Alben „The dark side of the moon”, „Wish you were here”, „Animals” und „The wall” aus den 1970ern – und auf den einen oder anderen Songs aus späteren Phasen ab 1985, in denen dann Roger Waters nicht mehr in der Band war. „Learning to fly“ aus dem Jahr 1987 ist ein solcher Titel. Auch haben wir Solo-Titel der einzelnen Bandmitglieder im Programm. Für die kommende Tour wird es zudem einige neue Stücke geben, so zum Beispiel „Set the controls for the heart of the sun“, um weder bei bei uns noch beim Publikum Langeweile aufkommen zu lassen.
Gibt es auch Eigenkompositionen von Echoes, die in den beiden separaten Programmen ihren Platz finden?
Oliver Hartmann: Nein, die gibt es tatsächlich nicht. Wir hatten innerhalb der Band zwar Gespräche und Diskussionen über das Thema, haben uns aber als Echoes gegen diese Art von Kreativität entschieden. Dafür gibt es bei den einzelnen Musikern ja ihre jeweiligen Solokarrieren.
Kommen wir auf die aufwendigen Licht-Shows von Pink Floyd zu sprechen. Wie sieht das Bühnendesign bei Barefoot To The Moon aus?
Oliver Hartmann: Wir haben das Visuelle auf das Notwendige, aber noch Schöne reduziert. Natürlich gibt es eine Light-Show und einige Specials, aber im Vordergrund stehen die akustisch umgesetzten Stücke, die vom Visuellen nicht erschlagen werden sollen.
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30. Dezember, 19 Uhr, Kulturboden
Benefiz-Gala in Hallstadt
Kurz vor Jahresende gibt es im Kulturboden eine Wohltätigkeitsveranstaltung. Am 30. Dezember findet im Kulturboden in Hallstadt eine Benefiz-Gala zugunsten verschiedener Bamberger Hilfsorganisationen statt. Den Abend bestreiten zahlreiche KünstlerInnen und Bands aus der Region und zusätzlich gibt es eine Tombola.
Um 19 Uhr beginnt die Benefiz-Gala im Hallstadter Kulturboden. Die Einnahmen der Wohltätigkeitsveranstaltung (Tickets gibt es hier) gehen an die Hilfsorganisationen Hand in Hand – Förderverein der Lebenshilfe Bamberg e.V., Ambulante Kinder- und Jugendarbeit des Hospizvereines Bamberg e.V. und ginaS – Inklusionsprojekt des Förderkreis goolkids e.V.
Den Anfang des Konzert-Abends machen Heaven. Die Band spielt Party- und Tanzmusik der 1980-er, 1990-er und von heute. Am 30. Dezember präsentieren Heaven vor allem Ausschnitte ihres Unplugged-Programms.
Danach betreten Lucky & The Heartbreakers die Bühne. Angetrieben von einer kräftigen Rockstimme spielt die den Sound der 1970-er. Auch Pink Champagne, ein oberfränkisches Gesangsduo bestehend aus Alexandra Förtsch und Kerstin Stieringer, haben sich Bekanntem der Rock- und Pop-Geschichte verschrieben. Zweistimmig und von einer Gitarre begleitet interpretieren sie zeitlose Songs.
Das vierte Konzert der Benefiz-Gala im Kulturboden gehört Rickbop & The Hurricanes. Aufgedrehte Regler, Schweiß, gute Laune und feuriger Rock ’n‘ Roll stehen auf dem Programm. Etwas ruhiger wird es beim Auftritt von Stefanie Schubert. Mit ihren Liedern möchte die Bamberger Sängerin Mut machen immer wieder aufzustehen. In Hallstadt wird sie einen Einblick in ihr jüngst veröffentlichtes Album geben.
Auch Suzan Baker ist Sängerin und Songwriterin. Mit zwölf Jahren brachte sie sich das Gitarrespielen bei, mit Mitte 20 gründete sie die Suzan Baker Band. 2010 beschloss sie, andere Wege zu gehen. Seitdem produziert sie ihre eigenen Songs und hatte auf Bayern 1 einen Sommerhit.
Den Abschluss der Benefiz-Gala macht Tony Bulluck, der als einer der interessantesten Jazz- und Soulsänger Deutschlands gilt. Eine Mischung aus Jazz, Blues, Reggae, Soul, Funk, Dance, Country und Folk machen sein Programm aus.
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Pop auf Ladinisch
Ganes
von Frank Keil
Seit mehr als zehn Jahren musizieren die Schwestern Elisabeth (Gesang, Geige, Hackbrett, Synthesizer) und Marlene Schuen (Gesang, Geige, Gitarren, Bass, Samples) als Ganes. In La Val, einem Dorf in den Südtiroler Dolomiten, aufgewachsen, inspiriert sie die dortige Natur, Sprache (Ladinisch) und Kultur bis heute. Zusammen mit Natalie Plöger (Kontrabass) kommen sie jetzt nach Hallstadt, um ihr aktuelles Album „Or Brüm“ vorzustellen. Wir haben Elisabeth Schuen zum Gespräch getroffen.
Welche Bedeutung hatte für euch das musikalische Elternhaus sowie die musikalischen Erfahrungen in der Band von Hubert von Goisern bei der Gründung der Ganes?
Elisabeth Schuen: Unsere Mutter ist eine leidenschaftliche Sängerin und hat mit uns schon als kleine Kinder immer gesungen. Papa spielte in jeder freien Minute auf seiner Steirischen Harmonika. Wir haben dann bald von der Blockflöte auf die Violinen und Cello gewechselt und haben mit unserem Bruder und den Eltern von Volksmusik über klassische Musik bis hin zu Gospel viel zusammen gemacht. Die Liebe zur Musik ist uns sozusagen schon ein bisschen in die Wiege gelegt worden. Marlene war dann einige Jahre mit Hubert auf Tour, Maria und ich kamen später dazu. Wir hatten dort viel Zeit, unsere eigenen Songs auszuprobieren und das war dann der Anfang der Band Ganes.
Was bedeutet der Bandname?
Elisabeth Schuen: Die Ganes kommen in den ladinischen Dolomitensagen vor, die sich sozusagen direkt vor unserer Haustür abgespielt haben. Sie sind Wald- und Wasserfrauen, die mit der Natur in enger Verbindung stehen. Außerdem fließt der „Rü dla Gana“ direkt an unserem Elternhaus vorbei.
Seit der Bandgründung 2010 singt ihr überwiegend auf Ladinisch. Diese Minderheitensprache ist in Italien anerkannt und wird noch von etwa 30.000 Südtirolerinnen und Südtirolern gesprochen. Was macht das Ladinisch für euch so besonders?
Elisabeth Schuen: Wir sind mit dem Ladinischen aufgewachsen und haben erst in der Schule Italienisch und dann Deutsch gelernt. Wir sind es als Ladiner gewohnt, dass man uns außerhalb des Tals nicht versteht und wir uns deshalb immer anpassen müssen. Als Kind war das nicht immer leicht, dass man uns den Akzent in den anderen Sprachen angehört hat, aber je älter wir wurden, desto mehr haben wir verstanden, dass es eine große Bereicherung ist. Ladinisch ist eine weiche Sprache, die sich sehr gut zum Singen eignet, außerdem ist es eine sehr bildhafte Sprache, die viel mit Naturelementen arbeitet, um etwas zu beschreiben.
Für eine Bonusausgabe eures zweiten Albums „Mai Guai“ (2011) habt ihr mit dem Filmorchester Babelsberg zusammengearbeitet. Wie kam es dazu?
Elisabeth Schuen: Das war wirklich eine besondere Erfahrung, die wir schon in unseren Anfängen machen durften. Der Musikchef von Radio Eins Peter Radszuhn meinte zunächst zu unserem Manager, dass eine ladinische Band einfach zu exotisch sei für den Sender. Der wiederum hat uns darüber im Unwissen gelassen und ist mit uns einfach bei ihm in der Redaktion aufgekreuzt. Wir haben die Instrumente ausgepackt und gesungen und Peter hat uns danach angeboten ein Radiokonzert mit dem Babelsberger Filmorchester zu spielen. Das war eine unglaublich schöne Erfahrung, die wir auch auf CD festgehalten haben.
Ende 2017 verließ eure Cousine Maria Moling die Band, um sich eigenen Projekten zu widmen. Sie wurde durch Natalie Plöger ersetzt. Welche Bedeutung kommt ihr im Bandkontext zu?
Elisabeth Schuen: Wir sind sehr glücklich darüber, Natalie gefunden zu haben. Als Schwestern und Cousinen waren wir es gewohnt, viel zusammen zu singen und waren sehr eingespielt. Eine neue Gana zu finden war deshalb gar nicht so einfach, denn sie musste dazu ja auch noch auf Ladinisch singen. Mit Natalie haben wir da richtig Glück gehabt, denn ihre Stimme passt unglaublich gut zu unseren. Außerdem spielt sie Kontrabass und das ist für unsere momentane Besetzung mit Raffael Holzhauser an den Gitarren und unseren Violinen perfekt.
2021 erschien euer sechstes Album „Or Brüm“. Mit welchem Stellenwert würdet ihr das Album in eure bisherige Diskographie einordnen?
Elisabeth Schuen: „Or Brüm“ ist ganz dem blauen Gold gewidmet, dem Wasser. Nachdem wir uns von den Dolomitensagen haben inspirieren lassen, war das als Wasserfrauen ein Thema, wo wir Vieles hineinprojizieren konnten. Unser Name Ganes beruht auf Wasser. Wasser ist ein faszinierendes Element, in all seinen verschiedenen Formen, Veränderbarkeit und Poesie. Natürlich interessiert uns Wasser auch als Zukunftsthema. Wie gehen wir mit den Ressourcen um, wem gehören sie, können sie überhaupt jemandem gehören, wie gehen wir mit dem Planeten um? Es geht um eine kleine Schildkröte, mit Plastik in ihrem Magen, um die Odyssee und darum, dass wir Teil des Ganzen sind und wenn wir das wiedererkennen, uns beschützt fühlen können. „Or Brüm“ ist das erste Album, das wir in Eigenregie produziert und aufgenommen haben. Wir suchen immer neue Herausforderungen und lernen ständig dazu. Die Songs klingen sehr unterschiedlich, von poppig, atmosphärisch bis zum Jodler.
An diesem Album orientiert sich auch das aktuelle Live-Programm der Ganes. Was erwartet die BesucherInnen bei eurem Auftritt im Kulturboden in Hallstadt am 10. November?
Elisabeth Schuen: Nach der langen Pause und in diesen Zeiten ist Musik besonders wichtig. Wir haben den Eindruck, dass das Publikum unsere Konzerte sehr schätzt. Uns macht es viel Freude und wir hoffen, dass trotz der schwierigen Zeiten viele zu uns hinfinden.