Vielen Menschen, die sich derzeit an die Sozialberatung der Caritas wenden, machen hohe Energiepreise zu schaffen. Steigende Preise verschärfen die Situation armutsgefährdeter Haushalte zusätzlich. Zu diesem Ergebnissen ist eine Erhebung des Deutschen Caritasverband gekommen.
Jüngst hat der Deutsche Caritasverband eine jährliche Erhebung in seinen 478 Beratungsstellen unternommen. Diese Beratungsstellen, so die Caritas in einer Selbstbeschreibung, sind eine erste und oft einzige Anlaufstelle für Ratsuchende mit Anliegen aller Art und somit ein Sensor für Nöte und Probleme, die die Menschen im Land haben. Finanzielle Sorgen sind dabei der Hauptgrund, Sozialberatung aufzusuchen. Nun hat die Caritas die Ergebnissen der diesjährigen Erhebung veröffentlicht. Daraus lasse sich ablesen: Steigende Preise für Energie verschärfen die Probleme von armutsgefährdeten Haushalten.
Im Erzbistum Bamberg gibt es 15 solche Beratungsstellen. 2022 halfen sie in fast 7.000 Beratungsfällen. Dabei gaben 81 Prozent der Menschen an, dass die Inflation ihnen Schwierigkeiten bereite. Mehr als 54 Prozent sind mit den gestiegenen Strom- und Gasgebühren überfordert. 57 Prozent schränken sich wegen höherer Lebensmittelpreise bei der Ernährung ein, 40 Prozent bei der Kleidung und 49 Prozent sagen, dass sie Angst um ihre Wohnung haben.
Dabei würden 40 Prozent der Ratsuchenden über ein eigenes Erwerbseinkommen verfügen. „Ein Arbeitsplatz schützt längst nicht immer und automatisch vor existentiellen finanziellen Sorgen“, sagt Barbara Borschert, Abteilungsleiterin Kinder- Jugend- und Familienhilfe beim Diözesan-Caritasverband Bamberg. „Wenn sich keine bezahlbare Wohnung finden lässt oder wenn die Preise für den Schulbedarf der Kinder drastisch nach oben gehen, passen Einkommen und Ausgaben plötzlich nicht mehr zusammen. Breitere Bevölkerungsschichten sind dann auf Hilfe und Begleitung angewiesen.“
Um Abhilfe zu schaffen, hat der Diözesan-Caritasverband Bamberg ein Programm aufgelegt. Klientinnen und Klienten der Caritas-Beratungsstellen können bis zu 1.500 Euro Zuschuss, um etwa eine Stromsperre abzuwenden, Energieschulden zu begleichen oder Ersatz für defekte Haushaltsgeräte anzuschaffen. Ende November hatten laut Caritas Bamberg bereits 192 bedürftige Haushalte Hilfe in einer Gesamthöhe von knapp 147.000 Euro erhalten.