Die Corona-Patientenzahl steigt in Bamberger Gesundheitseinrichtungen, die Ausfälle bei medizinischem Personal haben sich verdoppelt. Die Corona-Koordinierungsgruppe von Stadt und Landkreis Bamberg versucht, gegen diese Entwicklung anzugehen. Erschwerend könnte sich die Sandkerwa auswirken.
Knapp einen Monat vor der Sandkerwa (25. bis 29. August) bereitet das Corona-Infektionsgeschehen den Gesundheitseinrichtungen in Stadt und Landkreis Bamberg erneut große Sorge, wie das Landratsamt mitteilte. Für den heutigen 20. Juli gibt das Robert Koch-Institut für den Landkreis eine Inzidenz von 1.049 an. Eine Woche vorher stand der Wert noch bei 611. Dieses Wachstum hat sich in der Zahl der Corona-Patientinnen und ‑Patienten in hiesigen Kliniken niedergeschlagen. Das Landratsamt beziffert sie mit mehr als 40 Personen. In den zurückliegenden vier Wochen hätten sich zusätzlich coronabedingte Ausfälle beim Pflegepersonal auf mehr als zehn Prozent und bei Ärztinnen und Ärzten auf fünf Prozent verdoppelt.
Aufgrund dieser Entwicklung mussten bereits geplante Operationen abgesagt werden. Verlegungen von Patientinnen und Patienten aus überlasteten Kliniken im Raum Nürnberg haben die Situation zusätzlich verschärft.
Auch die Rettungsdienste der Region bekommen Auswirkungen der Situation zu spüren. „Immer häufiger müssen wir weitere Strecken fahren, um Patienten in aufnahmebereite Einrichtungen zu bringen“, sagt Matthias Böhmer, Leiter der Integrierten Leitstelle Bamberg-Forchheim.
„Wir brauchen dringend wieder eine frankenweite Koordination der Patientenströme“, forderte im Angesicht dessen die Koordinierungsgruppe Corona unter Vorsitz von Landrat Johann Kalb und Oberbürgermeister Andreas Starke am Dienstag. „Wir müssen uns darauf vorbereiten, wie wir mit weiter steigenden Inzidenzen und folglich noch höheren Ausfällen beim Personal umgehen. Und wir müssen die Pandemie in einer schwierigen weltpolitischen Lage wieder stärker in das Bewusstsein der Menschen bringen.“
Die Sandkerwa könnte die Entwicklung weiter verschärfen
Vorsorge treffen will die Koordinierungsgruppe auch für Entwicklungen, die zuletzt in Nachbarregionen auftraten. Nach Großveranstaltungen wie der Erlanger Bergkirchweih stiegen die Inzidenzen rund um Erlangen deutlich. Auch Patientenzahlen und Ausfälle beim Klinikpersonal wuchsen.
„Die aktuelle Virusvariante ist deutlich ansteckender als die Variante zu Jahresbeginn. Und wir sehen längere und schwerere Verläufe“, sagte Dr. Susanne Paulmann, Leiterin des Gesundheitsamtes Bamberg.
Die Corona-Situation in Bamberg und seinen medizinischen Einrichtungen könnte sich im August also weiter verschärfen. Dann muss die Stadt mit der Sandkirchweih eine eigene Großveranstaltung ausrichten. Die möglichen Nachwirkungen der Sandkerwa schätzt die Koordinierungsgruppe entsprechend denen in Erlangen ein. „Wir müssen uns auf eine ähnliche Entwicklung nach der Sandkerwa vorbereiten.“
Starke und Kalb haben daher die Klinikverantwortlichen beauftragt, die Einrichtungen in Stadt und Landkreis in den nächsten Tagen auf eine mögliche ähnliche Entwicklung Anfang September einzustellen.