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Bamberger Dom

Weih­nachts­pre­digt von Erz­bi­schof Gössl

„Gott ist nicht Zuschau­er geblieben“

Weih­nach­ten bringt nach Wor­ten des Bam­ber­ger Erz­bi­schofs Her­wig Gössl das Licht der Hoff­nung in eine von Ver­zweif­lung gepräg­te Welt. Die Weih­nachts­bot­schaft ver­än­de­re tat­säch­lich die Welt, so der Erz­bi­schof heu­te in sei­ner Weihnachtspredigt.

„Weih­nach­ten ist nicht bloß ein Appell für mehr Mensch­lich­keit, Frie­den und Ver­söh­nung. Weih­nach­ten besagt viel­mehr, dass Gott selbst die Initia­ti­ve ergrif­fen hat und durch die Mensch­wer­dung sei­nes Soh­nes einen neu­en Anfang gesetzt hat“, sag­te Gössl in sei­ner Pre­digt am ers­ten Weih­nachts­tag im Bam­ber­ger Dom. Weih­nach­ten bedeu­te auch: „Gott ist nicht Zuschau­er geblie­ben, der das oft wun­der­li­che Ver­hal­ten der Men­schen von oben her­ab betrachtet.“

Die Weih­nachts­bot­schaft ver­än­de­re tat­säch­lich die Welt, so der Erz­bi­schof. Wer die Bot­schaft der Mensch­wer­dung Got­tes ganz an sich her­an­kom­men las­se und sie dank­bar im Her­zen auf­neh­me, der blei­be in sei­nen Gedan­ken und Emp­fin­dun­gen nicht hän­gen beim nächs­ten Pro­blem, das am Hori­zont des Lebens auf­tau­che, der blei­be nicht fixiert auf per­sön­li­che Ent­täu­schun­gen, der erwar­te auch nicht, dass alles nach den eige­nen Vor­stel­lun­gen läuft. „Wer die Bot­schaft von der Mensch­wer­dung Got­tes auf­ge­nom­men hat, der weiß, dass die­se gan­ze, manch­mal ver­rück­te Welt und Mensch­heit gehal­ten und getra­gen ist.“

Gössl füg­te hin­zu: „Von die­ser Gewiss­heit erfüllt kön­nen wir uns ein­set­zen für Gerech­tig­keit, Ver­söh­nung Frie­den unter den Men­schen. Wir kön­nen uns bemü­hen, dass die ego­is­ti­sche Gier nach immer mehr über­wun­den wird, und am bes­ten fängt man damit immer bei sich selbst an.“

Der Erz­bi­schof erin­ner­te in sei­ner Pre­digt auch an die Not­wen­dig­keit, das Leben zu schüt­zen, die Schöp­fung zu bewah­ren und dafür zu sor­gen, dass die Erde ein Ort des Lebens bleibt. „Ehr­furcht vor der Schöp­fung ist und bleibt ein Auf­trag, auch und gera­de in wirt­schaft­lich schwie­ri­gen Zei­ten.“ Wenn es um den Schutz des Lebens gehe, dürf­ten die unge­bo­re­nen Kin­der und pfle­ge­be­dürf­ti­ge älte­re Men­schen nicht ver­ges­sen wer­den. Gott habe allen Men­schen die Wür­de von Got­tes­kin­dern ver­lie­hen, weil er sie lie­be und ihnen immer wie­der Gro­ßes zutraue. „Gott rech­net bei uns Men­schen mit dem Wun­der. Tun wir es auch!“, schloss der Erz­bi­schof sei­ne Weihnachtspredigt.

Der wei­te­re Ablauf bis zum Drei­kö­nigs­fest ist hier zu finden.

Weih­nach­ten im Bam­ber­ger Dom

Christ­met­te im Livestream

An Hei­lig­abend fin­det die tra­di­tio­nel­le Christ­met­te im Bam­ber­ger Dom mit Erz­bi­schof Her­wig Gössl um 22.30 Uhr statt. Das Erz­bis­tum Bam­berg hat den Ablauf vom dies­jäh­ri­gen Weih­nachts­fest bis Drei­kö­nig bekanntgegeben.

An Hei­lig­abend wer­den wäh­rend der Christ­met­te der Dom­chor, Mit­glie­der der Bam­ber­ger Sym­pho­ni­ker und Solis­ten unter Lei­tung von Dom­ka­pell­meis­ter Vin­cent Heit­zer die Mis­sa bre­vis in B von Wolf­gang Ama­de­us Mozart sin­gen und spie­len. An der Orgel spielt Dom­or­ga­nist Mar­kus Wil­lin­ger. Die Christ­met­te wird auch im Live­stream über­tra­gen. Bereits um 16.00 Uhr fin­det eine Krip­pen­fei­er für Fami­li­en mit Klein­kin­dern statt, um 18.00 Uhr wird eine Fami­li­en­met­te mit Dom­pfar­rer Mar­kus Koh­mann gefeiert.

Das Pon­ti­fi­kal­amt am Hoch­fest der Geburt des Herrn, Mitt­woch, 25. Dezem­ber, mit Erz­bi­schof Gössl, beginnt um 9.30 Uhr. Die Dom­kan­to­rei, Solis­ten und Musi­ker der Bam­ber­ger Sym­pho­ni­ker sin­gen und spie­len unter Lei­tung von Dom­ka­pell­meis­ter Vin­cent Heit­zer die Mis­sa bre­vis in F von Wolf­gang Ama­de­us Mozart sowie weih­nacht­li­che Chor­mu­sik. An der Orgel spielt Dom­or­ga­nist Mar­kus Wil­lin­ger. Der Got­tes­dienst wird auch im Live­stream über­tra­gen. Eine wei­te­re Eucha­ris­tie­fei­er fin­det um 11.30 Uhr statt. Um 17.00 Uhr fei­ert Erz­bi­schof Gössl eine Pon­ti­fi­kal­ves­per. Es sin­gen der Dom­chor, die Mäd­chen­kan­to­rei und die Dom­kan­to­rei Chor­mu­sik, Psal­men und Wech­sel­ge­sän­ge unter der Lei­tung von Katha­ri­na Ack­va. An der Orgel spielt Dom­or­ga­nist Mar­kus Willinger.

Am zwei­ten Weih­nachts­fei­er­tag, Don­ners­tag, 26. Dezem­ber, fin­det um 9.30 Uhr eine Eucha­ris­tie­fei­er statt, der Dom­de­kan Hubert Schiepek vor­ste­hen wird. Die Mäd­chen­kan­to­rei singt die Mes­se in Es-Dur von Joseph Gabri­el Rhein­ber­ger sowie weih­nacht­li­che Chor­mu­sik unter der Lei­tung von Katha­ri­na Ack­va. An der Orgel spielt Karl-Heinz Böhm. Um 11.30 Uhr fin­det eine wei­te­re Mess­fei­er statt, um 17.00 Uhr eine Festandacht.

Am Sonn­tag, 29. Dezem­ber, wird mit einem Pon­ti­fi­kal­amt das Hei­li­ge Jahr eröff­net. Die Fei­er beginnt um 17.00 Uhr in der Pfarr­kir­che St. Mar­tin am Grü­nen Markt. Von dort zieht eine Pro­zes­si­on zum Dom, wo gegen 18.00 Uhr die Eucha­ris­tie­fei­er beginnt, die im Live­stream über­tra­gen wird. Ein Vokal­ensem­ble der Dom­kan­to­rei singt die Mis­sa O quam glo­rio­sum von T. L. de Vic­to­ria sowie weih­nacht­li­che Chor­mu­sik. An der Orgel spielt Karl-Heinz Böhm. Die Sonn­tags­got­tes­diens­te fin­den wie üblich um 9.30 Uhr und 11.30 Uhr statt.

Am Sil­ves­ter­tag beginnt die fei­er­li­che Ves­per zum Jah­res­schluss mit Erz­bi­schof Gössl um 17.00 Uhr. Musi­ka­lisch mit­ge­stal­tet wird sie von der Mäd­chen­kan­to­rei am Bam­ber­ger Dom mit Psal­men, Wech­sel­ge­sän­gen und weih­nacht­li­cher Chor­mu­sik unter der Lei­tung von Dom­ka­pell­meis­ter Vin­cent Heit­zer. An der Orgel spielt Karl-Heinz Böhm. Um 19.00 Uhr fin­det eine Eucha­ris­tie­fei­er statt.

An Neu­jahr – dem Hoch­fest der Got­tes­mut­ter Maria – fin­det um 9.30 Uhr ein Got­tes­dienst mit Dom­de­kan Hubert Schiepek mit deut­schen Kir­chen­lie­dern statt. Um 11.30 Uhr ist eine wei­te­re Eucharistiefeier.

Am Hoch­fest der Erschei­nung des Herrn, Drei­kö­nig, singt in der Eucha­ris­tie­fei­er um 9.30 Uhr, der Dom­de­kan Hubert Schiepek vor­steht, ein Vokal­ensem­ble der Dom­kan­to­rei unter Lei­tung von Katha­ri­na Ack­va. Um 11.30 Uhr fin­det ein wei­te­rer Got­tes­dienst statt. Um 17.00 Uhr wird ein weih­nacht­li­cher Ves­per­got­tes­dienst „A Cerem­o­ny of Nine Les­sons and Carols“ in angli­ka­ni­scher Form gefei­ert. Es singt die Dom­kan­to­rei unter Lei­tung von Dom­ka­pell­meis­ter Vin­cent Heit­zer. An der Orgel spielt Geor­ge Warren.

Die Live­streams am 24., 25. und 29. Dezem­ber wer­den hier übertragen.

Bam­ber­ger Dom

Bund stellt fast 500.000 Euro für Sanie­rung der Andre­as­ka­pel­le bereit

Die Fres­ken der Andre­as­ka­pel­le im Bam­ber­ger Dom müs­sen restau­riert wer­den. Dafür hat die Diö­ze­se nun eine sehr gro­ße Sum­me an Bun­des­för­de­rung erhal­ten. Ab 2026 soll die Kapel­le wie­der öffent­lich zugäng­lich sein.

Mit För­der­mit­teln von fast einer hal­ben Mil­li­on Euro ist die Ret­tung der Fres­ken in der Andre­as­ka­pel­le des Bam­ber­ger Doms laut einer Mit­tei­lung des Erz­bi­schöf­li­ches Ordi­na­ri­ats gesi­chert. Denn das Denk­mal­schutz-Son­der­pro­gramm der Beauf­trag­ten der Bun­des­re­gie­rung für Kul­tur und Medi­en hat 471.188 Euro für die über dem Kreuz­gang gele­ge­ne Bischofs­ka­pel­le aus dem frü­hen 15. Jahr­hun­dert zur Ver­fü­gung gestellt.

Nach der Restau­rie­rung soll der Raum in den Muse­ums­rund­gang inte­griert und damit ab 2026 über das Diö­ze­san­mu­se­um öffent­lich zugäng­lich wer­den, kün­dig­te die Haupt­ab­tei­lungs­lei­te­rin für Kunst und Kul­tur im Erz­bis­tum, Bir­git Kast­ner, an. Auch das Andre­as­fens­ter soll dann wie­der an sei­nen ursprüng­li­chen Stand­ort in der Kapel­le zurückkehren.

Kapel­le ist seit mehr als 200 aufgegeben

Ein klei­ner Trep­pen­turm mit schma­ler Holz­stie­ge führt von der West­sei­te des Kreuz­gangs hin­auf zur Andre­as­ka­pel­le. Dort öff­net sich ein Fens­ter zur Nagel­ka­pel­le, ein ande­res zum Kreuz­gang. Bischof Albrecht von Wert­heim ließ sie für die Hei­li­gen Andre­as, Wen­zel und Sigis­mund errich­ten und am 18. März 1414 weihen.

Heu­te beein­dru­cken dort die bunt­far­bi­gen Fres­ken an Wän­den und im Gewöl­be, die aus der Zeit um 1600 stam­men und laut Ordi­na­ri­ats­mit­tei­lung ein beson­de­res Erbe der Welt­erbe­stadt dar­stel­len. Doch der Kapel­len­raum ist seit mehr als 200 Jah­ren auf­ge­ge­ben. Sta­ti­sche Pro­ble­me bedroh­ten die Male­rei­en, Ris­se und fal­sche Restau­rie­rungs­ver­su­che der 1970er Jah­re zer­stör­ten das Werk.

Mit der In-Aus­sicht-Stel­lung einer Bun­des­för­de­rung für die Andre­as­ka­pel­le durch den Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten Andre­as Schwarz star­te­ten 2021 Vor­un­ter­su­chun­gen für den Antrag und wei­te­re For­schung. Mit Unter­stüt­zung durch das För­der­ma­nage­ment der Stadt Bam­berg, den Finanz­käm­me­rer Bert­ram Felix, und das Baye­ri­sche Lan­des­amt für Denk­mal­pfle­ge ist beim Erz­bis­tum Bam­berg nun der Bewil­li­gungs­be­scheid eingegangen.

Fast eine hal­be Mil­li­on der Siche­rungs- und Restau­rie­rungs­maß­nah­men zahlt der Bund, knapp 50.000 Euro das Land Bay­ern und 200.000 Euro die Ober­fran­ken­stif­tung. Wei­te­re Mit­tel kom­men vom Dom­ka­pi­tel, von der Stif­tung Dom­stadt Bam­berg, der Stif­tung Freun­de des Bam­ber­ger Domes sowie für musea­le Ein­bin­dung und Bil­dung von der Rai­ner Mark­graf Stiftung.

„Prä­gend für die Andre­as­ka­pel­le ist die noch auf drei Wän­den und im Gewöl­be erhal­te­ne Öl-Tem­pe­ra-Male­rei, die über den mit­tel­al­ter­li­chen Mal­schich­ten liegt“, sagt Bir­git Kast­ner. Dar­ge­stellt sind vier Kir­chen­vä­ter, vier Evan­ge­lis­ten, die Apos­tel sowie Hein­rich und Kuni­gun­de. Die Figu­ren rahmt eine Dar­stel­lung von Chris­ti Geburt, Kreu­zi­gung und Auferstehung.

Bis­lang ging man davon aus, dass von der mit­tel­al­ter­li­chen Aus­stat­tung nur das Fens­ter erhal­ten sei. Über­ra­schen­der­wei­se haben die jüngs­ten Unter­su­chun­gen unter UV-Licht an der zer­stör­ten Nord­wand aber Res­te der ursprüng­li­chen Aus­ma­lung zum Vor­schein kom­men lassen.

Foren­sik im Bam­ber­ger Dom

Wegen Unter­su­chung: Veit-Stoß-Altar für meh­re­re Mona­te verhüllt

Besucher:innen des Bam­ber­ger Doms fin­den den berühm­ten Veit-Stoß-Altar seit eini­gen Wochen ver­hüllt vor. Der Flü­gel­al­tar aus dem 16. Jahr­hun­dert wird der­zeit wis­sen­schaft­lich untersucht.

Für das Nürn­ber­ger Kar­me­li­ten­klos­ter geschaf­fen, durch die Refor­ma­ti­on nach Bam­berg ver­bracht, von der Obe­ren Pfar­re dann über ein Tausch­ge­schäft 1936 in den Dom ver­setzt, steht der Veit-Stoß-Altar heu­te an der West­wand des süd­li­chen Quer­hau­ses des Doms.

Seit vie­len Jahr­zehn­ten ist der Altar zudem Gegen­stand kunst­tech­no­lo­gi­scher For­schung, wie das Erz­bis­tum Bam­berg aktu­ell mit­teilt. Dabei ver­su­chen die For­schen­den, der Geschich­te des Altars und der Fra­ge nach sei­nem ursprüng­li­chen Auf­bau und Fär­bung nach­zu­ge­hen. In Koope­ra­ti­on mit dem Baye­ri­schen Lan­des­am­tes für Denk­mal­pfle­ge (BLfD), der Uni­ver­si­tät Bam­berg und der Haupt­ab­tei­lung Kunst und Kul­tur des Erz­bis­tums Bam­berg soll der durch Pes­ti­zi­de belas­te­te und mehr­fach umge­stal­te­te Altar zudem wis­sen­schaft­lich bear­bei­tet werden.

Immer wie­der wird dabei außer­dem dis­ku­tiert und unter­sucht, wie die Ober­flä­che des seit knapp 100 Jah­ren dun­kel­braun lasier­ten Stücks ursprüng­lich gestal­tet war. Fest steht laut der Mit­tei­lung, dass wei­te Tei­le des Lin­den­holz-Altars holz­sich­tig waren. Nur Augen, Mün­der und eini­ge Details der Gewän­der waren far­big angemalt.

„Der berühm­te Bam­ber­ger Altar von Veit Stoß gab in der Ver­gan­gen­heit immer wie­der Anlass inten­si­ver Aus­ein­an­der­set­zung durch Kunst­ge­schich­te und Restau­rie­rung“, sagt Katha­ri­na von Mil­ler, Lei­te­rin des Refe­rats Restau­rie­rung am BlfD. „Mit­hil­fe neu­er restau­rie­rungs- und natur­wis­sen­schaft­li­cher Unter­su­chungs­me­tho­den beab­sich­tigt das BLfD den bis­he­ri­gen kunst­tech­no­lo­gi­schen Wis­sen­stand ein Stück weit fort­zu­schrei­ben.“ Zuletzt unter­such­te Eike Oel­ler­mann in den 1970er Jah­ren den Altar ein­ge­hend mit den dama­li­gen tech­ni­schen Möglichkeiten.

Moder­ne Methoden

Das BLfD möch­te nun zusam­men mit dem Erz­bis­tum, der Pro­fes­sur für Foren­si­sche Restau­rie­rungs­wis­sen­schaft orga­ni­scher Poly­me­re sowie dem Lehr­stuhl Kunst­ge­schich­te der Uni­ver­si­tät Bam­berg die Unter­su­chung wie­der­auf­neh­men und mit moder­nen Metho­den der ursprüng­li­chen Gestal­tung auf die Spur kommen.

Dazu haben die Restaurator:innen des BLfD den Altar mit Ste­reo­mi­kro­skop und UV-Licht unter­sucht. Da der Altar in den 1930er Jah­ren bei einer Restau­rie­rung mit Holz­schutz­mit­teln getränkt wur­de, müs­sen die Arbei­ten aber in Schutz­an­zü­gen stattfinden.

Win­zi­ge Mate­ri­al­pro­ben, die bei die­sen Arbei­ten genom­men wur­den, wer­den jedoch zur­zeit im BLfD unter­sucht. Unter ande­rem soll geklärt wer­den, wel­che Pig­men­te ver­wen­det wur­den, wie der ursprüng­li­che Über­zug aus­sah und wo die höchs­te Kon­zen­tra­ti­on des Holz­schutz­mit­tels vorliegt.

Eine wei­te­re Unter­su­chungs­kam­pa­gne soll mit zer­stö­rungs­frei­en Metho­den wei­te­re Ana­ly­sen vor­neh­men und auch die Berei­che unter­su­chen, in denen kei­ne Mate­ri­al­pro­ben ent­nom­men wer­den konnten.

„Für uns ist ein gro­ßes Geschenk, dass wir mit den hoch spe­zia­li­sier­ten BLfD-Wis­sen­schaft­le­rin­nen zusam­men­ar­bei­ten kön­nen“, sagt Bir­git Kast­ner, die als Haupt­ab­tei­lungs­lei­te­rin Kunst und Kul­tur des Erz­bis­tums das Pro­jekt initi­iert hat. „Durch die Koope­ra­ti­on mit Pro­fes­so­rin Mari­an­ne Tau­ber von der Uni­ver­si­tät Bam­berg pro­fi­tie­ren wir von der ein­zig­ar­ti­gen Nischen­ex­per­ti­se der Foren­si­schen Restau­rie­rungs­wis­sen­schaft, die moderns­te Tech­no­lo­gien für die zer­stö­rungs­ar­me che­mi­sche Ana­ly­se zur Ver­fü­gung hat.“

Erle­ben der Kathedrale

Die Besu­cher­pas­to­ral im Bam­ber­ger Dom

Der Prä­senz­dienst der Besu­cher­pas­to­ral im Bam­ber­ger Dom ver­sorgt die Besucher:innen der Kathe­dra­le mit ver­schie­de­nen Infor­ma­tio­nen über das Haus. Tou­ris­tisch-archi­tek­to­ni­sche Aus­künf­te kann sie genau­so geben wie spi­ri­tu­ell-kirch­li­che. Nur an Nach­wuchs man­gelt es derzeit.

Wer den Bam­ber­ger Dom, voll­stän­di­ger Name Dom St. Peter und St. Georg, durch die Mari­en­pfor­te an sei­ner nord­öst­li­chen Sei­te betritt, wird kurz hin­ter dem Ein­gang von Mitarbeiter:innen des Prä­senz­diens­tes der Besu­cher­pas­to­ral emp­fan­gen. Die­ser Prä­senz­dienst gibt einer­seits grund­le­gen­de Aus­künf­te über den Dom, das phy­si­sche, kunst­his­to­risch rele­van­te Gebäu­de und sei­ne Ein­rich­tung. „Ande­rer­seits gibt der Prä­senz­dienst dem Dom ein freund­li­ches Gesicht. Die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter schaf­fen eine herz­li­che Will­kom­mens­kul­tur“, sagt Jac­que­line Stoe­ßel, Lei­te­rin der Besucherpastoral.

Seit 15 Jah­ren betreibt die Erz­diö­ze­se die­sen Prä­senz­dienst in ihrer maß­geb­lichs­ten Bam­ber­ger Kir­che. Eine Zeit, in der, wenn Frau Stoe­ßels Ver­mu­tun­gen stim­men, bereits etwa bis zu 30 Mil­lio­nen Men­schen den Dom besucht haben könn­ten. „Genau wie fast alle Besu­che­rin­nen und Besu­cher Bam­bergs das Schlen­kerla ansteu­ern, kom­men sie auch fast alle zum Dom. Es gibt Zah­len, dass es sich dabei um eine oder zwei Mil­lio­nen Leu­te im Jahr han­delt, ganz genau wis­sen wir es nicht.“

Wie vie­le es auch waren, die Mit­glie­der des Prä­senz­diens­tes stan­den täg­lich, in meh­re­ren Schich­ten, wäh­rend der Öff­nungs­zei­ten bereit, um die Besucher:innen zu emp­fan­gen und mit wie auch immer gear­te­ten Infor­ma­tio­nen zu ver­sor­gen. „Das ist eine wun­der­schö­ne Art, Will­kom­mens­kul­tur zu zei­gen. Woan­ders gibt es nur Auf­sich­ten oder einen Sicher­heits­dienst – wir haben zusätz­lich unse­re Ehrenamtlichen.“

Besucherpastoral
Jac­que­line Stoe­ßel, Foto: Sebas­ti­an Quenzer
Die Wür­de des Reiters

Was sich prä­zi­ser sagen lässt, ist, dass in den Som­mer­mo­na­ten der größ­te Zulauf herrscht. Dann ist der Dom eher tou­ris­ti­sches Ziel und der Prä­senz­dienst fun­giert vor­nehm­lich als Weg­wei­ser. Zwar kann, und will, der Dienst eine aus­führ­li­che Dom-Füh­rung nicht erset­zen, aber den Weg zur Nagel­ka­pel­le und ihrer Kreuz­re­li­quie oder zum ein­zi­gen Papst­grab nörd­lich der Alpen oder die genaue Posi­ti­on der teuf­li­schen Frat­zen an der Decke kennt er natür­lich. Zusätz­li­che Aus­kunft, auch zum Grab Kuni­gun­des und Hein­richs, zu ver­schie­de­nen Kör­per­tei­len in der Reli­qui­en­samm­lung, dem Veit Stoß Altar, der Kryp­ta, dem Dom­schatz oder Son­der­ver­an­stal­tun­gen wie aktu­ell zum Hein­richs­jahr, ver­teilt der Prä­senz­dienst bei Bedarf in Falt­blatt- und Fly­er­form. Und natür­lich gibt es Infor­ma­tio­nen zum tou­ris­ti­schen Dau­er­bren­ner des Doms – dem Bam­ber­ger Reiter.

Wobei aller­dings nach wie vor nicht klar ist, um wen es sich bei dem Mann auf dem Pferd han­delt. „Viel­leicht stellt das Stand­bild Ste­phan I. von Ungarn dar, den Schwa­ger von Kai­ser Hein­rich II.“, sagt Jac­que­line Stoe­ßel. „Es gibt aber auch ande­re Ver­sio­nen. Viel­leicht han­delt es sich um einen der Hei­li­gen drei Köni­ge oder den Mes­si­as selbst. Aber eigent­lich ist mir per­sön­lich etwas ande­res wich­tig. Ich fin­de das Span­nends­te am Rei­ter ist, wie er dar­ge­stellt ist, mit wel­cher Wür­de er aus­ge­stat­tet ist.“ Wenn auch Frau Stoe­ßel das Rät­sel nicht lösen kann, wer der Rei­ter ist, „so emp­feh­le ich den Besu­che­rin­nen und Besu­chern doch zumin­dest, die­se Hal­tung der Wür­de für sich selbst ein Stück weit mit in den All­tag zu nehmen.“

Ein­mal am Tag kommt es im Dom auch bei größ­tem Publi­kums-Ansturm unab­hän­gig davon zu eini­gen Minu­ten des wür­de­vol­len, weil ruhi­gen Inne­hal­tens. Die­sen „Moment am Mit­tag“ genann­ten Zeit­punkt läu­ten um 12 Uhr eini­ge Schlä­ge der Dom­glo­cken ein. Dann set­zen sich die Dom­or­ga­nis­ten an die Tas­ten des Kir­chen­in­stru­ments und lie­fern die klang­li­che Unter­ma­lung. „Das ist ein offe­nes und kurz­wei­li­ges Ange­bot an die Besu­che­rin­nen und Besu­cher, etwa eine Vier­tel­stun­de lang in sich zu gehen, bei sich selbst zu sein, zur Ruhe zu kom­men und der Orgel und einem spi­ri­tu­el­len Impuls zu lau­schen. Auch das wird gut ange­nom­men“, sagt Frau Stoeßel.

Manch­mal muss das Publi­kum aller­dings auch etwas direk­ter dar­an erin­nert wer­den, sich nicht nur beim Hin­aus­ge­hen und inspi­riert vom Rei­ter in Wür­de zu üben. Auch auf ein gewis­ses Beneh­men im Gebäu­de bestehen die Mitarbeiter:innen des Prä­senz­diens­tes und die Auf­sich­ten. „Wich­tig ist uns auch, den Leu­ten schon am Ein­gang bewusst zu machen, dass es sich um ein Haus Got­tes han­delt. Denn es kommt immer wie­der vor, dass jemand mit einer Bier­fla­sche oder Tüte Eis in der Hand rein­kommt, einen Hund dabei hat oder ein Fahr­rad vor sich her schiebt.“

Seel­sor­ge

Neben tou­ris­tisch-archi­tek­to­ni­schen Aus­künf­ten stellt die Besu­cher­pas­to­ral des Bam­ber­ger Doms aber auch einen Teil der Seel­sor­ge der Diö­ze­se dar. „Vie­le Bam­ber­ge­rin­nen und Bam­ber­ger“, sagt Jac­que­line Stoe­ßel, „kom­men mit Sor­gen und Nöten in den Dom. Oft geht es dabei um Krank­hei­ten, bevor­ste­hen­de Ope­ra­tio­nen oder Fami­li­en­an­ge­le­gen­hei­ten.“ Dann ver­su­chen neben ande­ren Stel­len, an die man sich wen­den kann, auch die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter des Prä­senz­diens­tes zuzu­hö­ren. Und bei Fäl­len, für die sich nicht an Ort und Stel­le Trost fin­den oder spen­den lässt, ver­wei­sen die Mitarbeiter:innen der Besu­cher­pas­to­ral an die haupt­amt­li­che Seel­sor­ge. „Oft sagen uns Leu­te, dass sie sich immer, wenn sie Sor­gen haben, zum Dom bege­ben. Oft fällt auch der Satz: Das habe ich schon zusam­men mit mei­ner Oma gemacht.“

Sol­che Momen­te und Begeg­nun­gen und eigent­lich all die mitt­ler­wei­le Mil­lio­nen Begeg­nun­gen sei­en es auch, die das Team des Prä­sen­diens­tes moti­vie­ren, sich für den Dienst zur Ver­fü­gung zu stel­len. „Sie sind sehr enga­gier­te Men­schen, sie lie­ben die Begeg­nun­gen im Dom mit den Leu­ten aus aller Welt. Außer­dem tei­len sie ger­ne ihre Lebens­er­fah­run­gen, ihren Glau­ben und ihr Wissen.“

Gleich­zei­tig weiß das Team, wo sei­ne Gren­zen in der Ver­mitt­lung lie­gen. „Unse­re Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter ken­nen ihre Stär­ken. Sie wis­sen aber auch, wann sie, wenn es um Kunst­his­to­ri­sches geht, an die Dom­füh­run­gen, und, wenn es um tief­ge­hen­de see­li­sche Din­ge geht, an die Seel­sor­ge wei­ter­ver­wei­sen müs­sen.“ Wei­ter­füh­ren­de Fremd­spra­chen­kennt­nis­se sind dafür unter­des­sen nicht nötig. „Das geht zur Not mit Hän­den und Füßen.“

Nach­wuchs­pro­ble­me

Der­zeit kann die Besu­cher­pas­to­ral auf einen Pool von etwa 30 Ehren­amt­li­chen zurück­grei­fen. Täg­lich von Mon­tag bis Sonn­tag und etwa zwi­schen 9 und 17 Uhr, je nach Zeit des Jah­res, hei­ßen sie das Publi­kum der Kathe­dra­le will­kom­men. Jedoch kann die Diö­ze­se den Prä­senz­dienst mit Posi­ti­on bei der Mari­en­pfor­te zur­zeit nicht durch­gän­gig besetzt halten.

Der Alters­durch­schnitt der Ehren­amt­li­chen liegt zwi­schen 60 und 65 Jah­ren, vie­le davon haben sich für die­sen Dienst gemel­det, nach­dem sie in Ruhe­stand gegan­gen waren, man­che sind schon seit der Grün­dung des Prä­senz­diens­tes im Jahr 2007 dabei. Aller­dings sind in die­sen vie­len Jah­ren nicht aus­rei­chend neue Bewerber:innen nachgerückt.

„Vor allem in der Zeit der Oster- und Weih­nachts­ta­ge oder auch in den Herbst­fe­ri­en“, sagt Jac­que­line Stoe­ßel, „brau­chen wir mehr Leu­te, um den Prä­senz­dienst auf­recht­erhal­ten zu kön­nen. Wir haben zu weni­ge Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter und suchen drin­gend Men­schen, die uns unter­stüt­zen. Die vier täg­li­chen, jeweils zwei Stun­den lan­gen Schich­ten kön­nen wir nur an den wenigs­ten Tagen voll­stän­dig belegen.“

All­zu dra­ma­tisch sei das zwar nicht, es gebe ja auch noch die Dom­füh­run­gen oder ‑auf­sich­ten. „Aber schö­ner wäre es natür­lich, wenn der Stand durch­ge­hend besetzt wäre. Die­ses Ehren­amt ist sehr fle­xi­bel und selbst­stän­dig plan­bar. Und um die dafür not­wen­di­ge Befä­hi­gung mit­zu­ge­ben, bie­ten wir regel­mä­ßi­ge Füh­run­gen, Vor­trä­ge und Fort­bil­dun­gen an. Die Besu­che­rin­nen und Besu­cher schät­zen die­sen Dienst so sehr – so wird am Ein­gang direkt spür­bar, dass es sich um ein beson­de­res Haus handelt.“

Ent­de­ckungs­rei­se für Kinder

Schatz­su­cher­tag im Bam­ber­ger Dom

Der Schatz­su­cher­tag im Bam­ber­ger Dom fin­det die­ses Jahr am 7. Okto­ber statt. Kin­der im Grund­schul­al­ter und ihre Fami­li­en sind ein­ge­la­den, den Bam­ber­ger Dom und sei­ne Schät­ze von innen zu entdecken.

Das Bam­ber­ger Erz­bi­schöf­li­che Ordi­na­ri­at ver­an­stal­tet erneut einen Schatz­su­cher­tag für Kin­der im im Grund­schul­al­ter. Alle Teil­neh­men­den erhal­ten eine Schatz­kar­te und kön­nen sich mit ihrer Fami­lie in der Kathe­dra­le auf die Suche nach klei­nen Schät­zen machen. Bei jeder Sta­ti­on erfährt man Neu­es dar­über, was der Dom zu erzäh­len hat. Auch bekom­men die Kin­der bei jeder Sta­ti­on Buch­sta­ben, die sie am Ende zu einem Lösungs­wort für eine Schatz­kar­te zusam­men­bau­en können.

Der Beginn des Schatz­su­cher­tags ist am 7. Okto­ber um 13 Uhr, der Start­punkt am Info­stand vor dem Dom. Die Dau­er der Ent­de­ckungs­rei­se beträgt etwa 90 Minuten.