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Bamberger Dom

Pre­digt zum Pfingst­fest im Bam­ber­ger Dom

„Mehr Got­tes­furcht statt reli­giö­ser Gleichgültigkeit“

Der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Her­wig Gössl hat am Pfingst­fest zur Wie­der­ent­de­ckung der Got­tes­furcht auf­ge­ru­fen. Dies sei nicht im Sin­ne von Angst zu ver­ste­hen, son­dern als Hal­tung tiefs­ter Ehr­furcht und Demut vor der Lie­be und Grö­ße Got­tes, so Gössl in sei­ner Pre­digt im Bam­ber­ger Dom.

Aus­ge­hend vom Mär­chen „Von einem, der aus­zog, das Fürch­ten zu ler­nen“ beton­te Gössl, dass ech­te Got­tes­furcht nicht ein Zei­chen von Schwä­che sei, son­dern eine geist­li­che Stär­ke, die in der Erfah­rung von Lie­be wur­zelt. „Je tie­fer und unver­dien­ter die Lie­be ist, die ich erfah­re, umso mehr Ehr­furcht emp­fin­de ich“, so der Erzbischof.

Gössl äußer­te sich besorgt über eine zuneh­men­de reli­giö­se Gleich­gül­tig­keit in der Gesell­schaft. Dadurch sei­en die Men­schen nicht frei­er, son­dern oft ori­en­tie­rungs­lo­ser gewor­den. „Wer die Ehr­furcht vor Gott ver­liert, der fürch­tet sich bald vor allem und jedem – gerät in eine Gewalt­spi­ra­le und läuft Gefahr, fal­schen Füh­re­rin­nen und Füh­rern auf den Leim zu gehen“, warn­te er.

Die Got­tes­furcht, eine der sie­ben Gaben des Hei­li­gen Geis­tes, wer­de heu­te oft ver­ges­sen oder miss­ver­stan­den. Doch gera­de sie sei ent­schei­dend, um die Lie­be Got­tes tie­fer zu begrei­fen und dar­aus Kraft für ein respekt­vol­les, ver­ant­wort­li­ches Leben zu fin­den – gegen­über Mit­men­schen, Leben und Schöpfung.

Erz­bi­schof Gössl rief die Gläu­bi­gen dazu auf, sich neu auf den Sen­dungs­auf­trag Jesu zu besin­nen: „Wir sind gesandt, den Men­schen die Ehr­furcht vor Gott zu ver­mit­teln – indem wir ihnen deut­lich machen, wie sehr Gott sie liebt. Wenn die Men­schen heu­te etwas drin­gend brau­chen, dann die Bot­schaft: Ich bin unend­lich geliebt.“

Pon­ti­fi­kal­amt mit Erz­bi­schof Gössl im Dom

Fron­leich­nams­fest in Bamberg

Das Fron­leich­nams­fest in Bam­berg wird am Don­ners­tag, dem 19. Juni 2025, mit einem Pon­ti­fi­kal­amt und einer gro­ßen Pro­zes­si­on durch die Alt­stadt gefei­ert. Der Got­tes­dienst mit Erz­bi­schof Her­wig Gössl fin­det um 8 Uhr im Dom statt, wie das Erz­bis­tum Bam­berg mitteilt.

Im Anschluss beginnt die Pro­zes­si­on, die mit dem Eucha­ris­ti­schen Segen auf dem Dom­platz endet. Zu dem seit 1390 statt­fin­den­den Ereig­nis wer­den meh­re­re Tau­send Gläu­bi­ge erwar­tet. Es sin­gen der Dom­chor, die Mäd­chen­kan­to­rei und die Dom­kan­to­rei sowie in die­sem Jahr als Gast­chor zusätz­lich der Kna­ben­chor der Dom­kir­che von Upp­sa­la (Schwe­den).

Tra­di­tio­nell rei­hen sich in den Zug zahl­rei­che ver­schie­de­ne Grup­pen und Orga­ni­sa­tio­nen ein: die Pfar­rei­en mit ihren Geist­li­chen und den Minis­tran­ten, die Rit­ter­or­den, die Ordens­frau­en, Mit­glie­der der Räte und Gre­mi­en, die Hono­ra­tio­ren aus Stadt und Land­kreis Bam­berg sowie die Bru­der­schaf­ten, Innun­gen und Ver­ei­ne, die das Erbe der Zünf­te pfle­gen, dar­un­ter die tra­di­ti­ons­rei­chen Bam­ber­ger Gärt­ner und vie­le mehr. Bei der Pro­zes­si­on wer­den auch die Mari­en­sta­tu­en der Pfarr­kir­chen Unse­re Lie­be Frau und St. Mar­tin sowie die his­to­ri­schen Pro­zes­si­ons­stan­gen mit­ge­tra­gen. In der Mit­te der Pro­zes­si­on wird das Dom­kreuz, ein etwa 600 Kilo­gramm schwe­res reich ver­zier­tes Reli­qui­en­kreuz, von 18 Män­nern getra­gen. Soll­te die Pro­zes­si­on wegen schlech­ten Wet­ters abge­sagt wer­den, wird dar­über ab 7.00 Uhr auf der Home­page des Erz­bis­tums Bam­berg oder des­sen Face­book-Face­book-Sei­te informiert.


Der Pro­zes­si­ons­weg

Ers­te Sta­ti­on: Altar im Dom – Resi­denz­stra­ße – Eli­sa­be­then­stra­ße – Unte­re Sand­stra­ße – Mar­kus­brü­cke. Zwei­te Sta­ti­on: Mar­kus­stra­ße – Mar­kus­platz – Kapu­zi­ner­stra­ße – Holz­markt – Heu­markt – Fleisch­stra­ße. Drit­te Sta­ti­on: Rat­haus Max­platz – Grü­ner Markt – Karo­li­nen­stra­ße. Vier­te Sta­ti­on und Abschluss: Domplatz.

Ein Begleit­heft mit Lie­dern und Gebe­ten wird von den Ord­nern ver­teilt. Unter www.fronleichnam.erzbistum-bamberg.de wird eine digi­ta­le Ver­si­on zur Nut­zung auf Mobil­ge­rä­ten angeboten.


His­to­ri­scher Hintergrund

Die Ein­füh­rung der Pro­zes­si­on in Bam­berg geht auf Bischof Lam­precht von Brunn zurück, der im Jahr 1390 ein Fest zur Ehre des Lei­bes Chris­ti mit Pro­zes­si­on unter Teil­nah­me des Kle­rus des Domes und der Stifts­kir­chen anord­ne­te. Dabei wur­de das Aller­hei­ligs­te mit­ge­tra­gen – jedoch nur durch den Dom in die Alte Hof­hal­tung (den Bischofs­itz) und zurück. Sta­tio­nen auf dem Weg sind erst ab dem 16. Jahr­hun­dert über­lie­fert, dane­ben fan­den Umgän­ge an den Pfarr­kir­chen Unse­re Lie­be Frau und St. Mar­tin statt, wo auch Bür­ger und Stadt­rat zur Teil­nah­me ver­pflich­tet wur­den. Aus die­sen drei Pro­zes­sio­nen ent­wi­ckel­te sich letzt­lich in der Barock­zeit die gro­ße Fron­leich­nams­pro­zes­si­on, zu der ein hand­schrift­li­ches Zere­mo­nien­buch aus dem Jahr 1730 vor­liegt. Das Dom­ka­pi­tel führ­te 1822 die gro­ße, vom Dom aus­ge­hen­de Pro­zes­si­on mit ihrem lit­ur­gi­schen Ablauf und den teil­neh­men­den Grup­pen ein. Bis heu­te prägt die Fron­leich­nams­pro­zes­si­on die Bischofs­stadt Bam­berg und ist Teil ihres reli­giö­sen und kul­tu­rel­len Erbes.

Erz­bi­schof Gössl: „Leo XIV. bringt den Frie­den des Auf­er­stan­de­nen in die Welt“

Got­tes­dienst für den neu­en Papst im Bam­ber­ger Dom

Der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Her­wig Gössl wer­tet die Wahl von Papst Leo XIV. als Aus­druck der welt­wei­ten Gemein­schaft gläu­bi­ger Chris­ten, die unter der Füh­rung des Hei­li­gen Geis­tes steht, wie er heu­te beim Got­tes­dienst für den neu­en Papst betonte.

„Wir dür­fen dar­auf ver­trau­en, dass der Herr uns den­je­ni­gen gesandt hat, den es heu­te braucht, um die viel­fäl­ti­gen Auf­ga­ben in Kir­che und Welt anzu­ge­hen“, sag­te Gössl am Diens­tag­abend in einem fei­er­li­chen Pon­ti­fi­kal­got­tes­dienst für den neu­en Papst im Bam­ber­ger Dom.

Mit sei­nen ers­ten Wor­ten habe Papst Leo XIV. ein kla­res Zei­chen gesetzt. Er stel­le sei­ne Amts­zeit unter das Leit­mo­tiv des Frie­dens und habe bereits diplo­ma­ti­sche Initia­ti­ven ange­sto­ßen, um Wege zu fried­li­chen Lösun­gen zu ebnen. „Wah­rer Frie­de wächst aus der Nähe zu Chris­tus – und die­sen Frie­den braucht die Welt heu­te drin­gen­der denn je“, beton­te Gössl.

Die Kir­che sei kein wei­te­rer Staat unter vie­len auf dem diplo­ma­ti­schen Par­kett, son­dern schöp­fe ihre Frie­dens­bot­schaft aus dem Evan­ge­li­um. „Der Frie­de Chris­ti unter­schei­det sich grund­le­gend von dem Frie­den, den die­se Welt her­vor­bringt – einem Frie­den, der oft brü­chig und gefähr­det bleibt“, sag­te der Erzbischof.

Zen­tral blei­be für die Kir­che nicht ein poli­ti­sches Pro­gramm, son­dern die Ver­kün­di­gung der Auf­er­ste­hung Jesu und des neu­en Lebens, das dar­aus erwächst. „Mit die­sem Frie­den im Her­zen kön­nen wir alle als Boten des Frie­dens wir­ken“, so Gössl.

Höchs­tes Fest der Chris­ten­heit nicht auf Hasen und Scho­ko­ei­er reduzieren

„Ostern ist kein Sparfest“

Ostern ist nach Wor­ten von Erz­bi­schof Her­wig Gössl kein „Spar­fest“, son­dern ein Fest der Hoff­nung in einer Zeit von Ängs­ten und Unsi­cher­hei­ten. Das sag­te Gössl am Oster­sonn­tag in sei­ner Pre­digt im Bam­ber­ger Dom.

Erz­bi­schof Gössl bezog sich dabei auf den Wer­be­spruch einer Super­markt­ket­te „Ostern wird zum Spar­fest“. Die­ser Slo­gan wer­fe die Fra­ge auf, ob nicht vie­le Men­schen längst eine Spar­va­ri­an­te des wich­tigs­ten Fes­tes der Chris­ten­heit fei­ern. „Ist das Ostern der Sitz­ha­sen und Scho­ko­ei­er nicht zu einer Far­ce ver­kom­men?“, frag­te er. Wer Ostern nur als Spar-Vari­an­te feie­re, erspa­re sich den Blick auf Jesus Chris­tus und sei­ne Auf­er­ste­hung. „Die öster­li­che Bot­schaft macht einen wei­ten Hori­zont der Hoff­nung auf, der her­aus­reißt aus der Lethar­gie einer gro­ßen Unsi­cher­heit, wie es wei­ter­geht mit die­ser Welt und die­ser Mensch­heit und mit die­ser Kirche.“

Die öster­li­che Hoff­nung trei­be an zu Taten, die ande­ren Men­schen Hoff­nung schen­ken: denen die aus Ver­zweif­lung auf der Flucht sind, die krank sind und nicht mehr den Hoch­leis­tungs­an­sprü­chen der Gesell­schaft mit­hal­ten kön­nen und die von Abhän­gig­kei­ten gefan­gen sind. „Mit einem Spar­fest Ostern, das sich den Kern sei­nes Inhalts erspart, kom­men wir dage­gen nicht an“, so Gössl. Im Oster­fest kom­me die Lie­be Got­tes zum Vor­schein, indem Jesus Chris­tus sein Leben am Kreuz hin­gibt. „Ostern ist nicht bil­li­ger zu haben“, beton­te Gössl und füg­te hin­zu: „Ostern ist kein Spar­fest, son­dern ein Fest über­flie­ßen­der Hin­ga­be und Lie­be, ein Fest über­schwäng­li­cher Freu­de, weil das Leben gesiegt hat.“ Die Bot­schaft von Ostern ver­mit­te­le einen Reich­tum, der geteilt wer­den will.

Er habe zudem nichts gegen Scho­ko­ei­er, sag­te der Erz­bi­schof: „Solan­ge der Inhalt von Ostern nicht dar­auf redu­ziert wird.“

Dia­log­pre­digt zum öku­me­ni­schen Frauenfest

Kuni­gun­den­tag unter dem Mot­to „Frauen.Macht.Veränderung.“

Zum Kuni­gun­den­tag am Sams­tag haben der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Her­wig Gössl und Sabi­ne Hirsch­mann, Deka­nin des Evan­ge­lisch-Luthe­ri­schen Deka­nats Bam­berg, in einer Dia­log­pre­digt im Bam­ber­ger Dom die star­ke Strahl­kraft von Kai­se­rin Kuni­gun­de betont, die heu­te wie frü­her ein leuch­ten­des Vor­bild für geleb­ten Glau­ben, sozia­le Gerech­tig­keit und den Ein­satz für ein soli­da­ri­sches Mit­ein­an­der darstelle.

In Gesell­schaft wie auch Kir­che sei aktu­ell immer mehr Zer­ris­sen­heit zu erken­nen, des­halb brau­che es mehr Men­schen, „die sich wie Kuni­gun­de dafür ein­set­zen, dass vor­han­de­ne Ris­se nicht wei­ter ver­tieft, son­dern viel­mehr repa­riert wer­den“, sag­te Erz­bi­schof Gössl. Genau das habe Kai­se­rin Kuni­gun­de immer wie­der getan: „Sie hat aus ihrem Glau­ben her­aus Licht­punk­te gesetzt in einer oft unge­rech­ten und unglei­chen Welt.“ Laut Über­lie­fe­run­gen habe sie sich unter ande­rem hart­nä­ckig für eine gerech­te Ent­loh­nung der Arbeits­kräf­te beim Bau der Kir­chen­ge­bäu­de in und um Bam­berg eingesetzt.

Deka­nin Hirsch­mann griff die­sen Gedan­ken auf und wür­dig­te Kuni­gun­de als eine Frau, die trotz Gegen­wind kon­se­quent für ihre Über­zeu­gun­gen ein­trat: „In einer Zeit, in der die Rol­le der Frau meist dar­in bestand, im Hin­ter­grund zu blei­ben und eben nicht im Ram­pen­licht zu ste­hen, leuch­te­te Kuni­gun­de aus sich, aus ihrem Glau­ben und aus ihrem Ein­satz her­aus“, so die Deka­nin. Auf die­se Wei­se habe Kuni­gun­de Kir­chen­ge­schich­te geprägt, womit sie stell­ver­tre­tend ste­he für die vie­len Frau­en, die Kir­che seit jeher tragen.


Work­shops rund um das Mot­to „Frauen.Macht.Veränderung.“

Als einen zen­tra­len Schlüs­sel für ihr hohes Maß an Selbst­be­stim­mung nann­te Hirsch­mann den Bil­dungs­stand der Kai­se­rin. Schon als jun­ges Mäd­chen sei Kuni­gun­de unter­rich­tet wor­den und besaß über­durch­schnitt­li­ches Wis­sen. Das habe ihr Selbst­be­wusst­sein ver­schafft und letzt­end­lich den Mut gege­ben, für ihre eige­nen Wer­te ein­zu­ste­hen. Umso wich­ti­ger sei es, am Kuni­gun­den­tag und dem zeit­gleich began­ge­nen Inte­r­atio­na­len Frau­en­tag dar­auf hin­zu­wei­sen, dass Frau­en welt­weit noch immer stark benach­tei­ligt sei­en. Vie­le hät­ten „kein Recht auf ein selbst­be­stimm­tes Leben, kei­nen Zugang zu Bil­dung und damit auch kei­ne Mög­lich­keit, sich Gehör zu ver­schaf­fen“, was sich drin­gen ändern müsse.

Gesell­schaft­li­che Her­aus­for­de­run­gen wie die­se wirk­ten auf uns Men­schen häu­fig wie gigan­ti­sche Mam­mut­auf­ga­ben, „an denen man unun­ter­bro­chen, rund um die Uhr und Tag für Tag arbei­ten könn­te“, ent­geg­ne­te Erz­bi­schof Gössl in sei­nem Schluss­wort. Er erin­ner­te dar­an, dass auch in die­ser Hin­sicht von Kai­se­rin Kuni­gun­de gelernt wer­den kön­ne. Bei allem Eifer habe sie als from­me Frau Gott stets einen gro­ßen Raum in ihrem Leben ein­ge­räumt. Sie sei offen gewe­sen für Gott und nur so konn­te sie Licht brin­gen in die Dun­kel­heit ihrer Zeit.

Nach dem Fest­got­tes­dienst im Bam­ber­ger Dom fand der zwei­te Teil des Kuni­gun­den­ta­ges in der Bam­ber­ger Ste­phans­kir­che und dem zuge­hö­ri­gen Ste­phans­hof statt. Das Öku­me­ni­sche Team Kuni­gun­de hat­te ein viel­sei­ti­ges Nach­mit­tags­pro­gramm zusam­men­ge­stellt, das musi­ka­lisch von der „Kuni-Band“ der Werk­statt Christ­li­che Popu­lar­mu­sik beglei­tet wur­de. Nach einem Mit­tag­essen konn­ten die zahl­reich erschie­ne­nen Frau­en an ver­schie­de­nen Work­shops rund um das Mot­to „Frauen.Macht.Veränderung.“ teil­neh­men – unter ande­rem gab es einen kri­ti­schen Rück­blick auf die Geschich­te der Frau­en­rech­te, einen Über­blick über Chan­cen und Her­aus­for­de­run­gen für geflüch­te­te Frau­en und eine Aus­ein­an­der­set­zung mit der unbe­zahl­ten Sor­ge- und Care-Arbeit von Frauen.

Den Abschluss des Fest­pro­gramms bil­de­te eine sze­ni­sche Lesung der Schau­spie­lern Ursu­la Gumb­sch. Unter dem Titel „Pfeif auf den Mär­chen­prin­zen!“ setz­te sie sich auf eben­so nach­denk­li­che wie humor­vol­le Wei­se mit tra­di­tio­nel­len Geschlech­ter­rol­len und den dar­aus resul­tie­ren­den Irrun­gen und Wir­run­gen auseinander.

Am Ende des Tages wur­den den Teil­neh­me­rin­nen mit der Bit­te um Got­tes Bei­stand ermu­tigt, sich nach ihren Mög­lich­kei­ten wei­ter­hin soli­da­risch für ihre eige­nen Rech­te und die aller Dis­kri­mi­nier­ten welt­weit einzusetzen.

Die hei­li­ge Kuni­gun­de hat gemein­sam mit ihrem Mann, dem hei­li­gen Kai­ser Hein­rich, das Bis­tum Bam­berg im Jahr 1007 gegrün­det. Sie starb am 3. März 1033 und wur­de im Jahr 1200 hei­lig­ge­spro­chen. Der Kuni­gun­den­tag wird in Erin­ne­rung an sie gefei­ert – seit eini­gen Jah­ren in Form eines öku­me­ni­schen Frau­en­fes­tes. Ver­an­stal­ter sind das Erz­bis­tum Bam­berg und das Evan­ge­lisch-Luthe­ri­sche Deka­nat Bam­berg. Die­ses Jahr viel der Kuni­gun­den­tag pas­sen­der­wei­se auf das Datum des Inter­na­tio­na­len Frau­en­ta­ges am 8. März.

Hir­ten­wort zur Fastenzeit

Erz­bi­schof Gössl mahnt zur Rück­be­sin­nung auf Wahr­heit und Verständigung

In sei­nem Hir­ten­wort zur öster­li­chen Buß­zeit betont der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Her­wig Gössl die Bedeu­tung der Fas­ten­zeit als eine Zeit der neu­en Ori­en­tie­rung. Ange­sichts glo­ba­ler Unsi­cher­hei­ten und wach­sen­der Spal­tun­gen mahnt er zur Rück­be­sin­nung auf die Wahr­heit als Fun­da­ment von Gemein­schaft und Verständigung.

Die Welt schei­ne aus den Fugen gera­ten zu sein, was nicht zuletzt an Ver­wer­fun­gen auf welt­po­li­ti­scher Ebe­ne deut­lich wer­de, so der Ober­hir­te. Wenn offen­sicht­li­che Lügen zu alter­na­ti­ven Wahr­hei­ten umge­münzt wür­den und Pro­pa­gan­da sach­li­che Infor­ma­tio­nen erset­ze, feh­le zuneh­mend eine ent­schei­den­de Grund­la­ge für Gesprä­che und das gegen­sei­ti­ge Ver­ständ­nis: „Es fehlt die Wahr­heit“, sagt Gössl.

Infol­ge­des­sen zögen sich immer mehr Men­schen „auf die klei­nen Inseln ihrer per­sön­li­chen Über­zeu­gun­gen“ zurück, was das Mit­ein­an­der zer­stö­re und zu Ver­ein­ze­lung füh­re. Die öster­li­che Buß­zeit sei eine Gele­gen­heit, sich bewusst gegen Spal­tung und für ein Leben in Ver­ant­wor­tung und Nächs­ten­lie­be zu ent­schei­den, so der Erz­bi­schof: „Sie ruft uns aus der Erstar­rung und aus der Gewöh­nung an die Sünde.“

In Zei­ten von Unord­nung und Ver­un­si­che­rung bestehe laut Gössl außer­dem die Gefahr, dass Ori­en­tie­rung bei denen gesucht wer­de, „die ein­fa­che und beque­me Ant­wor­ten auf kom­ple­xe Fra­gen anbie­ten, völ­lig unab­hän­gig davon, was wahr, gerecht und hilf­reich ist“.

Des­we­gen ruft er die Gläu­bi­gen dazu auf, sich nach der Wahr­heit aus­zu­stre­cken, Gesprä­che und Dis­kus­sio­nen mit ande­ren zu suchen sowie Feed­back und kri­ti­sche Dis­kus­sio­nen ernst zu neh­men: „Wir müs­sen die Wahr­heit bezeu­gen, aber nicht so, als ob wir sie ein für alle Mal in unse­rem Besitz hät­ten, son­dern als Zeu­gen dafür, dass es eine Wahr­heit gibt, weil es Gott gibt.“

Weih­nachts­pre­digt von Erz­bi­schof Gössl

„Gott ist nicht Zuschau­er geblieben“

Weih­nach­ten bringt nach Wor­ten des Bam­ber­ger Erz­bi­schofs Her­wig Gössl das Licht der Hoff­nung in eine von Ver­zweif­lung gepräg­te Welt. Die Weih­nachts­bot­schaft ver­än­de­re tat­säch­lich die Welt, so der Erz­bi­schof heu­te in sei­ner Weihnachtspredigt.

„Weih­nach­ten ist nicht bloß ein Appell für mehr Mensch­lich­keit, Frie­den und Ver­söh­nung. Weih­nach­ten besagt viel­mehr, dass Gott selbst die Initia­ti­ve ergrif­fen hat und durch die Mensch­wer­dung sei­nes Soh­nes einen neu­en Anfang gesetzt hat“, sag­te Gössl in sei­ner Pre­digt am ers­ten Weih­nachts­tag im Bam­ber­ger Dom. Weih­nach­ten bedeu­te auch: „Gott ist nicht Zuschau­er geblie­ben, der das oft wun­der­li­che Ver­hal­ten der Men­schen von oben her­ab betrachtet.“

Die Weih­nachts­bot­schaft ver­än­de­re tat­säch­lich die Welt, so der Erz­bi­schof. Wer die Bot­schaft der Mensch­wer­dung Got­tes ganz an sich her­an­kom­men las­se und sie dank­bar im Her­zen auf­neh­me, der blei­be in sei­nen Gedan­ken und Emp­fin­dun­gen nicht hän­gen beim nächs­ten Pro­blem, das am Hori­zont des Lebens auf­tau­che, der blei­be nicht fixiert auf per­sön­li­che Ent­täu­schun­gen, der erwar­te auch nicht, dass alles nach den eige­nen Vor­stel­lun­gen läuft. „Wer die Bot­schaft von der Mensch­wer­dung Got­tes auf­ge­nom­men hat, der weiß, dass die­se gan­ze, manch­mal ver­rück­te Welt und Mensch­heit gehal­ten und getra­gen ist.“

Gössl füg­te hin­zu: „Von die­ser Gewiss­heit erfüllt kön­nen wir uns ein­set­zen für Gerech­tig­keit, Ver­söh­nung Frie­den unter den Men­schen. Wir kön­nen uns bemü­hen, dass die ego­is­ti­sche Gier nach immer mehr über­wun­den wird, und am bes­ten fängt man damit immer bei sich selbst an.“

Der Erz­bi­schof erin­ner­te in sei­ner Pre­digt auch an die Not­wen­dig­keit, das Leben zu schüt­zen, die Schöp­fung zu bewah­ren und dafür zu sor­gen, dass die Erde ein Ort des Lebens bleibt. „Ehr­furcht vor der Schöp­fung ist und bleibt ein Auf­trag, auch und gera­de in wirt­schaft­lich schwie­ri­gen Zei­ten.“ Wenn es um den Schutz des Lebens gehe, dürf­ten die unge­bo­re­nen Kin­der und pfle­ge­be­dürf­ti­ge älte­re Men­schen nicht ver­ges­sen wer­den. Gott habe allen Men­schen die Wür­de von Got­tes­kin­dern ver­lie­hen, weil er sie lie­be und ihnen immer wie­der Gro­ßes zutraue. „Gott rech­net bei uns Men­schen mit dem Wun­der. Tun wir es auch!“, schloss der Erz­bi­schof sei­ne Weihnachtspredigt.

Der wei­te­re Ablauf bis zum Drei­kö­nigs­fest ist hier zu finden.

Weih­nach­ten im Bam­ber­ger Dom

Christ­met­te im Livestream

An Hei­lig­abend fin­det die tra­di­tio­nel­le Christ­met­te im Bam­ber­ger Dom mit Erz­bi­schof Her­wig Gössl um 22.30 Uhr statt. Das Erz­bis­tum Bam­berg hat den Ablauf vom dies­jäh­ri­gen Weih­nachts­fest bis Drei­kö­nig bekanntgegeben.

An Hei­lig­abend wer­den wäh­rend der Christ­met­te der Dom­chor, Mit­glie­der der Bam­ber­ger Sym­pho­ni­ker und Solis­ten unter Lei­tung von Dom­ka­pell­meis­ter Vin­cent Heit­zer die Mis­sa bre­vis in B von Wolf­gang Ama­de­us Mozart sin­gen und spie­len. An der Orgel spielt Dom­or­ga­nist Mar­kus Wil­lin­ger. Die Christ­met­te wird auch im Live­stream über­tra­gen. Bereits um 16.00 Uhr fin­det eine Krip­pen­fei­er für Fami­li­en mit Klein­kin­dern statt, um 18.00 Uhr wird eine Fami­li­en­met­te mit Dom­pfar­rer Mar­kus Koh­mann gefeiert.

Das Pon­ti­fi­kal­amt am Hoch­fest der Geburt des Herrn, Mitt­woch, 25. Dezem­ber, mit Erz­bi­schof Gössl, beginnt um 9.30 Uhr. Die Dom­kan­to­rei, Solis­ten und Musi­ker der Bam­ber­ger Sym­pho­ni­ker sin­gen und spie­len unter Lei­tung von Dom­ka­pell­meis­ter Vin­cent Heit­zer die Mis­sa bre­vis in F von Wolf­gang Ama­de­us Mozart sowie weih­nacht­li­che Chor­mu­sik. An der Orgel spielt Dom­or­ga­nist Mar­kus Wil­lin­ger. Der Got­tes­dienst wird auch im Live­stream über­tra­gen. Eine wei­te­re Eucha­ris­tie­fei­er fin­det um 11.30 Uhr statt. Um 17.00 Uhr fei­ert Erz­bi­schof Gössl eine Pon­ti­fi­kal­ves­per. Es sin­gen der Dom­chor, die Mäd­chen­kan­to­rei und die Dom­kan­to­rei Chor­mu­sik, Psal­men und Wech­sel­ge­sän­ge unter der Lei­tung von Katha­ri­na Ack­va. An der Orgel spielt Dom­or­ga­nist Mar­kus Willinger.

Am zwei­ten Weih­nachts­fei­er­tag, Don­ners­tag, 26. Dezem­ber, fin­det um 9.30 Uhr eine Eucha­ris­tie­fei­er statt, der Dom­de­kan Hubert Schiepek vor­ste­hen wird. Die Mäd­chen­kan­to­rei singt die Mes­se in Es-Dur von Joseph Gabri­el Rhein­ber­ger sowie weih­nacht­li­che Chor­mu­sik unter der Lei­tung von Katha­ri­na Ack­va. An der Orgel spielt Karl-Heinz Böhm. Um 11.30 Uhr fin­det eine wei­te­re Mess­fei­er statt, um 17.00 Uhr eine Festandacht.

Am Sonn­tag, 29. Dezem­ber, wird mit einem Pon­ti­fi­kal­amt das Hei­li­ge Jahr eröff­net. Die Fei­er beginnt um 17.00 Uhr in der Pfarr­kir­che St. Mar­tin am Grü­nen Markt. Von dort zieht eine Pro­zes­si­on zum Dom, wo gegen 18.00 Uhr die Eucha­ris­tie­fei­er beginnt, die im Live­stream über­tra­gen wird. Ein Vokal­ensem­ble der Dom­kan­to­rei singt die Mis­sa O quam glo­rio­sum von T. L. de Vic­to­ria sowie weih­nacht­li­che Chor­mu­sik. An der Orgel spielt Karl-Heinz Böhm. Die Sonn­tags­got­tes­diens­te fin­den wie üblich um 9.30 Uhr und 11.30 Uhr statt.

Am Sil­ves­ter­tag beginnt die fei­er­li­che Ves­per zum Jah­res­schluss mit Erz­bi­schof Gössl um 17.00 Uhr. Musi­ka­lisch mit­ge­stal­tet wird sie von der Mäd­chen­kan­to­rei am Bam­ber­ger Dom mit Psal­men, Wech­sel­ge­sän­gen und weih­nacht­li­cher Chor­mu­sik unter der Lei­tung von Dom­ka­pell­meis­ter Vin­cent Heit­zer. An der Orgel spielt Karl-Heinz Böhm. Um 19.00 Uhr fin­det eine Eucha­ris­tie­fei­er statt.

An Neu­jahr – dem Hoch­fest der Got­tes­mut­ter Maria – fin­det um 9.30 Uhr ein Got­tes­dienst mit Dom­de­kan Hubert Schiepek mit deut­schen Kir­chen­lie­dern statt. Um 11.30 Uhr ist eine wei­te­re Eucharistiefeier.

Am Hoch­fest der Erschei­nung des Herrn, Drei­kö­nig, singt in der Eucha­ris­tie­fei­er um 9.30 Uhr, der Dom­de­kan Hubert Schiepek vor­steht, ein Vokal­ensem­ble der Dom­kan­to­rei unter Lei­tung von Katha­ri­na Ack­va. Um 11.30 Uhr fin­det ein wei­te­rer Got­tes­dienst statt. Um 17.00 Uhr wird ein weih­nacht­li­cher Ves­per­got­tes­dienst „A Cerem­o­ny of Nine Les­sons and Carols“ in angli­ka­ni­scher Form gefei­ert. Es singt die Dom­kan­to­rei unter Lei­tung von Dom­ka­pell­meis­ter Vin­cent Heit­zer. An der Orgel spielt Geor­ge Warren.

Die Live­streams am 24., 25. und 29. Dezem­ber wer­den hier übertragen.

Bam­ber­ger Dom

Bund stellt fast 500.000 Euro für Sanie­rung der Andre­as­ka­pel­le bereit

Die Fres­ken der Andre­as­ka­pel­le im Bam­ber­ger Dom müs­sen restau­riert wer­den. Dafür hat die Diö­ze­se nun eine sehr gro­ße Sum­me an Bun­des­för­de­rung erhal­ten. Ab 2026 soll die Kapel­le wie­der öffent­lich zugäng­lich sein.

Mit För­der­mit­teln von fast einer hal­ben Mil­li­on Euro ist die Ret­tung der Fres­ken in der Andre­as­ka­pel­le des Bam­ber­ger Doms laut einer Mit­tei­lung des Erz­bi­schöf­li­ches Ordi­na­ri­ats gesi­chert. Denn das Denk­mal­schutz-Son­der­pro­gramm der Beauf­trag­ten der Bun­des­re­gie­rung für Kul­tur und Medi­en hat 471.188 Euro für die über dem Kreuz­gang gele­ge­ne Bischofs­ka­pel­le aus dem frü­hen 15. Jahr­hun­dert zur Ver­fü­gung gestellt.

Nach der Restau­rie­rung soll der Raum in den Muse­ums­rund­gang inte­griert und damit ab 2026 über das Diö­ze­san­mu­se­um öffent­lich zugäng­lich wer­den, kün­dig­te die Haupt­ab­tei­lungs­lei­te­rin für Kunst und Kul­tur im Erz­bis­tum, Bir­git Kast­ner, an. Auch das Andre­as­fens­ter soll dann wie­der an sei­nen ursprüng­li­chen Stand­ort in der Kapel­le zurückkehren.

Kapel­le ist seit mehr als 200 aufgegeben

Ein klei­ner Trep­pen­turm mit schma­ler Holz­stie­ge führt von der West­sei­te des Kreuz­gangs hin­auf zur Andre­as­ka­pel­le. Dort öff­net sich ein Fens­ter zur Nagel­ka­pel­le, ein ande­res zum Kreuz­gang. Bischof Albrecht von Wert­heim ließ sie für die Hei­li­gen Andre­as, Wen­zel und Sigis­mund errich­ten und am 18. März 1414 weihen.

Heu­te beein­dru­cken dort die bunt­far­bi­gen Fres­ken an Wän­den und im Gewöl­be, die aus der Zeit um 1600 stam­men und laut Ordi­na­ri­ats­mit­tei­lung ein beson­de­res Erbe der Welt­erbe­stadt dar­stel­len. Doch der Kapel­len­raum ist seit mehr als 200 Jah­ren auf­ge­ge­ben. Sta­ti­sche Pro­ble­me bedroh­ten die Male­rei­en, Ris­se und fal­sche Restau­rie­rungs­ver­su­che der 1970er Jah­re zer­stör­ten das Werk.

Mit der In-Aus­sicht-Stel­lung einer Bun­des­för­de­rung für die Andre­as­ka­pel­le durch den Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten Andre­as Schwarz star­te­ten 2021 Vor­un­ter­su­chun­gen für den Antrag und wei­te­re For­schung. Mit Unter­stüt­zung durch das För­der­ma­nage­ment der Stadt Bam­berg, den Finanz­käm­me­rer Bert­ram Felix, und das Baye­ri­sche Lan­des­amt für Denk­mal­pfle­ge ist beim Erz­bis­tum Bam­berg nun der Bewil­li­gungs­be­scheid eingegangen.

Fast eine hal­be Mil­li­on der Siche­rungs- und Restau­rie­rungs­maß­nah­men zahlt der Bund, knapp 50.000 Euro das Land Bay­ern und 200.000 Euro die Ober­fran­ken­stif­tung. Wei­te­re Mit­tel kom­men vom Dom­ka­pi­tel, von der Stif­tung Dom­stadt Bam­berg, der Stif­tung Freun­de des Bam­ber­ger Domes sowie für musea­le Ein­bin­dung und Bil­dung von der Rai­ner Mark­graf Stiftung.

„Prä­gend für die Andre­as­ka­pel­le ist die noch auf drei Wän­den und im Gewöl­be erhal­te­ne Öl-Tem­pe­ra-Male­rei, die über den mit­tel­al­ter­li­chen Mal­schich­ten liegt“, sagt Bir­git Kast­ner. Dar­ge­stellt sind vier Kir­chen­vä­ter, vier Evan­ge­lis­ten, die Apos­tel sowie Hein­rich und Kuni­gun­de. Die Figu­ren rahmt eine Dar­stel­lung von Chris­ti Geburt, Kreu­zi­gung und Auferstehung.

Bis­lang ging man davon aus, dass von der mit­tel­al­ter­li­chen Aus­stat­tung nur das Fens­ter erhal­ten sei. Über­ra­schen­der­wei­se haben die jüngs­ten Unter­su­chun­gen unter UV-Licht an der zer­stör­ten Nord­wand aber Res­te der ursprüng­li­chen Aus­ma­lung zum Vor­schein kom­men lassen.

Foren­sik im Bam­ber­ger Dom

Wegen Unter­su­chung: Veit-Stoß-Altar für meh­re­re Mona­te verhüllt

Besucher:innen des Bam­ber­ger Doms fin­den den berühm­ten Veit-Stoß-Altar seit eini­gen Wochen ver­hüllt vor. Der Flü­gel­al­tar aus dem 16. Jahr­hun­dert wird der­zeit wis­sen­schaft­lich untersucht.

Für das Nürn­ber­ger Kar­me­li­ten­klos­ter geschaf­fen, durch die Refor­ma­ti­on nach Bam­berg ver­bracht, von der Obe­ren Pfar­re dann über ein Tausch­ge­schäft 1936 in den Dom ver­setzt, steht der Veit-Stoß-Altar heu­te an der West­wand des süd­li­chen Quer­hau­ses des Doms.

Seit vie­len Jahr­zehn­ten ist der Altar zudem Gegen­stand kunst­tech­no­lo­gi­scher For­schung, wie das Erz­bis­tum Bam­berg aktu­ell mit­teilt. Dabei ver­su­chen die For­schen­den, der Geschich­te des Altars und der Fra­ge nach sei­nem ursprüng­li­chen Auf­bau und Fär­bung nach­zu­ge­hen. In Koope­ra­ti­on mit dem Baye­ri­schen Lan­des­am­tes für Denk­mal­pfle­ge (BLfD), der Uni­ver­si­tät Bam­berg und der Haupt­ab­tei­lung Kunst und Kul­tur des Erz­bis­tums Bam­berg soll der durch Pes­ti­zi­de belas­te­te und mehr­fach umge­stal­te­te Altar zudem wis­sen­schaft­lich bear­bei­tet werden.

Immer wie­der wird dabei außer­dem dis­ku­tiert und unter­sucht, wie die Ober­flä­che des seit knapp 100 Jah­ren dun­kel­braun lasier­ten Stücks ursprüng­lich gestal­tet war. Fest steht laut der Mit­tei­lung, dass wei­te Tei­le des Lin­den­holz-Altars holz­sich­tig waren. Nur Augen, Mün­der und eini­ge Details der Gewän­der waren far­big angemalt.

„Der berühm­te Bam­ber­ger Altar von Veit Stoß gab in der Ver­gan­gen­heit immer wie­der Anlass inten­si­ver Aus­ein­an­der­set­zung durch Kunst­ge­schich­te und Restau­rie­rung“, sagt Katha­ri­na von Mil­ler, Lei­te­rin des Refe­rats Restau­rie­rung am BlfD. „Mit­hil­fe neu­er restau­rie­rungs- und natur­wis­sen­schaft­li­cher Unter­su­chungs­me­tho­den beab­sich­tigt das BLfD den bis­he­ri­gen kunst­tech­no­lo­gi­schen Wis­sen­stand ein Stück weit fort­zu­schrei­ben.“ Zuletzt unter­such­te Eike Oel­ler­mann in den 1970er Jah­ren den Altar ein­ge­hend mit den dama­li­gen tech­ni­schen Möglichkeiten.

Moder­ne Methoden

Das BLfD möch­te nun zusam­men mit dem Erz­bis­tum, der Pro­fes­sur für Foren­si­sche Restau­rie­rungs­wis­sen­schaft orga­ni­scher Poly­me­re sowie dem Lehr­stuhl Kunst­ge­schich­te der Uni­ver­si­tät Bam­berg die Unter­su­chung wie­der­auf­neh­men und mit moder­nen Metho­den der ursprüng­li­chen Gestal­tung auf die Spur kommen.

Dazu haben die Restaurator:innen des BLfD den Altar mit Ste­reo­mi­kro­skop und UV-Licht unter­sucht. Da der Altar in den 1930er Jah­ren bei einer Restau­rie­rung mit Holz­schutz­mit­teln getränkt wur­de, müs­sen die Arbei­ten aber in Schutz­an­zü­gen stattfinden.

Win­zi­ge Mate­ri­al­pro­ben, die bei die­sen Arbei­ten genom­men wur­den, wer­den jedoch zur­zeit im BLfD unter­sucht. Unter ande­rem soll geklärt wer­den, wel­che Pig­men­te ver­wen­det wur­den, wie der ursprüng­li­che Über­zug aus­sah und wo die höchs­te Kon­zen­tra­ti­on des Holz­schutz­mit­tels vorliegt.

Eine wei­te­re Unter­su­chungs­kam­pa­gne soll mit zer­stö­rungs­frei­en Metho­den wei­te­re Ana­ly­sen vor­neh­men und auch die Berei­che unter­su­chen, in denen kei­ne Mate­ri­al­pro­ben ent­nom­men wer­den konnten.

„Für uns ist ein gro­ßes Geschenk, dass wir mit den hoch spe­zia­li­sier­ten BLfD-Wis­sen­schaft­le­rin­nen zusam­men­ar­bei­ten kön­nen“, sagt Bir­git Kast­ner, die als Haupt­ab­tei­lungs­lei­te­rin Kunst und Kul­tur des Erz­bis­tums das Pro­jekt initi­iert hat. „Durch die Koope­ra­ti­on mit Pro­fes­so­rin Mari­an­ne Tau­ber von der Uni­ver­si­tät Bam­berg pro­fi­tie­ren wir von der ein­zig­ar­ti­gen Nischen­ex­per­ti­se der Foren­si­schen Restau­rie­rungs­wis­sen­schaft, die moderns­te Tech­no­lo­gien für die zer­stö­rungs­ar­me che­mi­sche Ana­ly­se zur Ver­fü­gung hat.“

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