Der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl hat am Pfingstfest zur Wiederentdeckung der Gottesfurcht aufgerufen. Dies sei nicht im Sinne von Angst zu verstehen,
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Predigt zum Pfingstfest im Bamberger Dom
„Mehr Gottesfurcht statt religiöser Gleichgültigkeit“
Der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl hat am Pfingstfest zur Wiederentdeckung der Gottesfurcht aufgerufen. Dies sei nicht im Sinne von Angst zu verstehen, sondern als Haltung tiefster Ehrfurcht und Demut vor der Liebe und Größe Gottes, so Gössl in seiner Predigt im Bamberger Dom.
Ausgehend vom Märchen „Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen“ betonte Gössl, dass echte Gottesfurcht nicht ein Zeichen von Schwäche sei, sondern eine geistliche Stärke, die in der Erfahrung von Liebe wurzelt. „Je tiefer und unverdienter die Liebe ist, die ich erfahre, umso mehr Ehrfurcht empfinde ich“, so der Erzbischof.
Gössl äußerte sich besorgt über eine zunehmende religiöse Gleichgültigkeit in der Gesellschaft. Dadurch seien die Menschen nicht freier, sondern oft orientierungsloser geworden. „Wer die Ehrfurcht vor Gott verliert, der fürchtet sich bald vor allem und jedem – gerät in eine Gewaltspirale und läuft Gefahr, falschen Führerinnen und Führern auf den Leim zu gehen“, warnte er.
Die Gottesfurcht, eine der sieben Gaben des Heiligen Geistes, werde heute oft vergessen oder missverstanden. Doch gerade sie sei entscheidend, um die Liebe Gottes tiefer zu begreifen und daraus Kraft für ein respektvolles, verantwortliches Leben zu finden – gegenüber Mitmenschen, Leben und Schöpfung.
Erzbischof Gössl rief die Gläubigen dazu auf, sich neu auf den Sendungsauftrag Jesu zu besinnen: „Wir sind gesandt, den Menschen die Ehrfurcht vor Gott zu vermitteln – indem wir ihnen deutlich machen, wie sehr Gott sie liebt. Wenn die Menschen heute etwas dringend brauchen, dann die Botschaft: Ich bin unendlich geliebt.“
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Pontifikalamt mit Erzbischof Gössl im Dom
Fronleichnamsfest in Bamberg
Das Fronleichnamsfest in Bamberg wird am Donnerstag, dem 19. Juni 2025, mit einem Pontifikalamt und einer großen Prozession durch die Altstadt gefeiert. Der Gottesdienst mit Erzbischof Herwig Gössl findet um 8 Uhr im Dom statt, wie das Erzbistum Bamberg mitteilt.
Im Anschluss beginnt die Prozession, die mit dem Eucharistischen Segen auf dem Domplatz endet. Zu dem seit 1390 stattfindenden Ereignis werden mehrere Tausend Gläubige erwartet. Es singen der Domchor, die Mädchenkantorei und die Domkantorei sowie in diesem Jahr als Gastchor zusätzlich der Knabenchor der Domkirche von Uppsala (Schweden).
Traditionell reihen sich in den Zug zahlreiche verschiedene Gruppen und Organisationen ein: die Pfarreien mit ihren Geistlichen und den Ministranten, die Ritterorden, die Ordensfrauen, Mitglieder der Räte und Gremien, die Honoratioren aus Stadt und Landkreis Bamberg sowie die Bruderschaften, Innungen und Vereine, die das Erbe der Zünfte pflegen, darunter die traditionsreichen Bamberger Gärtner und viele mehr. Bei der Prozession werden auch die Marienstatuen der Pfarrkirchen Unsere Liebe Frau und St. Martin sowie die historischen Prozessionsstangen mitgetragen. In der Mitte der Prozession wird das Domkreuz, ein etwa 600 Kilogramm schweres reich verziertes Reliquienkreuz, von 18 Männern getragen. Sollte die Prozession wegen schlechten Wetters abgesagt werden, wird darüber ab 7.00 Uhr auf der Homepage des Erzbistums Bamberg oder dessen Facebook-Facebook-Seite informiert.
Der Prozessionsweg
Erste Station: Altar im Dom – Residenzstraße – Elisabethenstraße – Untere Sandstraße – Markusbrücke. Zweite Station: Markusstraße – Markusplatz – Kapuzinerstraße – Holzmarkt – Heumarkt – Fleischstraße. Dritte Station: Rathaus Maxplatz – Grüner Markt – Karolinenstraße. Vierte Station und Abschluss: Domplatz.
Ein Begleitheft mit Liedern und Gebeten wird von den Ordnern verteilt. Unter www.fronleichnam.erzbistum-bamberg.de wird eine digitale Version zur Nutzung auf Mobilgeräten angeboten.
Historischer Hintergrund
Die Einführung der Prozession in Bamberg geht auf Bischof Lamprecht von Brunn zurück, der im Jahr 1390 ein Fest zur Ehre des Leibes Christi mit Prozession unter Teilnahme des Klerus des Domes und der Stiftskirchen anordnete. Dabei wurde das Allerheiligste mitgetragen – jedoch nur durch den Dom in die Alte Hofhaltung (den Bischofsitz) und zurück. Stationen auf dem Weg sind erst ab dem 16. Jahrhundert überliefert, daneben fanden Umgänge an den Pfarrkirchen Unsere Liebe Frau und St. Martin statt, wo auch Bürger und Stadtrat zur Teilnahme verpflichtet wurden. Aus diesen drei Prozessionen entwickelte sich letztlich in der Barockzeit die große Fronleichnamsprozession, zu der ein handschriftliches Zeremonienbuch aus dem Jahr 1730 vorliegt. Das Domkapitel führte 1822 die große, vom Dom ausgehende Prozession mit ihrem liturgischen Ablauf und den teilnehmenden Gruppen ein. Bis heute prägt die Fronleichnamsprozession die Bischofsstadt Bamberg und ist Teil ihres religiösen und kulturellen Erbes.
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Erzbischof Gössl: „Leo XIV. bringt den Frieden des Auferstandenen in die Welt“
Gottesdienst für den neuen Papst im Bamberger Dom
Der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl wertet die Wahl von Papst Leo XIV. als Ausdruck der weltweiten Gemeinschaft gläubiger Christen, die unter der Führung des Heiligen Geistes steht, wie er heute beim Gottesdienst für den neuen Papst betonte.
„Wir dürfen darauf vertrauen, dass der Herr uns denjenigen gesandt hat, den es heute braucht, um die vielfältigen Aufgaben in Kirche und Welt anzugehen“, sagte Gössl am Dienstagabend in einem feierlichen Pontifikalgottesdienst für den neuen Papst im Bamberger Dom.
Mit seinen ersten Worten habe Papst Leo XIV. ein klares Zeichen gesetzt. Er stelle seine Amtszeit unter das Leitmotiv des Friedens und habe bereits diplomatische Initiativen angestoßen, um Wege zu friedlichen Lösungen zu ebnen. „Wahrer Friede wächst aus der Nähe zu Christus – und diesen Frieden braucht die Welt heute dringender denn je“, betonte Gössl.
Die Kirche sei kein weiterer Staat unter vielen auf dem diplomatischen Parkett, sondern schöpfe ihre Friedensbotschaft aus dem Evangelium. „Der Friede Christi unterscheidet sich grundlegend von dem Frieden, den diese Welt hervorbringt – einem Frieden, der oft brüchig und gefährdet bleibt“, sagte der Erzbischof.
Zentral bleibe für die Kirche nicht ein politisches Programm, sondern die Verkündigung der Auferstehung Jesu und des neuen Lebens, das daraus erwächst. „Mit diesem Frieden im Herzen können wir alle als Boten des Friedens wirken“, so Gössl.
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Höchstes Fest der Christenheit nicht auf Hasen und Schokoeier reduzieren
„Ostern ist kein Sparfest“
Ostern ist nach Worten von Erzbischof Herwig Gössl kein „Sparfest“, sondern ein Fest der Hoffnung in einer Zeit von Ängsten und Unsicherheiten. Das sagte Gössl am Ostersonntag in seiner Predigt im Bamberger Dom.
Erzbischof Gössl bezog sich dabei auf den Werbespruch einer Supermarktkette „Ostern wird zum Sparfest“. Dieser Slogan werfe die Frage auf, ob nicht viele Menschen längst eine Sparvariante des wichtigsten Festes der Christenheit feiern. „Ist das Ostern der Sitzhasen und Schokoeier nicht zu einer Farce verkommen?“, fragte er. Wer Ostern nur als Spar-Variante feiere, erspare sich den Blick auf Jesus Christus und seine Auferstehung. „Die österliche Botschaft macht einen weiten Horizont der Hoffnung auf, der herausreißt aus der Lethargie einer großen Unsicherheit, wie es weitergeht mit dieser Welt und dieser Menschheit und mit dieser Kirche.“
Die österliche Hoffnung treibe an zu Taten, die anderen Menschen Hoffnung schenken: denen die aus Verzweiflung auf der Flucht sind, die krank sind und nicht mehr den Hochleistungsansprüchen der Gesellschaft mithalten können und die von Abhängigkeiten gefangen sind. „Mit einem Sparfest Ostern, das sich den Kern seines Inhalts erspart, kommen wir dagegen nicht an“, so Gössl. Im Osterfest komme die Liebe Gottes zum Vorschein, indem Jesus Christus sein Leben am Kreuz hingibt. „Ostern ist nicht billiger zu haben“, betonte Gössl und fügte hinzu: „Ostern ist kein Sparfest, sondern ein Fest überfließender Hingabe und Liebe, ein Fest überschwänglicher Freude, weil das Leben gesiegt hat.“ Die Botschaft von Ostern vermittele einen Reichtum, der geteilt werden will.
Er habe zudem nichts gegen Schokoeier, sagte der Erzbischof: „Solange der Inhalt von Ostern nicht darauf reduziert wird.“
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Dialogpredigt zum ökumenischen Frauenfest
Kunigundentag unter dem Motto „Frauen.Macht.Veränderung.“
Zum Kunigundentag am Samstag haben der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl und Sabine Hirschmann, Dekanin des Evangelisch-Lutherischen Dekanats Bamberg, in einer Dialogpredigt im Bamberger Dom die starke Strahlkraft von Kaiserin Kunigunde betont, die heute wie früher ein leuchtendes Vorbild für gelebten Glauben, soziale Gerechtigkeit und den Einsatz für ein solidarisches Miteinander darstelle.
In Gesellschaft wie auch Kirche sei aktuell immer mehr Zerrissenheit zu erkennen, deshalb brauche es mehr Menschen, „die sich wie Kunigunde dafür einsetzen, dass vorhandene Risse nicht weiter vertieft, sondern vielmehr repariert werden“, sagte Erzbischof Gössl. Genau das habe Kaiserin Kunigunde immer wieder getan: „Sie hat aus ihrem Glauben heraus Lichtpunkte gesetzt in einer oft ungerechten und ungleichen Welt.“ Laut Überlieferungen habe sie sich unter anderem hartnäckig für eine gerechte Entlohnung der Arbeitskräfte beim Bau der Kirchengebäude in und um Bamberg eingesetzt.
Dekanin Hirschmann griff diesen Gedanken auf und würdigte Kunigunde als eine Frau, die trotz Gegenwind konsequent für ihre Überzeugungen eintrat: „In einer Zeit, in der die Rolle der Frau meist darin bestand, im Hintergrund zu bleiben und eben nicht im Rampenlicht zu stehen, leuchtete Kunigunde aus sich, aus ihrem Glauben und aus ihrem Einsatz heraus“, so die Dekanin. Auf diese Weise habe Kunigunde Kirchengeschichte geprägt, womit sie stellvertretend stehe für die vielen Frauen, die Kirche seit jeher tragen.
Workshops rund um das Motto „Frauen.Macht.Veränderung.“
Als einen zentralen Schlüssel für ihr hohes Maß an Selbstbestimmung nannte Hirschmann den Bildungsstand der Kaiserin. Schon als junges Mädchen sei Kunigunde unterrichtet worden und besaß überdurchschnittliches Wissen. Das habe ihr Selbstbewusstsein verschafft und letztendlich den Mut gegeben, für ihre eigenen Werte einzustehen. Umso wichtiger sei es, am Kunigundentag und dem zeitgleich begangenen Interationalen Frauentag darauf hinzuweisen, dass Frauen weltweit noch immer stark benachteiligt seien. Viele hätten „kein Recht auf ein selbstbestimmtes Leben, keinen Zugang zu Bildung und damit auch keine Möglichkeit, sich Gehör zu verschaffen“, was sich dringen ändern müsse.
Gesellschaftliche Herausforderungen wie diese wirkten auf uns Menschen häufig wie gigantische Mammutaufgaben, „an denen man ununterbrochen, rund um die Uhr und Tag für Tag arbeiten könnte“, entgegnete Erzbischof Gössl in seinem Schlusswort. Er erinnerte daran, dass auch in dieser Hinsicht von Kaiserin Kunigunde gelernt werden könne. Bei allem Eifer habe sie als fromme Frau Gott stets einen großen Raum in ihrem Leben eingeräumt. Sie sei offen gewesen für Gott und nur so konnte sie Licht bringen in die Dunkelheit ihrer Zeit.
Nach dem Festgottesdienst im Bamberger Dom fand der zweite Teil des Kunigundentages in der Bamberger Stephanskirche und dem zugehörigen Stephanshof statt. Das Ökumenische Team Kunigunde hatte ein vielseitiges Nachmittagsprogramm zusammengestellt, das musikalisch von der „Kuni-Band“ der Werkstatt Christliche Popularmusik begleitet wurde. Nach einem Mittagessen konnten die zahlreich erschienenen Frauen an verschiedenen Workshops rund um das Motto „Frauen.Macht.Veränderung.“ teilnehmen – unter anderem gab es einen kritischen Rückblick auf die Geschichte der Frauenrechte, einen Überblick über Chancen und Herausforderungen für geflüchtete Frauen und eine Auseinandersetzung mit der unbezahlten Sorge- und Care-Arbeit von Frauen.
Den Abschluss des Festprogramms bildete eine szenische Lesung der Schauspielern Ursula Gumbsch. Unter dem Titel „Pfeif auf den Märchenprinzen!“ setzte sie sich auf ebenso nachdenkliche wie humorvolle Weise mit traditionellen Geschlechterrollen und den daraus resultierenden Irrungen und Wirrungen auseinander.
Am Ende des Tages wurden den Teilnehmerinnen mit der Bitte um Gottes Beistand ermutigt, sich nach ihren Möglichkeiten weiterhin solidarisch für ihre eigenen Rechte und die aller Diskriminierten weltweit einzusetzen.
Die heilige Kunigunde hat gemeinsam mit ihrem Mann, dem heiligen Kaiser Heinrich, das Bistum Bamberg im Jahr 1007 gegründet. Sie starb am 3. März 1033 und wurde im Jahr 1200 heiliggesprochen. Der Kunigundentag wird in Erinnerung an sie gefeiert – seit einigen Jahren in Form eines ökumenischen Frauenfestes. Veranstalter sind das Erzbistum Bamberg und das Evangelisch-Lutherische Dekanat Bamberg. Dieses Jahr viel der Kunigundentag passenderweise auf das Datum des Internationalen Frauentages am 8. März.
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Hirtenwort zur Fastenzeit
Erzbischof Gössl mahnt zur Rückbesinnung auf Wahrheit und Verständigung
In seinem Hirtenwort zur österlichen Bußzeit betont der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl die Bedeutung der Fastenzeit als eine Zeit der neuen Orientierung. Angesichts globaler Unsicherheiten und wachsender Spaltungen mahnt er zur Rückbesinnung auf die Wahrheit als Fundament von Gemeinschaft und Verständigung.
Die Welt scheine aus den Fugen geraten zu sein, was nicht zuletzt an Verwerfungen auf weltpolitischer Ebene deutlich werde, so der Oberhirte. Wenn offensichtliche Lügen zu alternativen Wahrheiten umgemünzt würden und Propaganda sachliche Informationen ersetze, fehle zunehmend eine entscheidende Grundlage für Gespräche und das gegenseitige Verständnis: „Es fehlt die Wahrheit“, sagt Gössl.
Infolgedessen zögen sich immer mehr Menschen „auf die kleinen Inseln ihrer persönlichen Überzeugungen“ zurück, was das Miteinander zerstöre und zu Vereinzelung führe. Die österliche Bußzeit sei eine Gelegenheit, sich bewusst gegen Spaltung und für ein Leben in Verantwortung und Nächstenliebe zu entscheiden, so der Erzbischof: „Sie ruft uns aus der Erstarrung und aus der Gewöhnung an die Sünde.“
In Zeiten von Unordnung und Verunsicherung bestehe laut Gössl außerdem die Gefahr, dass Orientierung bei denen gesucht werde, „die einfache und bequeme Antworten auf komplexe Fragen anbieten, völlig unabhängig davon, was wahr, gerecht und hilfreich ist“.
Deswegen ruft er die Gläubigen dazu auf, sich nach der Wahrheit auszustrecken, Gespräche und Diskussionen mit anderen zu suchen sowie Feedback und kritische Diskussionen ernst zu nehmen: „Wir müssen die Wahrheit bezeugen, aber nicht so, als ob wir sie ein für alle Mal in unserem Besitz hätten, sondern als Zeugen dafür, dass es eine Wahrheit gibt, weil es Gott gibt.“
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Weihnachtspredigt von Erzbischof Gössl
„Gott ist nicht Zuschauer geblieben“
Weihnachten bringt nach Worten des Bamberger Erzbischofs Herwig Gössl das Licht der Hoffnung in eine von Verzweiflung geprägte Welt. Die Weihnachtsbotschaft verändere tatsächlich die Welt, so der Erzbischof heute in seiner Weihnachtspredigt.
„Weihnachten ist nicht bloß ein Appell für mehr Menschlichkeit, Frieden und Versöhnung. Weihnachten besagt vielmehr, dass Gott selbst die Initiative ergriffen hat und durch die Menschwerdung seines Sohnes einen neuen Anfang gesetzt hat“, sagte Gössl in seiner Predigt am ersten Weihnachtstag im Bamberger Dom. Weihnachten bedeute auch: „Gott ist nicht Zuschauer geblieben, der das oft wunderliche Verhalten der Menschen von oben herab betrachtet.“
Die Weihnachtsbotschaft verändere tatsächlich die Welt, so der Erzbischof. Wer die Botschaft der Menschwerdung Gottes ganz an sich herankommen lasse und sie dankbar im Herzen aufnehme, der bleibe in seinen Gedanken und Empfindungen nicht hängen beim nächsten Problem, das am Horizont des Lebens auftauche, der bleibe nicht fixiert auf persönliche Enttäuschungen, der erwarte auch nicht, dass alles nach den eigenen Vorstellungen läuft. „Wer die Botschaft von der Menschwerdung Gottes aufgenommen hat, der weiß, dass diese ganze, manchmal verrückte Welt und Menschheit gehalten und getragen ist.“
Gössl fügte hinzu: „Von dieser Gewissheit erfüllt können wir uns einsetzen für Gerechtigkeit, Versöhnung Frieden unter den Menschen. Wir können uns bemühen, dass die egoistische Gier nach immer mehr überwunden wird, und am besten fängt man damit immer bei sich selbst an.“
Der Erzbischof erinnerte in seiner Predigt auch an die Notwendigkeit, das Leben zu schützen, die Schöpfung zu bewahren und dafür zu sorgen, dass die Erde ein Ort des Lebens bleibt. „Ehrfurcht vor der Schöpfung ist und bleibt ein Auftrag, auch und gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.“ Wenn es um den Schutz des Lebens gehe, dürften die ungeborenen Kinder und pflegebedürftige ältere Menschen nicht vergessen werden. Gott habe allen Menschen die Würde von Gotteskindern verliehen, weil er sie liebe und ihnen immer wieder Großes zutraue. „Gott rechnet bei uns Menschen mit dem Wunder. Tun wir es auch!“, schloss der Erzbischof seine Weihnachtspredigt.
Der weitere Ablauf bis zum Dreikönigsfest ist hier zu finden.
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Weihnachten im Bamberger Dom
Christmette im Livestream
An Heiligabend findet die traditionelle Christmette im Bamberger Dom mit Erzbischof Herwig Gössl um 22.30 Uhr statt. Das Erzbistum Bamberg hat den Ablauf vom diesjährigen Weihnachtsfest bis Dreikönig bekanntgegeben.
An Heiligabend werden während der Christmette der Domchor, Mitglieder der Bamberger Symphoniker und Solisten unter Leitung von Domkapellmeister Vincent Heitzer die Missa brevis in B von Wolfgang Amadeus Mozart singen und spielen. An der Orgel spielt Domorganist Markus Willinger. Die Christmette wird auch im Livestream übertragen. Bereits um 16.00 Uhr findet eine Krippenfeier für Familien mit Kleinkindern statt, um 18.00 Uhr wird eine Familienmette mit Dompfarrer Markus Kohmann gefeiert.
Das Pontifikalamt am Hochfest der Geburt des Herrn, Mittwoch, 25. Dezember, mit Erzbischof Gössl, beginnt um 9.30 Uhr. Die Domkantorei, Solisten und Musiker der Bamberger Symphoniker singen und spielen unter Leitung von Domkapellmeister Vincent Heitzer die Missa brevis in F von Wolfgang Amadeus Mozart sowie weihnachtliche Chormusik. An der Orgel spielt Domorganist Markus Willinger. Der Gottesdienst wird auch im Livestream übertragen. Eine weitere Eucharistiefeier findet um 11.30 Uhr statt. Um 17.00 Uhr feiert Erzbischof Gössl eine Pontifikalvesper. Es singen der Domchor, die Mädchenkantorei und die Domkantorei Chormusik, Psalmen und Wechselgesänge unter der Leitung von Katharina Ackva. An der Orgel spielt Domorganist Markus Willinger.
Am zweiten Weihnachtsfeiertag, Donnerstag, 26. Dezember, findet um 9.30 Uhr eine Eucharistiefeier statt, der Domdekan Hubert Schiepek vorstehen wird. Die Mädchenkantorei singt die Messe in Es-Dur von Joseph Gabriel Rheinberger sowie weihnachtliche Chormusik unter der Leitung von Katharina Ackva. An der Orgel spielt Karl-Heinz Böhm. Um 11.30 Uhr findet eine weitere Messfeier statt, um 17.00 Uhr eine Festandacht.
Am Sonntag, 29. Dezember, wird mit einem Pontifikalamt das Heilige Jahr eröffnet. Die Feier beginnt um 17.00 Uhr in der Pfarrkirche St. Martin am Grünen Markt. Von dort zieht eine Prozession zum Dom, wo gegen 18.00 Uhr die Eucharistiefeier beginnt, die im Livestream übertragen wird. Ein Vokalensemble der Domkantorei singt die Missa O quam gloriosum von T. L. de Victoria sowie weihnachtliche Chormusik. An der Orgel spielt Karl-Heinz Böhm. Die Sonntagsgottesdienste finden wie üblich um 9.30 Uhr und 11.30 Uhr statt.
Am Silvestertag beginnt die feierliche Vesper zum Jahresschluss mit Erzbischof Gössl um 17.00 Uhr. Musikalisch mitgestaltet wird sie von der Mädchenkantorei am Bamberger Dom mit Psalmen, Wechselgesängen und weihnachtlicher Chormusik unter der Leitung von Domkapellmeister Vincent Heitzer. An der Orgel spielt Karl-Heinz Böhm. Um 19.00 Uhr findet eine Eucharistiefeier statt.
An Neujahr – dem Hochfest der Gottesmutter Maria – findet um 9.30 Uhr ein Gottesdienst mit Domdekan Hubert Schiepek mit deutschen Kirchenliedern statt. Um 11.30 Uhr ist eine weitere Eucharistiefeier.
Am Hochfest der Erscheinung des Herrn, Dreikönig, singt in der Eucharistiefeier um 9.30 Uhr, der Domdekan Hubert Schiepek vorsteht, ein Vokalensemble der Domkantorei unter Leitung von Katharina Ackva. Um 11.30 Uhr findet ein weiterer Gottesdienst statt. Um 17.00 Uhr wird ein weihnachtlicher Vespergottesdienst „A Ceremony of Nine Lessons and Carols“ in anglikanischer Form gefeiert. Es singt die Domkantorei unter Leitung von Domkapellmeister Vincent Heitzer. An der Orgel spielt George Warren.
Die Livestreams am 24., 25. und 29. Dezember werden hier übertragen.
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Bamberger Dom
Bund stellt fast 500.000 Euro für Sanierung der Andreaskapelle bereit
Die Fresken der Andreaskapelle im Bamberger Dom müssen restauriert werden. Dafür hat die Diözese nun eine sehr große Summe an Bundesförderung erhalten. Ab 2026 soll die Kapelle wieder öffentlich zugänglich sein.
Mit Fördermitteln von fast einer halben Million Euro ist die Rettung der Fresken in der Andreaskapelle des Bamberger Doms laut einer Mitteilung des Erzbischöfliches Ordinariats gesichert. Denn das Denkmalschutz-Sonderprogramm der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien hat 471.188 Euro für die über dem Kreuzgang gelegene Bischofskapelle aus dem frühen 15. Jahrhundert zur Verfügung gestellt.
Nach der Restaurierung soll der Raum in den Museumsrundgang integriert und damit ab 2026 über das Diözesanmuseum öffentlich zugänglich werden, kündigte die Hauptabteilungsleiterin für Kunst und Kultur im Erzbistum, Birgit Kastner, an. Auch das Andreasfenster soll dann wieder an seinen ursprünglichen Standort in der Kapelle zurückkehren.
Kapelle ist seit mehr als 200 aufgegeben
Ein kleiner Treppenturm mit schmaler Holzstiege führt von der Westseite des Kreuzgangs hinauf zur Andreaskapelle. Dort öffnet sich ein Fenster zur Nagelkapelle, ein anderes zum Kreuzgang. Bischof Albrecht von Wertheim ließ sie für die Heiligen Andreas, Wenzel und Sigismund errichten und am 18. März 1414 weihen.
Heute beeindrucken dort die buntfarbigen Fresken an Wänden und im Gewölbe, die aus der Zeit um 1600 stammen und laut Ordinariatsmitteilung ein besonderes Erbe der Welterbestadt darstellen. Doch der Kapellenraum ist seit mehr als 200 Jahren aufgegeben. Statische Probleme bedrohten die Malereien, Risse und falsche Restaurierungsversuche der 1970er Jahre zerstörten das Werk.
Mit der In-Aussicht-Stellung einer Bundesförderung für die Andreaskapelle durch den Bundestagsabgeordneten Andreas Schwarz starteten 2021 Voruntersuchungen für den Antrag und weitere Forschung. Mit Unterstützung durch das Fördermanagement der Stadt Bamberg, den Finanzkämmerer Bertram Felix, und das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege ist beim Erzbistum Bamberg nun der Bewilligungsbescheid eingegangen.
Fast eine halbe Million der Sicherungs- und Restaurierungsmaßnahmen zahlt der Bund, knapp 50.000 Euro das Land Bayern und 200.000 Euro die Oberfrankenstiftung. Weitere Mittel kommen vom Domkapitel, von der Stiftung Domstadt Bamberg, der Stiftung Freunde des Bamberger Domes sowie für museale Einbindung und Bildung von der Rainer Markgraf Stiftung.
„Prägend für die Andreaskapelle ist die noch auf drei Wänden und im Gewölbe erhaltene Öl-Tempera-Malerei, die über den mittelalterlichen Malschichten liegt“, sagt Birgit Kastner. Dargestellt sind vier Kirchenväter, vier Evangelisten, die Apostel sowie Heinrich und Kunigunde. Die Figuren rahmt eine Darstellung von Christi Geburt, Kreuzigung und Auferstehung.
Bislang ging man davon aus, dass von der mittelalterlichen Ausstattung nur das Fenster erhalten sei. Überraschenderweise haben die jüngsten Untersuchungen unter UV-Licht an der zerstörten Nordwand aber Reste der ursprünglichen Ausmalung zum Vorschein kommen lassen.
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Forensik im Bamberger Dom
Wegen Untersuchung: Veit-Stoß-Altar für mehrere Monate verhüllt
Besucher:innen des Bamberger Doms finden den berühmten Veit-Stoß-Altar seit einigen Wochen verhüllt vor. Der Flügelaltar aus dem 16. Jahrhundert wird derzeit wissenschaftlich untersucht.
Für das Nürnberger Karmelitenkloster geschaffen, durch die Reformation nach Bamberg verbracht, von der Oberen Pfarre dann über ein Tauschgeschäft 1936 in den Dom versetzt, steht der Veit-Stoß-Altar heute an der Westwand des südlichen Querhauses des Doms.
Seit vielen Jahrzehnten ist der Altar zudem Gegenstand kunsttechnologischer Forschung, wie das Erzbistum Bamberg aktuell mitteilt. Dabei versuchen die Forschenden, der Geschichte des Altars und der Frage nach seinem ursprünglichen Aufbau und Färbung nachzugehen. In Kooperation mit dem Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege (BLfD), der Universität Bamberg und der Hauptabteilung Kunst und Kultur des Erzbistums Bamberg soll der durch Pestizide belastete und mehrfach umgestaltete Altar zudem wissenschaftlich bearbeitet werden.
Immer wieder wird dabei außerdem diskutiert und untersucht, wie die Oberfläche des seit knapp 100 Jahren dunkelbraun lasierten Stücks ursprünglich gestaltet war. Fest steht laut der Mitteilung, dass weite Teile des Lindenholz-Altars holzsichtig waren. Nur Augen, Münder und einige Details der Gewänder waren farbig angemalt.
„Der berühmte Bamberger Altar von Veit Stoß gab in der Vergangenheit immer wieder Anlass intensiver Auseinandersetzung durch Kunstgeschichte und Restaurierung“, sagt Katharina von Miller, Leiterin des Referats Restaurierung am BlfD. „Mithilfe neuer restaurierungs- und naturwissenschaftlicher Untersuchungsmethoden beabsichtigt das BLfD den bisherigen kunsttechnologischen Wissenstand ein Stück weit fortzuschreiben.“ Zuletzt untersuchte Eike Oellermann in den 1970er Jahren den Altar eingehend mit den damaligen technischen Möglichkeiten.
Moderne Methoden
Das BLfD möchte nun zusammen mit dem Erzbistum, der Professur für Forensische Restaurierungswissenschaft organischer Polymere sowie dem Lehrstuhl Kunstgeschichte der Universität Bamberg die Untersuchung wiederaufnehmen und mit modernen Methoden der ursprünglichen Gestaltung auf die Spur kommen.
Dazu haben die Restaurator:innen des BLfD den Altar mit Stereomikroskop und UV-Licht untersucht. Da der Altar in den 1930er Jahren bei einer Restaurierung mit Holzschutzmitteln getränkt wurde, müssen die Arbeiten aber in Schutzanzügen stattfinden.
Winzige Materialproben, die bei diesen Arbeiten genommen wurden, werden jedoch zurzeit im BLfD untersucht. Unter anderem soll geklärt werden, welche Pigmente verwendet wurden, wie der ursprüngliche Überzug aussah und wo die höchste Konzentration des Holzschutzmittels vorliegt.
Eine weitere Untersuchungskampagne soll mit zerstörungsfreien Methoden weitere Analysen vornehmen und auch die Bereiche untersuchen, in denen keine Materialproben entnommen werden konnten.
„Für uns ist ein großes Geschenk, dass wir mit den hoch spezialisierten BLfD-Wissenschaftlerinnen zusammenarbeiten können“, sagt Birgit Kastner, die als Hauptabteilungsleiterin Kunst und Kultur des Erzbistums das Projekt initiiert hat. „Durch die Kooperation mit Professorin Marianne Tauber von der Universität Bamberg profitieren wir von der einzigartigen Nischenexpertise der Forensischen Restaurierungswissenschaft, die modernste Technologien für die zerstörungsarme chemische Analyse zur Verfügung hat.“