In Deutschland sterben jedes Jahr 10.000 bis 20.000 Menschen aufgrund von Krankenhaus-Infektionen. Kindergartenkinder in Deutschland durchlaufen meist mehrere ansteckende Krankheiten pro Jahr.
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Zahl der Todesfälle steigt auf 256
Koordinierungsgruppe Corona verzeichnet leicht steigende Nachfrage nach Impfungen
17 Personen befinden sich derzeit mit Corona-Infektionen in Kliniken in Stadt und Landkreis Bamberg. Darüber informierte die Koordinierungsgruppe Corona unter der Leitung von Landrat Johann Kalb und Oberbürgermeister Andreas Starke nach der wöchentlichen Besprechung.
Zwei Patienten, die intensivmedizinisch behandelt werden müssen, sind nicht geimpft. Von den 15 weiteren Patienten, die lediglich stationär behandelt werden, sind neun mit Impfschutz, sechs Personen ohne.
Die bevorstehenden Beschränkungen für bisher Nicht-Geimpfte lassen die Nachfrage nach Impfungen leicht ansteigen. Verlangt wird hier insbesondere der Impfstoff „Johnson & Johnson“, bei dem eine Impfung genügt.
In dem Pflegeheim, in dem es seit knapp zwei Wochen ein Ausbruchsgeschehen gibt, sind inzwischen 20 Bewohner und 13 Mitarbeitende positiv auf Corona getestet worden. Drei Personen befinden sich in stationärer Behandlung. Eine Person ist am Wochenende verstorben. Am heutigen Dienstag findet die dritte Reihentestung in der Einrichtung statt.
Die Koordinierungsgruppe verglich auch das Infektionsgeschehen von vor einem Jahr mit den aktuellen Zahlen. 2020 gab es im Juli 12, im August 30 und im September 88 Neuinfektionen, um dann im Oktober auf 529 nach oben zu schnellen. Ein Jahr später liegen die Zahlen bei 181 im Juli, 338 im August und 605 im September.
- Oktober 5, 2021
- Webecho Bamberg
- Quelle: Landratsamt Bamberg
Bessere Handhygiene durch „Live-Feedback“
Forschungsteam entwickelt System zur Verbesserung der Handhygiene
In Deutschland sterben jedes Jahr 10.000 bis 20.000 Menschen aufgrund von Krankenhaus-Infektionen. Kindergartenkinder in Deutschland durchlaufen meist mehrere ansteckende Krankheiten pro Jahr. Häufige Ursache ist eine mangelhafte Handhygiene. Ein Forschungsteam der Universität Bamberg hat ein alltagstaugliches System entwickelt, um die Handhygiene in Krankenhäusern und Kindergärten dauerhaft zu verbessern.
Damit kann Infektionskrankheiten vorgebeugt werden. „Das Thema hat nicht nur in Zeiten der Pandemie hohe Relevanz“, sagt Prof. Dr. Thorsten Staake, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik, insbesondere Energieeffiziente Systeme, der das Projekt gemeinsam mit den wissenschaftlichen Mitarbeitenden Joanna Graichen und Carlo Stingl durchführt.
Nutzerinnen und Nutzer erhalten direkt nach dem Händewaschen eine Rückmeldung
Die drei Forschenden haben mit Unterstützung ihrer Kooperationspartner ein digitales System entwickelt, das darauf abzielt, Handhygiene dauerhaft zu verbessern. Es besteht aus smarten Wasserhähnen und Seifenspendern sowie einem Display, das direkt neben dem Waschbecken angebracht ist. Das Display zeigt bereits während des Händewaschens Anweisungen an. Durch Messung des Wasser- und Seifenverbrauchs wird der Handwaschvorgang bewertet, und die Nutzerin oder der Nutzer erhält direkt nach dem Händewaschen eine Rückmeldung.
Das System kommt bereits bei einer Feldstudie an zwei Universitätskliniken sowie zwei Kreiskrankenhäusern zum Einsatz. Über 40 digitale Armaturen wurden an den Standorten eingerichtet. „Die Nutzerinnen und Nutzer der jeweiligen Waschbecken in den Kliniken bekommen Live-Feedback zu ihrer Handhygiene“, erklärt Carlo Stingl. „Die Daten der einzelnen Handwaschvorgänge werden außerdem gesammelt und aufbereitet, um den Kliniken Daten für ihr Qualitätsmanagement zur Verfügung zu stellen.“ Darüber hinaus werden die Daten genutzt, um Verhaltensänderungen messbar zu machen und zu untersuchen, inwiefern sich Gewohnheiten ausbilden. Insgesamt erwarten die Forschenden Daten von über 100.000 Handwaschvorgängen.

Kinder erlernen spielerisch gute Handhygiene
Eine angepasste Variante des Systems wird derzeit in Kindergärten in Deutschland und Finnland in Kooperation mit der Universität Turku (Finnland) eingerichtet. Auf dem Display sehen die Kinder während des Händewaschens Schritt für Schritt den korrekten Ablauf in einer Animation. Anschließend gibt das System ein kindgerechtes visuelles Feedback. „Kinder erlernen so spielerisch gute Handhygiene“, erklärt Joanna Graichen. „Die Kinder, ihre Eltern sowie die Erzieherinnen und Erzieher werden zu verschiedenen Zeitpunkten der Studie befragt, um die Verhaltensänderungen der Kinder in Bezug auf das Händewaschen besser zu verstehen“, ergänzt Graichen.
„Es ist denkbar, das digitale System in Zukunft so weiterzuentwickeln, dass es auch in anderen Gebieten angewendet werden kann“, meint Joanna Graichen. Zum Beispiel sei eine Installation in Altenheimen und der Gastronomie denkbar. Und schon jetzt zeichnet sich ab, dass das digitale System Vorteile gegenüber anderen Methoden hat: Neben Informationspostern, die in Sichtweite von öffentlichen Waschbecken angebracht sind, oder Lehrvideos gibt es bereits Video-Monitoring-Systeme, die die Einhaltung der Handhygiene-Standards überprüfen. „Poster oder Schulungen zeigen meist nur wenig oder kurze Wirkung. Der flächendeckende Einsatz von Videosystemen ist teuer“, erklärt Graichen. „Im Vergleich zu diesen Methoden ist das neue System einerseits kostengünstiger und andererseits effektiver.“
Finanziert wird das Projekt mit rund 1 Million Euro durch Business Finland. Ein Anteil von rund 250.000 Euro geht dabei an die Universität Bamberg. Der übrige Betrag steht den Kooperationspartnern zur Verfügung. Dabei handelt es sich um die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, das Unternehmen Amphiro mit Sitz in Zürich, das die digitale Infrastruktur für das Projekt schafft, sowie den Armaturenhersteller HANSA.
- Mai 31, 2021
- Webecho Bamberg
- Quelle: Otto-Friedrich-Universität Bamberg