Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick warnt davor, die Kirche auf die Rolle der Päpste, Bischöfe, Priester und Hauptamtlichen zu reduzieren, teilt das
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„Jesus will eine Kirche der Gleichberechtigten“
Hauptamtliche zu sehr im Vordergrund
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick warnt davor, die Kirche auf die Rolle der Päpste, Bischöfe, Priester und Hauptamtlichen zu reduzieren, teilt das Erzbistum Bamberg mit. Hauptamtliche hätten sich zu sehr in den Vordergrund gespielt, Jesus wolle jedoch eine Kirche der Gleichberechtigten.
„Wir haben uns zu sehr in den Vordergrund gespielt, das war aber gegen die Intention Jesu“, sagte Schick in seiner heutigen Predigt zum Don-Bosco-Fest in Forchheim. Es müsse in der Kirche Ämter und Verantwortlichkeiten geben. „Aber die Kirche ist Gemeinschaft aller Getauften. Jesus will eine Kirche der Gleichberechtigten, vor allem im Einsatz für seine Sache.“
Der heilige Don Bosco habe neben den Priestern und Ordensleuten immer alle Getauften im Blick gehabt: „Sie sollten sich als Christen für die Kinder und Jugendlichen, besonders die benachteiligten und schutzbedürftigen, interessieren und engagieren.“ Die Kirche, die Don Bosco im Blick hatte, sei die wahre Kirche und sie dürfe nicht untergehen, „weil sie für unsere Gesellschaft, Menschheit und Schöpfung so viel Heilsames und Gutes wirkt“.
Drastische Drohung Jesu gelte heute wie immer
Sie halte den Glauben und das Vertrauen auf den guten Gott aufrecht. Das sei gerade in schwierigen Zeiten des Lebens und der Geschichte wichtig. „Wir erleben es auch jetzt in der Pandemie: Wir brauchen Vertrauen und Hoffnung, damit wir die Krise überwinden können. Die Verkündigung des Evangeliums, die Gottesdienste sowie das seelsorgliche und karitative Wirken der Kirche sind unerlässlich.“
Der Missbrauchsskandal sei ein Tsunami, besonders für die Kirche. Die Sorge um Kinder und Jugendliche, ihre Entwicklung und Bildung sei der Kirche von Jesus selbst aufgetragen. In ihr müssten sie einen sicheren Ort finden, um sich frei zu entfalten, sagte Schick und betonte: „Wer Kinder missbraucht, dem gehört ein Mühlstein um den Hals und im Meer versenkt. Diese drastische Drohung Jesu gilt heute wie immer.“
- Januar 30, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg
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Osterpredigt von Erzbischof Schick
„Lassen wir uns auferwecken im Lockdown der Corona-Pandemie“
Erzbischof Ludwig Schick hat die Bedeutung von Ostern als Fest der Auferweckung und Auferstehung betont. „Ostern ist ein dynamisches Fest, das uns hineinziehen will in das Leben Gottes, damit wir aktiv an ihm teilnehmen“, sagte Schick in seiner Osterpredigt im Bamberger Dom. „Lassen wir uns auferwecken und stehen wir auf, gerade jetzt im Lockdown der Corona-Pandemie.“
„Gott will uns aufwecken zur Achtsamkeit, zum Respekt zur Rücksichtnahme und Hilfsbereitschaft“
Der Gott der Auferweckung und Auferstehung rufe immer wieder zur Auferstehung aus der Selbstzerstörung durch die Umweltzerstörung, aus Lüge und Verschleierung zur Wahrheit und Ehrlichkeit, aus Egoismus zur Nächstenliebe, aus staatlicher und lokaler Vorteilssuche zur Solidarität und zum Gemeinwohl für alle, so Erzbischof Schick. „Der Gott der Auferweckung will uns aufwecken zur Achtsamkeit, zum Respekt, zum Wohlwollen, zur Rücksichtnahme und Hilfsbereitschaft.“
Es sei Blasphemie und Zynismus, zu behaupten, Gott habe die Menschheit mit der Pandemie bestraft. „Es widerspricht dem Wesen Gottes, eine solche Katastrophe für die ganze Welt zu verursachen“, sagte Schick. Umweltveränderungen hätten die Mutation des Virus verursacht, egoistisches Verhalten und rücksichtslose Nichtbeachtung der AHA-Regeln hätten die Ausbreitung beschleunigt. „Die Aufforderungen, auf Feste und Reisen zu verzichten und Rücksicht aufeinander zu nehmen, wurden und werden in den Wind geschlagen. Das hat das Virus verbreitet. Wir wissen nicht alles, aber dass wir Menschen für die Entstehung und Verbreitung der Pandemie Verantwortung tragen, ist evident. Gott will, dass wir aus der Krise herauskommen und sie mit seiner Hilfe überwinden“, betonte der Erzbischof.
Ostern sei erst dann zur Vollendung gekommen, „wenn Gott auch uns mit Jesus Christus auferweckt hat und wir mit ihm auferstanden sind zum Leben der Liebe, der Freude und des Friedens“, so Schick. „Lassen wir uns auferwecken und stehen wir auf“, schloss der Erzbischof.
Der Festgottesdienst am morgigen Ostersonntag um 9.30 Uhr wird im Livestream übertragen auf https://www.youtube.com/erzbistumbamberg
- April 3, 2021
- Webecho Bamberg
- Quelle: Erzbistum Bamberg
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Karfreitagspredigt von Erzbischof Schick
„Die Kreuzigung Jesu war kein Justizirrtum“
Erzbischof Ludwig Schick hat in seiner Predigt am Karfreitag dem Pflegepersonal und den Ärztinnen und Ärzten für ihren aufopferungsvollen Einsatz für Corona-Patienten und alle Kranken gedankt. „Sie nehmen keine Rücksicht auf sich selbst, sondern opfern sich für ihre Mitmenschen“, so der Erzbischof.
Auch viele Angehörige seien für ihre Erkrankten zu Hause, in den Krankenhäusern und Altenheimen Tag und Nacht da. Sie folgten dem Beispiel Jesu, der bereit war, für die Liebe zu Gott und den Menschen ans Limit zu gehen und zu leiden.
Karfreitag soll dankbar machen
Jesus habe den Kreuzestod nicht gewollt, aber er habe ihm auch nicht ausweichen wollen. „Die Kreuzigung war kein Unfall, kein unvorhersehbares Schicksal, auch kein Justizirrtum. Jesus Christus war sich bewusst, dass der Tod am Kreuz auf ihn zukam“, sagte Schick und zitierte den Philosophen Sören Kierkegaard mit den Worten: „Die Wahrheit siegt nur durch Leiden.“ Die Wahrheit Jesu sei die Liebe zu Gott, zu jedem Menschen und zur ganzen Schöpfung. Diese Wahrheit bezeuge gleiche Würde für alle, die Grundrechte für jeden Menschen, Solidarität mit allen und Nächstenliebe zu allen.
„Für die Wahrheit der Menschenwürde und Menschenrechte, der Freiheit und der Gleichheit aller Menschen leiden auch heute Christen und Nichtchristen in autoritären Staaten, die von Ideologie, Korruption und Rechtlosigkeit bestimmt sind und wo Eliten nur für sich sorgen“, sagte Schick und nannte Weißrussland, Myanmar und China im Hinblick auf die Uiguren.
Der Karfreitag solle dankbar machen für Jesus, der für die Wahrheit Gottes gelitten hat und am Kreuz starb. „Er lädt uns ein, auch unsere Kreuze für die Liebe zum Nächsten, für Gleichheit und Einheit der Menschen auf uns zu nehmen, damit wir zum Sieg der Wahrheit beitragen mit unserem Leben und Handeln und wenn es sein muss auch mit unserem Leiden.“
- April 2, 2021
- Webecho Bamberg
- Quelle: Erzbistum Bamberg