In Deutschland sterben jedes Jahr 10.000 bis 20.000 Menschen aufgrund von Krankenhaus-Infektionen. Kindergartenkinder in Deutschland durchlaufen meist mehrere ansteckende Krankheiten pro Jahr.
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Bessere Handhygiene durch „Live-Feedback“
Forschungsteam entwickelt System zur Verbesserung der Handhygiene
In Deutschland sterben jedes Jahr 10.000 bis 20.000 Menschen aufgrund von Krankenhaus-Infektionen. Kindergartenkinder in Deutschland durchlaufen meist mehrere ansteckende Krankheiten pro Jahr. Häufige Ursache ist eine mangelhafte Handhygiene. Ein Forschungsteam der Universität Bamberg hat ein alltagstaugliches System entwickelt, um die Handhygiene in Krankenhäusern und Kindergärten dauerhaft zu verbessern.
Damit kann Infektionskrankheiten vorgebeugt werden. „Das Thema hat nicht nur in Zeiten der Pandemie hohe Relevanz“, sagt Prof. Dr. Thorsten Staake, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik, insbesondere Energieeffiziente Systeme, der das Projekt gemeinsam mit den wissenschaftlichen Mitarbeitenden Joanna Graichen und Carlo Stingl durchführt.
Nutzerinnen und Nutzer erhalten direkt nach dem Händewaschen eine Rückmeldung
Die drei Forschenden haben mit Unterstützung ihrer Kooperationspartner ein digitales System entwickelt, das darauf abzielt, Handhygiene dauerhaft zu verbessern. Es besteht aus smarten Wasserhähnen und Seifenspendern sowie einem Display, das direkt neben dem Waschbecken angebracht ist. Das Display zeigt bereits während des Händewaschens Anweisungen an. Durch Messung des Wasser- und Seifenverbrauchs wird der Handwaschvorgang bewertet, und die Nutzerin oder der Nutzer erhält direkt nach dem Händewaschen eine Rückmeldung.
Das System kommt bereits bei einer Feldstudie an zwei Universitätskliniken sowie zwei Kreiskrankenhäusern zum Einsatz. Über 40 digitale Armaturen wurden an den Standorten eingerichtet. „Die Nutzerinnen und Nutzer der jeweiligen Waschbecken in den Kliniken bekommen Live-Feedback zu ihrer Handhygiene“, erklärt Carlo Stingl. „Die Daten der einzelnen Handwaschvorgänge werden außerdem gesammelt und aufbereitet, um den Kliniken Daten für ihr Qualitätsmanagement zur Verfügung zu stellen.“ Darüber hinaus werden die Daten genutzt, um Verhaltensänderungen messbar zu machen und zu untersuchen, inwiefern sich Gewohnheiten ausbilden. Insgesamt erwarten die Forschenden Daten von über 100.000 Handwaschvorgängen.
Kinder erlernen spielerisch gute Handhygiene
Eine angepasste Variante des Systems wird derzeit in Kindergärten in Deutschland und Finnland in Kooperation mit der Universität Turku (Finnland) eingerichtet. Auf dem Display sehen die Kinder während des Händewaschens Schritt für Schritt den korrekten Ablauf in einer Animation. Anschließend gibt das System ein kindgerechtes visuelles Feedback. „Kinder erlernen so spielerisch gute Handhygiene“, erklärt Joanna Graichen. „Die Kinder, ihre Eltern sowie die Erzieherinnen und Erzieher werden zu verschiedenen Zeitpunkten der Studie befragt, um die Verhaltensänderungen der Kinder in Bezug auf das Händewaschen besser zu verstehen“, ergänzt Graichen.
„Es ist denkbar, das digitale System in Zukunft so weiterzuentwickeln, dass es auch in anderen Gebieten angewendet werden kann“, meint Joanna Graichen. Zum Beispiel sei eine Installation in Altenheimen und der Gastronomie denkbar. Und schon jetzt zeichnet sich ab, dass das digitale System Vorteile gegenüber anderen Methoden hat: Neben Informationspostern, die in Sichtweite von öffentlichen Waschbecken angebracht sind, oder Lehrvideos gibt es bereits Video-Monitoring-Systeme, die die Einhaltung der Handhygiene-Standards überprüfen. „Poster oder Schulungen zeigen meist nur wenig oder kurze Wirkung. Der flächendeckende Einsatz von Videosystemen ist teuer“, erklärt Graichen. „Im Vergleich zu diesen Methoden ist das neue System einerseits kostengünstiger und andererseits effektiver.“
Finanziert wird das Projekt mit rund 1 Million Euro durch Business Finland. Ein Anteil von rund 250.000 Euro geht dabei an die Universität Bamberg. Der übrige Betrag steht den Kooperationspartnern zur Verfügung. Dabei handelt es sich um die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, das Unternehmen Amphiro mit Sitz in Zürich, das die digitale Infrastruktur für das Projekt schafft, sowie den Armaturenhersteller HANSA.
Wo es sich gut spielen und lernen lässt
In der Mayerschen Gärtnerei entstehen 74 neue Kinderkrippen- und Kindergartenplätze
Noch gleicht die neue Kindertageseinrichtung „Biberbande“ in der Dr. Ida-Noddack-Straße einer Baustelle, aber die Arbeiten sind inzwischen so weit vorangeschritten, dass sich schnell erkennen lässt, was für ein kleines Schmuckkästchen für Kinder in der Mayerschen Gärtnerei entsteht. Andreas Starke, Oberbürgermeister, und Jonas Glüsenkamp, Sozialreferent und Bürgermeister der Stadt Bamberg haben sich am vergangenen Montag selbst ein Bild gemacht und sind schlichtweg begeistert.
„Der zweigeschossige Neubau in Holzbauweise sieht nicht nur toll aus, sondern wird auch höchsten energetischen Anforderungen gerecht. Der Bau überzeugt durch die nachhaltige Bauweise und Ausstattung und fügt sich optimal in die Umgebung ein“, betont die Stadtspitze.
Optimale Ergänzung zum bisherigen Betreuungsangebot
Aus der Taufe gehoben wurde der Neubau im Zuge der Haushaltsberatungen 2017 gestarteten Kita-Offensive der Stadt Bamberg. Mit der neuen Einrichtung entstehen 74 neue Kinderkrippen- und Kindergartenplätze, aufgeteilt in insgesamt vier Gruppen. Träger ist die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. in Oberfranken, die seit 50 Jahren in den unterschiedlichsten karitativen und sozialen Bereichen aktiv ist. „Mit den Johannitern haben wir einen kompetenten Träger für die Kindertageseinrichtung gewonnen, die bayernweit über 4.000 Kinder in 107 Einrichtungen bestens betreuen“, sagt Oberbürgermeister Andreas Starke und weist darauf hin, dass mit Bamberg nun neben Reckendorf und Schlüsselau ein dritter Standort in Oberfranken hinzukomme. Die Freude an dem Projekt ist auch bei den Johannitern groß. „Unsere neue Kindertagesstätte trägt dem Generationenwandel in der Stadt Bamberg Rechnung. Wir bringen die Einrichtung zu den Menschen und den Kindern, mitten in deren Wohngebiet. Das spart Zeit und Verkehr, schont damit die Umwelt und ist genau am Bedarf“, sagt Uwe Kinstle, Mitglied des Regionalvorstandes Oberfranken.
Eine optimale Ergänzung zum bisherigen Betreuungsangebot der Stadt Bamberg sieht Bürgermeister und Sozialreferent Jonas Glüsenkamp im Schwerpunkt des pädagogischen Konzeptes, das auf dem Bereich Umwelt/Natur liegt. „Durch die Lage auf der ERBA-Insel sind die Wege zu direkten Naturerfahrungen und ‑erkundungen kurz“, freut sich Bürgermeister Glüsenkamp und weist darauf hin, dass künftig längerfristige Projektarbeiten und spannende Experimente in den eigens dafür geschaffenen Intensivräumen möglich sein werden.
Pünktlich zum neuen Kindergartenjahr im September 2021 im Herbst soll Leben in die Biberbande einziehen. Anmeldungen werden ab sofort online im webKITA-Portal über die städtische Homepage aufgenommen.
Der neue Kindergarten in der Mayerschen Gärtnerei ist ein Mosaikstein der Bamberger Kita-Offensive. „154 Plätze wurden seit 2017 zusätzlich geschaffen, alleine in diesem Jahr gehen mit der Kindertageseinrichtung der Johanniter und dem Kinderhaus im ehemaligen Offizierscasino auf dem Konversionsgelände 160 weitere neue Plätze an den Start“, erläutern Starke und Glüsenkamp.