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Nina Lorenz

Stadt­echo Fragebogen

Das Stadt­echo fragt – Nina Lorenz antwortet

In jeder Aus­ga­be des Stadt­echos legen wir einer Bam­ber­ger Per­sön­lich­keit einen Fra­ge­bo­gen vor. Dies­mal hat Nina Lorenz, die Lei­te­rin des Thea­ters im Gärt­ner­vier­tel, die Fra­gen beantwortet.
Wie geht es dem Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel derzeit?

In den Zei­ten des zwei­ten Lock­downs nicht gut – wir wis­sen nicht, ob wir in die­sem Jahr noch wer­den spie­len kön­nen und wie es 2021 wei­ter gehen wird. Unse­re Pre­mie­re „Peer Gynt“, nach Hen­rik Ibsen in der Alten Sei­le­rei, hät­te am 13. Novem­ber Pre­mie­re haben sol­len. Aber es ist auf jeden Fall rich­tig und wich­tig, einen Lock­down-Light aus­zu­ru­fen, aber war­um des­halb Thea­ter und Kinos gleich ganz geschlos­sen wer­den müs­sen, ist nur schwer zu begrei­fen. Wir sind mit Hygie­ne­kon­zep­ten und Abstän­den im Zuschau­er­raum sehr gut auf­ge­stellt und hät­ten uns außer­dem auch dar­um geküm­mert, dass es vor und nach den Vor­stel­lun­gen kei­ne Grup­pen­bil­dung gege­ben hät­te. Kul­tur ist kein Luxus, den wir uns ent­we­der leis­ten oder nach Belie­ben strei­chen kön­nen, son­dern der geis­ti­ge Boden, der unse­re inne­re Über­le­bens­fä­hig­keit sichert, um Richard von Weiz­sä­cker zu zitieren.

Was braucht gutes Theater?

Gutes Thea­ter braucht den Dia­log und die Aus­ein­an­der­set­zung, ein­mal unter­ein­an­der im Ensem­ble und auf der Büh­ne und dann, ganz wich­tig, mit den Zuschau­ern. Dafür ist unser Thea­ter da – Räu­me zu schaf­fen, ganz rea­le Räu­me und Räu­me im Kopf, die die ver­schie­dens­ten Gedan­ken­gän­ge und Per­spek­ti­ven­wech­sel zulas­sen und zum Den­ken anre­gen und das Thea­ter auch sinn­lich erleb­bar machen.

Wür­den Sie ger­ne öfter Fahr­rad fahren?

Nein, ich fah­re regel­mä­ßig in der Stadt mit dem Fahr­rad, das reicht mir.

Zah­len Sie gern Rundfunkgebühren?

Es muss sein.

Töten Sie Insekten?

Wenn mich die­se beein­träch­ti­gen, ja.

Darf man in Ihrem Schlaf­zim­mer rauchen?

Nein.

Wel­che Dro­gen soll­ten Ihrer Mei­nung nach lega­li­siert werden?

Schwie­rig, die Dro­ge Alko­hol ist lega­li­siert, wäh­rend Can­na­bis noch ver­bo­ten ist. Can­na­bis soll­te lega­li­siert werden.

Ihr Leben wird ver­filmt. Wel­che Schau­spie­le­rin soll­te Sie spielen?

Da schwan­ke ich zwi­schen Ursu­la Strauss und Ade­le Neuhauser.

Wie vie­le Apps sind auf Ihrem Smart­phone? Wel­che benut­zen Sie am meisten?

Auf mei­nem smart­phone ist nur die Tagesschau-App.

Wovon waren Sie zuletzt überrascht?

Wie­der ein­mal zu mer­ken, dass Klei­nig­kei­ten im All­tags­le­ben aus­rei­chen kön­nen, um sich glück­lich und zufrie­den zu fühlen.

Was ist Ihr größ­ter Wunsch?

Mein größ­ter Wunsch ist es, das TiG finan­zi­ell so gut auf­zu­stel­len, dass dem Ensem­ble adäqua­te Gagen gezahlt wer­den können.

Wie sieht ein per­fek­ter Tag für Sie aus?

Ein per­fek­ter Tag hat viel mit Zeit haben zu tun. Zeit, in der Früh mei­ne Büro­ar­bei­ten zu erle­di­gen, dann in Ruhe zu den Pro­ben zu gehen mit viel Zeit zu pro­ben und am Abend Zeit für die Fami­lie zu haben. Ohne zu vol­le Stun­den und Gedrän­ge der Ter­mi­ne, das wäre ein per­fek­ter Tag.

Wor­über haben Sie sich zuletzt geärgert?

Über die Ent­schei­dung der Stadt Bam­berg, in den Berei­chen Kul­tur und Bil­dung noch mal mehr zu kürzen.

Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?

Wel­len­rau­schen und Wind an der Nordsee.

Wel­chen Luxus leis­ten Sie sich?

Den Luxus, Süßig­kei­ten zu essen und mir dabei Zeit zum Lesen von skan­di­na­vi­schen Kri­mis zu nehmen.

Wovor haben Sie Angst?

Vor wei­te­ren Lock­downs und Berufsverboten.

Wann haben Sie zuletzt geflirtet?

Vor­ges­tern, in der Bäcke­rei, mit der Bäckereiverkäuferin.

Wann hat­ten Sie zum letz­ten Mal Ärger mit der Polizei?

Ärger mit der Poli­zei hat­te ich noch nie.

Was war Ihr schöns­ter TiG-Moment?

Die unglaub­lich tol­le Anteil­nah­me und die Stan­ding Ova­tions des Publi­kums bei der Preis­ver­lei­hung des Kul­tur­för­der­prei­ses an das TiG im Okto­ber 2019.

Auf wel­chen Moment Ihrer Lauf­bahn im TiG waren Sie am schlech­tes­ten vorbereitet?

Auf den Lock­down inmit­ten der Pro­ben zur „Drei­gro­schen­oper“ im März und den völ­li­gen Abbruch aller Proben.

Gibt es einen wie­der­keh­ren­den Alb­traum, der von Ihrem Beruf handelt?

Ja, es ist Pre­mie­re, alle Zuschau­er sit­zen schon, aber hin­ter der Büh­ne ist noch nicht alles vor­be­rei­tet und nichts ist fer­tig orga­ni­siert. Ver­mut­lich ein Klas­si­keral­btraum von Regis­seu­rin­nen und Regisseuren.

Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?

Na ja, ich benut­ze eigent­lich kei­ne Schimpf­wör­ter – so was Blö­des oder so ein Mist, im äußers­ten Fall so ein Scheiß.

Bei wel­chem his­to­ri­schen Ereig­nis wären Sie gern dabei gewesen?

Im Okto­ber 1865 wur­de der ers­te all­ge­mei­ne deut­sche Frau­en­ver­ein gegrün­det, der sich für das Recht der Frau­en auf Bil­dung und Chan­cen­gleich­heit am Arbeits­platz ein­ge­setzt hat, da wäre ich ger­ne dabei gewesen.

Was ist Ihre schlech­tes­te Angewohnheit?

Nachts zu schnarchen.

Wel­che Feh­ler ent­schul­di­gen Sie am ehesten?

Feh­ler, die aus Über­las­tung und Erschöp­fung entstehen.

Ihre Lieb­lings­tu­gen­den?

Beson­nen­heit und Klugheit.

Was mögen Sie an sich gar nicht?

Unkon­zen­triert und unauf­merk­sam zu sein.

Was hät­ten Sie ger­ne erfunden?

Die Glüh­bir­ne.

Haben Sie ein Vorbild?

Nicht direkt ein Vor­bild, aber es gibt eine fin­ni­sche Dres­sur­rei­te­rin, Kyra Kirk­lund, die mit gro­ßer Hin­ga­be, Fach­wis­sen, Freund­lich­keit und Gelas­sen­heit ihren Beruf aus­übt – so was fas­zi­niert mich.

Wofür sind Sie dankbar?

Für mei­ne Familie.

Was lesen Sie gerade?

Sybil­le Berg, „Nerds“.

Was ist Ihr Lieb­lings­buch, Lieb­lings­al­bum, Lieblingsfilm?

Mein Lieb­lings­buch zur Zeit ist „Unter­leu­ten“ von Juli Zeh, Lieb­lings­al­bum „Beat­les“, Lieb­lings­film „Der gro­ße Gats­by“ mit Leo­nar­do DiCaprio.

Wel­che Musik hören Sie nur heimlich?

Da müss­te ich mir was aus­den­ken, gar kei­ne höre ich heimlich.

Was war Ihre größ­te Modesünde?

Mir mit 17 Jah­ren einen Afro-Look (so hieß das damals) machen zu lassen.

Was ist Ihr liebs­tes Smalltalk-Thema?

Wet­ter und Bahnreisen.

Was zeigt das letz­te Foto, das Sie mit Ihrem Han­dy auf­ge­nom­men haben?

Die Bau­stel­le Atri­um beim Bahn­hof, nach­dem die ers­te Mau­er abge­tra­gen wur­de. Die Über­res­te, die dort hin­gen und stan­den, sahen gigan­tisch aus. So wür­de ich mir mal ein Büh­nen­bild wünschen.

Mit wem wür­den Sie ger­ne eine Nacht durchzechen?

Mit Scar­lett Johansson.

Wovon haben Sie über­haupt kei­ne Ahnung?

Von Com­pu­ter­pro­gram­men.

Was fin­den Sie langweilig?

Gesprä­che mit Men­schen, die nur sel­ber reden und nicht zuhö­ren können.

Sie sind in einer Bar. Wel­ches Lied wür­de Sie dazu brin­gen, zu gehen?

Schla­ger von Tony Marshall.

Was ist Ihre Vor­stel­lung von Hölle?

Die Wie­der­kehr des Immergleichen.

Wie wür­de Ihr Pen­dant von vor zehn Jah­ren auf Ihr heu­ti­ges Ich reagieren?

Es wür­de sich freu­en, dass es das TiG und sei­ne rasan­te Ent­wick­lung gibt und es wür­de mich wahr­schein­lich beglückwünschen.

Gibt es wäh­rend der Vor­be­rei­tun­gen auf eine TiG-Insze­nie­rung wie­der­keh­ren­de Streit­punk­te im Ensemble?

Wie­der­keh­ren­de Streit­punk­te gibt es nicht, es gibt Dis­kus­sio­nen und Rin­gen um Form und Inhalt, und das ist gut so.

Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?

Viel­leicht kurz vorm Zahnarztbesuch…

Ich kann nicht leben ohne…

Mei­nen Mann.

In wel­chen Club soll­te man unbe­dingt mal gehen?

„Plat­ten­la­den“ oder in die Ost­bar – wenn dann alles wie­der geöff­net wer­den darf.

Sind Sie Tän­ze­rin oder Steherin?

Tän­ze­rin.

Was war die absur­des­te Unwahr­heit, die Sie je über sich gele­sen haben?

Dass ich ein Mann bin und für einen gehal­ten wurde.

Wel­ches Pro­blem wer­den Sie in die­sem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?

Das Pro­blem, zu viel auf ein­mal zu machen.

Das Stadt­echo gibt eine Run­de aus. Was trin­ken Sie?

Einen schö­nen hei­ßen Tee.

Nina Lorenz, Lei­te­rin und Initia­to­rin des Thea­ters im Gärt­ner­vier­tel (TiG), Novem­ber 2020.

www.tig-bamberg.de

TiG – En passant

Das Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel kehrt mit Mini­dra­men zurück

Für den Wie­der­ein­stieg in einen zumin­dest eini­ger­ma­ßen gere­gel­ten Auf­füh­rungs­be­trieb hat sich das Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel für die in der Regi­on ein­zig­ar­ti­ge Insze­nie­rungs­form „Thea­ter im Vor­bei­ge­hen“ ent­schie­den. Bei „TiG – En pas­sant“ gibt es kur­ze Stü­cke, nicht län­ger als eine hal­be Stun­de, drei Mal pro Abend vor­ge­tra­gen von jeweils zwei Ensem­ble­mit­glie­dern vor einem zah­len­mä­ßig redu­zier­ten Publi­kum. Thea­ter­lei­te­rin Nina Lorenz hat uns nähe­re Aus­kunft dar­über gegeben.
Nina Lorenz ist die Leiterin des Theaters im Gärtnerviertel
Nina Lorenz, Foto: S. Quenzer
In wel­chem Zustand befin­det sich das Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel, nicht zuletzt finan­zi­ell, nach meh­re­ren Mona­ten Still­stand? Wie geht es dem Ensemble?

Nina Lorenz: Das Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel blickt zuver­sicht­lich in die Zukunft und wir haben den Opti­mis­mus nicht ver­lo­ren. Und eigent­lich war der Still­stand nur ein Teil­still­stand, da wäh­rend des Lock­downs die Arbeit in unse­rem Thea­ter wei­ter ging. Es gab viel zu orga­ni­sie­ren, zu ver­schie­ben, zu bespre­chen und zu gestal­ten. So haben wir zu unse­rer in den nächs­ten Febru­ar 2021 ver­scho­be­nen „Drei­gro­schen­oper“ die „Drei­gro­schen­hap­pen“ pro­du­ziert und damit die Rei­he TiG-Online begrün­det, in der wir dann auch im wöchent­li­chen Rhyth­mus Insze­nie­run­gen aus ver­gan­ge­nen Spiel­zei­ten online prä­sen­tiert haben.
Wir haben in der Zeit des Lock­downs eine unglaub­li­che Wel­le an Soli­da­ri­tät, Zuspruch, Ermu­ti­gung und auch finan­zi­el­ler Unter­stüt­zung erhal­ten. Aus den ver­schie­dens­ten Berei­chen gin­gen Spen­den im TiG ein, die zum Über­le­ben bei­getra­gen haben. Allen vor­an der TiG-Freun­de­ver­ein, aber auch der Richard-Wag­ner-Ver­band, die Coro­na Büh­ne, die Stadt­wer­ke, der Rota­ri­er Club, Spen­den von Zuschaue­rin­nen und Zuschau­ern. An die­ser Stel­le sei es mir erlaubt, mich herz­lich bei unse­rem Publi­kum und allen Spen­de­rin­nen und Spen­dern zu bedan­ken. Durch die­se Unter­stüt­zung konn­ten und kön­nen wir bis Ende des Som­mers wei­ter­ar­bei­ten und unser Ziel, bei Vor­stel­lun­gen die vol­len Gehäl­ter an die Ensem­ble­mit­glie­der zu zah­len, ver­wirk­li­chen. Damit geben wir die Spen­den direkt wei­ter. Das ist uns ein gro­ßes Anlie­gen. Denn im TiG gibt es kei­ne Fest­an­stel­lun­gen und somit auch kei­ne Mög­lich­keit des Kurz­ar­bei­ter­gel­des. Das bedeu­tet, nicht spie­len zu kön­nen, heißt schlicht­weg kein Geld zu ver­die­nen. Für die Ensem­ble­mit­glie­der war der Lock­down des­halb eine har­te Zeit, da kei­ner auf­tre­ten und spie­len konn­te, auch wenn es viel Arbeit im Hin­ter­grund und hin­ter der Büh­ne gab und die kon­kre­te exis­ten­zi­el­le Bedro­hung durch feh­len­de Ein­nah­men ist ein schwe­rer Schlag. Es galt, für jeden vie­le Erkun­di­gun­gen für mög­li­che finan­zi­el­le Unter­stüt­zung ein­zu­ho­len und Anträ­ge zu stel­len. Alle neu­en Infor­ma­tio­nen über mög­li­che Anträ­ge wur­den unter­ein­an­der sofort wei­ter­ge­reicht.
Wir im TiG ver­su­chen so schnell wie mög­lich wie­der Vor­stel­lungs­mög­lich­kei­ten zu schaf­fen und mit Hil­fe der ein­ge­gan­ge­nen Spen­den die Höhe der Gagen zu hal­ten und dadurch die Spen­den direkt an das Ensem­ble wei­ter zu geben. Da wir erst­mal mit deut­lich weni­ger Ein­nah­men rech­nen müs­sen, durch die stark redu­zier­ten Zuschau­er­grup­pen, aber trotz­dem die Hono­ra­re für das Ensem­ble hal­ten wol­len wie vor Coro­na­zei­ten, sind wir nicht nur auf die Spen­den, auf die wir eine gewis­se Zeit zurück­grei­fen kön­nen, ange­wie­sen, son­dern auch auf wei­te­re finan­zi­el­le Unter­stüt­zung und Anträge.

Wel­che Gefüh­le ver­bin­den Sie mit der Tat­sa­che, dass bei­spiels­wei­se Flug­rei­sen mit voll­ge­pack­ten Pas­sa­gier­rei­hen wie­der mög­lich sind, wäh­rend bei Kul­tur­ver­an­stal­tun­gen im Publi­kum immer noch Abstän­de ein­ge­hal­ten wer­den müssen?

Nina Lorenz: Die­se Rege­lung ist sehr schwer nach­voll­zieh­bar und zeigt deut­lich, wo die Inter­es­sen der Regie­rung lie­gen, bezie­hungs­wei­se wo sie ein­deu­tig nicht liegen.

Wie ent­stand die Idee zu „TiG – En passant“?

Nina Lorenz: Uns hat die Fra­ge, wie es wei­ter­geht und wie wir Thea­ter machen kön­nen, wenn es ab Juli wie­der Öff­nun­gen gibt, sehr beschäf­tigt. Wer­ner Lorenz ist auf die wun­der­ba­re Idee von „TiG – en pas­sant“ gekom­men. Kur­ze Mini­dra­men mit einer Dau­er von knapp 30 Minu­ten, drei­mal hin­ter­ein­an­der gespielt, für klei­ne Zuschau­er­grup­pen. Und wir haben die­se Idee dann zügig in die Tat umgesetzt.

Hat das Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel damit aus der Not eine Tugend gemacht ?

Nina Lorenz: Auf der einen Sei­te ja, das kann man so sagen, denn es galt fle­xi­bel, erfin­de­risch und phan­ta­sie­voll mit der neu­en Lage umzu­ge­hen und nicht abzu­war­ten, bis wie­der bes­se­re Zei­ten kom­men und erst ab Herbst wie­der wei­ter zu machen. Auf der ande­ren Sei­te ist es uns ein gro­ßes Anlie­gen, gera­de jetzt, wo wie­der Öff­nun­gen mög­lich sind, vom Digi­ta­len wie­der ins Ana­lo­ge wech­seln zu kön­nen, mit Thea­ter Prä­senz und Flag­ge zu zei­gen und den Künst­le­rin­nen und Künst­lern zu ermög­li­chen, in ihrer Kunst zu arbei­ten und damit Geld zu ver­die­nen. Es ist uns wich­tig, den gesell­schafts­po­li­ti­schen Dia­log wie­der auf­zu­neh­men und es ist als Thea­ter in die­ser Stadt unser Auf­trag, auch in Kri­sen­zei­ten so bald als mög­lich mit und durch das Thea­ter wie­der in Live-Kon­takt mit unse­rem Publi­kum zu tre­ten und Raum für kul­tu­rel­len Aus­tausch zu bieten.

In der Ankün­di­gung schrei­ben Sie, „En pas­sant“ sei zum Wie­der­ein­stieg ins Thea­ter­le­ben gedacht. Schwingt dar­in die Sor­ge mit, in Ver­ges­sen­heit gera­ten zu sein?

Nina Lorenz: Dass wir nicht in Ver­ges­sen­heit gera­ten sind, haben wir durch den groß­ar­ti­gen Zuspruch in der schwe­ren Kri­sen­zeit deut­lich erfah­ren dür­fen. Sehr oft haben wir von unse­rem Publi­kum die ermu­ti­gen­den Wor­te „Wir kom­men wie­der“ gehört und uns sehr dar­über gefreut. Wie­der­ein­stieg ist eher als Zeit nach dem Lock­down gemeint, nach der Abs­ti­nenz für alle von der, wie ich fin­de, sys­tem­re­le­van­ten Thea­ter­kul­tur, die einen sys­tem­re­le­van­ten Raum und Rah­men für Fra­gen, Dis­kus­sio­nen, Aus­tausch vor und nach einer Thea­ter­vor­stel­lung bietet.

Hat das Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel mit die­ser Art der Thea­ter­auf­füh­rung ein Allein­stel­lungs­merk­mal in der Region?

Nina Lorenz: Ja, das den­ke ich. Es gibt wohl zur Zeit nichts Ver­gleich­ba­res hier in der Region.

Nach wel­chen Gesichts­punk­ten haben Sie die Stück­wahl einer Urlaubs­sze­ne und zwei­er Dia­lo­ge zwi­schen Mann und Frau getroffen?

Nina Lorenz: Die ers­te Fra­ge war, was in der Kür­ze der Zeit mach­bar ist? Wel­che Sze­nen las­sen sich in so kur­zer Pro­ben­zeit gut erar­bei­ten. Jedes Schau­spie­ler­paar hat dann unter den vor­ge­ge­be­nen Bedin­gun­gen eine Sze­ne vor­ge­schla­gen und dar­aus sind die „En pas­sant“- Aben­de ent­stan­den. Jedes Paar stu­diert sei­ne Sze­ne in Eigen­re­gie ein, küm­mert sich auch in Eigen­re­gie um Kos­tüm, Requi­si­te und Bühnenbild.

Wie­so haben Sie sich für die­se Art der Auf­füh­rung ent­schie­den, anstatt regu­lä­re Auf­füh­run­gen zu versuchen?

Nina Lorenz: Wir hat­ten zwei regu­lä­re Wie­der­auf­nah­men im Juli auf dem Spiel­plan: „The Pur­ple Rose of Cai­ro“ im Ode­on Kino und „Cyra­no“ in der Gärt­ne­rei Hohe. Wir haben lan­ge über­legt, ob wir die­se bei­den Pro­duk­tio­nen zei­gen kön­nen, uns aber dann dage­gen ent­schie­den, da bei bereits insze­nier­ten Stü­cken die Coro­na-Maß­nah­men wie das Ein­hal­ten von Abstän­den der Schau­spie­ler von 1,5 Metern auf der Büh­ne und im Back­stage-Bereich oder kei­ne gemein­sa­men Requi­si­ten oder Büh­nen­bild­tei­le haben zu dür­fen, für uns nicht umsetz­bar waren und eine Umin­sze­nie­rung einen zu gro­ßen Auf­wand erfor­dert hät­te. Außer­dem waren etli­che Vor­stel­lun­gen bereits aus­ver­kauft und wir hät­ten nur etwa 35 Zuschaue­rin­nen und Zuschau­ern Platz bie­ten kön­nen, so dass wir eine Aus­wahl hät­ten tref­fen müs­sen. Auch das war nicht mach­bar. Und eine neue Insze­nie­rung unter Coro­na­maß­ga­ben noch im Juli her­aus­zu­brin­gen, war zeit­lich nicht mög­lich, da wir lan­ge nicht pro­ben durf­ten. Dafür bie­ten wir „TiG – en pas­sant“ an.

Wie sieht das Hygie­ne­kon­zept des Thea­ters im Gärt­ner­vier­tel genau aus?

Nina Lorenz: Das TiG-Hygie­ne­kon­zept ist nach den vor­ge­ge­be­nen Maß­nah­men gestal­tet und beinhal­tet neben getrenn­ten Ein­lass- und Aus­lass­re­geln alle Vor­ga­ben von 1,5 Metern Min­dest­ab­stand sowohl im Zuschau­er­raum wie auf der Büh­ne, num­me­rier­ten und per­so­na­li­sier­ten Sitz­plät­zen, Des­in­fek­ti­on aller nöti­gen Berei­che im Halb­stun­den­takt, regel­mä­ßi­ge Lüf­tung der Räu­me bis hin zu Schau­ta­feln, Mar­kie­run­gen und Weg­wei­sern und vie­les mehr.

Was ist für den Rest des Jah­res geplant?

Nina Lorenz: Wir haben uns ent­schie­den, ganz nor­mal in die neue Spiel­zeit 2020 /​2021 zu star­ten und eröff­nen am 25. Sep­tem­ber mit der Sci­ence-Fic­tion-Tra­gi­ko­mö­die „Ab jetzt“ von Alan Ayck­bourn. Wir sind dafür noch auf der Suche nach einem geeig­ne­ten grö­ße­ren Spiel­ort. Viel­leicht hat jemand eine Idee, wir freu­en uns über jeden Tipp.

Pro­gramm TiG – En passant:
Von Oben her­ab – Eine Rei­se­war­nung für Balkonien

1. Juli: 19:30 Uhr /​20:10 Uhr /​20:50 Uhr
2. Juli: 19:30 Uhr /​20:10 Uhr /​20:50 Uhr
3. Juli, 19:30 Uhr /​20:10 Uhr /​20:50 Uhr

Der Bär

8. Juli: 19:30 Uhr /​20:10 Uhr /​20:50 Uhr
9. Juli, 19.30 Uhr /​20:10 Uhr /​20:50 Uhr
10. Juli: 19:30 Uhr /​20:10 Uhr /​20:50 Uhr

Dia­log zwi­schen Julia und einer Amme aus „Romeo und Julia“

15. Juli: 19:30 Uhr /​20:10 Uhr /​20:50 Uhr
16. Juli: 19:30 Uhr /​20:10 Uhr /​20:50 Uhr
17. Juli: 19:30 Uhr /​20:10 Uhr /​20:50 Uhr

Wei­te­re Informationen:

https://tig-bamberg.de