Die Vollversammlung der Handwerkskammer für Oberfranken hat grundlegende Weichen für die Zukunft gestellt. Neben der Feststellung des 50,21 Millionen Euro umfassenden Haushaltsplans
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Deutlichere Erhöhung des Handwerkskammerbeitrags
Vollversammlung mit Zeichen für die Zukunftsstrategie
Die Vollversammlung der Handwerkskammer für Oberfranken hat grundlegende Weichen für die Zukunft gestellt. Neben der Feststellung des 50,21 Millionen Euro umfassenden Haushaltsplans 2025 hat sie sich mit der Verabschiedung des aktualisierten Politischen Positionspapiers der HWK einen Rahmen für die politische Arbeit im kommenden Jahr gegeben und eine ab 2025 greifende Erhöhung des Handwerkkammerbeitrags beschlossen.
Die Erhöhung sei gemäß Darstellung der HWK notwendig, um die Eigenmittel für die vor der HWK liegenden Investitionen in ihre Bildungszentren nachweisen zu können.
Handwerkskammerpräsident Matthias Graßmann ging in seinem Bericht auf die instabile politische Lage ein. Er forderte die Vollversammlung als Vertretung des oberfränkischen Handwerks auf, kühlen Kopf und Ruhe zu bewahren und die Versprechen, für die das Handwerk steht, gerade jetzt einzulösen. „Wir sind die stabilste Kraft der Wirtschaft, wir sind die Branche, die schwierige Zeiten am besten meistern kann. Wer also, wenn nicht wir, soll Stabilität vermitteln?“ Das Handwerk stehe für Kontinuität und die Fähigkeit, Herausforderungen anzugehen und zu meistern. „Diese Botschaft müssen wir jetzt aussenden. Die Menschen dieses Landes brauchen diese Sicherheit. Und für uns ist es wichtig, dass das Handwerk positiv und als stark wahrgenommen wird“, so Graßmann.
Gleichwohl werde die intensive politische Arbeit fortgesetzt und die politischen Botschaften dabei noch deutlicher formuliert. Als Grundlage dafür dient das Politische Positionspapier, das die Voll-versammlung in aktualisierter Form verabschiedet hat. Graßmann versprach dabei: „Wir werden im Wahlkampf als deutliche Stimme wahrnehmbar sein – parteipolitisch neutral, auf die Sachthemen fokussiert.“
Ein Schwerpunkt der politischen Arbeit der vergangenen Monate war die Finanzierung der Beruflichen Bildung und vor allem der Investitionen in die Überbetrieblichen Bildungsstätten (ÜBS) durch Bund und Land. Denn: Bisher übernimmt der Staat lediglich bis zu 75 Prozent der Kosten. Dies führt dazu, dass die Handwerkskammer für die Modernisierung ihrer Bildungszentren in Bamberg (Neubau), Bayreuth und Coburg nach aktuellen Schätzungen rund 40 Millionen Euro an Eigenmitteln aufbringen werden muss. „Dieser Betrag kann nicht aus den von uns erwirtschafteten Überschüssen und der Rücklage finanziert werden“, erklärte der HWK-Präsident. Daher hat der Vorstand der Vollversammlung die Erhöhung der Handwerkskammerbeiträge vorgeschlagen. Einer Empfehlung, der das Gremium mit einer Änderung folgte: Eine deutliche Mehrheit setzte durch (gegen sechs Stimmen), dass der Grundbetrag nun auf 210 anstatt wie ursprünglich vorgesehen 195 Euro erhöht wird. Hintergrund: Die Handwerkskammer hat zuletzt 2010 die Beiträge erhöht. Setzt man hier nur die Preissteigerungen der vergangenen 15 Jahre an, müsste der Grundbeitrag fast auf 250 Euro erhöht werden. Festgelegt wurde im Zuge der Erhöhung der Beiträge auch, dass die Einnahmen aus den erhöhten Beitragszahlungen ausschließlich für die Investitionen in die Bildungszentren genutzt werden. Entsprechend nahm die Vollversammlung den Beschlussvorschlag an, dass ab 2025 bei einem Beitragsvolumen von mehr als 14 Millionen Euro jedes Jahr mindestens 2,2 Millionen Euro (erwartete Mehreinnahme durch die Erhöhung) in die eigens für die Baumaßnahmen geschaffene, zweckgebundene Rücklage für Grundstücks‑, Bau- und Ausstattungsmaßnahmen übertragen werden.
Deutlich höherer Haushaltsansatz
Der veränderte Handwerkskammerbeitrag fließt bereits in den Haushaltsplan 2025 ein, den die Vollversammlung einstimmig beschloss. Insgesamt umfasst die Planung ein Volumen von 50,21 Millionen Euro, wobei der Verwaltungshaushalt 39,92 Millionen Euro einnimmt. Mehr als die Hälfte der Ausgaben im Verwaltungshaushalt werden für die Bildungszentren aufgebracht (51 Prozent), weitere neun Prozent für die Berufsbildung. Diesen Ausgaben stehen Einnahmen gegenüber, die zu 42 Prozent durch die Kammer selbst erwirtschaftet werden. Dabei schlägt sich die noch immer sehr hohe Nachfrage nach den Meisterschulen der Handwerkskammer nieder, die zum Teil bis zu drei Jahre im Voraus ausgebucht sind.
Der Vermögenshaushalt wird 2025 mit 10,29 Millionen Euro angesetzt. Wichtigste Posten darin sind die Ausgaben für Baukosten (3,45 Millionen Euro, darunter zwei Millionen Euro für den Neubau des BZ Bambergs) und für sogenannte ergänzende Ausstattungen (2,72 Millionen Euro, vor allem Digitalisierung der Werkstätten).
Zuversicht durch Zukunftsfähigkeit
In den Zahlen für den Haushaltsplan 2025 steckt viel Zuversicht und Zukunftsfähigkeit. „Wir setzen darauf, dass sich das Handwerk insgesamt weiter stabil entwickelt“, sagt Hauptgeschäftsführer Reinhard Bauer. Ebenso darauf, dass die Politik künftig zumindest im bisherigen Umfang fördert. „Auch wenn in der aktuellen politischen Lage nicht absehbar ist, welche Entscheidungen getroffen werden, sind wir zuversichtlich. Schließlich haben uns die Mandatsträger aller Parteien ihre Unterstützung signalisiert.“
Zuversicht – das ist auch die Haltung, die die bundesweite Imagekampagne des Handwerks mit der neuen Staffel 2024 bis 2029 transportieren wird. Eine Haltung, die das Handwerk absolut glaubwürdig vertreten kann. Denn Zuversicht, so die Ableitung der Agentur, sei mehr als naiver Optimismus, sondern immer eine begründete Perspektive. „Die Zuversicht speist sich aus den Attributen des Handwerks: Es ist unverzichtbar, meistert jede Herausforderung, ist innovativ und vielfältig.“ Daher wird die Kampagne ab 2025 unter dem Motto „Wir können alles, was kommt“ überzeugt, unerschrocken und mit einem klaren Blick und Drang nach vorne auftreten.
Tochterunternehmen erzielen Gewinne
Dass das Handwerk sich diese Haltung und Zuversicht leisten kann, bestätigten beide Grußwortredner der Vollversammlung. Der Landrat des Landkreises Forchheim Dr. Hermann Ulm, betonte die starke Rolle des Handwerks in der Region Forchheim, Forchheims Oberbürgermeister Dr. Uwe Kirschstein die intensive Partnerschaft der Kommune mit dem Handwerk und der Handwerksorganisation vor Ort.
Neben einem kurzen Abriss über die Tätigkeiten der HWK in den vergangenen fünf Monaten durch Hauptgeschäftsführer Reinhard Bauer, standen die Sachstandberichte zu den Tochterunternehmen GTO (Gewerbe-Treuhand Oberfranken Steuerberatungsgesellschaft mbH) und IFGO GmbH auf der Tagesordnung. Beide Unternehmen arbeiten erfolgreich und führen Gewinn an die Handwerkskammer ab. Bei der GTO nutzt die Rosenschon und Partner GmbH Steuerberatungsgesellschaft (ROP), die die Hälfte der Anteile hält, das bei der Restrukturierung bis 31. Dezember 2024 eingeräumte Ankaufsrecht.
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Handwerkskammer für Oberfranken
Vollversammlung HWK Oberfranken: Bauprojekte, Lobbyarbeit, Finanzen
Auf ihrer Vollversammlung in Sonnefeld informierte die Handwerkskammer für Oberfranken ihre Mitglieder über den aktuellen Stand von Bauprojekten, Lobbyarbeit und Finanzen. Große Teile des Handwerks stünden gut da, allerdings sei dies eine Ruhe vor dem Sturm.
Bauvorhaben, Intensivierung der politischen Arbeit und der eigene Haushalt waren die Themen der Vollversammlung der Handwerkskammer für Oberfranken in Sonnefeld. Zu Beginn informierte HWK-Präsident Matthias Graßmann die Kammermitglieder zum Stand des Berufsbildungs- und Technologiezentrums, das in der Forchheimer Straße in Bamberg entstehen soll. „In Bamberg startet in 2023 der europäische Architektenwettbewerb für den Neubau des Bildungszentrums an der Forchheimer Straße. Wir werden spätestens Ende des kommenden Jahres Klarheit über das Aussehen des Gebäudes und über den Kostenrahmen haben und können dann in die Fachplanungen einsteigen.“
Gleichzeitig sei die Projektskizze für ein Bildungszentrum Coburg mit dem Coburger Handwerk abgestimmt und werde noch in diesem Jahr als Förderantrag eingereicht. „Wir kommen also an beide Standorten voran.“
Was für Oberfranken-West gelte, stellte Graßmann auch für die Bildungszentren in Oberfranken-Ost fest. „Wir schließen die Modernisierung und den Teilneubau des Bildungszentrums in Hof Mitte 2023 ab – und bleiben damit sowohl im Termin- wie auch im Kostenplan.“
Ruhe vor dem Sturm in den Finanzen
Parallel zu den Bauvorhaben möchte die HWK für Oberfranken ihre Finanzstrategie weiterentwickeln. „Aktuell bleibt es trotz aller politischen Zusagen zur weiteren Unterstützung dabei, dass wir als HWK mindestens 25 Prozent der Kosten aus Eigenmitteln aufbringen müssen“, sagte Hauptgeschäftsführer Reinhard Bauer bei der Vorstellung des Haushaltsplanes 2023. „Wir müssen also jetzt die Grundlagen schaffen für alle Maßnahmen, die vor uns stehen.“
Neben der Planung für die Bildungszentren in Bamberg und Coburg und dem Abschluss der Arbeiten am BZ Hof, müsse auch das BZ Bayreuth modernisiert werden. Dabei handelt es sich um den größten Standort der HWK in Oberfranken. Konkret bedeute dies, dass, so lange es möglich sei, die Rücklagen ausgebaut werden müssten. „Wir haben die glückliche Lage, dass große Teile des Handwerks gut durch das erste Corona-Jahr gekommen sind und die Beitragserwartungen entsprechend positiv sind.“
Demgemäß bilde der Haushalt 2023 „ganz viel Normalität“ ab, wie Hauptgeschäftsführer Reinhard Bauer sagte. Allerdings sei dies für ihn „Ruhe vor dem Sturm“. „Wir haben auf der einen Seite die großen Investitionen vor der Brust. Auf der anderen Seite sind auch wir als Organisation zum Beispiel von den Folgen der Energiekrise betroffen. Der Blick in die Zukunft wird also schwieriger denn je.“
Lobbyarbeit intensiviert
Im Bericht von Präsident Graßmann auf der Vollversammlung nahm die politische Arbeit der HWK großen Raum ein. So habe die Handwerkskammer ihre Lobbyarbeit intensiviert. „Wir haben schon im Frühjahr mit Gesprächen begonnen, bei denen wir die oberfränkischen Abgeordneten aller Ebenen und auch die Parteiverantwortlichen für die Belange der Handwerksbetriebe sensibilisiert haben“, sagte Matthias Graßmann. Inhalt dieser Gespräche sei eine Bildungswende gewesen, die die Gleichstellung der beruflichen mit der akademischen Bildung beinhalte. Diese betreffe und beeinflusse direkt die Investitionsmöglichkeiten der Handwerkskammer in den nächsten Jahren.
„Außerdem fordern wir von allen Parteien, das Handwerk endlich in den Mittelpunkt einer nachhaltigen Wirtschaftspolitik zu stellen“, sagte Graßmann. „Das Handwerk war und ist bei allen großen gesellschaftlichen Herausforderungen, die vor uns stehen, niemals Teil des Problems. Wir waren und wir sind immer Teil der Lösung.“