Rol­len­wech­sel bei den Alten­kunst­ad­ter Maltesern

Wie Lukas vom Fahr­gast zum Prak­ti­kan­ten wurde

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Lukas bekommt im Malteserbüro Besuch von seiner Lehrerin Rita Hetzelt. Links Lukas Schulbegleitung Simone Hofmann.
Lukas sitzt wegen einer Mus­kel­er­kran­kung seit sechs Jah­ren im Roll­stuhl und ist nor­ma­ler­wei­se Fahr­gast des Mal­te­ser Fahr­diens­tes in Alten­kunst­adt. In die­ser Woche aller­dings unter­stützt der 17jährige als Prak­ti­kant eine Woche lang das Team von Dienst­stel­len­lei­ter Klaus Schnapp.

Für Lukas ist heu­te ein beson­de­rer Tag: Er sitzt im Büro des Mal­te­ser Fahr­diens­tes in Alten­kunst­adt und sor­tiert Fahr­auf­trä­ge für die Dis­po­si­ti­on und für die Kran­ken­kas­sen. Genau jene Zet­tel, die der 17-Jäh­ri­ge sonst selbst aus­fül­len muss, wenn er von sei­ner Woh­nung in Red­witz im Land­kreis Lich­ten­fels zur Mit­tel­schu­le nach Alten­kunst­adt gefah­ren wird. Lukas sitzt wegen einer Mus­kel­er­kran­kung seit sechs Jah­ren im Roll­stuhl und ist nor­ma­ler­wei­se Fahr­gast des Mal­te­ser Fahr­diens­tes. In die­ser Woche aller­dings hat er die Rol­len getauscht: Als Prak­ti­kant unter­stützt er eine Woche lang von 8 bis 13 Uhr das Team von Dienst­stel­len­lei­ter Klaus Schnapp nach Kräften.


Lukas freut sich dar­über, mit vie­len Leu­ten zusam­men­ar­bei­ten zu kön­nen, die er seit Jah­ren gut kennt. „Die Mal­te­ser hier sind ja schon wie eine klei­ne Fami­lie für mich. Und selbst der Chef per­sön­lich hat mich schon mal gefah­ren“, erzählt der jun­ge Mann begeis­tert. So ist es auch kein Wun­der, dass der Impuls, das Prak­ti­kum bei den Mal­te­sern zu machen, von einem sei­ner Stamm­fah­rer kam: „Ich habe Jens gesagt, dass ich schon meh­re­re Bewer­bun­gen für ein Prak­ti­kum geschrie­ben habe, lei­der ohne Erfolg. Dar­auf sag­te er zu mir: Dann kommt doch zu uns!“ Vor allem dräng­te die Zeit, weil die Schu­le rela­tiv kurz­fris­tig den Schü­lern der 9. Klas­se des M‑Zugs mit­ge­teilt hat­te, sich noch nach einem Prak­ti­kums­platz umzu­schau­en. Gesagt – getan. „Wir haben alle sofort ja gesagt und uns rie­sig auf Lukas gefreut“, betont Dienst­stel­len­lei­ter Klaus Schnapp. In die­ser Woche holt der Fahr­dienst Lukas auch von zu Hau­se ab und bringt ihn wie­der nach Hau­se – nur nicht in die Schu­le, son­dern eben ins Büro.


Mitt­le­re Rei­fe im kom­men­den Jahr

Lukas ist mit Eifer bei der Arbeit. Es sei schon mal sehr inter­es­sant zu sehen, wie der All­tag im Fahr­dienst ist, sagt er. Grund­sätz­lich mache ihm ein Büro­job schon Spaß. Spä­ter möch­te er dann „mehr in die IT-Rich­tung“, so sein Wunsch. Wenn er sich einen Traum­be­ruf aus­su­chen könn­te, dann wäre das Mecha­tro­ni­ker. Auch in die­sem Bereich hat­te er schon mal ein Prak­ti­kum gemacht – bei der Unter­neh­mens­grup­pe Dr. Schnei­der in Kro­nach. „Mög­lich wäre das schon. Man müss­te aller­dings schau­en, wie das dann mit mei­ner Behin­de­rung gehen wür­de“, erklärt Lukas. Jetzt will er im nächs­ten Jahr erst ein­mal sei­ne Mitt­le­re Rei­fe machen. Und ansons­ten hat er eine kla­re Vor­stel­lung, was sei­ne Lei­den­schaf­ten angeht: „Holz, Metall, Elek­tro­nik, PCs und Autos!“

Lukas hat im Alten­kunst­ad­ter Büro der Mal­te­ser nicht nur vor­über­ge­hen­de Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen an sei­ner Sei­te, son­dern auch Simo­ne Hof­mann von der offe­nen Hil­fe der katho­li­schen Regens-Wag­ner-Stif­tung. Hof­mann ist sei­ne ganz per­sön­li­che Schul­be­glei­tung und steht ihm auch im Prak­ti­kum zur Ver­fü­gung. Sie hilft Lukas bei Tätig­kei­ten, die er nicht oder nur schlecht allei­ne machen kann. Frü­her konn­te Lukas lau­fen wie jeder ande­re auch. Doch mit der Zeit wur­de es immer schlech­ter. „20 bis 30 Meter schaf­fe ich zu Hau­se auch ohne Roll­stuhl. Das war’s aber dann auch“, berich­tet der 17-Jährige.

Klaus Schnapp und sein Team sind von Lukas so begeis­tert, dass sie ihm schon jetzt eine Frei­wil­li­gen­stel­le fürs nächs­te Jahr nach dem Ende der Schul­zeit ange­bo­ten haben. Lukas über­legt noch, schließt eine Wie­der­kehr nicht grund­sätz­lich aus. „Die Mal­te­ser hier sind schon ein coo­ler Laden – und alle sind gut drauf.“ Der Chef, die Gabi im Büro – und sei­ne zwei Stamm­fah­rer Jens und Bri­git­te sowie­so. Mit Jens habe er sogar eine Art Wet­te lau­fen: Der woll­te die Auf­ga­ben sei­ner letz­ten Eng­lisch-Pro­be­ar­beit und hat pro­phe­zeit, dass er kei­nen ein­zi­gen Feh­ler machen wird. „Da bin ich schon sehr gespannt, was raus­kommt“, sagt Lukas und lacht dabei. Ob Jens es geschafft hat, wird er dem­nächst erfah­ren – ob auf dem Weg ins Büro oder in die Schule.

Das all­täg­li­che Bild: Lukas wird mit dem Fahr­dienst zur Schu­le und wie­der nach Hau­se gebracht. Fah­rer Jens holt ihn auch wäh­rend des Prak­ti­kums bei den Mal­te­sern ab.
Drin­gend Fah­rer gesucht

Der Mal­te­ser Fahr­dienst für Ober­fran­ken mit Sitz in Alten­kunst­adt ver­zeich­net eine immer stär­ke­re Nach­fra­ge. Um dem gestie­ge­nen Bedarf gerecht wer­den zu kön­nen, wird drin­gend neu­es Fahr­per­so­nal gesucht. „Klar, wir legen wir bei der Aus­wahl unse­rer Fah­re­rin­nen und Fah­rer im Hin­blick auf die beson­de­ren Anfor­de­run­gen der Tätig­keit hohe Maß­stä­be an. Ande­rer­seits bekom­men die Bewer­ber im Gegen­zug eine umfas­sen­de Aus- und Wei­ter­bil­dung sowie einen Ers­te-Hil­fe-Kurs und arbeits­me­di­zi­ni­sche Betreu­ung“, sagt Dienste­lei­ter Klaus Schnapp.

Als Fah­rer eig­net sich jeder zwi­schen 18 und 70, der gut und ger­ne Auto fährt und mit Men­schen zu tun hat, kei­ne Ein­trä­ge im poli­zei­li­chen Füh­rungs­zeug­nis hat und in einem tol­len Team arbei­ten will. Die Arbeits­zei­ten sind in der Regel mor­gens, wenn die Kin­der in die Ein­rich­tun­gen gebracht wer­den müs­sen – und dann wie­der am Nach­mit­tag zur Abholung.

Wer also auf die Mal­te­ser abfährt und künf­tig in ihrem Namen abfah­ren will, bewirbt sich bit­te bei Mal­te­ser Hilfs­dienst gGmbH, Fahr­dienst Ober­fran­ken, Gewer­be­ge­biet 8, 96264 Alten­kunst­adt bezie­hungs­wei­se per E‑Mail an fahrdienst.oberfranken@malteser.org

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