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Oberfranken

Ober­fran­ken­wei­te Ausstellung

ARTUR27: Ate­lier­ta­ge des BBK Oberfranken

Ein fes­ter Bestand­teil des Kul­tur­le­bens in Ober­fran­ken sind seit 27 Jah­ren in jedem Sep­tem­ber die offe­nen Ate­lier­ta­ge des Berufs­ver­ban­des Bil­den­der Künst­le­rin­nen und Künst­ler. In die­sem Jahr öff­nen bei „ARTUR27“ 35 Ate­liers in ganz Ober­fran­ken ihre Türen und 45 Künstler:innen zei­gen ihr Arbeiten.

Am 14. und 15. Sep­tem­ber, zwi­schen 14 und 18 Uhr bezie­hungs­wei­se 11 und 18 Uhr, laden Künstler:innen aus ganz Ober­fran­ken zur „ARTUR27“. In ihren Ate­liers kann sich das Publi­kum einen Ein­druck von der Arbeits­wei­se der Teil­neh­men­den und dem indi­vi­du­el­len Schaf­fens­pro­zess machen. Dies womög­lich auch an Arbei­ten, die noch im Ent­ste­hen sind, wie der Berufs­ver­band Bil­den­der Künst­le­rin­nen und Künst­ler Ober­fran­ken mitteilt.

So hat das Publi­kum die Mög­lich­keit, geis­ti­ge Grund­la­gen, Ideen, Inspi­ra­tio­nen und Hin­ter­grün­de der Wer­ke mit den Künstler:innen zu dis­ku­tie­ren. Mit Male­rei, Zeich­nung, Bild­haue­rei, Druck­gra­fik, Tex­til­kunst und Per­for­mance sind vie­le künst­le­ri­sche Dis­zi­pli­nen vertreten.

Die geöff­ne­ten Ate­liers sind über ganz Ober­fran­ken ver­teilt (die genau­en Adres­sen hat der BBK online hin­ter­legt) und gleich­zei­tig ist am „ARTUR27“-Wochenende die Geschäfts­stel­le des BBK-Ober­fran­ken in der Bam­ber­ger Schüt­zen­stra­ße geöff­net. Dort stel­len BBK-Mit­glie­der aus Frank­furt expe­ri­men­tel­le Druck­gra­fi­ken aus, die im Rah­men einer deutsch­land­wei­ten Druck­map­pen­aus­tausch-Aus­stel­lun­gen ihren Weg nach Bam­berg gefun­den haben.

Teil­neh­men­de Ate­liers in Bam­berg und Umgebung
  • Wal­li Bau­er, Bamberg
  • Johan­na Gal­efs­ke, Bamberg
  • Gud­run Bess­lein-Bau­er, Bamberg
  • Tho­mas Gröh­ling mit Gast Cor­ne­lia Morsch und Micha­el Käser, Bamberg
  • Ger­hard Hagen, Bamberg
  • Adel­bert Heil, Bamberg
  • Rüdi­ger Klein, Bamberg
  • Andrea Land­wehr-Rat­ka, Bamberg
  • Ruth Loibl mit Gast Andre­as Böhm, Bamberg
  • Doris Mül­ler, Bamberg
  • Simon Rosen­thal, Bamberg
  • Hubert Sowa, Bamberg
  • Albert Ult­sch, Bamberg
  • Wal­traud Schei­del, Hallstadt
  • Mar­cel Schwalme, Lohndorf
  • Michae­la Schwarz­mann mit Gäs­ten Kath­rin Hubl und Rei­ner Schütz, Eggolsheim
  • Chris­tia­na Sie­ben mit Gast Bar­ba­ra Klein, Gundelsheim
Ate­liers in Bay­reuth und Umgebung
  • Wer­ner Geis­ter, Bayreuth
  • Lucie Kaz­da, Bayreuth
  • Ste­fan May­er, Goldkronach
  • Mar­git Reh­ner, Bayreuth
  • Bernd-Hubert Roman­kie­witz mit Gast Ingrid Sei­del, Bayreuth
  • Har­riet Schmid, Bayreuth
  • Ingrid Sei­del, Bayreuth
  • Ute Westi­en, Bayreuth
  • Andrea Wun­der­lich, Goldkronach
Ate­liers in Coburg, Hof­heim, Königs­berg, Knetz­gau und Umgebung
  • Harald Göbel, Ummerstadt
  • Cor­du­la Uter­möh­len mit Gast Tom Bur­gis, Bad Rodach
  • Ste­phan Welsch, Coburg
  • Jan­ni­na Hec­tor, Hofheim
  • Ger­hard Nerow­ski, Königsberg
  • Wer­ner Tögel, Knetzgau
Ate­liers in Kro­nach und Kulmbach
  • Andrea Par­theymül­ler-Ger­ber mit Gast Dani­el Ger­ber, Kronach
  • Lisa Stöhr, Kronach
  • Ange­li­ka Gigau­ri, Kulmbach
  • Beka Gigau­ri, Kulmbach
  • Sabi­ne Hone, Kulmbach



IHK-Ver­tre­ter Her­bert Grim­mer for­dert Umden­ken in der Politik

“Ger­man free” – Büro­kra­tie als Hemmschuh

Die über­bor­den­de Büro­kra­tie in Deutsch­land wird immer mehr zum Hemm­schuh für die deut­sche Wirt­schaft. Die­se Ein­schät­zung wur­de bei einer Dis­kus­si­on des IHK-Gre­mi­ums Bam­berg mit Land­rat Johann Kalb und Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­tem Andre­as Schwarz deutlich.

„Wir lau­fen Gefahr, dass das Qua­li­täts­sie­gel ‘Made in Ger­ma­ny’ immer mehr an Attrak­ti­vi­tät ver­liert”, warnt Her­bert Grim­mer, Vor­sit­zen­der des IHK-Gre­mi­ums Bam­berg. „Wir kön­nen schon jetzt spü­ren, dass inter­na­tio­na­le Kon­zer­ne zuneh­mend um deut­sche Lie­fe­ran­ten einen Bogen machen – ‘Ger­man free’ eben.” Grim­mer ver­deut­licht, dass die Büro­kra­tie­klem­me zuse­hends Aus­wir­kun­gen auf Auf­trä­ge aus dem Aus­land hat. „Wir müs­sen ver­hin­dern, dass das wie ein bös­ar­ti­ges Geschwür die gesam­te deut­sche Indus­trie erfasst.”

Die Poli­tik müs­se han­deln, betont Grim­mer. „Land­auf, land­ab dis­ku­tie­ren wir seit Jah­ren über Büro­kra­tie­ab­bau. Effek­ti­ve Ent­las­tun­gen sind in den Unter­neh­men nach wie vor nicht zu spüren.”


Ers­te Schrit­te zur Bürokratieentlastung

„Es gibt Bewe­gung, die Nach­richt ist ange­kom­men”, ver­si­chert Andre­as Schwarz. Der­zeit ver­hand­le die Koali­ti­on über das vier­te Büro­kra­tie­ent­las­tungs­ge­setz, das im Herbst kom­men soll. So wur­den Bau­ge­neh­mi­gun­gen nach Bun­dese­mis­si­ons­schutz­ge­setz bereits erleich­tert. „Der Büro­kra­tie­ab­bau muss schnel­ler gehen”, mahnt auch Schwarz.

Der Zukunfts­fä­hig­keit Deutsch­lands die­ne auch das Wachs­tums­ge­setz mit einem Volu­men von 23 Mil­li­ar­den Euro, das Ein­kom­mens­steu­er­ent­las­tun­gen oder eine ver­bes­ser­te For­schungs­för­de­rung vor­se­he. „Aber bei zustim­mungs­pflich­ti­gen Geset­zen braucht es auch die Unter­stüt­zung der Län­der im Bun­des­rat”, macht Schwarz deutlich.

Um Erleich­te­run­gen bei büro­kra­ti­schen Auf­la­gen geht es auch in den neu ver­ab­schie­de­ten tou­ris­mus­po­li­ti­schen Leit­li­ni­en der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth (IHK).

Die Not­wen­dig­keit von Ver­än­de­rung betont auch Land­rat Johann Kalb: „Wir brau­chen ein Umden­ken in der Poli­tik. Wir brau­chen eine Poli­tik, die wie­der mehr auf Ver­trau­en in die Unter­neh­men setzt, anstel­le von Vor­schrif­ten und Regulierungen.”

Alle Teil­neh­mer sind sich einig, dass “Made in Ger­ma­ny” wie­der ein Prä­di­kat für Qua­li­tät, Tech­no­lo­gie­vor­sprung, Fle­xi­bi­li­tät und Schnel­lig­keit wer­den müs­se. „Um die­ses Ziel zu errei­chen, müs­sen aber schnells­tens die ent­spre­chen­den Wei­chen gestellt wer­den. Heu­te. Nicht mor­gen oder über­mor­gen!”, betont Grimmer.

Etwa die Hälf­te aller Aus­bil­dungs­plät­ze sei in den ver­gan­ge­nen Jah­ren unbe­setzt blie­ben, was auch dar­an lie­ge, dass immer weni­ger Abitu­ri­en­ten die­sen Weg ein­schla­gen, obwohl er gegen­über einem Stu­di­um vie­le Vor­tei­le bie­tet, wie Grim­mer ver­deut­licht. Unter­neh­mens­ver­tre­ter und Land­rat sind sich einig, dass der Zugang zur beruf­li­chen Bil­dung ver­bes­sert wer­den müs­se. Land­rat Kalb bie­tet dazu einen gemein­sa­men Ter­min mit den Schul­lei­tern an. Aus dem Kreis der Unter­neh­mer kommt dazu der Vor­schlag, den zwei­ten Wan­der­tag vor allem der Gym­na­si­en für Fir­men­kon­tak­te und Berufs­in­for­ma­tio­nen zu nutzen.

Das MINT-Zen­trum Hirschaid ist auch aus Sicht von Schwarz und Kalb ein Leucht­turm­pro­jekt im Bereich Bil­dung für ganz Ober­fran­ken. Künf­tig kön­nen an die­sem außer­schu­li­schen Lern­ort 500 Kin­der im Bereich Zukunfts­tech­no­lo­gien begeis­tert wer­den. Ver­schie­dens­te Bil­dungs­an­ge­bo­te für MINT (Mathe­ma­tik, Infor­ma­tik, Natur­wis­sen­schaf­ten, Tech­nik) sowie digi­ta­le Lern­pro­gram­me ste­hen auf der Agen­da. Um eine Nach­hal­tig­keit sicher­zu­stel­len, braucht es aus Sicht von Frank Seu­ling, Grün­der und Betrei­ber des Zen­trums, einen stra­te­gi­schen und finan­zi­el­len Ansatz für die Ver­ste­ti­gung für die Zeit nach 2027.

Mit dem Cle­an­Tech Inno­va­ti­on Park gehe es gut vor­an, macht Land­rat Kalb deut­lich. Ers­te Unter­neh­men haben sich dort bereits ange­sie­delt. Vor Ort wer­de auch ein wich­ti­ger Teil­aspekt der regio­na­len Was­ser­stoff-Stra­te­gie rea­li­siert, so Kalb. Für Erpro­bungs­zwe­cke soll ein Elek­tro­ly­seur rea­li­siert wer­den zur Erzeu­gung von Strom aus dem vor Ort gespei­cher­tem Was­ser­stoff, so Kalb. Auch eine Was­ser­stoff­tank­stel­le soll ein­ge­rich­tet werden.

Immer mehr Beher­ber­gungs­be­trie­be geben auf

Neu­er Rekord bei Übernachtungszahlen

Rund eine Mil­li­on Gäs­te mit 2,5 Mil­lio­nen Über­nach­tun­gen ver­zeich­ne­ten Ober­fran­kens Beher­ber­gungs­be­trie­be im ers­ten Halb­jahr 2024, teilt die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth mit. Die Bran­che steht aber auch unter Druck, wie der Rück­gang der geöff­ne­ten Beher­ber­gungs­be­trie­be um rund sechs Pro­zent gegen­über 2019 zeigt – also vor Coro­na. Die Ent­wick­lung in den ein­zel­nen Teil­re­gio­nen ver­lief sehr unterschiedlich.

Nach 2023 bahnt sich für Ober­fran­kens Tou­ris­mus 2024 ein wei­te­res Rekord­jahr an. Die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth zeigt sich erfreut über die aktu­el­len Zah­len der Beher­ber­gungs­sta­tis­tik im ers­ten Halb­jahr 2024. Im Ver­gleich zum Vor­jah­res­zeit­raum konn­te in Ober­fran­ken ein Plus bei Ankünf­ten und Über­nach­tun­gen ver­zeich­net werden.

Im ers­ten Halb­jahr 2024 kamen mehr als eine Mil­li­on Gäs­te nach Ober­fran­ken. Im Ver­gleich zum Vor­jah­res­zeit­raum bedeu­tet das ein Plus von 1,6 Pro­zent bei den Gäs­te­an­künf­ten. Eben­so posi­tiv ist die Stei­ge­rung in den Über­nach­tungs­zah­len. Bis Ende Juni 2024 wur­den bereits 2,5 Mil­lio­nen Über­nach­tun­gen gezählt. Im Ver­gleich lie­gen die Über­nach­tungs­zah­len im ers­ten Halb­jahr damit fast 3 Pro­zent über den Zah­len von 2023.


Bam­berg und Bay­reuth sind die Spit­zen­rei­ter im Kammerbezirk

Von den viel­fäl­ti­gen Natur­räu­men bis hin zur Alt­stadt Bam­berg als Welt­kul­tur­er­be bie­tet die Genuss­re­gi­on Ober­fran­ken für jeden Geschmack etwas. „Das Herz der erfolg­rei­chen Regi­on sind unse­re Tou­ris­mus­be­trie­be. Wir bie­ten unse­ren Besu­chern aus dem In- und Aus­land nicht nur pro­fes­sio­nel­le Gast­lich­keit mit hoher Qua­li­tät, son­dern wah­ren auch die regio­na­le Iden­ti­tät Ober­fran­kens”, betont Tho­mas Pucht­ler, Vor­sit­zen­der des Tou­ris­mus­aus­schus­ses der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth, den Erfolgs­fak­tor des Ober­fran­ken­tou­ris­mus. „Damit der Tou­ris­mus auch in Zukunft eine wich­ti­ge Rol­le spielt, müs­sen die Rah­men­be­din­gun­gen stim­men. Und da ist defi­ni­tiv noch Luft nach oben.”

Ver­gleicht man die Zah­len der geöff­ne­ten Betrie­be mit der Anzahl der ange­bo­te­nen Bet­ten in Ober­fran­ken im letz­ten Jahr vor der Pan­de­mie und dem neu­en Rekord­jahr, zeigt sich, dass gera­de die Kleinst­be­trie­be in Ober­fran­ken schlie­ßen muss­ten. So sank die Zahl der geöff­ne­ten Betrie­be im Ver­gleich zu 2019 um sechs Pro­zent. Die Zahl der ange­bo­te­nen Bet­ten sank im glei­chen Zeit­raum dabei um einen Pro­zent­punkt. „Trotz aller Rekor­de ist Vor­sicht gebo­ten. Die Her­aus­for­de­run­gen, mit denen unse­re Tou­ris­ti­ker zu kämp­fen haben, sind viel­schich­tig. Häu­fig ist auch die unge­klär­te Nach­fol­ge­fra­ge ein Grund für Betriebs­auf­ga­ben”, macht Moni­ka Kai­ser deut­lich, Tou­ris­mus­re­fe­ren­tin der IHK für Ober­fran­ken Bayreuth.

Von der posi­ti­ven Ent­wick­lung bei den Über­nach­tungs­zah­len pro­fi­tie­ren aber nicht alle Teil­re­gio­nen im Ein­zugs­ge­biet der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth. Beson­ders posi­tiv war die Ent­wick­lung in der Stadt Bam­berg mit einem Plus von 9,5 Pro­zent. Der Land­kreis Forch­heim dage­gen hat­te mit einem Minus von 8,2 Pro­zent einen deut­li­chen Rück­gang zu ver­zeich­nen. In allen ande­ren Regio­nen reich­te das Spek­trum von +2,5 Pro­zent (Land­kreis Hof) bis ‑4,6 Pro­zent (Land­kreis Bay­reuth). „Es zeigt sich, dass der Rück­gang der Beher­ber­gungs­be­trie­be nicht in allen Regio­nen ander­wei­tig auf­ge­fan­gen wer­den kann, Neu­in­ves­ti­tio­nen wer­den viel­fach gescheut”, so Pucht­ler. Hin­zu kämen der Fach­kräf­te­man­gel und eine aus­ufern­de Büro­kra­tie. „Als Gast­ge­ber will ich mich um mei­ne Gäs­te küm­mern und nicht um For­mu­la­re, Geneh­mi­gun­gen, Sta­tis­ti­ken, die Umset­zung von Auf­la­gen und ande­re büro­kra­ti­sche Hemm­nis­se”, betont Pucht­ler. Um Erleich­te­run­gen bei büro­kra­ti­schen Auf­la­gen geht es auch in den neu ver­ab­schie­de­ten tou­ris­mus­po­li­ti­schen Leit­li­ni­en der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth (IHK).

Wech­sel nach sie­ben Jahren

Luder­schmid folgt auf Piwer­netz: Neu­er Regie­rungs­prä­si­dent für Oberfranken

Bay­erns Innen­mi­nis­ter Joa­chim Herr­mann hat Regie­rungs­prä­si­den­tin Heid­run Piwer­netz ver­ab­schie­det und ihren Nach­fol­ger Flo­ri­an Luder­schmid ins Amt ein­ge­führt. Vor­her war Luder­schmid Regie­rungs­vi­ze­prä­si­dent der Oberpfalz.

Wie die ober­frän­ki­sche Regie­rung mit­teil­te, hat Bay­erns Innen­mi­nis­ter Joa­chim Herr­mann am Mitt­woch (27. Sep­tem­ber) Heid­run Piwer­netz bei einem Fest­akt in Bay­reuth aus dem Amt der Regie­rungs­prä­si­den­tin ver­ab­schie­det und ihren Nach­fol­ger Flo­ri­an Luder­schmid ins Amt eingeführt.

Herr­mann wür­dig­te dabei die Ver­diens­te von Heid­run Piwer­netz in den letz­ten sie­ben Jah­ren als Regie­rungs­prä­si­den­tin. „Dass Sie nun vom Baye­ri­schen Land­tag zur Prä­si­den­tin des Obers­ten Rech­nungs­ho­fes gewählt wur­den und zurück nach Mün­chen gehen, ist der krö­nen­de Abschluss einer Kar­rie­re, die ihres­glei­chen sucht.“

Herr­mann ging zudem auf Piwer­net­zes Arbeit wäh­rend der Coro­na-Pan­de­mie ein. „Durch Kon­zen­tra­ti­on aller ver­füg­ba­ren Arbeits­kräf­te konn­ten Sie mit Ihrem Team allei­ne von März bis Mai 2020 rund 21.500 Anträ­ge auf Coro­na-Sofort­hil­fen ver­ab­schie­den und dabei Aus­zah­lun­gen von ins­ge­samt 149 Mil­lio­nen leisten.“

Glei­cher­ma­ßen wich­tig sei es ihr eben­so immer gewe­sen, den Stand­ort Ober­fran­ken als attrak­ti­ve Familien‑, Genuss‑, Natur- und Tou­ris­mus­re­gi­on bekannt­zu­ma­chen. Piwer­netz habe das Bild Ober­fran­kens als leis­tungs­star­ke und lie­bens­wer­te Regi­on zur ihrer Her­zens­an­ge­le­gen­heit gemacht und vor Ort immer eine ganz star­ke Prä­senz gezeigt.

Nach­fol­ger im Amt des Regie­rungs­prä­si­den­ten ist Flo­ri­an Luder­schmid, frü­her Lei­ter des Minis­ter­bü­ros im Innen­mi­nis­ters und seit April 2021 Regie­rungs­vi­ze­prä­si­dent der Ober­pfalz. Regie­rungs­vi­ze­prä­si­dent wird Tho­mas Engel. Zu Luder­schmid sag­te Joa­chim Herr­mann: „Sie haben Ihre bis­he­ri­gen Auf­ga­ben immer mit Begeis­te­rungs­fä­hig­keit und Enga­ge­ment ange­nom­men. Es zeich­net Sie aus, dass Sie im bes­ten Sin­ne des Wor­tes neu­gie­rig auf ande­re Men­schen sind und ein Talent haben, Men­schen zusammenzubringen.“

Nach­fol­ger von Heid­run Piwernetz

Flo­ri­an Luder­schmid neu­er Regie­rungs­prä­si­dent von Oberfranken

Flo­ri­an Luder­schmid wird neu­er Regie­rungs­prä­si­dent von Ober­fran­ken. Das hat das baye­ri­sche Kabi­nett auf Vor­schlag von Innen­mi­nis­ter Joa­chim Herr­mann ent­schie­den. Luder­schmid, bis­her Regie­rungs­vi­ze­prä­si­dent der Ober­pfalz, folgt auf Heid­run Piwernetz.

Der Regie­rungs­be­zirk Ober­fran­ken bekommt einen neu­en Regie­rungs­prä­si­den­ten, wie das baye­ri­sche Staats­mi­nis­te­ri­um des Innern am Diens­tag (25. Juli) bekannt­gab. Zum 1. Sep­tem­ber über­nimmt Flo­ri­an Luder­schmid das Amt. Er folgt damit auf Heid­run Piwer­netz, die ab Sep­tem­ber als Prä­si­den­tin den Obers­ten Rech­nungs­hofs in Bay­ern leitet.

„Luder­schmid ist ein top­qua­li­fi­zier­ter Spit­zen­ju­rist, der sich auf ver­schie­de­nen Ebe­nen in unter­schied­li­chen Auf­ga­ben- und Res­sort­be­rei­chen der Staats­ver­wal­tung sehr bewährt hat“, sag­te Innen­mis­ter Joa­chim Herr­mann (CSU).

2007 leg­te Flo­ri­an Luder­schmid sei­ne ers­te juris­ti­sche Staats­prü­fung ab. Sei­ne ers­te Sta­ti­on in der Lan­des­ver­wal­tung hat­te er 2007 in der Poli­zei­ab­tei­lung des Innen­mi­nis­te­ri­ums im Sach­ge­biet „Recht der öffent­li­chen Sicher­heit und Ord­nung“ inne. 2010 wech­sel­te er in die Staats­kanz­lei, um dort die Ange­le­gen­hei­ten des Innen­mi­nis­te­ri­ums zu vertreten.

Auch bei sei­ner nächs­ten Sta­ti­on, im Land­rats­amt Starn­berg, war die Lei­tung der Abtei­lung Öffent­li­che Sicher­heit und Ord­nung Luder­schmids Schwer­punkt. Im Anschluss über­nahm der heu­te 46-Jäh­ri­ge die Lei­tung der Ver­tre­tung des Innen­mi­nis­te­ri­ums in Ber­lin. Anschlie­ßend führ­te er bis zum Jahr 2021 das Büro des Innen­mi­nis­ters, ehe er als Regie­rungs­vi­ze­prä­si­dent in sei­ne ober­pfäl­zi­sche Hei­mat wechselte.

„Sei­ne umfang­rei­chen, viel­fäl­ti­gen Erfah­run­gen wie auch sei­ne her­aus­ra­gen­den Füh­rungs­qua­li­tä­ten und per­sön­li­chen Kom­pe­ten­zen unter­strei­chen sei­ne Eig­nung, künf­tig die Regie­rung von Ober­fran­ken zu lei­ten“, ist sich Joa­chim Herr­mann sicher.

In Bay­reuth und Wunsiedel

Test mit Medi­ka­men­ten­droh­nen: Trans­port von Arzneimitteln

Staus oder abge­le­ge­ne Orte stel­len für Apo­the­ken bei der Zustel­lung von Medi­ka­men­ten, gera­de in Not­fäl­len, oft eine Her­aus­for­de­rung dar. Der ober­frän­ki­sche Regie­rungs­be­zirk tes­tet dar­um Medi­ka­men­ten­droh­nen, die her­kömm­li­che Boten­gän­ge mit dem Auto ergän­zen sollen.

Wie „Ober­fran­ken Offen­siv“, die PR-Agen­tur des Regie­rungs­be­zirks, mit­teil­te, sol­len in Stadt und Land­kreis Bay­reuth und im Land­kreis Wun­sie­del bald zwei Medi­ka­men­ten­droh­nen Arz­nei­mit­tel aus­lie­fern. Eigens für den Trans­port von Medi­ka­men­ten ent­wi­ckelt, sind die Flug­ge­rä­te jeweils fünf Kilo­gramm schwer und sol­len Medi­ka­men­te bis zu 30 Kilo­me­tern weit tra­gen können.

Bevor die Test­pha­se begin­nen kann, müs­sen laut „Ober­fran­ken Offen­siv“ aller­dings noch orga­ni­sa­to­ri­sche Hür­den genom­men wer­den. Außer­dem habe Sicher­heit Prio­ri­tät. Ent­spre­chend besitzt die Droh­ne acht Roto­ren, davon sind vier als Ersatz geplant. Es gibt zwei Akku­sys­te­me, die par­al­lel lau­fen, einen Flug­steue­rungs­com­pu­ter und einen Sicher­heits­com­pu­ter, der den gesam­ten Flug­pro­zess über­wacht. Auch ein Ret­tungs­sys­tem ist ein­ge­baut, das bei Fehl­funk­tio­nen die Droh­ne mit einem Fall­schirm lang­sam lan­den lässt.

Fünf Apo­the­ken betei­li­gen sich an der Test­pha­se der Medi­ka­men­ten­droh­nen, die die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung in Ober­fran­ken ver­bes­sern soll. Dr. Andre­as Paul, Betrei­ber meh­re­rer Apo­the­ken in Bay­reuth, ist einer der Test-Teil­neh­mer. Er wird eine Droh­ne nut­zen, um eine Arzt­pra­xis in Bind­lach zu belie­fern, die regel­mä­ßig kurz­fris­tig Medi­ka­men­te anfor­dert. Durch die Droh­ne wür­de die Lie­fe­rung mit dem Auto ent­fal­len und die Arz­nei wäre schnel­ler in der Pra­xis verfügbar.

Das Flug­ge­rät soll dau­er­haft in Pauls Apo­the­ke sta­tio­niert sein und dort lagern. Vor dem den Flug belädt das Team der Apo­the­ke die Droh­ne und bringt sie dann zu einem vor­her fest­ge­leg­ten Start­punkt. GPS-gelei­tet soll sie voll­au­to­ma­tisch flie­gen. Der Flug wird aber von einem Fern­pi­lo­ten, der in Ber­lin sitzt, überwacht.

Preis der deut­schen Wirtschaft

Inno­va­ti­ons­ort 2022: Ober­fran­ken gewinnt Publikumspreis

Am 4. Novem­ber hat das Infor­ma­ti­ons­netz­werk „Die Deut­sche Wirt­schaft“ den Wirt­schafts­preis „Inno­va­tor des Jah­res“ an Unter­neh­men, Orte und Per­so­nen in Ber­lin ver­lie­hen. Die Regi­on Ober­fran­ken und ihre Ent­wick­lungs­agen­tur wur­den dabei „Inno­va­ti­ons­ort des Jah­res 2022“ gewählt.

Seit 2017 ver­leiht das Infor­ma­ti­ons­netz­werk „Die Deut­sche Wirt­schaft“ jähr­lich den Publi­kums­preis der deut­schen Wirt­schaft. Die­ser geht an Unter­neh­men, Orte oder Per­so­nen, die „mus­ter­gül­tig für Inno­va­ti­ons­kraft und Erneue­rung ste­hen“, so das Netz­werk. Für sein Stand­ort­kon­zept ging einer der „Inno­va­ti­ons­ort des Jah­res 2022“-Preise an den Regie­rungs­be­zirk Oberfranken.

Eine Mit­tei­lung der Ent­wick­lungs­agen­tur „Ober­fran­ken Offen­siv“ zitiert ihre Vor­sit­zen­de und
Regie­rungs­prä­si­den­tin Heid­run Piwer­netz ent­spre­chend. „Es wird täg­lich Her­vor­ra­gen­des in Ober­fran­ken geleis­tet. Über­all sto­ßen wir lang­fris­ti­ge und nach­hal­ti­ge Zukunfts­pro­jek­te an und ent­wi­ckeln Neu­es. Das gelingt, weil wir alle gemein­sam dar­an arbei­ten, unse­re Regi­on nach vor­ne zu brin­gen. Die­ser Preis, gera­de auch der Publi­kums­preis zeigt, dass man uns als inno­va­ti­ve Zukunfts­re­gi­on wahrnimmt.“

Bei ihrer Ent­schei­dung habe die Jury vor allem die Her­an­ge­hens­wei­se der Ent­wick­lungs­agen­tur als inno­va­tiv gewer­tet. Die­se habe den Image­pro­zess für die Regi­on ange­sto­ßen, um Fach­kräf­te­man­gel ent­ge­gen­zu­wir­ken, regio­na­le Iden­ti­tät zu stär­ken und Blei­be­per­spek­ti­ven zu schaffen.

Zusätz­lich zur Jury­be­wer­tung gab es eine Online-Abstim­mung für den Publi­kums­preis der deut­schen Wirt­schaft. Auch hier behaup­te­te sich Ober­fran­ken. Es setz­te sich durch gegen fünf wei­te­re Inno­va­ti­ons­or­te Orte in Bonn, Grün­hei­de (Bran­den­burg), Wil­lich (Nord­rhein-West­fa­len), Neu­ried (Baden-Würt­tem­berg) und Lau­sanne (Schweiz).

Blitz­um­fra­ge der IHK 

Ober­frän­ki­sche Wirt­schaft erheb­lich unter Druck

Alles blickt gebannt auf die Gas­lie­fe­run­gen aus Russ­land. Aber wel­che Aus­wir­kun­gen haben eigent­lich Coro­na, Lie­fer­eng­päs­se und dras­ti­sche Preis­stei­ge­run­gen auf die ober­frän­ki­sche Wirt­schaft? Enor­me, wie eine aktu­el­le Blitz­um­fra­ge der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth zeigt.

„Aktu­ell hat man in der öffent­li­chen Wahr­neh­mung den Ein­druck, dass Coro­na ein The­ma ist, das nur neben­her läuft”, so Dr. Micha­el Waas­ner, Prä­si­dent der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth. „Tat­säch­lich ist Coro­na aber mit­ten unter uns, wie die meis­ten Unter­neh­men an den Per­so­nal­aus­fäl­len spür­bar mer­ken.” Bei nicht weni­ger als 74 Pro­zent der befrag­ten Unter­neh­men sei­en aktu­ell die Betriebs­ab­läu­fe von coro­nabe­ding­ten Per­so­nal­aus­fäl­len beein­träch­tigt. Bei der Indus­trie lie­ge, wie die IHK für Ober­fran­ken mit­teil­te, der Anteil sogar bei 80 Pro­zent, gefolgt vom Bereich Handel/​Tourismus (72 Pro­zent) und den Dienst­leis­tun­gen (69 Prozent).

Teil­wei­se erheb­li­che coro­nabe­ding­te Aus­fäl­le in Unternehmen

Die Aus­wir­kun­gen von Coro­na rei­chen so weit, dass ein Vier­tel aller Unter­neh­men aktu­ell gezwun­gen sei, sogar orga­ni­sa­to­ri­sche Ein­hei­ten still­zu­le­gen. Hier sind Dienst­leis­tungs­be­trie­be leicht über­pro­por­tio­nal betrof­fen. „Die­se Aus­fäl­le machen unse­ren Unter­neh­men schwer zu schaf­fen”, betont der IHK-Prä­si­dent. „Pro­duk­te, die nicht her­ge­stellt wer­den, Filia­len oder inha­ber­ge­führ­te Geschäf­te und Dienst­leis­tungs­be­trie­be, die geschlos­sen blei­ben, Lkw und Bus­se, die auf dem Hof ste­hen blei­ben, sind die Konsequenz.”

Gera­de ein­mal 13 Pro­zent der Befrag­ten ver­zeich­ne­ten nach Ermitt­lung der Kam­mer kei­ne nen­nens­wer­ten coro­nabe­ding­ten Aus­fäl­le. 20 Pro­zent der Unter­neh­men bekla­gen eine Aus­fall­quo­te von bis zu 5 Pro­zent, wei­te­re 46 Pro­zent eine Aus­fall­quo­te von bis zu 15 Pro­zent. Bei 16 Pro­zent der Befrag­ten lie­ge die Aus­fall­quo­te sogar zwi­schen 15 und 25 Pro­zent, bei wei­te­ren fünf Pro­zent der Unter­neh­men fal­le aktu­ell mehr als ein Vier­tel der Beschäf­tig­ten aus.

„Für den kom­men­den Herbst erwar­ten wir wie­der stär­ke­re Ein­schrän­kun­gen durch Maß­nah­men der Poli­tik”, so Dr. Waas­ner. „Die­se soll­ten aber nicht nach dem inzwi­schen bekann­ten Sche­ma erfol­gen, dass diens­tags Ver­ord­nun­gen ange­kün­digt, in der Nacht von Frei­tag auf Sams­tag in Kraft tre­ten und bereits Mon­tag­früh von den Unter­neh­men umzu­set­zen sind.”

Vie­le Unter­neh­men bekla­gen unter­bro­che­ne Lieferketten

Immer mehr Unter­neh­men sind erheb­lich von unter­bro­che­nen Lie­fer­ket­ten oder Roh­stoff­man­gel betrof­fen. Dies betrifft längst prak­tisch alle Bran­chen, vor allem die Indus­trie, aber auch Han­del und Tou­ris­mus. Dr. Waas­ner: „Immer häu­fi­ger ste­hen des­we­gen Bän­der still, blei­ben Rega­le leer oder ist die Spei­se­kar­te ausgedünnt.”

In sehr vie­len Fäl­len muss für Roh­stof­fe und Vor­pro­duk­te auch mehr bezahlt wer­den. Dr. Waas­ner: „Oft sogar spür­bar mehr. Für Volu­men­ar­ti­kel im Stahl­be­reich das Zwei- bis Drei­fa­che, für Halb­lei­ter­chips auch mal weit dar­über.” 62 Pro­zent aller Unter­neh­men sei­en von Preis­stei­ge­run­gen erheb­lich betrof­fen, wei­te­re 31 Pro­zent zumin­dest teil­wei­se. Beson­ders in der Indus­trie, aber auch im Han­del und Tou­ris­mus, haben Unter­neh­men mit Preis­stei­ge­run­gen erheb­lich zu kämp­fen, hier lie­ge der Anteil bei 78 und 70 Prozent.

Nicht über­ra­schend, dass sich vier von fünf Unter­neh­men nach Alter­na­ti­ven bei Lie­fer­ket­ten und Bezugs­quel­len umschau­en. Aller­dings sehe die Hälf­te davon kei­ne rea­lis­ti­sche Mög­lich­keit, kurz­fris­tig neue Lie­fer­ket­ten aufzubauen.

Gas­knapp­heit: Aus­wir­kun­gen auf Geschäfts­tä­tig­keit befürchtet

Zu coro­nabe­ding­ten Aus­fäl­len, unter­bro­che­nen Lie­fer­ket­ten und dras­tisch stei­gen­den Prei­sen kom­me noch eine dro­hen­de Gas­knapp­heit dazu. 67 Pro­zent der Unter­neh­men rech­ne­ten hier mit Beein­träch­ti­gun­gen, dar­un­ter 27 Pro­zent mit erheb­li­chen Beein­träch­ti­gun­gen. Wei­te­re sie­ben Pro­zent befürch­te­ten sogar, ihre Geschäfts­tä­tig­keit in den kom­men­den Mona­ten kom­plett ein­stel­len zu müs­sen. In der Indus­trie lie­ge der Anteil der Unter­neh­men, die mit erheb­li­chen Ein­schnit­ten rech­net, sogar bei 40 Pro­zent. Hier sei­en es außer­dem sie­ben Pro­zent, die einen voll­stän­di­gen Pro­duk­ti­ons­stopp nicht ausschließen.

Vie­le Unter­neh­men arbei­ten an Absi­che­rungs­stra­te­gien für den Fall einer Gas­knapp­heit, etwa einem “fuel switch”, also der Nut­zung von Koh­le oder Öl als Gas­er­satz, und prü­fen Ener­gie­ein­spa­run­gen oder ande­re Maß­nah­men. 40 Pro­zent der Befrag­ten erar­bei­ten bereits Absi­che­rungs­stra­te­gien. Wei­te­re 35 Pro­zent haben nach Anga­ben der IHK ihre Optio­nen geprüft, sehen aber kei­ne rea­lis­ti­schen Umsetzungsmöglichkeiten.

Hier sei die Poli­tik gefor­dert, alle Mög­lich­kei­ten zu nut­zen, um die Ener­gie­spei­cher zu fül­len sowie Gas zur Strom­pro­duk­ti­on bis auf wei­te­res durch Koh­le oder Atom­kraft zu erset­zen. „Wenn Unter­neh­men in die­ser Kri­sen­si­tua­ti­on Gas kurz­fris­tig durch Öl oder Koh­le erset­zen wol­len, dür­fen ihnen außer­dem kei­ne Stei­ne in den Weg gelegt wer­den. Bei Ertei­lung nöti­ger immis­si­ons­schutz­recht­li­cher Geneh­mi­gun­gen muss die aktu­el­le Not­la­ge berück­sich­tigt wer­den. Wir ver­tei­di­gen uns in einem Wirt­schafts­krieg.” for­dert Dr. Waasner.

Aktu­ell gebe es extrem vie­le Her­aus­for­de­run­gen für die Unter­neh­men. „Las­sen Sie uns die­se lösen, indem wir unse­re Chan­cen unbü­ro­kra­tisch nut­zen” appel­liert Dr. Waas­ner an Poli­tik und Verwaltung.

Land­wirt­schaft in Oberfranken 

52 Meis­ter­brie­fe an Land­wirt­schafts­meis­te­rin­nen und ‑meis­ter übergeben

52 ober­frän­ki­sche Land­wir­tin­nen und Land­wir­te haben die höchs­te Stu­fe im prak­ti­schen Bereich erreicht: Im Rah­men einer Fei­er­stun­de haben neun Land­wirt­schafts­meis­te­rin­nen und 43 Land­wirt­schafts­meis­ter aus den Land­krei­sen Bam­berg, Bay­reuth, Coburg, Hof, Kro­nach, Kulm­bach, Lich­ten­fels und Wun­sie­del im Fich­tel­ge­bir­ge ihre Meis­ter­brie­fe erhalten.

„Sie hat­ten den Mut, sich den Her­aus­for­de­run­gen der Meis­ter­prü­fung zu stel­len. Sie hat­ten ein Ziel vor Augen und haben die­ses kon­se­quent ver­folgt und auch erreicht”, lob­te Regie­rungs­vi­ze­prä­si­dent Tho­mas Engel die frisch­ge­ba­cke­nen Absol­ven­tin­nen und Absol­ven­ten in sei­ner Begrü­ßung. “Als Land­wir­tin­nen und Land­wir­te gestal­ten Sie das Land­schafts­bild und erzeu­gen regio­na­le Lebens­mit­tel. Vie­le von Ihnen stel­len auch rege­ne­ra­ti­ve Ener­gie aus Holz, Bio­gas oder Pho­to­vol­ta­ik zur Ver­fü­gung. Mit der Fort­bil­dung zu Meis­te­rin­nen und Meis­tern der Land­wirt­schaft haben Sie sich nun umfas­send qua­li­fi­ziert, die gro­ßen fach­li­chen und gesell­schaft­li­chen Her­aus­for­de­run­gen sou­ve­rän zu meistern.”

Dr. Micha­el Kar­rer, Bil­dungs­re­fe­rent im Baye­ri­schen Staats­mi­nis­te­ri­um für Ernäh­rung, Land­wirt­schaft und Fors­ten, hielt den Fest­vor­trag zum The­ma “Bil­dung – ein Stück Lebens­kraft”.
Die land­wirt­schaft­li­che Fort­bil­dung in Bay­ern mit den Fach­schu­len und der Meis­ter­aus­bil­dung ver­mitt­le den Stu­die­ren­den ein Fun­da­ment, auf dem hohe Tür­me gebaut wer­den könn­ten. Minis­te­ri­al­rat Dr. Kar­rer zitier­te Charles Dar­win mit den Wor­ten: „Es ist nicht die stärks­te Spe­zi­es, die über­lebt, auch nicht die intel­li­gen­tes­te, es ist die­je­ni­ge, die sich am ehes­ten dem Wan­del anpas­sen kann.”

„Unse­re land­wirt­schaft­li­chen Betrie­be pro­du­zie­ren hoch­wer­ti­ge Lebensmittel“

Wei­te­re Gruß­wor­te spra­chen Land­tags­ab­ge­ord­ne­ter Mar­tin Schöf­fel und der Land­rat des Land­krei­ses Kulm­bach, Klaus Peter Söll­ner. „Jedem muss klar sein: Unse­re Lebens­mit­tel­ver­sor­gung kann nur durch eine star­ke Land­wirt­schaft gesi­chert wer­den. Unse­re Bau­ern­fa­mi­li­en leis­ten einen ent­schei­den­den Bei­trag zum Erhalt unse­rer ein­zig­ar­ti­gen Kul­tur­land­schaft und sie erzeu­gen dabei hoch­wer­ti­ge Lebens­mit­tel“, beton­te MdL Mar­tin Schöf­fel. „Als Meis­te­rin­nen und Meis­ter sind Sie Exper­ten in Sachen Land­wirt­schaft. Dafür gebührt Ihnen unser Respekt.“ Gera­de in Zei­ten von glo­ba­len Kri­sen müs­se die hei­mi­sche Land­wirt­schaft gestärkt wer­den.
Auch Land­rat Klaus Peter Söll­ner beton­te die Bedeu­tung der Land­wirt­schaft. „Unse­re land­wirt­schaft­li­chen Betrie­be pro­du­zie­ren hoch­wer­ti­ge Lebens­mit­tel und stär­ken die regio­na­len Kreis­läu­fe. Die Land­wirt­schafts­meis­te­rin­nen und ‑meis­ter sind ein wich­ti­ger Mosa­ik­stein für die posi­ti­ve Fort­ent­wick­lung Ober­fran­kens”, so der Landrat.

Im Anschluss zeich­ne­te Minis­te­ri­al­rat Dr. Kar­rer die bes­ten 20 Pro­zent der Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer mit dem Meis­ter­preis der Baye­ri­schen Staats­re­gie­rung aus, bevor die Land­wirt­schafts­meis­te­rin­nen und ‑meis­ter durch den Vor­sit­zen­den des Bezirks­ver­ban­des land­wirt­schaft­li­cher Meis­ter und Aus­bil­der in Ober­fran­ken (VLM), Rudi Steu­er, sowie VLM Ober­fran­ken-Geschäfts­füh­rer Arno Eisen­acher offi­zi­ell in den Ver­band der Land­wirt­schafts­meis­ter auf­ge­nom­men wurden.


Hin­ter­grund zur Meisterfortbildung

Die Absol­ven­tin­nen und Absol­ven­ten haben mit der Meis­ter­qua­li­fi­zie­rung die höchs­te Stu­fe der Fort­bil­dung im prak­ti­schen Bereich erreicht. Sie sind damit bes­tens gerüs­tet, den eige­nen Betrieb zu bewirt­schaf­ten oder als Füh­rungs­kräf­te in vor- und nach­ge­la­ger­ten Berei­chen tätig zu werden.

Nach einem Jahr prak­ti­scher Tätig­keit in einem land­wirt­schaft­li­chen Betrieb besu­chen die Fort­bil­dungs­teil­neh­me­rin­nen und ‑teil­neh­mer für drei Semes­ter die Land­wirt­schafts­schu­le. Anschlie­ßend berei­ten sie sich wäh­rend eines wei­te­ren Jah­res mit berufs­be­glei­ten­den Lehr­gän­gen und Prü­fun­gen auf die Abschluss­prü­fung zum/​zur Landwirtschaftsmeister/​in vor.

Inhal­te der Meis­ter­prü­fung sind unter ande­rem im Bereich der Pro­duk­ti­ons- und Ver­fah­rens­tech­nik der Ver­gleich und die Bewer­tung von Pro­duk­ti­ons­ver­fah­ren bei der pflanz­li­chen oder tie­ri­schen Erzeu­gung mit einem 12 mona­ti­gen prak­ti­schen Arbeits­pro­jekt, im Bereich der Unter­neh­mens­füh­rung die Ana­ly­se und Beur­tei­lung eines frem­den Betrie­bes und im Bereich der Mit­ar­bei­ter­füh­rung eine prak­ti­sche Arbeitsunterweisung.

„700 Mal im Monat wird einem ver­zwei­fel­ten Men­schen geholfen“ 

Kri­sen­dienst Ober­fran­ken fei­ert Jubiläum

Ein Jahr Voll­be­trieb des Kri­sen­diens­tes in Ober­fran­ken – seit dem 1. Juli 2021 errei­chen Men­schen in see­li­schen Not­la­gen unter der Num­mer 0800–6553000 beim Kri­sen­dienst rund um die Uhr einen Ansprech­part­ner. Beim Bezirk Ober­fran­ken, der den Dienst im Jahr 2021 auf­ge­baut hat, zog man im Rah­men einer Fei­er­stun­de Bilanz.

„Mitt­ler­wei­le ver­zeich­nen wir rund 700 Anru­fe im Monat“, so Bezirks­tags­prä­si­dent Hen­ry Schramm. „Das zeigt, wie wich­tig die Ein­rich­tung des Kri­sen­diens­tes war und wie wich­tig es ist, die­ses Ange­bot zu stär­ken und aus­zu­bau­en!“ Zu die­sem Zweck unter­zeich­ne­ten der Bezirk Ober­fran­ken, das Poli­zei­prä­si­di­um Ober­fran­ken und die betei­lig­ten Trä­ger der Frei­en und Öffent­li­chen Wohl­fahrts­pfle­ge eine Koope­ra­ti­ons­ver­ein­ba­rung, die die Zusam­men­ar­beit wei­ter festigt.

Der Kri­sen­dienst Ober­fran­ken wur­de vom Bezirk Ober­fran­ken auf Grund­la­ge des Baye­ri­schen Psy­chisch-Kran­ken-Hil­fe-Geset­zes auf­ge­baut und wei­ter­ent­wi­ckelt. Rund 2 Mil­lio­nen Euro nimmt der Bezirk dafür im Jahr in die Hand. Er arbei­tet eng mit Trä­gern der Frei­en und Pri­va­ten Wohl­fahrts­pfle­ge zusam­men: Betrei­ber der Leit­stel­le in Bay­reuth ist Dr. Loew Sozia­le Dienst­leis­tun­gen. Die Teams, die in beson­ders her­aus­for­dern­den Fäl­len zu den Men­schen fah­ren, wer­den von den Sozi­al­psych­ia­tri­schen Diens­ten in Ober­fran­ken gestellt. An den Aben­den, Wochen­en­den und Fei­er­ta­gen über­neh­men dies die AWF-Kräf­te unter Lei­tung der Dia­ko­nie Hoch­fran­ken. Damit hat Ober­fran­ken eine bay­ern­weit ein­zig­ar­ti­ge trä­ger­über­grei­fen­de Struk­tur für den Betrieb des Kri­sen­diens­tes geschaf­fen. „Wir alle bil­den zusam­men ein sta­bi­les Netz­werk, um Men­schen in see­li­schen Kri­sen auf­zu­fan­gen!“ stell­te Bezirks­tags­prä­si­dent Hen­ry Schramm fest.

„Die Band­brei­te der Anlie­gen und Pro­ble­me ist sehr groß“

Wie umfang­reich das Hilfs­an­ge­bot des Kri­sen­diens­tes bereits ange­nom­men wird, ver­deut­lich­te Bezirks­tags­prä­si­dent Hen­ry Schramm in sei­ner Rede: „Allein im Mai wur­de der Kri­sen­dienst 768 Mal kon­tak­tiert. Unab­hän­gig davon, wie schwer jeder ein­zel­ne Hil­fe­ruf wog: 768 Mal blieb ein Mensch nicht allein mit sei­nen Pro­ble­men, blieb nicht sich selbst über­las­sen, son­dern hat Hil­fe gefun­den.“ Wie der Bezirks­tags­prä­si­dent beton­te, wögen psy­chi­sche Belas­tun­gen in Fol­ge von Erkran­kun­gen nicht sel­ten schwe­rer als die eigent­li­che kör­per­li­che Erkran­kung: „Wer sich dann nicht selbst aus einer Kri­se befrei­en kann, der wird vom Kri­sen­dienst Ober­fran­ken aufgefangen.“

In der Leit­stel­le in Bay­reuth lau­fen alle Anru­fe bei der Not­fall­num­mer 0800–6553000 zusam­men. Hier ste­hen qua­li­fi­zier­te Fach­kräf­te für ein Gespräch zur Ver­fü­gung. „Der Kri­sen­dienst bie­tet ein nied­rig­schwel­li­ges, frei­wil­li­ges, regio­na­les und vor allem auch anony­mes Ange­bot“, erklä­ren der Ver­ant­wort­li­che für die Leit­stel­le, Klaus Mei­er­hö­fer, und Gebiets­ko­or­di­na­tor Mar­tin Schus­ter. Die kon­kre­ten Hilfs­maß­nah­men sei­en dabei sehr unter­schied­lich: „Jedes Mal, wenn das Tele­fon klin­gelt, erwar­tet einen gewis­ser­ma­ßen eine Wun­der­tü­te: Die Band­brei­te der Anlie­gen und Pro­ble­me ist sehr groß, von ein­fa­chem Rede­be­darf bei all­täg­li­chen Sor­gen bis hin zu wirk­lich exis­ten­zi­el­len Kri­sen“, so Mei­er­hö­fer. Mar­tin Schus­ter wag­te auch einen Blick in die Zukunft: „Neben der anhal­ten­den Coro­na-Pan­de­mie wird die Situa­ti­on der Geflüch­te­ten, ins­be­son­de­re aus der Ukrai­ne, eine zukünf­ti­ge Her­aus­for­de­rung sein. Auch die­sen Men­schen muss unser Hilfs­an­ge­bot bekannt gemacht wer­den. Der Kri­sen­dienst lebt davon, dass er bekannt ist und noch bekann­ter wird.“

Der Vize­prä­si­dent der ober­frän­ki­schen Poli­zei, Armin Schmel­zer, bestä­tig­te aus Sicht der Poli­zei den gro­ßen Wert der bis­he­ri­gen Zusam­men­ar­beit: „Die Zahl der gemein­sa­men Ein­sät­ze ist beacht­lich, vie­le Kri­sen kön­nen in Zusam­men­ar­beit mit Leit­stel­le und Kri­sen­dienst wort­wört­lich ‚auf dem kur­zen Dienst­weg‘ erle­digt wer­den“, so Schmel­zer. Um Ver­ständ­nis bat er dafür, dass der Kri­sen­dienst nicht immer zum Ein­satz kom­men kön­ne: „Bei einer aku­ten Not­la­ge sind wir lei­der auf­grund des unmit­tel­ba­ren Hand­lungs­be­darfs auf poli­zei­li­che Mit­tel beschränkt. Nicht zuletzt sehen wir uns auch schwie­ri­ge­ren gesell­schaft­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen aus­ge­setzt: Die sprich­wört­li­che Zünd­schnur wird bei vie­len Men­schen lei­der schein­bar immer kürzer.“

Klaus Mei­er­hö­fer vom Kri­sen­dienst hob die gro­ße Bedeu­tung der Ein­bin­dung der Poli­zei her­vor: „Die Poli­zei ist eine der wich­tigs­ten öffent­li­chen Instan­zen, um schnell qua­li­fi­zier­te Kri­sen­hil­fe anzu­bah­nen“, heißt es dazu in der Koope­ra­ti­ons­ver­ein­ba­rung, die im Rah­men der Fei­er­stun­de unter­zeich­net wur­de. Kon­kret bedeu­tet dies, dass die Poli­zei bei einem Ein­satz, mit Zustim­mung des Betrof­fe­nen, den Kri­sen­dienst ver­stän­digt. Die­ser kann im bes­ten Fall dees­ka­lie­rend wir­ken und eine Zwangs­un­ter­brin­gung verhindern.

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