Ein fester Bestandteil des Kulturlebens in Oberfranken sind seit 27 Jahren in jedem September die offenen Ateliertage des Berufsverbandes Bildender Künstlerinnen und
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Oberfrankenweite Ausstellung
ARTUR27: Ateliertage des BBK Oberfranken
Ein fester Bestandteil des Kulturlebens in Oberfranken sind seit 27 Jahren in jedem September die offenen Ateliertage des Berufsverbandes Bildender Künstlerinnen und Künstler. In diesem Jahr öffnen bei „ARTUR27“ 35 Ateliers in ganz Oberfranken ihre Türen und 45 Künstler:innen zeigen ihr Arbeiten.
Am 14. und 15. September, zwischen 14 und 18 Uhr beziehungsweise 11 und 18 Uhr, laden Künstler:innen aus ganz Oberfranken zur „ARTUR27“. In ihren Ateliers kann sich das Publikum einen Eindruck von der Arbeitsweise der Teilnehmenden und dem individuellen Schaffensprozess machen. Dies womöglich auch an Arbeiten, die noch im Entstehen sind, wie der Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Oberfranken mitteilt.
So hat das Publikum die Möglichkeit, geistige Grundlagen, Ideen, Inspirationen und Hintergründe der Werke mit den Künstler:innen zu diskutieren. Mit Malerei, Zeichnung, Bildhauerei, Druckgrafik, Textilkunst und Performance sind viele künstlerische Disziplinen vertreten.
Die geöffneten Ateliers sind über ganz Oberfranken verteilt (die genauen Adressen hat der BBK online hinterlegt) und gleichzeitig ist am „ARTUR27“-Wochenende die Geschäftsstelle des BBK-Oberfranken in der Bamberger Schützenstraße geöffnet. Dort stellen BBK-Mitglieder aus Frankfurt experimentelle Druckgrafiken aus, die im Rahmen einer deutschlandweiten Druckmappenaustausch-Ausstellungen ihren Weg nach Bamberg gefunden haben.
Teilnehmende Ateliers in Bamberg und Umgebung
- Walli Bauer, Bamberg
- Johanna Galefske, Bamberg
- Gudrun Besslein-Bauer, Bamberg
- Thomas Gröhling mit Gast Cornelia Morsch und Michael Käser, Bamberg
- Gerhard Hagen, Bamberg
- Adelbert Heil, Bamberg
- Rüdiger Klein, Bamberg
- Andrea Landwehr-Ratka, Bamberg
- Ruth Loibl mit Gast Andreas Böhm, Bamberg
- Doris Müller, Bamberg
- Simon Rosenthal, Bamberg
- Hubert Sowa, Bamberg
- Albert Ultsch, Bamberg
- Waltraud Scheidel, Hallstadt
- Marcel Schwalme, Lohndorf
- Michaela Schwarzmann mit Gästen Kathrin Hubl und Reiner Schütz, Eggolsheim
- Christiana Sieben mit Gast Barbara Klein, Gundelsheim
Ateliers in Bayreuth und Umgebung
- Werner Geister, Bayreuth
- Lucie Kazda, Bayreuth
- Stefan Mayer, Goldkronach
- Margit Rehner, Bayreuth
- Bernd-Hubert Romankiewitz mit Gast Ingrid Seidel, Bayreuth
- Harriet Schmid, Bayreuth
- Ingrid Seidel, Bayreuth
- Ute Westien, Bayreuth
- Andrea Wunderlich, Goldkronach
Ateliers in Coburg, Hofheim, Königsberg, Knetzgau und Umgebung
- Harald Göbel, Ummerstadt
- Cordula Utermöhlen mit Gast Tom Burgis, Bad Rodach
- Stephan Welsch, Coburg
- Jannina Hector, Hofheim
- Gerhard Nerowski, Königsberg
- Werner Tögel, Knetzgau
Ateliers in Kronach und Kulmbach
- Andrea Partheymüller-Gerber mit Gast Daniel Gerber, Kronach
- Lisa Stöhr, Kronach
- Angelika Gigauri, Kulmbach
- Beka Gigauri, Kulmbach
- Sabine Hone, Kulmbach
IHK-Vertreter Herbert Grimmer fordert Umdenken in der Politik
“German free” – Bürokratie als Hemmschuh
Die überbordende Bürokratie in Deutschland wird immer mehr zum Hemmschuh für die deutsche Wirtschaft. Diese Einschätzung wurde bei einer Diskussion des IHK-Gremiums Bamberg mit Landrat Johann Kalb und Bundestagsabgeordnetem Andreas Schwarz deutlich.
„Wir laufen Gefahr, dass das Qualitätssiegel ‘Made in Germany’ immer mehr an Attraktivität verliert”, warnt Herbert Grimmer, Vorsitzender des IHK-Gremiums Bamberg. „Wir können schon jetzt spüren, dass internationale Konzerne zunehmend um deutsche Lieferanten einen Bogen machen – ‘German free’ eben.” Grimmer verdeutlicht, dass die Bürokratieklemme zusehends Auswirkungen auf Aufträge aus dem Ausland hat. „Wir müssen verhindern, dass das wie ein bösartiges Geschwür die gesamte deutsche Industrie erfasst.”
Die Politik müsse handeln, betont Grimmer. „Landauf, landab diskutieren wir seit Jahren über Bürokratieabbau. Effektive Entlastungen sind in den Unternehmen nach wie vor nicht zu spüren.”
Erste Schritte zur Bürokratieentlastung
„Es gibt Bewegung, die Nachricht ist angekommen”, versichert Andreas Schwarz. Derzeit verhandle die Koalition über das vierte Bürokratieentlastungsgesetz, das im Herbst kommen soll. So wurden Baugenehmigungen nach Bundesemissionsschutzgesetz bereits erleichtert. „Der Bürokratieabbau muss schneller gehen”, mahnt auch Schwarz.
Der Zukunftsfähigkeit Deutschlands diene auch das Wachstumsgesetz mit einem Volumen von 23 Milliarden Euro, das Einkommenssteuerentlastungen oder eine verbesserte Forschungsförderung vorsehe. „Aber bei zustimmungspflichtigen Gesetzen braucht es auch die Unterstützung der Länder im Bundesrat”, macht Schwarz deutlich.
Die Notwendigkeit von Veränderung betont auch Landrat Johann Kalb: „Wir brauchen ein Umdenken in der Politik. Wir brauchen eine Politik, die wieder mehr auf Vertrauen in die Unternehmen setzt, anstelle von Vorschriften und Regulierungen.”
Alle Teilnehmer sind sich einig, dass “Made in Germany” wieder ein Prädikat für Qualität, Technologievorsprung, Flexibilität und Schnelligkeit werden müsse. „Um dieses Ziel zu erreichen, müssen aber schnellstens die entsprechenden Weichen gestellt werden. Heute. Nicht morgen oder übermorgen!”, betont Grimmer.
Etwa die Hälfte aller Ausbildungsplätze sei in den vergangenen Jahren unbesetzt blieben, was auch daran liege, dass immer weniger Abiturienten diesen Weg einschlagen, obwohl er gegenüber einem Studium viele Vorteile bietet, wie Grimmer verdeutlicht. Unternehmensvertreter und Landrat sind sich einig, dass der Zugang zur beruflichen Bildung verbessert werden müsse. Landrat Kalb bietet dazu einen gemeinsamen Termin mit den Schulleitern an. Aus dem Kreis der Unternehmer kommt dazu der Vorschlag, den zweiten Wandertag vor allem der Gymnasien für Firmenkontakte und Berufsinformationen zu nutzen.
Das MINT-Zentrum Hirschaid ist auch aus Sicht von Schwarz und Kalb ein Leuchtturmprojekt im Bereich Bildung für ganz Oberfranken. Künftig können an diesem außerschulischen Lernort 500 Kinder im Bereich Zukunftstechnologien begeistert werden. Verschiedenste Bildungsangebote für MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) sowie digitale Lernprogramme stehen auf der Agenda. Um eine Nachhaltigkeit sicherzustellen, braucht es aus Sicht von Frank Seuling, Gründer und Betreiber des Zentrums, einen strategischen und finanziellen Ansatz für die Verstetigung für die Zeit nach 2027.
Mit dem CleanTech Innovation Park gehe es gut voran, macht Landrat Kalb deutlich. Erste Unternehmen haben sich dort bereits angesiedelt. Vor Ort werde auch ein wichtiger Teilaspekt der regionalen Wasserstoff-Strategie realisiert, so Kalb. Für Erprobungszwecke soll ein Elektrolyseur realisiert werden zur Erzeugung von Strom aus dem vor Ort gespeichertem Wasserstoff, so Kalb. Auch eine Wasserstofftankstelle soll eingerichtet werden.
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Immer mehr Beherbergungsbetriebe geben auf
Neuer Rekord bei Übernachtungszahlen
Rund eine Million Gäste mit 2,5 Millionen Übernachtungen verzeichneten Oberfrankens Beherbergungsbetriebe im ersten Halbjahr 2024, teilt die IHK für Oberfranken Bayreuth mit. Die Branche steht aber auch unter Druck, wie der Rückgang der geöffneten Beherbergungsbetriebe um rund sechs Prozent gegenüber 2019 zeigt – also vor Corona. Die Entwicklung in den einzelnen Teilregionen verlief sehr unterschiedlich.
Nach 2023 bahnt sich für Oberfrankens Tourismus 2024 ein weiteres Rekordjahr an. Die IHK für Oberfranken Bayreuth zeigt sich erfreut über die aktuellen Zahlen der Beherbergungsstatistik im ersten Halbjahr 2024. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum konnte in Oberfranken ein Plus bei Ankünften und Übernachtungen verzeichnet werden.
Im ersten Halbjahr 2024 kamen mehr als eine Million Gäste nach Oberfranken. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeutet das ein Plus von 1,6 Prozent bei den Gästeankünften. Ebenso positiv ist die Steigerung in den Übernachtungszahlen. Bis Ende Juni 2024 wurden bereits 2,5 Millionen Übernachtungen gezählt. Im Vergleich liegen die Übernachtungszahlen im ersten Halbjahr damit fast 3 Prozent über den Zahlen von 2023.
Bamberg und Bayreuth sind die Spitzenreiter im Kammerbezirk
Von den vielfältigen Naturräumen bis hin zur Altstadt Bamberg als Weltkulturerbe bietet die Genussregion Oberfranken für jeden Geschmack etwas. „Das Herz der erfolgreichen Region sind unsere Tourismusbetriebe. Wir bieten unseren Besuchern aus dem In- und Ausland nicht nur professionelle Gastlichkeit mit hoher Qualität, sondern wahren auch die regionale Identität Oberfrankens”, betont Thomas Puchtler, Vorsitzender des Tourismusausschusses der IHK für Oberfranken Bayreuth, den Erfolgsfaktor des Oberfrankentourismus. „Damit der Tourismus auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielt, müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Und da ist definitiv noch Luft nach oben.”
Vergleicht man die Zahlen der geöffneten Betriebe mit der Anzahl der angebotenen Betten in Oberfranken im letzten Jahr vor der Pandemie und dem neuen Rekordjahr, zeigt sich, dass gerade die Kleinstbetriebe in Oberfranken schließen mussten. So sank die Zahl der geöffneten Betriebe im Vergleich zu 2019 um sechs Prozent. Die Zahl der angebotenen Betten sank im gleichen Zeitraum dabei um einen Prozentpunkt. „Trotz aller Rekorde ist Vorsicht geboten. Die Herausforderungen, mit denen unsere Touristiker zu kämpfen haben, sind vielschichtig. Häufig ist auch die ungeklärte Nachfolgefrage ein Grund für Betriebsaufgaben”, macht Monika Kaiser deutlich, Tourismusreferentin der IHK für Oberfranken Bayreuth.
Von der positiven Entwicklung bei den Übernachtungszahlen profitieren aber nicht alle Teilregionen im Einzugsgebiet der IHK für Oberfranken Bayreuth. Besonders positiv war die Entwicklung in der Stadt Bamberg mit einem Plus von 9,5 Prozent. Der Landkreis Forchheim dagegen hatte mit einem Minus von 8,2 Prozent einen deutlichen Rückgang zu verzeichnen. In allen anderen Regionen reichte das Spektrum von +2,5 Prozent (Landkreis Hof) bis ‑4,6 Prozent (Landkreis Bayreuth). „Es zeigt sich, dass der Rückgang der Beherbergungsbetriebe nicht in allen Regionen anderweitig aufgefangen werden kann, Neuinvestitionen werden vielfach gescheut”, so Puchtler. Hinzu kämen der Fachkräftemangel und eine ausufernde Bürokratie. „Als Gastgeber will ich mich um meine Gäste kümmern und nicht um Formulare, Genehmigungen, Statistiken, die Umsetzung von Auflagen und andere bürokratische Hemmnisse”, betont Puchtler. Um Erleichterungen bei bürokratischen Auflagen geht es auch in den neu verabschiedeten tourismuspolitischen Leitlinien der IHK für Oberfranken Bayreuth (IHK).
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Wechsel nach sieben Jahren
Luderschmid folgt auf Piwernetz: Neuer Regierungspräsident für Oberfranken
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz verabschiedet und ihren Nachfolger Florian Luderschmid ins Amt eingeführt. Vorher war Luderschmid Regierungsvizepräsident der Oberpfalz.
Wie die oberfränkische Regierung mitteilte, hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann am Mittwoch (27. September) Heidrun Piwernetz bei einem Festakt in Bayreuth aus dem Amt der Regierungspräsidentin verabschiedet und ihren Nachfolger Florian Luderschmid ins Amt eingeführt.
Herrmann würdigte dabei die Verdienste von Heidrun Piwernetz in den letzten sieben Jahren als Regierungspräsidentin. „Dass Sie nun vom Bayerischen Landtag zur Präsidentin des Obersten Rechnungshofes gewählt wurden und zurück nach München gehen, ist der krönende Abschluss einer Karriere, die ihresgleichen sucht.“
Herrmann ging zudem auf Piwernetzes Arbeit während der Corona-Pandemie ein. „Durch Konzentration aller verfügbaren Arbeitskräfte konnten Sie mit Ihrem Team alleine von März bis Mai 2020 rund 21.500 Anträge auf Corona-Soforthilfen verabschieden und dabei Auszahlungen von insgesamt 149 Millionen leisten.“
Gleichermaßen wichtig sei es ihr ebenso immer gewesen, den Standort Oberfranken als attraktive Familien‑, Genuss‑, Natur- und Tourismusregion bekanntzumachen. Piwernetz habe das Bild Oberfrankens als leistungsstarke und liebenswerte Region zur ihrer Herzensangelegenheit gemacht und vor Ort immer eine ganz starke Präsenz gezeigt.
Nachfolger im Amt des Regierungspräsidenten ist Florian Luderschmid, früher Leiter des Ministerbüros im Innenministers und seit April 2021 Regierungsvizepräsident der Oberpfalz. Regierungsvizepräsident wird Thomas Engel. Zu Luderschmid sagte Joachim Herrmann: „Sie haben Ihre bisherigen Aufgaben immer mit Begeisterungsfähigkeit und Engagement angenommen. Es zeichnet Sie aus, dass Sie im besten Sinne des Wortes neugierig auf andere Menschen sind und ein Talent haben, Menschen zusammenzubringen.“
Nachfolger von Heidrun Piwernetz
Florian Luderschmid neuer Regierungspräsident von Oberfranken
Florian Luderschmid wird neuer Regierungspräsident von Oberfranken. Das hat das bayerische Kabinett auf Vorschlag von Innenminister Joachim Herrmann entschieden. Luderschmid, bisher Regierungsvizepräsident der Oberpfalz, folgt auf Heidrun Piwernetz.
Der Regierungsbezirk Oberfranken bekommt einen neuen Regierungspräsidenten, wie das bayerische Staatsministerium des Innern am Dienstag (25. Juli) bekanntgab. Zum 1. September übernimmt Florian Luderschmid das Amt. Er folgt damit auf Heidrun Piwernetz, die ab September als Präsidentin den Obersten Rechnungshofs in Bayern leitet.
„Luderschmid ist ein topqualifizierter Spitzenjurist, der sich auf verschiedenen Ebenen in unterschiedlichen Aufgaben- und Ressortbereichen der Staatsverwaltung sehr bewährt hat“, sagte Innenmister Joachim Herrmann (CSU).
2007 legte Florian Luderschmid seine erste juristische Staatsprüfung ab. Seine erste Station in der Landesverwaltung hatte er 2007 in der Polizeiabteilung des Innenministeriums im Sachgebiet „Recht der öffentlichen Sicherheit und Ordnung“ inne. 2010 wechselte er in die Staatskanzlei, um dort die Angelegenheiten des Innenministeriums zu vertreten.
Auch bei seiner nächsten Station, im Landratsamt Starnberg, war die Leitung der Abteilung Öffentliche Sicherheit und Ordnung Luderschmids Schwerpunkt. Im Anschluss übernahm der heute 46-Jährige die Leitung der Vertretung des Innenministeriums in Berlin. Anschließend führte er bis zum Jahr 2021 das Büro des Innenministers, ehe er als Regierungsvizepräsident in seine oberpfälzische Heimat wechselte.
„Seine umfangreichen, vielfältigen Erfahrungen wie auch seine herausragenden Führungsqualitäten und persönlichen Kompetenzen unterstreichen seine Eignung, künftig die Regierung von Oberfranken zu leiten“, ist sich Joachim Herrmann sicher.
In Bayreuth und Wunsiedel
Test mit Medikamentendrohnen: Transport von Arzneimitteln
Staus oder abgelegene Orte stellen für Apotheken bei der Zustellung von Medikamenten, gerade in Notfällen, oft eine Herausforderung dar. Der oberfränkische Regierungsbezirk testet darum Medikamentendrohnen, die herkömmliche Botengänge mit dem Auto ergänzen sollen.
Wie „Oberfranken Offensiv“, die PR-Agentur des Regierungsbezirks, mitteilte, sollen in Stadt und Landkreis Bayreuth und im Landkreis Wunsiedel bald zwei Medikamentendrohnen Arzneimittel ausliefern. Eigens für den Transport von Medikamenten entwickelt, sind die Fluggeräte jeweils fünf Kilogramm schwer und sollen Medikamente bis zu 30 Kilometern weit tragen können.
Bevor die Testphase beginnen kann, müssen laut „Oberfranken Offensiv“ allerdings noch organisatorische Hürden genommen werden. Außerdem habe Sicherheit Priorität. Entsprechend besitzt die Drohne acht Rotoren, davon sind vier als Ersatz geplant. Es gibt zwei Akkusysteme, die parallel laufen, einen Flugsteuerungscomputer und einen Sicherheitscomputer, der den gesamten Flugprozess überwacht. Auch ein Rettungssystem ist eingebaut, das bei Fehlfunktionen die Drohne mit einem Fallschirm langsam landen lässt.
Fünf Apotheken beteiligen sich an der Testphase der Medikamentendrohnen, die die medizinische Versorgung in Oberfranken verbessern soll. Dr. Andreas Paul, Betreiber mehrerer Apotheken in Bayreuth, ist einer der Test-Teilnehmer. Er wird eine Drohne nutzen, um eine Arztpraxis in Bindlach zu beliefern, die regelmäßig kurzfristig Medikamente anfordert. Durch die Drohne würde die Lieferung mit dem Auto entfallen und die Arznei wäre schneller in der Praxis verfügbar.
Das Fluggerät soll dauerhaft in Pauls Apotheke stationiert sein und dort lagern. Vor dem den Flug belädt das Team der Apotheke die Drohne und bringt sie dann zu einem vorher festgelegten Startpunkt. GPS-geleitet soll sie vollautomatisch fliegen. Der Flug wird aber von einem Fernpiloten, der in Berlin sitzt, überwacht.
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Preis der deutschen Wirtschaft
Innovationsort 2022: Oberfranken gewinnt Publikumspreis
Am 4. November hat das Informationsnetzwerk „Die Deutsche Wirtschaft“ den Wirtschaftspreis „Innovator des Jahres“ an Unternehmen, Orte und Personen in Berlin verliehen. Die Region Oberfranken und ihre Entwicklungsagentur wurden dabei „Innovationsort des Jahres 2022“ gewählt.
Seit 2017 verleiht das Informationsnetzwerk „Die Deutsche Wirtschaft“ jährlich den Publikumspreis der deutschen Wirtschaft. Dieser geht an Unternehmen, Orte oder Personen, die „mustergültig für Innovationskraft und Erneuerung stehen“, so das Netzwerk. Für sein Standortkonzept ging einer der „Innovationsort des Jahres 2022“-Preise an den Regierungsbezirk Oberfranken.
Eine Mitteilung der Entwicklungsagentur „Oberfranken Offensiv“ zitiert ihre Vorsitzende und
Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz entsprechend. „Es wird täglich Hervorragendes in Oberfranken geleistet. Überall stoßen wir langfristige und nachhaltige Zukunftsprojekte an und entwickeln Neues. Das gelingt, weil wir alle gemeinsam daran arbeiten, unsere Region nach vorne zu bringen. Dieser Preis, gerade auch der Publikumspreis zeigt, dass man uns als innovative Zukunftsregion wahrnimmt.“
Bei ihrer Entscheidung habe die Jury vor allem die Herangehensweise der Entwicklungsagentur als innovativ gewertet. Diese habe den Imageprozess für die Region angestoßen, um Fachkräftemangel entgegenzuwirken, regionale Identität zu stärken und Bleibeperspektiven zu schaffen.
Zusätzlich zur Jurybewertung gab es eine Online-Abstimmung für den Publikumspreis der deutschen Wirtschaft. Auch hier behauptete sich Oberfranken. Es setzte sich durch gegen fünf weitere Innovationsorte Orte in Bonn, Grünheide (Brandenburg), Willich (Nordrhein-Westfalen), Neuried (Baden-Württemberg) und Lausanne (Schweiz).
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Blitzumfrage der IHK
Oberfränkische Wirtschaft erheblich unter Druck
Alles blickt gebannt auf die Gaslieferungen aus Russland. Aber welche Auswirkungen haben eigentlich Corona, Lieferengpässe und drastische Preissteigerungen auf die oberfränkische Wirtschaft? Enorme, wie eine aktuelle Blitzumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth zeigt.
„Aktuell hat man in der öffentlichen Wahrnehmung den Eindruck, dass Corona ein Thema ist, das nur nebenher läuft”, so Dr. Michael Waasner, Präsident der IHK für Oberfranken Bayreuth. „Tatsächlich ist Corona aber mitten unter uns, wie die meisten Unternehmen an den Personalausfällen spürbar merken.” Bei nicht weniger als 74 Prozent der befragten Unternehmen seien aktuell die Betriebsabläufe von coronabedingten Personalausfällen beeinträchtigt. Bei der Industrie liege, wie die IHK für Oberfranken mitteilte, der Anteil sogar bei 80 Prozent, gefolgt vom Bereich Handel/Tourismus (72 Prozent) und den Dienstleistungen (69 Prozent).
Teilweise erhebliche coronabedingte Ausfälle in Unternehmen
Die Auswirkungen von Corona reichen so weit, dass ein Viertel aller Unternehmen aktuell gezwungen sei, sogar organisatorische Einheiten stillzulegen. Hier sind Dienstleistungsbetriebe leicht überproportional betroffen. „Diese Ausfälle machen unseren Unternehmen schwer zu schaffen”, betont der IHK-Präsident. „Produkte, die nicht hergestellt werden, Filialen oder inhabergeführte Geschäfte und Dienstleistungsbetriebe, die geschlossen bleiben, Lkw und Busse, die auf dem Hof stehen bleiben, sind die Konsequenz.”
Gerade einmal 13 Prozent der Befragten verzeichneten nach Ermittlung der Kammer keine nennenswerten coronabedingten Ausfälle. 20 Prozent der Unternehmen beklagen eine Ausfallquote von bis zu 5 Prozent, weitere 46 Prozent eine Ausfallquote von bis zu 15 Prozent. Bei 16 Prozent der Befragten liege die Ausfallquote sogar zwischen 15 und 25 Prozent, bei weiteren fünf Prozent der Unternehmen falle aktuell mehr als ein Viertel der Beschäftigten aus.
„Für den kommenden Herbst erwarten wir wieder stärkere Einschränkungen durch Maßnahmen der Politik”, so Dr. Waasner. „Diese sollten aber nicht nach dem inzwischen bekannten Schema erfolgen, dass dienstags Verordnungen angekündigt, in der Nacht von Freitag auf Samstag in Kraft treten und bereits Montagfrüh von den Unternehmen umzusetzen sind.”
Viele Unternehmen beklagen unterbrochene Lieferketten
Immer mehr Unternehmen sind erheblich von unterbrochenen Lieferketten oder Rohstoffmangel betroffen. Dies betrifft längst praktisch alle Branchen, vor allem die Industrie, aber auch Handel und Tourismus. Dr. Waasner: „Immer häufiger stehen deswegen Bänder still, bleiben Regale leer oder ist die Speisekarte ausgedünnt.”
In sehr vielen Fällen muss für Rohstoffe und Vorprodukte auch mehr bezahlt werden. Dr. Waasner: „Oft sogar spürbar mehr. Für Volumenartikel im Stahlbereich das Zwei- bis Dreifache, für Halbleiterchips auch mal weit darüber.” 62 Prozent aller Unternehmen seien von Preissteigerungen erheblich betroffen, weitere 31 Prozent zumindest teilweise. Besonders in der Industrie, aber auch im Handel und Tourismus, haben Unternehmen mit Preissteigerungen erheblich zu kämpfen, hier liege der Anteil bei 78 und 70 Prozent.
Nicht überraschend, dass sich vier von fünf Unternehmen nach Alternativen bei Lieferketten und Bezugsquellen umschauen. Allerdings sehe die Hälfte davon keine realistische Möglichkeit, kurzfristig neue Lieferketten aufzubauen.
Gasknappheit: Auswirkungen auf Geschäftstätigkeit befürchtet
Zu coronabedingten Ausfällen, unterbrochenen Lieferketten und drastisch steigenden Preisen komme noch eine drohende Gasknappheit dazu. 67 Prozent der Unternehmen rechneten hier mit Beeinträchtigungen, darunter 27 Prozent mit erheblichen Beeinträchtigungen. Weitere sieben Prozent befürchteten sogar, ihre Geschäftstätigkeit in den kommenden Monaten komplett einstellen zu müssen. In der Industrie liege der Anteil der Unternehmen, die mit erheblichen Einschnitten rechnet, sogar bei 40 Prozent. Hier seien es außerdem sieben Prozent, die einen vollständigen Produktionsstopp nicht ausschließen.
Viele Unternehmen arbeiten an Absicherungsstrategien für den Fall einer Gasknappheit, etwa einem “fuel switch”, also der Nutzung von Kohle oder Öl als Gasersatz, und prüfen Energieeinsparungen oder andere Maßnahmen. 40 Prozent der Befragten erarbeiten bereits Absicherungsstrategien. Weitere 35 Prozent haben nach Angaben der IHK ihre Optionen geprüft, sehen aber keine realistischen Umsetzungsmöglichkeiten.
Hier sei die Politik gefordert, alle Möglichkeiten zu nutzen, um die Energiespeicher zu füllen sowie Gas zur Stromproduktion bis auf weiteres durch Kohle oder Atomkraft zu ersetzen. „Wenn Unternehmen in dieser Krisensituation Gas kurzfristig durch Öl oder Kohle ersetzen wollen, dürfen ihnen außerdem keine Steine in den Weg gelegt werden. Bei Erteilung nötiger immissionsschutzrechtlicher Genehmigungen muss die aktuelle Notlage berücksichtigt werden. Wir verteidigen uns in einem Wirtschaftskrieg.” fordert Dr. Waasner.
Aktuell gebe es extrem viele Herausforderungen für die Unternehmen. „Lassen Sie uns diese lösen, indem wir unsere Chancen unbürokratisch nutzen” appelliert Dr. Waasner an Politik und Verwaltung.
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Landwirtschaft in Oberfranken
52 Meisterbriefe an Landwirtschaftsmeisterinnen und ‑meister übergeben
52 oberfränkische Landwirtinnen und Landwirte haben die höchste Stufe im praktischen Bereich erreicht: Im Rahmen einer Feierstunde haben neun Landwirtschaftsmeisterinnen und 43 Landwirtschaftsmeister aus den Landkreisen Bamberg, Bayreuth, Coburg, Hof, Kronach, Kulmbach, Lichtenfels und Wunsiedel im Fichtelgebirge ihre Meisterbriefe erhalten.
„Sie hatten den Mut, sich den Herausforderungen der Meisterprüfung zu stellen. Sie hatten ein Ziel vor Augen und haben dieses konsequent verfolgt und auch erreicht”, lobte Regierungsvizepräsident Thomas Engel die frischgebackenen Absolventinnen und Absolventen in seiner Begrüßung. “Als Landwirtinnen und Landwirte gestalten Sie das Landschaftsbild und erzeugen regionale Lebensmittel. Viele von Ihnen stellen auch regenerative Energie aus Holz, Biogas oder Photovoltaik zur Verfügung. Mit der Fortbildung zu Meisterinnen und Meistern der Landwirtschaft haben Sie sich nun umfassend qualifiziert, die großen fachlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen souverän zu meistern.”
Dr. Michael Karrer, Bildungsreferent im Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, hielt den Festvortrag zum Thema “Bildung – ein Stück Lebenskraft”.
Die landwirtschaftliche Fortbildung in Bayern mit den Fachschulen und der Meisterausbildung vermittle den Studierenden ein Fundament, auf dem hohe Türme gebaut werden könnten. Ministerialrat Dr. Karrer zitierte Charles Darwin mit den Worten: „Es ist nicht die stärkste Spezies, die überlebt, auch nicht die intelligenteste, es ist diejenige, die sich am ehesten dem Wandel anpassen kann.”
„Unsere landwirtschaftlichen Betriebe produzieren hochwertige Lebensmittel“
Weitere Grußworte sprachen Landtagsabgeordneter Martin Schöffel und der Landrat des Landkreises Kulmbach, Klaus Peter Söllner. „Jedem muss klar sein: Unsere Lebensmittelversorgung kann nur durch eine starke Landwirtschaft gesichert werden. Unsere Bauernfamilien leisten einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt unserer einzigartigen Kulturlandschaft und sie erzeugen dabei hochwertige Lebensmittel“, betonte MdL Martin Schöffel. „Als Meisterinnen und Meister sind Sie Experten in Sachen Landwirtschaft. Dafür gebührt Ihnen unser Respekt.“ Gerade in Zeiten von globalen Krisen müsse die heimische Landwirtschaft gestärkt werden.
Auch Landrat Klaus Peter Söllner betonte die Bedeutung der Landwirtschaft. „Unsere landwirtschaftlichen Betriebe produzieren hochwertige Lebensmittel und stärken die regionalen Kreisläufe. Die Landwirtschaftsmeisterinnen und ‑meister sind ein wichtiger Mosaikstein für die positive Fortentwicklung Oberfrankens”, so der Landrat.
Im Anschluss zeichnete Ministerialrat Dr. Karrer die besten 20 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit dem Meisterpreis der Bayerischen Staatsregierung aus, bevor die Landwirtschaftsmeisterinnen und ‑meister durch den Vorsitzenden des Bezirksverbandes landwirtschaftlicher Meister und Ausbilder in Oberfranken (VLM), Rudi Steuer, sowie VLM Oberfranken-Geschäftsführer Arno Eisenacher offiziell in den Verband der Landwirtschaftsmeister aufgenommen wurden.
Hintergrund zur Meisterfortbildung
Die Absolventinnen und Absolventen haben mit der Meisterqualifizierung die höchste Stufe der Fortbildung im praktischen Bereich erreicht. Sie sind damit bestens gerüstet, den eigenen Betrieb zu bewirtschaften oder als Führungskräfte in vor- und nachgelagerten Bereichen tätig zu werden.
Nach einem Jahr praktischer Tätigkeit in einem landwirtschaftlichen Betrieb besuchen die Fortbildungsteilnehmerinnen und ‑teilnehmer für drei Semester die Landwirtschaftsschule. Anschließend bereiten sie sich während eines weiteren Jahres mit berufsbegleitenden Lehrgängen und Prüfungen auf die Abschlussprüfung zum/zur Landwirtschaftsmeister/in vor.
Inhalte der Meisterprüfung sind unter anderem im Bereich der Produktions- und Verfahrenstechnik der Vergleich und die Bewertung von Produktionsverfahren bei der pflanzlichen oder tierischen Erzeugung mit einem 12 monatigen praktischen Arbeitsprojekt, im Bereich der Unternehmensführung die Analyse und Beurteilung eines fremden Betriebes und im Bereich der Mitarbeiterführung eine praktische Arbeitsunterweisung.
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„700 Mal im Monat wird einem verzweifelten Menschen geholfen“
Krisendienst Oberfranken feiert Jubiläum
Ein Jahr Vollbetrieb des Krisendienstes in Oberfranken – seit dem 1. Juli 2021 erreichen Menschen in seelischen Notlagen unter der Nummer 0800–6553000 beim Krisendienst rund um die Uhr einen Ansprechpartner. Beim Bezirk Oberfranken, der den Dienst im Jahr 2021 aufgebaut hat, zog man im Rahmen einer Feierstunde Bilanz.
„Mittlerweile verzeichnen wir rund 700 Anrufe im Monat“, so Bezirkstagspräsident Henry Schramm. „Das zeigt, wie wichtig die Einrichtung des Krisendienstes war und wie wichtig es ist, dieses Angebot zu stärken und auszubauen!“ Zu diesem Zweck unterzeichneten der Bezirk Oberfranken, das Polizeipräsidium Oberfranken und die beteiligten Träger der Freien und Öffentlichen Wohlfahrtspflege eine Kooperationsvereinbarung, die die Zusammenarbeit weiter festigt.
Der Krisendienst Oberfranken wurde vom Bezirk Oberfranken auf Grundlage des Bayerischen Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetzes aufgebaut und weiterentwickelt. Rund 2 Millionen Euro nimmt der Bezirk dafür im Jahr in die Hand. Er arbeitet eng mit Trägern der Freien und Privaten Wohlfahrtspflege zusammen: Betreiber der Leitstelle in Bayreuth ist Dr. Loew Soziale Dienstleistungen. Die Teams, die in besonders herausfordernden Fällen zu den Menschen fahren, werden von den Sozialpsychiatrischen Diensten in Oberfranken gestellt. An den Abenden, Wochenenden und Feiertagen übernehmen dies die AWF-Kräfte unter Leitung der Diakonie Hochfranken. Damit hat Oberfranken eine bayernweit einzigartige trägerübergreifende Struktur für den Betrieb des Krisendienstes geschaffen. „Wir alle bilden zusammen ein stabiles Netzwerk, um Menschen in seelischen Krisen aufzufangen!“ stellte Bezirkstagspräsident Henry Schramm fest.
„Die Bandbreite der Anliegen und Probleme ist sehr groß“
Wie umfangreich das Hilfsangebot des Krisendienstes bereits angenommen wird, verdeutlichte Bezirkstagspräsident Henry Schramm in seiner Rede: „Allein im Mai wurde der Krisendienst 768 Mal kontaktiert. Unabhängig davon, wie schwer jeder einzelne Hilferuf wog: 768 Mal blieb ein Mensch nicht allein mit seinen Problemen, blieb nicht sich selbst überlassen, sondern hat Hilfe gefunden.“ Wie der Bezirkstagspräsident betonte, wögen psychische Belastungen in Folge von Erkrankungen nicht selten schwerer als die eigentliche körperliche Erkrankung: „Wer sich dann nicht selbst aus einer Krise befreien kann, der wird vom Krisendienst Oberfranken aufgefangen.“
In der Leitstelle in Bayreuth laufen alle Anrufe bei der Notfallnummer 0800–6553000 zusammen. Hier stehen qualifizierte Fachkräfte für ein Gespräch zur Verfügung. „Der Krisendienst bietet ein niedrigschwelliges, freiwilliges, regionales und vor allem auch anonymes Angebot“, erklären der Verantwortliche für die Leitstelle, Klaus Meierhöfer, und Gebietskoordinator Martin Schuster. Die konkreten Hilfsmaßnahmen seien dabei sehr unterschiedlich: „Jedes Mal, wenn das Telefon klingelt, erwartet einen gewissermaßen eine Wundertüte: Die Bandbreite der Anliegen und Probleme ist sehr groß, von einfachem Redebedarf bei alltäglichen Sorgen bis hin zu wirklich existenziellen Krisen“, so Meierhöfer. Martin Schuster wagte auch einen Blick in die Zukunft: „Neben der anhaltenden Corona-Pandemie wird die Situation der Geflüchteten, insbesondere aus der Ukraine, eine zukünftige Herausforderung sein. Auch diesen Menschen muss unser Hilfsangebot bekannt gemacht werden. Der Krisendienst lebt davon, dass er bekannt ist und noch bekannter wird.“
Der Vizepräsident der oberfränkischen Polizei, Armin Schmelzer, bestätigte aus Sicht der Polizei den großen Wert der bisherigen Zusammenarbeit: „Die Zahl der gemeinsamen Einsätze ist beachtlich, viele Krisen können in Zusammenarbeit mit Leitstelle und Krisendienst wortwörtlich ‚auf dem kurzen Dienstweg‘ erledigt werden“, so Schmelzer. Um Verständnis bat er dafür, dass der Krisendienst nicht immer zum Einsatz kommen könne: „Bei einer akuten Notlage sind wir leider aufgrund des unmittelbaren Handlungsbedarfs auf polizeiliche Mittel beschränkt. Nicht zuletzt sehen wir uns auch schwierigeren gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ausgesetzt: Die sprichwörtliche Zündschnur wird bei vielen Menschen leider scheinbar immer kürzer.“
Klaus Meierhöfer vom Krisendienst hob die große Bedeutung der Einbindung der Polizei hervor: „Die Polizei ist eine der wichtigsten öffentlichen Instanzen, um schnell qualifizierte Krisenhilfe anzubahnen“, heißt es dazu in der Kooperationsvereinbarung, die im Rahmen der Feierstunde unterzeichnet wurde. Konkret bedeutet dies, dass die Polizei bei einem Einsatz, mit Zustimmung des Betroffenen, den Krisendienst verständigt. Dieser kann im besten Fall deeskalierend wirken und eine Zwangsunterbringung verhindern.