Der 21. oberfränkische Regionalwettbewerb Jugend forscht sowie Schüler experimentieren fanden gestern als digitale Messe statt. Mit 122 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war er
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Wechsel nach sieben Jahren
Luderschmid folgt auf Piwernetz: Neuer Regierungspräsident für Oberfranken
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz verabschiedet und ihren Nachfolger Florian Luderschmid ins Amt eingeführt. Vorher war Luderschmid Regierungsvizepräsident der Oberpfalz.
Wie die oberfränkische Regierung mitteilte, hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann am Mittwoch (27. September) Heidrun Piwernetz bei einem Festakt in Bayreuth aus dem Amt der Regierungspräsidentin verabschiedet und ihren Nachfolger Florian Luderschmid ins Amt eingeführt.
Herrmann würdigte dabei die Verdienste von Heidrun Piwernetz in den letzten sieben Jahren als Regierungspräsidentin. „Dass Sie nun vom Bayerischen Landtag zur Präsidentin des Obersten Rechnungshofes gewählt wurden und zurück nach München gehen, ist der krönende Abschluss einer Karriere, die ihresgleichen sucht.“
Herrmann ging zudem auf Piwernetzes Arbeit während der Corona-Pandemie ein. „Durch Konzentration aller verfügbaren Arbeitskräfte konnten Sie mit Ihrem Team alleine von März bis Mai 2020 rund 21.500 Anträge auf Corona-Soforthilfen verabschieden und dabei Auszahlungen von insgesamt 149 Millionen leisten.“
Gleichermaßen wichtig sei es ihr ebenso immer gewesen, den Standort Oberfranken als attraktive Familien‑, Genuss‑, Natur- und Tourismusregion bekanntzumachen. Piwernetz habe das Bild Oberfrankens als leistungsstarke und liebenswerte Region zur ihrer Herzensangelegenheit gemacht und vor Ort immer eine ganz starke Präsenz gezeigt.
Nachfolger im Amt des Regierungspräsidenten ist Florian Luderschmid, früher Leiter des Ministerbüros im Innenministers und seit April 2021 Regierungsvizepräsident der Oberpfalz. Regierungsvizepräsident wird Thomas Engel. Zu Luderschmid sagte Joachim Herrmann: „Sie haben Ihre bisherigen Aufgaben immer mit Begeisterungsfähigkeit und Engagement angenommen. Es zeichnet Sie aus, dass Sie im besten Sinne des Wortes neugierig auf andere Menschen sind und ein Talent haben, Menschen zusammenzubringen.“
- September 28, 2023
- Redaktion Webecho Bamberg
Nachfolger von Heidrun Piwernetz
Florian Luderschmid neuer Regierungspräsident von Oberfranken
Florian Luderschmid wird neuer Regierungspräsident von Oberfranken. Das hat das bayerische Kabinett auf Vorschlag von Innenminister Joachim Herrmann entschieden. Luderschmid, bisher Regierungsvizepräsident der Oberpfalz, folgt auf Heidrun Piwernetz.
Der Regierungsbezirk Oberfranken bekommt einen neuen Regierungspräsidenten, wie das bayerische Staatsministerium des Innern am Dienstag (25. Juli) bekanntgab. Zum 1. September übernimmt Florian Luderschmid das Amt. Er folgt damit auf Heidrun Piwernetz, die ab September als Präsidentin den Obersten Rechnungshofs in Bayern leitet.
„Luderschmid ist ein topqualifizierter Spitzenjurist, der sich auf verschiedenen Ebenen in unterschiedlichen Aufgaben- und Ressortbereichen der Staatsverwaltung sehr bewährt hat“, sagte Innenmister Joachim Herrmann (CSU).
2007 legte Florian Luderschmid seine erste juristische Staatsprüfung ab. Seine erste Station in der Landesverwaltung hatte er 2007 in der Polizeiabteilung des Innenministeriums im Sachgebiet „Recht der öffentlichen Sicherheit und Ordnung“ inne. 2010 wechselte er in die Staatskanzlei, um dort die Angelegenheiten des Innenministeriums zu vertreten.
Auch bei seiner nächsten Station, im Landratsamt Starnberg, war die Leitung der Abteilung Öffentliche Sicherheit und Ordnung Luderschmids Schwerpunkt. Im Anschluss übernahm der heute 46-Jährige die Leitung der Vertretung des Innenministeriums in Berlin. Anschließend führte er bis zum Jahr 2021 das Büro des Innenministers, ehe er als Regierungsvizepräsident in seine oberpfälzische Heimat wechselte.
„Seine umfangreichen, vielfältigen Erfahrungen wie auch seine herausragenden Führungsqualitäten und persönlichen Kompetenzen unterstreichen seine Eignung, künftig die Regierung von Oberfranken zu leiten“, ist sich Joachim Herrmann sicher.
- Juli 26, 2023
- Redaktion Webecho Bamberg
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In Bayreuth und Wunsiedel
Test mit Medikamentendrohnen: Transport von Arzneimitteln
Staus oder abgelegene Orte stellen für Apotheken bei der Zustellung von Medikamenten, gerade in Notfällen, oft eine Herausforderung dar. Der oberfränkische Regierungsbezirk testet darum Medikamentendrohnen, die herkömmliche Botengänge mit dem Auto ergänzen sollen.
Wie „Oberfranken Offensiv“, die PR-Agentur des Regierungsbezirks, mitteilte, sollen in Stadt und Landkreis Bayreuth und im Landkreis Wunsiedel bald zwei Medikamentendrohnen Arzneimittel ausliefern. Eigens für den Transport von Medikamenten entwickelt, sind die Fluggeräte jeweils fünf Kilogramm schwer und sollen Medikamente bis zu 30 Kilometern weit tragen können.
Bevor die Testphase beginnen kann, müssen laut „Oberfranken Offensiv“ allerdings noch organisatorische Hürden genommen werden. Außerdem habe Sicherheit Priorität. Entsprechend besitzt die Drohne acht Rotoren, davon sind vier als Ersatz geplant. Es gibt zwei Akkusysteme, die parallel laufen, einen Flugsteuerungscomputer und einen Sicherheitscomputer, der den gesamten Flugprozess überwacht. Auch ein Rettungssystem ist eingebaut, das bei Fehlfunktionen die Drohne mit einem Fallschirm langsam landen lässt.
Fünf Apotheken beteiligen sich an der Testphase der Medikamentendrohnen, die die medizinische Versorgung in Oberfranken verbessern soll. Dr. Andreas Paul, Betreiber mehrerer Apotheken in Bayreuth, ist einer der Test-Teilnehmer. Er wird eine Drohne nutzen, um eine Arztpraxis in Bindlach zu beliefern, die regelmäßig kurzfristig Medikamente anfordert. Durch die Drohne würde die Lieferung mit dem Auto entfallen und die Arznei wäre schneller in der Praxis verfügbar.
Das Fluggerät soll dauerhaft in Pauls Apotheke stationiert sein und dort lagern. Vor dem den Flug belädt das Team der Apotheke die Drohne und bringt sie dann zu einem vorher festgelegten Startpunkt. GPS-geleitet soll sie vollautomatisch fliegen. Der Flug wird aber von einem Fernpiloten, der in Berlin sitzt, überwacht.
- Mai 13, 2023
- Redaktion Webecho Bamberg
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Preis der deutschen Wirtschaft
Innovationsort 2022: Oberfranken gewinnt Publikumspreis
Am 4. November hat das Informationsnetzwerk „Die Deutsche Wirtschaft“ den Wirtschaftspreis „Innovator des Jahres“ an Unternehmen, Orte und Personen in Berlin verliehen. Die Region Oberfranken und ihre Entwicklungsagentur wurden dabei „Innovationsort des Jahres 2022“ gewählt.
Seit 2017 verleiht das Informationsnetzwerk „Die Deutsche Wirtschaft“ jährlich den Publikumspreis der deutschen Wirtschaft. Dieser geht an Unternehmen, Orte oder Personen, die „mustergültig für Innovationskraft und Erneuerung stehen“, so das Netzwerk. Für sein Standortkonzept ging einer der „Innovationsort des Jahres 2022“-Preise an den Regierungsbezirk Oberfranken.
Eine Mitteilung der Entwicklungsagentur „Oberfranken Offensiv“ zitiert ihre Vorsitzende und
Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz entsprechend. „Es wird täglich Hervorragendes in Oberfranken geleistet. Überall stoßen wir langfristige und nachhaltige Zukunftsprojekte an und entwickeln Neues. Das gelingt, weil wir alle gemeinsam daran arbeiten, unsere Region nach vorne zu bringen. Dieser Preis, gerade auch der Publikumspreis zeigt, dass man uns als innovative Zukunftsregion wahrnimmt.“
Bei ihrer Entscheidung habe die Jury vor allem die Herangehensweise der Entwicklungsagentur als innovativ gewertet. Diese habe den Imageprozess für die Region angestoßen, um Fachkräftemangel entgegenzuwirken, regionale Identität zu stärken und Bleibeperspektiven zu schaffen.
Zusätzlich zur Jurybewertung gab es eine Online-Abstimmung für den Publikumspreis der deutschen Wirtschaft. Auch hier behauptete sich Oberfranken. Es setzte sich durch gegen fünf weitere Innovationsorte Orte in Bonn, Grünheide (Brandenburg), Willich (Nordrhein-Westfalen), Neuried (Baden-Württemberg) und Lausanne (Schweiz).
- November 10, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg
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Blitzumfrage der IHK
Oberfränkische Wirtschaft erheblich unter Druck
Alles blickt gebannt auf die Gaslieferungen aus Russland. Aber welche Auswirkungen haben eigentlich Corona, Lieferengpässe und drastische Preissteigerungen auf die oberfränkische Wirtschaft? Enorme, wie eine aktuelle Blitzumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth zeigt.
„Aktuell hat man in der öffentlichen Wahrnehmung den Eindruck, dass Corona ein Thema ist, das nur nebenher läuft”, so Dr. Michael Waasner, Präsident der IHK für Oberfranken Bayreuth. „Tatsächlich ist Corona aber mitten unter uns, wie die meisten Unternehmen an den Personalausfällen spürbar merken.” Bei nicht weniger als 74 Prozent der befragten Unternehmen seien aktuell die Betriebsabläufe von coronabedingten Personalausfällen beeinträchtigt. Bei der Industrie liege, wie die IHK für Oberfranken mitteilte, der Anteil sogar bei 80 Prozent, gefolgt vom Bereich Handel/Tourismus (72 Prozent) und den Dienstleistungen (69 Prozent).
Teilweise erhebliche coronabedingte Ausfälle in Unternehmen
Die Auswirkungen von Corona reichen so weit, dass ein Viertel aller Unternehmen aktuell gezwungen sei, sogar organisatorische Einheiten stillzulegen. Hier sind Dienstleistungsbetriebe leicht überproportional betroffen. „Diese Ausfälle machen unseren Unternehmen schwer zu schaffen”, betont der IHK-Präsident. „Produkte, die nicht hergestellt werden, Filialen oder inhabergeführte Geschäfte und Dienstleistungsbetriebe, die geschlossen bleiben, Lkw und Busse, die auf dem Hof stehen bleiben, sind die Konsequenz.”
Gerade einmal 13 Prozent der Befragten verzeichneten nach Ermittlung der Kammer keine nennenswerten coronabedingten Ausfälle. 20 Prozent der Unternehmen beklagen eine Ausfallquote von bis zu 5 Prozent, weitere 46 Prozent eine Ausfallquote von bis zu 15 Prozent. Bei 16 Prozent der Befragten liege die Ausfallquote sogar zwischen 15 und 25 Prozent, bei weiteren fünf Prozent der Unternehmen falle aktuell mehr als ein Viertel der Beschäftigten aus.
„Für den kommenden Herbst erwarten wir wieder stärkere Einschränkungen durch Maßnahmen der Politik”, so Dr. Waasner. „Diese sollten aber nicht nach dem inzwischen bekannten Schema erfolgen, dass dienstags Verordnungen angekündigt, in der Nacht von Freitag auf Samstag in Kraft treten und bereits Montagfrüh von den Unternehmen umzusetzen sind.”
Viele Unternehmen beklagen unterbrochene Lieferketten
Immer mehr Unternehmen sind erheblich von unterbrochenen Lieferketten oder Rohstoffmangel betroffen. Dies betrifft längst praktisch alle Branchen, vor allem die Industrie, aber auch Handel und Tourismus. Dr. Waasner: „Immer häufiger stehen deswegen Bänder still, bleiben Regale leer oder ist die Speisekarte ausgedünnt.”
In sehr vielen Fällen muss für Rohstoffe und Vorprodukte auch mehr bezahlt werden. Dr. Waasner: „Oft sogar spürbar mehr. Für Volumenartikel im Stahlbereich das Zwei- bis Dreifache, für Halbleiterchips auch mal weit darüber.” 62 Prozent aller Unternehmen seien von Preissteigerungen erheblich betroffen, weitere 31 Prozent zumindest teilweise. Besonders in der Industrie, aber auch im Handel und Tourismus, haben Unternehmen mit Preissteigerungen erheblich zu kämpfen, hier liege der Anteil bei 78 und 70 Prozent.
Nicht überraschend, dass sich vier von fünf Unternehmen nach Alternativen bei Lieferketten und Bezugsquellen umschauen. Allerdings sehe die Hälfte davon keine realistische Möglichkeit, kurzfristig neue Lieferketten aufzubauen.
Gasknappheit: Auswirkungen auf Geschäftstätigkeit befürchtet
Zu coronabedingten Ausfällen, unterbrochenen Lieferketten und drastisch steigenden Preisen komme noch eine drohende Gasknappheit dazu. 67 Prozent der Unternehmen rechneten hier mit Beeinträchtigungen, darunter 27 Prozent mit erheblichen Beeinträchtigungen. Weitere sieben Prozent befürchteten sogar, ihre Geschäftstätigkeit in den kommenden Monaten komplett einstellen zu müssen. In der Industrie liege der Anteil der Unternehmen, die mit erheblichen Einschnitten rechnet, sogar bei 40 Prozent. Hier seien es außerdem sieben Prozent, die einen vollständigen Produktionsstopp nicht ausschließen.
Viele Unternehmen arbeiten an Absicherungsstrategien für den Fall einer Gasknappheit, etwa einem “fuel switch”, also der Nutzung von Kohle oder Öl als Gasersatz, und prüfen Energieeinsparungen oder andere Maßnahmen. 40 Prozent der Befragten erarbeiten bereits Absicherungsstrategien. Weitere 35 Prozent haben nach Angaben der IHK ihre Optionen geprüft, sehen aber keine realistischen Umsetzungsmöglichkeiten.
Hier sei die Politik gefordert, alle Möglichkeiten zu nutzen, um die Energiespeicher zu füllen sowie Gas zur Stromproduktion bis auf weiteres durch Kohle oder Atomkraft zu ersetzen. „Wenn Unternehmen in dieser Krisensituation Gas kurzfristig durch Öl oder Kohle ersetzen wollen, dürfen ihnen außerdem keine Steine in den Weg gelegt werden. Bei Erteilung nötiger immissionsschutzrechtlicher Genehmigungen muss die aktuelle Notlage berücksichtigt werden. Wir verteidigen uns in einem Wirtschaftskrieg.” fordert Dr. Waasner.
Aktuell gebe es extrem viele Herausforderungen für die Unternehmen. „Lassen Sie uns diese lösen, indem wir unsere Chancen unbürokratisch nutzen” appelliert Dr. Waasner an Politik und Verwaltung.
- August 11, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg
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Landwirtschaft in Oberfranken
52 Meisterbriefe an Landwirtschaftsmeisterinnen und ‑meister übergeben
52 oberfränkische Landwirtinnen und Landwirte haben die höchste Stufe im praktischen Bereich erreicht: Im Rahmen einer Feierstunde haben neun Landwirtschaftsmeisterinnen und 43 Landwirtschaftsmeister aus den Landkreisen Bamberg, Bayreuth, Coburg, Hof, Kronach, Kulmbach, Lichtenfels und Wunsiedel im Fichtelgebirge ihre Meisterbriefe erhalten.
„Sie hatten den Mut, sich den Herausforderungen der Meisterprüfung zu stellen. Sie hatten ein Ziel vor Augen und haben dieses konsequent verfolgt und auch erreicht”, lobte Regierungsvizepräsident Thomas Engel die frischgebackenen Absolventinnen und Absolventen in seiner Begrüßung. “Als Landwirtinnen und Landwirte gestalten Sie das Landschaftsbild und erzeugen regionale Lebensmittel. Viele von Ihnen stellen auch regenerative Energie aus Holz, Biogas oder Photovoltaik zur Verfügung. Mit der Fortbildung zu Meisterinnen und Meistern der Landwirtschaft haben Sie sich nun umfassend qualifiziert, die großen fachlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen souverän zu meistern.”
Dr. Michael Karrer, Bildungsreferent im Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, hielt den Festvortrag zum Thema “Bildung – ein Stück Lebenskraft”.
Die landwirtschaftliche Fortbildung in Bayern mit den Fachschulen und der Meisterausbildung vermittle den Studierenden ein Fundament, auf dem hohe Türme gebaut werden könnten. Ministerialrat Dr. Karrer zitierte Charles Darwin mit den Worten: „Es ist nicht die stärkste Spezies, die überlebt, auch nicht die intelligenteste, es ist diejenige, die sich am ehesten dem Wandel anpassen kann.”
„Unsere landwirtschaftlichen Betriebe produzieren hochwertige Lebensmittel“
Weitere Grußworte sprachen Landtagsabgeordneter Martin Schöffel und der Landrat des Landkreises Kulmbach, Klaus Peter Söllner. „Jedem muss klar sein: Unsere Lebensmittelversorgung kann nur durch eine starke Landwirtschaft gesichert werden. Unsere Bauernfamilien leisten einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt unserer einzigartigen Kulturlandschaft und sie erzeugen dabei hochwertige Lebensmittel“, betonte MdL Martin Schöffel. „Als Meisterinnen und Meister sind Sie Experten in Sachen Landwirtschaft. Dafür gebührt Ihnen unser Respekt.“ Gerade in Zeiten von globalen Krisen müsse die heimische Landwirtschaft gestärkt werden.
Auch Landrat Klaus Peter Söllner betonte die Bedeutung der Landwirtschaft. „Unsere landwirtschaftlichen Betriebe produzieren hochwertige Lebensmittel und stärken die regionalen Kreisläufe. Die Landwirtschaftsmeisterinnen und ‑meister sind ein wichtiger Mosaikstein für die positive Fortentwicklung Oberfrankens”, so der Landrat.
Im Anschluss zeichnete Ministerialrat Dr. Karrer die besten 20 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit dem Meisterpreis der Bayerischen Staatsregierung aus, bevor die Landwirtschaftsmeisterinnen und ‑meister durch den Vorsitzenden des Bezirksverbandes landwirtschaftlicher Meister und Ausbilder in Oberfranken (VLM), Rudi Steuer, sowie VLM Oberfranken-Geschäftsführer Arno Eisenacher offiziell in den Verband der Landwirtschaftsmeister aufgenommen wurden.
Hintergrund zur Meisterfortbildung
Die Absolventinnen und Absolventen haben mit der Meisterqualifizierung die höchste Stufe der Fortbildung im praktischen Bereich erreicht. Sie sind damit bestens gerüstet, den eigenen Betrieb zu bewirtschaften oder als Führungskräfte in vor- und nachgelagerten Bereichen tätig zu werden.
Nach einem Jahr praktischer Tätigkeit in einem landwirtschaftlichen Betrieb besuchen die Fortbildungsteilnehmerinnen und ‑teilnehmer für drei Semester die Landwirtschaftsschule. Anschließend bereiten sie sich während eines weiteren Jahres mit berufsbegleitenden Lehrgängen und Prüfungen auf die Abschlussprüfung zum/zur Landwirtschaftsmeister/in vor.
Inhalte der Meisterprüfung sind unter anderem im Bereich der Produktions- und Verfahrenstechnik der Vergleich und die Bewertung von Produktionsverfahren bei der pflanzlichen oder tierischen Erzeugung mit einem 12 monatigen praktischen Arbeitsprojekt, im Bereich der Unternehmensführung die Analyse und Beurteilung eines fremden Betriebes und im Bereich der Mitarbeiterführung eine praktische Arbeitsunterweisung.
- August 6, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg
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„700 Mal im Monat wird einem verzweifelten Menschen geholfen“
Krisendienst Oberfranken feiert Jubiläum
Ein Jahr Vollbetrieb des Krisendienstes in Oberfranken – seit dem 1. Juli 2021 erreichen Menschen in seelischen Notlagen unter der Nummer 0800–6553000 beim Krisendienst rund um die Uhr einen Ansprechpartner. Beim Bezirk Oberfranken, der den Dienst im Jahr 2021 aufgebaut hat, zog man im Rahmen einer Feierstunde Bilanz.
„Mittlerweile verzeichnen wir rund 700 Anrufe im Monat“, so Bezirkstagspräsident Henry Schramm. „Das zeigt, wie wichtig die Einrichtung des Krisendienstes war und wie wichtig es ist, dieses Angebot zu stärken und auszubauen!“ Zu diesem Zweck unterzeichneten der Bezirk Oberfranken, das Polizeipräsidium Oberfranken und die beteiligten Träger der Freien und Öffentlichen Wohlfahrtspflege eine Kooperationsvereinbarung, die die Zusammenarbeit weiter festigt.
Der Krisendienst Oberfranken wurde vom Bezirk Oberfranken auf Grundlage des Bayerischen Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetzes aufgebaut und weiterentwickelt. Rund 2 Millionen Euro nimmt der Bezirk dafür im Jahr in die Hand. Er arbeitet eng mit Trägern der Freien und Privaten Wohlfahrtspflege zusammen: Betreiber der Leitstelle in Bayreuth ist Dr. Loew Soziale Dienstleistungen. Die Teams, die in besonders herausfordernden Fällen zu den Menschen fahren, werden von den Sozialpsychiatrischen Diensten in Oberfranken gestellt. An den Abenden, Wochenenden und Feiertagen übernehmen dies die AWF-Kräfte unter Leitung der Diakonie Hochfranken. Damit hat Oberfranken eine bayernweit einzigartige trägerübergreifende Struktur für den Betrieb des Krisendienstes geschaffen. „Wir alle bilden zusammen ein stabiles Netzwerk, um Menschen in seelischen Krisen aufzufangen!“ stellte Bezirkstagspräsident Henry Schramm fest.
„Die Bandbreite der Anliegen und Probleme ist sehr groß“
Wie umfangreich das Hilfsangebot des Krisendienstes bereits angenommen wird, verdeutlichte Bezirkstagspräsident Henry Schramm in seiner Rede: „Allein im Mai wurde der Krisendienst 768 Mal kontaktiert. Unabhängig davon, wie schwer jeder einzelne Hilferuf wog: 768 Mal blieb ein Mensch nicht allein mit seinen Problemen, blieb nicht sich selbst überlassen, sondern hat Hilfe gefunden.“ Wie der Bezirkstagspräsident betonte, wögen psychische Belastungen in Folge von Erkrankungen nicht selten schwerer als die eigentliche körperliche Erkrankung: „Wer sich dann nicht selbst aus einer Krise befreien kann, der wird vom Krisendienst Oberfranken aufgefangen.“
In der Leitstelle in Bayreuth laufen alle Anrufe bei der Notfallnummer 0800–6553000 zusammen. Hier stehen qualifizierte Fachkräfte für ein Gespräch zur Verfügung. „Der Krisendienst bietet ein niedrigschwelliges, freiwilliges, regionales und vor allem auch anonymes Angebot“, erklären der Verantwortliche für die Leitstelle, Klaus Meierhöfer, und Gebietskoordinator Martin Schuster. Die konkreten Hilfsmaßnahmen seien dabei sehr unterschiedlich: „Jedes Mal, wenn das Telefon klingelt, erwartet einen gewissermaßen eine Wundertüte: Die Bandbreite der Anliegen und Probleme ist sehr groß, von einfachem Redebedarf bei alltäglichen Sorgen bis hin zu wirklich existenziellen Krisen“, so Meierhöfer. Martin Schuster wagte auch einen Blick in die Zukunft: „Neben der anhaltenden Corona-Pandemie wird die Situation der Geflüchteten, insbesondere aus der Ukraine, eine zukünftige Herausforderung sein. Auch diesen Menschen muss unser Hilfsangebot bekannt gemacht werden. Der Krisendienst lebt davon, dass er bekannt ist und noch bekannter wird.“
Der Vizepräsident der oberfränkischen Polizei, Armin Schmelzer, bestätigte aus Sicht der Polizei den großen Wert der bisherigen Zusammenarbeit: „Die Zahl der gemeinsamen Einsätze ist beachtlich, viele Krisen können in Zusammenarbeit mit Leitstelle und Krisendienst wortwörtlich ‚auf dem kurzen Dienstweg‘ erledigt werden“, so Schmelzer. Um Verständnis bat er dafür, dass der Krisendienst nicht immer zum Einsatz kommen könne: „Bei einer akuten Notlage sind wir leider aufgrund des unmittelbaren Handlungsbedarfs auf polizeiliche Mittel beschränkt. Nicht zuletzt sehen wir uns auch schwierigeren gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ausgesetzt: Die sprichwörtliche Zündschnur wird bei vielen Menschen leider scheinbar immer kürzer.“
Klaus Meierhöfer vom Krisendienst hob die große Bedeutung der Einbindung der Polizei hervor: „Die Polizei ist eine der wichtigsten öffentlichen Instanzen, um schnell qualifizierte Krisenhilfe anzubahnen“, heißt es dazu in der Kooperationsvereinbarung, die im Rahmen der Feierstunde unterzeichnet wurde. Konkret bedeutet dies, dass die Polizei bei einem Einsatz, mit Zustimmung des Betroffenen, den Krisendienst verständigt. Dieser kann im besten Fall deeskalierend wirken und eine Zwangsunterbringung verhindern.
- Juli 10, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg
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Wirtschaft zunehmend unter Druck
Erhebliche Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf Oberfranken
Heimische Unternehmen schlagen Alarm: 89 Prozent haben mit gestiegenen Energiekosten zu kämpfen oder rechnen mit höheren Kosten, so die Ergebnisse einer Blitzumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth zu den Auswirkungen des Ukraine-Krieges. Gabriele Hohenner, Hauptgeschäftsführerin der IHK für Oberfranken Bayreuth, fordert kurzfristig spürbare Entlastungen von Unternehmen und Verbrauchern.
Obwohl die Zahl der bei der IHK für Oberfranken Bayreuth gemeldeten Unternehmen mit Wirtschaftskontakten nach Russland (circa 200), in die Ukraine (circa 100) und Weißrussland (circa 60) vergleichsweise überschaubar ist, sind die Auswirkungen von Krieg und Wirtschaftssanktionen längst flächendeckend und branchenübergreifend zu spüren, am stärksten in der Industrie, aber auch im Großhandel. Direkt betroffen vom Krieg mit der Ukraine oder den Sanktionen gegen Russland und Weißrussland sind laut IHK-Blitzumfrage 13 Prozent der befragten Unternehmen. Hinzu kommen aber weitere 68 Prozent, die indirekt betroffen sind, sei es wegen steigender Preise, Transportproblemen oder Lieferengpässen. „Die Auswirkungen des Krieges sind längst in Oberfranken angekommen”, macht IHK-Hauptgeschäftsführerin Gabriele Hohenner deutlich.
Kostensteigerungen und Lieferengpässe setzen Unternehmen unter Druck
Nicht nur die zuletzt stark gestiegenen Energiekosten machen den Unternehmen Kopfzerbrechen, sondern auch die Preisentwicklung für Rohstoffe und Vorleistungen (68 Prozent). 63 Prozent der Befragten geben außerdem Störungen in den Lieferketten und der Logistik an, 46 Prozent sogar das komplette Fehlen von Rohstoffen und Vorleistungen. Hinzu kommen 29 Prozent, die entweder schon Geschäftspartner verloren haben oder mit einem solchen Verlust rechnen. 36 Prozent der befragten Industrieunternehmen schließen nicht einmal mehr einen Produktionsstopp aus.
„Im Januar waren die oberfränkischen Unternehmen mit der aktuellen Geschäftslage noch vergleichsweise zufrieden und blickten vorsichtig optimistisch in die Zukunft”, so IHK-Konjunkturreferent Malte Tiedemann. „Das hat sich in den vergangenen Wochen aber spürbar zum Schlechteren verändert. Kopfzerbrechen macht unseren Mitgliedsunternehmen dabei vor allem die Parallelität der Herausforderungen.”
Drei von vier Unternehmen wollen ihre gestiegenen Kosten über Preissteigerungen auffangen, falls diese auf dem Markt durchsetzbar sind. Das ist ein spürbar höherer Anteil als im bundesweiten Vergleich. Auch will etwa jedes dritte Unternehmen in erneuerbare Energien investieren, deutlich mehr als im Bundesgebiet. Hohenner: „Das sind wichtige unternehmerische Entscheidungen, auch wenn sie erst mittel- bis langfristig zum Tragen kommen.”
36 Prozent der Unternehmen wollen die Lagerhaltung erhöhen, jedes Vierte der befragten Unternehmen ist auf der Suche nach neuen Lieferanten. „Leider wird aktuell in jedem vierten Unternehmen auch über Personalanpassungen nachgedacht. Wenn man sich vor Augen hält, dass unsere Mitgliedsunternehmen im Januar noch verzweifelt nach Fachkräften gesucht haben, verdeutlicht das die Dramatik der Lage wohl am besten”, so Hohenner. „Kurzfristige Entlastungen der Unternehmer und der Verbraucher sind deshalb das Gebot der Stunde”, mahnt Hohenner.
Zum Teil erhebliche Preissteigerungen, dazu lange Lieferzeiten und Materialmangel sind eine gefährliche Mischung. Das zeigen auch anonymisierte Aussagen einiger Unternehmerinnen und Unternehmer deutlich. „Als Verarbeiter von Papier und Pappe haben wir mit erheblichen Preiserhöhungen zu kämpfen. Ebenso haben wir Lieferengpässe oder sehr lange Materialvorlaufzeiten.” Ein Verleger wird noch deutlicher: „Wenn überhaupt Papier verfügbar ist, ist der Preis oft mehr als doppelt so hoch wie vor Corona und jetzt wird die Preissteigerung durch den Anstieg der Energiepreise bei Gas und Strom noch intensiviert. Teilweise ist gar kein Papier verfügbar.”
Ein anderes Unternehmen hat zuletzt die Lieferungen aus Russland eingestellt, was aber nicht ohne Konsequenzen auf die eigene Produktion bleibt. Beispielhaft kann zum Beispiel der europäische Bedarf an Elektroband – einem Material mit besonderen magnetischen Eigenschaften – ohne russische Einfuhren nicht gedeckt werden kann. „Ohne diesen Werkstoff keine Elektromobilität und stärkere Elektrifizierung industrieller Produktionsprozesse.” Einfuhren aus China, Japan und Korea sind derzeit mit hohen Zöllen belegt. Der einzige Ausweg sei hier die kurzfristige Erhöhung der zollfreien Einfuhrmengen aus diesen Ländern.
Konsumklima spürbar verschlechtert
Ein Unternehmer rechnet vor, dass die Transportkosten in den vergangenen sechs Monaten um 30 bis 40 Prozent gestiegen sind. Welche schwerwiegenden Folgen eine Störung der Lieferketten hat, macht folgende Aussage deutlich: „Die Abfalllogistik und damit die Entsorgungssicherheit ist teilweise gefährdet, weil Transporte einfach nicht mehr durchführbar sind und inzwischen auch Papierfabriken und Stahlwerke wegen der Energiepreise die Verwertungskapazitäten einschränken.” Hohenner ergänzt: „An diesem Beispiel zeigt sich, dass derzeit viele Zahnräder nicht mehr ineinandergreifen.”
Längst ist nicht nur die Industrie betroffen, sondern auch der Groß- und Einzelhandel. Auch hierzu ein Zitat: „Der Handel, etwa im Modesektor, ist fast zum Erliegen gekommen. Selbst online wird fast nichts umgesetzt. Alle Menschen sind verschreckt, was zunehmend auf die Kauflaune Auswirkungen hat. Relevante Ware kommt nicht ins Lager, da Vietnam einen harten Lockdown hinter sich hat und nun keine Container für die Verschiffung zur Verfügung stehen.”
- April 4, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg
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Auswirkungen des Konfliktes auf Oberfranken
Besorgniserregende Entwicklung in der Ukraine
Besorgt von der Entwicklung in der Ukraine zeigt sich auch die IHK für Oberfranken Bayreuth, in deren Einzugsgebiet rund 300 Unternehmen Geschäftsbeziehungen zu Russland und weitere 200 mit der Ukraine unterhalten.
„Unsere Unternehmen – nicht nur die mit Geschäftsbeziehungen zu Russland und der Ukraine – blicken voller Sorge auf den Russland – Ukraine – Konflikt”, so Gabriele Hohenner, Hauptgeschäftsführerin der IHK für Oberfranken Bayreuth.
Gut 300 Unternehmen aus dem IHK-Einzugsgebiet haben nach IHK-Informationen aktuell Geschäftsbeziehungen zu Russland und weitere 200 sind in der Ukraine aktiv. „Gerade diese Unternehmen beobachten die aktuellen Entwicklungen intensiv und hoffen auf eine Deeskalation und eine Rückkehr zum Dialog”, so Hohenner weiter. Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Industrie- und Handelskammertages, ergänzt: „Es gilt das Primat der Politik und der Aufrechterhaltung des Dialogs.”
Preisentwicklung von Energie und Rohstoffen im Fokus
Vor dem Hintergrund möglicher Sanktionen gerät die Preisentwicklung von Energie und Rohstoffen in den Fokus, ist Russland doch ein wichtiger Exporteur. „Etwa die Hälfte seines Erdgasbedarfs deckt Deutschland in Russland”, so Hohenner. Aber auch etwa für Aluminium, Titan oder Palladium sei Russland ein wichtiger Lieferant. „Mittel- und langfristig ist es erforderlich, sich bei der Rohstoffversorgung unbedingt breiter aufzustellen.”
Sie empfiehlt Unternehmen mit Niederlassungen in der Ukraine dringend, die Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes zu beachten.
- Februar 24, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg
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Verstärkter Trend zur Dienstleistungsgesellschaft
Arbeitsmarkt in Oberfranken erholt sich
Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen schütteln seit Anfang 2020 den Arbeitsmarkt in Oberfranken kräftig durch, so die IHK für Oberfranken Bayreuth in einer aktuellen Analyse. Nach einem Rückgang der Beschäftigtenzahlen von über 3.800 Mitarbeitern im Jahr 2020 konnte sich der Arbeitsmarkt im Jahr 2021 wieder erholen und legte insgesamt um knapp 4.200 neue Beschäftigungsverhältnisse auf 438.662 zu.
Mit dem Anstieg der Beschäftigungsverhältnisse 2021 sei die Delle am Arbeitsmarkt aus dem ersten Pandemiejahr wieder wettgemacht worden, betont der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Brehm. „Das sind gute Nachrichten, die zeigen, dass Oberfranken mit seinen Wirtschaftsräumen nach der Krise ein starkes Comeback hinlegt. Auf den zweiten Blick erkennt man jedoch starke Verschiebungen zwischen den Branchen und auch stark unterschiedliche Entwicklungen in den Teilregionen des IHK-Bezirks.“
Getragen werde der neue Aufschwung vornehmlich vom Dienstleistungssektor, so berichtet die IHK, die sich bei den verglichenen Beschäftigtenzahlen zum 30. Juni des jeweiligen Jahres auf die Daten der Agentur für Arbeit bezieht. Vergleiche man den Beschäftigtenstand aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 mit dem des Jahres 2021, könnten die öffentlichen und privaten Dienstleistungen mit einem Plus von 4.705 aufwarten (+4,1%). Dazu zähle unter anderem das Gesundheits- und Sozialwesen, die öffentliche Verwaltung mit ihren Gesundheitsämtern und das Segment Erziehung und Unterricht. In der Summe waren hier laut der Datenbasis im vergangenen Jahr 118.883 beschäftigt.
Die Unternehmensdienstleistungen steuern ein weiteres Plus von 3.216 hinzu (+5,5%). Hierzu zählen etwa technische und wissenschaftliche Dienstleistungen, Kommunikation sowie Finanz- und Versicherungsdienstleister. In diesem Wirtschaftssektor sind insgesamt 62.034 Menschen tätig sind. Eine weitere Wachstumsbranche ist der Logistiksektor, ergänzt Malte Tiedemann, IHK-Konjunkturreferent. Verkehrs‑, Transport und Logistikdienstleister konnten dort im Vergleich zu 2019 um 1.801 auf 21.390 Mitarbeiter zulegen (+9,2%).
„Der Trend hin zu den Dienstleistungen vollzieht sich auch im Oberfranken. Er hat sich in der Pandemie sogar noch verstärkt”, so Brehm und verweist auf andere Branchen, die den Einbruch aus dem Jahr 2020 noch nicht komplett kompensiert haben.
Industrie unter Druck
Allen voran habe das Verarbeitende Gewerbe nominal am stärksten Arbeitsplätze abgebaut: Von 2019 auf 2021 vermelde die oberfränkische Industrie ein Minus von insgesamt 7.750 Beschäftigten (-5,7%) auf 129.051. Weitere Rückgänge müssten das Hotel- und Gaststättengewerbe mit minus 1.342 (-11,2%) und der Handel mit minus 1.227 (-2,0%) verbuchen. Beim Handel sei jedoch eine Trendwende zu beobachten, denn von 2020 auf 2021 sei wieder ein Personalaufbau zu verzeichnen.
Sorge bereitet der IHK vor allem der starke Beschäftigtenrückgang im Verarbeitenden Gewerbe, denn nach wie vor ist die Wirtschaftsstruktur Oberfrankens von einem starken und weit überdurchschnittlichen Industriebesatz gekennzeichnet. Einmal weggefallene industrielle Arbeitsplätze können in der Regel nur schwer kompensiert werden. Einen Grund dafür sieht Brehm in sich überlagernden Effekten. „Neben den Folgen der Pandemie leiden viele Industriebetriebe aktuell vor allem unter den stark gestiegenen Rohstoff- und Energiepreisen. Zudem sind viele Lieferketten noch immer gestört, so dass eingegangene Aufträge nicht abgearbeitet werden können”, so Brehm. Die coronabedingten Einschränkungen spielen im zweiten Jahr der Pandemie in der Industrie dagegen eine vergleichsweise untergeordnete Rolle.
- Februar 22, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg