Zum zweiten Mal veranstaltet der Förderkreis goolkids das inklusive machMIT-Sportfest. Auf dem Gelände des Klemens Fink-Zentrums am Babenbergerring können sich sportlich Interessierte mit und ohne Behinderung am 30. Juli ab 12 Uhr gemeinsam in verschiedenen Sportarten ausprobieren. Robert Bartsch ist Projektleiter bei goolkids, mit ihm haben wir über das Sportfest gesprochen.
Herr Bartsch, es ist das 2. machMIT-Sportfest. Was ist anders als beim ersten 2021?
Robert Bartsch: Zum einen haben wir mit dem Klemens Fink-Zentrum vom Gehörlosen-Sportverein Bamberg einen neuen Ort für das Sportfest – ein wunderbares Sportgelände. Und zum anderen dient das Sportfest diesmal nicht mehr der Bewerbung von Bamberg als Host Town bei den Special Olympics World Games. Wir versuchen dieses Mal einfach, noch mehr Sportarten einzubeziehen und noch mehr Menschen mit und ohne Behinderung zusammenzubringen. Denn unser Ziel, mit dem machMIT-Sportfest möglichst viele Kinder und Jugendliche und Menschen mit Behinderung und ohne Behinderung durch ein sportlich-inklusives Angebot in Kontakt miteinander zu bringen, bleibt bestehen. Auch wollen wir Sportvereine motivieren mitzumachen, ein inklusives Angebot aufzubauen. Denn bei Inklusion im Sport stehen wir noch ganz am Anfang.
Wird Host Town beim Sportfest also kein Rolle mehr spielen?
Robert Bartsch: Im Gegenteil. Da die Host Town-Bewerbung der Startschuss für ein größeres Projekt zu mehr Teilhabe war, hoffen wir natürlich auf einen positiven und nachhaltigen Effekt in der Bevölkerung, auf so ein kleines „Inklusion macht Spaß“-Erlebnis, wenn nächstes Jahr die Gäste aus Bahrain kommen, und wir entsprechende sportliche und kulturelle Aktivitäten mit einbeziehen können. Beim 2. Sportfest gibt es die Enthüllung des Sieger-Logos zum Motto „Bamberg l(i)ebt Inklusion. Eine Region macht sich auf den Weg“. Wenn die Sportlerinnen und Sportler im Rahmen der Siegerehrung am Ende des Sportfestes ihre Medaillen bekommen, wird im gleichen Zuge bekanntgegeben, welche der teilnehmenden Schulen den Wettbewerb um das Logo gewonnen hat. Die Siegerschule gewinnt für das neue Schuljahr ein Pausenhofkonzert von Bambägga.
Wie ist die Situation der Inklusion in Bamberg?
Robert Bartsch: Dafür, dass wir uns mit goolkids erst seit vier Jahren für mehr Inklusion im Bamberger Sport einsetzen, ist die Situation ganz gut. Es gibt erste Erfolge: Einige Vereine haben ihr sportliches Angebot schon inklusiver gemacht. Beispiele wären die Kegelabteilung des FV 1912, die Bamberg Phantoms oder der machMIT-Lauftreff. Darüber hinaus gibt es noch weitere, wenn auch noch zaghafte Versuche nach mehr Inklusion in oder mit Vereinen. Es ist noch ein langer Weg dahin, dass Inklusion gesellschaftlich noch mehr gelebt wird. Aber es bewegt sich etwas und der Anfang ist gemacht. Andere Kommunen beneiden uns darum, was sich in Bamberg in Sachen Inklusion schon alles getan hat.
Welche Sportarten wird es beim Sportfest geben?
Robert Bartsch: American Football, Inklusions-Fußball mit dem FV 1912 Bamberg samt einer Torwand und der Gehörlosen-Sportverein bietet viel an. Es wird Blinden-Tischtennis geben, Kegeln, Aikido, einen Hindernis-Parcour der Bundespolizeiakademie, Cross-Boccia und vieles mehr.
Wie ist der Ablauf des Sportfestes, wie kann man Medaillen gewinnen?
Robert Bartsch: Jonas Ochs von Bambägga wird das Sportfest eröffnen, dann beginnen die Spiele. Erst erhalten die jungen Sportlerinnen und Sportler ihr eigenes Sportfest-T-Shirt. Dann können sie von Station zu Station eines Parcours gehen und dort all die Sportarten, die die jeweiligen Sportvereine anbieten, ausprobieren. Für jede Station bekommen die Aktiven einen Punkt auf ihr Shirt geklebt und am Ende erhalten alle Teilnehmenden eine Auszeichnung.
Was können nichtbehinderte Teilnehmende mitnehmen?
Robert Bartsch: Wichtig ist das Erlebnis, dass Sport gemeinsam möglich ist und dass er gemeinsam sehr wohl sehr viel Spaß machen kann – vielleicht sogar mehr Spaß als der reine Wettkampf um Punkte und Tore. Man erlebt als Nicht-Behinderter, vielleicht zum ersten Mal, wie befreiend es sein kann zu erleben, mit welcher Begeisterung Menschen mit Behinderung Sport machen.
Wie viel Publikum erwarten Sie?
Robert Bartsch: Das ist schwer zu sagen, aber es wäre schön, wenn wir die Zahl vom ersten machMIT-Sportfest von letztem Jahr wieder erreichen würden. 2021 hatten wir rund 60 Sportler dabei, wobei die Anzahl der Feste in diesem Jahr besonders hoch ist.