Lei­ter Mar­tin Erz­feld im Interview

75 Jah­re Städ­ti­sche Musik­schu­le: „Musik­ma­chen kann Demo­kra­tie­för­de­rung sein“

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Musikschule
März 2024: Martin Erzfeld dirigiert das Jugendorchester der Musikschule, Foto: Nadine Gumpert
Die Städ­ti­sche Musik­schu­le Bam­berg, gegrün­det als Städ­ti­sche Sing­schu­le, wird die­ses Jahr 75 Jah­re alt. Heu­te neh­men pro Jahr mehr als 2000 Men­schen ihr Lehr­an­ge­bot in Anspruch. Wir haben Lei­ter Mar­tin Erz­feld zum Inter­view getroffen.

Im Jahr 1949 wur­de nicht nur das deut­sche Grund­ge­setz ver­ab­schie­det, es zei­tig­te eben­falls die Grün­dung der Musik­schu­le Bam­berg. Damals noch unter dem Namen „Städ­ti­sche Sing­schu­le“ bekannt, trug die Eröff­nung der Ein­rich­tung einen Teil zum Wie­der­auf­bau nach dem Krieg bei und, in die­sem Fall, zusätz­lich zur päd­ago­gisch-kul­tu­rel­len Grundversorgung.

Der frü­he­re Name deu­tet es an: In ihren Anfangs­zei­ten hat­te sich die Schu­le der För­de­rung der gesang­li­chen Fähig­kei­ten ihrer Schüler:innen ver­schrie­ben. Damit fand sie schnell Anklang. Schon kur­ze Zeit nach der Grün­dung hat­ten die Ver­ant­wort­li­chen Koope­ra­tio­nen mit sämt­li­chen Volks­schu­len Bam­bergs eta­bliert, die in der Fol­ge Sing­klas­sen unter­rich­te­ten. „Es war damals eine gute Idee, die Musik­schu­le als Sing­schu­le neu zu grün­den“, sagt Mar­tin Erz­feld, der heu­ti­ge Lei­ter der Schu­le, „weil zu sin­gen ist eine sehr nie­der­schwel­li­ge Art zu musi­zie­ren.“ Ent­spre­chend kam zu den Kon­zer­ten der Sing­klas­sen bereits 1950 so viel Publi­kum, dass der Auf­tritts­ort, der Domi­ni­ka­ner­bau im Sand­ge­biet, an drei auf­ein­an­der­fol­gen­den Aben­den aus­ver­kauft war. Und im Ange­sicht der Zahl der sin­gen­den Kin­der herrsch­te zu einem Pro­gramm aus Volks­lie­dern auch auf der Büh­ne Gedränge.

Seit 1952 bie­tet die Schu­le zudem Instru­men­tal­un­ter­richt an und wuchs wei­ter. 65 Jah­re lang war sie in der Gan­golf­schu­le in der Luit­pold­stra­ße unter­ge­bracht, ehe die dor­ti­gen Räum­lich­kei­ten für das um Instru­men­ten­grup­pe und Instru­men­ten­grup­pe immer wei­ter wach­sen­de Ange­bot end­gül­tig zu klein gewor­den waren. Seit 1982 auch mit einem neu­en Namen aus­ge­stat­tet, zog die Städ­ti­sche Musik­schu­le Bam­berg im Jahr 2014 um, in ihre heu­ti­ge Adres­se in der St.-Getreu-Straße. Dar­um kann die Musik­schu­le in die­sem Jahr nicht nur ihr 75-jäh­ri­ges Bestehen bege­hen, son­dern auch ihr zehn­jäh­ri­ges am Michelsberg.

Heu­te bie­tet die Musik­schu­le allen Alters­grup­pen Instru­men­tal­un­ter­richt auf nahe­zu allen klas­si­schen und nicht-klas­si­schen Instru­men­ten, unter­hält Ensem­bles und Bands, und ver­an­stal­tet regel­mä­ßig Kon­zer­te. Von ihren 55 Mit­ar­bei­ten­den sind 52 Lehr­kräf­te, die sich um die ziem­lich gro­ße Zahl von der­zeit 1700 Schüler:innen küm­mern. „In unse­ren Eltern-Kind-Grup­pen fan­gen wir mit Ein­jäh­ri­gen an“, sagt Mar­tin Erz­feld. „Auch haben wir einen sehr gro­ßen Bereich in den Grund­fä­chern ele­men­ta­rer Musik­pra­xis, die wir haupt­säch­lich in Kin­der­gär­ten anbie­ten – aktu­ell 21 im Stadt­ge­biet. Damit erklärt sich auch die hohe Bele­gungs­zahl.“ Das Alters­spek­trum der Musik­schü­le­rin­nen und ‑schü­ler reicht von Babys und Klein­kin­dern über Kin­der, Jugend­li­che und auch Erwach­se­nen bis hin zu Senio­rin­nen und Senio­ren und sogar Demenzkranken.

Mar­tin Erz­feld (Instru­ment: Quer­flö­te) ist seit 1993 Lei­ter der Musik­schu­le und diri­giert das Jugend­or­ches­ter. Wir haben mit ihm auf die Geschich­te der Schu­le geblickt und vor allem über die wei­chen sozia­len Rän­der des Daseins einer Musik­schu­le gesprochen.

Musikschule
Mar­tin Erz­feld, Foto: Stadt­ar­chiv Bamberg
Herr Erz­feld, war­um soll­ten Kin­der Instru­men­te lernen?

Mar­tin Erz­feld: Bevor Kin­der sich für ein Instru­ment ent­schei­den, soll­ten wir sie zunächst etwa im Rah­men der Ele­men­ta­ren Musik­pra­xis für Musik begeis­tern. Das spie­gelt sich auch im Ange­bot der Musik­schu­le wider. So unter­rich­ten wir nicht nur Klas­si­sche Musik, die durch­aus ein Schwer­punkt ist, son­dern auch Jazz, Rock oder Pop. Unab­hän­gig davon ist Musik­ma­chen grund­le­gend eine unge­mein erbau­en­de Beschäf­ti­gung. Es gibt einem sehr viel, zum Bei­spiel, wenn man beim Üben merkt, wie man Fort­schrit­te macht und bes­ser wird. Hin­zu kommt: Mit Musi­zie­ren kann man ande­ren eine Freu­de machen. Zum Bei­spiel, wenn Kin­der ihrer Oma ein Weih­nachts­lied oder ein Geburts­tags­ständ­chen vor­spie­len, mer­ken sie, dass Musik nicht nur ihnen selbst etwas gibt, son­dern auch ande­ren etwas bedeu­ten kann. Erwäh­nen möch­te ich auch die Zusatz­kom­pe­ten­zen, die man sich durch das Musi­zie­ren erwirbt. Gera­de, wenn man gemein­sam Musik macht, also im Ensem­ble oder in einer Band, wird sozia­les Ler­nen geför­dert oder Kom­pe­ten­zen wie Team­fä­hig­keit und Rück­sicht­nah­me. Dies sind Din­ge, die eine Gesell­schaft gut brau­chen kann. Ich wür­de sogar sagen, dass Musik­ma­chen letzt­lich auch eine Form von Demo­kra­tie­för­de­rung sein kann.

Wie mei­nen Sie das?

Mar­tin Erz­feld: Ohne demo­kra­ti­schen Geist kommt man in einem Musik­ensem­ble nicht klar. Natür­lich braucht es einen, der sagt, wie gespielt wird. Aber in einem Chor oder einer Instru­men­tal­grup­pe wür­de nicht viel funk­tio­nie­ren, wenn einer wie ein Dik­ta­tor alles vor­gibt. Die Kom­pe­tenz der Ensem­ble­mit­glie­der muss auch einfließen.

1952 nahm die Musik­schu­le den Unter­richt von Instru­men­ten in ihr Ange­bot auf. Wie kam es zu die­sem Schritt?

Mar­tin Erz­feld: Das Inter­es­se wuchs. Vie­le Kin­der san­gen ger­ne, aber sie woll­ten zuneh­mend auch Instru­men­te erler­nen. Los ging es dann mit klas­si­schen Instru­men­ten wie Streich- und Holz­blas­in­stru­men­ten und natür­lich dem Kla­vier. Über die Jah­re ent­wi­ckel­te sich das Ange­bot ent­spre­chend immer mehr Rich­tung Instru­men­tal­un­ter­richt, wäh­rend der Vokal­be­reich in den Hin­ter­grund trat und Anfang der 1990er Jah­re völ­lig ver­schwand. 1982 wur­de die Schu­le dann von mei­nem Vor­gän­ger Richard Eich­fel­der auch in Städ­ti­sche Musik­schu­le Bam­berg umbe­nannt. Als ich 1993 Lei­ter wur­de, haben wir den Vokal­be­reich zunächst mit Gesangs­un­ter­richt wie­der auf­ge­baut. Seit nun­mehr 15 Jah­ren gibt es auch wie­der Chor­klas­sen, ana­log zu den dama­li­gen Singklassen.

Aus wel­chen Grün­den schi­cken Eltern ihre Kin­der auf die Musikschule?

Mar­tin Erz­feld: Ich den­ke, der Grund­ge­dan­ke, ein Instru­ment zu ler­nen, besteht erst ein­mal völ­lig unab­hän­gig vom Instru­ment. Ob jemand Har­fe, Kla­vier oder Kla­ri­net­te lernt – die Moti­va­ti­on dazu ist bei jedem Men­schen sehr unter­schied­lich. Bei unse­rem Infor­ma­ti­ons­tag, bei dem wir jähr­lich unse­re gesam­te Musik­schu­le öff­nen und den Kin­dern die Mög­lich­keit geben, jedes Instru­ment aus­zu­pro­bie­ren, wuseln sie durch das gan­ze Haus. Dabei ist es fast magisch zu beob­ach­ten, wie ein­zel­ne Kin­der an ganz bestimm­ten Instru­men­ten hängenbleiben.

Stre­ben die Kin­der dabei weni­ger pro­mi­nen­ten Instru­men­ten, wie viel­leicht die Tuba, genau­so häu­fig zu wie dem Kla­vier oder der Gitar­re? Wel­che sind die belieb­tes­ten Instru­men­te an der Musikschule?

Mar­tin Erz­feld: Das Kla­vier ist die unan­ge­foch­te­ne Num­mer eins, obwohl man sich ein sol­ches Instru­ment ja auch erst ein­mal nach Hau­se holen muss. Auf Platz zwei liegt bei uns, das ist nicht an jeder Musik­schu­le so, die Vio­li­ne. Wir haben eine unglaub­lich star­ke Strei­cher­klas­se. Platz drei hat die Gitar­re inne, das ist, den­ke ich, kei­ne Über­ra­schung. Die Beliebt­heit eines Instru­ments hängt aber auch stark mit sei­ner Prä­senz in der Musik oder in den Medi­en zusam­men. Natür­lich ken­nen alle ein Kla­vier oder eine Gei­ge, aber wer kennt schon ein Fagott. Dar­um gibt es Instru­men­te, die bei uns weni­ger nach­ge­fragt wer­den. Das spielt natür­lich auch eine Rol­le bei der Beset­zung der Ensem­bles, für die wir natür­lich auch Hör­ner, die Tuba oder Posau­nen brauchen.

Wel­che Rol­le spielt das Alter bei der Instrumentenwahl?

Mar­tin Erz­feld: Frü­her hat man zum Bei­spiel bei Blas­in­stru­men­ten gesagt, dass die Kin­der min­des­tens 12 oder 13 Jah­ren alt sein soll­ten, wenn sie sie zu ler­nen begin­nen. Instru­men­ten­bau­er sind uns da jedoch ent­ge­gen­ge­kom­men und haben klei­ne­re, kind­ge­rech­te Instru­men­te gebaut. Das heißt: Heu­te kön­nen Kin­der schon im Grund­schul­al­ter nahe­zu jedes Instru­ment begin­nen. Aller­dings besteht heu­te das Pro­blem, dass bei 12- oder 13-Jäh­ri­gen alle Wei­chen bereits gestellt und die Hob­bys besetzt sind. Also haben wir über die Jah­re ver­sucht, das Ein­stiegs­al­ter immer wei­ter zu senken.

Wie sieht die Moti­va­ti­on, eine Musik­schu­le zu besu­chen aus, wenn die Kin­der das Puber­täts­al­ter erreichen?

Mar­tin Erz­feld: Wir ver­su­chen natür­lich, die Schü­ler, bevor sie in die schwie­ri­gen Jah­re der Puber­tät kom­men, auf ihrem Instru­ment so weit zu brin­gen, dass sie es durch die­se Del­le hin­durch schaf­fen, falls die Moti­va­ti­on zu üben nach­las­sen soll­te. Dar­um legen wir den Aus­bil­dungs­weg so an, dass die Schü­ler als Kin­der ein Grund­fach besu­chen und die Musik­schu­le erst zu ihrem Schul­ab­schluss wie­der ver­las­sen. Was ich aber ganz klar ein­räu­me, ist ein Knick in der Alters­struk­tur unse­rer Schü­ler, den wir bei den 14- bis 19-Jäh­ri­gen fest­stel­len. Wir haben sehr vie­le Schü­ler im Vor- und Grund­schul­al­ter, im
Alter von 11 bis 14 geht es noch, aber dann fällt die Schü­ler­zahl deut­lich ab.

War­um wol­len Kin­der Stü­cke des klas­si­schen Kanons, die teil­wei­se hun­der­te Jah­re alt sind, spie­len können?

Mar­tin Erz­feld: Musik ist ein Kul­tur­gut und unse­re kul­tu­rel­le Geschich­te spielt auch mit hin­ein. Eben­so muss man sehen, dass Musik zeit­los ist. Man kann von einem Werk von Bach, das 300 Jah­re alt ist, immer noch ergrif­fen sein. Das spü­ren auch die Kin­der, wenn sie mit klas­si­scher Musik in Berüh­rung kom­men. Sie sind fas­zi­niert von den Klän­gen und dem Zusam­men­spiel. Unser Auf­trag ist es ent­spre­chend auch, die­ses Kul­tur­gut wei­ter­zu­tra­gen. Im Gegen­satz zu ande­ren Küns­ten lebt die Musik zudem durch die Auf­füh­rung. Die wenigs­ten wür­den etwas davon haben, nur eine Par­ti­tur anzu­se­hen. Natür­lich kann man unzäh­li­ge Auf­nah­men anhö­ren, die­se kön­nen aber nie­mals das Live-Erleb­nis eines Kon­zer­tes erset­zen. Des­we­gen haben Kon­zer­te an unse­rer Musik­schu­le auch einen so hohen Stellenwert.

Die pres­ti­ge­träch­ti­ge­ren Ver­an­stal­tun­gen, wie Kon­zer­te in der Kon­zert­hal­le, scheint es dabei aber für klas­si­sche Musik und deren Instru­men­te zu geben. Wür­de es zum Selbst­ver­ständ­nis der Musik­schu­le pas­sen, auch Kon­zer­te zu ver­an­stal­ten, bei denen die Kin­der ihre Lieb­lings­stü­cke aus der Pop­mu­sik spielen?

Mar­tin Erz­feld: Das klas­si­sche Reper­toire ist unser Schwer­punkt, aber auch Pop­mu­sik spielt bei uns eine Rol­le und kann für Lehr­kräf­te und Schü­ler eine will­kom­me­ne Abwechs­lung sein. Der Unter­richt basiert auf Lehr­plä­nen, die für jedes ein­zel­ne Instru­ment auf­ge­baut sind. Die Schü­ler sol­len also über die Jah­re aus allen Epo­chen und Gen­res Musik ken­nen­ler­nen. Und dazu gehö­ren neben dem Klas­si­schen auch Jazz, Blues, Rock oder zeit­ge­nös­si­sche Stü­cke. Wir ver­su­chen über den Aus­bil­dungs­weg, der bei uns nicht sel­ten zehn oder mehr Jah­re dau­ert, die gesam­te Band­brei­te zu ver­mit­teln. Und was die Kon­zer­te angeht, sind wir gera­de dabei, unse­re Ver­an­stal­tungs­struk­tu­ren dahin­ge­hend zu über­ar­bei­ten, dass auch mehr Nicht-Klas­sik vorkommt.

Wie geht die Musik­schu­le mit dem Rebel­li­schen, das der Musik inne­woh­nen kann, um? Mel­den sich auch Jugend­li­che bei Ihnen, die Musik sozu­sa­gen eher wegen des Rock ’n’ Rolls suchen oder um eine Gara­gen­band zu gründen?

Mar­tin Erz­feld: Jeder fin­det sei­nen Weg in die Musik, eine Gara­ge oder einen Pro­ben­kel­ler kön­nen wir aller­dings nicht anbie­ten. Da ist nicht unser Auf­trag. Aber, um ein­mal die­sen vom Stadt­rat in unse­rer Sat­zung for­mu­lier­ten Kul­tur- und Bil­dungs­auf­trag zu nen­nen: Wir sind ver­pflich­tet, auch Viel­falt anzu­bie­ten. Und dabei ver­su­chen wir allen, die hier musi­zie­ren möch­ten, das Hand­werks­zeug so an die Hand zu geben, dass sie damit auch eine Gara­gen­band grün­den könnten.

Gibt es Fäl­le, in denen die Eltern eige­ne musi­ka­li­sche, aber uner­füll­te, Ambi­tio­nen durch ihre Kin­der aus­le­ben wol­len und sie dar­um bei Ihnen anmel­den? Oder ist das ein Klischee?

Mar­tin Erz­feld: In Kon­fe­renz the­ma­ti­sie­ren wir oft einen Aus­spruch von Eltern: Mein Kind muss ja nicht ein klei­ner Mozart wer­den, es soll ein­fach nur ein biss­chen Spaß haben. Das stellt aber in Abre­de, dass Spaß und Leis­tung zusam­men­pas­sen. Gera­de wenn ein Kind ein Instru­ment lernt und Fort­schrit­te fest­stellt, leis­tet es etwas und der Fort­schritt berei­tet Freu­de. Aber zu Ihrer Fra­ge, ich sage mal so: Die Musik­schul­ge­büh­ren sind nicht so nied­rig, dass jemand sein Kind in den Unter­richt zwin­gen wür­de. Und wenn ein Kin­der ohne eige­ne Moti­va­ti­on zum Unter­richt kommt, wür­den unse­re Leh­rer das auch bald zurück­mel­den. Wenn die Moti­va­ti­on nicht vom Kind aus­geht, ist es zusätz­lich sinn­los. Was ich aber schon erlebt habe, sind Eltern, die für ihr Kind ein bestimm­tes Instru­ment vor­ge­se­hen haben, wäh­rend das Kind aber ein ande­res spie­len woll­te. Da dau­ert es kein hal­bes Jahr, bis das schief­ge­gan­gen ist und das Instru­ment gewech­selt wird.

Sie spre­chen die Gebüh­ren an, Instru­men­te sind eben­falls teu­er: Ist die Musik­schu­le nur etwas für die Kin­der bes­ser­ver­die­nen­der Eltern?

Mar­tin Erz­feld: Nein, wir tre­ten mit dem Anspruch an, dass kein Kind in Bam­berg, das ein Instru­ment ler­nen möch­te, aus finan­zi­el­len Grün­den weg­blei­ben muss. Der Besuch unse­rer Musik­schu­le soll bezahl­bar sein, wes­we­gen unse­re Musik­schu­le auch bezu­schusst wird. Die Stadt als Trä­ge­rin der Schu­le über­nimmt etwa 50 Pro­zent der Gesamt­kos­ten, ein grö­ße­rer Betrag kommt vom Land Bay­ern. Ohne die­se Gel­der müss­ten wir tat­säch­lich ganz ande­re Gebüh­ren ver­lan­gen. Wir haben zudem Sozi­al­er­mä­ßi­gung, die der­zeit etwa 30 Kin­dern aus sozi­al schwä­che­ren Fami­li­en zugu­te­kommt. Außer­dem besteht die Mög­lich­keit, eine gan­ze Rei­he von Instru­men­ten zu gerin­gen Gebüh­ren zu mieten.

2024 wird die Musik­schu­le 75 Jah­re alt. Wel­che Ver­an­stal­tun­gen pla­nen Sie im Jubiläumsjahr?

Mar­tin Erz­feld: Im März hat­ten wir schon ein gro­ßes Orches­ter­kon­zert. Unse­re High­light-Ver­an­stal­tung im Jubi­lä­ums­jahr wird aber das Jubi­lä­ums­kon­zert am 7. Juli in der Kon­zert­hal­le sein. Es zeich­net sich ab, dass die­ses Kon­zert das größ­te sein wird, das unse­re Musik­schu­le jemals ver­an­stal­tet hat. Wir haben etwa 450 Mit­wir­ken­de. Vie­le Ensem­bles und Chö­re sind dabei, unse­re Orches­ter sowie Schü­le­rin­nen und Schü­ler aus allen Fach­be­rei­chen. Und was mich beson­ders freut: Wir spie­len sehr viel in gro­ßer Beset­zung und wol­len den Platz in der Kon­zert­hal­le ganz nut­zen. Außer­dem wer­den Gäs­te aus Bam­bergs Part­ner­städ­ten Esz­t­er­gom, Vil­lach und Prag dabei sein, die in unse­ren Ensem­bles mit­spie­len. Am 14. Sep­tem­ber gibt es unser gro­ßes Musik­schul­fest, bei dem wir auch das zehn­jäh­ri­ge Jubi­lä­um des Umzugs fei­ern. Das drit­te High­light in die­sem Jahr ist der Baye­ri­sche Musik­schul­tag, der nach 1984 und 1999 erneut in Bam­berg statt­fin­det. Das haben wir zum Jubi­lä­ums­jahr schon früh­zei­tig in die Wege geleitet.

Musikschule
Sing­klas­se im Domi­ni­ka­ner­bau 1950, Foto: Musik­schu­le Bamberg
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