In unserer Serie „Das Jahr im Schnelldurchlauf” haben wir Vertreterinnen und Vertreter aus Bambergs Politik, Kultur, Wirtschaft und Sport auf das Jahr 2020 zurückblicken und einen Ausblick in das kommende Jahr wagen lassen. Die Serie beschließt heute Jonas Glüsenkamp, seit Frühjahr des Jahres Bambergs zweiter Bürgermeister.
Wenn sie so kurz vor dem Jahreswechsel zurückblicken: Was nehmen Sie als Fazit aus 2020 mit?
Zu welchen Kraftakten und Veränderungen die Gesellschaft in der Lage ist, wenn es notwendig ist.
Was war das Schlimmste für Sie an diesem Jahr?
Das teilweise einsame Sterben in den Alten- und Pflegeeinrichtungen.
Wenn Sie eine positive Sache aus diesem Jahr herausstellen möchten, welche wäre das?
Das Miteinander, auch in Bamberg. Für unsere Nachbarschaftshilfe haben sich in der „ersten Welle“ mehr Helfende gemeldet als Hilfe benötigt wurde.
Wenn Ihnen vor dem Lockdown im Frühjahr gesagt worden wäre wie sich die Situation zum Ende des Jahres darstellt, wann und wie hätten Sie seitdem anders gehandelt als Sie es getan haben?
Ich hätte versucht, ein paar wirklich relevante 😉 Politiker ans Telefon zu bekommen: „Vervierfacht sofort die Kapazitäten in den Gesundheitsämtern vor Ort, schaut, wie in Süd-Ost-Asien die Corona-App entwickelt wird und testet dort, wo wirklich nötig.”
Auch Weihnachten wird für die meisten Menschen anders stattfinden als in den Jahren zuvor. Wie verbringen Sie das Fest?
Ich feiere mit meiner Frau und meinen beiden Kindern. Die Schwiegereltern werden wir vermutlich auf der Terrasse bei einem Glühwein empfangen. Die Christmette wird mir fehlen.
Wie hat sich der private Jonas Glüsenkamp verändert und wie seine Arbeitsweise für die Zukunft?
Den Privaten gibt es nicht, wenn ich mich im Stadtgebiet aufhalte, da braucht man sich nichts vormachen. Ansonsten hoffe ich, ich bin noch derselbe, aber da müssten sie meine Frau fragen. Im Hinblick auf meine Arbeitsweise: Mir ist 2020 etwas deutlich geworden. Gesellschaftliche Veränderungen sind möglich, es lohnt, sich dafür zu streiten.
Was macht Ihnen im Hinblick auf das neue Jahr Sorgen?
Dass die anhaltende soziale Isolation zu gesellschaftlichen Spannungen führt.
Worauf freuen sie sich?
Auf eine Förderung in Höhe von drei Millionen Euro vom Bund für Mitmach-Klimaprojekte in Bamberg, die wir uns 2020 erarbeitet haben.
Welche Wünsche haben Sie für das neue Jahr?
Gesundheit.