Mit einem vielteiligen Programm beginnt im Januar erneut das Bamberger Literaturfestival. Zum neunten Mal lesen Autorinnen und Autoren verschiedener Genres in der Stadt und im Landkreis. Die Organisation des Festivals musste diesmal allerdings unter erschwerten Bedingungen ablaufen.
Heute Vormittag (29. November) präsentierte der Veranstaltungsservice Bamberg das Programm zum neunten Bamberger Literaturfestival im Hallstadter Kulturboden. Zwischen 21. Januar und 29. April 2024 werden an insgesamt 27 Terminen Autorinnen und Autoren in Bamberg und im Landkreis aus ihren Werken lesen. Das, so die Organisatoren Gaby und Wolfgang Heyder, sind wieder mehr Lesungen als bei der verkleinerten Ausgabe im vergangenen Jahr, als nur etwa 20 Veranstaltungen stattfanden.
Für das Programm des Festivals 2024 haben die Heyders erneut regionale und nationale Autorinnen und Autoren verpflichten können, von denen viele auf zeitgenössische Themen eingehen. Auch wird es wieder ein umfassendes Kinderprogramm geben.
Vielteiliges Programm
Mit dabei sind unter anderem der Schiedsrichter Felix Brych, der aus seiner Biografie liest, Kabarettist Florian Schröder widmet sich in „Unter Wahnsinnigen“ der Frage „Warum wir das Böse brauchen“ und die Romanautorin und Mitorganisatorin Tanja Kinkel stellt die Geschichtensammlung „Tochter der Wüste“ vor, deren Beiträge allesamt von Karl May handeln. Die Autorin Ronja von Rönne wird aus ihrem Werk „Trotz“ lesen, Ursula Poznanski hat mit „Die Burg“ einen KI-Thriller verfasst und der ehemalige Kulturstaatssekretär Julian Nida-Rümelin konnte nicht anders als über „Cancel Culture“ zu schreiben.
Die bekanntesten Namen des neunten Bamberger Literaturfestivals sind jedoch wahrscheinlich Tommy Jaud und Gisela Schneeberger. Jaud, ein gebürtiger Schweinfurter, der lange in Bamberg lebte, für verschiedene Comedyserien schrieb und mit „Hummeldumm“ den erfolgreichsten Roman des Jahres 2010 verfasste, bringt sein neues Werk „Man müsste mal: Nix gemacht und trotzdem happy“ mit. Gisela Schneeberger, ehemalige Filmpartnerin von Gerhard Polt und Schauspielgröße auf verschiedenen renommierten Bühnen und aus zahlreichen weiteren Film- und Fernsehrollen, liest aus „Kindheitsgeschichten“.
Auch Speziallesungen stehen auf dem Programm des Bamberger Literaturfestivals 2024. So gibt es einen Krimiabend, einen Fränkischen Literaturabend und einen Best-of-Poetry-Slam. Und im Kinderprogramm lesen unter anderem Paul Maar, Suza Kolb und Katja Alves.
Den Anfang des Festivals machen am 21. Januar Tanja Kinkel und Autor Nevfel Cumart zum Thema „Jüdisches Bamberg – Stimmen aus den Jahrhunderten“. Dabei führen unter anderem Bambergs Rabbinerin Antje Yael Deusel und Musiker Franz Tröger durch mehr als ein Jahrtausend jüdischer Geschichte in der Stadt.
Organisationsschwierigkeiten
Lange Zeit sei allerdings nicht klar gewesen, ob das Bamberger Literaturfestival überhaupt stattfinden könne, sagte Gaby Heyder im Kulturboden. Denn neben der ohnehin anstrengenden und zeitraubenden Organisation und Nachwirkungen der Corona-Pandemie musste der Veranstaltungsservice einige personelle Verluste hinnehmen. So habe etwa der langjährige Kurator Thomas Kraft nicht mehr für die Autorinnen- und Autorenakquise zur Verfügung gestanden. Wolfgang Heyder fiel nun diese Aufgabe zu.
Auch auf die Dienste der bisherigen Werbeagentur könne man nicht mehr zurückgreifen. „Den größten Knall hatten wir aber Ende Oktober“, sagte Gaby Heyder. „Asli Heinzel, die sich bisher um die Betreuung der Autorinnen und Autoren gekümmert hat, und die in gewisser Weise die Stimme und das Gesicht des Festivals war, ist aus privaten Gründen ausgestiegen.“ Dabei, so Heyder weiter, sei das Festival für die Qualität seiner Betreuung immer sehr gelobt worden. Heinzels Rolle übernimmt nun Nevfel Cumart.
Was unterdessen das Budget angeht, stünden 150.000 Euro zur Verfügung, sagte Wolfgang Heyder. „Davon spielen wir aber nur etwa 40 Prozent durch Ticketverkäufe ein.“ Wie immer sei man also zusätzlich auf Sponsoren angewiesen und auf der Suche nach finanzieller Unterstützung. Eine Suche, die bisher allerdings mit ausreichendem Erfolg ablaufe.
Bleibt die Frage, ob sich diese Schwierigkeiten in der Organisation in wie auch immer gearteten Einschränkungen für das Publikum niederschlagen könnten? „Nein“, sagt Gaby Heyder, „der Service am Publikum ist uns sehr wichtig und die Besucherinnen und Besucher stehen an erster Stelle.“