Stadt­echo-Fra­ge­bo­gen

Das Stadt­echo fragt: Erich Spran­ger antwortet

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Erich Spranger
Erich Spranger, Foto: Peter Enzenberger
In jeder Aus­ga­be des Stadt­echos legen wir einer Bam­ber­ger Per­sön­lich­keit einen Fra­ge­bo­gen vor. Dies­mal hat Erich Spran­ger die Fra­gen beant­wor­tet. Er ist Vor­sit­zen­der der Kreis­grup­pe des BUND Natur­schutz Bam­berg.
Herr Spran­ger, wie steht es um den Natur- und Umwelt­schutz in Bam­berg? Was läuft gut, was schlecht?

Bam­berg ist kei­ne Insel der Glück­se­li­gen. Wir haben es bei uns wie über­all mit Flä­chen­ver­sie­ge­lung, Rück­gang der Arten­viel­falt und hohen Treib­haus­gas­emis­sio­nen zu tun. Bei der Ver­kehrs­po­li­tik set­zen wir immer noch viel zu stark auf das Auto. Aber es gibt auch posi­ti­ve Sei­ten. Der Aus­bau der erneu­er­ba­ren Ener­gien im Strom­be­reich schrei­tet vor­an. Beson­ders im Land­kreis wird hier in den nächs­ten Jah­ren auch noch eini­ges gesche­hen. Wei­ter­hin machen mich vie­le enga­gier­te Men­schen zuversichtlich.

Was mögen Sie am Ein­satz für die Umwelt? Was nicht?

Aktiv sein in der Grup­pe mit Gleich­ge­sinn­ten und sich über so man­chen Erfolg freu­en, das gefällt mir. Frus­trie­rend ist die Umwelt­schutz-Arbeit aber auch immer wie­der: Häu­fig wer­den wir mit unse­ren Anlie­gen in der poli­ti­schen Dis­kus­si­on oder auch bei Stel­lung­nah­men nicht gehört. Der­zeit schei­nen Umwelt­the­men sogar aus dem Fokus zu rücken. Und dann die all­ge­mei­ne Situa­ti­on: Die Aus­sicht im Hin­blick auf Kli­ma­kri­se, Lebens­raum­zer­stö­rung und Arten­ster­ben ist nun wirk­lich nicht rosig.

Was wären Sie gewor­den, wenn Sie nicht Vor­sit­zen­der des Bam­ber­ger BUND Natur­schutz gewor­den wären?

Der BN-Vor­sitz ist ja ein Ehren­amt, das man nicht in einem beruf­li­chen Sin­ne wird oder erreicht. Viel­mehr ist man unaus­weich­lich dabei, wenn sich nie­mand ande­res findet.

Wür­den Sie ger­ne öfter Fahr­rad fahren?

Radeln ist klas­se. Ich fah­re fast jeden Tag. Zuge­ge­be­ner­ma­ßen neu­er­dings manch­mal auch mit dem E‑Bike.

Zah­len Sie ger­ne Rundfunkgebühren?

Ger­ne wäre über­trie­ben, gera­de da ich nicht fern­se­he. Die Radio­pro­gram­me nut­ze ich aber sehr wohl. Öffent­li­cher Rund­funk ist total wich­tig und somit auch die Rund­funk­ge­büh­ren. Mir wird angst und ban­ge, wie zum Bei­spiel durch Fake News und Social Media so man­che skur­ri­len Mei­nun­gen ent­ste­hen und sich verfestigen.

Töten Sie Insekten?

Zecken, Schna­ken, Brem­sen und Gnit­zen schon, sonst aber kei­nes­falls. Ich bewun­de­re viel­mehr die Schön­heit von Fal­tern, Spin­nen und sons­ti­gem Flug- und Krabbelgetier.

Darf man in Ihrem Schlaf­zim­mer rauchen?

Kei­nes­falls.

Ihr Leben wird ver­filmt. Wel­cher Schau­spie­ler soll­te Sie spielen?

Herr Taschen­bier (Ulrich Noethen).

Wie vie­le Apps sind auf Ihrem Smart­phone? Wel­che benut­zen Sie am meisten?

Ein gutes Dut­zend. Slack zum kon­spi­ra­ti­ven Aus­tausch, Komoot zur Ori­en­tie­rung in schwie­ri­gem Gelän­de und Obs­I­den­ti­fy, eine Natu­rapp zur Art­be­stim­mung. Dann weiß ich immer, was hier wächst oder kreucht und fleucht.

Wel­chen Luxus leis­ten Sie sich?

Fast täg­lich ein Stück Kuchen.

Wovon waren Sie zuletzt überrascht?

Posi­tiv über­rascht, dass so vie­le Gemein­den das Ziel ver­fol­gen, die Wind­kraft auszubauen.

Was ist Ihr größ­ter Wunsch?

Kli­ma­neu­tra­li­tät bis mor­gen. Eine nach­hal­tig wirt­schaf­ten­de
und soli­da­ri­sche Gesellschaft.

Wor­über haben Sie sich zuletzt geärgert?

Dass die B505 immer wei­ter aus­ge­baut wird. Der mar­gi­na­le zeit­li­che Vor­teil steht in kei­nem Ver­hält­nis zu den Kos­ten, der Flä­chen­ver­sie­ge­lung, der Natur­zer­stö­rung und den Klimafolgen.

Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?

Laaber-Sack und Radschkadl.

Wie sieht ein per­fek­ter Tag für Sie aus?

Auf einer Berg­hüt­te auf­wa­chen und dem Ruf des Ber­ges folgen.

Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?

Das Geräusch von tau­en­dem Schnee, wenn er von der Dach­trau­fe tropft oder im Fall­rohr der Dach­rin­ne glu­ckert. Lei­der immer sel­te­ner zu hören.

Wovor haben Sie Angst?

Ver­wer­fun­gen in der Gesell­schaft auf­grund von vie­len Krisen.

Wann haben Sie zuletzt geflirtet?

Jeden Tag – mit mei­ner Frau. Abge­se­hen davon ver­su­che ich,
zumin­dest offen zu sein für alle Begegnungen.

Wann und war­um hat­ten Sie zum letz­ten Mal Ärger mit der Polizei?

2017 trans­por­tier­te ich eine Heli­um-Gas­fla­sche zum Fül­len für Luft­bal­lons mit dem Auto. Wir benö­tig­ten sie für eine sym­bo­li­sche Akti­on des BN: Wir brin­gen Frisch­luft vom Hauptsmoor­wald in die Innen­stadt. Eine sehr gewis­sen­haf­te Poli­zei­be­am­tin hat bemän­gelt, dass die Fla­sche im Kof­fer­raum nicht ord­nungs­ge­mäß befes­tigt war.

Auf wel­chen Moment Ihrer Lauf­bahn waren Sie am schlech­tes­ten vorbereitet?

Für eben jene Frisch­luft-Radl­de­mo war ich für die Laut­spre­cher­an­la­ge für die Abschluss-Kund­ge­bung am Max­platz ver­ant­wort­lich. Ich brach­te sie aber nicht zum Lau­fen. Ich hat­te einen der vie­len Knöp­fe über­se­hen. Das war eine Bla­ma­ge. Die Redner:innen muss­ten ohne Mikro vor ein paar hun­dert Leu­ten spre­chen. Da kam nicht so viel an.

Gibt es einen wie­der­keh­ren­den Alb­traum, der von Ihrem Vor­sitz handelt?

Stell dir vor, es gibt vie­le Ideen und viel zu tun und kei­ner hilft mit.

Bei wel­chem his­to­ri­schen Ereig­nis wären Sie ger­ne dabei gewesen?

Wahl­abend im Bam­ber­ger Rat­haus beim Bür­ger­ent­scheid „Für den Hauptsmoor­wald“ am 18.11.2018. Das über­wäl­ti­gen­de Ergeb­nis war eupho­ri­sie­rend. Ich bin lei­der zu spät gekommen.

Was ist Ihre schlech­tes­te Angewohnheit?

Ich mag kei­ne Geschen­ke. Schen­ken fällt mir auch schwer.

Ihre Lieb­lings­tu­gend?

Zuver­läs­sig­keit.

Ihr Haupt­cha­rak­ter­zug?

Begeis­te­rung – für Natur, Wild­heit und erneu­er­ba­re Energien.

Was mögen Sie an sich gar nicht?

Unge­duld.

Wofür sind Sie dankbar?

Für die Schön­heit der Welt.

Was lesen Sie gerade?

Ich arbei­te mich gera­de durch die Aus­ga­ben von 40 Jah­ren unse­rer BN-Kreis­grup­pen-Mit­glieds­zeit­schrift mit dem Namen „dä Löömzoh“ (der Löwen­zahn auf frän­kisch), um einen Rück­blick zu schreiben.

Mit wel­chem Lied beginnt die per­fek­te Playlist?

She loves you, yeah, yeah, yeah…

Was war Ihre größ­te Modesünde?

Latz­ho­sen in der Jugend­zeit. Meist blau, ein­mal auch sel­ber rosa eingefärbt.

Was ist Ihr liebs­tes Smalltalk-Thema?

Aus­tausch über Wan­de­run­gen oder Bergtouren.

Was zeigt das letz­te Foto, das Sie mit Ihrem Han­dy auf­ge­nom­men haben?

Rad­tour in den Vogesen.

Mit wem wür­den Sie ger­ne eine Nacht durchzechen?

Dafür bin ich schon zu alt.

Wovon haben Sie über­haupt kei­ne Ahnung?

Von Musik, Film und Fernsehen.

Was fin­den Sie langweilig?

End­lo­se, sich im Kreis dre­hen­de Gespräche.

Sie sind in einer Bar. Wel­ches Lied wür­de Sie dazu brin­gen, zu gehen?

In einer Bar bin ich eher nicht anzutreffen.

Was ist Ihre Vor­stel­lung von Hölle?

Alle dre­hen sich um sich selbst.

Wie wür­de der Erich Spran­ger von vor zehn Jah­ren auf den Erich Spran­ger von heu­te reagieren?

„Warst schon mal fit­ter, Jun­ge. Bist aber selbst­si­che­rer
gewor­den. Und manch­mal fehlt dir etwas die Ernsthaftigkeit.“

Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?

Wei­ter Blick in die Landschaft.

Ich kann nicht leben ohne…

…Freun­de.

Sind Sie Tän­zer oder Steher?

Tän­zer.

Stel­len Sie sich vor, Sie könn­ten wäh­len – was für ein Tier wären Sie gerne?

Rot­kehl­chen.

Was war die absur­des­te Unwahr­heit, die Sie je über sich gele­sen haben?

Über mich wird kaum geschrie­ben. Bei den Social Media bin ich kaum dabei.

Wel­ches Pro­blem wer­den Sie in die­sem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?

Zu vie­le Din­ge zu haben und sich nicht von die­sen tren­nen zu kön­nen sowie die damit ver­bun­de­ne Unordnung.

Das Stadt­echo gibt eine Run­de aus. Was trin­ken Sie?

Alko­hol­frei­es Kel­ler vom Rittmayer.

Erich Spran­ger, Okto­ber 2024.
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