In jeder Ausgabe des Stadtechos legen wir einer Bamberger Persönlichkeit einen Fragebogen vor. Diesmal hat Erich Spranger die Fragen beantwortet. Er ist
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Stadtecho-Fragebogen
Das Stadtecho fragt: Erich Spranger antwortet
In jeder Ausgabe des Stadtechos legen wir einer Bamberger Persönlichkeit einen Fragebogen vor. Diesmal hat Erich Spranger die Fragen beantwortet. Er ist Vorsitzender der Kreisgruppe des BUND Naturschutz Bamberg.
Herr Spranger, wie steht es um den Natur- und Umweltschutz in Bamberg? Was läuft gut, was schlecht?
Bamberg ist keine Insel der Glückseligen. Wir haben es bei uns wie überall mit Flächenversiegelung, Rückgang der Artenvielfalt und hohen Treibhausgasemissionen zu tun. Bei der Verkehrspolitik setzen wir immer noch viel zu stark auf das Auto. Aber es gibt auch positive Seiten. Der Ausbau der erneuerbaren Energien im Strombereich schreitet voran. Besonders im Landkreis wird hier in den nächsten Jahren auch noch einiges geschehen. Weiterhin machen mich viele engagierte Menschen zuversichtlich.
Was mögen Sie am Einsatz für die Umwelt? Was nicht?
Aktiv sein in der Gruppe mit Gleichgesinnten und sich über so manchen Erfolg freuen, das gefällt mir. Frustrierend ist die Umweltschutz-Arbeit aber auch immer wieder: Häufig werden wir mit unseren Anliegen in der politischen Diskussion oder auch bei Stellungnahmen nicht gehört. Derzeit scheinen Umweltthemen sogar aus dem Fokus zu rücken. Und dann die allgemeine Situation: Die Aussicht im Hinblick auf Klimakrise, Lebensraumzerstörung und Artensterben ist nun wirklich nicht rosig.
Was wären Sie geworden, wenn Sie nicht Vorsitzender des Bamberger BUND Naturschutz geworden wären?
Der BN-Vorsitz ist ja ein Ehrenamt, das man nicht in einem beruflichen Sinne wird oder erreicht. Vielmehr ist man unausweichlich dabei, wenn sich niemand anderes findet.
Würden Sie gerne öfter Fahrrad fahren?
Radeln ist klasse. Ich fahre fast jeden Tag. Zugegebenermaßen neuerdings manchmal auch mit dem E‑Bike.
Zahlen Sie gerne Rundfunkgebühren?
Gerne wäre übertrieben, gerade da ich nicht fernsehe. Die Radioprogramme nutze ich aber sehr wohl. Öffentlicher Rundfunk ist total wichtig und somit auch die Rundfunkgebühren. Mir wird angst und bange, wie zum Beispiel durch Fake News und Social Media so manche skurrilen Meinungen entstehen und sich verfestigen.
Töten Sie Insekten?
Zecken, Schnaken, Bremsen und Gnitzen schon, sonst aber keinesfalls. Ich bewundere vielmehr die Schönheit von Faltern, Spinnen und sonstigem Flug- und Krabbelgetier.
Darf man in Ihrem Schlafzimmer rauchen?
Keinesfalls.
Ihr Leben wird verfilmt. Welcher Schauspieler sollte Sie spielen?
Herr Taschenbier (Ulrich Noethen).
Wie viele Apps sind auf Ihrem Smartphone? Welche benutzen Sie am meisten?
Ein gutes Dutzend. Slack zum konspirativen Austausch, Komoot zur Orientierung in schwierigem Gelände und ObsIdentify, eine Naturapp zur Artbestimmung. Dann weiß ich immer, was hier wächst oder kreucht und fleucht.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Fast täglich ein Stück Kuchen.
Wovon waren Sie zuletzt überrascht?
Positiv überrascht, dass so viele Gemeinden das Ziel verfolgen, die Windkraft auszubauen.
Was ist Ihr größter Wunsch?
Klimaneutralität bis morgen. Eine nachhaltig wirtschaftende
und solidarische Gesellschaft.
Worüber haben Sie sich zuletzt geärgert?
Dass die B505 immer weiter ausgebaut wird. Der marginale zeitliche Vorteil steht in keinem Verhältnis zu den Kosten, der Flächenversiegelung, der Naturzerstörung und den Klimafolgen.
Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?
Laaber-Sack und Radschkadl.
Wie sieht ein perfekter Tag für Sie aus?
Auf einer Berghütte aufwachen und dem Ruf des Berges folgen.
Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?
Das Geräusch von tauendem Schnee, wenn er von der Dachtraufe tropft oder im Fallrohr der Dachrinne gluckert. Leider immer seltener zu hören.
Wovor haben Sie Angst?
Verwerfungen in der Gesellschaft aufgrund von vielen Krisen.
Wann haben Sie zuletzt geflirtet?
Jeden Tag – mit meiner Frau. Abgesehen davon versuche ich,
zumindest offen zu sein für alle Begegnungen.
Wann und warum hatten Sie zum letzten Mal Ärger mit der Polizei?
2017 transportierte ich eine Helium-Gasflasche zum Füllen für Luftballons mit dem Auto. Wir benötigten sie für eine symbolische Aktion des BN: Wir bringen Frischluft vom Hauptsmoorwald in die Innenstadt. Eine sehr gewissenhafte Polizeibeamtin hat bemängelt, dass die Flasche im Kofferraum nicht ordnungsgemäß befestigt war.
Auf welchen Moment Ihrer Laufbahn waren Sie am schlechtesten vorbereitet?
Für eben jene Frischluft-Radldemo war ich für die Lautsprecheranlage für die Abschluss-Kundgebung am Maxplatz verantwortlich. Ich brachte sie aber nicht zum Laufen. Ich hatte einen der vielen Knöpfe übersehen. Das war eine Blamage. Die Redner:innen mussten ohne Mikro vor ein paar hundert Leuten sprechen. Da kam nicht so viel an.
Gibt es einen wiederkehrenden Albtraum, der von Ihrem Vorsitz handelt?
Stell dir vor, es gibt viele Ideen und viel zu tun und keiner hilft mit.
Bei welchem historischen Ereignis wären Sie gerne dabei gewesen?
Wahlabend im Bamberger Rathaus beim Bürgerentscheid „Für den Hauptsmoorwald“ am 18.11.2018. Das überwältigende Ergebnis war euphorisierend. Ich bin leider zu spät gekommen.
Was ist Ihre schlechteste Angewohnheit?
Ich mag keine Geschenke. Schenken fällt mir auch schwer.
Ihre Lieblingstugend?
Zuverlässigkeit.
Ihr Hauptcharakterzug?
Begeisterung – für Natur, Wildheit und erneuerbare Energien.
Was mögen Sie an sich gar nicht?
Ungeduld.
Wofür sind Sie dankbar?
Für die Schönheit der Welt.
Was lesen Sie gerade?
Ich arbeite mich gerade durch die Ausgaben von 40 Jahren unserer BN-Kreisgruppen-Mitgliedszeitschrift mit dem Namen „dä Löömzoh“ (der Löwenzahn auf fränkisch), um einen Rückblick zu schreiben.
Mit welchem Lied beginnt die perfekte Playlist?
She loves you, yeah, yeah, yeah…
Was war Ihre größte Modesünde?
Latzhosen in der Jugendzeit. Meist blau, einmal auch selber rosa eingefärbt.
Was ist Ihr liebstes Smalltalk-Thema?
Austausch über Wanderungen oder Bergtouren.
Was zeigt das letzte Foto, das Sie mit Ihrem Handy aufgenommen haben?
Radtour in den Vogesen.
Mit wem würden Sie gerne eine Nacht durchzechen?
Dafür bin ich schon zu alt.
Wovon haben Sie überhaupt keine Ahnung?
Von Musik, Film und Fernsehen.
Was finden Sie langweilig?
Endlose, sich im Kreis drehende Gespräche.
Sie sind in einer Bar. Welches Lied würde Sie dazu bringen, zu gehen?
In einer Bar bin ich eher nicht anzutreffen.
Was ist Ihre Vorstellung von Hölle?
Alle drehen sich um sich selbst.
Wie würde der Erich Spranger von vor zehn Jahren auf den Erich Spranger von heute reagieren?
„Warst schon mal fitter, Junge. Bist aber selbstsicherer
geworden. Und manchmal fehlt dir etwas die Ernsthaftigkeit.“
Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?
Weiter Blick in die Landschaft.
Ich kann nicht leben ohne…
…Freunde.
Sind Sie Tänzer oder Steher?
Tänzer.
Stellen Sie sich vor, Sie könnten wählen – was für ein Tier wären Sie gerne?
Rotkehlchen.
Was war die absurdeste Unwahrheit, die Sie je über sich gelesen haben?
Über mich wird kaum geschrieben. Bei den Social Media bin ich kaum dabei.
Welches Problem werden Sie in diesem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?
Zu viele Dinge zu haben und sich nicht von diesen trennen zu können sowie die damit verbundene Unordnung.
Das Stadtecho gibt eine Runde aus. Was trinken Sie?
Alkoholfreies Keller vom Rittmayer.
Erich Spranger, Oktober 2024.
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Umweltschutz
Bund Naturschutz: Jahreshauptversammlung und Naturschutzpreis
Der Bund Naturschutz Bamberg hat seine Jahreshauptversammlung abgehalten und auf die Arbeit des zurückliegenden Jahres geblickt. Zudem verlieh die Organisation einen Naturschutzpreis.
Am 24. Oktober war es wieder so weit: Die Kreisgruppe des Bund Naturschutz Bamberg lud ihre Mitglieder zur Jahreshauptversammlung in die KUFA ein. Durch das Programm führte der erste Vorsitzende der Kreisgruppe, Erich Spranger. Vor den etwa 40 Gästen sprach Bürgermeister Jonas Glüsenkamp einige Grußworte und skizzierte darin Erfolge im Naturschutz im Lauf des letzten Jahres, wie der Bund mitteilt.
Besonders betonte Glüsenkamp dabei die geplante Ausweisung der Sandlebensräume am Flugplatz Breitenau als Naturschutzgebiet durch die Regierung von Oberfranken. Dafür hatte sich der Bund Naturschutz seit mehr als zwanzig Jahren stark gemacht.
Auch der Landesverband war mit dem stellvertretenden Landesgeschäftsführer, Stefan Maurer, vertreten. Er betonte in seiner Ansprache, wie wichtig die Leistungen vor Ort und der Zusammenhalt innerhalb der Kreisgruppen in Zeiten weltweiter Krisen seien. Denn leider sei ein deutlicher Verlust des Interesses an Umwelt- und Naturschutzthemen festzustellen.
Wie üblich stellten dann verschiedene Aktive den Anwesenden die Arbeit der Kreisgruppe im Lauf des letzten Jahres vor. Dabei wurde an verschiedene Aktionen wie den Tree-Tag-Day Anfang Oktober, das Projekt „Vom Acker auf den Teller“, Kino-Veranstaltungen, Aktionen der Kinder- und Jugendgruppe, der Amphibienschutz und das Projekt „Bamberg summt“ zur Pflege städtischer Baumscheiben erinnert. Auch die Trauer um den erst kürzlich verstorbenen ehemaligen Vorsitzenden der Kreisgruppe, Martin Bücker, bekam ihren Platz.
Naturschutzpreis an Günther Oltsch
Nach der Pause stand der jährliche Höhepunkt der Jahreshauptversammlung an: die Verleihung des Bamberger Naturschutzpreises. In diesem Jahr hat den mit 500 Euro dotierten Preis Günther Oltsch gewonnen, der sich seit Jahrzehnten für den Naturschutz im Steigerwald einsetzt.
In ihrer Laudatio beschrieb Ulla Reck vom Freundeskreis Nationalpark Steigerwald sein weit gestreutes Tätigkeitsfeld. Obwohl ihn ursprünglich der Biber zum Naturschutz gebracht habe, beschäftige ihn heute vor allem der Baumbestand im Steigerwald. Er biete regelmäßig naturkundliche Führungen an und habe sich als Fachfremder so gut in die Materie Wald eingearbeitet, dass er es mit jedem Förster aufnehmen könne. Auch politisch sei Günther Oltsch aktiv für den Erhalt ursprünglicher Natur, wenn er sich in Wirtshäusern dem Gespräch mit der Bevölkerung vor Ort und Kritikern der Nationalparkidee stellt.
Besonders angetan hätten es ihm zudem die sehr alten und hohen Buchenbestände im Hohen Buchener Wald im Ebracher Forst, unter denen er sogar einige Lieblingsbäume hat. Begeistert berichtete Oltsch dann selbst von einer Elsbeere, die seinen Angaben zufolge als größtes und dickstes bekanntes Exemplar in Deutschland gilt. Aus jedem seiner Sätze, die er mit Fotos illustrierte, sprach seine Hingabe an den Steigerwald und zur heimischen Natur.
Den Abschluss der etwa zweistündigen Versammlung bildete traditionsgemäß die Ehrung langjähriger Mitglieder. So erhielten Frau und Herr Weichert eine silberne Ehrennadel für 40 Jahre Mitgliedschaft und die Gemeinde Memmelsdorf wurde für 50 Jahre Mitgliedschaft gekürt.
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Naturschutz
Baumscheiben-Patenschaften für Bambergs Bäume gesucht
Der Zustand von Baumscheiben, die Bodenflächen rund um einen Baumstamm, trägt zum Wohl der Bäume bei. Im Stadtgebiet sind viele der Scheiben jedoch kaum gepflegt. Wer eine Patenschaft für die Begrünung einer Baumscheibe übernehmen möchte, kann sich nun beim Bund Naturschutz melden.
Bambergs Stadtbäume brauchen laut einer Mitteilung des Rathauses Hilfe. Denn auch das vergangene Jahr sei für sie ein Stressjahr gewesen, mit Trockenheit und Hitze, die den Bäumen stark zusetzten. Was dabei helfen könne, ist eine Begrünung der Baumscheiben von Straßenbäumen. Daher möchte das städtische Projekt „MitMachKlima“ gemeinsam mit der Kreisgruppe Bamberg des Bundes Naturschutz Baumscheiben bunter werden lassen. Dafür sucht das Projekt jetzt Baumscheibenpatinnen und ‑paten für die Straßenbäume.
Die kleinen Freiflächen um die Stämme der Bäume, Baumscheiben genannt, haben einen großen Einfluss auf die Gesundheit der Bäume. Und ein intakter Baumbestand spielt eine entscheidende Rolle für ein lebenswertes Stadtklima. Bäume und Sträucher filtern Feinstaub, verbessern die Luftqualität und bieten Lebensraum für verschiedene Tiere.
Viele Baumscheiben im gesamten Stadtgebiet sind allerdings kaum begrünt. Als Patin oder Pate einer Baumscheibe kann man nun eine Vereinbarung mit der Stadt Bamberg eingehen, um die Scheiben zu gestalten und gleichzeitig möglicherweise das eigene Wohnumfeld aufzuwerten.
In Kooperation mit dem Bund Naturschutz Bamberg bietet die Stadt Bamberg im Rahmen ihres Projektes „MitMachKlima“ ein spezielles, auf die Bedürfnisse der Baumscheibe zugeschnittenes, kostenloses Pflanzpaket mit zehn Stauden und Samenmischungen an.
Interessierte melden können ihren Wunschbaum der Kreisgruppe Bamberg des Bundes Naturschutz melden. Nach einer Überprüfung wird die Baumscheibe dann für die Bepflanzung vorbereitet und mit Erde aufgefüllt. Um den Rückschnitt und die Pflege des Baumes muss man sich nicht kümmern. Diese Aufgabe erledigen die Beschäftigten des Bamberg Service.
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Bund Naturschutz: Kein Winter war in Bamberg durchschnittlich wärmer
Bereits das Jahr 2023 war in Bamberg das wärmste jemals aufgetretene Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Nun ging es auch im Winter zum Jahr 2024 mit zwei Wetter-Rekorden weiter.
Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1836 war das Jahr 2023 in Bamberg mit einer Durchschnittstemperatur der Luft von 10,97 °C das wärmste Jahr und damit zudem das dreizehnte zu warme Jahr in Folge. Auch handelt es sich beim Jahr 2023 um das wärmste Jahr in Bayern, Deutschland und weltweit. Dies gab im Januar der Bund Naturschutz (BN) Bamberg zusammen mit dem Meteorologen Thomas Foken bekannt.
Nun hat Thomas Foken einen Bericht über die Witterung des zurückliegenden Winters verfasst. Fazit: Auch der Winter war überdurchschnittlich warm und der Klimawandel nimmt unvermindert weiter Fahrt auf.
Mit einer Abweichung von +4,1 Grad war der Winter 2023//2024 durchschnittlich sogar der wärmste jemals in Bamberg gemessene. Besonders warm war es laut Thomas Foken im Februar mit einer Abweichung von +7,1 Grad im Vergleich zum Durchschnitt. Damit sei der Februar in etwa so warm wie ein durchschnittlicher April gewesen.
Die Wintermonate, also Dezember bis Februar, als auch der gesamte meteorologische Winter wiesen zudem die größten Abweichungen vom Temperatur-Normalwert im Vergleich zu den anderen Jahreszeiten auf. Dies galt vor allem für besonders kalte Monate, wenn bei einer stabilen Hochdrucklage normalerweise sibirische Kaltluft in die hiesige Region fließt.
Die Ursache für die hohen Temperaturen war laut Foken vor allem trübes Wetter, sodass die nächtlichen Temperaturen oftmals nicht einmal im Frostbereich lagen. Alle drei Monate mit Ausnahme einer kurzen Periode im Januar waren außerdem durch Warmluftzufuhr aus Südwesten geprägt.
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Kein Jahr hatte höhere Durchschnittstemperatur: Witterung in Bamberg 2023
Der Bund Naturschutz hat die Ergebnisse eines Berichts des Meteorologen Thomas Foken über die Witterungsdaten Bambergs für das zurückliegende Jahr bekanntgegeben. Fazit: Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen hatte kein Jahr eine höhere Durchschnittstemperatur in Bamberg – der Klimawandel geht unvermindert weiter.
Thomas Foken ist Meteorologe und Mitglied in verschiedenen Klima-Initiativen wie „Scientists for future“ oder „fei obachd“. In einem Bericht, dessen Inhalt der Bund Naturschutz Bamberg nun zusammengefasst bekanntgegeben hat, erläutert Foken die Witterungsdaten für Bamberg für das Jahr 2023.
Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1836, heißt es im Bericht, war das Jahr 2023 in Bamberg mit einer Durchschnittstemperatur der Luft von 10,97 °C das wärmste Jahr und damit zudem das dreizehnte zu warme Jahr in Folge. Auch handelt es sich beim Jahr 2023 um das wärmste Jahr in Bayern, Deutschland und weltweit.
Besonders warm waren die Monate Januar und Dezember. Aber auch der Juni, September und Oktober, wobei der September (auch deutschlandweit) der wärmste September seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war, zeitigten erhöhte Temperaturen. Der September hatte sogar Lufttemperaturen wie sonst nur die Sommermonate Juni bis August.
Kein Monat, fährt der Bericht fort, hatte hingegen eine negative Temperaturabweichung. War schon der Jahreswechsel 2022 //2023 extrem warm mit einem Maximum von 17,7 °C am 31. Dezember 2022, so sei auch der Jahreswechsel 2023 //2024 deutlich zu warm gewesen. Dies gelte insbesondere für die Weihnachtsfeiertage.
Niederschlagsdefizit hat sich nicht erhöht
Der Sommer war etwas getrübt mit einer kühlen Periode vom 21. Juli bis zum 10. August. Dieser Zeitabschnitt hatte eine Durchschnittstemperatur von 16,9 °C, was aber dem Normalwert entspreche. Somit lagen die Mittelwerte aller Sommermonate unter 20 °C im Vergleich zum August 2022 mit 20,4 °C oder zum Juli 2018 mit 21,3 °C.
Das Maximum der Lufttemperatur in Bamberg betrug 36,4 °C am 15. Juli. Es gab drei sehr heiße Tage mit einer Lufttemperatur von mehr als 35 °C im Juli, 19 heiße Tage (mehr als 30 °C) und 83 Sommertage (mehr als 25 °C).
Das Minimum der Lufttemperatur trat am 9. Februar mit ‑10,4 °C ein. Eine kurze Kälteperiode gab es zudem Ende November, in der auch drei Eistage (Maximum der Lufttemperatur kleiner als 0 °C) lagen. Damit habe sich der nur 2022 unterbrochene Trend des seltenen Auftretens von Temperaturen deutlich unter ‑10 °C fortgesetzt. Zum letzten Frost kam es am 28. April mit ‑1,4 °C , die Eisheiligen seien aber faktisch ausgefallen. Der erste Frost entstand am 15. Oktober mit ‑1,2 °C. Insgesamt gab es 2023 in Bamberg 75 Frosttage, was deutlich weniger als in den vergangenen Jahren war.
Der Niederschlag in Bamberg war mit 104 Prozent laut Bericht normal. Das seit 2024 herrschende Niederschlagsdefizit habe sich damit nicht weiter erhöht. Weiterhin fehlen 70 Prozent eines normalen Jahresniederschlages. Das sehe man auch am Grundwasserpegel in der Region, der teilweise unterhalb der mittleren Werte liegt. Eine Erholung durch die Niederschläge der letzten drei Monaten sei noch kaum spürbar. Die höchste Niederschlagsmenge fiel am 2. Februar. Damit blieb Bamberg von Starkniederschlägen, wie sie als Auswirkungen des Klimawandels in anderen Regionen Deutschlands auftraten, verschont.
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BUND Naturschutz Bamberg
Vorträge zur Energiewende: Energiesparen und Ausbau Erneuerbarer
Zu Klimaschutz und Energiewende veranstaltete der BUND Naturschutz (BN) Bamberg mit der VHS Bamberg-Land in den vergangenen Wochen eine Vortragsreihe in der KUFA. Die grüne Bundestagsabgeordnete Lisa Badum, Michael Remy, Energiereferent des BN, Michael Fiedeldey, Geschäftsführer Stadtwerke Bamberg, und Buttenheims Bürgermeister Michael Karmann gaben Auskunft zur Thematik.
Lisa Badum erinnerte in ihrem Vortrag an die schwierige Situation, die sich der Bundesregierung bei Amtsantritt stellte. Zum jahrelangen Rückstand bei der Energiewende und der sich zuspitzenden Klimakrise kam noch die Energiekrise durch den russischen Angriffskrieg hinzu. Zum Ausbau erneuerbarer Energien für die Energiewende habe die Bundesregierung, so Badum weiter, aber bereits gute Rahmenbedingungen geschaffen. „Erneuerbare stehen jetzt im überragenden öffentlichen Interesse. Windkraft und Photovoltaik werden mehr Fläche eingeräumt, die Bedingungen für Photovoltaik-Dachanlagen wurden verbessert, Planungsverfahren beschleunigt und Beteiligungsmöglichkeiten für Kommunen und Bürger gestärkt“, sagte Badum in der KUFA.
Erich Spranger vom BN Bamberg, der durch die Veranstaltungen führte, hob indes das Tempo auf Bundesebene im Strombereich hervor, mahnte aber zugleich eine dringend notwendige Verkehrswende an.
Energiewende im Landkreis
„100 Prozent Erneuerbare für Bayern sind möglich, aber anspruchsvoll“, machte Michael Remy in seinem Vortrag deutlich. Notwendig hierfür seien eine deutliche Energieeinsparung und ein starker Zubau von Photovoltaik, Windkraft und Energiespeichern. Auch die Stromverteilnetze müssten dringend ausgebaut werden. Durch die zunehmende Verwendung von Strom im Wärme- und Verkehrsbereich werde dieser eine Schlüsselrolle in der Energiewende einnehmen. So begrüßte es Remy, dass in Bayern 1,8 Prozent der Landesfläche als Windvorranggebiete ausgewiesen werden.
Michael Fiedeldey ging in seinem Vortrag auf das Lagarde-Projekt und sein Mobilitäts- und Energiekonzept ein. Durch Geothermie, Abwasserwärmenutzung und Photovoltaik werde eine Energieeigenversorgung von mehr als 70 Prozent erreicht. Dieses Konzept möchten die Stadtwerke als Vorlage für andere Quartiere sowohl in der Sanierung als auch beim Neubau nutzen. Auch bei der Stromerzeugung haben die Stadtwerke einiges vor: Im Landkreis ist beispielsweise geplant, mehrere Photovoltaik-Anlagen und Windparks zu bauen.
Die Aktivitäten der Gemeinde Buttenheim stellte Michael Karmann vor. Dazu zählen die Förderung der E‑Mobilität, der Ausbaus von Radwegen, die Verwendung von LED-Beleuchtung in der Gemeinde und Photovoltaik-Projekte. Für ein neues Baugebiet sei die Wärmeversorgung durch Erdsonden vorgesehen und auf den Höhen des Juras plane man nördlich von Tiefenhöchstadt ebenfalls Windräder zu bauen.
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Treffen mit Europaabgeordnetem
BUND Naturschutz: Region Bamberg muss frei von Gentechnik bleiben
Der BUND Naturschutz (BN) Bamberg ist gegen Pläne der EU-Kommission, gesetzliche Regeln für sogenannte Neue Gentechnik aufzuweichen. Malte Galée, Europaabgeordneter aus Bamberg, sicherte bei einem Treffen mit BN-Mitgliedern Unterstützung zu.
Wie der BUND Naturschutz mitteilte, hat die Umweltorganisation den Europaabgeordneten Malte Gallée (Bündnis 90/Die Grünen) um Unterstützung gebeten, Pläne der EU-Kommission zur Deregulierung Neuer Gentechnik zu stoppen. So will die Kommission bis Anfang Juni einen Gesetzesvorschlag vorlegen, der die Freisetzung und kommerzielle Nutzung von Organismen, die mit neuen gentechnischen Verfahren produziert wurden, erleichtern soll.
„Für unsere Bauern und Bäuerinnen in der Region Bamberg wird es nicht mehr möglich sein, gentechnikfrei zu produzieren, wenn die EU gesetzliche Regeln aushebelt“, sagt Erich Spranger, Vorsitzender der BUND Naturschutz-Kreisgruppe Bamberg.
Der BN Landesvorsitzende Richard Mergner ergänzt: „Neue Gentechnik birgt mindestens genauso große Risiken wie die bisherige. Risikobewertung und Zulassungsverfahren müssen sich deshalb weiter am Prinzip der Vorsorge für die menschliche Gesundheit und die biologische Vielfalt orientieren. Die Deregulierung der Neuen Gentechnik, wie sie die EU-Kommission auf Druck der Agrarindustrie derzeit plant, lehnen wir entschieden ab.“
Malte Gallée, Mitglied im Umweltausschuss des Europäischen Parlaments, teilt die Position des BN. „Neue Gentechnik hat bisher nichts zur Bekämpfung des Welthungers oder des Klimaschutzes beigetragen. Ihre vagen Versprechungen dürfen nicht dazu verleiten, die Vorgaben der EU für Risikoprüfung, Zulassungsverfahren oder Kennzeichnung aufzuweichen.“ Er werde sich deshalb über den Umweltausschuss dafür einsetzen, dass die neue Gentechnik in Europa auch in Zukunft zum Schutz von Mensch und Natur streng reguliert bleibe.
„Nur dann werden Verbraucherinnen und Verbraucher auch in Zukunft noch die Wahl haben, gentechnikfreie Lebensmittel zu kaufen“, sagt Richard Mergner, Landesvorsitzender des BN. „Und nur dann können Bauern und Bäuerinnen noch frei entscheiden, welches Saatgut sie anbauen.“
Hintergrund
2009 ist der Landkreis Bamberg dem Bündnis „Gentechnikfreie Region Bamberg“ beigetreten, das vom BN Bamberg angestoßen und koordiniert wurde. In ganz Bayern gibt es seit 2009 keinen Anbau und keine Freisetzung von genmanipulierten Organismen mehr. 2014 wurde Bayern Mitglied im „Netzwerk gentechnikfreier Regionen in Europa“.
Die EU hat bereits 2001 das Vorsorgeprinzip gesetzlich verankert. Damit unterliegen gentechnisch veränderte Organismen (GVO) vor ihrer Marktzulassung einer Umweltverträglichkeitsprüfung. Es gibt eine Kennzeichnungspflicht und die Öffentlichkeit muss durch ein Standortregister über Freisetzungen informiert werden. Seit 2015 ist es möglich, dass Mitgliedsstaaten der EU den Anbau von GVOs auf ihrem Gebiet verbieten.
Dadurch ist Europa ist so gut wie frei vom Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen, was bei landwirtschaftlichen Produkten durchaus als Wettbewerbsvorteil gesehen werden kann. Da die große Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher genmanipulierte Lebensmittel ablehnt, sind auch im Lebensmitteleinzelhandel europaweit so gut wie keine mit Gentechnik gekennzeichneten Lebensmittel zu finden.
Der Europäische Gerichtshof hat zudem 2018 klargestellt, dass auch neuere Gentechnikverfahren diesen gesetzlichen Reglungen unterliegen und damit Gentechnik im Sinne des europäischen Gentechnikrechts sind.
Gegen diese Einordnung macht die Agrarindustrie laut BUND Naturschutz seit Jahren massiv und erfolgreich Lobbyarbeit bei der EU-Kommission. Im April 2021 legte die EU-Kommission einen Bericht vor, in dem sie das aktuelle Gentechnikrecht als nicht geeignet für die neue Gentechnik bezeichnet und einer Deregulierung das Wort redet. Anfang Juni 2023 will die EU-Kommission deshalb ein eigenes Gesetz für die Neue Gentechnik vorschlagen.
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Der BUND Naturschutz warnt
Unabsichtliche Fallen für Tiere im Garten
Oft stellen in Gärten Kellerfenster oder Treppenabgänge eine Gefahr für Frösche und andere Kleintiere dar. Wenn Amphibien an Hausmauern entlangwandern, stürzen sie immer wieder in diese Fallen und oft gibt es kein Entkommen. Ist es am Grund der Schächte feucht, können sie dort zwar lange überleben. Frost bedeutet für die Tiere aber meist den Tod.
„Jetzt vor dem Winter ist es höchste Zeit um solche Fallen im Garten zu kontrollieren“, sagt Claudia Heitz von der BUND Naturschutz Kreisgruppe Bamberg. „Amphibien wie Erdkröte, Grasfrosch, Berg- und Teichmolch sind seit der vergangenen Regenperiode sehr aktiv und auf der Suche nach Nahrung und neuen Verstecken. Do können ihnen Schächte oder Treppenabgänge schnell zum Verhängnis werden.“ Betroffen seien auch andere Arten wie Spitzmäuse, Eidechsen, Blindschleichen oder Laufkäfer, wie der BUND Naturschutz mitteilte.
Die Naturschutzorganisation betont zudem, dass gerade in naturnahen Gärten oft ein hohes Risiko für Kleintiere besteht. Aber man kann Vorkehrungen treffen, um Gefahrenstellen wie Schächte zu entschärfen. „Man eine Abdeckung aus Metall-Gaze anbringen oder auch Rampen aus Steinen bauen“, sagt Claudia Heitz. Dennoch sei eine regelmäßige Kontrolle der unabsichtlichen Fallen ratsam. So können sich junge Amphibien durch Spalten quetschen und so an Schutzgittern vorbei in die Falle geraten.
Tagsüber verbergen sich laut BUND außerdem viele der gefangenen Tiere unter Laub oder in Spalten, so dass man sie nur schwer entdeckt. Am Abend werden sie aktiv und versuchen, einen Ausweg zu finden. Um die hineingefallene Tiere zu retten, rät der BUND Naturschutz zu einer mehrmaligen Kontrolle nach Einbruch der Dunkelheit mit einer Taschenlampe. Zusätzlich empfiehlt der BUND Kontrollen während des Tages, zum Beispiel von möglichen Verstecken wie Laub oder Steinplatten. Gerade Blindschleichen würden bei ausschließlich nächtlicher Suche leicht übersehen. Die Tiere könne mit Handschuhen anfassen, bergen und im Umfeld einer Versteckmöglichkeit wieder in die Freiheit entlassen.
„Am besten ist es, wenn man im Garten an mehreren Stellen Haufen aus Ästen und Zweigen anlegt“, sagt Claudia Heitz. Diese würden als eine Art Hotel für viele Arten dienen. Amphibien können sich hier verstecken und überwintern.
Was man außerdem tun kann, um den Garten zu einem sicheren Winter-Lebensraum für Tiere zu machen, können Sie hier lesen.
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BUND Naturschutz gibt Tipps
Den Garten zum sicheren Winter-Lebensraum für Tiere machen
Mit der richtigen Pflege kann man seinen Garten zu einem sicheren Winter-Lebensraum für Schmetterlinge, Igel oder Echsen machen. Der BUND Naturschutz gibt Tipps, wie es geht.
Wer Tieren im Winter einen sicheren Lebensraum bieten möchte, sollte im Herbst seinen Garten nicht allzu ordentlich aufräumen. „Äste und Zweige, die beim Zurückschneiden von Bäumen und Stauden entstehen“, zitiert eine Mitteilung Lissy Dörfler-Christa von der Kreisgruppe Bamberg des BUND Naturschutzes, „kann man in einer Gartenecke zu einem Reisighaufen und zusätzlich altes Laub aufschichten. Das ist ein idealer Platz für den Winterschlaf der Igel. Aber auch Kröten oder Eidechsen finden hier Schutz und Nahrung.“
Stauden, Sträucher und Blumenreste liefern zudem geeignetes Vogelfutter und alte Blüten und Pflanzenstängel bieten Insekten Möglichkeiten zur Überwinterung. Ebenso hilfreich sei es laut BUND Naturschutz, ein Stück der Blumenwiese nicht zu mähen und über den Winter stehen zu lassen. Auch das bietet Insekten Überwinterungsquartiere.
Grundsätzlich sollten Hobby-GärtnerInnen zudem besser seltener und später mähen, rät Lissy Dörfler-Christa. „Wer dem Rasen Zeit zum Wachsen gibt, fördert Lebensraum für Bienen, Wildbienen und Schmetterlinge. Nektar- und pollenhaltige Wildkräuter wie Salbei, Margeriten oder Knautie vertragen keinen häufigen Schnitt. Wer häufig mäht, verhindert die Entwicklung dieser für Insekten wichtigen Pflanzen.“
Laubbläser sind tabu
Den Rasenschnitt kann man zusammen mit Laub und zerkleinerten Zweigen als Mulch-Materiallocker auf Gemüsebeete oder um Beerensträucher streuen. So wächst Unkraut nicht allzu stark. Außerdem schützt der Mulchen vor dem Austrocknen des Bodens im Winter.
Der Herbst, gibt der BUND Naturschutz an, ist auch die richtige Zeit, um Blumenzwiebeln von Frühblühern im Garten zu verteilen. Insekten wie Bienen oder Hummeln ernähren sich im Frühjahr von Schneeglöckchen, Krokussen, Märzenbechern und Tulpen. Es sei darum sinnvoll, kleine Frühblüher wie Schneeglöckchen und Krokusse in größeren Gruppen zu setzen. Bei der Aussaat sollten die Zwiebeln etwas tiefer in die Erde eingearbeitet werden – mindestens die doppelte Zwiebelgröße. Im Frühjahr können sie sich dann zu ansehnlichen Blütenteppichen entwickeln.
„Dass Laubbläser tabu sind sollte sich mittlerweile rumgesprochen haben“, sagt Lissy Dörfler-Christa. „Sie sind nicht nur laut, sondern behindern auch die Humus- und Nährstoffbildung, weil weggeblasene Blätter und Äste nicht mehr auf dem Boden verrotten können. Die am Boden lebenden Kleintiere wie Würmer, Insekten, Spinnen und Kleinsäuger verlieren Nahrung und Lebensraum. Außerdem wird die Deck-Schicht entfernt, die den Boden vor Austrocknung und extremer Kälte schützt.“
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Hitze in der Stadt
BUND Naturschutz möchte mehr Grün in der Stadt
Die Temperaturen steigen stetig und ein heißer Tag jagt den nächsten. Wir befinden uns in einer Phase der stetigen Erderwärmung und die Klimakatastrophe ist in vollem Gange. Mit einer symbolischen Aktion machte der BUND Naturschutz Bamberg (BN) darauf aufmerksam und mahnte mehr Schatten spendende Bäume in der Stadt und wirksamen Klimaschutz auf allen Ebenen an.
Die Folgen der Klimakatastrophe sind weitreichend und in ihrem Zusammenwirken kaum absehbar. Längst geht es um unsere Lebensgrundlagen. Zu den Folgen gehören Ernteausfälle, Waldschäden, Zerstörung der biologischen Vielfalt, Gefahren für die Trinkwasserversorgung und eben auch Gefahren für die Gesundheit, wie die Hitze in unseren Städten. Die Städte heizen sich in den immer heißer werdenden Sommermonaten stark auf. Der Aufenthalt auf Straßen und Plätzen und teilweise auch in den Wohnungen wird zeitweise unerträglich. Hitzewellen sind mit tausenden Toten die tödlichsten Extremwetterereignisse in Deutschland. „Das ist vielen Menschen überhaupt nicht bewusst“, so Lissy Dörfler-Christa, 2. Vorsitzende des Bund Naturschutz Bamberg.
„Der Baumerhalt braucht oberste Priorität“
Gegen die städtische Sommerhitze sind dringend Anpassungsmaßnahmen vonnöten. Die BN-Aktiven fordern deutlich mehr Grün in Bamberg. Durch Beschattung und stärkere Verdunstung komme es so zu einer merklichen Abkühlung, wie der BN bekräftigt. Mehr Grün benötigt aber Raum. Dafür müssten gerade im Innenstadtbereich vor allem der Autoverkehr und die vielen Parkplätze deutlich reduziert werden. „Bäume statt Asphalt bringt aber nicht nur mehr Abkühlung, sondern auch mehr Raum für Begegnung und Lebensqualität in die Stadt“, führt Dörfler-Christa weitere Vorteile auf. Auch wenn viel über den Erhalt von Grün in der Stadt gesprochen wird, müssen auch in Bamberg immer wieder Bäume weichen. Nachpflanzungen können aber den Verlust eines alten Baumes nur schwer kompensieren. „Der Baumerhalt braucht oberste Priorität“, fordern die Aktiven des BN.
„So wichtig Anpassungsmaßnahmen sind, wir müssen auch an die Ursachen ran“, mahnt Kirsten Wendel, Vorstandsmitglied des BN Bamberg. Der BN ruft Politik und Gesellschaft auf, endlich wirksamen Klimaschutz umzusetzen. Dazu ist es notwendig, unseren Lebensstil und unsere Art zu wirtschaften deutlich zu verändern. Alle sind angehalten Energie zu sparen. Weiterhin müssen die Erneuerbaren Energien ausgebaut und die Effizienz gesteigert werden. Nach wie vor gibt es bei den Erneuerbaren zu viel Bürokratie, im Großen wie im Kleinen. Nach Meinung des BN zeigen sich in der aktuellen Energie- und Klimakrise auch die Folgen einer seit mehr als einem Jahrzehnt fahrlässig verschleppten Energiewende, die nun mühsam und gegen immer noch vorhandene Widerstände durchgesetzt werden muss.