In jeder Ausgabe des Stadtechos legen wir einer Bamberger Persönlichkeit einen Fragebogen vor. Diesmal hat Katharina Breinbauer die Fragen beantwortet. Sie ist die Leiterin der Bamberger Kurzfilmtage.
Frau Breinbauer, auf einer Skala von 0 (gar nicht) bis 10 (komplett): Wie hat sich Ihr Leben durch die Pandemie verändert?
Ich halte es mit Unentschlossenheit: 5. Kaum zu sagen, was wohl privat bahnbrechend anders gelaufen wäre.
Was mögen Sie an Kurzfilmen?
Die Kürze, die Herausforderung, auf den Punkt zu kommen. Vielleicht auch, weil ich selber darin so schlecht bin.
Was braucht ein guter Kurzfilm?
Selbst in der Kürze Tiefe vermitteln, zum Nachdenken anregen. Eine neue Perspektive, einen neuen Blick, eine Geschichte vermitteln. Quasi einen geistigen Raum aufmachen und einrichten. Eigentlich ist das nicht so viel anders als Langfilm, nur die Zeit – die liebe Zeit! Die kommt eben beim Kurzfilm als erschwerende Bedingung hinzu.
Worüber würden Sie gerne selbst einen Kurzfilm drehen?
Tatsächlich habe ich persönlich keinerlei Ambitionen, einen Kurzfilm zu drehen, sondern möchte lieber noch ein paar Jahre unser Festival veranstalten und andere Festivals besuchen gehen.
Ihr Leben wird verfilmt. Welche Schauspielerin sollte Sie spielen?
Marlen Diekhoff.
Würden Sie gerne öfter Fahrrad fahren?
In Bamberg fahre ich eigentlich täglich, beziehungsweise jede Strecke mit dem Rad. Aber eine richtige Fahrradtour wäre diesen Sommer nochmal schön.
Zahlen Sie gern Rundfunkgebühren?
Es gibt ärgere Schmerzen.
Töten Sie Insekten?
Selten absichtlich. Und dann, um Schmerzen bei mir oder anderen abzuwehren. Ob Schmerzabwehr den Insektentod rechtfertigt, könnte man bestimmt ausufernder debattieren, aber das möchte ich an dieser Stelle niemandem antun.
Darf man in Ihrem Schlafzimmer rauchen?
Lieber nicht.
Welche Drogen sollten legalisiert werden?
Uff. Ganz generell finde ich ich Verbotskultur und Prohibition meist nicht so zielführend, sondern verdrängt Unerwünschtes nur aus dem Bewusstsein /aus dem öffentlichen Raum. Aber das Thema hat natürlich, wie alles andere auch, unendlich viel Schattierungen.
Wie viele Apps sind auf Ihrem Smartphone? Welche benutzen Sie am meisten?
Danke für die Frage. Minus 5, jetzt 26. Am meisten benutze ich inzwischen wieder Messengerdienste. Im Winter war die CovPass-App zeitweise die Nr. 1.
Wovon waren Sie zuletzt überrascht?
Positiv überrascht von netten unerwarteten Gesten im Alltag.
Was ist Ihr größter Wunsch?
Ein Garten mit Hühnern.
Wie sieht ein perfekter Tag für Sie aus?
Ich kann Zeit mit Leuten verbringen, die ich sehr gern habe. Das ist erst mal das Wichtigste, schön ist es auch, wenn ein bisschen Wind geht, die Sonne nicht zu stark scheint und am Abend sag ich zu einem Glas Wein auch nicht Nein.
Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?
Markantes Lachen.
Worüber haben Sie sich zuletzt geärgert?
Immer wieder über den Stellenwert von Kultur /Subkultur. Und ganz banal über einen verspäteten Zug.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Briefe schreiben und versenden, Mokka mit Kardamom, ab und an die Rechnung übernehmen.
Wovor haben Sie Angst?
Allein im Dunkeln.
Wann haben Sie zuletzt geflirtet?
Jeden Tag ein bisschen.
Bei welchem historischen Ereignis wären Sie gern dabei gewesen?
1991: Die ersten Bamberger Kurzfilmtage.
Wann und warum hatten Sie zum letzten Mal Ärger mit der Polizei?
…Bamberg. Fahrrad. Licht… Das war keine meiner persönlichen Sternstunden.
Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?
Gscheidhaferl.
Was ist Ihre schlechteste Angewohnheit?
Nein sagen liegt mir nicht.
Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Jeden Fehler, der ehrlich und ernsthaft entschuldigt wird.
Auf welchen Moment Ihrer Laufbahn waren Sie am schlechtesten vorbereitet?
Welche Laufbahn?
Ihre Lieblingstugend?
Loyalität. Und Vertrauen. Das geht Hand in Hand.
Ihr Hauptcharakterzug?
Da fragt man lieber meine Freunde.
Was mögen Sie an sich gar nicht?
Muss der Stadtecho das wissen?
Was hätten Sie gerne erfunden?
Das Lastenrad!
Haben Sie ein Vorbild?
Meine guten Freunde haben alle Eigenschaften, die ich bewundere. Ein Vorbild, das gleichzeitig eine Person des öffentlichen Lebens ist, wäre Dieter Wieland. Er übernahm 2020 die künstlerische Patenschaft für die Bamberger Kurzfilmtage und es war für mich eine große Ehre und Freude, den Mann persönlich kennenlernen zu dürfen.
Wofür sind Sie dankbar?
Einen guten Freund in meinem Leben zu haben.
Was lesen Sie gerade?
„Acht Berge“ von Paolo Cognetti. Damit die Antwort länger Bestand hat: Buchempfehlungen von Herrn Heilmann oder Fundstücke aus dem Fundevogel.
Was ist Ihr Lieblingsbuch, Lieblingsalbum, Lieblingsfilm?
So wirklich immerwährend und auf ewig in Stein gemeißelt kann ich das nicht beantworten. Aber aus dem Bauch heraus: Hemingway „A Moveable Feast“ und „Das fliegende Klassenzimmer“ von Erich Kästner. Irgendwie immer gehen Beatles. Ein Kurzfilm über eine tanzende Google Street View Kamera.
Welches Buch haben Sie zuletzt nicht zu Ende gelesen?
Der Turm.
Welche Musik hören Sie nur heimlich?
In der Hinsicht hab ich nichts zu verheimlichen.
Was war Ihre größte Modesünde?
Die ungesühnteste war auf jeden Fall: Chucks im Winter, bei Schnee Eis und Regen.
Was ist Ihr liebstes Smalltalk-Thema?
Städtische Grünanlagen.
Was zeigt das letzte Foto, das Sie mit Ihrem Handy aufgenommen haben?
Bewertungsbögen der Sneak Preview im Odeonkino.
Mit wem würden Sie gerne eine Nacht durchzechen?
Die Nacht durchmachen geht am besten mit meinen liebsten Freunden. Und zum Glück ist das nicht nur Wunschtraum, sondern kommt auch noch vor.
Wovon haben Sie überhaupt keine Ahnung?
Umgang mit einer Formatkreissäge, das Problem ist aber in Bearbeitung dank den engagierten Schreinern und Zimmerern bei uns in der Offenen Werkstatt.
Was finden Sie langweilig?
Smalltalk über Unlust.
Sie sind in einer Bar. Welches Lied würde Sie dazu bringen, zu gehen?
Helene Fischer und so weiter.
Was ist Ihre Vorstellung von Hölle?
Ewiger Stillstand.
Wie glauben Sie, würde die Katharina Breinbauer von vor zehn Jahren auf die heutige Katharina Breinbauer reagieren?
Soll ich mich jung fühlen? Mit 15 hatte ich auf jeden Fall andere Zukunftspläne und Bamberg gehörte nicht dazu.
Was war Ihr miesester Auftritt?
Hoffentlich nicht dieses Interview.
Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?
Im Berufsverkehr U‑Bahn fahren. Waldspaziergänge. Nachrichten lesen.
Ich kann nicht leben ohne…
Gute Freunde, die mir meine Unzulänglichkeiten verzeihen.
In welchen Club sollte man unbedingt mal gehen?
In Bamberg? Sollte mal einer aufmachen…
Sind Sie Tänzerin oder Steherin?
Kommt ganz auf die Begleitung an.
Stellen Sie sich vor, Sie könnten wählen – was für ein Tier wären Sie gerne?
Eine Elefantenkuh.
Welches Problem werden Sie in diesem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?
„Hat jemand mein Handy gesehen?“, wahlweise auch Schlüssel oder Portemonnaie.
Das Stadtecho gibt eine Runde aus. Was trinken Sie?
Spezi U.