Für Tabellenführer FC Eintracht Bamberg steht in der Fußball-Bayernliga Nord am morgigen Samstag um 14 Uhr ein absolutes Spitzenspiel an: Der Tabellenzweite DJK Vilzing kommt nach Bamberg.
Nach zwei englischen Wochen und den zwei Spielen am zurückliegenden Osterwochenende konnten die Fußballer des FC Eintracht Bamberg einmal vier Tage durchatmen. Und das war nötig, spielten die Domreiter fünf Spiele in 13 Tagen. Die drei Partien zuletzt rund um das Osterwochenende gegen die DJK Ammerthal, bei Vatan Spor Aschaffenburg und beim TSV Großbardorf haben der jungen Mannschaft viel abverlangt und Kraft gekostet. Hinzu kamen viele krankheits- und verletzungsbedingte Ausfälle von Stammspielern. So kamen gegen Ammerthal zwei U19-Akteure von Beginn an zum Einsatz. In Hof vor gut zwei Wochen stand der reaktivierte Peter Heyer mit 41 Jahren eine gute Stunde auf dem Spielfeld. Und in Aschaffenburg am Samstag begann das Spiel mit Cheftrainer Julian Kolbeck in der Start-Aufstellung. Von daher darf man nicht unzufrieden sein mit der Ausbeute von fünf Punkten aus den letzten drei Spielen. Nach dem 2:2 am Montag beim TSV Großbardorf bleibt der FC Eintracht Bamberg Tabellenführer mit 65 Punkten. Mit zwei Zählern weniger belegt die DJK Vilzing den zweiten Tabellenplatz. Völlig klar, im Fuchsparkstadion treffen zwei Spitzenteams in einer absoluten Topbegegnung aufeinander. Die Frage ist, wie die junge Bamberger Mannschaft dem Druck, Gejagter zu sein, im Saisonendspurt standhält. Und wie sie vor eigenem Publikum und einer guten Kulisse – bis Donnerstagabend gingen im Vorverkauf bereits 500 Karten über die Ladentheke – dem Topteam aus Vilzing gewachsen ist. Allerdings haben die Bamberger in dieser Saison mehrfach gezeigt, dass sie genau damit gut umgehen können. Beispiel Großbardorf am Montagnachmittag. Als Favorit in der Spiel gegangen, lagen die jungen Domreiter mit 0:2 im Rückstand. Sie schüttelten sich kurz und spielten einfach weiter. Durch ein Tor von Franz Helmer vor der Pause und dem Treffer von Lukas Schmittschmitt sieben Minuten vor Schluss holten die Oberfranken am Ende zumindest einen Punkt. Damit bleiben die Bamberger als einzige Mannschaft der Liga auswärts ungeschlagen.
„Besser hätte man dieses Drehbuch nicht schreiben können“
Erfolgreich sein wollte die DJK Vilzing in der abgebrochenen Saison 2019⁄2021, in der sie um die Meisterschaft mitspielte und den Aufstieg in die Regionalliga Bayern anvisiert hatte. Nach dem coronabedingten Saisonabbruch stieg der SC Eltersdorf auf, die DJK Vilzing blieb in der Liga. In dieser Saison unternehmen die Oberpfälzer den nächsten Versuch, in die höchste Spielklasse unter der Blau/Weißen Raute aufzusteigen. Sollte dies gelingen, wäre das der größte Erfolg in der 53-jährigen Vereinsgeschichte. Bei der Umsetzung dieses Ziels ist die Mannschaft aus dem 500 Einwohner großen Ortsteil von Cham auf gutem Kurs, auch wenn neben Vilzing und dem FC Eintracht Bamberg mit dem ATSV Erlangen und der SpVgg Ansbach zwei weitere Mannschaften um die Meisterschaft mitspielen. Das Quartett liegt, und das macht die Lage an der Spitze besonders attraktiv, nah beieinander. Mit einem Sieg in Bamberg springt Vilzing auf Platz eins. Also genau da hin, wo der Klub nach dem letzten Spieltag stehen möchte. Für Tore sorgen könnten am Samstag Andreas Jünger oder Jim Patrick Müller, die mit 16 beziehungsweise 15 Toren die besten Torschützen der DJK Vilzing sind. Das spricht im Vorfeld für viel Arbeit, die auf die Bamberger Abwehrreihe zukommen wird. Doch nach dem Durchatmen wird diese mit vollen Akkus in das Spiel gehen.
„Erster gegen Zweiter in der wichtigsten Phase der Saison, viele Zuschauer bei voraussichtlich guten äußeren Bedingungen – besser hätte man dieses Drehbuch nicht schreiben können“, blickt Vorstandsvorsitzender Jörg Schmalfuß auf das Spiel. „Klar ist natürlich, dass wir dieses Spitzenspiel gewinnen wollen. Aber auch mit einem Unentschieden könnte ich nach 90 Minuten leben, weil wir so den Abstand auf Vilzing wahren würden und Tabellenführer blieben. Zuversichtlich stimmt mich, dass unsere Ausfallliste überschaubarer geworden ist und wir nahezu in Bestbesetzung in die letzten Spiele gehen können.”
Für Trainer Julian Kolbeck kommt es zum „absoluten Highlight der Saison, für solche Momente liebt und lebt man den Fußball. Meine Mannschaft hat sich dieses Spiel aber auch verdient. Es treffen zwei Teams mit sehr viel Qualität aufeinander. Vilzing kommt mit einer enormen Wucht und sucht immer wieder schnell den Weg Richtung Tor. Wir müssen auf sehr hohem Niveau verteidigen, aber auch dem Spiel mit Ball unseren Stempel aufdrücken. Mut und hohe Intensität sind gefragt, ebenso Leidenschaft und Zusammenhalt bis zur letzten Sekunde. Wir freuen uns auf viele Fans und Zuschauer, am Ende wollen wir gemeinsam mit Fans und Zuschauern die drei Punkte im Fuchs-Park-Stadion feiern.”
„Das Spiel ist ein absolutes Highlight für alle Spieler. Sechs Spieltage vor Schluss als Erster den Zweiten zu empfangen, ist schon was Besonderes“, weiß auch Kapitän Marc Reischmann. „Dafür haben wir auch hart gearbeitet. An Motivation wird es aufgrund der Ausgangssituation wohl keiner Mannschaft fehlen. Wichtig wird sein, dass wir unser Spiel wie gewohnt durchziehen und mutig sind. Eine Mannschaft mit der Qualität von Vilzing wird man nicht 90 Minuten komplett in den Griff bekommen. Daher müssen wir selbst möglichst viele Akzente setzen und das Spiel gestalten. Am Ende wird dann auch die Tagesform entscheiden. Wir freuen uns auf ein Fußballfest, viele Zuschauer und eine großartige Stimmung.”
Voraussichtliches FC Eintracht-Aufgebot
Dellermann, Olschewski– Elshani, Hack, Heinz, Helmer, Kaube, Kettler, Kollmer, Lang, Linz, Ljevsic, Popp, Reck, Reischmann, Saprykin, Schmitt, Schmittschmitt, Strohmer, Valdez