Stadt­echo-Kolum­ne

Flo­ri­an Herrn­le­ben über die Mitarbeiterbefragung

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Mitarbeiterbefragung
Florian Herrnleben, Foto: Florian Herrnleben
Jüngst gab es eine Mit­ar­bei­ter­be­fra­gung im Rat­haus. In sei­ner Stadt­echo-Novem­berkolum­ne freut sich Flo­ri­an Herrn­le­ben über ihr posi­ti­ves Ergebnis.

Brü­cken­neu­bau­ten, end­gül­ti­ge Stra­ßen­ver­kehrs­ma­le­rei­en, Max­platz­neu­ge­stal­tung… Die Auf­zäh­lung lie­ße sich nahe­zu unend­lich fort­set­zen, denn in Bam­berg dau­ert vie­les sehr lan­ge oder zumin­dest län­ger als erwartet.

Seit Mit­te Okto­ber ist nun das Ergeb­nis der lang­ersehn­ten Mit­ar­bei­ter­be­fra­gung da! End­lich! Auch unse­ren Ober­bür­ger­meis­ter hält es vor Begeis­te­rung kaum auf dem Dreh­stuhl: „Reso­nanz und die Ehr­lich­keit haben mich sehr beein­druckt“, ver­kün­det er in einer Rund­mail an alle Mit­ar­bei­ter und Mit­ar­bei­te­rin­nen, ver­bun­den mit dem fes­ten Ziel, „deut­lich an der Zufrie­den­heits­schrau­be und damit der Moti­va­ti­on, dem Enga­ge­ment und dem Team­geist der Mit­ar­bei­ter zu drehen.“

Was klingt, wie das zusam­men­ge­stöp­sel­te Best-of aus dem Buch „Mit­ar­bei­ter­mo­ti­va­ti­on für Dum­mys“, ent­springt sei­ner fes­ten Über­zeu­gung, dass nun ein guter – nein, ich zitie­re noch mal – „ein sehr guter Zeit­punkt“ war, eine genaue – nein, sor­ry – eine „ganz genaue Unter­su­chung“ vorzunehmen.

Die gro­ße Erleich­te­rung des OB wird spür­bar beim Lesen sei­ner Mail.

Da hät­te so viel schief gehen kön­nen, oder noch schie­fer. Bei den Fra­gen, bei den Ant­wor­ten, allein beim Zeit­punkt der Umfra­ge. Man stel­le sich bei­spiels­wei­se vor, der Zufrie­den­heits­check wäre schon kurz nach dem ers­ten Antrag durch­ge­führt wor­den, also im Jahr 2018, als sich das Mit­ar­bei­ter­feld im Rat­haus noch teil­te in „Mit Über­stun­den­pau­scha­len“ und „Ohne Über­stun­den­pau­scha­len“ oder „Mit Boni“ und „Ohne Boni“.

Damals for­der­te die CSU-Frak­ti­on bereits jene Eva­lua­ti­on im Rat­haus, offen­kun­dig wahr­schein­lich nicht des­halb, weil man hin­ter­her mit den best­ge­laun­tes­ten Son­nen­schein­chen unter den Rat­haus­mit­ar­bei­tern beson­ders ange­ben woll­te. Man ver­nahm – deut­lich hör­bar – eine gewis­se Unzufriedenheit.

Dem etwas klein­li­chen Hin und Her zwi­schen Rat­haus und CSU-Frak­tio­nen in den damals fol­gen­den Mona­ten lässt sich vie­les ent­neh­men, aber den Ein­druck, dass der OB drin­gend an die­ser oder irgend­ei­ner Zufrie­den­heits­schrau­be zu dre­hen für not­wen­dig befun­den hät­te, erweck­te er nicht.

Und es ist auch nach­voll­zieh­bar. Wenn man den Mit­ar­bei­tern im engs­ten Dunst­kreis ein paar Über­stun­den­pau­scha­len pro Monat und Bonis mehr als ande­ren bezahlt, kann man als Rat­haus­chef schnell der fes­ten Über­zeu­gung sein, dass alle glück­lich und zufrie­den und Mit­ar­bei­ter­be­fra­gun­gen teu­rer Quatsch sind, deren Kos­ten man lie­ber wohin inves­tiert? Rich­tig! In die Zufrie­den­heit der Mit­ar­bei­ter im eige­nen, engs­ten Umfeld.

Im Som­mer 2019 son­dier­te man zusam­men mit dem Per­so­nal­rat den Markt der Mit­ar­bei­ter­be­fra­gungs­in­sti­tu­te, sum­mier­te mal auf, wie­viel Geld so eine Mit­ar­bei­ter­be­fra­gung kos­ten könn­te und über­gab die Anfor­de­rung in den Finanz­se­nat, damit man es dort mal für den Haus­halt 2020 ein­plant. Und weil man – wie der OB nun kund­tat – „die Belan­ge der Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter ernst neh­men und wis­sen“ möch­te, tat man im Finanz­se­nat was? Rich­tig! Nix.

Und auch 2020, als man sei­tens des Stadt­rats wie­der nach­frag­te, was denn nun Stand der Din­ge wäre mit der Mit­ar­bei­ter­be­fra­gung, zeig­te der Finanz­re­fe­rent, inzwi­schen sogar staats­an­walt­schaft­lich dafür bekannt, wie ernst er die Belan­ge der (zumin­dest von beson­de­ren) Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter genom­men hat­te, beteu­ernd nach Bay­reuth auf die Regie­rung, die auf kei­nen Fall die der­ar­tig frei­wil­li­ge Leis­tung einer Mit­ar­bei­ter­be­fra­gung im Haus­halt akzep­tie­ren würde.

Im Jahr 2023, nach diver­sen – sagen wir es diplo­ma­tisch – Auf­fäl­lig­kei­ten im Per­so­nal­be­reich der Stadt Bam­berg und unter einem neu­en Per­so­nal­re­fe­ren­ten konn­te die Mit­ar­bei­ter­be­fra­gung nun end­lich ange­gan­gen wer­den. Der OB dankt herz­lich, ist ganz beein­druckt von Reso­nanz und Ehr­lich­keit und hat nun – Zeit wird’s! – ganz kon­kre­te Rück­mel­dun­gen, um „deut­lich an der Zufrie­den­heits­schrau­be und damit der Moti­va­ti­on, dem Enga­ge­ment und dem Team­geist der Mit­ar­bei­ter zu drehen“.

Sind wir mal froh! In Bam­berg dauert’s halt manch­mal länger.

Ihr Flo­ri­an Herrnleben
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