Daten und digitale Informationen sind Teil des Alltags. Das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe in Bamberg will mit dem bundesweiten Projekt „Data Literacy“ herausfinden, wie groß die Datenkompetenz im Land ist, wie leicht oder schwer Menschen der Umgang mit Daten und Informationen fällt und wie sich die dazugehörigen Fähigkeiten langfristig entwickeln.
Mit der Studie „Data Literacy“ werden laut Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LifBi) erstmals repräsentative Erhebungen der Datenkompetenz der bundesdeutschen Bevölkerung unternommen. Dafür befragt das Institut ab Mitte Oktober etwa 11.000 Personen zwischen 10 und 69 Jahren in ganz Deutschland. Diese wurden zufällig anhand der Einwohnermelderegister ausgewählt und stellen einen repräsentativen Durchschnitt der bundesdeutschen Bevölkerung dar.
Als Datenkompetenz (Data Literacy) bezeichnet die Bildungsforschung die Fähigkeit, digitale Daten und datenbezogene Informationen zielgerichtet zu nutzen und sicher mit ihnen umzugehen. Digitale und datenbezogene Kompetenzen sind unter anderem eine zentrale Voraussetzung für bürgerschaftliches Engagement und den mündigen Umgang mit eigenen und fremden Daten. Das Projekt „Data Literacy“ am LIfBi ist das erste deutschlandweit angelegte und repräsentative Projekt, das diese Fähigkeit systematisch erfasst und zudem die Entwicklung der dazugehörigen Kompetenzen langfristig begleitet.
Alltagsnahe Aufgaben für die Teilnehmenden
Während des nun gestarteten Befragungszeitraums werden die Teilnehmenden für persönliche Interviews zu Hause besucht und gebeten, alltagsnahe Aufgaben an einem Laptop zu bearbeiten. Neben Aufgaben zur Datenkompetenz enthält die Erhebung auch Fragen zur Selbsteinschätzung, zur Nutzung von Daten im Beruf und in der Freizeit und zum Interesse an digitalen und datenbezogenen Inhalten. Die Erhebungen sollen bis zum Frühjahr des kommenden Jahres laufen.
Das LifBi sieht sich für das ambitionierte Großprojekt „Data Literacy“ unterdessen gut gerüstet. „Wir greifen bei der inhaltlichen und praktischen Konzeption der Testverfahren, bei der Durchführung der Befragungen, dem Datenschutz und schließlich auch der Aufbereitung der Daten für die wissenschaftliche Nutzung auf unsere langjährigen Erfahrungen mit bundesweit und langjährig angelegten Großstudien zurück“, sagt Prof. Dr. Cordula Artelt, Direktorin des LIfBi.
Das Projekt „Data Literacy“ ist laut LIfBi nicht nur deshalb einzigartig, weil es erstmals repräsentativ für Deutschland die digitalen und datenbezogenen Kompetenzen der Bundesbevölkerung erhebt, sondern auch, weil es querschnittliche und längsschnittliche Forschungsansätze kombiniert. Dafür wird zum einen wiederholt eine repräsentative Zufallsstichprobe von Personen im Alter zwischen 10 und 69 Jahren befragt. So können im Sinne einer Momentaufnahme Aussagen zu den Kompetenzen der Menschen getroffen werden.
Zum anderen werden dazu ergänzend Kinder im Alter von 11 bis 12 Jahren gezielt in den Blick genommen und mit einem längsschnittlichen Ansatz im zweijährigen Abstand befragt. Damit ist es möglich, Aussagen über die Entwicklung von digitalen und datenbezogenen Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland zu machen und die individuellen Voraussetzungen zu verstehen. Im Laufe des jetzt gestarteten Befragungszeitraums werden beide Teilnehmendengruppen besucht.