Bei der ersten Jugendkonferenz der Stadt Bamberg haben Schüler:innen Wünsche für ihre Zukunft formuliert. Unter anderem ging es dabei um Schulsanierungen, WLAN und Busanbindungen.
„Wem gehört die Zukunft? Dir!“ Unter diesem Motto nahmen am 19. Januar mehr als 400 Jugendliche in der Konzerthalle an einer von der Stadt ausgerichteten Jugendkonferenz teil, wie das Rathaus bekanntgab. Aus den achten Jahrgangsstufen aller örtlichen Schulformen kamen die Jugendlichen, um der Stadtpolitik ihre Themen mitzuteilen. Diese reichten von mehr Grünflächen und mehr Toiletten im öffentlichen Raum, flächendeckendem WLAN, sichereren Radwege bis hin zur Busanbindung und kostenlosen Menstruations-Artikeln.
Ein Kernanliegen der Konferenz war natürlich der schlechte Zustand vieler Bamberger Schulhäuser. In einer Abstimmung wurde entsprechend schnell deutlich: Diejenigen Jugendlichen, die in modernisierten Gebäuden lernen, fühlen sich deutlich wohler als jene aus sanierungsbedürftigen Schulhäusern.
Geleitet wurde die ganztägige Veranstaltung von Moderator Erik Flügge, der deutschlandweit Erfahrung mit solchen Projekten hat. „Im Vergleich zu anderen Städten schaut es hier in Bamberg mit der Zufriedenheit noch relativ gut aus“, sagte Flügge. Er erklärte den Vertreterinnen und Vertretern aus dem Stadtrat und der Stadtverwaltung, die am Nachmittag zur Jugendkonferenz dazu gekommen waren, wie die Workshops der Jugendlichen aus verschiedenen Bamberger Schulen abgelaufen sind.
Die Ergebnisse stellten die jungen Leute im Hegelsaal der Konzerthalle zusätzlich selbst vor. Auf Collagen und Illustrationen ging es sowohl um stadtübergreifende Themen wie Müll im öffentlichen Raum, das ehemalige Atrium-Einkaufszentrum oder freie WLAN-Verbindungen im Stadtgebiet. Aber auch Zielgruppen spezifische Themen, wie Schülerbeförderung in den Bussen oder Angebote für Unter-18-Jährige in der Stadt, waren zu finden.
„Die Jugendlichen haben ihre Ideen für die Zukunft unserer Stadt erarbeitet“, sagte Bambergs zweiter Bürgermeister und Sozialreferent Jonas Glüsenkamp. „Es ist äußerst wichtig, den jungen Leuten zuzuhören und zu begreifen, dass sie in dieser Stadt noch leben, wenn wir schon nicht mehr da sind. Im Format einer Jugendkonferenz diskutieren alle Schülerinnen und Schüler, egal ob sie aus der Förderschule oder vom Gymnasium kommen. Jetzt ist der Stadtrat gefragt, auch Ideen umzusetzen.“
Fortsetzung von „Jugend entscheidet“
Initiiert haben die erste Jugendkonferenz Bambergs das Stadtjugendamt, umgesetzt hat sie der Jugendhilfeträger „iSo“ zusammen mit der kommunalen Jugendarbeit der Stadt. Im Jahr 2023 hatte der Stadtrat Gelder zur Verfügung gestellt, um die Jugendbeteiligung in der Stadt zu fördern und ein offenes Format wie die Konferenz zu ermöglichen. Diese ist ein Nachfolgeprojekt von „Jugend entscheidet“. Dessen Ziel war es, ein nachhaltiges Format der Jugendbeteiligung für die Zukunft in der Stadt aufzubauen.
Sandra Ender, stellvertretende Geschäftsführerin von „iSo“, zeigte sich begeistert von der Motivation der Jugendlichen. „Sie haben gleichzeitig erste Erfahrungen gesammelt, wie Demokratie funktioniert. Als es etwa darum ging, welche Themen es ins Plenum schaffen. Ein Teil der Jugendlichen möchte bewusst weitermachen und in Kontakt mit den Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern in der Verwaltung und den Fraktionen treten.“
Und Sebastian Wehner, Leiter der Stabsstelle kommunale Jugendarbeit und Jugendschutz im Stadtjugendamt, fügte an: „Das Interesse und die Begeisterung der jungen Menschen haben deutlich gemacht, dass ein großer Bedarf an Formaten zur Beteiligung in der Stadt vorhanden ist. Jetzt ist es unsere Aufgabe, in der Verwaltung darauf hinzuwirken, dass die Ideen auch ernst genommen und bestenfalls einige davon umgesetzt werden.“