Über­ein­kom­men unterzeichnet

Moni­to­ring von Wöl­fen im Alpenraum

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Monitoring
Foto: Pixabay
Bay­ern, Tirol, Süd­ti­rol, Vor­arl­berg, Salz­burg und Tren­ti­no sehen die Alm­wirt­schaft durch ste­tig wach­sen­de Wolfs­po­pu­la­ti­on in Gefahr. Dar­um haben sich die jewei­li­gen Lan­des­re­gie­run­gen auf ein staa­ten­über­grei­fen­des Moni­to­ring von Wöl­fen im Alpen­raum geei­nigt. Für die baye­ri­sche Lan­des­re­gie­rung bedeu­tet die­ses Moni­to­ring auch Bestandsregulierung.

Auf Ein­la­dung der Tiro­ler Lan­des­re­gie­rung befass­ten sich die Teil­neh­men­den der „Arbeits­ge­mein­schaft der Alpen­län­der“ (ARGE ALP) in Inns­bruck mit der Gefähr­dung der tra­di­tio­nel­len Alm­wirt­schaft durch die ste­tig zuneh­men­de Wolfs­po­pu­la­ti­on im Alpenraum.

Die baye­ri­sche Land­wirt­schafts­mi­nis­te­rin Michae­la Kani­ber und Umwelt­mi­nis­ter Thors­ten Glau­ber, sind sich einig, dass die betrof­fe­nen Alpen­län­der mit die­sem Arbeits­über­ein­kom­men einen gro­ßen Schritt beim Moni­to­ring von Wöl­fen vor­an­kom­men. Kern­an­lie­gen ist die groß­räu­mi­ge Beschrei­bung der alpi­nen Wolfs­po­pu­la­ti­on und damit des Erhal­tungs­zu­stands in die­ser Region.

Es erge­be kei­nen Sinn, so die Minis­te­rin und der Minis­ter, die Wolfs­po­pu­la­tio­nen in den jewei­li­gen Län­dern ein­zeln zu betrach­ten. Die­se hal­ten sich nicht an Gren­zen. Es brau­che viel­mehr eine Gesamt­be­trach­tung im gan­zen Alpenraum.

„Die EU denkt hier grund­sätz­lich in Gren­zen, wo für die Groß­raub­tie­re und ins­be­son­de­re für Wöl­fe kei­ne sind“, sag­te Agrar­mi­nis­te­rin Kani­ber. „Wir brau­chen ein staa­ten­über­grei­fen­des Moni­to­ring. Es geht um viel.“

Damit hat­te die Minis­te­rin nicht in ers­ter Linie den Erhalt der Wöl­fe im Blick, son­dern: „In eini­gen Berei­chen steht die gesell­schaft­lich gewünsch­te Wei­de­tier­hal­tung, die Arten­viel­falt und letzt­lich die Exis­tenz von Bau­ern­fa­mi­li­en auf dem Spiel. Des­halb ist es so wert­voll, dass wir mit den ver­ein­bar­ten Maß­nah­men wich­ti­ge Erkennt­nis­se über län­der­über­grei­fend wan­dern­de Wöl­fe und über die alpi­ne Wolfs­po­pu­la­ti­on ins­ge­samt gewin­nen können.“

Beschränk­te Bestandsregulierung

Umwelt­mi­nis­ter Glau­ber füg­te an, dass das The­ma des Wolfs die Men­schen in Bay­ern genau­so wie in den ande­ren Alpen­län­dern bewe­ge. Wobei auch er damit eher die Alm­wirt­schaft als die Wöl­fe selbst mein­te. „Gera­de im Alpen­raum mit Alm­wirt­schaft und Tou­ris­mus ist der Umgang mit Wöl­fen eine gro­ße Her­aus­for­de­rung. Unser kla­res Ziel ist: Wir wol­len die Wei­de­tier­hal­tung auch in Zukunft erhal­ten Es ist dazu erfor­der­lich und rich­tig, gemein­sam und län­der­über­grei­fend Lösun­gen zu erar­bei­ten. Bay­ern wird sich auch wei­ter­hin für einen prag­ma­ti­schen Umgang mit dem Wolf ein­set­zen. Dabei steht die Sicher­heit der Men­schen immer an ers­ter Stelle.“

Bay­ern hat sich im Bun­des­rat für die voll­stän­di­ge Umset­zung der FFH-Richt­li­nie in das Bun­des­na­tur­schutz­ge­setz ein­ge­setzt. Die­se Fau­na-Flo­ra-Habi­tat-Richt­li­nie ist eine Natur­schutz-Richt­li­nie der Euro­päi­schen Uni­on zur Erhal­tung natür­li­cher Lebens­räu­me und wild­le­ben­der Tie­re und Pflan­zen. Voll­stän­dig­keit bedeu­tet in die­sem Zusam­men­hang, eine bis­her nicht wahr­ge­nom­me­ne Mög­lich­keit anzu­wen­den: Die beschränk­te Bestands­re­gu­lie­rung, also der Tötung von Wildtieren.

Effek­ti­ve­re Iden­ti­fi­zie­rung von Wölfen

Das unter­zeich­ne­te Arbeits­über­ein­kom­men sieht vor, Unter­su­chungs­me­tho­den und Mar­ker­sys­te­me der vier durch die Län­der beauf­trag­ten Labo­re zu har­mo­ni­sie­ren. Dadurch wer­den die gene­ti­schen Pro­ben von Wöl­fen bes­ser unter­ein­an­der ver­gleich­bar. So kön­nen grenz­über­schrei­tend wan­dern­de Wöl­fe in Zukunft effek­ti­ver iden­ti­fi­ziert wer­den. Zudem sei es wich­tig und hilf­reich zu wis­sen, ob ein Tier in einem ande­ren Land bereits nach­ge­wie­sen wurde.

Hier­für erklär­ten sich die Betei­lig­ten auch bereit, Daten und Gen­pro­ben ein­zel­ner Wöl­fe mit grenz­über­schrei­ten­dem Bezug aus­zu­tau­schen. Zudem ver­ein­bar­te die ARGE ALP, dass die Län­der jähr­lich ihre ermit­tel­ten Wolfs­da­ten im Alpen­raum aus­tau­schen und abglei­chen. Schon im Früh­som­mer wol­le man laut Umwelt­mi­nis­ter Glau­ber damit begin­nen, die DNS-Pro­ben jener Wöl­fe, die in einem Land indi­vi­du­ell bestimmt wur­den, auszutauschen.

Bis­her erfolg­te die­ser Aus­tausch nur in ein­ge­schränk­tem Maß, weil auf­grund unter­schied­li­cher Unter­su­chungs­me­tho­den der vier Labo­re die Daten nicht durch­ge­hend ver­gleich­bar sind. Die­se Sofort­maß­nah­me sei eine wich­ti­ge Vor­stu­fe für die ange­streb­te Har­mo­ni­sie­rung der gene­ti­schen Unter­su­chungs­sys­te­me in den Län­dern der ARGE Alp.

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