Ver­ei­ni­gung der Baye­ri­schen Wirtschaft

„Neue Bun­des­re­gie­rung muss zügig liefern“

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Bundesregierung
Symbolbild, Foto: Pixabay
Die Arbeits­lo­sen­quo­te in Bay­ern ist im Dezem­ber 2024 im Ver­gleich zum Vor­mo­nat um 0,1 Pro­zent­punk­te auf 3,8 Pro­zent gestie­gen. Die vbw – Ver­ei­ni­gung der Baye­ri­schen Wirt­schaft e. V. ist dies­be­züg­lich und auch was die Kon­junk­tur angeht besorgt und hofft auf die neue Bundesregierung.

Die Arbeits­lo­sen­quo­te lie­ge sogar um 0,4 Pro­zent­punk­te über dem Wert des Vor­jah­res. Die vbw – Ver­ei­ni­gung der Baye­ri­schen Wirt­schaft e. V. sieht zum Jah­res­en­de kei­ne Ver­bes­se­rung auf dem Arbeits­markt und ist besorgt, dass der Abwärts­trend wei­ter anhält.

Dies gel­te vor allem hin­sicht­lich der Tat­sa­che, dass die Nach­fra­ge nach Fach­kräf­ten spür­bar zurück­ge­he. Mit dem der­zei­ti­gen Bestand von rund 119.800 gemel­de­ten Arbeits­stel­len sei die Nach­fra­ge nach Arbeits­kräf­ten im Ver­gleich zum Vor­mo­nat um 2,6 Pro­zent­punk­te gesun­ken, im Ver­gleich zum Vor­jahr sogar deut­lich um 14,6 Pro­zent­punk­te. Die Anzei­gen zur Kurz­ar­beit stie­gen wei­ter an.

„Wir haben eine mas­si­ve Kon­junk­tur- und Struk­tur­kri­se. Der anhal­ten­de Abwärts­trend zeigt sich immer deut­li­cher auf dem Arbeits­markt. Der Stel­len­auf­bau ist erlahmt. Das zei­gen auch Zah­len des Sta­tis­ti­schen Bun­des­amts, das für 2024 aus­schließ­lich für den Dienst­leis­tungs­be­reich einen Stel­len­auf­bau aus­weist“, sag­te vbw Haupt­ge­schäfts­füh­rer Bert­ram Bros­sardt anläss­lich der von der Regio­nal­di­rek­ti­on Bay­ern der Bun­des­agen­tur für Arbeit heu­te vor­ge­stell­ten Zah­len. In der Indus­trie und dem Bau­ge­wer­be sei die Beschäf­ti­gung dage­gen gesun­ken. Das decke sich mit einer aktu­el­len Umfra­ge der vbw unter den Unter­neh­men der baye­ri­schen Metall- und Elek­tro-Indus­trie. „Danach geben 41 Pro­zent der Unter­neh­men an, dem­nächst Stel­len abbau­en zu müs­sen. Für 2025 pro­gnos­ti­zie­ren wir einen Rück­gang um wei­te­re 20.000 auf dann 841.000 Beschäf­tig­te in Bay­erns M+E‑Industrie. Das berei­tet uns gro­ße Sorgen.“

Da die vbw von der schei­den­den Bun­des­re­gie­rung kei­ne Impul­se mehr für 2025 erwar­tet, set­ze sie auf drin­gen­de Refor­men nach der Bun­des­tags­wahl im Febru­ar: „Die Unter­neh­men brau­chen schnel­le Ent­las­tung, ins­be­son­de­re von Büro­kra­tie sowie von den hohen Kos­ten für Ener­gie, Steu­ern und Sozi­al­ab­ga­ben. Wir brau­chen zum Jah­res­an­fang eine Auf­bruchs­stim­mung, die für Inves­ti­tio­nen, Grün­dun­gen und Stel­len­auf­bau steht. Nur so lässt sich die Trend­um­kehr schaf­fen“, erklär­te Brossardt.


vbw erwar­tet Null­wachs­tum im Jahr 2025 in Bayern

Hin­sicht­lich der Kon­junk­tur pro­gnos­ti­ziert die vbw für den Jah­res­durch­schnitt 2025 eine wirt­schaft­li­che Sta­gna­ti­on im Frei­staat. „2024 ist Bay­ern in die Rezes­si­on gerutscht, wir gehen von einem Rück­gang des Brut­to­in­lands­pro­dukts (BIP) um 0,4 Pro­zent aus. Eine Bes­se­rung ist nicht in Sicht, daher erwar­ten wir für 2025 ein Null­wachs­tum“, erklärt vbw Prä­si­dent Wolf­ram Hatz und fügt hin­zu: „Wir ste­hen vor einem wei­te­ren schwie­ri­gen Jahr. Die Kom­bi­na­ti­on aus Kon­junk­tur- und Struk­tur­kri­se führt dazu, dass die Unter­neh­men weni­ger inves­tie­ren und Arbeits­plät­ze ver­lo­ren gehen. Fakt ist, dass der Stand­ort Deutsch­land mit all sei­nen Belas­tun­gen für die Unter­neh­men nicht mehr wett­be­werbs­fä­hig ist.“

Die vbw setzt auf die neue Bun­des­re­gie­rung. „Wir brau­chen jetzt eine nach­hal­ti­ge und sofor­ti­ge Wirt­schafts­wen­de. Zen­tral ist eine Ver­bes­se­rung der Stand­ort­be­din­gun­gen. Dazu braucht es eine deut­li­che Ent­las­tungs­of­fen­si­ve bei den Abga­ben für Unter­neh­mens­steu­ern, Ener­gie- und Lohn­zu­satz­kos­ten sowie eine dras­ti­sche Reduk­ti­on der Büro­kra­tie“, fin­det Hatz. Sor­ge berei­te auch das außen­wirt­schaft­li­che Umfeld, näh­men doch die geo­po­li­ti­schen Her­aus­for­de­run­gen immer wei­ter zu. „Han­dels­hemm­nis­se und ‑strei­tig­kei­ten sind Gift für unse­re export­ori­en­tier­te Wirt­schaft. Euro­pa muss sich mit gemein­sa­men Kräf­ten gegen Pro­tek­tio­nis­mus, Zöl­le und markt­ver­zer­ren­de Sub­ven­tio­nen stem­men“, for­dert Hatz.

Laut vbw braucht der Stand­ort Deutsch­land einen Restart. „Um Stand­ort­schwä­che, Struk­tur- und Kon­junk­tur­kri­se zu über­win­den, muss die neue Bun­des­re­gie­rung zügig lie­fern. Zeit­gleich müs­sen wir die Trans­for­ma­ti­on beglei­ten und Beschäf­ti­gung sichern. Es wird Zeit, die fort­schrei­ten­de De-Indus­tria­li­sie­rung auf­zu­hal­ten und beson­ders die Indus­trie zu stär­ken“, so Hatz abschlie­ßend. Die voll­stän­di­ge vbw-Kon­junk­tur­pro­gno­se für 2025 ist hier zu finden.

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