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Konjunktur

IHK-Kon­junk­tur­trend: Lage sta­bil, Erwar­tun­gen negativ

Bam­ber­ger Wirt­schaft bleibt skeptisch

Laut Kon­junk­tur­be­fra­gung der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth bleibt die Wirt­schaft in der Regi­on Bam­berg zu Jah­res­be­ginn skep­tisch. Die Bewer­tung der aktu­el­len Geschäfts­la­ge sei zwar wie schon in der Herbst­be­fra­gung leicht posi­tiv, die Geschäfts­er­war­tun­gen der Unter­neh­men blie­ben aber im nega­ti­ven Bereich. Der IHK-Kon­junk­tur­kli­ma­in­dex stei­ge um 3 Punk­te auf einen Wert von 100.

In der IHK-Kon­junk­tur­be­fra­gung zu Jah­res­be­ginn habe ein gutes Drit­tel der Unter­neh­men aus der Regi­on Bam­berg eine gute Geschäfts­la­ge zu Pro­to­koll (34 Pro­zent) gege­ben. 38 Pro­zent emp­fän­den die­se als befrie­di­gend, 28 Pro­zent als schlecht. Damit wer­de die Geschäfts­la­ge in Stadt und Land­kreis Bam­berg erneut leicht posi­tiv bewer­tet, sogar noch etwas bes­ser als bei der vor­an­ge­gan­ge­nen Befra­gung im Herbst. Her­bert Grim­mer, IHK-Vize­prä­si­dent und Vor­sit­zen­der des IHK-Gre­mi­ums Bam­berg zeigt sich erfreut über die­ses Ergeb­nis, betont jedoch, dass es kein Grund zur Ent­war­nung sei. „Die ver­gleichs­wei­se gute Bewer­tung der Geschäfts­la­ge soll­te nicht dar­über hin­weg­täu­schen, dass in der Regi­on Bam­berg beim Auf­trags­ge­sche­hen und der Aus­las­tung der Unter­neh­men noch Luft nach oben besteht.“

Ins­ge­samt 40 Pro­zent der Befrag­ten berich­te­ten dem­nach von gesun­ke­nen Auf­trä­gen im Inland inner­halb der ver­gan­ge­nen sechs Mona­te, 23 Pro­zent von gestie­ge­nen. Dazu kämen immer­hin 30 Pro­zent, die von einer nicht aus­rei­chen­den Aus­las­tung ihrer Kapa­zi­tä­ten berichten.


Erwar­tun­gen für das Geschäfts­jahr blei­ben negativ

Die Erwar­tun­gen für die kom­men­den zwölf Mona­te blei­ben im nega­ti­ven Bereich. 19 Pro­zent der Befrag­ten pro­gnos­ti­zie­ren eine Ver­bes­se­rung ihrer Geschäfts­la­ge, 23 Pro­zent eine Ver­schlech­te­rung. Im Sal­do wer­den die Geschäfts­er­war­tun­gen nega­tiv bewer­tet, jedoch etwas mil­der als noch im Herbst.

Glei­ches gilt für die Beschäf­tig­ten­zah­len am Stand­ort. Wei­ter­hin rech­nen mehr Unter­neh­men mit sin­ken­den als mit stei­gen­den Beschäf­tig­ten­zah­len (25 bezie­hungs­wei­se 17 Prozent).

Nahe­zu aus­ge­gli­chen wer­den die geplan­ten Inves­ti­tio­nen im Inland pro­gnos­ti­ziert. 26 Pro­zent der befrag­ten Unter­neh­men aus Stadt und Land­kreis Bam­berg gehen von stei­gen­den Inves­ti­tio­nen im Inland aus, 25 Pro­zent von sinkenden.

Was der Wirt­schafts­stand­ort Deutsch­land und ins­be­son­de­re die mit­tel­stän­disch gepräg­te Regi­on Ober­fran­ken drin­gend brau­chen macht der Gre­mi­ums­vor­sit­zen­de Grim­mer deut­lich: „Wir brau­chen eine bezahl­ba­re Ener­gie- und Roh­stoff­ver­sor­gung, einen suk­zes­si­ven Abbau büro­kra­ti­scher Hür­den und einen Digi­ta­li­sie­rungs­schub. Und wir brau­chen eine Poli­tik, die die Zei­chen der Zeit end­lich erkennt und vom Reden ins Han­deln kommt. Wir brau­chen Rücken­wind für die Wirt­schaft, und zwar jetzt!“

Baye­ri­scher Außen­han­del im Novem­ber 2024

Expor­te ein­ge­bro­chen, auch in die USA und nach China

Die baye­ri­schen Expor­te ver­zeich­ne­ten laut der heu­te vom Lan­des­amt für Sta­tis­tik ver­öf­fent­lich­ten Zah­len im Novem­ber 2024 einen Rück­gang um über elf Pro­zent gegen­über dem Vor­jah­res­mo­nat auf 18,7 Mil­li­ar­den Euro. „Wir müs­sen wie­der mehr Wirt­schaft wagen“, so die For­de­rung der vbw – Ver­ei­ni­gung der Baye­ri­schen Wirt­schaft e. V. dazu.

„Auch die Expor­te in die USA – unse­rem wich­tigs­ten Export­markt – gin­gen im Novem­ber um knapp zehn Pro­zent auf 2,6 Mil­li­ar­den Euro zurück. Im Jah­res­ver­lauf sehen wir eine kla­re Abwärts­dy­na­mik“, erläu­tert Bert­ram Bros­sardt, Haupt­ge­schäfts­füh­rer der vbw – Ver­ei­ni­gung der Baye­ri­schen Wirt­schaft e. V. Die stark gesun­ke­nen Expor­te in die USA sind aus Sicht der vbw ein dra­ma­ti­sches Signal. „Im Dezem­ber und Janu­ar erwar­ten wir bei den Expor­ten in die USA etwas bes­se­re Zah­len, da die Unter­neh­men wegen der Unwäg­bar­kei­ten auf dem US-Markt noch so weit wie mög­lich ihre Lager auf­ge­füllt haben dürf­ten. Aber für die Zeit danach sind wir sehr skep­tisch. Wir sehen Trumps Ankün­di­gun­gen von Straf­zöl­len auf US-Impor­te in Höhe von zehn bis 20 Pro­zent mit gro­ßer Sor­ge. Die­se wür­den Pro­duk­te baye­ri­scher Her­stel­ler teu­rer und damit weni­ger wett­be­werbs­fä­hig auf dem US-Markt machen. Kommt es als Fol­ge der US-Zollan­he­bun­gen zu Gegen­re­ak­tio­nen und dadurch zu einem all­ge­mei­nen Anstieg der Han­dels­hemm­nis­se welt­weit, wären Deutsch­land und Bay­ern als beson­ders export­ori­en­tiert über­durch­schnitt­lich betrof­fen. Ein Wett­lauf bei Straf­zöl­len kennt nur Ver­lie­rer“, gibt Bros­sardt zu Bedenken.

Die Expor­te in die rest­li­chen EU-Staa­ten gin­gen im Novem­ber eben­falls um 10,1 Pro­zent gegen­über dem Vor­jah­res­mo­nat zurück. „Die Aus­fuh­ren nach Chi­na nah­men im Novem­ber sogar um über 25 Pro­zent ab. Damit ver­zeich­ne­ten die Aus­fuh­ren in alle füh­ren­den Export­län­der deut­li­che Rück­gän­ge. Ledig­lich die Aus­fuh­ren auf den afri­ka­ni­schen Kon­ti­nent nah­men um über elf Pro­zent zu – eine Regi­on, die wir ver­stärkt in den Blick neh­men soll­ten“, so Brossardt.

Die Rück­gän­ge beim Export zei­gen sich über alle Bran­chen und Waren­grup­pen hin­weg. „Die Expor­te von phar­ma­zeu­ti­schen Erzeug­nis­sen san­ken sogar um fast 33 Pro­zent, die von Pkw gin­gen um über­durch­schnitt­li­che 14 Pro­zent zurück“, erläu­tert Bros­sardt und ergänzt: „Erneut zeigt sich: 2024 war wirt­schaft­lich ein ver­lo­re­nes Jahr. Die neue Regie­rung muss mutig han­deln. Wir brau­chen Ver­än­de­rungs­be­reit­schaft und mehr Frei­heit für unse­re Unter­neh­men statt Gän­ge­lung. Wir müs­sen wie­der mehr Wirt­schaft wagen“, so Bros­sardt abschließend.

Ver­ei­ni­gung der Baye­ri­schen Wirtschaft

Bay­erns Wirt­schaft steckt in der Rezession

Die vbw – Ver­ei­ni­gung der Baye­ri­schen Wirt­schaft e. V. for­dert im Rah­men eines wirt­schaft­li­chen Rück­blicks auf das Jahr 2024 eine grund­le­gen­de und schnel­le Wirt­schafts­wen­de. Das neue vbw-Dash­board zei­ge eine besorg­nis­er­re­gen­de Ent­wick­lung. Beson­ders die Schwä­che von Bau­ge­wer­be und Indus­trie tref­fe auch die baye­ri­sche Wirt­schaft stark.

„Die deut­sche Wirt­schaft steckt in der Kri­se. Das Brut­to­in­lands­pro­dukt (BIP) dürf­te in die­sem Jahr bes­ten­falls sta­gnie­ren, wahr­schein­lich geht es sogar erneut leicht zurück. Vor allem Bau­ge­wer­be und Indus­trie befin­den sich in der Rezes­si­on“, so vbw-Haupt­ge­schäfts­füh­rer Bert­ram Bros­sardt. Das tref­fe die baye­ri­sche Wirt­schaft beson­ders hart. Bei­de Sek­to­ren hät­ten eine über­durch­schnitt­li­che Bedeu­tung für den Frei­staat. Die dra­ma­ti­schen Ein­brü­che in die­sen Bran­chen zögen die gesamt­wirt­schaft­li­che Lage in Bay­ern wei­ter nach unten. „Fakt ist: Unse­re Indus­trie braucht end­lich den Befrei­ungs­schlag raus der Kri­se. Der ent­schei­den­de Schlüs­sel für Bay­ern liegt in der wirt­schafts­po­li­ti­schen Neu­aus­rich­tung der Bun­des­po­li­tik. Hier muss die neue Bun­des­re­gie­rung gleich zu Beginn anpacken“,

Die bis­lang vor­lie­gen­den Wirt­schafts­da­ten für das Jahr 2024 zeich­ne­ten ein alar­mie­ren­des Bild. „Indus­trie­pro­duk­ti­on und Bau­ge­wer­be ver­zeich­ne­ten im Frei­staat in den ers­ten zehn Mona­ten des Jah­res ein Minus von 5,0 Pro­zent und 9,1 Pro­zent. Die Stim­mung bei den baye­ri­schen Unter­neh­men ist dem ifo-Kon­junk­tur­test zufol­ge dar­über hin­aus an einem Tief­punkt ange­langt“, erläu­tert Bros­sardt. Die Betrie­be, die ihre wirt­schaft­li­che Lage als schlecht bezeich­nen, über­wö­gen deut­lich gegen­über den posi­tiv gestimm­ten Unter­neh­men. „Mehr noch: mit Blick auf die anste­hen­den Mona­te sind deut­lich mehr Betrie­be pes­si­mis­tisch als opti­mis­tisch. Auch am Arbeits­markt sind die Fol­gen spür­bar. Seit Mai 2024 lie­gen die Arbeits­lo­sen­zah­len in Bay­ern durch­ge­hend im zwei­stel­li­gen Pro­zent­be­reich über den jewei­li­gen Vor­jah­res­wer­ten. Das zeigt: Es bro­delt an allen Ecken und Enden.“

Aus Sicht der vbw müs­se die neue Bun­des­re­gie­rung zügig eine umfas­sen­de Wen­de in der Wirt­schafts­po­li­tik ein­lei­ten. Es bestehe die rea­le Gefahr, dass uns 2025 das nächs­te wirt­schaft­lich ver­lo­re­ne Jahr dro­he – mit all sei­nen Fol­gen. „Die­ses Risi­ko kön­nen wir nicht ver­ant­wor­ten. Dies gilt auch mit Blick auf den immer rau­er wer­den glo­ba­len Wett­be­werb und der Ankün­di­gung von US-Straf­zöl­len durch den Prä­si­den­ten unse­res größ­ten wirt­schaft­li­chen Absatz­mark­tes, Donald Trump in den USA. Die Neu­wah­len im Febru­ar bie­ten hier die Chan­ce, den Grund­stein zu einem wirt­schaft­li­chen Come­back zu legen“, so Bros­sardt abschlie­ßend. Das neue vbw-Dash­board ver­schafft einen aktu­el­len und kom­pak­ten Über­blick über die wich­tigs­ten Kon­junk­tur­in­di­ka­to­ren in Bay­ern. Eine Über­sicht über die gesamt­wirt­schaft­li­che Lage in Bay­ern ist hier im vbw-Kon­junk­tur-Dash­board zu finden.

Ver­ei­ni­gung der Baye­ri­schen Wirtschaft

„Neue Bun­des­re­gie­rung muss zügig liefern“

Die Arbeits­lo­sen­quo­te in Bay­ern ist im Dezem­ber 2024 im Ver­gleich zum Vor­mo­nat um 0,1 Pro­zent­punk­te auf 3,8 Pro­zent gestie­gen. Die vbw – Ver­ei­ni­gung der Baye­ri­schen Wirt­schaft e. V. ist dies­be­züg­lich und auch was die Kon­junk­tur angeht besorgt und hofft auf die neue Bundesregierung.

Die Arbeits­lo­sen­quo­te lie­ge sogar um 0,4 Pro­zent­punk­te über dem Wert des Vor­jah­res. Die vbw – Ver­ei­ni­gung der Baye­ri­schen Wirt­schaft e. V. sieht zum Jah­res­en­de kei­ne Ver­bes­se­rung auf dem Arbeits­markt und ist besorgt, dass der Abwärts­trend wei­ter anhält.

Dies gel­te vor allem hin­sicht­lich der Tat­sa­che, dass die Nach­fra­ge nach Fach­kräf­ten spür­bar zurück­ge­he. Mit dem der­zei­ti­gen Bestand von rund 119.800 gemel­de­ten Arbeits­stel­len sei die Nach­fra­ge nach Arbeits­kräf­ten im Ver­gleich zum Vor­mo­nat um 2,6 Pro­zent­punk­te gesun­ken, im Ver­gleich zum Vor­jahr sogar deut­lich um 14,6 Pro­zent­punk­te. Die Anzei­gen zur Kurz­ar­beit stie­gen wei­ter an.

„Wir haben eine mas­si­ve Kon­junk­tur- und Struk­tur­kri­se. Der anhal­ten­de Abwärts­trend zeigt sich immer deut­li­cher auf dem Arbeits­markt. Der Stel­len­auf­bau ist erlahmt. Das zei­gen auch Zah­len des Sta­tis­ti­schen Bun­des­amts, das für 2024 aus­schließ­lich für den Dienst­leis­tungs­be­reich einen Stel­len­auf­bau aus­weist“, sag­te vbw Haupt­ge­schäfts­füh­rer Bert­ram Bros­sardt anläss­lich der von der Regio­nal­di­rek­ti­on Bay­ern der Bun­des­agen­tur für Arbeit heu­te vor­ge­stell­ten Zah­len. In der Indus­trie und dem Bau­ge­wer­be sei die Beschäf­ti­gung dage­gen gesun­ken. Das decke sich mit einer aktu­el­len Umfra­ge der vbw unter den Unter­neh­men der baye­ri­schen Metall- und Elek­tro-Indus­trie. „Danach geben 41 Pro­zent der Unter­neh­men an, dem­nächst Stel­len abbau­en zu müs­sen. Für 2025 pro­gnos­ti­zie­ren wir einen Rück­gang um wei­te­re 20.000 auf dann 841.000 Beschäf­tig­te in Bay­erns M+E‑Industrie. Das berei­tet uns gro­ße Sorgen.“

Da die vbw von der schei­den­den Bun­des­re­gie­rung kei­ne Impul­se mehr für 2025 erwar­tet, set­ze sie auf drin­gen­de Refor­men nach der Bun­des­tags­wahl im Febru­ar: „Die Unter­neh­men brau­chen schnel­le Ent­las­tung, ins­be­son­de­re von Büro­kra­tie sowie von den hohen Kos­ten für Ener­gie, Steu­ern und Sozi­al­ab­ga­ben. Wir brau­chen zum Jah­res­an­fang eine Auf­bruchs­stim­mung, die für Inves­ti­tio­nen, Grün­dun­gen und Stel­len­auf­bau steht. Nur so lässt sich die Trend­um­kehr schaf­fen“, erklär­te Brossardt.


vbw erwar­tet Null­wachs­tum im Jahr 2025 in Bayern

Hin­sicht­lich der Kon­junk­tur pro­gnos­ti­ziert die vbw für den Jah­res­durch­schnitt 2025 eine wirt­schaft­li­che Sta­gna­ti­on im Frei­staat. „2024 ist Bay­ern in die Rezes­si­on gerutscht, wir gehen von einem Rück­gang des Brut­to­in­lands­pro­dukts (BIP) um 0,4 Pro­zent aus. Eine Bes­se­rung ist nicht in Sicht, daher erwar­ten wir für 2025 ein Null­wachs­tum“, erklärt vbw Prä­si­dent Wolf­ram Hatz und fügt hin­zu: „Wir ste­hen vor einem wei­te­ren schwie­ri­gen Jahr. Die Kom­bi­na­ti­on aus Kon­junk­tur- und Struk­tur­kri­se führt dazu, dass die Unter­neh­men weni­ger inves­tie­ren und Arbeits­plät­ze ver­lo­ren gehen. Fakt ist, dass der Stand­ort Deutsch­land mit all sei­nen Belas­tun­gen für die Unter­neh­men nicht mehr wett­be­werbs­fä­hig ist.“

Die vbw setzt auf die neue Bun­des­re­gie­rung. „Wir brau­chen jetzt eine nach­hal­ti­ge und sofor­ti­ge Wirt­schafts­wen­de. Zen­tral ist eine Ver­bes­se­rung der Stand­ort­be­din­gun­gen. Dazu braucht es eine deut­li­che Ent­las­tungs­of­fen­si­ve bei den Abga­ben für Unter­neh­mens­steu­ern, Ener­gie- und Lohn­zu­satz­kos­ten sowie eine dras­ti­sche Reduk­ti­on der Büro­kra­tie“, fin­det Hatz. Sor­ge berei­te auch das außen­wirt­schaft­li­che Umfeld, näh­men doch die geo­po­li­ti­schen Her­aus­for­de­run­gen immer wei­ter zu. „Han­dels­hemm­nis­se und ‑strei­tig­kei­ten sind Gift für unse­re export­ori­en­tier­te Wirt­schaft. Euro­pa muss sich mit gemein­sa­men Kräf­ten gegen Pro­tek­tio­nis­mus, Zöl­le und markt­ver­zer­ren­de Sub­ven­tio­nen stem­men“, for­dert Hatz.

Laut vbw braucht der Stand­ort Deutsch­land einen Restart. „Um Stand­ort­schwä­che, Struk­tur- und Kon­junk­tur­kri­se zu über­win­den, muss die neue Bun­des­re­gie­rung zügig lie­fern. Zeit­gleich müs­sen wir die Trans­for­ma­ti­on beglei­ten und Beschäf­ti­gung sichern. Es wird Zeit, die fort­schrei­ten­de De-Indus­tria­li­sie­rung auf­zu­hal­ten und beson­ders die Indus­trie zu stär­ken“, so Hatz abschlie­ßend. Die voll­stän­di­ge vbw-Kon­junk­tur­pro­gno­se für 2025 ist hier zu finden.

Ober­frän­ki­sches Handwerk

Trotz schwie­ri­gem Wirt­schafts­um­feld: Kon­junk­tur im Hand­werk hellt sich auf

Eine Kon­junk­tur­um­fra­ge der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken hat erge­ben, dass das hie­si­ge Hand­werk wie­der posi­ti­ver in die wirt­schaft­li­che Zukunft blickt als zuletzt. Eini­ge Fak­to­ren hem­men die Ent­wick­lung laut Kam­mer aber noch.

Im ers­ten Quar­tal des Jah­res stieg der Geschäfts­kli­ma­in­dex im ober­frän­ki­schen Hand­werk laut einer Mit­tei­lung der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken (HWK) von 85 auf 92 Punk­te. Die­se Ver­bes­se­rung wer­de dabei in ers­ter Linie von einem ver­bes­ser­ten Geschäfts­aus­blick getra­gen. „Unse­re Betrie­be schöp­fen trotz des schwie­ri­gen gesamt­wirt­schaft­li­chen Umfel­des wie­der etwas mehr Zuver­sicht“, sagt Mat­thi­as Gras­mann, Prä­si­dent der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken. Um eine ech­te Trend­wen­de bei den Zah­len zu sehen, müs­se sich die­se Zuver­sicht aber erst noch in posi­ti­ven Geschäf­ten niederschlagen.

Denn: Die aktu­el­le Geschäfts­la­ge bewer­te­ten befrag­ten Betrie­be zu Jah­res­be­ginn gegen­über dem Schluss­quar­tal 2023 nur als leicht ver­bes­sert. „Die Her­aus­for­de­run­gen, denen sich unse­re Betrie­be gegen­über­se­hen, sind nach wie vor vor­han­den“, sagt Rein­hard Bau­er, Haupt­ge­schäfts­füh­rer der HWK. „Hohen Zin­sen, Ver­un­si­che­rung bei Ver­brau­chern, feh­len­de Pla­nungs­si­cher­heit von Sei­ten der Poli­tik und Büro­kra­tie­be­las­tung im betrieb­li­chen All­tag – nach wie vor hem­men die­se Fak­to­ren die wirt­schaft­li­che Entwicklung.“

Dass bei den ober­frän­ki­schen Hand­werks­be­trie­ben in der Kon­junk­tur­um­fra­ge bei den Indi­ka­to­ren wie dem Auf­trags­ein­gang (68 Pro­zent der Betrie­be mel­den kon­stan­te oder gestie­ge­ne Auf­trags­ein­gan­ge) und der erwar­te­ten Umsatz­ent­wick­lung (79,5 Pro­zent der Betrie­be gehen für das zwei­te Quar­tal von kon­stan­ten oder zuneh­men­den Umsät­zen aus) mehr­heit­lich den­noch wie­der mehr Zuver­sicht Ein­zug gehal­ten hat, zei­ge die Stär­ke und Sta­bi­li­tät der Bran­che. Die­se spie­ge­le sich auch in Beschäf­tig­ten­zah­len wider. Die Zahl der Betrie­be, die mit sin­ken­den Beschäf­tig­ten­zah­len rech­nen, blieb laut HWK gegen­über dem Vor­quar­tal mit 16 Pro­zent sta­bil und ver­bes­ser­te sich gegen­über den ers­ten bei­den Vor­jah­res­quar­ta­len. Auch bei der Aus­las­tung der Betrie­be kam es zu kei­nem sai­so­na­len Rück­gang, sie lie­ge gegen­über dem Vor­quar­tal sta­bil bei 76 Prozent.

Ein­schät­zun­gen ein­zel­ner Handwerkszweige

Nach­dem meh­re­re Quar­ta­le in Fol­ge die Lage-Ein­schät­zung im Bau­hand­werk zurück­ging, bewer­ten dort laut HWK nun 79 Pro­zent der Betrie­be die Lage als gut oder befrie­di­gend. Damit sta­bi­li­siert sich die Ein­schät­zung mit leicht posi­ti­ver Ten­denz gegen­über dem Vorquartal.

Gegen­über dem Vor­quar­tal leicht ver­bes­sert zeigt sich auch die Lage im Aus­bau­hand­werk. Hier mel­den 86 Pro­zent eine gute oder befrie­di­gen­de Situa­ti­on, womit der Wert jedoch unter dem des Vor­jah­res­quar­tals liegt.

Auch die wirt­schaft­li­che Lage der Zulie­fe­rer und Betrie­be des gewerb­li­chen Bedarfs hat sich gegen­über dem Vor­quar­tal ver­bes­sert, liegt aber wei­ter­hin unter dem Wert des Vor­jah­res­quar­tals. Aktu­ell bewer­ten 76,5 Pro­zent der Betrie­be ihre Lage als min­des­tens befriedigend.

Im Kfz-Hand­werk herrscht zu Jah­res­be­ginn eine leicht posi­ti­ve­re wirt­schaft­li­che Stim­mung. 83,5 Pro­zent der Betrie­be mel­den befrie­di­gen­de oder gute Geschäf­te. Der Wert liegt laut HWK dabei unter dem Wert des außer­or­dent­lich guten Vorjahresquartals.

In den Nah­rungs­mit­tel­hand­wer­ken mel­den 86 Pro­zent der befrag­ten Betrie­be eine min­des­tens befrie­di­gen­de Geschäfts­la­ge. Die­ser Wert liegt deut­lich über dem des Schluss­quar­tals des Vor­jah­res und deut­lich über dem des Vorjahresquartals.

Die wirt­schaft­li­che Lage der Gesund­heits­hand­wer­ke bewegt sich mit leich­ter Ver­bes­se­rung auf dem Niveau des Vor­jah­res­quar­tals. 86,5 Pro­zent mel­den hier eine gute oder befrie­di­gen­de Geschäftslage.

Im Fri­seur- und Kos­me­tik­hand­werk bewer­ten mit 83,5 Pro­zent der Befrag­ten wie­der mehr Betrie­be ihre Lage als gut oder befrie­di­gend. Der Wert bewegt sich somit leicht unter dem Niveau des Vorjahresquartals.

Vier­tes Quar­tal 2021 

Hand­werk: Kon­junk­tur gibt leicht nach

Der Schluss­punkt des zwei­ten Pan­de­mie­jah­res lag für das ober­frän­ki­sche Hand­werk etwas nied­ri­ger als im Vor­jahr, der Jah­res­ab­schluss ist aller­dings im Ver­gleich zu 2020 deut­lich stär­ker. Die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken zeigt sich mit der Ent­wick­lung zufrie­den und hofft, dass das Hand­werk in Ober­fran­ken in die­sem Jahr end­gül­tig wie­der das star­ke Vor­kri­sen­ni­veau erreicht.

So ist der Geschäfts­kli­ma­in­dex im Hand­werk im Ver­gleich zum drit­ten Quar­tal 2021 um sechs Punk­te auf 108 gesun­ken. „Die Erho­lungs­ten­denz setzt sich den­noch fort“, sagt dazu der Prä­si­dent der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken, Mat­thi­as Graß­mann. „Das zeigt vor allem der Blick auf den Jahresvergleich.“

Die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken führ­te eine Umfra­ge unter 407 Betrie­ben mit 7.033 Beschäf­tig­ten durch. Ins­ge­samt 83 Pro­zent der befrag­ten Betrie­be des ober­frän­ki­schen Hand­werks beur­tei­len im vier­ten Quar­tal 2021 ihre Lage als befrie­di­gend oder gut, Ende 2020 lag die­ser Wert noch bei 73 Pro­zent und damit um zehn Pro­zent­punk­te tie­fer. „Ange­sichts der Ende letz­ten Jah­res wüten­den Del­ta-Vari­an­te des Coro­na-Virus und der Beschrän­kun­gen, die Bay­ern hat­te, sind wir mit der Ent­wick­lung im tra­di­tio­nell schwä­che­ren, letz­ten Quar­tal zufrieden.“

Jetzt gel­te es in 2022 end­gül­tig das Vor­kri­sen­ni­veau zu errei­chen. „Das ober­frän­ki­sche Hand­werk ist dafür trotz aller Her­aus­for­de­run­gen gut gerüs­tet“, gibt sich der HWK-Prä­si­dent opti­mis­tisch. Zum einen soll­te es wäh­rend der ver­gan­ge­nen bei­den Pan­de­mie-Jah­re eigent­lich auch dem Letz­ten klar gewor­den sein, wie wich­tig das Hand­werk für einen gut funk­tio­nie­ren­den, regio­na­len Wirt­schafts­kreis­lauf und für die Gesell­schaft sei. Zum ande­ren hält Graß­mann die Vor­aus­set­zun­gen ins­ge­samt für gut. „Die gro­ßen poli­ti­schen Wei­chen­stel­lun­gen in Rich­tung Kli­ma­wen­de, Ener­gie­wen­de und Ver­kehrs­wen­de funk­tio­nie­ren nicht ohne das Hand­werk. Daher gehen wir davon aus, dass die poli­ti­sche Land­schaft das Hand­werk stär­ker im Blick haben wird.“

Stei­gen­der Fach­kräf­te­be­darf als größ­te Herausforderung

Graß­mann weiß aber auch um die Her­aus­for­de­run­gen, die gera­de die klei­nen und mitt­le­ren Betrie­be des Hand­werks zu stem­men haben. „Die sehr hohen Ener­gie­prei­se belas­ten uns direkt und unmit­tel­bar, dazu kom­men aktu­ell die Mate­ri­al- und Roh­stoff­knapp­heit.“ Größ­te Her­aus­for­de­rung blei­be aber der stei­gen­de Fach­kräf­te­be­darf. „Wir tei­len uns die­ses Pro­blem natür­lich mit allen ande­ren Wirt­schafts­zwei­gen und ste­hen mit die­sen auch in direk­ter Kon­kur­renz. Den­noch müs­sen wir hier gute Lösun­gen fin­den und die Stär­ken des Hand­werks zur Gel­tung brin­gen.“ Sta­bi­li­tät als Stär­ke Eine Stär­ke des Hand­werks ist die gro­ße Sta­bi­li­tät, die Mit­ar­bei­ten­de vor allem als Arbeits­platz­si­cher­heit erle­ben. „Gute Hand­wer­ker und Hand­wer­ke­rin­nen wer­den in der Regel nicht arbeits­los, vor allem, wenn sie ein gutes Qua­li­fi­ka­ti­ons­ni­veau haben“, erklärt Rein­hard Bau­er, der Haupt­ge­schäfts­füh­rer der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken ist. So sei auch in der Pan­de­mie die Anzahl der Beschäf­tig­ten bei den ober­frän­ki­schen Hand­werks­be­trie­ben kaum redu­ziert wor­den. Im letz­ten Quar­tal 2021 gaben über 83 Pro­zent der befrag­ten Betrie­be an, gleich viel oder sogar mehr Mit­ar­bei­ter zu haben.

Sta­bi­li­tät weist das Hand­werk auch bei den kon­junk­tu­rel­len Kenn­zei­chen auf. „Trotz der Umstän­de in den ver­gan­ge­nen zwei Jah­ren geben aktu­ell 46,5 Pro­zent der Betrie­be über alle Gewer­ke hin­weg die aktu­el­le Kon­junk­tur als gut, wei­te­re 36,5 Pro­zent als befrie­di­gend an“, sagt Bau­er. Der Auf­trags­be­stand sei mit einem Schnitt von 10,6 Wochen wei­ter­hin sehr hoch, die Kapa­zi­tä­ten sind zu 76 Pro­zent ausgelastet.

„Ledig­lich der Auf­trags­ein­gang hat im vier­ten Quar­tal 2021 einen spür­ba­ren Rück­gang erlebt, der aber oft sai­so­nal ist.“

Die Zah­len aus der Kon­junk­tur­er­he­bung des letz­ten Quar­tals 2021 spie­geln aber auch die Unge­wiss­hei­ten wider, die momen­tan vor­herr­schen. Die hohen Ener­gie­prei­se, der wei­te­re Ver­lauf der Pan­de­mie, aber auch die Fra­ge, wel­che Wei­chen die neue Ampel-Regie­rung jetzt kon­kret stellt – die­se Fak­to­ren füh­ren dazu, dass der Blick in die nächs­ten Mona­te etwas ver­hal­ten ist und die Erwar­tun­gen daher pes­si­mis­ti­scher als im III. Quar­tal 2021 aus­fal­len. Rein­hard Bau­er: „Wir gehen aber davon aus, dass sich die­se Zurück­hal­tung bald geben und 2022 ein star­kes Jahr für das Hand­werk wird.“

Ein­schät­zun­gen aus ein­zel­nen Handwerkszweigen

▪ Mate­ri­al­eng­päs­se, hohe Roh­stoff­prei­se und stark stei­gen­de Ener­gie­kos­ten – auch die­se Bür­den beein­dru­cken die Bau- und Aus­bau­hand­wer­ker bis­her kaum spür­bar. Noch immer mel­den 93,5 bezie­hungs­wei­se 94 Pro­zent der Betrie­be eine gute oder zumin­dest zufrie­den­stel­len­de Geschäfts­la­ge und errei­chen damit fast die Wer­te des vor­he­ri­gen Quartals.

▪ Die Zulie­fe­rer und Betrie­be des gewerb­li­chen Bedarfs prä­sen­tie­ren sich deut­lich stär­ker als zum Jah­res­ab­schluss 2020, kön­nen ihre Erho­lung aber im vier­ten Quar­tal 2021 nicht wei­ter fort­set­zen. Frag­lich bleibt, inwie­weit sich der struk­tu­rel­le Wan­del der Indus­trie auf die Zulie­fe­rer auswirkt.

▪ Leicht anstei­gen­de Ten­denz zeigt sich im Kfz-Hand­werk, das etwas bes­ser als im drit­ten Quar­tal abschnei­det. Deut­li­cher ist die Erho­lung im Ver­gleich zum Vor­jahr, 19 Pro­zent mehr Betrie­be sind mit ihrer Lage zufrieden.

▪ Sta­bil bleibt die Ent­wick­lung in den Nah­rungs­mit­tel­hand­wer­ken, in denen mehr als 87 Pro­zent mit der Geschäfts­la­ge zufrie­den sind. Auch die Aus­las­tung und die Umsatz­ent­wick­lung errei­chen die Vor­quar­tals­wer­te. Sor­gen berei­ten die stei­gen­den Ener­gie­kos­ten, die im Nah­rungs­mit­tel­hand­werk unmit­tel­bar zu Buche schlagen.

▪ Die Gesund­heits­hand­wer­ke ver­bes­sern sich im Jah­res­ver­gleich deut­lich und hal­ten auch im letz­ten Quar­tal 2021 das gute Niveau, das sie im Herbst 2021 erreicht haben.

▪ Fri­seu­re und Kos­me­ti­ker lei­den deut­lich unter den noch immer sehr stren­gen Vor­ga­ben zur Pan­de­mie­be­kämp­fung. Den­noch hat sich die Lage im Ver­gleich zum Vor­jahr ins­ge­samt spür­bar verbessert.

Ener­gie- und Roh­stoff­prei­se unkal­ku­lier­ba­res Risi­ko für ober­frän­ki­sche Wirtschaft

Kon­junk­tur: Unge­wiss­heit zum Jahresstart

Die Kon­junk­tur­er­war­tun­gen für 2022 blei­ben im Ein­zugs­ge­biet der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth ver­hal­ten opti­mis­tisch, legen gegen­über dem Vor­jahr sogar leicht zu, wie die IHK für Ober­fran­ken mit­teilt. Aller­dings wird die aktu­el­le Geschäfts­la­ge spür­bar nega­ti­ver beur­teilt, wozu auch die Unge­wiss­heit im Markt beiträgt.

Der Kon­junk­tur­kli­ma­in­dex der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth ver­liert acht Zäh­ler und liegt nun bei 112 Punk­ten. „Das vier­te Quar­tal war für die ober­frän­ki­sche Wirt­schaft ein Quar­tal der Her­aus­for­de­run­gen: Omi­kron, stei­gen­de Ener­gie- und Roh­stoff­prei­se, Mate­ri­al­knapp­heit sowie man­geln­de Pla­nungs­si­cher­heit. Die­se drü­cken die aktu­el­le Geschäfts­la­ge der ober­frän­ki­schen Unter­neh­men”, macht Son­ja Weig­and, Prä­si­den­tin der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth, die Unge­wiss­heit für das begon­ne­ne Jahr in einem ers­ten State­ment deutlich.

Aktu­el­le Wirt­schafts­la­ge: Sal­do gibt um 20 Zäh­ler nach

Die aktu­el­le Geschäfts­la­ge im Kam­mer­be­zirk der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth wird von den befrag­ten Unter­neh­men im Sal­do posi­tiv beur­teilt. 38 Pro­zent der Befrag­ten mel­den eine posi­ti­ve, 23 Pro­zent eine nega­ti­ve Geschäfts­la­ge. Damit sinkt der Sal­do um 20 Zäh­ler, was vor allem dem Sta­tus Quo im Tou­ris­mus geschul­det ist. Preis­stei­ge­run­gen, nicht ver­füg­ba­re Waren, die ver­hal­te­ne Kon­sum­lau­ne und der Fach­kräf­te­man­gel brin­gen den Kon­junk­tur­mo­tor zum Stottern.

Tou­ris­mus­sek­tor: 82 Pro­zent mit Geschäfts­la­ge unzufrieden

Blickt man im Detail auf die Lage­be­ur­tei­lung, so ergibt sich ein zwei­ge­teil­tes Bild. Vor allem das Bau­ge­wer­be und der Dienst­leis­tungs­sek­tor sind mit der Geschäfts­la­ge zufrie­den, aber auch Indus­trie und Groß­han­del sowie – etwas über­ra­schend – der Ein­zel­han­del. Ganz anders die Situa­ti­on im Tou­ris­mus, wo gera­de ein­mal 3 Pro­zent mit ihrer Geschäfts­la­ge zufrie­den sind, aber 82 Pro­zent unzu­frie­den. Es sind die Maß­nah­men und Beschrän­kun­gen zur Pan­de­mie­be­wäl­ti­gung, die dem Tou­ris­mus­sek­tor extrem zuset­zen. „Die Ein­schät­zung der Tou­ris­mus­bran­che ver­schlech­tert das Gesamt­ergeb­nis spür­bar”; so IHK-Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin Gabrie­le Hohenner.

Ober­frän­ki­sche Pro­duk­te wie­der ver­stärkt welt­weit nachgefragt

Erfreu­lich sei, betont Hohen­ner, ist, dass wie­der ver­mehrt Impul­se aus dem Aus­land kämen. Vor allem aus Euro­pa und Nord­ame­ri­ka steigt die Nach­fra­ge nach ober­frän­ki­schen Pro­duk­ten und Dienst­leis­tun­gen wie­der spür­bar an. Das Inlands­ge­schäft ver­zeich­net ein­zig im Dienst­leis­tungs­sek­tor nen­nens­wer­te Zuwächse.

Preis­ent­wick­lung und Mate­ri­al­ver­füg­bar­keit berei­ten immer mehr Sorgen

„Die Lis­te der aktu­el­len Ein­schrän­kun­gen und Hemm­nis­se für die Wirt­schaft in Ober­fran­ken ist lang. Immer mehr Unter­neh­me­rin­nen und Unter­neh­mer haben mit den Aus­wir­kun­gen zu kämp­fen”, so Weig­and. Unan­ge­foch­te­ne Num­mer eins der aktu­el­len Her­aus­for­de­run­gen ist die Ent­wick­lung der Energie‑, Roh­stoff- und Waren­prei­se. Hohen­ner ergänzt: „Preis­zu­wäch­se von bis zu meh­re­ren hun­dert Pro­zent in ein­zel­nen Spar­ten sind kei­ne Sel­ten­heit, heben jede lang­fris­ti­ge und soli­de Wirt­schafts­pla­nung aus ihren Angeln und gefähr­den gan­ze Bran­chen.” Über 80 Pro­zent der befrag­ten Betrie­be berich­ten von einer erheb­li­chen oder teil­wei­sen Ein­schrän­kung durch die jüngs­ten Preisentwicklungen.

Zudem haben über zwei Drit­tel aller Unter­neh­men – und zwar bran­chen­über­grei­fend – mit einer Mate­ri­al- und Roh­stoff­knapp­heit zu kämp­fen. Hohen­ner: „Stor­nie­run­gen, Straf­zah­lun­gen und ein über­hitz­ter Markt sind die Fol­ge.” Mit einer Ent­las­tung der Lie­fer­ket­ten rech­nen 28 Pro­zent der Befrag­ten erst in der zwei­ten Jah­res­hälf­te, 24 Pro­zent nicht vor 2023. Wei­te­re 28 Pro­zent der befrag­ten Unter­neh­men wagen hier­zu über­haupt kei­ne Einschätzung.

Ein wei­te­res gro­ßes Hemm­nis ist und bleibt die Coro­na-Pan­de­mie mit ihren Aus­wir­kun­gen. Das Spek­trum reicht von Ein­schrän­kun­gen und Ver­bo­ten, den Coro­naschutz­auf­la­gen bis hin zum Aus­fall von Mit­ar­bei­tern wegen Qua­ran­tä­ne. Immer­hin gut 40 Pro­zent der Unter­neh­men sehen letz­te­res als rea­le Gefahr.

Erwar­tun­gen für 2022 legen leicht zu

Die Pro­gno­se für das Jahr 2022 fällt trotz der aktu­ell ange­spann­ten Lage ver­hal­ten opti­mis­tisch aus. Im Sal­do rech­nen 28 Pro­zent in den kom­men­den zwölf Mona­ten mit einer Ver­bes­se­rung, 20 Pro­zent mit einer Ver­schlech­te­rung. Damit hellt sich die Pro­gno­se der ober­frän­ki­schen Wirt­schaft zum fünf­ten Mal in Fol­ge seit dem Tiefst­wert im Mai 2020 auf, wenn auch nur leicht. Das Wachs­tum wird glei­cher­ma­ßen von den Inlands- als auch von den Aus­lands­märk­ten getragen.

Bis auf den Ein­zel­han­del, wo vor allem der sta­tio­nä­re inner­städ­ti­sche Ein­zel­han­del unter Druck steht, sind alle Bran­chen opti­mis­tisch gestimmt. Die­ser steht vor der enor­men Her­aus­for­de­rung, Boden gut zu machen, der wäh­rend der Pan­de­mie ver­lo­ren gegan­gen ist.

Mehr Inves­ti­tio­nen, mehr Einstellungen

In die­sem trotz allem opti­mis­tisch gestimm­ten Umfeld bewe­gen sich auch die Inves­ti­ti­ons­pla­nun­gen der Unter­neh­men. „Gera­de die Indus­trie will wie­der ver­mehrt im Inland inves­tie­ren”, kom­men­tiert Weig­and die aktu­el­len Zah­len. Und auch die Beschäf­tig­ten­ent­wick­lung wird von der ober­frän­ki­schen Wirt­schaft im Sal­do leicht posi­tiv ein­ge­stuft. Grö­ße­ren Bedarf mel­den vor­nehm­lich Betrie­be aus dem Groß- und Ein­zel­han­del sowie dem Bau­ge­wer­be an. Die größ­te Her­aus­for­de­rung wird es sein, auf dem leer­ge­feg­ten Arbeits­markt die benö­tig­ten Fach­kräf­te zu finden.

Der Druck nimmt zu

Fach­kräf­te­man­gel wird für immer mehr Unter­neh­men zum ech­ten Problem

Der wach­sen­de Fach­kräf­te­man­gel ist in Ober­fran­ken längst ange­kom­men. Ein Blick auf die Detail­ergeb­nis­se der jüngs­ten Kon­junk­tur­be­fra­gung der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth zeigt, dass das Pro­blem immer drän­gen­der wird, in man­chen Bran­chen sogar mit dra­ma­ti­schen Folgen.

„Nur jedes fünf­te Unter­neh­men, das der­zeit offe­ne Stel­len anbie­tet, kann die­se auch tat­säch­lich beset­zen”, erläu­tert IHK-Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin Gabrie­le Hohenner.

Der Fach­kräf­te­man­gel hat vie­le Grün­de. So sorgt die demo­gra­fi­sche Ent­wick­lung dafür, dass in Ober­fran­ken immer weni­ger Arbeit­neh­me­rin­nen und Arbeit­neh­mer zur Ver­fü­gung ste­hen. Außer­dem hat bei jun­gen Men­schen der Wunsch nach einer aka­de­mi­schen Aus­bil­dung häu­fig Vor­rang vor einem beruf­li­chen Bil­dungs­weg. Auch Poten­zia­le aus Nach­bar­re­gio­nen, die in den letz­ten Jahr­zehn­ten als Fach­kräf­te­quel­le genutzt wer­den konn­ten, etwa die neu­en Bun­des­län­der oder die Tsche­chi­sche Repu­blik, sind weit­ge­hend aus­ge­schöpft, da gut aus­ge­bil­de­te Fach­kräf­te längst auch dort Arbeit finden.


Fach­kräf­te­man­gel als Risi­ko für die wirt­schaft­li­che Entwicklung

In der aktu­el­len IHK-Kon­junk­tur­um­fra­ge stu­fen 61 Pro­zent aller befrag­ten Unter­neh­men den Fach­kräf­te­man­gel als unter­neh­me­ri­sches Risi­ko für die wei­te­re wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung ein. Das sind 13 Pro­zent­punk­te mehr als noch im Janu­ar 2021, also vor Aus­bruch der Coro­na-Pan­de­mie. 49 Pro­zent der Befrag­ten berich­ten aktu­ell, dass sie der­zeit offe­ne Stel­len län­ger­fris­tig nicht beset­zen kön­nen, 12 Pro­zent sehen kei­ne Pro­ble­me, 39 Pro­zent haben der­zeit kei­nen Per­so­nal­be­darf, suchen also auch nicht.


80 Pro­zent der Unter­neh­men mit frei­en Stel­len kön­nen die­se nicht besetzen

„Betrach­tet man nur die Unter­neh­men, die der­zeit tat­säch­lich Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter auf dem Arbeits­markt suchen, dann kön­nen unter dem Strich der­zeit 80 Pro­zent der Unter­neh­men mit offe­nen Stel­len die­se län­ger­fris­tig nicht beset­zen. Der Fach­kräf­te­man­gel wird immer mehr zum Hemm­schuh für die wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung”, so IHK-Kon­junk­tur­re­fe­rent Mal­te Tie­de­mann. Beson­ders betrof­fen sind das Bau­ge­wer­be, die Logis­tik- und die Tou­ris­mus­wirt­schaft. „Die Frus­tra­ti­on der Unter­neh­me­rin­nen und Unter­neh­mer nimmt zu. Vie­le füh­len sich der Situa­ti­on macht­los aus­ge­lie­fert, weil sie Auf­trä­ge wegen Per­so­nal­man­gels ableh­nen müs­sen”, so Hohenner.


Droht ein Sze­na­rio wie in Großbritannien?

Die Coro­na-Pan­de­mie hat das Pro­blem ver­schärft. Vie­le Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter in den von Coro­na beson­ders betrof­fe­nen Bran­chen haben wäh­rend der Pan­de­mie neue Arbeits­plät­ze in ande­ren Bran­chen gefun­den. Der Auf­schwung nach der Kri­se ver­stärkt den Druck auf den Arbeits­markt. Die Fol­ge sind lan­ge War­te­zei­ten auf dem Bau, mehr Ruhe­ta­ge oder Besu­cher­be­gren­zun­gen in der Gas­tro­no­mie oder der Kapa­zi­täts­an­pas­sun­gen in Spe­di­tio­nen. Selbst Betriebs­auf­ga­ben gibt es inzwi­schen auf­grund des Fach­kräf­te­man­gels. Hohen­ner: „Zustän­de wie in Groß­bri­tan­ni­en, wo wegen feh­len­der Lkw-Fah­rer die Ver­sor­gung zum Teil zusam­men­ge­bro­chen ist, kön­nen auf Dau­er auch bei uns nicht mehr völ­lig aus­ge­schlos­sen werden.”


Unter­neh­men set­zen auf Ausbildung

Auf die Schnel­le wird sich das Struk­tur­pro­blem feh­len­der Fach­kräf­te nicht lösen las­sen. Die Mit­glieds­un­ter­neh­men der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth set­zen vor allem auf die ver­stärk­te Aus­bil­dung des eige­nen Nach­wuch­ses (55 Pro­zent) und eine Stei­ge­rung der Arbeit­ge­ber­at­trak­ti­vi­tät (49 Pro­zent). Für 35 Pro­zent könn­te die Ein­stel­lung von Fach­kräf­ten aus dem Aus­land (35 Pro­zent) Teil der Lösung sein. „Hier brau­chen unse­re Unter­neh­men aber bes­se­re Hil­fe­stel­lung, um aus­län­di­sche Fach­kräf­te ziel­ge­nau anspre­chen und gewin­nen zu kön­nen. Auch ist es drin­gend erfor­der­lich, den büro­kra­ti­schen Auf­wand bei der Gewin­nung von Fach­kräf­ten aus dem Aus­land zu redu­zie­ren”, so Hohenner.

3. Quar­tal 2021

Hand­werks­kon­junk­tur in Ober­fran­ken bleibt stabil

Nach der Auf­hel­lung der Kon­junk­tur in den letz­ten Mona­ten zeigt sich die wirt­schaft­li­che Lage im ober­frän­ki­schen Hand­werk auch im drit­ten Quar­tal sta­bil. Das teilt die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken nach einer Umfra­ge unter 415 Betrie­ben mit.

„Wir sind zwar noch nicht ganz beim Vor­kri­sen­ni­veau ange­kom­men, aller­dings sind unse­re Mit­glie­der mit der aktu­el­len wirt­schaft­li­chen Situa­ti­on recht zufrie­den“, sagt der Prä­si­dent der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken, Mat­thi­as Graß­mann. So beur­tei­len der­zeit knapp die Hälf­te der befrag­ten Betrie­be die aktu­el­le Kon­junk­tur als gut, wei­te­re 38 Pro­zent als befrie­di­gend. Mat­thi­as Graß­mann: „Die sta­bi­le Lage der letz­ten sechs Mona­te zeigt uns, dass die direk­ten Aus­wir­kun­gen der Coro­na-Pan­de­mie weit­ge­hend über­wun­den sind.“ Der Geschäfts­kli­ma­in­dex befän­de sich wie im Vor­quar­tal bei 114 Punk­ten und läge damit deut­lich über dem Durschnitt des Jah­res 2020, so der Präsident.

Trotz der guten wirt­schaft­li­chen Lage warnt Graß­mann aber auch vor Her­aus­for­de­run­gen: „Die Erho­lung nach Coro­na in den letz­ten Mona­ten ist alles ande­re als ein Selbst­läu­fer!“ Der Auf­schwung könn­te näm­lich auch deut­lich stär­ker sein. „Gestör­te Lie­fer­ket­ten, Mate­ri­al­man­gel und hohe Ein­kaufs­prei­se set­zen einer wei­te­ren Erho­lung der­zeit Gren­zen und ver­pas­sen uns einen Dämp­fer.“ Hin­zu kom­me, dass auch Fach­kräf­te feh­len. Das wer­de auch an der hohen Aus­las­tung und den weit rei­chen­den Auf­trags­be­stän­den deut­lich. Prä­si­dent Graß­mann: „Die Auf­trags­bü­cher vie­ler Betrie­be sind voll. Trotz­dem haben sie bei der Fach­kräf­te­ge­win­nung Probleme.“

Der Haupt­ge­schäfts­füh­rer der HWK, Rein­hard Bau­er, beur­teilt die aktu­el­le Lage ähn­lich. „Die Indi­ka­to­ren wie Umsatz­ent­wick­lung, Auf­trags­ein­gän­ge und Beschäf­tig­te zei­gen deut­lich, dass das ober­frän­ki­sche Hand­werk in wirt­schaft­lich guter Ver­fas­sung ist.“ Doch ob die Ent­wick­lung auch lang­fris­tig sta­bil blei­be, hän­ge eben wesent­lich davon ab, wie schnell Preis­explo­sio­nen und Mate­ri­al­eng­päs­se in den Griff zu bekom­men sei­en. Vor die­sem Hin­ter­grund stellt der Haupt­ge­schäfts­füh­rer auch For­de­run­gen an die neue Regie­rungs­ko­ali­ti­on „Bei allen anste­hen­den, poli­ti­schen Wei­chen­stel­lun­gen darf die mit­tel­stän­di­sche Wirt­schaft auf kei­nen Fall aus dem Blick ver­lo­ren wer­den.“ Die Hand­werks­be­trie­be sei­en ohne­hin wirt­schaft­lich stark gefor­dert, ihre Unter­neh­men durch die­se her­aus­for­dern­den Zei­ten zu füh­ren. Rein­hard Bau­er „Wei­te­re Belas­tun­gen unse­rer Mit­glieds­be­trie­be müs­sen zwin­gend ver­mie­den wer­den. Die Leis­tungs­fä­hig­keit klei­ner und mitt­le­rer Betrie­be darf nicht durch poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen aufs Spiel gesetzt werden.“


Ein­schät­zung aus ein­zel­nen Handwerkszweigen

▪ Trotz der Mate­ri­al­eng­päs­se brummt die Kon­junk­tur in den Bau- und Aus­bau­hand­wer­ken wei­ter­hin und die Betrie­be ver­mel­den eine her­vor­ra­gen­de Geschäfts­la­ge. 95 Pro­zent bezie­hungs­wei­se 94 Pro­zent sind mit den Geschäf­ten zufrie­den, bei jeweils knapp zwei Drit­teln ist die Lage gut.

▪ Die Erho­lung der Zulie­fe­rer und der Betrie­be des gewerb­li­chen Bedarfs setzt sich wei­ter fort. Ins­be­son­de­re im Ver­gleich zum Vor­jahr stellt sich die wirt­schaft­li­che Situa­ti­on wesent­lich bes­ser dar. 82,5 Pro­zent wei­sen eine min­des­tens befrie­di­gen­de Geschäfts­la­ge aus.

▪ Das Kfz-Hand­werk muss leich­te Ein­bu­ßen zum Vor­jahr hin­neh­men. Die Werk­stät­ten sind gut aus­ge­las­tet, aller­dings hat die Bran­che mit einem Rück­gang an Neu­zu­las­sun­gen zu kämp­fen. Knapp 70 Pro­zent sind mit der Geschäfts­la­ge zufrieden.

▪ Die Nah­rungs­mit­tel­hand­wer­ke sind gut aus­ge­las­tet und konn­ten die Umsatz­ent­wick­lung der letz­ten Mona­te kon­stant hal­ten. Aller­dings macht sich der Fach­kräf­te­man­gel bei Bäckern, Metz­gern und Kon­di­to­ren beson­ders stark bemerk­bar. Den­noch ist die aktu­el­le Geschäfts­la­ge (88 Pro­zent gut/​befriedigend) gut.

▪ Die Gesund­heits­hand­wer­ke haben im Vor­jah­res­ver­gleich deut­lich auf­ge­holt und sind mit der aktu­el­len Lage größ­ten­teils zufrie­den (82,5 Pro­zent gut/​befriedigend).

▪ Fri­seu­re und Kos­me­ti­ker zei­gen eine ähn­li­che Geschäfts­ent­wick­lung wie im Vor­jahr. Die Geschäfts­la­ge ist zudem etwas bes­ser als im letz­ten Quar­tal. Im Bran­chen­ver­gleich ste­hen sie aller­dings schlech­ter da als die übri­gen Zwei­ge. 67,5 Pro­zent mel­den eine gute oder befrie­di­gen­de Geschäftslage

Umfra­ge der Handwerkskammer 

Ober­frän­ki­sches Hand­werk atmet auf

Nach der Locke­rung der Coro­na-Maß­nah­men set­zen sich die Erho­lungs­ten­den­zen in der Hand­werks­kon­junk­tur fort und die ober­frän­ki­schen Betrie­be beur­tei­len ihre Geschäfts­la­ge wie­der deut­lich posi­ti­ver als noch vor drei Monaten.

„Es ist erfreu­lich, dass unse­re Mit­glie­der an die kon­junk­tu­rel­le Früh­jah­res­be­le­bung anknüp­fen kön­nen und eine deut­li­che Ver­bes­se­rung ihrer Geschäfts­la­ge im Ver­gleich zum Vor­jahr ver­mel­den“, sagt der Prä­si­dent der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken, Mat­thi­as Graß­mann. So berich­ten in der aktu­el­len Kon­junk­tur­um­fra­ge über die Hälf­te der befrag­ten Betrie­be von einer guten Geschäfts­la­ge, wei­te­re 35 Pro­zent wei­sen zumin­dest eine befrie­di­gen­de Lage auf. „Damit bewe­gen wir uns kon­junk­tu­rell zwar nicht auf Vor­kri­sen­ni­veau, machen aber einen gro­ßen Schritt nach vor­ne“, so der Prä­si­dent weiter.

Im zwei­ten Quar­tal klet­tert der Geschäfts­kli­ma­in­dex von 111 auf 114 Punk­te. Einen stär­ke­ren Anstieg ver­hin­dert der noch zöger­lich opti­mis­ti­sche Blick in die Zukunft. „Trotz der guten Geschäfts­la­ge sind die Erwar­tun­gen der Betrie­be für die kom­men­den Mona­te noch vor­sich­tig“, erklärt der Haupt­ge­schäfts­füh­rer der HWK, Rein­hard Bau­er. „Die Sor­ge vor erneu­ten Beschrän­kun­gen auf­grund der Pan­de­mie ist nicht ver­flo­gen.“ Zwar wür­den 12,5 Pro­zent der Hand­wer­ke­rin­nen und Hand­wer­ker mit einer Ver­bes­se­rung der Kon­junk­tur rech­nen, ein eben­so gro­ßer Anteil befürch­tet aller­dings rück­läu­fi­ge Zah­len. „Aber“, so Bau­er wei­ter, „die wich­tigs­ten Indi­ka­to­ren zei­gen nach oben. Ins­be­son­de­re bei Umsät­zen und Auf­trags­ein­gän­gen konn­ten die Betrie­be deut­lich zule­gen.“ Erfreu­lich sei außer­dem, dass sich die gute Ein­schät­zung der Lage dies­mal über die gan­ze Brei­te des ober­frän­ki­schen Hand­werks erstre­cke und sich nicht auf das Bau­haupt- und Aus­bau­ge­wer­be beschrän­ke. Der Haupt­ge­schäfts­füh­rer: „Zwar blei­ben die­se Gewer­ke wei­ter­hin das Zug­pferd der Hand­werks­kon­junk­tur, der Auf­schwung kommt aber die­ses Quar­tal in allen Hand­werks­zwei­gen an.“


Preis­stei­ge­run­gen und Materialengpässe

Trotz der guten Zah­len aus der aktu­el­len Umfra­ge warnt HWK-Prä­si­dent Graß­mann, der selbst als Unter­neh­mer in der Grup­pe der Bau- und Aus­bau­ge­wer­be tätig ist, vor vor­ei­li­ger Eupho­rie. Denn nicht nur erneu­te Coro­na-Beschrän­kun­gen, son­dern auch die aktu­el­le Situa­ti­on auf den Roh­stoff­märk­ten kön­ne zur erns­ten Kon­junk­tur­brem­se wer­den. „Die aktu­ell vor­han­de­ne Mate­ri­al­knapp­heit zieht sich durch alle Berei­che – von Holz über Metall bis zu Kunst­stoff­pro­duk­ten. Die beschränk­ten Res­sour­cen füh­ren einer­seits zu extre­men Preis­er­hö­hun­gen, aber vor allem auch zu enor­men Ver­zö­ge­run­gen. Hält die­ser Trend an, kann er zu einer ech­ten Brem­se wer­den, obwohl die Auf­trags­bü­cher, vor allem im Bau und Aus­bau, gut gefüllt sind.“ Die Ergeb­nis­se der Kon­junk­tur­um­fra­ge bestä­ti­gen die Ein­schät­zung des Prä­si­den­ten: 80 Pro­zent der Befrag­ten kla­gen über gestie­ge­ne Prei­se im Ein­kauf. Graß­mann: „Die Poli­tik muss all ihre ver­füg­ba­ren Hebel in Bewe­gung set­zen, um die­ser kom­ple­xen Ent­wick­lung auf den Roh­stoff­märk­ten zu begegnen.“


Ein­schät­zung aus ein­zel­nen Handwerkszweigen

▪ Die Kon­junk­tur der Bau- und Aus­bau­hand­wer­ke ließ sich auch im II. Quar­tal nicht brem­sen. Die Geschäfts­la­ge in die­sen Gewer­ken ist wei­ter­hin her­vor­ra­gend (92 % bezie­hungs­wei­se 96,5% gut/​befriedigend). Mate­ri­al­eng­päs­se könn­ten aller­dings zum Kon­junk­tur­dämp­fer werden.

▪ Zulie­fe­rer und Betrie­be des gewerb­li­chen Bedarfs haben auf­grund stei­gen­der Auf­trä­ge in der Indus­trie ihre wirt­schaft­li­che Situa­ti­on deut­lich ver­bes­sern kön­nen. Über 80 % sind mit der Geschäfts­la­ge zufrieden.

▪ Die Locke­run­gen der Coro­na-Beschrän­kun­gen haben dem Kfz-Hand­werk wie­der etwas Auf­trieb ver­schafft. Mit 43,5 % ist der Anteil der Betrie­be, die gestie­ge­ne Umsät­ze im II. Quar­tal ver­mel­de­ten, in die­ser Grup­pe am größten.

▪ Auch bei den Nah­rungs­mit­tel­hand­wer­ken hat sich die Geschäfts­la­ge wei­ter etwas ver­bes­sert. Aller­dings klagt ein Vier­tel immer noch über gesun­ke­ne Umsät­ze ver­gli­chen zum Vor­quar­tal. Die Erwar­tun­gen für das kom­men­de Quar­tal sind aber über­wie­gend posi­tiv: 88 % rech­nen mit einer guten oder befrie­di­gen­den Geschäftsentwicklung.

▪ Deut­lich erholt hat sich die Kon­junk­tur in den Gesund­heits­hand­wer­ken. 88 % bewer­ten die Geschäfts­la­ge als gut oder befriedigend.

▪ Im Ver­gleich zum Jah­res­be­ginn hat sich die Lage der Fri­seu­re und Kos­me­ti­ker auf­grund der Öff­nun­gen wie­der ent­schärft. Die Umsatz­aus­fäl­le sind aber nicht rück­gän­gig zu machen. Dem­entspre­chend zeigt sich die Geschäfts­ent­wick­lung ähn­lich wie im Vor­jahr. Immer­hin wei­sen fast zwei Drit­tel eine zumin­dest befrie­di­gen­de Geschäfts­la­ge auf (62,5 %)

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