Die „Queer Community Uni Bamberg“ und der „Uferlos – Schwule und Lesben in Bamberg e. V.“ veranstalten am Samstag, dem 3. Juli 2021 ab 16 Uhr, eine „Christopher Street Day“-Demonstration in Bamberg.
Der Christopher Street Day (CSD) ist seit den 1970er Jahren ein Tag oder ein Zeitraum, während dem queere Menschen für sich und für ihre Belange auf die Straße gehen, Öffentlichkeit herstellen und ihre Forderungen auf Akzeptanz und Nicht-Diskriminierung erheben.
Personen aus dem LGBTQIA+ Spektrum stehen weiter vor großen Herausforderungen
„Die erniedrigende Debatte zum Selbstbestimmungsgesetz im Bundestag hat inter, trans, non-binären und agender Personen deutlich gezeigt, dass sie für zahlreiche Politiker*innen Bürger*innen zweiter Klasse sind.“, prangert Leonie Ackermann, CSD-Organisator*in und Vorstand des AStA Bamberg e.V., an. Ackermann ist selbst non-binär. „Die mehrheitliche Ablehnung zweier Anträge, die beispielsweise die teure und entwürdigende Begutachtungspflicht abgeschafft und durch eine einfache, selbstbestimmte Erklärung zu Geschlecht und Namen ersetzt hätten, ist ein Schlag ins Gesicht. Unsere Diskriminierung und Entmündigung wird nicht nur in Kauf genommen, Politiker*innen haben die Bühne des Bundestags gleichzeitig genutzt, um transfeindliche Drohkulissen aufzubauen.“
Uferlos-Vorstand Martin Claß kritisiert, dass Regenbogenfamilien im Abstammungsrecht noch immer diskriminiert werden: „Bei gemischt-geschlechtlichen verheirateten cis-Paaren wird der Ehemann automatisch als Elternteil in die Geburtsurkunde eingetragen, und zwar unabhängig davon, ob er auch biologisch der Vater ist oder nicht. Wird ein Kind hingegen in eine Partnerschaft geboren, die nicht aus einem cis-Mann und einer cis-Frau besteht, wird die Person, die das Kind nicht geboren hat, nicht automatisch als Elternteil eingetragen und hat ‑wenn keine Ehe besteht- auch nicht die Möglichkeit, die Elternschaft einfach anzuerkennen.“ Gegen diese Diskriminierung zieht aktuell die deutschlandweite Initiative NODOPTION mit betroffenen Familien vor Gericht, um das zu ändern.
Außerdem verurteilen sowohl der AStA Bamberg e.V. als auch der Uferlos e.V. die Aushöhlung von LGBTQIA+ Rechten in einzelnen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, wie Polen und Ungarn. Im Rahmen des Christopher Street Day 2021 in Bamberg werden daher Spenden für die Háttér Society gesammelt. Die Organisation setzt sich seit 1995 für die Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen, Trans- und Inter-Personen in Ungarn ein.
Aktionswoche macht unterschiedliche Facetten queeren Lebens sichtbar
Die Organisator*innen haben in der Woche vor dem CSD ein buntes Rahmenprogramm auf die Beine gestellt, das am 27. Juni mit einem queeren Gottesdienst in der Auferstehungskirche beginnt. Neben einem Vortrag zu Asexualität und einer Lesung der Berliner Autorin Traude Bührmann zum Thema „Endlich wieder in die Welt hinaus – in Wort und Bild durch LesbenPrides“, bringen zwei internationale Gäste Perspektiven aus Belarus und Nordmazedonien nach Bamberg. Am Freitagabend werden aktuelle politische Herausforderungen für queere Menschen in einer Podiumsdiskussion thematisiert.
Den krönenden Abschluss bildet die Demonstration am 3. Juli, die um 16 Uhr am Bahnhof startet und auf dem Maxplatz endet. Sowohl zu Beginn als auch zum Abschluss wird den Teilnehmer*innen ein vielfältiger Mix aus Redebeiträgen und künstlerischen Beiträgen geboten.
Alle Veranstaltungen zum CSD 2021 in Bamberg außer dem Gottesdienst und der Demonstration werden online stattfinden. Das Programm wird von der „Partnerschaft für Demokratie in der Stadt Bamberg“ im Rahmen des Bundesprogramms “Demokratie leben!” durch das BMFSFJ gefördert.
Alle weiteren Informationen zum Programm finden sich auf https://queereuni.de/csdbamberg und Instagram.