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Begrünung

Ver­ti­ka­le Begrü­nun­gen für mehr Arten­viel­falt und Kli­ma­an­pas­sung in Bamberg

Grü­ne Hecke an der Metall­wand des Stadionbades

Im Rah­men des För­der­pro­jek­tes Mit­Mach­Kli­ma wur­de kürz­lich die etwa 100 Meter lan­ge süd­li­che Metall­wand des Sta­di­on­ba­des mit einer Hecke bepflanzt, teilt die Stadt Bam­berg mit. Wo frü­her eine nack­te Metall­wand die Besu­cher auf Ihrem Weg in den Volks­park beglei­tet hat, wird künf­tig eine schö­ne begrün­te Hecke den Weg säu­men. „Die neu begrün­te Wand ist nicht nur eine wir­kungs­vol­le Maß­nah­me gegen den Kli­ma­wan­del, son­dern auch ein wah­rer Blick­fang“, freut sich Bür­ger­meis­ter Jonas Glüsenkamp.

Mit einer Län­ge von etwa 100 Metern und einer Begrü­nungs­flä­che von rund 200 Qua­drat­me­tern trägt die­se Fas­sa­den­be­grü­nung sowohl zur Ver­schö­ne­rung des Stadt­bil­des als auch zur Ver­bes­se­rung des Kli­ma­schut­zes bei. Neben der Auf­wer­tung der Luft­qua­li­tät und der Küh­lung der Umge­bungs­tem­pe­ra­tur, leis­tet die gepflanz­te Hecke einen wich­ti­gen Bei­trag zur Bio­di­ver­si­tät und Arten­viel­falt. Die bald schon dicht bewach­se­ne Hecke bie­tet zahl­rei­chen Tier­ar­ten Nah­rung und Lebens­räu­me. Die gelb­lich-wei­ßen Ris­pen­blü­ten, die der Ligus­ter im Som­mer bil­det, ste­hen bei Insek­ten hoch im Kurs. Ins­be­son­de­re bei Vögeln ist die Ligus­ter­he­cke sehr beliebt, da ihr dich­ter Wuchs sich ide­al für den Nest­bau und als Brut­raum eig­net. Die ein­hei­mi­sche Hecken­pflan­ze ist zudem sehr robust und kommt mit den meis­ten Wid­rig­kei­ten zurecht.

Die Pflan­zen wer­den wohl noch etwas Anwachs­zeit benö­ti­gen, sind aber schnell wach­sen­de Pflan­zen und bedeu­ten auch heu­te schon mit ihrer Höhe von über einem Meter eine sicht­ba­re und ein­drucks­vol­le (opti­sche) Ver­bes­se­rung. Die­se Art der Ligus­ter-Pflan­zen ist außer­dem win­ter­grün und behält im Win­ter sein Laub zum größ­ten Teil, bis sich im Früh­jahr neue Blät­ter bil­den. Je älter die Pflan­ze wird, des­to weni­ger Blät­ter wird sie ver­lie­ren. Durch die Begrü­nung wird also auch das Erschei­nungs­bild des Sta­di­on­ba­des ganz­jäh­rig ästhe­tisch auf­ge­wer­tet und ver­schö­nert dadurch den öffent­li­chen Raum. Um die nach­hal­ti­ge Pfle­ge der neu­en Hecke zu gewähr­leis­ten, wird ein Tröpf­chen­schlauch instal­liert, der eine effi­zi­en­te Bewäs­se­rung ermög­licht. Die­se Maß­nah­me sorgt dafür, dass die Pflan­zen opti­mal mit Was­ser ver­sorgt wer­den, wäh­rend gleich­zei­tig der Was­ser­ver­brauch mini­miert wird.

Die Maß­nah­me wur­de aus För­der­gel­dern des Pro­jek­tes Mit­Mach­Kli­ma des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für Wirt­schaft und Kli­ma­schutz in Zusam­men­ar­beit mit den Stadt­wer­ken Bam­berg rea­li­siert. Sie leis­tet einen wert­vol­len Bei­trag zum Kli­ma­schutz in der Stadt Bam­berg und bedeu­tet eine opti­sche Auf­wer­tung des öffent­li­chen Raums.

Bür­ger­meis­ter Glüsen­kamp ruft Unter­neh­men zu öko­lo­gi­scher Auf­wer­tung von Frei­flä­chen auf

Mehr Grün im Gewerbegebiet

Mehr Grün auf Grund­stü­cken Bam­ber­ger Betrie­be – das ist das Ziel des Kli­ma- und Umwelt­amts. Auf vie­len Betriebs­ge­län­den gebe es unge­nutz­te Frei­flä­chen, bei denen durch Bäu­me oder Blu­men­bee­te eine öko­lo­gi­sche Auf­wer­tung mög­lich sei, meint Umwelt­re­fe­rent Jonas Glüsenkamp.

„Auf vie­len Fir­men­grund­stü­cken gibt es unge­nutz­te Berei­che, wo man Bäu­me und Sträu­cher pflan­zen, kah­le Wän­de begrü­nen oder arten­rei­che Blu­men­bee­te anle­gen kann“, betont Jonas Glüsen­kamp. „Hier kann mit wenig Geld und Auf­wand viel für die Natur getan wer­den.“ Bam­bergs Zwei­ter Bür­ger­meis­ter appel­liert des­halb an Unter­neh­men und Gewer­be­be­trie­be, die­se Frei­flä­chen durch mehr Grün aufzuwerten.

War­um das in der Welt­erbe­stadt noch wich­ti­ger als anders­wo ist, liegt an der ver­gleichs­wei­se klei­nen Stadt­flä­che. „Dies führt rascher zu Ver­dich­tungs­ten­den­zen“, erläu­tert der Natur­schutz­be­auf­trag­te der Stadt, Dr. Jür­gen Ger­des. So nimmt laut dem neu­en Öko­sys­te­mat­las des Sta­tis­ti­schen Bun­des­am­tes die Flä­che für Sied­lung und Ver­kehr in Bam­berg 48,5 % ein, wäh­rend sie im flä­chen­mä­ßig grö­ße­ren Bay­reuth nur 39,3 % aus­macht. „Umso wich­ti­ger ist die Begrü­nung von bebau­ten Gebie­ten, um so das Lokal­kli­ma zu ver­bes­sern und die Arten­viel­falt zu för­dern“, unter­streicht Gerdes.

Stadt will Anstren­gun­gen im öffent­li­chen Raum erhöhen

Die Bam­ber­ger Stra­te­gie für bio­lo­gi­sche Viel­falt und das Kli­ma­an­pas­sungs­kon­zept von Stadt und Land­kreis Bam­berg sehen dafür zahl­rei­che Maß­nah­men vor. So wer­den seit eini­gen Jah­ren die öffent­li­chen Grün­flä­chen weni­ger oft geschnit­ten, um für mehr blü­hen­de Wie­sen zu sor­gen. Die Abtei­lung Grün­an­la­gen der Bam­ber­ger Ser­vice Betrie­be pflanzt mehr Bäu­me, die zudem kli­ma­re­sis­ten­ter sind. Fer­ner ist in neu­en Bebau­ungs­plä­nen ein Min­dest­flä­chen­maß von 10 % an grü­nen Außen­an­la­gen fest­ge­setzt. Auch Dach- und Fas­sa­den­be­grü­nung sind vorgeschrieben.

„Den­noch gibt es noch zu viel Grau in Grau“, bedau­ert Glüsen­kamp. „Daher mein Appell an Unter­neh­men und Gewer­be­trei­ben­de, das zu ändern.“ Ein beson­de­res Anlie­gen sei ihm, dass wert­vol­le Flä­chen nicht mit Kies auf­ge­füllt wer­den, so wie es lei­der zuletzt in der Kir­schäcker­stra­ße im Bam­ber­ger Osten gesche­hen sei. Im Gegen­zug ver­sprach der Kli­ma- und Umwelt­re­fe­rent, dass die Stadt mit gutem Bei­spiel vor­an­ge­hen und die bis­he­ri­gen Anstren­gun­gen im öffent­li­chen Raum noch erhö­hen wer­de. Zum Bei­spiel durch eine redu­zier­te Mahd an Stra­ßen­rän­dern wie in Bam­berg Ost, wo nur noch ein­mal im Jahr, im Spät­som­mer, gemäht wird und sich die Anzahl der Pflan­zen­ar­ten seit 1990 von 320 auf inzwi­schen über 460 erhöht habe. Ein ange­neh­mer Neben­ef­fekt: der Auf­wand an Arbeit und Ener­gie habe sich zugleich verringert.