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Herwig Gössl

Bam­berg hat einen neu­en Erzbischof

„Sie wis­sen, wo die Glo­cken hän­gen“: Erz­bi­schof Gössl ins Amt eingeführt

Am Sams­tag wur­de Her­wig Gössl in das Amt des Bam­ber­ger Erz­bi­schofs ein­ge­führt. In sei­ner Antritts­re­de gab er an, sich in den Dienst der Ein­heit stel­len zu wol­len. Den womög­lich denk­wür­digs­ten Satz des Tages sag­te Ober­bür­ger­meis­ter Starke.

Die etwa 600.000 Katholik:innen im Erz­bis­tum Bam­berg haben einen neu­en Ober­hir­ten. Am Sams­tag (2. März) wur­de Her­wig Gössl als neu­er Erz­bi­schof im Bam­ber­ger Dom in sein Amt ein­ge­führt. Der Apos­to­li­sche Nun­ti­us Niko­la Etero­vic, eine Art Bot­schaf­ter des Vati­kans, über­gab dem Dom­ka­pi­tel die Ernen­nungs­ur­kun­de des Paps­tes, und der eme­ri­tier­te Erz­bi­schof Lud­wig Schick über­reich­te den Bischofs­stab „als Zei­chen für Gabe und Auf­ga­be des neu­en Amtes“, wie das Bis­tum mitteilte.

Schick wünsch­te sei­nem Nach­fol­ger Mut und Gelas­sen­heit, Zuver­sicht und Geduld. Danach nahm der neue Ober­hir­te auf der Kathe­dra, dem Bischofs­stuhl, Platz. Seit die­sem Moment der soge­nann­ten Besitz­ergrei­fung ist er der 76. Bischof und der 14. Erz­bi­schof von Bam­berg. Damit ende­te nach 16 Mona­ten und einem Tag die Zeit der Vakanz der Stel­le, die mit dem vor­zei­ti­gen Amts­ver­zicht von Erz­bi­schof Schick am 1. Novem­ber 2022 begon­nen hat­te und in der Gössl das Erz­bis­tum bereits als Diö­ze­san­ad­mi­nis­tra­tor leitete.

Dienst der Einheit

Gössl kün­dig­te in sei­ner ers­ten Pre­digt als Erz­bi­schof an, sich in den Dienst der Ein­heit zu stel­len. „Wach­sen­de Gemein­schaft mit Gott und von daher auch wach­sen­de Gemein­schaft der Men­schen unter­ein­an­der – dar­in erken­ne ich den Auf­trag des Bischofs zu allen Zei­ten, auch heu­te.“ Das bedeu­te, Men­schen in der Orts­kir­che im Blick zu behal­ten, auch jene, die sich schon von Kir­che abge­wandt oder auch noch nie dazu­ge­hört hät­ten. Ob die­se Men­schen das wol­len, blieb unerwähnt.

„Der Dienst an der Ein­heit umfasst alle Men­schen guten Wil­lens“, so Gössl wei­ter. Er wol­le auch die Ein­heit suchen und bewah­ren mit den Bischö­fen der welt­wei­ten Kir­che und natür­lich mit dem Papst als dem Haupt des Bischofs­kol­le­gi­ums. Der Dienst an der Ein­heit bedeu­te auch, die welt­wei­te Öku­me­ne zu fördern.

Mit Blick auf die Lage der Kir­che zeig­te Erz­bi­schof Gössl sich trotz jähr­lich stei­gen­der Aus­tritts­zah­len zuver­sicht­lich. „Man­che sagen heu­te, die Kir­che sei am Kipp­punkt, und mei­nen damit, bald gehe das Schiff unter. Ich aber bin fest über­zeugt: Der Herr ist an Bord, und wenn wir uns auf ihn hin ori­en­tie­ren, dann bekom­men wir neu­en Mut, selbst wenn es um uns her­um stür­misch zugeht.“ Wie das prak­tisch funk­tio­nie­ren könn­te, blieb unerwähnt.

Wo die Glo­cken hängen

Ver­tre­ter des Pries­ter­rats und des Diö­ze­san­rats bekun­de­ten dem neu­en Erz­bi­schof im Namen der Geist­li­chen und der Gläu­bi­gen ihre Treue. Zu den rund 1200 Besucher:innen im Dom zähl­ten zahl­rei­che Man­dats­trä­ger und Vertreter:innen ver­schie­de­ner Reli­gio­nen und Kon­fes­sio­nen. Auch Minis­ter­prä­si­dent Söder und Bay­erns Innen­mi­nis­ter Joa­chim Herr­mann lie­ßen sich die Teil­nah­me nicht neh­men. Die Staats­re­gie­rung ste­he dem Erz­bi­schof in sei­nem Amt an der Sei­te, sag­te Söder. Dann drück­te er das Bekennt­nis des Frei­staats, den er an die­ser Stel­le gleich­setz­te mit sei­ner Par­tei, der CSU, zur Kir­che aus. „Das Land wäre käl­ter und herz­lo­ser ohne das Enga­ge­ment der Kir­che“, sag­te er. Ob ihm dabei die Kri­tik, die etwa der Sozi­al­ver­band VdK geäu­ßert hat­te, in Erin­ne­rung war, sein Koali­ti­ons­ver­trag mit den Frei­en Wäh­lern neh­me sozia­le Pro­ble­me des Frei­staats nicht ernst, blieb unerwähnt.

Dann sprach Bam­bergs Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke und sag­te zum neu­en Erz­bi­schof: „Sie wis­sen, wo die Glo­cken hän­gen und vor allem auch, wie sie klin­gen.“ Was genau er damit mein­te und ob er sich der Dop­pel­deu­tig­keit bewusst war, blieb uner­wähnt. Der Erz­bi­schof sei für die Stadt aber auf jeden Fall wich­tigs­ter Ansprech­part­ner für Sozi­al- und Bil­dungs­po­li­tik. Zugleich begrüß­te Star­ke, dass auch der neue Erz­bi­schof das Enga­ge­ment gegen Rechts­extre­mis­mus und Anti­se­mi­tis­mus sowie für Demo­kra­tie und inter­re­li­giö­sen Dia­log fortsetze.

Für die musi­ka­li­sche Gestal­tung der Ver­an­stal­tung sorg­te der Bam­ber­ger Dom­chor, die Mäd­chen­kan­to­rei, die Dom­kan­to­rei und die Dom­blä­ser unter Lei­tung von Dom­ka­pell­meis­ter Vin­cent Heit­zer. An der Orgel spiel­te Dom­or­ga­nist Mar­kus Wil­lin­ger. Zur Urauf­füh­rung kam außer­dem die eigens zu die­sem Anlass von Micha­el Wül­ker kom­po­nier­te „Mis­sa Bambergensis“.

Pre­digt zum Kunigundentag

Weih­bi­schof Gössl: „Wer nicht ver­ge­ben kann, bleibt Gefan­ge­ner des Unrechts“

Mit einem Fest­got­tes­dienst im Dom hat das Erz­bis­tum Bam­berg am gest­ri­gen Sams­tag den Kuni­gun­den­tag als Diö­ze­san­tag der Frau­en gefei­ert. Er stand in die­sem Jahr unter dem Mot­to „Was Frau­en tragen“.

Weih­bi­schof Her­wig Gössl griff in sei­ner Pre­digt das Mot­to auf und stell­te einen Bezug zum Apos­tel Pau­lus her, der geschrie­ben hat: „Beklei­det euch mit auf­rich­ti­gem Erbar­men, mit Güte, Demut, Mil­de, Geduld.“ Wer im bild­li­chen Sin­ne die­se Klei­dung tra­ge und ent­spre­chend inne­re Hal­tung zei­ge, sei ein ange­neh­mer Zeit­ge­nos­se, sag­te Gössl und beton­te: „Wie drin­gend bräuch­ten wir heu­te mehr Men­schen, die der Här­te und Käl­te unse­rer Zeit etwas ent­ge­gen­set­zen, die in aller Gna­den­lo­sig­keit und Unbarm­her­zig­keit ande­re Signa­le set­zen.“ Es wäre so wich­tig, dass mehr auf­rich­ti­ges Erbar­men, mehr Güte, Demut und Mil­de das Zusam­men­le­ben prä­gen. „Die­se Hal­tung müss­ten wir anzie­hen wie ein Gewand, damit wir die Welt zum Bes­se­ren ver­än­dern“, sag­te der ernann­te Erz­bi­schof. „Oft sind es Frau­en, die genau die­se Hal­tun­gen an den Tag legen, und die dadurch ihren Mit­men­schen Licht­bli­cke schenken.“

Die hei­li­ge Kai­se­rin Kuni­gun­de sei eine sol­che Frau gewe­sen. „Sie trug nicht nur die Kro­ne und sicher auch eine Men­ge kost­ba­rer Gewän­der, son­dern sie trug vor allem den Habi­tus der Güte, der Demut, der Geduld. Sie war in der Lage zu ver­zei­hen, auch als sie unge­recht beschul­digt wur­de, und auf die­se Wei­se Frie­den zu ver­mit­teln“, sag­te Gössl. „Wer nicht ver­ge­ben kann, der bleibt immer Gefan­ge­ner des Unrechts, das ihn getrof­fen hat, der wird miss­trau­isch gegen­über ande­ren Men­schen und miss­mu­tig gegen­über sich selbst.“ Lie­be dage­gen ver­zei­he und hei­le. „Sie führt zusam­men und nicht aus­ein­an­der; sie setzt einen star­ken Impuls gegen die selbst­be­zo­ge­nen und spal­te­ri­schen Ten­den­zen, die wir gera­de heu­te so deut­lich wahr­neh­men. So kann Frie­de wach­sen und bewahrt bleiben.“

Kuni­gun­de und alles, was sie in ihrem Leben getra­gen und ertra­gen habe, kön­ne heu­te als Vor­bild die­nen, das Mut mache und Ori­en­tie­rung gebe. „An ihr kön­nen wir dank­bar able­sen, was Frau­en tra­gen, die im Glau­ben fest ver­wur­zelt sind“, schloss Bischof Gössl sei­ne Predigt.

Nach dem Got­tes­dienst und dem gemein­sa­men Mit­tag­essen im Ste­phans­hof stand ein Fest­nach­mit­tag mit Musik und Gesprä­chen auf dem Pro­gramm. Den Abschluss bil­de­te ein öku­me­ni­scher Wort­got­tes­dienst. Der Kuni­gun­den­tag wur­de vor­be­rei­tet vom „Öku­me­ni­schen Team Kuni­gun­de“, in dem sich zahl­rei­che Akti­ve der öku­me­ni­schen Frau­en­ar­beit engagieren.

Zere­mo­nie im Bam­ber­ger Dom

Her­wig Gössl wird als neu­er Erz­bi­schof ins Amt eingeführt

Mit einem Got­tes­dienst im Bam­ber­ger Dom wird Her­wig Gössl Anfang März in sein Amt als Erz­bi­schof von Bam­berg ein­ge­führt. Los geht es um 10:30 Uhr, geöff­net ist der Dom bereits um 8 Uhr.

Her­wig Gössl wur­de am 22. Febru­ar 1967 in Mün­chen gebo­ren und wuchs in Nürn­berg auf. 1986 trat er ins Bam­ber­ger Pries­ter­se­mi­nar ein. 1993 weih­te ihn Erz­bi­schof Elmar Maria Kre­del zum Pries­ter. Nach vier Jah­ren als Kaplan in Bay­reuth, St. Hed­wig, wur­de er im Sep­tem­ber 1997 zunächst zum Pfarr­ad­mi­nis­tra­tor und schließ­lich zum Pfar­rer der Pfar­rei­en Hann­berg und Wei­sen­dorf im Deka­nat Erlan­gen ernannt.

2007 berief Erz­bi­schof Lud­wig Schick Gössl zum stell­ver­tre­ten­den Lei­ter im Bam­ber­ger Pries­ter­se­mi­nar. Am 24. Janu­ar 2014 ernann­te Papst Fran­zis­kus Gössl zum Weih­bi­schof in Bam­berg. Er wur­de auch Bischofs­vi­kar für die Cari­tas und Dom­propst. Spä­ter über­nahm er die Lei­tung des Seelsorgeamtes.

Nach­dem Lud­wig Schick am 1. Novem­ber 2022 sein Amt als Bam­bergs Erz­bi­schof auf­ge­ge­ben hat­te, lei­te­te Gössl das Erz­bis­tum als Diö­ze­san­ad­mi­nis­tra­tor. Am 9. Dezem­ber 2023 ernann­te ihn Papst Fran­zis­kus zum 76. Bischof und 14. Erz­bi­schof von Bamberg.

Am 2. März, um 10:30 Uhr, wird Her­wig Gössl in sein Amt als Erz­bi­schof im Bam­ber­ger Dom ein­ge­führt. Auf­grund von Sicher­heits­vor­keh­run­gen wird es an den Ein­gän­gen Taschen­kon­trol­len geben, wie das Erz­bis­tum mitteilte.

Der Dom wird bereits um 8 Uhr geöff­net. Wegen einer Fern­seh­über­tra­gung müs­sen bis 10 Uhr aber alle Sitz­plät­ze ein­ge­nom­men sein. Im Dom wird es jedoch auch Sitz­plät­ze in der Nagel­ka­pel­le und in der Ost­kryp­ta geben. Dort, genau wie in den Sei­ten­schif­fen des Gebäu­des, wer­den Bild­schir­me und Lein­wän­de das Gesche­hen im Altar­raum über­tra­gen. Für den Fall, dass die Sitz­plät­ze im Dom nicht aus­rei­chen, will das Erz­bis­tum auch eine Über­tra­gung in die Jakobs­kir­che am Jakobs­platz anbieten.

Ablauf der Amtseinführung

Zu Beginn des Got­tes­diens­tes, der etwa zwei Stun­den dau­ern soll, über­reicht Niko­la Etero­vic, apos­to­li­scher Nun­ti­us, eine Art Bot­schaf­ter des Vati­kans, die päpst­li­che Ernen­nungs­ur­kun­de. Die­se wird Dom­de­kan Hubert Schiepek dann vorlesen.

Danach wird Gössl zum Bischofs­stuhl geführt, wo ihm sein Vor­gän­ger Lud­wig Schick den Bischofs­stab über­gibt. Danach setzt sich der neue Erz­bi­schof auf die Kathe­dra, den Platz des Erz­bi­schofs beim Altar. Das ist der Moment, in dem er vom Erz­bis­tum „Besitz ergreift“, so die Mit­tei­lung wei­ter, und offi­zi­ell ins Amt ein­ge­führt ist.

Neben dem eme­ri­tier­ten Erz­bi­schof Schick und Nun­ti­us Etero­vic wer­den auch der Münch­ner Erz­bi­schof Rein­hard Kar­di­nal Marx, der Würz­bur­ger Bischof Franz Jung, der Speye­rer Bischof Karl-Heinz Wie­se­mann und Bischof André Guè­ye aus dem Part­ner­bis­tum Thiès im Sene­gal erwartet.

Für die Deut­sche Bischofs­kon­fe­renz nimmt deren stell­ver­tre­ten­der Vor­sit­zen­der, Bischof Micha­el Ger­ber aus Ful­da, teil. Das Bis­tum Eich­stätt ver­tritt des­sen Gene­ral­vi­kar Micha­el Alber­ter. Auch zahl­rei­che Vertreter:innen und Ver­tre­tern aus Poli­tik und Gesell­schaft haben sich angekündigt.

Desi­gnier­ter Erzbischof

Her­wig Gössl im Aus­tausch mit Frauenkommission

Der desi­gnier­te Erz­bi­schof Bam­bergs, Her­wig Gössl, hat sich mit der Frau­en­kom­mis­si­on des Erz­bis­tums getrof­fen. Dabei beton­te er unter ande­rem die Bedeu­tung von nicht geweih­ten Frau­en und Män­nern in der Verkündigung.

Unter der Woche hat sich Bam­bergs bal­di­ger Erz­bi­schof Her­wig Gössl mit der Frau­en­kom­mis­si­on des Erz­bis­tums Bam­berg getrof­fen, wie das Ordi­na­ri­at mit­teil­te. Vor dem Hin­ter­grund sin­ken­der Zahl von Pries­tern und haupt­amt­li­chen Seelsorger:innen zeig­te er sich offen für neue Wege. So signa­li­sier­te Gössl etwa Bereit­schaft, Frau­en zum Dia­ko­nat zuzu­las­sen. Auch beton­te er die Bedeu­tung von nicht geweih­ten Frau­en und Män­nern in der Ver­kün­di­gung. Dies sei wich­tig, um die Kir­che leben­dig zu halten.

Die Frau­en­kom­mis­si­on äußer­te ihrer­seits den Wunsch, dass die Kir­che dienst­leis­tungs­ori­en­tier­ter wer­de. Sie habe das Allein­stel­lungs­merk­mal, dass sie Men­schen von der Geburt bis zum Tod bei wich­ti­gen Lebens­er­eig­nis­sen begleite.

Die Frau­en­kom­mis­si­on brach­te wei­ter­hin den Wunsch nach mehr Sicht­bar­keit von Frau­en in der Ver­kün­di­gung vor. Alles, was das Kir­chen­recht ermög­li­che, sol­le im Erz­bis­tum umge­setzt wer­den: Pre­digt durch Frau­en, nicht nur im Wort­got­tes­dienst, son­dern auch in der Eucha­ris­tie­fei­er, Tau­fe, Assis­tenz zur Ehe­schlie­ßung, Beer­di­gung und Krankensalbung.

Dann über­reich­ten die Frau­en Gössl eine Pflan­ze mit Sym­bol­ge­halt. Die Til­land­sie soll den Blick­win­kel für über­ra­schen­de Mög­lich­kei­ten öff­nen und die Kom­mu­ni­ka­ti­on fördern.

Erz­bi­schof Lud­wig Schick hat­te die Frau­en­kom­mis­si­on unmit­tel­bar vor sei­nem Rück­tritt in ihrer der­zei­ti­gen Beset­zung beru­fen. Die Auf­ga­be der Frau­en­kom­mis­si­on ist die Bera­tung der Bis­tums­lei­tung bei allen Fra­gen, die die Lebens­rea­li­tät von Frau­en betref­fen. Damit ergän­zen sich die Frau­en­kom­mis­si­on und der Sach­aus­schuss Frau­en im Diö­ze­san­rat, des­sen Auf­ga­be die Ver­tre­tung der Gemein­de­mit­glie­der im Erz­bis­tum ist.

„Der Jah­res­wech­sel erin­nert an die End­lich­keit des Lebens“

Erz­bi­schof Gössl ruft „End-lich Leben“ als Jah­res­mot­to aus

Der ernann­te Bam­ber­ger Erz­bi­schof Her­wig Gössl ruft zum Jah­res­wech­sel dazu auf, den Gedan­ken an die End­lich­keit des irdi­schen Lebens zu kul­ti­vie­ren. Das Leben auf der Erde wer­de in Zukunft beschei­de­ner und begrenz­ter wer­den müs­sen, füg­te er hin­zu. Dies kön­ne gelin­gen, wenn immer mehr Men­schen beher­zi­gen, dass das Leben nicht in mög­lichst gro­ßem Besitz und Luxus besteht, son­dern in der Gemein­schaft mit Gott.

„Wir müs­sen uns dar­an erin­nern, dass unser Leben end­lich ist, weil sich dadurch man­ches rela­ti­viert, was sich sonst als unge­heu­er wich­tig in unser Leben drängt“, sag­te Weih­bi­schof Gössl am Sil­ves­ter­abend in sei­ner Pre­digt im Bam­ber­ger Dom.

Das Beden­ken der eige­nen End­lich­keit sol­le davor bewah­ren, über­zu­schnap­pen und über­heb­lich zu wer­den. Es hel­fe zugleich, ruhi­ger und zufrie­de­ner zu leben, und öff­ne den Blick auf die Hoff­nung auf das unend­li­che Leben bei Gott in der Ewigkeit.

Für 2024 rief Gössl für das Erz­bis­tum das Jah­res­mot­to „End-lich Leben“ aus. In einer dop­pel­ten Bedeu­tung wer­de damit einer­seits die Begrenzt­heit des Lebens auf­ge­zeigt und zugleich dar­auf hin­ge­wie­sen, dass erst jen­seits der Schwel­le des Todes ein Leben in Fül­le und ohne Ende mög­lich sei. „Erst in der Gemein­schaft mit Gott fin­den wir ein Leben, das die­se Bezeich­nung wirk­lich ver­dient. Erst dort wer­den wir end­lich leben.“

Das Jahr 2024 erin­nert zugleich an den 1000. Todes­tag des Bis­tums­pa­trons Kai­ser Hein­rich II., der mit sei­ner Frau Kai­se­rin Kuni­gun­de das Bis­tum gegrün­det hat. „Kai­ser Hein­rich war sich der End­lich­keit sei­nes Lebens bewusst, zumal es ihm ver­wehrt war, eige­ne Nach­kom­men zu haben“, so Gössl. „Vie­les in Hein­richs Leben passt nicht zur Auf­ga­ben­be­schrei­bung eines Hei­li­gen. Aber was ihn zum Hei­li­gen macht, ist das tie­fe Ver­trau­en in die Gegen­wart und Hil­fe Got­tes.“ Die­se Glau­bens­ge­wiss­heit sei den Chris­ten anver­traut: „Die fes­te Zuver­sicht, dass Leben mehr ist als die kur­ze Span­ne zwi­schen Geburt und Tod, dass das Leben die Erfül­lung erst erreicht, wenn wir in die vol­le Gemein­schaft mit Gott gelangt sind, wenn wir end­lich leben.“ Aus die­ser Per­spek­ti­ve ver­lie­re die End­lich­keit und Begrenzt­heit des Lebens ihren gro­ßen Schrecken.

Das Leben auf der Erde wer­de in Zukunft beschei­de­ner und begrenz­ter wer­den müs­sen, füg­te Gössl hin­zu. „Anders wer­den wir die öko­lo­gi­schen und wirt­schaft­li­chen Her­aus­for­de­run­gen nicht meis­tern kön­nen.“ Das kön­ne aber gelin­gen, wenn immer mehr Men­schen beher­zi­gen, dass das Leben nicht in mög­lichst gro­ßem Besitz und Luxus besteht, son­dern in der Gemein­schaft mit Gott. Der Ver­weis auf das eigent­li­che Leben bei Gott sei kei­ne bil­li­ge Ver­trös­tung auf das Jen­seits, beton­te Gössl, son­dern schon eine Hil­fe für das Leben hier und jetzt. „Weil sich der Mensch des Glau­bens in der Ver­ant­wor­tung vor Gott sieht, dar­um ragt die­ses ersehn­te Leben in Fül­le schon in die­ses Leben hin­ein.“ Der Glau­be habe höchs­te Rele­vanz für das Leben auf die­ser Erde, für das Mit­ein­an­der und den Umgang mit der Schöp­fung und den end­li­chen Res­sour­cen. „So wird das end­li­che Leben hier erst mög­lich vor dem Hin­ter­grund des unend­li­chen Lebens, das von Gott ausgeht.“

Live im TV

BR zeigt Ein­füh­rung von Her­wig Gössl als neu­er Erz­bi­schof von Bamberg

Die Ein­füh­rung von Her­wig Gössl als neu­er Erz­bi­schof von Bam­berg fin­det am 2. März 2024, um 10:30 Uhr, im Bam­ber­ger Dom statt. Der Baye­ri­sche Rund­funk über­trägt die Zere­mo­nie live im Fernsehen.

Am 9. Dezem­ber hat Papst Fran­zis­kus Weih­bi­schof Her­wig Gössl zum neu­en Erz­bi­schof von Bam­berg ernannt. Somit wird er Nach­fol­ger von Lud­wig Schick, des­sen Amts­ver­zicht der Papst am 1. Novem­ber 2022 ange­nom­men hat­te. Seit­dem lei­te­te Gössl das Erz­bis­tum als Diözesanadministrator.

In der Fol­ge sei­ner Ernen­nung hat sich Gössl bereits zu meh­re­ren kri­ti­schen The­men der katho­li­schen Kir­che geäu­ßert. So hat er ange­kün­digt, ein Miss­brauchs­gut­ach­ten für das Erz­bis­tum in Auf­trag geben zu wol­len. Auch sei er, zumin­dest der­zeit, gegen Seg­nungs­fei­ern für homo­se­xu­el­le Paa­re, die Pries­ter­wei­he für Frau­en und die Abschaf­fung des Zöli­ba­tes. Dies alles geschah vor dem Hin­ter­grund eines im nächs­ten nicht aus­ge­gli­che­nen Haus­halts des Erzbistums.

Am 2. März 2024 wird Her­wig Gössl als neu­er Erz­bi­schof von Bam­berg ein­ge­führt. Die­se Gele­gen­heit zur Pro­gramm­ge­stal­tung hat sich der Baye­ri­sche Rund­funk nicht neh­men las­sen. Am Vor­mit­tag des Tages über­trägt der Sen­der die Zere­mo­nie live aus dem Bam­ber­ger Dom.

Papst Fran­zis­kus ernennt bis­he­ri­gen Weihbischof 

Her­wig Gössl wird neu­er Erz­bi­schof von Bamberg

Papst Fran­zis­kus hat Weih­bi­schof Her­wig Gössl zum neu­en Erz­bi­schof von Bam­berg ernannt, teil­te das Erz­bis­tum Bam­berg heu­te mit. Die Ernen­nung wur­de am Sams­tag zeit­gleich in Rom und Bam­berg ver­kün­det. Der 56-Jäh­ri­ge wird damit Nach­fol­ger von Lud­wig Schick, des­sen vor­zei­ti­gen Amts­ver­zicht der Papst am 1. Novem­ber 2022 ange­nom­men hat­te. Gössl hat­te das Erz­bis­tum seit­dem als Diö­ze­san­ad­mi­nis­tra­tor kom­mis­sa­risch geleitet.

Her­wig Gössl wur­de am 22. Febru­ar 1967 in Mün­chen gebo­ren und wuchs in Nürn­berg auf. 1986 trat er ins Bam­ber­ger Pries­ter­se­mi­nar ein und wur­de 1993 von Erz­bi­schof Elmar Maria Kre­del zum Pries­ter geweiht. Nach vier Jah­ren als Kaplan in Bay­reuth, St. Hed­wig, wur­de er im Sep­tem­ber 1997 zunächst zum Pfarr­ad­mi­nis­tra­tor und schließ­lich zum Pfar­rer der Pfar­rei­en Hann­berg und Wei­sen­dorf im Deka­nat Erlan­gen ernannt. 2007 berief ihn Erz­bi­schof Schick zum Sub­re­gens im Bam­ber­ger Pries­ter­se­mi­nar; ein Jahr spä­ter wur­de er als Sub­re­gens im Würz­bur­ger Pries­ter­se­mi­nar bestä­tigt. Seit­her wirk­te er als Bin­de­glied zwi­schen den bei­den Diö­ze­sen, die in der Pries­ter­aus­bil­dung eng zusam­men­ar­bei­te­ten. Gleich­zei­tig war Gössl für die Berufs­ein­füh­rung der Kaplä­ne im Erz­bis­tum Bam­berg zustän­dig. Am 24. Janu­ar 2014 ernann­te Papst Fran­zis­kus Gössl zum Weih­bi­schof in Bam­berg. Er wur­de auch Bischofs­vi­kar für die Cari­tas und Dom­propst. Spä­ter über­nahm er die Lei­tung des Seelsorgeamtes.

Der Ter­min für die Ein­füh­rung als Erz­bi­schof wer­de noch bekannt gege­ben, teil­te das Erz­bis­tum wei­ter mit.

„Als syn­oda­le Kir­che sind wir noch nicht am Ziel“

13 Mona­te lang hat Her­wig Gössl seit dem Rück­tritt von Lud­wig Schick als Diö­ze­san­ad­mi­nis­tra­tor das Erz­bis­tum Bam­berg gelei­tet. Als eine Art kom­mis­sa­ri­scher Geschäfts­füh­rer sorg­te er dafür, dass in der frän­ki­schen Diö­ze­se in der Zeit des lee­ren Bischofs­stuhls alles sei­nen geord­ne­ten Gang wei­ter­ging. Eini­ge Kan­di­da­ten wur­den als mög­li­cher neu­er Erz­bi­schof in die­ser Zeit genannt, dar­un­ter der frü­he­re Papst-Sekre­tär Georg Gäns­wein, der Pas­sau­er Bischof Ste­fan Oster und der Würz­bur­ger Bischof Franz Jung. Nach­dem Papst Fran­zis­kus den 56-Jäh­ri­gen Gössl am Sams­tag zum neu­en Erz­bi­schof ernannt hat, kann die­ser sein neu­es Amt ohne Ein­ar­bei­tungs­zeit antreten.

Dass der eige­ne Weih­bi­schof als Diö­ze­san­bi­schof auf­rückt, sei in den ver­gan­ge­nen Mona­ten in der Welt­kir­che schon mehr­mals vor­ge­kom­men, zuletzt in Madrid, teilt das Erz­bis­tum Bam­berg mit. Inso­fern ist die Bam­ber­ger Lösung für Insi­der nicht so über­ra­schend, wie sie wir­ken könnte.

Lud­wig Schick hat­te sich einen Nach­fol­ger gewünscht, der min­des­tens zehn Jah­re im Amt blei­ben kann. Gössl wird die Alters­gren­ze von 75 Jah­ren sogar erst in 19 Jah­ren errei­chen und könn­te damit fast so lan­ge amtie­ren wie sein Vor­gän­ger. Damit hät­te er Zeit genug, um mit lan­gem Atem not­wen­di­ge Refor­men in Angriff zu neh­men und zugleich das zu bewah­ren, was den Kern des katho­li­schen Glau­bens aus­ma­che. Dass ihm eine her­aus­for­dern­de Amts­zeit bevor­steht, in der die Zahl der Katho­li­ken und damit auch der finan­zi­el­le Spiel­raum und das zur Ver­fü­gung ste­hen­de Per­so­nal wei­ter sin­ken wer­den, ist ihm sehr bewusst.

Sei­ne kon­ser­va­ti­ve Grund­hal­tung hat­te er nach sei­ner Ernen­nung zum Weih­bi­schof offen bekannt und auch sei­ne skep­ti­sche Hal­tung zu man­chen For­de­run­gen des Syn­oda­len Wegs nie ver­bor­gen. Als Bam­ber­ger Ver­tre­ter in der Syn­odal­ver­samm­lung hat­te er, wie er selbst bekann­te, aber auch eine Ent­wick­lung durch­ge­macht. Trotz vie­ler offe­ner Fra­gen unter­stütz­te er mit sei­ner Stim­me vie­le Reform­an­trä­ge des Syn­oda­len Wegs und setz­te wäh­rend der Sedis­va­kanz das refor­mier­te Arbeits­recht im Erz­bis­tum Bam­berg vor­läu­fig in Kraft. „Wir sind als syn­oda­le Kir­che noch auf dem Weg. Und wir sind noch nicht am Ziel“, sag­te Gössl.

Nach der Ver­kün­dung sei­ner Ernen­nung im Dom am Sams­tag sag­te Gössl, er habe sich nicht um das Amt bewor­ben und nicht danach gedrängt. Aber er ver­traue dar­auf, dass Jesus Chris­tus sei­ne Kir­che führt und lei­tet. Er neh­me das Amt daher an im Ver­trau­en dar­auf, dass der Herr im Weis­heit und Geduld dafür gebe. Er sei dank­bar, in Bam­berg Bischof sein zu dürfen.

Diö­ze­san­rat Bam­berg freut sich auf wei­te­re Zusammenarbeit

Der Vor­stand des Diö­ze­san­rats Bam­berg freue sich sehr über die Ernen­nung von Her­wig Gössl zum neu­en Erz­bi­schof von Bam­berg, teil­ten für den Vor­stand Astrid Schu­bert und Dr. Gün­ter Heß mit. „Wir gra­tu­lie­ren ihm von gan­zem Her­zen zu die­ser neu­en Auf­ga­be. Damit ist eine kon­ti­nu­ier­li­che Wei­ter­ent­wick­lung des Erz­bis­tums gewähr­leis­tet.“ Die ver­gan­ge­nen drei­zehn Mona­te sei­en von einem ver­trau­ens­vol­len und wert­schät­zen­den Mit­ein­an­der von Diö­ze­san­ad­mi­nis­tra­tor und dem Vor­stand des Diö­ze­san­rats geprägt gewe­sen. Der Vor­stand des Diö­ze­san­rats wis­se um die Her­aus­for­de­run­gen der kom­men­den Jah­re für das Erz­bis­tum in per­so­nel­ler und finan­zi­el­ler Hin­sicht und sei bereit, den neu­en Erz­bi­schof nach Kräf­ten zu unter­stüt­zen. Dazu sei eine noch enge­re Zusam­men­ar­beit wün­schens­wert und notwendig.

Auch die Stadt­spit­ze hat sich den Glück­wün­schen ange­schlos­sen. „Eine gute Ent­schei­dung für das Bis­tum und die Bam­ber­ger Bür­ger­schaft. Ich bin mir sicher, dass wir die guten Bezie­hun­gen zwi­schen dem Dom­berg und der Stadt fort­set­zen wer­den.“ Mit die­sen Wor­ten gra­tu­lier­te der Bam­ber­ger Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke Her­wig Gössl am Sams­tag­mit­tag zu des­sen Ernen­nung zum neu­en Erz­bi­schof. Gemein­sam mit Bür­ger­meis­ter Jonas Glüsen­kamp hat­te Star­ke im Bam­ber­ger Dom ver­folgt, wie die von Papst Fran­zis­kus getrof­fe­ne Ent­schei­dung ver­kün­det wurde.

Der Gra­tu­la­ti­on schließt sich Bür­ger­meis­ter Jonas Glüsen­kamp an, der sich auf die Zusam­men­ar­beit mit dem neu­en Ober­hir­ten freut. Er sieht aller­dings auch die Auf­ga­ben und Her­aus­for­de­run­gen, die die­ser in den nächs­ten Jah­ren zu bewäl­ti­gen hat: „Es erfor­dert eine ganz beson­de­re Kraft­an­stren­gung, um in der Kir­che die Din­ge und die Men­schen auch wie­der zusam­men­zu­füh­ren und etwas Neu­es zu ent­wi­ckeln. Dafür wün­sche ich Her­wig Gössl viel Erfolg.“

Oster­pre­digt von Weih­bi­schof Gössl 

„An Ostern fei­ern wir das Leben – mit­ten im Tod“

Das Oster­fest ist nach Wor­ten des Bam­ber­ger Weih­bi­schofs Her­wig Gössl kei­ne Beru­hi­gungs­pil­le oder Ver­trös­tung auf das Jen­seits. Viel­mehr gebe die Auf­er­ste­hung Jesu den Men­schen Kraft, sich für das Leben ein­zu­set­zen, auch wenn es anstren­gend sei, beton­te er in sei­ner heu­ti­gen Osterpredigt.

„Die Auf­er­ste­hung Jesu von den Toten ist eine Ener­gie­ga­be, die uns Mut macht und die Kraft gibt, sich immer wie­der für das Leben ein­zu­set­zen, auch wenn es anstren­gend ist und man­chen auf die Ner­ven geht“, sag­te Gössl am Oster­sonn­tag in sei­ner Pre­digt im Bam­ber­ger Dom. „Vom Grab Jesu ging kei­ne Erstar­rung aus, son­dern eine Bewe­gung, als die Jün­ge­rin­nen und Jün­ger dem auf­er­stan­de­nen Herrn begeg­net sind und die Kraft sei­ner Auf­er­ste­hung erfah­ren haben.“

Die Auf­er­ste­hung Jesu gebe Ener­gie und Mut, sich für das Leben und gegen Gewalt und Unter­drü­ckung ein­zu­set­zen. „Chris­ten müs­sen immer auf der Sei­te des Lebens ste­hen, und das bedeu­tet zunächst ein­mal ganz klar gegen die Aus­beu­tung und Zer­stö­rung der Schöp­fung, die unse­re gemein­sa­me, natür­li­che Lebens­grund­la­ge ist.“


„Nicht Gewalt, Krieg und Ver­nich­tung haben das letz­te Wort“

Chris­ten müss­ten sich auch für den Lebens­schutz ein­set­zen von der Zeu­gung bis zum natür­li­chen Tod: „Wir müs­sen klar und ent­schie­den ein­tre­ten für das Leben: von Mut­ter und Kind, von Men­schen mit und ohne Behin­de­rung, von Alt und Jung.“ Der Ein­satz für das Leben bedeu­te auch, Krieg und Bür­ger­krieg und alle Gewalt zu bekämp­fen: „Wenn mög­lich, mit fried­li­chen Mit­teln. Aber wo dies nicht gelingt, dann auch mit den Mit­teln legi­ti­mer Selbst­ver­tei­di­gung“, so der Diö­ze­san­ad­mi­nis­tra­tor.

„An Ostern fei­ern wir das Leben – mit­ten im Tod“, sag­te Gössl und erläu­ter­te: „Unser Leben ist vom Tod umge­ben und durch­zo­gen. Die Begeg­nun­gen mit dem Tod erschüt­tern unse­re See­le. Denn sie machen bewusst, wie nah der Tod unse­rem Leben immer ist und wie hauch­dünn die Wand ist, die uns von ihm trennt.“ Ostern brin­ge Hoff­nung und Zuver­sicht und spren­ge die Vor­stel­lung, dass mit dem Tod alles aus und besie­gelt ist. „Nicht Gewalt, Krieg und Ver­nich­tung haben das letz­te Wort, nicht die Macht des Stär­ke­ren, der sich und sei­ne Inter­es­sen durch­setzt auf Kos­ten des Schwä­che­ren, son­dern Gott hat das letz­te Wort, und die­ses Wort heißt: Leben!“

Spen­de aus dem Katastrophenfonds 

Erz­bis­tum stellt 25.000 Euro für Opfer der Erd­be­ben bereit

Das Erz­bis­tum Bam­berg stellt Cari­tas Inter­na­tio­nal 25.000 Euro Sofort­hil­fe für die vom Erd­be­ben betrof­fe­nen Men­schen in der Tür­kei und in Syri­en zur Ver­fü­gung. Dies teil­te das Erz­bis­tum heu­te mit.

„Die Fol­gen des ver­hee­ren­den Bebens gehen uns alle an“, sag­te der Bam­ber­ger Weih­bi­schof und Diö­ze­san­ad­mi­nis­tra­tor Her­wig Gössl am Sams­tag und rief die Gläu­bi­gen zum Gebet und zur Spen­de für die Opfer auf.

Mit Blick auf die Lage in Syri­en beton­te Gössl, dass das Erd­be­ben dort Men­schen getrof­fen habe, „die bereits seit Jah­ren in kata­stro­pha­len Bedin­gun­gen leben und ohne­hin auf huma­ni­tä­re Hil­fe ange­wie­sen sind.“ Auch für die Tür­kei sei der Zeit­punkt und das Aus­maß der Natur­ka­ta­stro­phe fatal. Die Hel­fe­rin­nen und Hel­fer von Cari­tas Inter­na­tio­nal und den loka­len Part­ner­or­ga­ni­sa­tio­nen sei­en auf Soli­da­ri­tät und Spen­den­gel­der ange­wie­sen, „um die Men­schen vor Ort mit dem Nötigs­ten und Wich­tigs­ten zu ver­sor­gen“, so der Weihbischof.

Ein star­kes Erd­be­ben erschüt­ter­te in der Nacht zum 6. Febru­ar Gebie­te in dem Süd­os­ten der Tür­kei und den Nor­den Syri­ens. Cari­tas Inter­na­tio­nal ist vor Ort und stellt obdach­los gewor­de­nen Men­schen Lebens­mit­tel, Trink­was­ser, war­me Klei­dung und Decken zur Ver­fü­gung. Spen­den­in­for­ma­tio­nen gibt es hier.

„Kin­der stär­ken. Kin­der schützen.“

Drei­kö­nigs­sin­gen im Erz­bis­tum Bam­berg eröffnet

Gemein­sam mit rund 350 Kin­dern und Jugend­li­chen im Königs­ge­wand hat der Bam­ber­ger Weih­bi­schof und Diö­ze­san­ad­mi­nis­tra­tor Her­wig Gössl am Frei­tag fei­er­lich die Akti­on Drei­kö­nigs­sin­gen eröff­net. Im Mit­tel­punkt der Stern­sin­ger­ak­ti­on ste­hen dies­mal vor allem die Kin­der­rech­te in Indonesien.

Nach dem Auf­takt in der Bam­ber­ger Mar­tins­kir­che zogen am Frei­tag die vie­len Cas­pars, Mel­chi­ors und Bal­tha­sars durch die Innen­stadt hin­auf zum Dom. Bei der dor­ti­gen Wort-Got­tes-Fei­er seg­ne­te Gössl die Stern­sin­ge­rin­nen und Stern­sin­ger, die in der ers­ten Janu­ar­wo­che von Haus zu Haus gehen wer­den, um den Men­schen den Segen zu brin­gen und Spen­den für Not lei­den­de Kin­der zu sammeln.

Mit ihrer Teil­nah­me an der Akti­on Drei­kö­nigs­sin­gen ver­brei­te­ten und leb­ten die Stern­sin­ge­rin­nen und Stern­sin­ger die Fro­he Bot­schaft der Weih­nachts­ge­schich­te, so Weih­bi­schof Gössl. Dass der eigent­lich all­mäch­ti­ge Gott als Mensch – ja gar als klei­nes Kind – auf die Erde gekom­men sei, ver­deut­li­che sei­nen Wor­ten nach, dass es auch für uns nicht ziel­füh­rend sei, „immer grö­ßer sein und immer mehr haben zu wol­len.“ Viel­mehr hebe die Geburt Jesu Chris­ti die Bedeu­tung von Tugen­den wie Beschei­den­heit, Genüg­sam­keit und Dank­bar­keit her­vor, die auch ange­sichts aktu­el­ler Ereig­nis­se wie der Coro­na-Pan­de­mie oder der glo­ba­len Kli­ma­kri­se beson­ders wich­tig seien.

Im Mit­tel­punkt der Stern­sin­ger­ak­ti­on ste­hen jedes Jahr ein ande­res Land und ein ande­res The­ma. Die Stern­sin­ge­rin­nen und Stern­sin­ger wer­den so alters­ge­recht für die Not von Kin­dern und Jugend­li­chen welt­weit sowie für glo­ba­le Zusam­men­hän­ge sen­si­bi­li­siert. Unter dem Mot­to „Kin­der stär­ken. Kin­der schüt­zen. In Indo­ne­si­en und welt­weit.“ rich­tet sich der Blick dies­mal vor allem auf Kin­der­rech­te in Indo­ne­si­en. Mit dem Anlie­gen beschäf­tig­ten sich die Stern­sin­ge­rin­nen und Stern­sin­ger bei ver­schie­de­nen Aktio­nen und Work­shops im Vor­lauf der Aus­sendung sowie bei der the­ma­ti­schen Ein­stim­mung in der Bam­ber­ger Martinskirche.

Welt­weit größ­te Soli­da­ri­täts­ak­ti­on von Kin­dern für Kinder

Bei der anschlie­ßen­den Pro­zes­si­on zogen die rund 350 Mäd­chen und Jun­gen gemein­sam mit ihren Beglei­te­rin­nen und Beglei­tern sowie Weih­bi­schof Her­wig Gössl durch die Bam­ber­ger Innen­stadt. Die jüngs­ten Köni­ge waren 6 Jah­re alt – die ältes­ten über 18. Vie­le von ihnen zeig­ten sich begeis­tert vom Auf­ein­an­der­tref­fen: „Auch mal Stern­sin­ge­rin­nen und Stern­sin­ger aus ande­ren Orten ken­nen­zu­ler­nen, das macht Spaß“, sag­te Moritz aus der Pfar­rei St. Micha­el Stadtsteinach.

Neben dem Segen von Weih­bi­schof Gössl hol­ten sich die Stern­sin­ge­rin­nen und Stern­sin­ger im Bam­ber­ger Dom dann auch noch ein Lob von Diö­ze­san­ju­gend­pfar­rer Gerd-Richard Neu­mei­er ab: Mit ihrer Teil­nah­me an der Akti­on setz­ten sie sich für das Wohl ihrer Mit­men­schen ein und über­näh­men beim Drei­kö­nigs­sin­gen „eines der ‚jüngs­ten‘ Ehren­äm­ter in der Kir­che“, so Neumeier.

BDKJ-Diö­ze­san­vor­sit­zen­de Eva Russ­wurm freut sich nach zwei Jah­ren mit Coro­na-Beschrän­kun­gen dar­über, dass die Stern­sin­ger­ak­ti­on dies­mal wie­der wei­test­ge­hend im Nor­mal­zu­stand statt­fin­den kann. „Dass es nach zwei Jah­ren Zwangs­pau­se nach wie vor in allen Gemein­den enga­gier­te Stern­sin­ge­rin­nen und Stern­sin­ger gibt, ist kei­ne Selbst­ver­ständ­lich­keit“, betont Russ­wurm und dankt im glei­chen Atem­zug den Betreue­rin­nen und Betreu­ern, Orag­nis­a­to­rin­nen und Orga­ni­sa­to­ren sowie den Eltern, die den Erfolg der Akti­on tat­kräf­tig unterstützten.

Seit ihrem Start 1959 hat sich die Akti­on Drei­kö­nigs­sin­gen zur welt­weit größ­ten Soli­da­ri­täts­ak­ti­on von Kin­dern für Kin­der ent­wi­ckelt. Rund 1,23 Mil­li­ar­den Euro wur­den seit­her gesam­melt, mehr als 76.500 Pro­jek­te für Kin­der in Afri­ka, Latein­ame­ri­ka, Asi­en, Ozea­ni­en und Ost­eu­ro­pa unter­stützt. Bei der 64. Akti­on zum Jah­res­be­ginn 2022 haben Mäd­chen und Jun­gen aus 8.423 Pfarr­ge­mein­den, Schu­len und Kin­der­gär­ten rund 38,6 Mil­lio­nen Euro gesammelt.

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