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Holocaust

Befrei­ung von Ausch­witz jähr­te sich zum 80. Mal.

Holo­caust-Gedenk­ver­an­stal­tung „Gegen das Vergessen“

Der 27. Janu­ar mar­kiert den Befrei­ungs­tag des Kon­zen­tra­ti­ons­la­gers Ausch­witz vor 80 Jah­ren und ist in ganz Deutsch­land und dar­über hin­aus dem Geden­ken an die Opfer des Natio­nal­so­zia­lis­mus gewid­met. Aus die­sem Anlass fand am Erin­ne­rungs­ort „Wei­ße Tau­be“ in den Thea­ter­gas­sen eine Gedenk­ver­an­stal­tung statt, zu der die Stadt Bam­berg zusam­men mit der Wil­ly-Aron-Gesell­schaft Bam­berg e.V. alle Bür­ger und Bür­ge­rin­nen einlud.

„Eine Leh­re die­ser schreck­li­chen Zeit ist: Eine Demo­kra­tie ohne Men­schen­rech­te ist kei­ne“, sag­te Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke in sei­ner Anspra­che. Die von der Stadt Bam­berg in Zusam­men­ar­beit mit der Wil­ly-Aron-Gesell­schaft orga­ni­sier­te Ver­an­stal­tung erin­ner­te mit Tex­ten, Musik und Reden an die Opfer des Nazi-Ter­rors und mach­te dar­auf auf­merk­sam, dass sich auch nach dem Ende des 2. Welt­krie­ges immer wie­der Völ­ker­hass und Geno­zi­de vor den Augen der Welt abspielen.

Schü­le­rin­nen und Schü­ler von den Maria-Ward-Schu­len, der Staat­li­chen Berufs­schu­le II, der Pfle­ge­schu­le Dr. Sel­ma Graf sowie des Dient­zen­ho­fer Gym­na­si­ums ver­la­sen die Schick­sa­le ein­zel­ner Bam­ber­ger Jüdin­nen und Juden. Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke mahn­te in sei­ner Rede: „80 Jah­re – noch nie war Euro­pa so lan­ge ohne Krieg. Ein Grund zur Demut und Dank­bar­keit, aber auch eine Erin­ne­rung dar­an, dass unse­re Demo­kra­tie kost­bar ist.“ Die Vor­sit­zen­de der Wil­ly-Aron-Gesell­schaft e.V., Mecht­hil­dis Bocksch, beton­te, wie wich­tig es sei, die Erin­ne­rungs­kul­tur auf­recht zu erhal­ten. Musi­ka­lisch umrahmt wur­de die Gedenk­ver­an­stal­tung durch die Städ­ti­sche Musikschule.

Der Holo­caust-Gedenk­tag erin­nert an die über sechs Mil­lio­nen Juden und die vie­len ande­ren Opfer des natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Ras­sen- und Grö­ßen­wahns. 1996 erklär­te Bun­des­prä­si­dent Roman Her­zog den 27. Janu­ar zum natio­na­len Gedenk­tag in Deutsch­land „für die Opfer des Natio­nal­so­zia­lis­mus”. Er sol­le als „nach­denk­li­che Stun­de inmit­ten der All­tags­ar­beit” began­gen wer­den. In Groß­bri­tan­ni­en wur­de im Jahr 2000 der 27. Janu­ar zum Holo­caust-Gedenk­tag und zugleich zum Gedenk­tag für alle Geno­zi­de (Völ­ker­mor­de) in der Welt erklärt. Die UNO hat im Okto­ber 2005 den 27. Janu­ar offi­zi­ell zum Holo­caust-Gedenk­tag erklärt und eine Reso­lu­ti­on ange­nom­men, in der alle Mit­glied­staa­ten auf­ge­ru­fen wer­den, an die­sem Tag an den Juden­mord zu erinnern.

Erz­bi­schof Schick zum Holocaust-Gedenktag

„Aus der Erin­ne­rung lernen“

Anläss­lich des Holo­caust-Gedenk­tags am 27. Janu­ar hat der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Lud­wig Schick dazu auf­ge­ru­fen, sich an die Anfän­ge der Nazi­herr­schaft und die dar­aus resul­tie­ren­den Gräu­el­ta­ten zu erin­nern, wie das Erz­bis­tum Bam­berg mit­teilt. „Alle Chris­ten sind auf­ge­for­dert, an das Leid der Juden in der Nazi­zeit zu den­ken und für die Getö­te­ten und Gequäl­ten zu beten“, so Schick.

Bei Erschüt­te­rung dür­fe es dabei aber nicht blei­ben: „Wir müs­sen aus der Erin­ne­rung ler­nen und uns die War­nung ‚Weh­ret den Anfän­gen‘ immer wie­der ins Bewusst­sein rufen“, for­der­te der Erz­bi­schof. Ein jeder sol­le dar­an mit­wir­ken, dass so etwas nie wie­der gesche­he. Der Tag der Befrei­ung des Kon­zen­tra­ti­ons­la­gers Ausch­witz am 27. Janu­ar sol­le dem­nach nicht nur ein Tag der Trau­er und der Ver­ur­tei­lung sein, son­dern eben­so ein Tag der Ver­ge­gen­wär­ti­gung: „Dazu gehö­ren die Erin­ne­rung an das Auf­le­ben des Natio­na­lis­mus und des Anti­se­mi­tis­mus im 20. Jahr­hun­dert sowie die Erin­ne­rung an die Wahl der Natio­nal­so­zia­lis­ten 1933“, sag­te Schick. Es müs­se auch an die Ras­sen­ge­setz­te und die Pogrom­nacht gedacht wer­den.
Damit es zu sol­chen Zustän­den nie wie­der kom­me, müs­se man das Auf­kom­men ähn­li­cher Geis­tes­hal­tun­gen und Ideo­lo­gien früh­zei­tig erken­nen und ver­ur­tei­len, ver­deut­lich­te der Erz­bi­schof: „Dabei dür­fen wir nicht nur mit dem Fin­ger auf die Gro­ßen zei­gen, son­dern müs­sen auch die soge­nann­ten ‚Klei­nen‘ und ‚Mit­läu­fer‘ betrach­ten.“ Nur mit einem ganz­heit­li­chen und bewuss­ten Blick auf die Anfän­ge damals und heu­te kön­ne man aus ihnen für die Zukunft lernen.

Der 27. Janu­ar ist der Inter­na­tio­na­le Gedenk­tag der Opfer des Holo­causts – an die­sem Tag vor 76 Jah­ren wur­de das Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Ausch­witz befreit, in dem min­des­tens 1,1 Mil­lio­nen Men­schen ermor­det wurden.