Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung Bambergs (KAB) hat ihr Bildungsprogramm für das kommende Frühjahr veröffentlicht. Ab sofort kann man sich für Kurse zu aktuellen
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Frühjahrsveranstaltungen
KAB-Bildungsprogramm veröffentlicht
Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung Bambergs (KAB) hat ihr Bildungsprogramm für das kommende Frühjahr veröffentlicht. Ab sofort kann man sich für Kurse zu aktuellen und generellen Themen anmelden.
„Das Programm für das erste Quartal 2024 des KAB Bildungswerks Bamberg ist online, die Kursanmeldung ist ab sofort möglich“, sagt Michaela Hofmann von der KAB Bamberg. Dieses Bildungsprogramm beschäftigt sich zum einen mit aktuellen Themen und Fragestellungen. „Von einer Krise in die nächste? Politik und Gesellschaft im dauernden Belastungszustand“, „Die elektronische Patientenakte – was Sie darüber wissen sollten“, „Hat Jesus eine Kirche gewollt – und wenn ja, welche?“ und „Von Bilderkennung bis ChatGPT – eine Einführung in Künstliche Intelligenz“ lauten die Titel der Kurse.
Zum anderen beinhaltet das Programm ebenso KAB-typische Themen wie „Arbeiten und Gesundbleiben“, „Die Zukunft der Rente: Herausforderungen und Chancen“ und „F.I.R.E. – So früh wie möglich in Rente gehen“.
Geplant sind zudem neue Veranstaltungsformate an neuen Veranstaltungsorten wie ein „Polit-Talk am Vormittag: Ihr Austausch zu aktuellen Themen für neue Erkenntnisse“ im Bamberger Schlenkerla. Diese Gesprächsrunde soll 2024 vier Mal stattfinden. „Wir arbeiten sowohl mit bekannten und geschätzten Referenten weiter und haben aber auch neue Gesichter gewonnen. Für März, April und Mai sind zudem noch weitere Highlights und Neuerungen geplant, über die wir in Kürze berichten werden“, sagt Hofmann.
Politik, Beratung und Bildung
KAB – Katholische Arbeitnehmerbewegung Bamberg
Die Katholische Arbeitnehmerbewegung tritt in Bamberg seit 120 Jahren für soziale Gerechtigkeit ein. Auf Grundlage der katholischen Soziallehre und durch politischen Einsatz, Beratung und Bildung möchte sie gesellschaftliche Umstände verbessern und mündige Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer herausbilden.
Seit ihren Anfängen Mitte des 19. Jahrhunderts, als sie aus einem Zusammenschluss verschiedener katholischer Arbeiterunterstützungsvereine hervorging, versteht sich die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) als Bewegung für soziale Gerechtigkeit in der Arbeitswelt.
Auf dem Verbandstag des Bamberger Diözesanverbandes Ende Oktober präzisierten die Delegierten die Selbstdefinition und sagten: „Die KAB ist ein Verband in der Arbeitswelt, der auf Basis der christlichen Soziallehre mitgestaltet, bildet, unterstützt und berät.“
Heute existieren im gesamten deutschsprachigen Raum KAB-Verbände, wobei der Bamberger mit seiner Gründung im Jahr 1902 zu den ältesten gehört. Von den deutschlandweit etwa 80.000 Mitgliedern stammen etwa 5.000 aus der Domstadt.
Die christliche Soziallehre mit ihren Prinzipien der Eigenverantwortung, Solidarität und Gerechtigkeit bildet das Fundament der Arbeit der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung. Das Handlungsprinzip der KAB lautet dabei „sehen – urteilen – handeln“, was in der Umsetzung politischer Einsatz für und Beratung sowie Bildung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern bedeutet.
Politische Forderungen
Bereiche, in denen die Katholische Arbeitnehmerbewegung Bamberg besonderen politischen Handlungsbedarf sieht, sind beispielsweise der Sonntagsschutz der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, an diesem Tag soll die Arbeit ruhen. Zudem fordert sie besseren Umwelt- und Klimaschutz.
Auch, oder vor allem, dem Einsatz für ein besseres Rentensystem und fairere Löhne hat sich die KAB verschrieben. So soll die bestehende Altersvorsorge dahingehend optimiert werden, dass zum Beispiel diejenigen eine bessere Rente bekommen, die sich ehrenamtlich für die Gesellschaft einsetzen oder Angehörige pflegen.
Und: „Der Lohn für geleistete Arbeit muss zum Leben reichen und Altersarmut vorbeugen“, sagt Michaela Hofmann, Assistentin der Geschäftsführung in Bamberg. Entsprechend versucht die Arbeitnehmerbewegung, sich „für die Sozialversicherungspflicht bei geringfügiger Beschäftigung ab dem ersten verdienten Euro“ stark zu machen und fordert zudem eine Erhöhung des Mindestlohns auf 14,39 Euro.
Ob Forderungen nach dieser Erhöhung Chancen auf Erfolg haben, sei im Angesicht der Tatsache, dass der Mindestlohn erst vor Kurzem auf 12 Euro erhöht wurde, dahingestellt. Mit Blick auf die derzeit steigenden Lebenskosten scheint die Forderung selbst aber nicht übertrieben. „Die soziale Schere zwischen Arm und Reich geht weiter auseinander. Das mag platt klingen, ist aber leider so. Diejenigen, die sowieso schon wenig finanzielle Mittel zur Verfügung haben, sind noch bedrohter.“
Beratung bei der KAB
Das zweite Standbein der KAB besteht in der Beratung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu Themen wie Arbeits- und Sozialrecht. Schnell kann es am Arbeitsplatz zu Problemen zwischen arbeitgebender und arbeitnehmender Seite kommen, die sich mit einem Blick in die Gesetzesgrundlage aber lösen lassen.
„Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wenden sich an uns, wenn es Schwierigkeiten mit dem Arbeitgeber gibt“, sagt Michaela Hofmann, „wie zum Beispiel bei Fragen wie Kündigung, Abfindung, Arbeitszeugnis, Urlaub oder Weihnachtsgeld. Auch wenn Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unzufrieden mit Leistungen ihrer Kranken- oder Pflegekasse sind oder es Unklarheiten beim Rentenantrag gibt, können sie zur KAB kommen.“
In Beratungsgesprächen, die auf die Bedürfnisse des jeweiligen Arbeitnehmenden angepasst sind, versucht die KAB dann, den Menschen, die sich an sie wenden, zu ihrem Recht zu verhelfen.
„Oft geht es in den Gesprächen um Hilfe beim Ausfüllen von komplizierten Formularen. Es kann aber auch vorkommen, dass wir Beistand vor Gericht leisten, um unsere Mitglieder arbeits- und sozialrechtlich zu vertreten.“
Zwar muss man, um solche Beratung in Anspruch nehmen zu können, Mitglied bei der KAB werden, wobei die Konfession unerheblich ist, aber Mitglieder werden kostenlos beraten und die Erfolgsaussichten, sollte eine Gerichtsverhandlung unumgänglich sein, bezeichnet Frau Hofmann als überwiegend gut.
Bildungsakteurin KAB
Was die Katholische Arbeitnehmerbewegung laut eigenen Angaben von anderen Arbeitnehmerverbänden unterscheidet, ist der Bildungsschwerpunkt der Organisation. „Wir sind Bildungsakteur“, sagt Michaela Hofmann. „Mit unserem Bildungsprogramm versuchen wir, den Menschen lebenspraktische Kompetenzen zu vermitteln, damit sie in der Lage sind, sich selbst eine Meinung zu bilden über gesellschaftliche, politische, religiöse, berufliche und persönliche Themen und Fragen. Diese Kompetenzen sind für uns in erster Linie eine möglichst hohe Mündigkeit, also Selbstbestimmung und Eigenverantwortung, so dass jeder Mensch für sich selbst sprechen und sorgen kann. Dazu gehören unter anderem auch Medienkompetenz und kritisches Urteilsvermögen.”
Mehrmals pro Monat bietet die KAB Bamberg in ihren Räumlichkeiten in der Ludwigstraße 25 und digital Bildungsseminare an. Dabei informieren Referentinnen und Referenten zu verschiedenen thematischen Bereichen. So standen in den letzten Monaten Themen wie Digitalisierung, Fragen zur Versicherungslandschaft oder humanitäre Herausforderungen auf dem Programm. Ein weiteres Thema lautete „Arbeitsrecht für junge Erwachsene“. In diesem Seminar versuchte die KAB konkretes Wissen darüber zu vermitteln, was es zu beachten gilt, bevor man einen Arbeitsvertrag unterschreibt.
Mehr Öffentlichkeit gewünscht
Die Zahl derjenigen, die sich an die KAB Bamberg wendet und beraterische Hilfe sucht oder an den Seminaren teilnimmt, habe in den letzten Jahren zwar zugenommen, soll aber noch weiter wachsen. Die KAB habe ein großes Know-how, vermarkte es aber zu wenig, so eine Selbsteinschätzung, zu der der Verband auf erwähntem Verbandstag kam.
„Wir wünschen uns“, sagt Michaela Hofmann, „dass noch mehr Menschen unsere Angebote in Anspruch nehmen. Wir möchten noch mehr ins öffentliche Bewusstsein kommen, damit die Arbeitnehmer wissen, dass sie sich mit ihren Fragen, wenn es bei der Umsetzung von Arbeitsrechten im Arbeitsalltag Probleme gibt, an uns wenden können.“
Die Kernthemen der fairen Löhne und besseren Rente, des Sonntagsschutzes und der Nachhaltigkeit, die das Fundament von Bildungs- und Beratungsarbeit sind, sollen bestehen bleiben. Nur öffentlichkeitswirksamer in Szene möchte man sie setzen.
Erste Schritte in diese Richtung, wie neue Kommunikationswege zu erschließen, sind bereits in Arbeit. Zudem plant die KAB Bamberg, ihre digitalen Bildungsangebote auszubauen. So möchte der Verband zukünftig mindestens 50 Veranstaltungen pro Jahr anbieten. Im Laufe des nächsten Jahres soll außerdem stärker in Fachressourcen wie Rechtsberatung, Marketing, Kommunikation investiert werden, um die KAB Bamberg zu stärken.