Die Kegler:innen des SKC Victoria Bamberg haben ein erfolgreiches Wochenende hinter sich. Am letzten Spieltag der 1. Bundesliga sicherte sich die Frauenmannschaft
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1. Bundesliga Kegeln
SKC Victoria Bamberg: Meistertitel für die Frauen, Bronze für die Männer
Die Kegler:innen des SKC Victoria Bamberg haben ein erfolgreiches Wochenende hinter sich. Am letzten Spieltag der 1. Bundesliga sicherte sich die Frauenmannschaft den 1. Platz, Bambergs Männer wurden Dritter.
Zum 25. Mal hat die Damenmannschaft des Kegelvereins SKC Victoria Bamberg am Wochenende (14. April) in Zerbst (Sachsen-Anhalt) die Deutsche Meisterschaft gewonnen. Gegen den KV Liedolsheim setzte sich Bamberg am 18. und somit letzten Spieltag der Saison 2023 //2024 mit 5:3 durch.
Fokussiert gingen beide Mannschaft auf die Bahn, zuerst spielte Zimmermann gegen Beißer. Beißer zeigte einmal mehr ihre Klasse und ließ keine Zweifel aufkommen, wer als Siegerin von der Bahn geht und so siegte sie mit 3:1 SP und der Tagesbestleistung von 650:610. Parallel konnte sich auch Zenker eine 2:0 Führung erspielen, die aber im weiteren Verlauf von Sellner ausgeglichen wurde. Am Ende musste sie bei 2:2 SP mit 587:596 den MP abgeben.
In der Mittelpaarung zeigte sich dann das gleiche Bild. Luisa Ebert zeigte kaum Schwächen und konnte sich gegen Schneider vorzeitig den MP sicher, der am Ende mit 3:1 SP und 604:567 nach Bamberg ging.
Eine schwere Aufgabe hatte Melissa Müller vor sich, da sie gegen die stärkste Spielerin des KVL, Saskia Seitz, antreten musste. Auch wenn am Ende einige Kegel an den KVL gingen erledigte Müller ihre Aufgabe mit Bravour, da sie zu einem 2:2 nach Sätzen kam. Die 33 Kegel Unterschied beim 566:599 fielen nicht so sehr ins Gewicht, da Ebert 37 Kegel mehr erspielte.
Endergebnis: 3549:3513 Kegel
Somit stand es nach zwei Dritteln des Spiels 2:2 Unentschieden, wobei Bamberg mit 35 Kegel führte. Am Ende gingen dann Bachert gegen Bimber und Mara Seitz gegen Kastner auf die Bahnen. Beide Spielerinnen der Victoria kamen gut ins Spiel und sicherten sich den ersten Satz und bauten damit den Vorsprung aus, doch es sollte spannend bleiben.
Bimber erspielte sich dann das 2:0 und musste anschließend den Anschluss hinnehmen. Kastner hingegen musste schwer kämpfen, da Seitz postwendend ausglich. Doch dann setzte sich die Routine und Klasse von Kastner zum 2:1 nach Sätzen durch.
Wer jetzt aber gedacht hatte, dass es das war der sah sich getäuscht, auch wenn Bamberg einen Satz vor Schluss mit 48 Kegeln führte. Unter der Anfeuerung der Heimfans setzte der KVL zu großen Aufholjagd an, doch Bamberg schlug dann im Abräumen zurück. Bimber nutzte nun jede sich bietende Chance und kam Bachert Schritt für Schritt näher und so konnte sie am Ende bei 2:2 SP auch den MP noch mit 579:571 einfahren. Da Kastner ebenfalls 2:2 spielte, aber mit 570:563 unterlag stand es im Gesamtklassement nach den Duellen 3:3 unentschieden.
Bamberg lag aber mit 3549:3513 Kegel vorne und dann kannte der Jubel bei Team und mitgereisten Fans keine Grenzen mehr. Die 25. Deutsche Meisterschaft war gewonnen.
Bronze für die Männer
Die Herrenmannschaft des SKC Victoria Bamberg hatte in ihrem Spiel gegen den neuen und alten Deutschen Meister Zerbst das Ziel, die Partie so lange wie möglich offen zu halten. Dies gelang den Bambergern in der Start- und Mittelgruppe, wo man sich jeweils die ausgespielten Mannschaftspunkte teilte.
Zu Beginn vertraute man auf Lange und Endres, die gegen Brachtel und Wilke spielten. Lange siegte gegen Brachtel und den zur Halbzeit eingewechselten Reiter mit 3:1 SP und 671:616, während Endres gegen einen starke spielenden Wilke mit 3,5:0,5 SP und 715:657 unterlag.
Dann kam es zum Duell der beiden Ex-Zerbster Fritzmann und Kunze gegen Ernjesi und Gerdau. Fritzmann ließ Ernjesi keine Chance und führte mit 2:0 SP, als Weiß eingewechselt wurde. Doch dies brachte nichts ein, da Fritzmann vorzeitig den Sack zu machte und so ging dieser MP mit 3:1 SP und 655:640 nach Bamberg.
Ein tolles Match entstand zwischen Gerdau und Kunze, das zur Halbzeit 1:1 stand und dann den Stempel von Gerdau aufgedrückt bekam. Mit zwei Satzsiegen in Serie ging dann dieses Duell mit 3:1 SP und 700:678 an Zerbst, womit es in der Gesamtwertung 2:2 stand.
Im Schlusspaar setzte sich Meister Zerbst dann zwei Mal durch, da sowohl Craciun gegen Kovacic (1:3 und 624:645) als auch seine Teamkollegen Wagner und Hollet gegen Hoffmann (0:4 und 615:660) unterlagen, womit der Endstand von 6:2 MP bei 3976:3900 Kegel für Zerbst feststand.
Da parallel der SKK Raindorf ein schon verloren geglaubtes Spiel gegen Hallbergmoos noch zu einem Unentschieden drehte war der Jubel im Lager der Victoria-Herren aber groß, da damit die Bronzemedaille sicher war.
Mit den Siegen haben beide Teams des SKC Victoria Bamberg zudem die Qualifikation für die internationalen Wettbewerbe im Oktober geschafft. Dann nehmen die Frauen am Weltpokal und die Männer am NBC-Pokal teil.
Mit Präzision und Spaß
Sportkeglerin Daniela Kicker im Porträt
Anfang Mai holten sich die Keglerinnen des SKC 1947 Victoria Bamberg gegen die SG Athena Jahn Freiburg den Deutschen Meistertitel – und das schon zum 23. Mal. Mit 8:0 gewannen die Bambergerinnen souverän das letzte Bundesligaspiel und sicherten sich so erneut den ersten Platz auf dem Treppchen. Maßgeblichen Anteil am Erfolg der Victoria hat seit 25 Jahren Daniela Kicker.
„Nach dieser nervenaufreibenden Saison sind wir sehr froh, dass wir es geschafft haben“, sagt Trainerin und Teamchefin Daniela Kicker. Da viele Spieltage wegen der Corona-Pandemie abgesagt wurden, musste im Frühjahr schnell noch alles nachgeholt werden. „Wir haben in diesem Jahr ungewöhnlich lange, bis Mitte Mai, gekegelt. Dabei hat jede Spielerin noch etwas mehr Disziplin gezeigt, um am Ende wirklich ihr Bestes zum Mannschaftserfolg beizutragen.“
Daniela Kicker ist Sportkeglerin aus Leidenschaft. Geboren in Regensburg fing sie bereits mit neun Jahren an, im Sportkegelclub, den ihre Eltern regelmäßig besuchten, die erste Kugel in die Hand zu nehmen.
„Prompt kam damals ein Jugendbetreuer auf mich zu und erzählte mir von seiner Idee, eine neue Mannschaft aufzubauen, in der ich als einziges Mädchen dabei sein könnte. Da habe ich natürlich sofort zugesagt“, erzählt die heute 44-Jährige und lacht.
Mit dem Spaß am Kegeln und regelmäßigen Trainings stellten sich bei ihr schon früh die ersten Erfolge ein. Vom TSV Pfaffenberg ging es für sie zum SKK Oberlauterbach, SKV Regensburg und anschließend über die Coburger Turnerschaft zum SKC 1947 Victoria Bamberg. Für die Bamberger, den „FC Bayern unter den Kegelclubs“, spielt sie seit der Saison 1996/1997 und hat bisher alles gewonnen, was es zu gewinnen gab.
Bei einem Blick zurück auf ihre Erfolge erinnert sie sich gern. Vor allem an die Länder und Orte, die sie durch den Spitzensport schon bereist hat und die interessanten Leute, die ihr dabei begegnet sind. „Das ist immer wieder neu. Auch jeder Erfolg, ob Deutsche Meisterschaft, Weltmeisterschaft, Champions League oder Weltpokal, ist besonders. Ich bin stolz auf das Erreichte. Einfach so zurücklehnen kann man sich aber nicht“, sagt Daniela Kicker.
Wer im Spitzensport vorne dabei und im Kegeln dauerhaft erfolgreich sein will, muss viel trainieren. Das ist zeitintensiv. Darum sollte auch die Familie dahinterstehen. „Kegeln ist eine Präzisionssportart, die viel Ausdauer, Technik und Konzentration erfordert. Bei jedem Wurf kommt es auch auf die Anläufe und Schrittfolgen für die Dynamik im Lauf sowie die Spieltaktik an und das muss jede Woche neu trainiert werden.“
Co-Trainerin der Nationalmannschaft
Die 14-fache Weltmeisterin und Sportlerin des Jahres 2009 und 2011 des Deutschen Keglerbund Classic (DKBC) ist heute vor allem als Trainerin beim SKC 1947 Victoria Bamberg und Cheftrainerin der weiblichen U‑23-Mannschaft sowie als Co-Trainerin der deutschen Nationalmannschaft im Kegeln unterwegs. „Da viele von der U‑23-Mannschaft irgendwann auch zur Damen-Nationalmannschaft überwechseln, hat sich diese doppelte Trainerinnentätigkeit für mich angeboten“, sagt Kicker.
Auch mache es sehr viel Spaß. Freie Zeit bleibt bei einem zusätzlichen normalen Job und diesem Aufgabenpensum im Sport dennoch kaum. „Von September bis März läuft die Bundesliga, an den spielfreien Wochenenden sind wir auf Tour für die Champions League oder den Weltpokal. Bei aller Leidenschaft muss man tatsächlich etwas verrückt sein, um das zu machen, aber alle sind mit Freude und Begeisterung dabei, wie eine kleine Familie.“ Wegen einer Knieverletzung muss sie ihre internationale Karriere selbst allerdings derzeit auf Eis legen.
Mehr Nachwuchs für die Kegelhochburg gefragt
Das Interesse an der Sportart Kegeln von Seiten des Nachwuchses habe in den letzten Jahren trotz allerbester Voraussetzungen für Bamberg als „Kegelhochburg“ mit vielen guten Anlagen etwas nachgelassen. Dabei sei die Sportart Kegeln unglaublich attraktiv und vielseitig. Auch Daniela Kicker möchte jungen Leuten mehr Zugang zum Sport ermöglichen. Für das Engagement jedes Übungsleiters und Ausbilders ist sie dankbar.
„Es zählt heute leider mehr der Zeitfaktor anstatt das Vereinsleben oder der Wettkampf, für den man am Wochenende eben auch woanders hinfahren muss. Die Generation hat sich geändert, jeder ist mehr für sich. Dabei ist gerade für Jugendliche der Mannschaftssport extrem wichtig. Nur so kann ein positives Wir-Gefühl entstehen, das man später auch im Beruf und in der Familie braucht“, so die Sportkeglerin.
goolkids-Botschafterin
Bei der wenigen freien Zeit, die sie neben Sport, Beruf und Privatleben hat, engagiert sie sich seit 2021 auch als Botschafterin für goolkids. Das Netzwerk von Kindern, Vereinen, Schulen, Verbänden und Sponsoren setzt im Sinne sportlicher Inklusion auf die Integration von sozial benachteiligten Kindern unterschiedlicher Herkunft. Sie sollen auch einen Zugang zum Sport und den Vereinen erlangen. Dabei gehört die richtige Ausrüstung ebenso dazu wie der Mut, mitzumachen und mit Freude dabei zu sein.
Anders als im Spitzensport, steht die Leistung bei goolkids aber erst einmal hinten an. „Als Botschafterin von goolkids habe ich mir viele Gedanken gemacht, wie ich helfen kann. Hier muss man etwas tun“, sagt Kicker, „dass auch Jugendliche mit Handicap die Chance bekommen, sich auf Augenhöhe zu entwickeln. Das bedeutet Ärmel hoch und mit anpacken. Im Team und Mannschaftsgefüge ist so vieles mehr möglich und es gibt auch Kraft für den normalen Alltag.“
Durch goolkids ist sie auch Mitglied im Organisationskomitee für das Projekt „Host Town“. Erst im Januar hat Bamberg den Zuschlag bekommen, im Rahmen der Special Olympics World Games 2023 vom 17. bis 25. Juni in Berlin als Gastgeberstadt eine olympische Delegation im Vorfeld der Wettkämpfe für mehrere Tage zu Trainingszwecken aufzunehmen. Das Thema Inklusion soll so weiter in die Stadtgesellschaft hineingetragen werden.
Zum Rahmenprogramm für die inklusiven Sportteams gehören beispielsweise ein offener kultureller Abend in der Kulturfabrik (KUFA) sowie ein größeres Willkommensfest. Inzwischen ist auch bekannt, welche Delegation in die Domstadt kommen wird.
„Ich bin schon sehr gespannt auf die Sportlerinnen und Sportler aus Bahrain, die zu uns nach Bamberg reisen“, freut sich die Sportkeglerin Kicker. Als ziemlich sicher gelten auch die Disziplinen Bowling, Reiten, Boccia, Leichtathletik und Badminton, in denen sie voraussichtlich antreten werden. Zu planen seien dann die Trainingsmöglichkeiten und die Hotelunterkünfte für die Athletinnen und Athleten. In die Organisation involviert sind dabei nicht nur die Botschafterinnen und Botschafter von goolkids, sondern verschiedene bekannte Bamberger aus Politik, Sport und Kultur.
„Natürlich hat man bei so einem Projekt den Wunsch, dass für die Stadt und die Vereine etwas richtig Großes entsteht, das Spaß macht“, meint Kicker, „und da sich so viele tolle Leute zudem dafür engagieren, schaut der eine oder andere vielleicht auch genauer hin, was es mit der sportlichen Inklusion auf sich hat. Genau darum geht es.“