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Papst Franziskus

Erz­bi­schof Gössl: „Papst Leo XIV. kann den von Fran­zis­kus berei­te­ten Weg weitergehen“

Gro­ße Freu­de im Erz­bis­tum Bam­berg über den neu­en Papst

Mit gro­ßer Freu­de und Dank­bar­keit hat der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Her­wig Gössl die Wahl von Kar­di­nal Robert F. Pre­vost OSA zum neu­en Papst auf­ge­nom­men. „Es war ein Moment, in dem man das Wir­ken des Hei­li­gen Geis­tes spü­ren konnte.“

Der frü­he­re Prä­fekt des Dik­as­te­ri­ums für Bischö­fe wur­de heu­te im Kon­kla­ve zum Nach­fol­ger von Papst Fran­zis­kus gewählt und nahm den Namen Leo XIV. an.

„Mit Leo XIV. hat die Welt­kir­che einen Papst erhal­ten, der im Her­zen der römi­schen Kurie tätig ist und durch sei­ne diplo­ma­ti­sche und pas­to­ra­le Erfah­rung, sei­ne tie­fe Spi­ri­tua­li­tät und sei­ne ruhi­ge, aus­glei­chen­de Art vie­le Men­schen beein­druckt hat“, sag­te Gössl. In einer Zeit glo­ba­ler Her­aus­for­de­run­gen und kirch­li­cher Umbrü­che sei sei­ne Wahl ein Zei­chen der Hoff­nung und des Auf­bruchs, so Gössl. Als Ken­ner der römi­schen Kurie kön­ne Pre­vost die von Fran­zis­kus gesetz­ten Impul­se kon­kret umset­zen und den ein­ge­schla­ge­nen Weg der not­wen­di­gen Refor­men weitergehen.

Beson­ders groß sei die Hoff­nung, dass Papst Leo XIV. Brü­cken zwi­schen den ver­schie­de­nen Strö­mun­gen inner­halb der Kir­che baut und dazu bei­trägt, Spal­tun­gen zu über­win­den. „In einer Zeit, in der vie­le Men­schen Ori­en­tie­rung suchen und die Ein­heit der Kir­che auf dem Prüf­stand steht, ist sein Ein­satz für Ver­stän­di­gung, Ver­söh­nung und ein respekt­vol­les Mit­ein­an­der von ent­schei­den­der Bedeu­tung“, beton­te Erz­bi­schof Gössl und füg­te hin­zu: „Ich bete dafür, dass der Hei­li­ge Geist ihn wei­ter­hin lei­ten möge, und rufe die Gläu­bi­gen unse­res Erz­bis­tums dazu auf, den Hei­li­gen Vater im Gebet zu begleiten.“

Erz­bi­schof Gössl beton­te, dass er beson­de­re Hoff­nung auf den Ein­satz des neu­en Paps­tes für Frie­den, sozia­le Gerech­tig­keit und eine geein­te Weltkirche.

Fran­zis­kus lern­te 1986 im Erz­bis­tum Bam­berg Deutsch

Erz­bis­tum Bam­berg trau­ert um Papst Franziskus

Mit tie­fer Trau­er hat der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Her­wig Gössl auf den Tod von Papst Fran­zis­kus reagiert. In einer Erklä­rung drück­te er sei­ne Anteil­nah­me aus und wür­dig­te das außer­ge­wöhn­li­che Wir­ken des heu­te im Alter von 88 Jah­ren ver­stor­be­nen Pontifex.

„Der Tod des Hei­li­gen Vaters trifft uns alle zutiefst. Er war ein wah­rer Hir­te der Kir­che, der die Bot­schaft des Evan­ge­li­ums mit einer uner­schüt­ter­li­chen Lie­be zu den Armen und einer kla­ren Visi­on für den Dia­log zwi­schen den Völ­kern und Reli­gio­nen ver­kün­det hat“, so Gössl. Fran­zis­kus habe die Kir­che in stür­mi­scher Zeit mit Weis­heit und uner­schüt­ter­li­chen Glau­ben gelei­tet. Er habe zugleich den Schatz des Glau­bens bewahrt und die Türen für not­wen­di­ge Ver­än­de­run­gen geöffnet.

Papst Fran­zis­kus habe durch sei­ne pas­to­ra­le Hal­tung und sein Enga­ge­ment für Frie­den, Gerech­tig­keit und den inter­re­li­giö­sen Dia­log die katho­li­sche Kir­che geprägt. „Sein Glau­bens­zeug­nis, sei­ne tie­fe Mensch­lich­keit und sei­ne uner­müd­li­che Arbeit für eine gerech­te­re Welt und die Bewah­rung der Schöp­fung blei­ben uns allen ein Vorbild.“

Gössl, der im Dezem­ber 2023 von Papst Fran­zis­kus zum Erz­bi­schof ernannt wur­de, erin­ner­te in sei­ner Stel­lung­nah­me auch an sei­ne per­sön­li­che Begeg­nung mit Papst Fran­zis­kus im Juni 2024 bei der fei­er­li­chen Über­ga­be des Pal­li­ums in Rom. „Es war mir eine beson­de­re Ehre, den Hei­li­gen Vater per­sön­lich zu tref­fen. Ich habe sei­ne tie­fe Ver­bun­den­heit mit der gesam­ten Kir­che und sein Inter­es­se an den Anlie­gen der Diö­ze­sen welt­weit gespürt.“ Fran­zis­kus hin­ter­las­se nicht nur eine geist­li­che, son­dern auch ein mensch­li­ches Erbe, das wir bewah­ren müs­sen“, so der Erz­bi­schof weiter.

Gössl erin­ner­te auch dar­an, dass Papst Fran­zis­kus 1986 als Pries­ter wäh­rend sei­ner Pro­mo­ti­on meh­re­re Mona­te im Erz­bis­tum Bam­berg, in Rothen­burg ob der Tau­ber, gelebt und Deutsch gelernt hat. Seit 2016 erin­nert eine Ehren­ta­fel am Ein­gang des frü­he­ren Goe­the-Insti­tuts an die­se Zeit.

Abschlie­ßend lud der Erz­bi­schof die Gläu­bi­gen ein, für Papst Fran­zis­kus und einen guten Nach­fol­ger zu beten: „Ich bit­te alle Gläu­bi­gen im Erz­bis­tum, des ver­stor­be­nen Hei­li­gen Vaters im Gebet und in der Fei­er der Eucha­ris­tie zu gedenken.“

Papst Fran­zis­kus ernennt bis­he­ri­gen Weihbischof 

Her­wig Gössl wird neu­er Erz­bi­schof von Bamberg

Papst Fran­zis­kus hat Weih­bi­schof Her­wig Gössl zum neu­en Erz­bi­schof von Bam­berg ernannt, teil­te das Erz­bis­tum Bam­berg heu­te mit. Die Ernen­nung wur­de am Sams­tag zeit­gleich in Rom und Bam­berg ver­kün­det. Der 56-Jäh­ri­ge wird damit Nach­fol­ger von Lud­wig Schick, des­sen vor­zei­ti­gen Amts­ver­zicht der Papst am 1. Novem­ber 2022 ange­nom­men hat­te. Gössl hat­te das Erz­bis­tum seit­dem als Diö­ze­san­ad­mi­nis­tra­tor kom­mis­sa­risch geleitet.

Her­wig Gössl wur­de am 22. Febru­ar 1967 in Mün­chen gebo­ren und wuchs in Nürn­berg auf. 1986 trat er ins Bam­ber­ger Pries­ter­se­mi­nar ein und wur­de 1993 von Erz­bi­schof Elmar Maria Kre­del zum Pries­ter geweiht. Nach vier Jah­ren als Kaplan in Bay­reuth, St. Hed­wig, wur­de er im Sep­tem­ber 1997 zunächst zum Pfarr­ad­mi­nis­tra­tor und schließ­lich zum Pfar­rer der Pfar­rei­en Hann­berg und Wei­sen­dorf im Deka­nat Erlan­gen ernannt. 2007 berief ihn Erz­bi­schof Schick zum Sub­re­gens im Bam­ber­ger Pries­ter­se­mi­nar; ein Jahr spä­ter wur­de er als Sub­re­gens im Würz­bur­ger Pries­ter­se­mi­nar bestä­tigt. Seit­her wirk­te er als Bin­de­glied zwi­schen den bei­den Diö­ze­sen, die in der Pries­ter­aus­bil­dung eng zusam­men­ar­bei­te­ten. Gleich­zei­tig war Gössl für die Berufs­ein­füh­rung der Kaplä­ne im Erz­bis­tum Bam­berg zustän­dig. Am 24. Janu­ar 2014 ernann­te Papst Fran­zis­kus Gössl zum Weih­bi­schof in Bam­berg. Er wur­de auch Bischofs­vi­kar für die Cari­tas und Dom­propst. Spä­ter über­nahm er die Lei­tung des Seelsorgeamtes.

Der Ter­min für die Ein­füh­rung als Erz­bi­schof wer­de noch bekannt gege­ben, teil­te das Erz­bis­tum wei­ter mit.

„Als syn­oda­le Kir­che sind wir noch nicht am Ziel“

13 Mona­te lang hat Her­wig Gössl seit dem Rück­tritt von Lud­wig Schick als Diö­ze­san­ad­mi­nis­tra­tor das Erz­bis­tum Bam­berg gelei­tet. Als eine Art kom­mis­sa­ri­scher Geschäfts­füh­rer sorg­te er dafür, dass in der frän­ki­schen Diö­ze­se in der Zeit des lee­ren Bischofs­stuhls alles sei­nen geord­ne­ten Gang wei­ter­ging. Eini­ge Kan­di­da­ten wur­den als mög­li­cher neu­er Erz­bi­schof in die­ser Zeit genannt, dar­un­ter der frü­he­re Papst-Sekre­tär Georg Gäns­wein, der Pas­sau­er Bischof Ste­fan Oster und der Würz­bur­ger Bischof Franz Jung. Nach­dem Papst Fran­zis­kus den 56-Jäh­ri­gen Gössl am Sams­tag zum neu­en Erz­bi­schof ernannt hat, kann die­ser sein neu­es Amt ohne Ein­ar­bei­tungs­zeit antreten.

Dass der eige­ne Weih­bi­schof als Diö­ze­san­bi­schof auf­rückt, sei in den ver­gan­ge­nen Mona­ten in der Welt­kir­che schon mehr­mals vor­ge­kom­men, zuletzt in Madrid, teilt das Erz­bis­tum Bam­berg mit. Inso­fern ist die Bam­ber­ger Lösung für Insi­der nicht so über­ra­schend, wie sie wir­ken könnte.

Lud­wig Schick hat­te sich einen Nach­fol­ger gewünscht, der min­des­tens zehn Jah­re im Amt blei­ben kann. Gössl wird die Alters­gren­ze von 75 Jah­ren sogar erst in 19 Jah­ren errei­chen und könn­te damit fast so lan­ge amtie­ren wie sein Vor­gän­ger. Damit hät­te er Zeit genug, um mit lan­gem Atem not­wen­di­ge Refor­men in Angriff zu neh­men und zugleich das zu bewah­ren, was den Kern des katho­li­schen Glau­bens aus­ma­che. Dass ihm eine her­aus­for­dern­de Amts­zeit bevor­steht, in der die Zahl der Katho­li­ken und damit auch der finan­zi­el­le Spiel­raum und das zur Ver­fü­gung ste­hen­de Per­so­nal wei­ter sin­ken wer­den, ist ihm sehr bewusst.

Sei­ne kon­ser­va­ti­ve Grund­hal­tung hat­te er nach sei­ner Ernen­nung zum Weih­bi­schof offen bekannt und auch sei­ne skep­ti­sche Hal­tung zu man­chen For­de­run­gen des Syn­oda­len Wegs nie ver­bor­gen. Als Bam­ber­ger Ver­tre­ter in der Syn­odal­ver­samm­lung hat­te er, wie er selbst bekann­te, aber auch eine Ent­wick­lung durch­ge­macht. Trotz vie­ler offe­ner Fra­gen unter­stütz­te er mit sei­ner Stim­me vie­le Reform­an­trä­ge des Syn­oda­len Wegs und setz­te wäh­rend der Sedis­va­kanz das refor­mier­te Arbeits­recht im Erz­bis­tum Bam­berg vor­läu­fig in Kraft. „Wir sind als syn­oda­le Kir­che noch auf dem Weg. Und wir sind noch nicht am Ziel“, sag­te Gössl.

Nach der Ver­kün­dung sei­ner Ernen­nung im Dom am Sams­tag sag­te Gössl, er habe sich nicht um das Amt bewor­ben und nicht danach gedrängt. Aber er ver­traue dar­auf, dass Jesus Chris­tus sei­ne Kir­che führt und lei­tet. Er neh­me das Amt daher an im Ver­trau­en dar­auf, dass der Herr im Weis­heit und Geduld dafür gebe. Er sei dank­bar, in Bam­berg Bischof sein zu dürfen.

Diö­ze­san­rat Bam­berg freut sich auf wei­te­re Zusammenarbeit

Der Vor­stand des Diö­ze­san­rats Bam­berg freue sich sehr über die Ernen­nung von Her­wig Gössl zum neu­en Erz­bi­schof von Bam­berg, teil­ten für den Vor­stand Astrid Schu­bert und Dr. Gün­ter Heß mit. „Wir gra­tu­lie­ren ihm von gan­zem Her­zen zu die­ser neu­en Auf­ga­be. Damit ist eine kon­ti­nu­ier­li­che Wei­ter­ent­wick­lung des Erz­bis­tums gewähr­leis­tet.“ Die ver­gan­ge­nen drei­zehn Mona­te sei­en von einem ver­trau­ens­vol­len und wert­schät­zen­den Mit­ein­an­der von Diö­ze­san­ad­mi­nis­tra­tor und dem Vor­stand des Diö­ze­san­rats geprägt gewe­sen. Der Vor­stand des Diö­ze­san­rats wis­se um die Her­aus­for­de­run­gen der kom­men­den Jah­re für das Erz­bis­tum in per­so­nel­ler und finan­zi­el­ler Hin­sicht und sei bereit, den neu­en Erz­bi­schof nach Kräf­ten zu unter­stüt­zen. Dazu sei eine noch enge­re Zusam­men­ar­beit wün­schens­wert und notwendig.

Auch die Stadt­spit­ze hat sich den Glück­wün­schen ange­schlos­sen. „Eine gute Ent­schei­dung für das Bis­tum und die Bam­ber­ger Bür­ger­schaft. Ich bin mir sicher, dass wir die guten Bezie­hun­gen zwi­schen dem Dom­berg und der Stadt fort­set­zen wer­den.“ Mit die­sen Wor­ten gra­tu­lier­te der Bam­ber­ger Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke Her­wig Gössl am Sams­tag­mit­tag zu des­sen Ernen­nung zum neu­en Erz­bi­schof. Gemein­sam mit Bür­ger­meis­ter Jonas Glüsen­kamp hat­te Star­ke im Bam­ber­ger Dom ver­folgt, wie die von Papst Fran­zis­kus getrof­fe­ne Ent­schei­dung ver­kün­det wurde.

Der Gra­tu­la­ti­on schließt sich Bür­ger­meis­ter Jonas Glüsen­kamp an, der sich auf die Zusam­men­ar­beit mit dem neu­en Ober­hir­ten freut. Er sieht aller­dings auch die Auf­ga­ben und Her­aus­for­de­run­gen, die die­ser in den nächs­ten Jah­ren zu bewäl­ti­gen hat: „Es erfor­dert eine ganz beson­de­re Kraft­an­stren­gung, um in der Kir­che die Din­ge und die Men­schen auch wie­der zusam­men­zu­füh­ren und etwas Neu­es zu ent­wi­ckeln. Dafür wün­sche ich Her­wig Gössl viel Erfolg.“

Papst Fran­zis­kus nimmt Amts­ver­zicht an

Lud­wig Schick legt Amt als Erz­bi­schof nieder

Bam­bergs Erz­bi­schof Lud­wig Schick legt nach 20 Jah­ren sein Amt nie­der, wie das Erz­bis­tum Bam­berg heu­te bekannt­gab. Papst Fran­zis­kus habe am Aller­hei­li­gen­tag der Bit­te Lud­wig Schicks ent­spro­chen, ihn vom Amt zu entpflichten.

Lud­wig Schick beton­te, er lege „dank­bar und zuver­sicht­lich“ wich­ti­ge Ent­schei­dun­gen und Wei­chen­stel­lun­gen in die Hän­de eines Nachfolgers.

Die Ent­schei­dung wur­de am Diens­tag zeit­gleich in Rom und in Bam­berg ver­kün­det. Mit sei­nem Rück­tritt wol­le Schick die bevor­ste­hen­den wich­ti­gen Ent­schei­dun­gen und Wei­chen­stel­lun­gen im Erz­bis­tum einem jün­ge­ren Nach­fol­ger über­las­sen. „Ver­nunft und Ver­ant­wor­tung“ hät­ten ihn bereits im ers­ten Quar­tal des Jah­res zu die­ser Über­zeu­gung kom­men las­sen. In einer Pri­vat­au­di­enz im April habe er des­halb dem Papst sei­nen Rück­tritt ange­bo­ten, schreibt Schick, der im Sep­tem­ber 73 Jah­re alt gewor­den ist, in einem am Diens­tag ver­öf­fent­lich­ten Brief an die Men­schen im Erz­bis­tum Bamberg.

Sei­ne Auf­ga­ben im Erz­bis­tum habe er in sei­ner 20-jäh­ri­gen Amts­zeit erfüllt und abge­schlos­sen, schreibt Schick wei­ter und nennt die Beschlüs­se des Bam­ber­ger Pas­to­ral­ge­sprächs, die Struk­tur­re­form mit der Bil­dung neu­er Seel­sor­ge­be­rei­che sowie die Reno­vie­rung zahl­rei­cher Gebäu­de wie das Bam­ber­ger Pries­ter­se­mi­nar, das Jugend­haus Burg Feu­er­stein, die Aka­de­mie Cari­tas-Pirck­hei­mer-Haus in Nürn­berg, die Bil­dungs­häu­ser Vier­zehn­hei­li­gen sowie alle Schu­len in katho­li­scher Trä­ger­schaft und vie­le Kir­chen, Kapel­len, Kin­der­gär­ten und Senio­ren­hei­me. Auch das Ordi­na­ri­at sei neu struk­tu­riert wor­den. „Vor allem konn­te die täg­li­che Seel­sor­ge­ar­beit in Ver­kün­di­gung, Got­tes­dienst und kari­ta­ti­ver Gemein­schaft­bil­dung getan wer­den“, schreibt Schick weiter.

Admi­nis­tra­tor soll zeit­nah Lei­tung inte­rims­wei­se übernehmen

In sei­nem Brief weist Schick auf bevor­ste­hen­de Per­so­nal­ent­schei­dun­gen im Erz­bis­tum und auf die Umset­zung der Reform­be­schlüs­se des Syn­oda­len Wegs und des welt­wei­ten syn­oda­len Pro­zes­ses hin. Papst Fran­zis­kus habe ihn zunächst gebe­ten, wei­ter im Amt zu blei­ben. „Nach noch­ma­li­gem Vor­tra­gen mei­ner Grün­de hat er mei­ner Bit­te Ende Sep­tem­ber dann ent­spro­chen“, erläu­tert Schick. Der Amts­ver­zicht ist damit am 1. Novem­ber 2022 wirk­sam geworden.

Schick betont wei­ter, dass er alle über­nom­me­nen und zuge­sag­ten Ver­pflich­tun­gen erfül­len wer­de, sofern dies von den Gläu­bi­gen und Gemein­den sowie dem künf­ti­gen Admi­nis­tra­tor des Erz­bis­tums gewünscht wer­de. „Dank­bar und zuver­sicht­lich schei­de ich aus dem Amt“, schreibt er. „Die Auf­ga­ben der Kir­che in Ver­kün­di­gung der fro­hen Bot­schaft in den Got­tes­diens­ten, der Seel­sor­ge und Cari­tas kön­nen auf einem guten Fun­da­ment frucht­bar wei­ter­ge­führt wer­den.“ Das Schrei­ben endet mit den Wor­ten: „Ich bin dank­bar, dass ich am Aller­hei­li­gen­tag aus­schei­den darf und die Erz­diö­ze­se Bam­berg sowie die gan­ze Kir­che Jesus Chris­tus und allen Hei­li­gen für eine segens­rei­che Zukunft anver­trau­en darf.“

Die katho­li­sche Kir­che sieht Schick der­zeit in einer Pha­se der Neu­ori­en­tie­rung, wie das Erz­bis­tum Bam­berg mit­teilt. „Refor­men sind mög­lich und nötig“, beton­te er und mach­te auch deut­lich, dass die Gemein­schaft der Glau­ben­den wich­ti­ger ist als die Insti­tu­ti­on Kirche.

In den letz­ten Mona­ten sei­ner Amts­zeit muss­te Schick sich auch ver­stärkt mit der Auf­ar­bei­tung von Miss­brauchs­fäl­len befas­sen. Jeder Fall habe ihn tief erschüt­tert, beton­te er und räum­te auch Kom­mu­ni­ka­ti­ons­feh­ler der Bis­tums­lei­tung in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten ein. Miss­brauch sei Mord an Kinderseelen.

Lud­wig Schick wur­de am 22. Sep­tem­ber 1949 in Mar­burg gebo­ren und 1975 in Ful­da zum Pries­ter geweiht. 1995 wur­de er Gene­ral­vi­kar in Ful­da, 1998 Weih­bi­schof. Ab 1985 war er Inha­ber des Lehr­stuhls für Kir­chen­recht an der Theo­lo­gi­schen Fakul­tät in Ful­da, bis er 2002 zum Erz­bi­schof von Bam­berg ernannt wur­de. Von 2006 bis 2021 war er Vor­sit­zen­der der Kom­mis­si­on Welt­kir­che der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz. In sei­ne Amts­zeit in Bam­berg fie­len das 1000. Bis­tums­ju­bi­lä­um 2007 und das 1000. Dom­ju­bi­lä­um 2012.

Das Dom­ka­pi­tel wer­de bald­mög­lichst einen Admi­nis­tra­tor wäh­len, der bis zur Ernen­nung eines Nach­fol­gers durch den Papst das Erz­bis­tum leitet.

Russ­land und die Ukrai­ne der Got­tes­mut­ter geweiht

„Jeder Krieg ist Bank­rott­erklä­rung der Menschlichkeit“

Als „Bank­rott­erklä­rung der Mensch­lich­keit“ hat Erz­bi­schof Lud­wig Schick den Krieg gegen die Ukrai­ne und jeden Krieg in der Welt bezeich­net. Das Erz­bis­tum Bam­berg weih­te heu­te mit Papst Fran­zis­kus Russ­land und die Ukrai­ne der Gottesmutter.

„Das Unver­zeih­lichs­te bei jedem Krieg ist, dass er gar nicht nötig gewe­sen wäre. Denn mit Mensch­lich­keit kann jeder Krieg ver­hin­dert wer­den“, sag­te Schick am Frei­tag in einer Frie­dens-Andacht im Bam­ber­ger Dom. Das Erz­bis­tum Bam­berg folg­te dem Auf­ruf des Paps­tes, der in Rom „die Mensch­heit, ins­be­son­de­re Russ­land und die Ukrai­ne“ dem Unbe­fleck­ten Her­zen Mari­ens weih­te. Die Wei­he wur­de in der gan­zen Welt mitvollzogen.

Musi­ka­li­sche Gestal­tung durch Chor des Col­le­gi­um Orientale 

„Men­schen und Regie­run­gen kön­nen durch ihre Unmensch­lich­keit die Mensch­lich­keit zum Bank­rott füh­ren, aber nicht zer­stö­ren“, sag­te Schick. „Des­halb rufen wir heu­te mit Papst Fran­zis­kus und der gan­zen Kir­che zu Gott, dass die Mensch­lich­keit gegen die Unmensch­lich­keit Putins und sei­ner Ver­bün­de­ten sie­gen und alle sich bekeh­ren mögen, dass sie vom Krieg zum Frie­den, von Gewalt zum Dia­log, von Miss­ach­tung der Men­schen­wür­de und Men­schen­rech­te zur Ach­tung der Men­schen, ihrer Wür­de und Grund­rech­te auf Leben, Hei­mat und Frie­den zurückkehren.“

Der Pfar­rer der grie­chisch-katho­li­schen Gemein­de in Bam­berg, Andrii Khym­chuk, wies in sei­ner Ein­füh­rung auf die Not der ukrai­ni­schen Flücht­lin­ge hin. Auch der Pfar­rer der rumä­nisch-ortho­do­xen Gemein­de, Ionut Paun, betei­lig­te sich an der Wei­he. Am Got­tes­dienst im Dom nah­men auch ukrai­ni­sche Müt­ter mit ihren Kin­dern teil, die der­zeit im Bam­ber­ger Pries­ter­se­mi­nar Zuflucht gefun­den haben. Musi­ka­lisch wur­de die Wei­he vom Chor des Col­le­gi­um Ori­en­ta­le in Eich­stätt mitgestaltet.

Auf­ruf für eine par­ti­zi­pa­ti­ve und geschwis­ter­li­che Kirche

„Der Papst will die Kir­che erneuern“

Zum neun­ten Jah­res­tag der Amts­ein­füh­rung von Papst Fran­zis­kus hat Erz­bi­schof Lud­wig Schick die Not­wen­dig­keit von Refor­men in der Kir­che betont. Die Kir­che müs­se sich erneu­ern, denn sie sei die Kir­che Jesu Chris­ti, der sie als Instru­ment des Hei­les für die Men­schen gegrün­det habe. „Das muss sie blei­ben!“, sag­te Schick in sei­ner heu­ti­gen Pre­digt im Bam­ber­ger Dom.

„Papst Fran­zis­kus will die Kir­che erneu­ern, die durch den Miss­brauch an Kin­dern und Jugend­li­chen, durch Macht­miss­brauch, Finanz­skan­da­le, Fehl­ent­wick­lun­gen und Reform­stau das Ver­trau­en so vie­ler Men­schen ver­lo­ren hat“, sag­te der Erzbischof.

Schick ver­wies dabei auf den „Syn­oda­len Weg“ in Deutsch­land und den vom Papst ange­sto­ße­nen welt­wei­ten „Syn­oda­len Pro­zess“. Bei­de könn­ten sich ergän­zen und so zu einem Joint Ven­ture wer­den. Dazu sei es not­wen­dig, dass sie auf­ein­an­der hören und sich auf­ein­an­der ein­las­sen. Der Papst habe in sei­nen Brie­fen an die Kir­che in Deutsch­land sei­ne Anlie­gen mit den drei Begrif­fen „Gemein­schaft, Teil­nah­me und Mis­si­on“ aus­ge­drückt. Die Kir­che sei Gemein­schaft mit Gott und der Getauf­ten unter­ein­an­der. Alle Getauf­ten soll­ten am kirch­li­chen Leben teil­neh­men, in Fami­lie, Beruf, Ehren­äm­tern und im Gemein­de­le­ben. Sie soll­ten sich auch an den Ent­schei­dungs­pro­zes­sen in den Diö­ze­sen und der Welt­kir­che beteiligen.

Papst­sonn­tag soll beson­de­re Ver­bin­dung der Diö­ze­se mit Hei­li­gem Vater ausdrücken 

Die­se Par­ti­zi­pa­ti­on müs­se von den Ver­ant­wor­tungs­trä­gern auch zuge­las­sen und ein­ge­räumt wer­den. Schick plä­dier­te des­halb erneut für die Mit­be­stim­mung der Gläu­bi­gen bei der Ein­set­zung und Beglei­tung von Pfar­rern, Bischö­fen, pas­to­ra­len Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern und Ver­wal­tungs­lei­tun­gen. „Eine wirk­lich par­ti­zi­pa­ti­ve Kir­che ist eine geschwis­ter­li­che Gemein­schaft, die auch offen und trans­pa­rent ist. So wer­den Dun­kel­räu­me ver­mie­den, die immer die Gefahr von Ego­zen­trik und Miss­brauch in sich ber­gen“, beton­te Erz­bi­schof Schick. Die Kir­che sol­le den guten Gott ver­kün­den und die Bot­schaft Jesu den Men­schen nahe­brin­gen, die Sakra­men­te fei­ern und in den kirch­li­chen Wer­ken, Kin­der­gär­ten, Schu­len und Senio­ren­hei­men etc. zum Gemein­wohl beitragen.

Der Sonn­tag nach dem Jah­res­tag der Wahl des Paps­tes wird im Erz­bis­tum Bam­berg tra­di­tio­nell als Papst­sonn­tag gefei­ert, um die beson­de­re Ver­bin­dung der Diö­ze­se mit dem Hei­li­gen Vater zum Aus­druck zu brin­gen. „Wir wol­len uns dabei die Bedeu­tung des Paps­tes für die katho­li­sche Welt­kir­che bewusst­ma­chen, dem jeweils aktu­el­len Papst für sei­nen Ein­satz dan­ken und Für­bit­te hal­ten, dass er sei­ne Auf­ga­ben zum Wohl der welt­wei­ten katho­li­schen Kir­che gut erfül­len kann“, sag­te Schick. Der Hei­li­ge Vater sol­le die Ein­heit der Gläu­bi­gen stär­ken, den apos­to­li­schen Glau­ben unver­sehrt bewah­ren und alle in der Freu­de des Evan­ge­li­ums erhal­ten. Am 13. März 2013 wur­de Kar­di­nal Jor­ge Mario Berg­o­glio zum Papst gewählt. Am 19. März fand die fei­er­li­che Amts­ein­füh­rung von Papst Fran­zis­kus statt.

Der Fest­got­tes­dienst am Sonn­tag wur­de unter Betei­li­gung des Päpst­li­chen Rit­ter­or­dens vom Hei­li­gen Grab zu Jeru­sa­lem (Kom­tu­rei­en Bam­berg und Nürn­berg), des Mal­te­ser­or­dens und des Deut­schen Ordens gefeiert.