Mitte September startet das Mainfranken Theater Würzburg in seine neue Spielzeit. In der Jahrespressekonferenz stellte Intendant Georg Rootering gemeinsam mit den Verantwortlichen der einzelnen Sparten Musiktheater, Schauspiel, Tanz und Konzert die Pläne des Mainfranken Theaters für die kommende Saison vor.
Auch in der kommenden Spielzeit des Mainfranken Theaters sollen die Produktionen aller Sparten – Schauspiel, Musiktheater, Konzert und Tanz – immer wieder aufs Neue zu phantasievollen Reisen einladen.
Die Spielzeit 2025//26 ist eine Übergangsspielzeit, in welcher der interimistische Intendant Georg Rootering die Weichenstellungen für den künftigen Weg des Mainfranken Theaters vorbereiten möchte. Zentraler Ansatz für ihn ist es, das Theater weiter in der Stadtgesellschaft zu verankern. „Theater lebt Kommunikation vor, Theater lebt humanistisches Gedankengut und aktiv demokratisches Selbstverständnis vor. Diese Gedanken rufen wir uns grundsätzlich in unserer Arbeit ins Bewusstsein. Es ist Aufgabe und Herausforderung zugleich“, beschreibt Intendant Georg Rootering sein Verständnis von Theaterarbeit und den übergeordneten Rahmen der im September 2025 beginnenden Theatersaison in Würzburg.
Mit der neuen Spielzeit tritt Mark Rohde sein neues Amt als Generalmusikdirektor an und übernimmt die Nachfolge von Enrico Calesso. Übte er bereits zuvor dieses Amt am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin aus, blickt Rohde mit großer Vorfreude auf seine Aufgaben in Würzburg.
Schauspiel: Vielfältige Geschichten aus dem Leben
Acht Premieren, davon zwei Uraufführungen und beliebte Titel aus der vergangenen Spielzeit stehen auf dem Spielplan des Schauspiels. Sie eint das Ziel, zum Nachdenken, Verweilen und Staunen anzuregen. Die Sparte rahmt die Spielzeit mit klassischen Stoffen und eröffnet mit der Premiere von Shakespeares Romeo und Julia, die Geschichte einer Liebe, die nicht gelingen kann, am 19. September 2025 im Kleinen Haus die Saison am Mainfranken Theater und beschließt sie mit Tschechows Drei Schwestern, ein Werk, das die unerfüllte Suche nach einem Sehnsuchtsort, nach Veränderung und nach einer besseren Zukunft in den Mittelpunkt stellt. Mit der Dreigroschenoper, einem modernen Klassiker, wird die in den vergangenen Spielzeiten begonnene Auseinandersetzung mit dem Werk Bertolt Brechts fortgesetzt. In der Gegenwartsdramatik liegt ein Schwerpunkt auf den Institutionen unserer Demokratie, die unseren Alltag prägen: Finanzamt, Arbeitsamt, Rathaus – Orte, die wir alle kennen und mehr oder weniger freiwillig frequentieren. Durch Felicia Zellers Finanzkomödie Der Fiskus, Nora Abdel-Maksouds Jeeps sowie der Uraufführung Das Rathaus – Liebe Leute von Annika Henrich, der letztjährigen Leonhard-Frank-Stipendiatin, soll die Bedeutung dieser Institutionen für unser gesellschaftliches Zusammenleben sichtbar werden. Michael Endes Momo, das Familienstück zur Weihnachtszeit, lädt ein, über Zeit und Freundschaft nachzudenken. Fayer Kochs Stück Das Klima (no pressure) widmet sich aus einer anderen Perspektive dem Thema Zeit: dem Klimawandel, der die Debatten um unsere Gegenwart und Zukunft maßgeblich prägt. Fayer Koch, zuletzt bei den Mülheimer Theatertagen 2025 ausgezeichnet, schreibt im Rahmen des Leonhard Frank-Stipendiums nun an diesem neuen Stück für das Mainfranken Theater, das zum Ende der Spielzeit uraufgeführt wird.
Musiktheater: Vier Neuproduktionen, zwei Wiederaufnahmen und eine Kinderoper
Das Musiktheater fokussiert in der Spielzeit 2025//26 das „echte Leben“ und beginnt die Saison mit Verdis La traviata in einer Inszenierung des international renommierten Regisseurs Olivier Tambosi und unter der musikalischen Leitung von Mark Rohde. Für die Hauptpartie der Violetta Valéry, die von einem Leben jenseits der Konventionen träumt, aber der an der Härte gesellschaftlicher Normen zerbricht, konnte die gefragte Sopranistin Sophie Gordeladze verpflichtet werden. In Fidelio, Ludwig van Beethovens einziger Oper, kämpft eine Frau im Schutz ihrer Verkleidung um Freiheit und Gerechtigkeit. Und selbst in der Operettenseligkeit von Ralph Benatzkys Weißem Rössl wird aus Urlaubsflirt und Sommerklamauk ein Kaleidoskop zwischen Lebenslust und Lebenslüge. Im finalen Doppelabend der Spielzeit, der das kaum bekannte Werk Rosse des Würzburger Komponisten Winfrid Zillig Ruggero Leoncavallos Pagliacci gegenüberstellt, verschwimmen vollends die Grenzen von Spiel und Wirklichkeit – mit tödlichem Ausgang. Zwei Wiederaufnahmen wird es in der Blauen Halle geben: George Bizets Carmen und Jerry Bocks Broadway-Klassiker Anatevka in der gefeierten Inszenierung von Tomo Sugao, darin sind nun erstmals die beliebten Ensemblemitglieder Daniel Fiolka als Tevje und Barbara Schöller als Golde zu erleben. Donizettis Liebestrank, eine der beliebtesten Opern des Belcanto-Repertoires, wird in einer eigens für Kinder eingerichteten Fassung auf der Probebühne präsentiert.
Mit neuem GMD Mark Rohde: neue Konzertformate im Programm
„Seit meiner Nominierung zum Generalmusikdirektor erlebe ich den sprichwörtlichen Zauber des Neuen“, freut sich Mark Rohde auf seine erste Spielzeit am Mainfranken Theater. Mit dem 1. Sinfoniekonzert am 30. und 31. Oktober 2025 gibt Rohde im Großen Saal der Hochschule für Musik Würzburg seinen Antritt, dafür wählte er Richard Wagners Wesendonck- Lieder und Anton Bruckners 7. Sinfonie aus. Dabei gibt die junge amerikanische Mezzosopranistin Karis Tucker ihr Debut beim Philharmonischen Orchester Würzburg.
Weitere fünf Sinfoniekonzerte folgen, mit Highlights wie unter anderem Modest Mussorgskys berühmten Bildern einer Ausstellung und Johannes Brahms‘ Violinkonzert (3. Sinfoniekonzert), Felix Mendelssohn-Bartholdys 3. Sinfonie (2. Sinfoniekonzert), Aaron Coplands Klarinettenkonzert (4. Sinfoniekonzert) und Carl Nielsens Flötenkonzert. Anlässlich des 100. Geburtstags widmet sich das 2. Sinfoniekonzert unter anderem dem Komponisten Berthold Hummel (1925–2002), der seit 1963 als Professor und später als Präsident der Hochschule für Musik Würzburg wirkte.
Sechs Kammerkonzerte bieten auch in dieser Spielzeit wieder intime musikalische Momente. Die Konzerte finden im Kammermusiksaal der Hochschule für Musik sowie im Kleinen Haus statt. Traditionsreiche Formate wie das Weihnachtskonzert und das Neujahrskonzert finden sich ebenso im Programm wie die Open-Air-Konzerte Nachtmusik im Rahmen des Mozartfestes sowie die Sparda-Bank Classic Night im Rahmen des Hafensommers. Den musikalischen Horizont in eine ganz andere Richtung erweitert das neue von Mark Rohde moderierte Werkstattkonzert im Kleinen Haus. Der GMD und das Philharmonische Orchester lassen in diesem Konzertformat tiefer in die Kompositionstechniken des Schönberg-Schülers Anton Webern blicken.
Zu einer sommerlichen Soiree lädt das Philharmonische Orchester in den Kaisersaal der Residenz. In diesem Serenadenkonzert erklingen neben Richard Strauss‘ Bläserserenade op. 7 und Pjotr Tschaikowskys Serenade für Streichorchester op. 48 Wolfgang Amadeus Mozarts Violinkonzert Nr. 5, das mit Stephen Waarts einen herausragenden Interpreten findet.
Die beliebte Reihe der Babykonzerte erlebt ihre Fortsetzung im Kassenfoyer des Theaterneubaus. Die musikalische Nachwuchsförderung bleibt zentrales Anliegen des Philharmonischen Orchesters, und so wird es im Rahmen von zwei Schulkonzerten im Großen Saal der Hochschule für Musik für Schulklassen die Möglichkeit geben, jeweils ein großes Werk der Musikgeschichte zu erleben. Im Sommer 2026 findet erneut das große Mitmach-Projekt Ohren Auf! in concert statt.
Vielseitigkeit in der eigenen Tanzsprache
Ballettdirektorin Dominique Dumais hat in den vergangenen sieben Jahren verschiedene Themen und Stilrichtungen erkundet und für die Tanzcompagnie des Mainfranken Theaters eine ganz eigene Tanzsprache entwickelt. Auch diese Reise geht in der kommenden Spielzeit weiter. Zu Beginn der neuen Saison kehren zwei Publikumslieblinge zurück auf die Bühne: erstens das sinnliche Programm Eros in der Blauen Halle mit Choreografien von Robert Glumbek und Dominique Dumais und begleitet vom Philharmonischen Orchester mit Werken wie dem Prélude à l‘après-midi d‘un faune von Claude Debussy, der Pavane pour une infante défunte und dem Boléro von Maurice Ravel sowie der Symphonie concertante no. 4 van Karol Szymanowski; zweitens das energiegeladene Stück Tanzen bis in die Puppen im Kleinen Haus. Hier bewirkt die vom Choereografen Kevin O‘Day zusammengestellte Playlist mit Interpreten wie Iggy Pop, James Brown, Miles Davis oder Curtis Mayfield vor allem eines: Sie regt zum Tanzen an!
In ihrer achten Spielzeit setzt Dumais endlich ein Wunschprojekt um: eine Tanzproduktion, an der neben dem Philharmonische Orchester auch der Opernchor mitwirkt. Vox et Spiritus kommt im April 2026 in der Blauen Halle zur Uraufführung. Auch für das Kleine Haus ist eine weitere Uraufführung geplant: Briefe an … ist ab Januar 2026 zu sehen und widmet sich auf ganz eigene Weise dem Thema Handschrift.
Vorverkauf startet am 1. Juli
Der reguläre Vorverkauf startet immer am 1. eines Monats für die darauffolgenden drei Monate. Der vorgezogene Vorverkauf für alle Vorstellungen der Spielzeit 2025//26 bis einschließlich 20. November beginnt am 1. Juli 2025.