Main­fran­ken Thea­ter Würz­burg stellt die Spiel­zeit 2025/​/​26 vor

Thea­ter mit­ten im Leben

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Theater
Stellten den Spielplan der Saison 2025/2026 vor: Intendant Georg Rootering, Schauspieldirektorin Barbara Bily, Operndirektor Dr. Berthold Warnecke, Ballettdirektorin Dominique Dumais, Generalmusikdirektor Mark Rohde und der Geschäftsführende Direktor Dirk Terwey. Foto: Vollmond
Mit­te Sep­tem­ber star­tet das Main­fran­ken Thea­ter Würz­burg in sei­ne neue Spiel­zeit. In der Jah­res­pres­se­kon­fe­renz stell­te Inten­dant Georg Roo­te­ring gemein­sam mit den Ver­ant­wort­li­chen der ein­zel­nen Spar­ten Musik­thea­ter, Schau­spiel, Tanz und Kon­zert die Plä­ne des Main­fran­ken Thea­ters für die kom­men­de Sai­son vor.

Auch in der kom­men­den Spiel­zeit des Main­fran­ken Thea­ters sol­len die Pro­duk­tio­nen aller Spar­ten – Schau­spiel, Musik­thea­ter, Kon­zert und Tanz – immer wie­der aufs Neue zu phan­ta­sie­vol­len Rei­sen einladen.

Die Spiel­zeit 2025/​/​26 ist eine Über­gangs­spiel­zeit, in wel­cher der inte­ri­mis­ti­sche Inten­dant Georg Roo­te­ring die Wei­chen­stel­lun­gen für den künf­ti­gen Weg des Main­fran­ken Thea­ters vor­be­rei­ten möch­te. Zen­tra­ler Ansatz für ihn ist es, das Thea­ter wei­ter in der Stadt­ge­sell­schaft zu ver­an­kern. „Thea­ter lebt Kom­mu­ni­ka­ti­on vor, Thea­ter lebt huma­nis­ti­sches Gedan­ken­gut und aktiv demo­kra­ti­sches Selbst­ver­ständ­nis vor. Die­se Gedan­ken rufen wir uns grund­sätz­lich in unse­rer Arbeit ins Bewusst­sein. Es ist Auf­ga­be und Her­aus­for­de­rung zugleich“, beschreibt Inten­dant Georg Roo­te­ring sein Ver­ständ­nis von Thea­ter­ar­beit und den über­ge­ord­ne­ten Rah­men der im Sep­tem­ber 2025 begin­nen­den Thea­ter­sai­son in Würzburg.

Mit der neu­en Spiel­zeit tritt Mark Roh­de sein neu­es Amt als Gene­ral­mu­sik­di­rek­tor an und über­nimmt die Nach­fol­ge von Enri­co Cales­so. Übte er bereits zuvor die­ses Amt am Meck­len­bur­gi­schen Staats­thea­ter Schwe­rin aus, blickt Roh­de mit gro­ßer Vor­freu­de auf sei­ne Auf­ga­ben in Würzburg.


Schau­spiel: Viel­fäl­ti­ge Geschich­ten aus dem Leben

Acht Pre­mie­ren, davon zwei Urauf­füh­run­gen und belieb­te Titel aus der ver­gan­ge­nen Spiel­zeit ste­hen auf dem Spiel­plan des Schau­spiels. Sie eint das Ziel, zum Nach­den­ken, Ver­wei­len und Stau­nen anzu­re­gen. Die Spar­te rahmt die Spiel­zeit mit klas­si­schen Stof­fen und eröff­net mit der Pre­mie­re von Shake­speares Romeo und Julia, die Geschich­te einer Lie­be, die nicht gelin­gen kann, am 19. Sep­tem­ber 2025 im Klei­nen Haus die Sai­son am Main­fran­ken Thea­ter und beschließt sie mit Tschechows Drei Schwes­tern, ein Werk, das die uner­füll­te Suche nach einem Sehn­suchts­ort, nach Ver­än­de­rung und nach einer bes­se­ren Zukunft in den Mit­tel­punkt stellt. Mit der Drei­gro­schen­oper, einem moder­nen Klas­si­ker, wird die in den ver­gan­ge­nen Spiel­zei­ten begon­ne­ne Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Werk Ber­tolt Brechts fort­ge­setzt. In der Gegen­warts­dra­ma­tik liegt ein Schwer­punkt auf den Insti­tu­tio­nen unse­rer Demo­kra­tie, die unse­ren All­tag prä­gen: Finanz­amt, Arbeits­amt, Rat­haus – Orte, die wir alle ken­nen und mehr oder weni­ger frei­wil­lig fre­quen­tie­ren. Durch Feli­cia Zel­lers Finanz­ko­mö­die Der Fis­kus, Nora Abdel-Mak­souds Jeeps sowie der Urauf­füh­rung Das Rat­haus – Lie­be Leu­te von Anni­ka Hen­rich, der letzt­jäh­ri­gen Leon­hard-Frank-Sti­pen­dia­tin, soll die Bedeu­tung die­ser Insti­tu­tio­nen für unser gesell­schaft­li­ches Zusam­men­le­ben sicht­bar wer­den. Micha­el Endes Momo, das Fami­li­en­stück zur Weih­nachts­zeit, lädt ein, über Zeit und Freund­schaft nach­zu­den­ken. Fay­er Kochs Stück Das Kli­ma (no pres­su­re) wid­met sich aus einer ande­ren Per­spek­ti­ve dem The­ma Zeit: dem Kli­ma­wan­del, der die Debat­ten um unse­re Gegen­wart und Zukunft maß­geb­lich prägt. Fay­er Koch, zuletzt bei den Mül­hei­mer Thea­ter­ta­gen 2025 aus­ge­zeich­net, schreibt im Rah­men des Leon­hard Frank-Sti­pen­di­ums nun an die­sem neu­en Stück für das Main­fran­ken Thea­ter, das zum Ende der Spiel­zeit urauf­ge­führt wird.


Musik­thea­ter: Vier Neu­pro­duk­tio­nen, zwei Wie­der­auf­nah­men und eine Kinderoper

Das Musik­thea­ter fokus­siert in der Spiel­zeit 2025/​/​26 das „ech­te Leben“ und beginnt die Sai­son mit Ver­dis La tra­via­ta in einer Insze­nie­rung des inter­na­tio­nal renom­mier­ten Regis­seurs Oli­vi­er Tam­bo­si und unter der musi­ka­li­schen Lei­tung von Mark Roh­de. Für die Haupt­par­tie der Vio­let­ta Valé­ry, die von einem Leben jen­seits der Kon­ven­tio­nen träumt, aber der an der Här­te gesell­schaft­li­cher Nor­men zer­bricht, konn­te die gefrag­te Sopra­nis­tin Sophie Gor­de­lad­ze ver­pflich­tet wer­den. In Fide­lio, Lud­wig van Beet­ho­vens ein­zi­ger Oper, kämpft eine Frau im Schutz ihrer Ver­klei­dung um Frei­heit und Gerech­tig­keit. Und selbst in der Ope­ret­ten­se­lig­keit von Ralph Benatz­kys Wei­ßem Rössl wird aus Urlaubs­flirt und Som­mer­kla­mauk ein Kalei­do­skop zwi­schen Lebens­lust und Lebens­lü­ge. Im fina­len Dop­pel­abend der Spiel­zeit, der das kaum bekann­te Werk Ros­se des Würz­bur­ger Kom­po­nis­ten Win­frid Zil­lig Rug­ge­ro Leon­ca­vallos Pagli­ac­ci gegen­über­stellt, ver­schwim­men voll­ends die Gren­zen von Spiel und Wirk­lich­keit – mit töd­li­chem Aus­gang. Zwei Wie­der­auf­nah­men wird es in der Blau­en Hal­le geben: Geor­ge Bizets Car­men und Jer­ry Bocks Broad­way-Klas­si­ker Ana­tev­ka in der gefei­er­ten Insze­nie­rung von Tomo Sugao, dar­in sind nun erst­mals die belieb­ten Ensem­ble­mit­glie­der Dani­el Fiol­ka als Tev­je und Bar­ba­ra Schöl­ler als Gol­de zu erle­ben. Doni­zet­tis Lie­bes­trank, eine der belieb­tes­ten Opern des Bel­can­to-Reper­toires, wird in einer eigens für Kin­der ein­ge­rich­te­ten Fas­sung auf der Pro­be­büh­ne präsentiert.


Mit neu­em GMD Mark Roh­de: neue Kon­zert­for­ma­te im Programm

„Seit mei­ner Nomi­nie­rung zum Gene­ral­mu­sik­di­rek­tor erle­be ich den sprich­wört­li­chen Zau­ber des Neu­en“, freut sich Mark Roh­de auf sei­ne ers­te Spiel­zeit am Main­fran­ken Thea­ter. Mit dem 1. Sin­fo­nie­kon­zert am 30. und 31. Okto­ber 2025 gibt Roh­de im Gro­ßen Saal der Hoch­schu­le für Musik Würz­burg sei­nen Antritt, dafür wähl­te er Richard Wag­ners Wesen­don­ck- Lie­der und Anton Bruck­ners 7. Sin­fo­nie aus. Dabei gibt die jun­ge ame­ri­ka­ni­sche Mez­zo­so­pra­nis­tin Karis Tucker ihr Debut beim Phil­har­mo­ni­schen Orches­ter Würzburg.

Wei­te­re fünf Sin­fo­nie­kon­zer­te fol­gen, mit High­lights wie unter ande­rem Mode­st Mus­sorgs­kys berühm­ten Bil­dern einer Aus­stel­lung und Johan­nes Brahms‘ Vio­lin­kon­zert (3. Sin­fo­nie­kon­zert), Felix Men­dels­sohn-Bar­thol­dys 3. Sin­fo­nie (2. Sin­fo­nie­kon­zert), Aaron Cop­lands Kla­ri­net­ten­kon­zert (4. Sin­fo­nie­kon­zert) und Carl Niel­sens Flö­ten­kon­zert. Anläss­lich des 100. Geburts­tags wid­met sich das 2. Sin­fo­nie­kon­zert unter ande­rem dem Kom­po­nis­ten Bert­hold Hum­mel (1925–2002), der seit 1963 als Pro­fes­sor und spä­ter als Prä­si­dent der Hoch­schu­le für Musik Würz­burg wirkte.

Sechs Kam­mer­kon­zer­te bie­ten auch in die­ser Spiel­zeit wie­der inti­me musi­ka­li­sche Momen­te. Die Kon­zer­te fin­den im Kam­mer­mu­sik­saal der Hoch­schu­le für Musik sowie im Klei­nen Haus statt. Tra­di­ti­ons­rei­che For­ma­te wie das Weih­nachts­kon­zert und das Neu­jahrs­kon­zert fin­den sich eben­so im Pro­gramm wie die Open-Air-Kon­zer­te Nacht­mu­sik im Rah­men des Mozart­fes­tes sowie die Spar­da-Bank Clas­sic Night im Rah­men des Hafen­som­mers. Den musi­ka­li­schen Hori­zont in eine ganz ande­re Rich­tung erwei­tert das neue von Mark Roh­de mode­rier­te Werk­statt­kon­zert im Klei­nen Haus. Der GMD und das Phil­har­mo­ni­sche Orches­ter las­sen in die­sem Kon­zert­for­mat tie­fer in die Kom­po­si­ti­ons­tech­ni­ken des Schön­berg-Schü­lers Anton Webern blicken.

Zu einer som­mer­li­chen Soi­ree lädt das Phil­har­mo­ni­sche Orches­ter in den Kai­ser­saal der Resi­denz. In die­sem Sere­na­den­kon­zert erklin­gen neben Richard Strauss‘ Blä­ser­se­re­na­de op. 7 und Pjotr Tschai­kow­skys Sere­na­de für Streich­or­ches­ter op. 48 Wolf­gang Ama­de­us Mozarts Vio­lin­kon­zert Nr. 5, das mit Ste­phen Waarts einen her­aus­ra­gen­den Inter­pre­ten findet.

Die belieb­te Rei­he der Baby­kon­zer­te erlebt ihre Fort­set­zung im Kas­sen­foy­er des Thea­ter­neu­baus. Die musi­ka­li­sche Nach­wuchs­för­de­rung bleibt zen­tra­les Anlie­gen des Phil­har­mo­ni­schen Orches­ters, und so wird es im Rah­men von zwei Schul­kon­zer­ten im Gro­ßen Saal der Hoch­schu­le für Musik für Schul­klas­sen die Mög­lich­keit geben, jeweils ein gro­ßes Werk der Musik­ge­schich­te zu erle­ben. Im Som­mer 2026 fin­det erneut das gro­ße Mit­mach-Pro­jekt Ohren Auf! in con­cert statt.


Viel­sei­tig­keit in der eige­nen Tanzsprache

Bal­lett­di­rek­to­rin Domi­ni­que Dumais hat in den ver­gan­ge­nen sie­ben Jah­ren ver­schie­de­ne The­men und Stil­rich­tun­gen erkun­det und für die Tanz­com­pa­gnie des Main­fran­ken Thea­ters eine ganz eige­ne Tanz­spra­che ent­wi­ckelt. Auch die­se Rei­se geht in der kom­men­den Spiel­zeit wei­ter. Zu Beginn der neu­en Sai­son keh­ren zwei Publi­kums­lieb­lin­ge zurück auf die Büh­ne: ers­tens das sinn­li­che Pro­gramm Eros in der Blau­en Hal­le mit Cho­reo­gra­fien von Robert Glum­bek und Domi­ni­que Dumais und beglei­tet vom Phil­har­mo­ni­schen Orches­ter mit Wer­ken wie dem Pré­lude à l‘après-midi d‘un fau­ne von Clau­de Debus­sy, der Pava­ne pour une infan­te déf­un­te und dem Bolé­ro von Mau­rice Ravel sowie der Sym­pho­nie con­cer­tan­te no. 4 van Karol Szy­ma­now­ski; zwei­tens das ener­gie­ge­la­de­ne Stück Tan­zen bis in die Pup­pen im Klei­nen Haus. Hier bewirkt die vom Choe­reo­gra­fen Kevin O‘Day zusam­men­ge­stell­te Play­list mit Inter­pre­ten wie Iggy Pop, James Brown, Miles Davis oder Cur­tis May­field vor allem eines: Sie regt zum Tan­zen an!

In ihrer ach­ten Spiel­zeit setzt Dumais end­lich ein Wunsch­pro­jekt um: eine Tanz­pro­duk­ti­on, an der neben dem Phil­har­mo­ni­sche Orches­ter auch der Opern­chor mit­wirkt. Vox et Spi­ri­tus kommt im April 2026 in der Blau­en Hal­le zur Urauf­füh­rung. Auch für das Klei­ne Haus ist eine wei­te­re Urauf­füh­rung geplant: Brie­fe an … ist ab Janu­ar 2026 zu sehen und wid­met sich auf ganz eige­ne Wei­se dem The­ma Handschrift.


Vor­ver­kauf star­tet am 1. Juli

Der regu­lä­re Vor­ver­kauf star­tet immer am 1. eines Monats für die dar­auf­fol­gen­den drei Mona­te. Der vor­ge­zo­ge­ne Vor­ver­kauf für alle Vor­stel­lun­gen der Spiel­zeit 2025/​/​26 bis ein­schließ­lich 20. Novem­ber beginnt am 1. Juli 2025.

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